1858 / 111 p. 5 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Legations⸗Secretair in Washington

Zort: eige an, daß ich am Donnerstage folgende Resolution bean⸗ s 8* „ʒWährend das Haus Anstand nimmt, ein Urtheil über die Zweckmäßigkeit irgend einer von dem General⸗Gouverneur Indiens in Bezug auf Audh etwa erlassenen Proclamation zu fällen, hat es doch mit Bedauern und ernstlicher Besorgniß gesehen, daß Ihrer Majestät Ne⸗ gierung durch den geheimen Ausschuß des Direktorenhofes eine Depesche

an den General⸗Gouverneur gerichtet und veröffentlicht hat, welche das Verhalten des General⸗Gouverneurs in starken Ausdrücken verdammt, und das Haus der Gemeinen ist der Ansicht, daß ein solches Verfahren von Seiten der Regierung unter den

in Indien obwaltenden Verhält⸗ nissen höchst nachtheilige Wirkungen haben muß, indem es die Autorität des General⸗Gouverneurs schwächt und diejenigen, welche uns noch mit den Waffen in der Hand gegenüberstehen, zu weiterem Widerstand er⸗ muthigt.“ (Beifall.) Lord J. Russell beantragt eine Erklärung des Hauses, daß es das im Oberhause angenommene Amendement zu der Eidesbill, welchem zufolge der den Eintritt der Juden ins Parlament er⸗ möglichende Artilel 5 ausgemerzt wird, nicht gutheiße. Der Antrag wird mit 263 gegen 150 Stimmen angenommen. Ein ähnliches von dem der Lords abweichendes Urtheil giebt das Haus der Gemeinen in Bezug auf den vom Artikel 5 abhaͤngigen Artikel 8 der Bill ab. Auf Antrag Lord J. Russell’s wird hierauf zur Ernennung eines Ausschusses ge⸗ schritten, welcher die Gründe, um derentwillen die Gemeinen von den

Lords in Bezug auf die Amendements abweichen, zu Papier bringen soll.

T. Duncombe stellt den Antrag, daß Baron Rothschild zum Mit⸗ gliede dieses Ausschusses ernannt werde. Er stützt sich dabei auf einen

Präcedenz⸗Fall, indem er erwähnt, daß im Jahre 1715 Sir Joseph Jekyll

gleichfalls zum Mitgliede eines parlamentarischen Ausschusses ernannt

worden sei, ohne vorher den parlamentarischen Eid geleistet zu haben.

Die Debatte wird auf die folgende Sitzung vertagt.

12. Mai. Ihre Majestät die Königin von Portugal verabschiedete sich gestern früh von der Königin Victoria und ver⸗ ieß Buckingham Palace, um sich nach Plymouth zu begeben, wo sie 20 Minuten nach 6 Uhr Nachmittags ankam. Die Barke des

Hafen⸗Admirals brachte Ihre Majestät an Bord der portugiesischen Corvette „Bartolomeo Dias“.

Die antliche „London Gazette“ meldet die Ernennung Sir

Henry Lytton Bulwer's zum Botschafter bei der Pforte, Edward Morris Erskine's, bisher Legations⸗Secretairs in Turin zum

