aus Stettin: Dienstag Mittags, 84
aus Hhblw. Dienstag Morgens. VVon Stettin geht der „Nagler“ ab den 18. Mai, den 1., 15. und 29. Juni u. s. w. jeden zweiten Dienstag; der „Nordstern“ dagegen den 25. Mai, den 8. und 22. Juni u. s. w. jeden zweiten
Dienstag. 3) Zwischen Stralsund und Pstadt, wöchentlich zweimal durch das Post⸗Dampfschiff „Eugenia“, aus Stralsund: Sonntag und Donnerstag Mittags, aus Vstadt: Dienstag und Sonnabend fruͤh.
4) Zwischen Stettin und Ropenhagen woͤchentlich zweimal durch das Post⸗Dampfschiff „Geiser“’"„, aus Stettin: Mittwoch und Sonnabend Mittags Naus Kopenhagen: Montag und Donnerstag Nach⸗
1 mittags. Die Passage- und Frachtgeld⸗Tarife, sowie überhaupt alle auf die Benutzung der Schiffe geltenden Bestimmungen können bei einer jeden preußischen Post⸗Anstalt eingesehen werden. Berlin; 12. Mai 1858. “ — General⸗Post⸗Amt. 8 ven
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inisterium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
r Der Schulamts⸗Kandidat Dr. Frick ist als Adjunkt am Königlichen Joachimsthalschen Gymnasium angestellt worden.
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1. 8 Ministerium des Innern.
Erlaß vom 30. März 1858 — betreffend die Ver⸗ auI 112 4 „ „
wendung der Strafgefangenen zu städtischen s 8 Pflaster-Arbeiten.
Die Ausführung von städtischen Pflaster-Arbeiten, wobei die Gefangenen fortdauernd den Augen des Publikums ausgesetzt sind, muß schon an sich als eine nicht eben erwuͤnschte Beschäftigung von Gefangenen betrachtet werden.
Ich veranlasse daher die Königliche Regierung, der Straf⸗An⸗ stalts⸗Direction in N. hiernach zu eröffnen, daß die Ausführung von Pstastrrungrn in ver Stavdt N. durch dortige Züchtlinge künftig besser zu unterlassen ist.
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4 bD5 IU mentvmnsp l vene. Minister des Innern. I““
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N 8 11“n““ Königliche Regierung zu N.
Nichtamtliches.
Preußen. Potsdam, 12. Mai. Ihre Majestäten der König und die Königin machten vorgestern Abends von 6 bis 7 ¼ Uhr noch eine Spazierfahrt nach dem Pfingstberge und besuchten hierbei den General von Luck. Gestern machten Se. Majestät der König von 10 ½¾¼ Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags einen Spaziergang durch den Lustgarten, die Gewehrfabrik, den Holzhof, die Obeliskenstraße, den Friedensgarten, Sanssouci, den Orangeriebauplatz, den Paradiesgarten, über den Drachenhausberg nach Lindstaedt; von dort begaben sich Allerhöchstderselbe zu Wagen zurück nach Sanssouci, von wo aus beide Majestäten durch den Garten von Sanssouci und die Königlichen Anlagen fuhren.
Berlin, 12. Mai. Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen nahm heute Vormittag den Vortrag des Wirklichen Geheimen Rathes Illaire entgegen und empfing später den Groß⸗ vesan ch Oldenburgischen Minister von Rössing in besonderer
udienz.
Beaden. Karlsruhe, 10. Mai. stimmung Ihrer Königlichen Hoheit der Durchlauchtigsten Groß⸗ herzogin Mutter haben Se. Königliche Hoheit der Großherzog der Bewerbung Sr. Durchlaucht des Herrn Fürsten Ernst zu Leiningen um die Hand Ihrer Großherzoglichen Hoheit der Prinzessin Marie Statt gegeben.
j Die Verlobung ist gestern im Palais Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Mutter vor sich gegangen. (Karlsr. Ztg.)
Großbritannien und Irland. London, 10. Mai.
