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Oldenburg, 19. März. Der gegenwaärtig versammelte der A die Zeit vom 28. E v. 8 bis 28. Fe⸗ bruar d. J. war berufen worden, hiernächst aber bis zum 30. d. M. verlängert ist, wird schwerlich gegen diesen Zeitpunkt mit seinen Arbeiten fertig werden, da unter anderm noch das ganze Ausgabe⸗ Budget des Herzogthums ruckständig ist, und gerade dabei manche wichtige Fragen und Verhältnisse zur Sprache kommen. Man nimmt an, daß eine weitere Verlängerung und zwar noch mehrere Wochen üͤber Ostern hinaus noͤthig sein wird. (Wes. Ztg.) Sachsen. Dresden, 20. März. Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg hat gestern eine größere Reise angetreten. Höͤchstderselbe begiebt sich zunäͤchst über Leipzig, Hof und Bamberg nach Frankfurt und von dort zu einem kurzen Besuch an die Großherzoglichen Höfe in Darmstadt und Karlsruhe. Hierauf gedenkt Se. Königliche Hoheit dem Kaiserlichen Hofe in Paris einen Besuch abzustatten und sich sodann nach London zu be⸗ geben. (Dr. J.) “ Gotha, 19. März. Heute trat der gemeinschaftliche Landtag hier zusammen und es wurden demselben nach der von dem Präsfidenten gehaltenen Eröffnungsrede, in welcher die noth⸗ wendige Ruhe und Unbefangenheit bei den Verhandlungen em⸗ pfohlen wurden, die eingegangenen Vorlagen mitgetheilt. Dieselben betrafen den gemeinschaftlichen Etat pro 1858 — 1861 und den ge⸗ meinschaftlichen Militair⸗Etat auf die genannte Finanzperiode. Dem Vernehmen nach hat der letztere eine übrigens nicht bedeu⸗ tende Erhöhung besonders dadurch erfahren, daß die Gehalte in den einzelnen Offiziers⸗Chargen eine Aufbesserung erhalten sollen. (L. Ztg.) * Frankfurt, 20. März. In der Bundestags⸗Sitzung vom 18. d. M. kamen zwei Berichte in Vorlage, welche die Handelsgesetzgebungs⸗Kommission zu Nürnberg über Vollendung der zweiten Lesung der ersten drei Bücher des Entwurfes eines allgemeinen Handelsgesetzes, so wie uͤber die von ihr bezüglich
der allgemeinen Wechsel⸗Ordnung gepflogenen Verhandlungen er⸗ ib g 1b 9 Hepfl Gutachten derselben und sämmtliche diesen Handel betreffende Aktenstücke
stattet hat. Dieselben wurden den betreffenden Ausschüssen über⸗ wiesen. — Es wurden sodann ein Antrag in Betreff der An⸗ wendung einer Bestimmung der Geschäfts⸗Ordnung eingebracht, und die Baupreis⸗Tarife für die Bundesfestung Landau zur Ge⸗ nehmigung vorgelegt. — Es kam ferner zur Anzeige, daß die Festungsbehörde zu Landau mit entsprechender Anweisung zum Voll⸗ zuge des am 18. v. M. gefaßten Beschlusses wegen Erbauung eines Lazareths dortselbst versehen, und daß zu Hebung der von Mitgliedern der vormaligen Reichsritterschaft im Königreich Wuͤrttem⸗ berg erhobenen Beschwerde bezüglich ihres Rechtszustandes ein Uebereinkommen mit denselben getroffen worden sei. — Auf Vor⸗ trag des betreffenden Ausschusses beschloß die Versammlung, meh⸗ reren invaliden Offizieren der vormaligen schleswig⸗holsteinischen Armee, die ihnen gemäß Bundesbeschluß vom 6. April 1854 vom 1. Januar 1854 an aus der Bundeskasse bewilligten Bezüge für die beiden Jahre 1852 und 1853 nachbezahlen zu lassen. — Aus Anlaß des Gesuches einer Person, deren Heimath fraglich ist, um Ausmittlung ihrer Heimathsrechte, lud die Versammlung die be⸗ treffenden Regierungen ein, desfalls die erforderlichen Einleitungen zur Erzielung einer Verständigung zu treffen, bis zu deren Erfolg aber den Aufenthalt der Bittstellerin an ihrem dermaligen Wohn⸗ orte nicht zu beanstanden. — Schließlich beschloß die Versammlung die Erhebung einer Umlage zur Dotation der Matrikular⸗Kasse. (Fr. Journ.) —
Baiern. München, 20. Maͤrz. Durch allerhöchstes Re⸗ skript werden auf Grund des Artikels 14 des Gesetzes vom 12ten Mai 1848, Behandlung neuer Gesetzbücher betreffend, die Sitzun⸗ gen der Gesetzgebungs⸗Ausschüsse der beiden Kammern aufgehoben, d. h. die Ausschüsse aufgelöst. Der Artikel 14 des angeführten Gesetzes lautet: „Die gesetzliche Wirksamkeit der in Gemäßheit der Art. 11 und 12 versammelten Ausschüsse hat sich lediglich auf die Prüfung und Begutachtung der vorgelegten Entwürfe zu be⸗ schränken, und jede andere Verhandlung ist ohne Gültigkest und Erfolg. Ihre Wirksamkeit erlischt, wenn der König die Sitzungen derselben aufhebt oder mit Vorbehalt der Wiedereinberufung der Mitglieder einstweilen einstellt.“ (N. C.)