und des Lionel Sackville

West, ersten Attaché's der Gesandtschaft in Berlin, zum Legations⸗

Secretair in Turin. In der gestrigen Oberhaus⸗Sitzung theilt der Earl von Ellen⸗ borough mit, er habe seine Entlassung eingereicht, und dieselbe sei von der Königin angenommen worden. Zu Anfang der Diskussion berichtigt der Marquis von Lansdowne eine früher von ihm gethane Aeußerung ahin, daß er sagt, Vernon Smith habe den Privatbrief Lord Canning's erhalten, ehe das die Proclamation des General⸗Goubverneurs verdam⸗ mende Urtheil der Regierung zur Kenntniß des Hauses der Gemeinen ge⸗ kommen sei. 6. April abgesandt worden sei und Vernon Smith den Brief vor dem 19. April erhalten habe, so würde hinreichende Zeit vorhanden gewesen sein, falls man den Inhalt des Schreibens dem Earl von Ellenborough mitgetheilt hätte, zu erwägen, inwiefern dasselbe einen Ein⸗ fluß auf die in Indien zu befolgende Politik auszuüben habe. Der Premier behauptet, es wäre die Pflicht des Herrn Vernon Smith ge⸗ wesen, den Inhalt des besagten Briefes dem Earl von Ellenborough mitzutheilen. Der Earl von Clarendon habe Nachrichten, die er in ähn⸗ licher Weise erhalten, seinem Nachfolger, Lord Malmesbury, mitgetheilt. Der Earl von Granville findet es einigermaßen befremdend, daß Lord Derby auf diesen Umstand so großes Gewicht legt. Lord Ellenborough, bemerkt er, habe die Gelegenheit gehabt, den Inhalt eines Briefes zu vernehmen, den er selbst (Granville) zu der nämlichen Zeit von Lord Canning erhalten habe. Doch habe der edle Lord sich so wenig darum gekümmert, daß er (Granville) ehe das Schreiben zu Ende gelesen, dasselbe wieder in die Tasche gesteckt habe. Vernon Smith habe von dem Dasein des Briefes nicht eher etwas erfahren, als bis er von einem Ausfluge nach Irland zuruͤckgekehrt sei, und er habe nicht voraus⸗ sehen können, daß eine Stunde nach Empfang des Briefes die Abfassung einer die Proclamation Lord Canning's verdammenden Devpesche erfolgen werde. Der Earl von Ellenborougbh entgegnet zu seiner Vertheidigung, Niemand habe den Inhalt seiner Depesche angegriffen, und Niemand habe es gewagt, die Confiscation von Grund und Boden in Audh im Prinzip zu vertheidigen. Die einzige Frage, um die es sich handle, sei die, ob die Veröffentlichung des Dokuments in der Ordnung gewesen. Diese Ver⸗ öffentlichung sei einzig und allein von ihm selbst ausgegangen, und er nehme die volle Verantwortlichkeit dafür auf sich. Die an die Bewoh⸗ ner von Audh gerichtete Proclamation des General⸗Gouberneurs stehe im schneidendsten Widerspruch mit der Politik, welche zu befolgen die Regierung sich entschlossen habe, und er würde un⸗ würdig sein, in diesem Hause zu sitzen, wenn er kein Verdam⸗ mungs⸗Urtheil über die Proclamation ausgesprochen hätte. Seine Depe⸗ sche werde man in Indien als eine Friedens⸗Botschaft betrachten, und fie werde diejenigen beruhigen, welche jetzt in der Furcht vor der rächen⸗ den Vergeltung lebten. Allerdings hätte er die Depesche seinen Kollegen im Kabinet zeigen und deren Gutachten darüber einholen können. Viel⸗ leicht wäͤre das der richtige Weg gewesen; allein den habe er nun ein⸗ mal nicht eingeschlagen. Es würde nicht recht sein, wenn man seine Kollegen irgen etwas, das in dieser Sache geschehen sei, entgelten ließe. Blos er sei verantwortlich. In England sei die Frage nur eine Parteifrage; in Indien aber werde man sie als einen Konflikt zwischen den Prinzipien der Konfiscation und der Milde betrachten. Je nachdem das Parlament sich dem einen oder dem anderen Prinzip zuneige, werde die Wahrscheinlichkeit des Friedens oder des Krieges in Indien vorhan⸗ den sein. Da, wie man annehmen dürfe, bei dieser Entscheidung persön⸗

Der Earl von Derby behauptet: da die Depesche erst am

liche Nücksichten keine unbedeutende Rolle spielen würden, so wolle er diese Rücksichten, so weit er selbst betheiligt sei, beseitigen, damit die Frage ganz unabhängig von äußeren Erwägungen behandelt werden oͤnne. Er habe deshalb Ihrer Majestät seine Entlassung eingereicht, und dieselbe sei angenommen worden. er Earl von Derby tritt als war⸗ mer Vertheidiger des von Lord Ellenborough vorgeschlagenen Verfahrens auf. Wenn Lord Ellenborough eine Indiscretion begangen habe, so habe er dieselbe durch sein mäͤnnliches und hochherziges Auftreten reichlich ge⸗ sühnt. Lord Ellenborough habe mit der ihm eigenen Geradheit und Ehr⸗.

