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ü en werde. Dieser unbestimmte Ausdruck dürfte nämlich seine schrte enchalzrung nur im Hinblicke auf den ganzen Ausgangspunkt für rech on dem Bunde gegen den jetzt bestehenden Zustand erdodene Einrede b. s können. Hiernach aber dürfte das Gebiet, auf welchem die verfassungs⸗ facne Wirksamkeit des Reichsrathes mit Beziehung auf das Herzogthum Holstein eine Einbuße erlitten hat, nicht wohl auf andere Weise dezeichnet wer⸗ den können, als durch einen Hinweis auf die Gesetze, welche ihrem Inhalte und Charakter nach früher den holsteinischen Provinzial⸗Ständen vorzu⸗ legen gewesen wären. Die Regierung wird mithin in Gemäͤtheit der Bundesbeschlüsse vom 11. und 25. v. M. sich aufgefordert finden, die Verhandlungen mit dem Reichsrathe über den selbigem vorgelegten Ent⸗ wurf zu einem neuen Zolltarife zur Zeit nicht zum Abschlusse zu führen. Auch wird die Regierung ihr Bestreben dahin richten, daß vermieden werde, von den holsteinischen Provinzial⸗Ständen zur Deckung der Beduͤrfnisse der Gesammt⸗Monarchie eine Steuer⸗Anlage nach Maßgabe der Verordnung vom 11. Juni 1854, §. 3, zu fordern, indem solches nur mittelst eines neuen besonderen holsteinischen Gesetzes würde geschehen üe stellt sich das Verhältniß mit Rücksicht auf solche Verfügungen, welche nach den früheren provinzialständischen Begriffen nicht zu dem Ge⸗ biete der Gesetzgebung gehörten, welche nie zu einer Verhandlung mit den holsteinischen Provinzial⸗Ständen geeignet sein würden und welche daher seiner Zeit von Sr. Majestät dem Koönige aus freier Machtvoll⸗ kommenheit entschieden wurden. Wenn nun Se. Majestät der Köͤnig
Sich entschlossen haben, in diesen Angelegenheiten, welche von jeher
fuͤr die Monarchie gemeinschaftlich gewesen sind, die Mitwirkung Seines
Reichsrathes zu benutzen, so wird die Wirksamkeit eines solchen nach Zuziehung des Neichsrathes gefaßten Allerhöchsten Beschlusses für das Herzogthum Holstein von dem deutschen Bunde nicht beanstandet werden
können. Dies gilt namentlich mit Rücksicht auf die Bestimmungen, welche üͤber die Ausgaben zu den gemeinschaftlichen Administrations⸗Zweigen in dem Biennium 1858—60 getroffen werden sollen. So lange die Regie⸗ rung einer neuen holsteinischen Steuer⸗Anlage entbehren kann und also
neuer, nur unter Mitwirkung der Provinzial⸗Stände zu erlassender
Steuer⸗Gesetze nicht bedarf, wird in dem bevorstehenden, hoffentlich
kurzen Uebergangs⸗Zustande mit Beziehung auf das Herzogthum Hol⸗
stein kein Einwand gegen die regelmäßige, unter Mitwirkung des Reichsrathes zu bewerkstelligende Ordnung der Ausgaben, und Ein⸗ nahmen sich erheben lassen. Es ist sogar bei vielen. dieser Beschlüsse etwas durchaus Zufälliges, daß die Zustimmung des Reichsrathes in der Form eines Gesetzes hervortritt. Der Beschluß ist in der That nur eine Autorisation fuͤr die Regiecung zur Abhaltung der Ausgaben. b Das somit mit Rücksicht auf finanzielle Bewilligungen Geltende gilt auch von anderen Gesetzen, z. B. von dem Heer Organisationsplane. Während die dem Könige gegen den deutschen Bund in militairischer Be⸗ ziehung obliegenden Pflichten selbstverständlich unverletzbar sind und nicht zur Kompetenz des Reichsrathes gehören, hat andererseits der König stets Sein Heerwesen ohne Zuziehung der holsteinischen Provinzial⸗Stände ge⸗ ordnet. Wenn nun namentlich mit Rücksicht auf die finanzielle Seite der Heer⸗Organisations⸗Verhältnisse eine Zuziehung des S erforder⸗ lich ist, wird von dem Standpunkte der früheren holsteinischen Provinzial⸗ Stände keine Einrede gegen die Beschlüsse erhoben werden können, welche er König