Die Königin Victoria und die Königin von Portugal, der Prinz⸗ V
Gemahl und der Fuͤrst von Hohenzollern besuchten vorgestern den Krystallpalast zu Sydenham. Am Nachmiltage desselben Tages
934
In Folge ertheilter Zu⸗
fand der Empfang des diplomatischen Corps bei der Königin von
Portugal statt. Gestern wurde in
der Wohnung Lord Palmerston's ein parlamentarischer Rath g Lord „† 868,
gehalten und der Beschluß gefaßt
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““ b 16“ öö“ Donnerstag Abends gegen Lord Ellenborough's Depesche (über Lord Canning’s Oude⸗Proclamation) eine entschieden verdammende Resolution zu beantragen. die meisten Peeliten die Resolution unterstützen werden. Zu dieser Anzeige der „Times“ fügen wir als Ergänzung folgende Mitthei⸗ lungen des „Advertiser“:
„Der Resolutionsantrag, welcher heute Abends angemeldet und am Donnerstag gestellt werden soll, wird so abgefaßt sein, daß er im Fall seiner Annahme — und diese ist gewiß — den Ministern keine Wahl lassen wird, als abzudanken. Durch ihren Inhalt kann die Resolution auf die Unterstützung Lord J. Russell's und der Peeliten rechnen. Man erwartet in der That, daß die ganze liberale Partei, mit Ausnahme von Bright, Gibson und 14 oder 15 andern Mitgliedern der äußersten radikalen Partei, dem Antrag beipflichten wird. Derselbe dürfte zu einer vertagten Debatte füh⸗ ren — in welchem Falle die Abstimmung erst Sonnabends früh möglich sein wird. Da jedoch Sonnabend der Geburtstag der Königin ist, werden die Minister vermuthlich ihre Resignation auf den nächstfolgenden Tag verschieben.
Die nachträglich veröffentlichten fünf Paragraphen der Ellenborough’'schen Depesche lauten:
Wir können uns nicht der gerechten Erwägung verschließen, daß die⸗ jenigen, die unserer Autorität in Oude Widerstand leisten, eine ganz an⸗ dere Stellung einnehmen, als diejenigen, die in Provinzen, welche lange unter unserer Regierung gestanden haben, gegen uns aufgetreten sind. Wir entthronten den König von Oude und ergriffen Besitz von seinem Königreich kraft eines Vertrages, der später modifizirt ward durch einen anderen Vertrag, unter welchem, wenn er als in Kraft bestehend angesehen worden waͤre, das von uns beobachtete Verfahren nicht gesetzmäßig gewesen sein würde; allein wir nahmen an, daß der Vertrag nicht in Kraft sei, obgleich das Faktum, daß er in England nicht ratifizirt worden ist, welches wir zu unserer Rechtfertigung anfuͤhren, dem König von Oude nicht früher mitgetheilt worden war. Dieser Souverän und seine Vor⸗ fahren sind, wie schlimm sie auch ihre Unterthanen regiert haben mögen,
den mit uns eingegangenen Vertrags⸗Verpflichtungen unwandelbar treu
gewesen. Sie haben uns mehr als einmal in unsern Verlegenheiten bei⸗ gestanden, und nie ist auch nur ein Verdacht aufgetaucht, daß sie eine feindselige Absicht gegen unsere Regierung hegten. Volk den König aus seiner Mitte genommen, und unsere Verwaltung an die Stelle der sanen gesetzt, welche, so schlecht sie sein mochte, wenigstens eine einheimische war. Auf diesen plötzlichen Regierungswechsel olgte unmittelbar eine summarische Feststellung der Einnahmen, die in einem sehr ansehnlichen Theil der Provinz die einflußreichsten Gutsbesitzer dessen beraubte, was sie für ihr Eigenthum hielten — und was ihren Familien gewiß lange Zeit Wohlstand, Ehre und Macht verliehen hatte.“ HBFrankreich. Paris, 10. Mai. In den neununddreißig Sitzungen der diesjährigen Session des gesetzgebenden Körpers, welche Sonnabend endete, wurden nach einander 165 Entwürfe eingebracht. Von den 161 Gesetzentwürfen sind ungefähr 40 von allgemeinem Interesse, die übrigen sind minder wichtig oder von nur lokalem Interesse. Unter den 40 ersteren nennen wir das Marine-Gesetzbuch, das Budget für 1859, die Genehmigung der Rechnungen für 1855, die Revision mehrerer Artikel des Prozeß⸗ Verfahrens, das Gesetz über die öffentliche Sicherheit, die verschie⸗ denen Kredite, den Transport von Depeschen nach Korsika und Sardinien, Uebertragung der Drainage⸗Angelegenheit auf den Kredit Foncier, Reduction der Telegraphen⸗Gebuͤhr zwischen an⸗ gränzenden Departements, den Vertrag zwischen Staat und Stadt zur Fortführung der öffentlichen Arbeiten in Paris, Gerichtsbarkeit der Konsuln in Persien, Pensionen an die Opfer des Attentates vom 14. Januar, Errichtung von Warrants und öffentlichen Ver⸗ steigerungen, das Verbot des Waffentragens auf Korsika, Modi⸗ fication des Artikels 259 des Strafgesetzbuches, betreffend Usurpa⸗ tion von Adels⸗Titeln. häesap
Der Kaiser hat, wie der brester „Ocean“ meldet, den Abge— ordneten von Brest zugesagt, daß er mit der Kaiserin die Stadt in diesem Sommer besuchen werde, jedoch hinzugefügt, der Ge⸗ mein derath möge vor näherer Bezeichnung des Zeitpunktes keine Ausgaben machen. Das Mittelmeer⸗Geschwader wird, wie der „Ocean“ ferner berichtet, zu Ende Juni auf der brester Rhede ein⸗ treffen, den Festen in Cherbourg beiwohnen und alsdann die „Reine Hortense“, welche den Kaiser und die Kaiserin an Vord nehmen wird, nach Brest begleiten.