lichkeit die volle Verantwortlichkeit für den Schritt auf sich genommen,

und wenn es auch kein peinlicheres Gefühl geben könne, als das, in den Verdacht zu gerathen, als opfere man einen Kollegen, so sei er doch ver⸗ pflichtet, in Erwägung zu ziehen, ob das Kabinet sein Dasein um einer Sache willen aufs Spiel setzen dürfe, von der es nicht das Geringste ge wußt habe. Man könne dem Kabinet nicht zumuthen, etwas zu verthei⸗ digen, was es nicht vollkommen gutheiße. Er habe den Rücktritt Lord

Ellenborough's, wenngleich mit dem größten Bedauern, angenommen. Der

Earl von Shaftesbury legt den Text seiner für Freitag angekündigten Resolution auf den Tisch des Hauses nieder. Das Haus bvertagt sich bis auf Freitag.

In der gestrigen Unterhaus⸗Sitzung zeigt Cardwell an, er werde seine fuͤr Donnerstag angekündigte, die Depesche Lord Ellen⸗ borough's betreffende Resolution erst am Freitag beantragen. Die vertagte Debatte über die Ernennung des Barons Lionel Nathan Roth⸗ schild zum Mitgliede des Ausschusses, welcher die Juden-Bill in Erwä⸗ gung ziehen soll, wird wieder aufgenommen. Der Solicitor General⸗ meint, es stehe der Ernennung durchaus kein legales Hinderniß im Wege. Nach längerer Debatte wird der Antrag auf Ernennung Nothschild's zum Ausschuß⸗Mitgliede mit 251 gegen 196 Stimmen genehmigt.

Der „Globe“ glaubt anzeigen zu dürfen, daß Mr. Baillie, Secretair des indischen Aufsichtsamts, dem Beispiel des Präsidenten (Lord Ellenborough) gefolgt und ausgetreten ist. Freitag Abend werde ihm „unvermeidlich“ das ganze Ministerium folgen.

13. Mai. Es heißt, Lord Sta nley werde das indische Departe⸗ ment übernehmen, und Sir Edward Bulwer Lytton werde zur Peers- würde erhoben, so wie zum Kolonial⸗Minister ernannt werden. Lord 8;8 Russell ist theilweise mit Lord Palmerston ausgesöhnt und speist übermorgen bei demselben. Die Liberalen wollen unter gewissen Bedingungen für Cardwell's Tadels⸗Votum stimmen; weder dieses noch Lord Shaftesbury's ähnlicher Antrag im Oberhause soll zuruͤck⸗ gezogen werden.

Frankreich. Paris, 11. Mai. In Cherbourg sind bereits täͤglich 600 Arbeiter, Matrosen, Marine⸗Soldaten und Marine⸗Artilleristen, mit Vorbereitungen zu den großen Festlich⸗ keiten des 24. Juli beschäftigt. Auf dem Boden an der Seite des neuen Bassins werden bereits zwei Platina⸗Platten mit der Inschrift angebracht: „Die Unterwassersetzung fand statt am 24. Juni 1858, in Gegenwart Ihrer Majestäten des Kaisers Napoleon III. und der Kaiserin Eugenie“. Ueber das neue Hinter⸗ Bassin wird dem „Pays“ aus Cherbourg geschrieben: „Das hintere Bassin ist ein neuer Kriegshafen von 420 M. Länge und 200 M. Breite, der eine ganze Flotte aufnehmen kann, die dort vor dem feindlichen Feuer völlig sicher liegen wird. Um dieses Riesenwerk herzustellen, mußte der Felsen 18 M. tief gesprengt werden.“

Die Berichte aus den Industrieplätzen lauten in hohbem Grade betrüͤbend. Sogar die Baumwoll⸗Spinnereien in St. Quentin und Lille werden die Arbeit einstellen müssen, wenn sie für ihre Vorräthe nicht bald Absatz finden. In Bourges sind wieder drei bedeutende Bankerotte ausgebrochen.

12. Mai. Gestern trat der Herzog von Montebello mit fhinn Gefolge die Reise nach seinem Gesandtschaftsposten in Peters⸗ urg an.

Auf Ansuchen des französischen General⸗Consuls in Alexandria hat in Folge der Auftritte, welche die französischen Polizei⸗Agenten mit den italienischen Flüchtlingen hatten, Graf Walewski den Ad⸗ miral Hamelin aufgefordert, dem Vice⸗Admiral Clavaud, dessen Flagge an Bord der „Pomone“ weht, Weisung zu ertheilen, mit dieser Fregatte vom Piräeus nach Alexandria zu gehen.