nach Zuziehung des Neichsrathes hinsichtlich der Organisation Seines Heeres fassen möchte. Hiermit soll übrigens nicht in Abrede ge⸗ stellt werden, daß die Gränze zwischen den Angelegenheiten, rücksichtlich welcher die Wirksamkeit des Reichsrathes in Holstein affizirt wird, und enjenigen, welche früher der berathenden Wirksamkeit der Provinzial⸗ Stände völlig entzogen waren, in mehreren Richtungen unbestimmt sein ann. Die Aufforderung, von beiden Seiten einer billigen und gemäßig⸗ en Ansicht Raum zu geben, wird hier aber um so stärker sein, als der Uebergangs⸗Zustand hoffentlich nicht von langer Dauer sein wird.
Asien. Vom Contre⸗Admiral Rigault de Genouilly find, wie der „Moniteur“ meldet, Depeschen aus Canton vom 26. Januar eingetroffen, welche den dortigen Stand der Dinge als befriedigend schildern, im Uebrigen jedoch nichts Neues ent⸗ halten. In der Neustadt und in den Vorstädten auf der West⸗ eite wurden Mauer⸗UAnschläge gefunden, worin die Cantonesen aufgefordert wurden, die von Peh an die Barbaren verkauften nördlichen Anhöhen mwieverzutrobern. Diese Mauer⸗Anschläge
wurden sofort abgerissen, und man schritt zur Aufraͤumung der
der Flotte Mitte April gegen Norden zu begeben. Der Ort der Zusammenkunft wird ein Hafen in Japan sein. Die „Jury“ wird den übrigen Schiffen vorangeben. Lord Elgin, Baron Gros und Herr Reed, der Präsident der Vereinigten Staaten, hatten kürzlich eine Zusammenkunft in Canton. Man hofft auf eine bal⸗ dige Beilegung des Streites mit China; die Dokumente, welche man in der Residenz des Peh auffand, sollen beweisen, daß der Kaiser einer freundschaftlichen Lösung der Angelegenheit nicht abgeneigt ist. Lord Elgin soll ein so großes Vertrauen in den Erfolg der Verhandlungen setzen, daß er bereits die Hoff⸗ nung ausgedruͤckt hat, im September nach Europa zurückkehren zu
können. In Canton wurde am 6. Februar ein Anschlag veröffent⸗
licht, in welchem erklärt wird, daß die Occupation der Stadt und Vorstädte bis auf weiteren Befehl fortdauert, die Feindseligkeiten
gegen China aber vorläufig unterbrochen würden, wenn nicht die
alliirten Kommandanten genöthigt werden sollten, strengere Maß⸗
regeln einzufuüͤhren, um ihre militairischen Positionen um Canton zu bewahren. In Canton wurde auch in chinesischer Sprache eine
Kundmachung, welche Amnestie zusagt, veröffentlicht und vertheilt. Neue offizielle Berichte aus Bombay vom 9. März lauten
allseitig befriedigend. General Franks hatte auf dem Marsche
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gegen Lucknow drei glaͤnzende Siege errungen und dem Feinde
dabei 2800 Mann getödtet, während Oberst Grant den Nena Sahib besiegte und bei dieser Gelegenheit 1800 Mann tödtete. Das Belagerungs⸗Heer vor Lucknow schickte sich zum Vombarde⸗
— Der im Büreau des Ministeriums des Innern redigirte „ Adrez⸗ Kalender für die RNesidenzstädte Berlin und Potsdam“, enthaltend das nach amtlichen Nachrichten zusammengestellte Verzeichriß der Staats⸗ und Kommunalbehörden, der Kirchen, Institute, Verane u. s. w. mit den entsprechenden bistorischen Nachrichten über Ressert, Wirksamkeit und Zweck der Behörden, Institute und Vereine, den Nanen der Mitglieder, den Wohnungen, Orden ꝛc. derselben, ist in diesen Tegen
(Berlin bei Hayn) ausgegeben worden. Das Buch, welches bereits den 8 geg
144. Jahrgang erlebt, ist der beste Fremdenführer für Berlin und Pots⸗ dam und wegen der genauen Angaben über Ressort⸗Verhältnisse und Personalien zugleich von Interesse für das In⸗ und Ausland. Der „Adreß⸗Kalender“ ist übrigens nicht, wie häufig geschieht, mit dem „Woh⸗ nungsanzeiger für Berlin“ zu verwechseln.