Der „Messager de l'Allier“ veröffentlicht ein Dekret des Prä⸗ fekten, wonach vom 15. d. M. an das Betteln nur den im De— partement Ansässigen, und zwar nur in der eigenen Gemeinde, er— laubt ist. In Stadt und Gemeinde Moulins aber ist es ganz und gar verboten.
Der Prozeß in Chalons an der Saone wird laut dem Journal de Saone-et⸗Loire am 17. Mai beginnen. Der in den Putsch ver⸗ wickelten Angeklagten sind nicht weniger als 35; von der Staats⸗ behörde wurden 60 Zeugen geladen.
Nach Guizot's Vorgange will jetzt auch Thiers seine Me— moiren herausgeben; doch sollen dieselben nur ein Band von 400 Seiten stark werden und den harmlosen Titel führen: „Simples notes, par Adolphe Thiers.“
11. Mai. Der heutige „Moniteur“ veröffentlicht ein
Man glaubt, daß Lord J. Russell und
jedoch nicht an.
Minister nach Aranjuez an.
Plötzlich sah das
tairstaat sein Heil suchen zu müͤssen glaubte.
werden sollen.
worden
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taiferliches Dekret, pelches drei Präfekturen zur zweiten, zwei Unter⸗ Präfektuxen zur ersten und einundzwanzig Unter⸗Prafekturen zur zweiten Klasse erhebt. 8 — Sbe.
Dasselbe Blatt bringt ferner den amtlichen Bericht über das Ergebniß der Wahl im fünften pariser Wahlbezirk. Demselben zufolge erhielt der Oppofitions⸗Kandidat Picard 10,404, der Re⸗ gierungs⸗Kandidat Eck 8982 Stimmen.
Spanien. Madrid, 5. Maj. Da mehrere Abgeordnete, öffentliche Stagtsdiener, in der Angelegenheit des Reglements der Abgeordneten⸗Kammer gegen die Kegierung stimmten, so verlangte der Minister des Innern, Herr Ventura Diaz, die sofortige Ab⸗ setzung dieser Beamten, unter welchen Herr Martinez de la Rosa, Vice⸗Präsident des Königlichen Ratbs, Gonzalez Bravo, Ge⸗ sandter in London, Calderon Collantes, Mitglied des obersten Ge⸗ richtshofes, Posada Herrera, Fiskus des Koöniglichen Rathes, u. s. w. sind. Gleichzeitig verlangte der Minister des Innern, daß das Kabinet einte entschiedenere Richtung einschlage, um den revolutionaiten Gelüsten energisch die Spitze zu bieten. Da die übrigen Minister nicht völlig dieser Ansicht waren, so wurde dies die Veranlassung, daß Herr Diaz seine Entlassung nahm. Als Nachfolger des Herrn Diaz nennt die „Iberia“ die Herren Car⸗ denos oder Orovio. — General San Miguel hatte seine Entlassung als Capitain der Hellebardierer eingereicht; die Königin nahm sie Man sagt, General O'Donnell werde ins Aus⸗ land gehen, sobald die Session der Cortes geschlossen sein wird. — Als Grund der Suspendirung der Cortes⸗Sitzungen giebt die „Espana“ die durch die Kabinets⸗Krise bedingten öfteren Reisen der Die Unterbrechung soll jedoch nur kurz sein. 1n g15* I 1
Italien. Turin, 8. Mai. Das Appellationsgericht hat gestern die in dem Prozesse Delpero gegen fünf Hauptschuldige gefaͤllten Todesurtheile bestätigt. Einer der Angeklagten wurde zu l5jaͤhriger Zwangsarbeit verurtheilt, 4, darunter 2 Frauen, frei⸗
gesprochen. Rußland und Polen. St. Petersburg, 5. Mai.