Oesterreich. Wien, 21. Mäaärz. Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph hat mit Allerhöchstem Kabinetsschreiben vom 18. d. M. den Feldmarschall Laval Grafen Nugent zum Ritter des
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Ordens vom goldenen Vließe ernant.
r ;ö“ Niederlande. Amsterdam, 19. März. SFeausbchn üan. gestern das frühere Ministerium ausgeschieden war, haben die neuen Minister den Eid in die Hände des Königs abgelegt und hat gestern die erste Sitzung des Staatsministeriums stattgefunden. Herr von Poll, welcher den Vorsitz im Staatsrathe führte, ist zum Staats⸗ Minister ernannt worden. Es liegen im Ganzen der Zweiten Kam⸗ mer der Generalstaaten noch 23 Gesetzentwürfe und 3 Antrage vor und sobald sie zusammentritt, wird das neue Kabinet veranlaßt sein, fich uͤber die wichtigsten Angelegenheiten des Reichs und der Kolonieen auszusprechen. (Düss. Z)
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Großbritannien und Irland. London, 19. März. Vorgestern begingen unter Vorsitz des Herzogs von Cambridge die Protektoren des Hospitals fuͤr Brustleidende in der London Tavern
ihr herkömmliches Jahresfest. An Beiträgen für die Stiftung
wurden an jenem Abend 3000 Pfd. gezeichnet. Nach den bei jedem oͤffentlichen Festmahle in England üblichen loyalen Toasten brachte der Vorsitzende einen Trinkspruch auf Heer und Flotte aus und be⸗ rührte bei dieser Gelegenheit einen in der letzten Zeit von der Tagespresse vielfach behandelten Gegenstand, nämlich die äußere Lage des britischen Soldaten, und zwar vornehmlich in Bezug auf die Gesundheitspflege. Der Ober⸗Befehlshaber des Heeres konnte nicht umhin, das Dasein der vielbeklagten Uebel, in welchen ma
die Ursache der großen Sterblichkeit im britischen Heere erblickt, als da sind: Mangel an Raum in den Kasernen, Unreinlichkeit u. s. w., schlechte Ventilation u. s. w., zu beklagen. Doch fügte er hinzu, daß, wenn diese Schäden nicht beseitigt würden, die Schuld nicht an ihm liege. Er thue sein Möglichstes, um für die Be⸗ quemlichkeit und das Wohlergehen des Soldaten Sorge zu tragen.