— Eine von der topographischen Abtheilung des Königlich preußi⸗ schen großen Generalstabs im Maßstab von 1:112,500 der natürlichen Laͤnge aufgenommene Karte von Berlin und Charlottenburg mit näͤchster Umgebung ist nunmehr durch Lithographie und Farben⸗ druck des Königlichen lithographischen Instituts zu Berlin vervielfältigt und der durch Herausgabe vorzüglicher Kartenwerke rühmlich bekannten Handlung von Dietrich Reimer hierselbst zum Vertrieb übergeben worden. Die genannte Arbeit zerfällt in vier Blätter, welche dezüglich umfassen: den suͤdöstlichen Theil der Stadt nebst der Hasenhaide, Böhmisch⸗ und Deutsch⸗Rixdorf, Treptow und der Spree bis Hammelstak, Stralow, Rummelsburg und dem lichtenberger Kietz, den nordöstlichen Theil nebst Lichtenberg, dem Friedrichshain, Neu⸗Hobenschönhausen, Weißensee und der pankower Chaussee bis über das Chausseehaus hinaus, den nordwest⸗ lichen Theil nebst dem Gesundbrunnen, Wedding, den Rehbergen, der Jungfernhaide, Moabit und Charlottenburg, und den füdwestlichen Theil der Stadt nebst dem Grunewald, Wilmersdorf, dem dotanischen Garten, Neu⸗ und Alt⸗Schöneberg und Tempelhof. Die Genaxigkeit und Speziali⸗ sirung der Aufnahme in Verbindung mit der Saubereit der lithographi⸗ schen Ausführung und dem Gelungenen des Farbenobdruckes machen das
Ganze zu einem topographischen Musterwerke. (Pr. 8.). e
“ 8 g i8 7 3¼ - 8 5 E 4 8 Statistische Mittbeilurgen. W
— Wie die provisorische Abrechnung über dee gemeinschaftlichen Ein
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b“ .“] auf Baiern 47,526, auf Sachsen 38,661, auf Hannobver 37,705, auf Württemberg 17,452, auf Baden 13,722, auf das Kurfürstenhtum Hessen 7417, auf das Großherzogthum Hessen 8864, auf Thüringen 19,445, auf Braunschweig 3917, auf Oldenburg 4752, auf Nassau 4476. (Pr. C.)