Bekanntlich sind unter der jetzigen Regierung mehrere Institute aufgehoben worden, in deren Bestande der bisherige russische Mili⸗
Die Kolonieen der Ackerbau⸗Soldaten, die Kantonisten und Soldatenkinder⸗Kolonieen und Schulen wurden nach einander beseitigt und diesen zahlreichen Volksklassen die Freiheit und Selbstbestimmung wiedergegeben. Heute können wir berichten, daß ein äͤhnliches Institut, welches unter der Gerichtsbarkeit der Admiralität stand, die Kolonie von Oestin nämlich, welche bestimmt war, zu dem Schiffbau der Kaiser⸗
lichen Marine Arbeiter zu stellen, ebenfalls aufgehoben ist. Die
Verwaltung dieses Instituts ist aufgelöst und den Kolonisten gestat⸗
tet, sich der laͤndlichen oder der hiesigen städtischen Gemeinde zuzuschrei⸗
ben. — Eine zweite, insofern bemerkenswerthe Maßregel, als sie das Streben der Regierung bethaͤtigt, die allmälige Decentralisirung
durch Erweiterung der Befugnisse der Provinzial⸗Regierungen an⸗
zubahnen, ist die Ermächtigung der Polizeimeister, Civil⸗Gouver⸗ neure, Stadthauptleute u. s. w. zur Ertheilung von Konzessionen an Privatunternehmer von Druckereien, Lithographieen u. s. w., ohne vorgängige spezielle Ermächtigung Seitens der Central⸗ Regierung. — Von dem Central⸗Comité für die Bauernangelegen⸗ heit ist ein Reglement fuͤr die Behandlung der einschlägigen Fragen und des Verlaufes in drei Perioden nebst Fixirung der Zeitdauer dieser letzteren erschienen. Ein ..-sneer fuͤr den Bauern⸗ stand soll das Reformwerk und dessen Durchfuͤhrung beschließen. — In der K. Marine, gleich wie im Landheere und der
Civid⸗Verwaltung haben zahlreiche Beförderungen stattgefunden. (H. B. H.)
Schweden und Norwegen. Christiania, 8. Mai. Morgenbladet“ schreibt: Wie wir haben berichten hören, wird die Regierung dem Storthing vorschlagen, eine Anleihe von 3,600,000 Speziesthalern aufzunehmen, wovon angeblich 1. Million zur Deckung der provisorischen Anleihe in London, 2 Millionen nach dem Be⸗ schlusse des letzten Storthings zu Eisenbahn⸗Anlagen und 600,000 Speziesthaler zum Einkauf von Hypotheken⸗Obligationen verwendet
Amerika. New⸗Vork, 28. April. selben zufolge wird die Landenge von Panama in Bezug auf Auf⸗ rechterhaltung der Ordnung und Schutz gegen etwaige Invasion umter die alleinige Controle der Vereinigten Staaten gestellt. Den Buͤrgern der Vereinigten Staaten sind sehr bedeutende Privilegien verliehen. Die Zwistigkeiten wegen der Vorgänge, die sich vor zwei Jahren zu Panama ereigneten, sind beigelegt. — Der am 19. Juni 1850 zwischen der American Atlantic and Pacific Canal Company und dem Staate Nicaragua ge⸗ schlossene Kontrakt, kraft dessen besagte Gesellschaft die ausschließ⸗ liche Konzession der Transit⸗Route erhält, ist von der Legis⸗ latur Nicaragua's ratifizirt und von dem Praͤfidenten unterzeichnet worden. — Zum Ptäfidenten von Salvador ist Castello ernannt
Der „New⸗Vork Herald“ schreibt: „Wir haben Nach⸗
Laut Berichten aus Neu⸗Granada ist der Caß⸗Frizzari⸗Vertrag ratificirt worden. Dem⸗
richten aus Vera⸗Cruz bis zum 12. April. Wie wir von einem an Bord des „Moses Taylor“ angekommenen Reisenden hören, war den Tag zuvor der Dampfer „John L. Stephens“ in den Hafen von Manzanilla (Mexiko) eingelaufen und hatte den Praͤsi⸗ denten Juarez nebst seinem Kabinet an Bord genommen. In Aspinwall angekommen, schifften sie sich nach New⸗Orleans ein, um sich von da nach Vera⸗Cruz zu begeben, wo seine Regierung jetzt unter Zamora etablirt ist. Es wird die Niederlage und der Tod des Rebellenführers Gandara gemeldet. Er ward zu Jacinto von dem General Pesquiera geschlagen. Außer ihm wurden noch 100 Mann seiner Truppen getödtet.“