Allein er habe nicht uͤber die Staatskasse zu verfügen, und wenn
die britische Nation das Loos des britischen Soldaten verbessern wolle, so sei es ihre Schuldigkeit, das dazu erforderliche Geld her⸗ zugeben. In der gestrigen Oberha us⸗Sitzung lenkte Lord Lyndhurst die Aufmerksamkeit der Regierung auf die „Cagliari“⸗Angelegenheit und die beiden im Königreiche Neapel gefangen gehaltenen Engländer. Er be⸗ hauptet, es sei jeßt die Pflicht der Regierung, einzuschreiten und hre Freiheit zu erwirken, da der „Cagliari“, als er weggenommen worden sei, sich nach dem eigenen Eingeständnisse der neapolitanischen Regierung nicht innerhalb des Bereiches der neapolitanischen Gerichtsbarkeit befunden habe. Der Earl von Malmesbury erinnerte das Haus daran, daß die gegenwärtige Regierung in keiner Weise für irgend welche mit dieser An⸗ gelegenheit in Verbindung stehende, vor dem 26. Februar liegende Vor
gänge verantwortlich sei. Er räumte ein, daß einige neue v.2- zu ZLage gekommen seien, in welchen eine Veranlassung für die Regierung liege, die ganze Sache nochmals den Kron⸗Juristen zu überweisen. Das
werde die Negierung dem Parlamente spaäͤter vorlegen, und mittlerweile werde sie mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln dafür zu sorgen, daß den Gefangenen die Härte ihrer Haft gemildert werde. Lord Wensley⸗
dale hielt es für rathsam, daß die Sache dem richterlichen Ausschusse
des geheimen Rathes zur Begutachtung überwiesen werde. Der Earl von Der y meinte, es liege kein Präzedenzfall für ein solches Verfahren vor. Lord Brougham hielt den Vorschlag für verwerflich, da es sich ereigne
könnte, daß der erwähnte Ausschuß als Appell⸗Instanz über eine Frage richterlich werde entscheiden müssen, über die er vorher, wie man jetzt ver-⸗ lange, sein Gutachten abgegeben habe. Die Diskussion über diesen Gegen⸗
stand hatte hiermit ein Ende. Die indische Anleihe⸗Bill ging durchs Comité. In der gestrigen Unterha us-Sitzung sagte Craufurd, er habe die Absicht gehabt, den Unter⸗Staatssecretair des Auswaͤrtigen zu fragen, ob die unterm 4. März von dem Earl von Malmesbury an den Grafen
Walewski gerichtete Depesche förmlich oder doch der Sache nach entweder den französischen Behörden in Paris oder ihren Vertretern in London unterbreitet worden sei, um sich über die Ansicht der fran ösischen Regie⸗
rung zu vergewissern, ehe man ihr jenes Dokument im Namen der bri⸗
tischen Nation offiziell vorlegte. Da er aber den ehrenwerthen Herrn nicht auf seinem Platze sehe, so wolle er seine Frage vertagen. (Auf 2 Dem Vernehmen nach sei der Entwurf der, englischen Antwort⸗ Depesche der französischen Regierung vorher vorgelegt worden, oder es habe doch zum mindesten eine Besprechung zwischen den beiden Regierungen stattgefunden, um sich wegen der Form der Depesche zu vereinbaren. Disraeli: Es ließ sich wohl kaum rechtfertigen, wenn der ehrenwerthe Herr diese Frage an meinen ehrenwerthen Freund, den Unter⸗Staatssecretair, richtet, da es ihm bekannt sein muß, daß, wenn seine leichtfertige Annahme in Bezug auf die betreffende Angelegenheit im Geringsten begründet wäre, mein ehren⸗ werthe Die Regierung Ihrer Ma⸗ jestät ist so geneigt wie möglich, in dieser Sache dem Hause der Gemeinen gegenüber frei und offen aufzutreten. Aber ich muß es denn doch dem
einen Wink Disraeli’'s fuhr der Redner jedoch fort.)
werther Freund nichts davon wissen könnte.
Urtheile des Hauses anheimgeben, ob es solche Fragen für statthaft hält. Wenn man aus der Länge der Zeit, die zwischen unserem Amtsantritt
und dem Datum der Depesche verstrich, den Schluß ableiten will, es habe eine ungewöhnliche oder, wie ich mich wohl ausdruͤcken darf, verstohlene