— Aus den einzeln gegebenen Abrechnungs⸗Resultaten der Ein⸗ nahme an Eingangs⸗Abgaben und der Einnahme an Aus⸗ und Durch⸗ gangs⸗Abgaben stellt sich die provisorische Abrechnung über die Gesammt⸗ Einnahme des Zollvereins für 1857 folgendermaßen zusammen. Es sind zur gemeinschaftlichen Theilung zu stellen: von den Eingangs⸗Ab⸗ gaben 23,248,046 Thlr., von den Aus⸗ und Durchgangs⸗Abgaben 498,034 Thlr., zusammen 23,746,080 Thlr. Davon kommen nach Maßgabe der Bepölkerung: auf Preußen 12,088,059 Thlr., auf Luxemburg 129,289 Thlr., auf Baiern 3,102,736 Thlr., auf Sachsen 1,408,747 Thlr., auf Hannover 2,441,641 Thlr., auf Württemberg 1,139,308 Thlr., auf Baden 895,848 Thlr., auf das Kurfürstenthum Hessen 484,225 Thlr., auf das Großherzog⸗ thum Hessen 578,689 Thlr., auf I“ 708,556 Thlr., auf Braun⸗ schweig 169,047 Thlr., auf Oldenburg 307,735 Thlr., auf Nassau 292,200 Thlr., und es haben von den erhobenen Beträgen herauszuzahlen: Preußen 3,514,140, Sachsen 1,095,634, Braunschweig 82,105, Frankfurt a. M. 678,262, zusammen 5,370,141 Thlr. Von diesem Betrage empfangen: Luxemburg 127,240, Baiern 2,337,136, Hannover 785,565, Württemberg 751,195, Baden 362,002, Kurfürstenthum Hessen 226,603, Großherzog⸗ thum Hessen 20,142, Thüringen 386,980, Oldenburg 146,616, Nassau 226,662 Thlr. (Pr. C.)
— In der Provinz Pommern find alle drei Appellationsgerichts⸗ Departements noch neuer Geschäftshäuser und Gefängnisse bedürftig. Für das Kreisgericht zu Stettin sind Bauten im Anschlags⸗Betrage von 202,722 Thlrn. erforderlich, nämlich ein neues Geschäftshaus zu 89,730 Thlr., ein Straf⸗ und Schuldgefängniß zu 62,670 Thlr., ein Untersuchungs⸗ gefängniß zu 27,250 Thlr., so wie Nebengebäude mit Einschließungsmauern, Brunnen⸗Anlagen, Pflasterungen zu 23,072 Thlr. veranschlagt. Für die Ausführung dieser Bauten sind bis jetzt 96,000 Thlr. verwendet und an⸗ gewiesen; auf dem diesjährigen Etat sind 11,000 Thlr. für dieselbe in An⸗ satz gebracht. Im Departement Stettin sind ferner für ein Geschäftshaus und ein Gefängniß des Kreisgerichts zu Cammin 42,242 Thlr. zu ver⸗ wenden. Auf den Gesammtbetrag dieser Kosten find 1857 erst 3000 Thlr. ge⸗ währt, als zweite Rate dagegen 15,000 Thlr. auf den diesjährigen Etat gebracht. — Das Kreis gericht zu Demmin bedarf eines Gefaͤngnisses. Der Bau⸗ anschlag beläuft sich auf 19,021 Thlr., worauf 1857 erst 2500 Thlr. zahl⸗ bar geworden; zur Fortsetzung des Baues sind dies Jahr 7521 Thlr. liquidirt. — Im Departement Köslin wird ein neues Geschäftshaus für das Kreisgericht zu Schlawe gebaut. Die Baukosten sind auf 17,245
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1 Thlr. festgestellt, worauf 1856 bereits 7000 Thlr. und 2000 Thlr. im ZJahre 1857 zahlbar geworden sind. Die zur Vollendung des Baues er⸗
forderlichen 8245 Thlr. sind auf den diesjährigen Etat gebracht. — Im Departement Greifswald bedarf das Kreisgericht zu Stralsund eines neuen Geschäftshauses und Gefängnisses. Ueber das ausgearbettete Projekt haben noch spezielle Ermittelungen an Ort und Stelle veranlaßt werden müssen, auf Grund deren ein neuer Bauplau aufgestellt worden
ist. Wegen Realisirung desselben ist mit der Stadt Stralsund verhandelt.
Die Kosten des Baues betragen 40,000 Thlr, wovon 12,000 Thlr. schon
1857 gewährt worden; weitere 12,000 Thlr. werden für dies Jahr be⸗ willigt. (Pr. C.)