Asien. Es find zwei Depeschen im Laufe der Nacht auf den 10. Mai in London aus Alexandrien vom 6ten eingelaufen. Die eine, vom auswärtigen Amte veröffentlichte, begnügt sich mit der Mittheilung, daß keine neueren Daten vorliegen. Die zweite, an die „Times“ gelangte, enthält Folgendes: Die neuesten Daten sind aus Kalkutta vom 8. April, Madras 16., Ceylon 19. und Hongkong, 30. März. — Am 9. April war eine starke Abtheilung (von Lucknow) nach Bareilly aufgebrochen. Man betrachtet einen Sommerfeldzug nach Rohilcund während der heißen Tage, als nicht zu vermeiden. — Das zum Entsatz von Azimghur abge⸗ schickte 13. Regiment hatte ein hitziges Gefecht zu bestehen, in dem es 25 Mann an Todten und Verwundeten einhüßte. Am 7ten wurden die Rehellen durch Seaton geschlagen und verloren 3 Ka⸗ nonen. — Lucknow ist vollkommen ruhig. Kein bewaffneter Mann mehr in der Stadt zu finden. — Das 4. leichte Bengal⸗Regiment, 160 Mann stark, ist in Umballah vor ein Kriegsgericht gestellt worden. 60 wurden zum Strange, die Uebrigen zu lebenslaͤng⸗ licher Trausportation verurtheilt. — Aus China nichts von Be⸗ deutung. Lord Elgin war in Ningpo. Admiral Seymour hatte Hongkong am 21. März verlafsen und soll nach Shanghai gegan⸗ gen sein. General Straubenzee war nach Canton zuruͤckgekehrt.
London, Dienstag, 11. Mai, Nachmittags. (Wolff's Tel. Bur.) Nach dem „Globe“ sollen gestern die Direktoren der ostin⸗ dischen Compagnie die Politik Canning's einstimmig gebilligt haben. Der „Globe“ meint, daß die Köͤnigin schwerlich eine Auf⸗ lösung des Parlaments gestatten werde.
London, Dienstag, 11. Mai, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Im Oberhause zeigte Lord Ellenborough an, er habe refignirt und die Köͤnigin habe seine Resignation angenommen. Diese An⸗ kündigung erregte ungeheure Sensation. Man glaubt, Ellen⸗ borough's Ausscheiden bezwecke, das Fortbestehen des Ministe⸗ riums zu ermöglichen.
Im Unterhause verschob Cardwell seinen Tadels⸗Antrag auf Freitag. Fitzgerald weigerte sich, die Höhe der für die eng⸗
lischen Maschinisten geforderten Entschädigungssumme anzugeben. —
Rothschild wurde mit 221 gegen 196 Stimmen in den in der Judenfrage niederzusetzenden Ausschuß gewählt.
Paris, Mittwoch, 12. Mai, Morgens. (Wolff's Tel. Bur.) Der heutige „Moniteur“ enthält einen Artikel, welcher in Betreff Montenegros bedauert, daß die Tuͤrkei zu einer Zeit, wo die Mächte den Frieden zu befestigen bemüht sind, eine kriegerische Stellung einnehme. In dem Artikel wird gesagt, daß die Pforte weder das unbestreitbare Recht, noch einen dringenden Grund so zu handeln habe. Nach einer Darlegung der Thatsachen seit dem Jahre 1856 heißt es ferner, daß Frankreich nicht gleichgültig zusehen könne, wenn, trotz des Versprechens der Pforte, deren Truppen sich um Montenegro konzentriren, bereit, auf Grahowo den Marsch zu richten. Obgleich der Angriff nicht direkt gegen Monte⸗
negro gerichtet ist, so könnte er doch dort zu einem bewaffneten
Konflikte führen und dadurch den Status quo, welchen die
Türkei zu respektiren versprach, in Gefahr bringen. Frankreich habe die Maͤchte eingeladen, den Konflikt zu verhindern. Eng⸗ land habe unmittelbar die Ernennung einer Kommission vorge⸗ schlagen, welche mit einem Abgeordneten der Türkei zu einem Territorial⸗Arrangement schreiten sollte, basirt auf dem Status quo, wie er zur Zeit des Pariser Kongresses bestan den. Frankreich habe die Proposition angenommen, und hoffe, die anderen Mächte werden dasselbe thun. Rußland habe immer an dieser Angelegenheit zu lebhaftes Interesse genommen, als daß es diesen Vorschlag ablehnen könnte, und es ist kein Zweifel, daß Oesterreich, welches schon im Jahre 1853 durch Graf Leiningen
so lebhafte Vorstellungen machen ließ, demselben adhaͤriren werde.