Communication mit einer fremden Regierung stattgefunden, so habe ich darauf Folgendes zu erwidern: Wenn der ehrenwerthe Herr, ehe er eine so heikle Frage stellte, sich nicht die kleine Mühe hätte verdrießen lassen, die Umstände ein wenig zu prüfen, so würde er hinreichend triftige Erklä⸗ rungsgründe für das anscheinend späte Datum der Depesche des Staats⸗ secretairs gefunden haben. Zuvörderst war es natürlich nöthig, ehe eine
Depesche von solcher Wichtigkeit übersandt wüͤrde, daß der Staatssecretair
den Vortheil habe, dieselbe mit seinen Kollegen zu berathen. Es war ferner nöthig, die Depesche Ihrer Majestaͤt vorzulegen. Ihre Majestäͤt aber be⸗ fand sich in Osborne, und es herrschte ein so stürmisches Wetter, daß achtundvierzig Stunden lang kein Mensch die Ueberfahrt nach der Insel
Wight wagen konnte. Unter diesen Umständen hätte sich der ehrenwerkbe
Herr die scheinbar verzögerte Absendung der Devpesche leicht erklären können. Allein nachdem ich auf diese Umstände hingewiesen habe, die hoffentlich für das Haus befriedigend sein werden, muß ich nochmals gegen derartige Fragen protestiren, welche dem Publikum keinen Vortheil gewähren können. Wenn wir bei Mißverständnissen und irrigen Auffassungen im Privatleben in demselben Geiste handeln wollten, den der ehrenwerthe Herr im Staats⸗
leben wirksam zu sehen wünscht, so würde der Friede der Gesellschaft
der Seide überlaͤßt er dem
erlich lange aufrecht erhalten werden. Vernon Smith fragte, an leenhzags die Regierung ihre indische Bill einzubringen gedenke. Disraeli entgegnete, die Regierung haͤbe noch immer die von ihr an⸗ gekündigte Absicht, dies vor Ostern zu thun. Den Tag jedoch vermöge er nicht anzugeben; vielleicht werde er am nächsten Montag die gewünschte Auskunft ertheilen koöͤnnen. Rich lenkte die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Behandlung der meuterischen Sipahis und anderer Insurgenten in Indien und auf die von den Aufständischen angeblich verübten Greuel⸗ thaten. Er glaubt, daß letztere übertrieben und theilweise erdichtet find, und hebt herbor, daß man bisher nur die Eine Seite gehört habe. Er sprach dann von den Ursachen der Meuterei, meint, die indische Negierung sei in der Patronen⸗Angelegenheit streng zu tadeln, rügt, daß die Vor⸗
gänge in Mirut nicht genau untersucht worden seien, stellte den indischen
Aufstand als keine vorher überlegte Erhebung, sondern als einen durch ein Zusammentreffen vieler Umstände veranlaßten Aufruhr dar, der durch ein kluges und vorsichtiges Verhalten hätte abgewandt werden köͤnnen,
lobte die von Lord Canning in Bezug auf die Behandlung der Insurgen⸗ ten erlassenen Bbtegetoten und verlangte schließlich die Vorlegung ge⸗ wisser Aktenstücke. Der Antrag wurde angenommen, nachdem eine Dis⸗ kussion vorhergegangen ist, in deren Verlaufe sich herausstellte, daß die von Rich ausgesprochenen Ansichten nur wenig Anklang fanden. Clive erhält Erlaubniß zur 21n. einer Bill, welche darauf abzielt, die Stadt Galway wegen Bestechlichkeit der Wähler aus der Liste der wahl⸗ berechtigten Städts zu streichen. 1 1
— 20. März. Unter Vorfitz des Herzogs von Cambridge fand gestern im Drurylane⸗Theater ein Meeting zu Gunsten des Havelock⸗Fonds statt. Unter den Anwesenden befanden sich der Marquis von Lansdowne, der Marquis von Westmeath, der Earl von Cardigan, Lord J. Russelk, V. Smith, General Sir F. Williams und Sir R. Stephenson. Der Vorsitzende gab einen Abriß der ruhmvollen Laufbahn des Verstorbenen und theilte mit, daß es die Absicht der britischen Nation sei, ihm zu Ehren ein Denkmal zu errichten, für welches die Regierung bereitwillig eine Stelle auf Trafalgar Square eingeräumt habe. Die erste Resolu⸗
tion, dahin lautend', „daß die von dem verstorbenen General Sir
Henry Havelock geleisteten ausgezeichneten Dienste ein angemessenes
Zeichen der Anerkennung von Seiten eines dankbaren Volkes er⸗ heischen“, ward von dem Marquis von Lansdowne beantragt und
einstimmig angenommen. Außerdem wurden noch fünf andere Re⸗ solutionen angenommen, die sich auf Detail⸗Fragen, zum Zwecke die Subscription zu fördern, beziehen.