— Die im Verlage von Treowitsch und Sohn zu Frankfurt a. O. er⸗
scheinende „Monatsschrift für deutsches Städte⸗ und Ge⸗ meindewesen“ giebt im Märzheft eine Uebersicht der Sparkassen im Großherzogthum Mecklenburg⸗Schwerin, welcher die „Pr.
Corr.“ folgende Notizen entnimmt: Von den 27 mecklenburg⸗schwerinschen Sparkassen ward die in Schwerin schon 1821, die in Rostock 1825, die in Wismar 1826, die in Güstrow, Kröpelin, Grabow 1830, die in Neu⸗ Buckow 1831, die in Röbel 1832, die in Boytzenburg 1833, die in Plau, Rehna, Teterow, Bützow 1834, die in Wittenhurg 1836, die in Malchow, Ribnitz, Waren 1839, die in Sternberg 1842, die in Malchin
1844, die in Parchim 1845, die in Tessin, Krakow, Schwaan 1848, die in Sülz 1849, die in Doͤmitz, Crivitz 1856, die in Brüel 1857 ge⸗
gründet. Gadebusch, Gnoien, Goldberg, Grebesmühlen, Hagenow,
Laage, Lütz, Marlow, Neukalden, Neustadt, Penzlin, Stavenhagen, Warin haben keine Sparkassen. Goldberg hatte zwar etwa 1831 eine
Sparkasse gegründet, aber dieselbe löste sich im Jahre 1851 auf; Laage haͤt bis jetzt zu einem solchen Institute die nöthige Genehmigung
nicht zu erlangen vermocht. Die Einlagen der Sparkassen von Dönitz,
369,466 Pfd., Roggen 72,076 Schfl. aus Preußen und 90,977 Schfl. aus Rußland; Weizen 1313 Schfl. aus Rußland. — Die Ausfuhr führte Weizen 68,948 Schfl. nach England, Holland, Schweden
und Norwegen; Noggen 10,376 Scheffl. nach Holland, Breinen, Mecklen⸗ burg und Prceußen; Gerste 8458 Schffl. nach England und Holland;
Hafer 10,870 Schffl. nach England und Mecklenburg; Rappsaat 24,870 Scheffel nach England und Holland; Rüb⸗ und Leinöl 187,241 Pfd. nach Norwegen und Schweden; Oelkuchen 1,742,932 Pfd. nach England;
Butter 417,519 Pfd. nach England, Schweden und Norwegen; Käse 194,959 Pfd. nach Norwegen, Mecklenburg und Preußen; Fleisch 6484 Pfund nach England und Norwegen; Felle von Kälbern und Schafen 234,326 Pfd. und Häute von Hornvieh und Pferden 168,496 Pfd. nach
Hamburg⸗Altona; Thierknochen 515,191 Pfd. nach England; Pferdehaare 8450 Pfd., Wolle 40,392 Pfd., Lumpen 229,698 Pfd., Leimleder 19,435 Pfund, Pferde 131, Bauholz 46,485 Kbf. nach Hamburg⸗Altona; Mauer⸗ steine 94,000 und Dachziegel 16,000 Stück nach Schweden und Mecklen⸗ burg. — Die Zahl der preußischen Handlungsreisenden hat sich gegen das Vorjahr ansehnlich vermehrt, sie betrug 61 gegen 43 im Vorjahr; 41 derselben zeigten Proben in diversen Manufakturwaaren und 20 in Eisen, Stahl und Kurzwaaren.