Herr von Brunnow ist heute Morgens, kurz vor 1 Uhr, von Calais aus in Dover eingetroffen und heute Nachmittags hier in London angekommen. 6838 —
Die „Times“ berichtet: „Es gereicht uns zu, sehr großer Freude, melden zu können, daß laut einem aus Neapel eingetroffenen
Telegramm in Folge der von der britischen Regzerung eingesandten Note nicht nur Watt, der geisteskrank gewordene Ingenieur, in Freiheit gesetzt worden war, sondern daß der König den Befehl er⸗ Jheilt hatte, mit dem Prozeß des Parks so rasch wie möglich vor⸗ zugehen, damit derselbe rasch in ru gesetzt werden und zugleich mit seinem Mitgefangenen nach E
ngland zurüͤckkehren könne.“ Die amtliche „London Gazette“ meldet, daß die Königin dem Solicitor General Hugh Mac Calmont Cairns die Ritterwürde
verliehen, den William Lennox Lascelles, Lord de Ros, an Stelle des Viscount Sydney, zum Capitain der Königlichen Leibgarde, die Gräfin von Caledon, an Stelle der Herzogin von Welltington,
zur Hofdame und Herrn Charles Baillie zum Solicitor General
für Schottland ernannt hat. In der gestrigen Oberhaus⸗Sitzung bemerkte als Ant⸗
wort auf eine Frage des Earl Granville der Earl von Derby,
er werde am nächsten Montage dem Hause mittheilen, welches Verfahren die Regierung in Bezug auf die Erledigung der öffentlichen Geschäfte zu beobachten und wann sie die Vertagung für die Österferien eintreten zu lassen gedenke. Auf eine Frage des Marquis von Clanricarde ent⸗ gegnete Lord Derby, die Regierung habe nicht die Absicht, eine Aende⸗ rung des irischen Unterrichts⸗Systems eintreten zu lassen, d. h. fie sei nicht gesonnen, einen Theil der vom Parlament zu Erziehungszwecken in
Irland bewilligten Gelder ausschließlich für Schulen zu verwenden, welche der anglikanischen Kirche angehören. Die indische Anleihe⸗Bill wurde zum dritten Male verlesen und ging durch.
Frankreich. Paris, 19. März. In der gestrigen Sitzung
nahm der Senat außer mehreren anderen Gesetzentwürfen lokalen
Inbaltes ohne Diskussion auch den uͤber Bewilligung eines außer⸗ ordentlichen Kredites von 1,200,000 Fr. für geheime Ausgaben im Interesse der allgemeinen Sicherheit an. 2 Der „Moniteur“ setzt heute seine Auszüge aus dem ersten Bande der „Correspondance de Napoleon I.“ fort. An der Spitze dieser historischen Actenstücke steht eines, welchem der „Moniteur“ die Ueberschrift gegeben hat: „Neue aus Italien nach Frankreich gesandte Kostbarkeiten.“ Bonaparte meldet darin dem Direktorium aus Bologna vom 2. Juli 1796, daß er am 1. Juli 80 Wagen mit Hanf und Seide nach Nizza abgeschickt habe, wo der Hanf dem Marine⸗Minister zur Verfuͤgung gestellt werde; die Verwendung Direktorium. In Tortona, schreibt er dann weiter, habe er Silberzeug und Pretiosen, mindestens zum Werthe von 5 bis 6 Millionen, zusammengebracht, das er nebst eben so vielem gemünzten Silber und Gold über Chambery nach Paris schicke. Dem nach Nizza geschickten Hanf soll noch für
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1 Million Fr. Hanf folgen. Von den 5 ½ Mil. Livres, welche der Papst zahlen muß, läßt Bonaparte 4 Millionen dem Marine⸗ Minister. Die artistischen Kommissare „sind eifrig bei der Arbeit“
und haben genommen 15 Gemälde in Parma, 20 in Modena,
25 in Mailand, 40 in Bologna, 10 in Ferrara, im Ganzen also H
110 Gemäͤlde; auch haben diese Herren in Pavia eine gute Ernte
gemacht, und man ist gespannt, „was Rom leisten wird.
Der Umstand, daß die Vorhersagung meteorologischer Obser⸗ vatorien, in Betreff einer starken Zunahme des Wasserstandes in
der Seine, genau auf den Tag eintraf und die Seine in vierund⸗
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zwanzig Stunden von 1 Meter 65 Centimetres auf 2 Metres 65 2
Centimetres stieg, macht der „Moniteur“ von Neuem auf die Nütz⸗ lichkeit dieser Observatorien aufmerksam, da durch dieselben in ge⸗ wissen Faͤllen großes Unglück vermieden werden könne, weil man dadurch Zeit gewinne, sich gegen nahende Gefahren vorzubereiten.
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— 20. März. Das neue Gesetz, wonach der Umtausch der
Nummern bei der Conscription, der durch Gesetz vom 21. Mär 1832 gestattet war, auf den Kreis von Brüdern, Schwägern 8.