Ueber die Handelsverhältnisse in Stavanger entnimmt die „Pr. Corr.“ einem Berichte folgende Mittheilungen. Die Schifffahrt war im verflossenen Jahre recht lebhaft. Im Juli und August steigerte sich der Verkehr noch durch nicht unbedeutende Getreidezufuhren aus dem Norden Nußlands. Auch die preußischen Ostseechäfen schickten um dieselbe Zeit Getreide. Später hörte der Import von letzteren fast gänzlich auf. Der Gesammtwerth der Einfuhr belief sich auf 1 Mill. 100,000 Thlr., worunter außer Getreide, wie in allen Jahren, Salz, Kolonial⸗ und Manufakturwaaren, Hanf, Tonnenstäbe, Flachs, Heede, Häute ꝛc. — Der Export besteht fast nur aus Heringen und anderen Fischen. Er betrug im Ganzen 994,524 Thlr. — Der Verkehr mit Preußen war bedeutender, als in früheren Jahren, wegen der niedrigen Ge⸗ treidepreise in Preußen. Für das laufende Jahr wird auf einen noch regeren Zwischenhandel gerechnet. — Die Handelskrise ist in Sta⸗ vanger wenig gespürt. Anfangs war allerdings die Bestürzung groß, verlor sich aber bald wieder. Der einzige Gewerbezweig, der von der Krise gelitten, ist der Schiffsbau. — Wie gewöhnlich war Stavanger von preußischen Handlungsreisenden besucht; der durch sie vermittelte Absatz wird dem fruͤherer Jahre gleich sein. — Schiffe sind im Jahre 1857 ein⸗ gelaufen: beladen 1014 mit 26,082 Kommerzlasten, worunter 983 mit 25,366, K. L. aus Norwegen, 15 aus Schweden, 12 aus Dänemark und
je 1 aus England, Frankreich, Nußland, Holland, Hannover; leer gingen
ein 2860 Schiffe zu 5238 K. L. aus Norwegen, 17 aus England, im Gan⸗ zen 304 Schiffe zu 5554 ¾ K. L. Abgegangen sind: beladen 1068 Schiffe mit 21,432 ½ K. L., worunter 1030 mit 20,816 K. L. aus Norwegen, 17 aus England u. s. w.; leer 143 Schiffe zu 11,064 K. L. — Unter der Einfuhr waren 386,925 Pfund Kaffee, 129,447 Pfd. Weizenmehl, 392,849 Pfd. Hanf, 2659 Lasten Noggen, 103,020 ½ Tonnen Salz, 144,425 Pfd. Zucker, 103,905 Tonnen Syrup. — Unter der Ausfuhr waren 68 Tonnen Austern, 175,018 ¾ Tonnen Heringe, 137,150 Stück lebendige Hummern. — Man schreibt der „Pr. C.“ aus Alexandria unter dem 4. d. M.: „Die gegenwärtige Verwaltung der Sucz⸗Bahn, welche sich unter der Leitung Stuber⸗Bey’s, eines Armeniers, befindet, wird allgemein als eine tüchtige anerkannt. Namentlich rühmt man die jetzt herrschende Ordent⸗ lichkeit und Pünktlichkeit des Betriebes. — Die im vorigen Jahre nicht zu Stande gekommene Nilquellen⸗Expedition soll, wie ein Gerücht sagt, unter anderer Leitung wieder aufgenommen werden. — Wie verlautet, hat der Vice⸗König dem preußischen Forscher, Dr. Brugsch, ein ansehnliches Geldgeschenk (5000 Tblr.) gemacht, um dem ausgezeichneten Gelehrten die Herausgabe und angemessene Ausstattung eines Werkes ägyptischer
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Geschichte zu erleichtern.“
“ Gewerbe⸗ und Handelsnachrichten.
— Aus einer uns vorliegenden, auf amtliche Notizen gegründeten Zusammenstellung entnehmen wir, daß im Jahre 1857 der Tabaksbau in sämmtlichen Kreisen des Negierungs⸗Bezirks Potsdam theils zwar nur in geringem, theils aber auch in ziemlich bedeutendem Umfange be⸗ trieben worden ist. Es sind im Ganzen 8076 Morgen mit Tabak bepflanzt und auf denselben zusammen 56,593 Ctr. Tabak gewonnen worden. Der Preis für einen Centner getrockneter Tabaksblätter hat durchschnittlich
Crivitz und Brüel sind noch nicht bekannt. Die Einlagen der 24. übrigen beliefen sich am 1. Januar 1857 auf die Gesammtsumme von 5,931,491 EZChlrn., mit einem Mehr von 362,140 Thlrn. gegen das Vorjahr. Die BVermehrung von 1855 quf 1856 betrug 532,371 Thlr. Es hatten in
zahlreichen Waffen⸗Riederlagen, die besonders in der Tatarenstadt sich befanden. Da Lord Elgin davon unterrichtet worden, daß Veh's Anwesenheit in der Nähe von Canton gewisse
nahmen des Zollvereins pro 1857 ergiebt, belief sich der Ertrag an Aus⸗ gangs⸗Abgaben in dem östlichen Verbande (östnche Probinzen des König⸗ reichs Preußen, Königreich Sachsen, Gebiet dis thüringischen Zoll⸗ und
a) für die beste Sorte 11 Thlr., b) für mittlere Qualität 7 Thlr. 15 Sgr. und ec) für die geringste Sorte 4 Thlr. betragen. Am stärksten ist der Tabaksbau im angermünder Kreise betrieben worden, wo allein 5598
— a 1 8
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Mandarinen und viele angeschene Bewohner der Stadt verhindere, sich der neuen Ordnung der Dinge anzuschlie⸗ ßen, da Peh ferner überwiesen ward, daß er an Bord, ob⸗ wohl vergeblich, Bestechungen versucht hatte, um geheime Botschaften 786 Canton zu befördern, so ward beschlossen, denselben nach schecasta. vwielleich auch nach dem Kap oder nach Mauritius zu Ebntrs. Adf Chinesen sehen, so berichtet wenigstens der französische Saaeers hst großer Ungeduld dem Wiederbeginne des
. Ausfuhr dereht entgegen, und beträchtliche Gütermassen liegen 2. Zuße d ereit. Der Großhandel wird, wenn er einmal wieder
Zuge ist, auf den Kleinverkehr zurückwirken, welcher schon in den meisten Stadttheilen wieder begonnen hat. In der westlichen Vorstadt, dem reichsten Stadttheil von Canton, ist Alles fast ganz und gar wieder im gewohnten Gange. Diese Vorstadt hat bei der Erstürmung von den Leiden und Beschädigungen des Krieges vescah 88 gelitten. g erMe
Laut Nachrichten aus Hongkonga
sichtigen Lord Elgin und Admirat ne 19
11“ 9
Februar beab⸗ U 9 9g & 81
Handelsvereins und Herzogthum Braunschweiz, mit Ausschluß einzelner Bezirke des letzteren) auf 77,676 Thlr., der vaii an Durchgangs⸗Ab⸗ gaben in demselben Verbande auf 310,434 Jhlr. agegen belief sich der Ertrag an Ausgangs⸗Abgaben in dem westlchen Verbande (westliche Pro⸗ vinzen Preußens, Luxemburg, Baiern, Hannoer, Württemberg, Baden, Kur⸗ fürstenthum Hessen, Großherzogthum Hessen Oldenburg, Nafsau⸗ Frankfurt a. M. und einige Bezirke vsaunschweie) auf 120,937 Thlr., der Ertrag an Durchgangs⸗Abgaben in demselber Verbande auf 74,444 Thlr. Der Gesammt⸗Ertrag an Aus⸗ und Durchgangs⸗Abgaben in beiden Verbänden stellt sich also auf 583,491 Thlr. und weiter, nach Abzug der Vergütungen aus Veranlassung der Register⸗Revision, der zurückgezahlten irrthümlich erhobenen Gefälle und unter Hinzurechnung der eingezogenen Register⸗Defekte auf 580,968 Thlr. Hiervon wird zurückbehalten die Hälfte der bei preußischen Hebestellen des östlichen Verbands eingegangenen Durch⸗ gangs⸗Abgaben (als Aequivalent Preußens für die unter dem Transitzoll mitbegriffenen Wasserzöͤlle und Schifffahrts⸗Abgaben auf der Oder, Weichsel und Memel) mit 82,935 Thlrn. und es kommen zur gemeinschaztlichen Theilung 498,034 Thir. Von dieser Summe fallen nach Maßgabe der Bevölkerung auf Preußen, östlicher Verband, 242,067, westlicher Verband
50,050, zusammen 292,117 Thlr., außerdem auf Luxemburg 1980 Thlr., 8
11“
ihren Sparkassen: Schwerin 2,172,620 Thlr., Wismar 1,187,409 Thlr., Rostock 1,134,420 Thlr., Grabow 400,6 8, Parchim 238,95, Güstrow
155,932, Plau 94,522, Bützow 71,342, Teterow 71,239, Boytzenburg
68,547, Schwaan 47,090, Röbel 39,540, Ribnitz 38,088, Tessin 36,518, Wittenburg 29,626, Malchin 23,790, Nehna 21,886, Neubuckow 21,800, Sternberg 21,187, Krakow 15,461, Waren 13,497, Sütz 10,816, Malchow 10,641, Kröpelin 5707 Thlr. Im Jahre 1856 betrug die Summe sämmt⸗ licher Einlagen 3,909,214 Thlr. Die Einlagen haben sich also seitdem um beinahe 52 pCt. vermehrt.