Verwandten bis zum sechsten Grade beschränkt wird, wird im heu⸗
tigen „Moniteur“ veröffentlicht. — Dem gesetzgebenden Körper wurde in der Freitagssitzung der Gesetzentwurf wegen Abänderung des Art. 259. des Strafgesetzbuches vorgelegt. Die Regierung will diesen Artikel in folgender Weise geändert wissen: „Jede Person, die öffentlich ein Costume, eine Uniform oder eine Deco⸗ ration trägt, welche ihr nicht zukommt, oder welche sich ohne Be⸗ rechtigung einen Adelstitel beilegt, soll mit einer Gefängnißstrafe von sechs Monaten bis zu zwei Jahren und mit einer Geldbuße von 500 bis zu 5000 Franecs belegt werden.“ Das Gericht soll ferner die vollständige oder auszugsweise Veröffentlichung des Urtheils in den Blättern, welche ihm die geeigneten scheinen, auf Kosten des Verurtheilten erkennen können. Spanien. Madrid, 15. März. Am heutige Tage wurde die Eisenbahn von Madrid nach Alicante dem Verkehr übergeben. Vorläufig gehen täglich vier Zuͤge, zwei von Alicante nach Madrid und zwei von Madrid nach Alicante. Die Bahn ist 455 Kilometres lang und die Fahrt dauert 13 Stunden. — Der Madrider Ge⸗ meinderath hat die Erlaubniß zur Erhebung einer Abgabe von Baumaterialien erhalten.
Der „Agentur Havas“ wird aus Madrid geschrieben, daß da⸗ selbst seit mehreren Tagen republikanisch⸗socialistische Proclamationen in Umlauf gesetzt seien, doch durchaus keinen Eindruck auf Volk und Heer gemacht hätten.
Griechenland. Die griechische Regierung hat, wie die
„Esperance“ von Athen, 9. März, bestätigt, beschlossen, den Wieder⸗ aufbau der durch Erdbeben zerstörten Stadt Korinth an der alten
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Baustelle nicht zu gestatten, sondern die Gründung der neuen Stadt an dem Punkte anzuordnen, wo das alte Lechaion am Ko⸗⸗
rinthischen Meerbusen lag. Schon ist eine Kommission von In⸗ genieurs ernannt, welche den Bauplatz untersuchen soll. Die „Esperance“ wünscht, daß die neue Stadt der demnächstigen Durch⸗ stechung der Landenge von Korinth nicht im Wege, sondern fuͤr dieses Projekt vortheilhaft gelegen sei. 1
Türkei. Laut Berichten aus Konstantinopel vom 13ten März hatte die Pforte auf eine Note, in welcher der russiche Ge⸗ sandte, Herr von Buͤtenieff, verlangte, daß die montenegrinische Frage durch eine Gebiets⸗Abtretung an Montenegro entschieden werde, eine abschlägige Antwort ertheilt. — Wie aus Alexan⸗ dria, 12. März, gemeldet wird, wollte der Vicekönig einen beson⸗ deren Gerichtshof zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Ein⸗ gebornen und Europäern errichten.
Das nach Albanien bestimmte Geschwader hat 3000 Mann an Bord. In der ersten Proclamation der Pforte soll die Ruͤck⸗ kehr zum Status quo verlangt, Regelung der Abgaben⸗Verhält⸗ nisse zugesagt, von der Einreihung der Rajah in die Armee fuͤr jetzt Abstand genommen werden. Zadik Pascha formirt ein drittes polnisches Kosaken⸗Regiment. 8
Dänemark. Kopenhagen, 18. März. Die vorgestern dem Reichstathe vorgelegten Aktenstuͤcke in Betreff der holsteinisch⸗ lauenburgischen Angelegenheit sind folgende:
Oesterreichs und Preußens Mittheilungen an die Bundes⸗ versammlung in Frankfurt in deren Sitzung am 29. Oktober 1857 so wie der von Hannover hieran geknüpfte Antrag u. s. w.
Gutachten und Antrag, abgegeben in der Sitzung der Bundes⸗ versammlung am 19. November 1857 von dem in den Verfassungs⸗ Angelegenheiten. der Herzogthümer Holstein und Lauenburg nieder⸗ geseten wAs chble 1
utachten und Anträge des Ausschusses i er Sitz Bundesversammlung am 14. Januar ele öe
Erklärung Dänemarks, betreffend die Vorstellung und den Antrag der lauenburgischen Ritter⸗ und Landschaft. (Abgegeben in der Sitzung der Versammlung am 4. Februar 1858 und von der eeechh den Ausschuß verwiesen)
ntrag Hannovers wegen eines Zusatzes zu dem zu erwar⸗ tenden Bundesbeschlusse, betreffend die Verfaffun is⸗Angelkgengriten der Herzogthümer Holstein und Laueuburg. (Eingebracht in die