— Ueber den Handelsverkehr in Kiel im Jahre 1857 entnimm t
8 die „Pr. C.“ einem ihr zugehenden Berichte solgende Angaben: Die Ein⸗ fuhr seowohl see⸗ als landwärts aus der Fremde brachte 402,556 Pfund
(preußisch) Kaffee, 1,359,939 Pfd. roben und 260,789 Pfd. raffinirten Zucker, 311,177 Pfd. rohen, 1941 Pfd. Rauchtabak, 4240 Pfd. Cigarren, 274,557 Pfd. Thee; an Manufakturwaaren von VBaumwolle 60,480 Pfd., Leinen 135,879 Pfd., Seide 3912 Pfd., Wolle 67 058 Pfd.; Wein in Fässern 22,010, Viertel und Flaschen 8045, Kochsälz 3539 ¾ Tonnen, Stein⸗ salz 1,222,811 Pfd., Steinkohlen 137,639 Tonnen, Eisen in Stangen und
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Bändern 1,245,432 Pfd., Theer 547 ½ Tonnen, Bauholz von Schweden und
“ 8
Preußen 713,81 von Finnland 62,004 Kbf. Reis und Reismehl
Morgen mit Tabak bepflanzt und 35,566 Ctr. in eingetrockneten Blättern gewonnen worden sind. (Pr. C.)
St. Petersburg, 21. März. Die Herabsetzung des Zinsfußes der Kredit⸗Anstalten hat wesentlich das vorgesetzte Ziel bereits erreicht, nämlich das Kapital industriellen Unternehmungen zuzuwenden. Während des vorigen Jahres haben sich hier zu Lande 11 neue Gesellschaften ge⸗ bildet, cuf deren Actien eine Kapitalmasse von ungefähr 171,000,000 Mrk Bco. (85, 00,000 R. S.) eingezahlt worden ist. In dem laufenden
Jahre sind bereits 10 neue Actien⸗Gesellschaften entstanden, unter denen
die des Schienenweges von RNiga nach Dünaburg allein mit 21,000,000 Mrk. Bro. (10,000,000 N. S.), die anderen mit 11,000,000, also im Ganzen mit 32,000,000 ihre Thätigkeit beginnen. Es steht außer allem Zweifel, daß viele von den an den Markt gelangenden Kapitalien die Folge sind von der bedeutenden Emission von Schatzbillets, deren früher bei jeder neuen Ausgabe während des Krieges in diesen Berichten gedacht wurde. Wie dem auch sei, Gewerbfleiß und Unternehmungsgeist finden reichliche Nahrung im flüssig gewordenen neuen Kapital, welches mit dem alten konkurrirt und den Zinsfuß bedeutend ermäßigt. Es ist jetzt der Zeitpt M den⸗Zahlung eingetreten, welche auch dieses Jahr
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sehr vird.
Die Fer erversicherungs⸗Gesellschaft