In der Subdivision Setif herrscht unter den Stämmen der Babors Gaͤhrung, und die Schilderhebung gegen die Franzosen war bereits im Gange, als General Nesmes Desmarets, der Be⸗

fehlshaber dieser Subdivision, geeignete Maßregeln ergriff, um die An der Spitze des Aufstandes stand Mohammeduld⸗Abdallah⸗u⸗Muffa, Sohn des Scheiks des Babor Der Losbruch sollte am Tage vor dem Ra⸗ 1 Die Franzosen waren jedoch durch Spione gut unterrichtet; die Haupt⸗Anstifter wurden verhaftet und mehrere an⸗ dere verdächtige Scheiks abgesetzt. Hierauf durchzogen franzöͤfische Kolonnen das Land, das Theil an der Bewegung genommen, bis wieder überall die Ruhe hergestellt war.

Bewegung zu unterdrüͤcken.

und Said⸗u⸗Vahia. madan erfolgen.

Die Vacht des Königs von Preußen, die „Grille“, welche in

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Havre gebaut wird, ist schon so weit segelfertig, daß sie dieser Tage eine kleine Probefahrt machen konnte. Am anderen Morgen sollte g

sie in den Hafen zurückkehren, um sich definitiv zur Abfahrt fertig

zu machen. 8

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Spanien. Madrid, 7. Mai.

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des ihr nach Art. 26 der Constitution zustehenden Vorrechts und 2

Die „Gaceta“ vom 7ten enthaͤlt das Dekret vom 5ten, womit die Königin „in Anwendung

aauf den Rath der Minister“

die Cortes⸗Sitzungen suspendirt. erner zwei Dekrete vom selben Tage, womit die Abdankung des

Herrn Ventura Diaz, unter Bezeugung königlicher Zufriedenheit

für bewiesene Umsicht und Anhaͤnglichkeit 8. nn und dem

Gnaden⸗ und Justiz⸗Minister Josè Maria Fernandez de la Hoz,

das Portefeuille des Innern interimistisch uͤbertragen wird.

Die Stadt Toledo versprach demjenigen, welcher die erste Lokomo⸗

tive vor ihre Thore führen wird, ein Geschenk von 70,000 Piastres.

Am Iten langte Herr Salamanca mit der Eisenbahn an und der

Maire übergab ihm, Namens der Stadt, die zugesagte Summe.

Die englische Regierung hat einen hohen Post⸗Beamten, Edward

Hugh Rea, beauftragt, sich mit dem spanischen General⸗Post⸗

Direktor zur Beseitigung der dem Abschlusse eines Post⸗Vertrages

entgegenstehenden Hindernisse zu verständigen. Die beiden Kom⸗

missare hatten bereits drei Konferenzen und man hofft auf baldigen

Abschluß. (Laut einer Depesche vom 10ten sind die Konferenzen

beendet und der Abschluß des Vertrages so gut wie gewiß.)

11. Mai. Die Reise der Königin nach Alicante und Va⸗ lencia ist auf den 14. Mai anberaumt. Ueber die Reorgani⸗

sation des Kabinets ist noch nichts entschieden.

Türkei. Dem „Nord“ wird nach Berichten aus Konstan⸗ tinopel, 5. Mai, aus Marseille telegraphirt, daß die Türken neue Verstärkungen nach der Herzegowina geschickt, weil sie zahl— reiche Schlappen erlitten haben. Hr. v. Thouvenel hatte lebhafte Verhandlungen mit dem Divan wegen Montenegro's.

Aus Konstantinopel, 5. Mai, ist in Marseille, 12. Mai, die

Nachricht von neuen Truppen⸗Sendungen nach der montenegrinischen

Wallensteen besteht.

Grenze eingetroffen. 8 Schweden und Norwegen. Stockholm, 7. Mai. Der Kronprinz⸗Regent ist gestern nach Norwegen abgereist, um die

am 10ten d. M. in Christiania beginnende außerordentliche Stor⸗ things⸗Session zu eröffnen. imistische Regierung eingesetzt, die aus seinem Bruder, dem Prinzen

Vor seiner Abreise hat er eine inter⸗

Oscar, als Praͤfidenten, dem Justiz⸗Minister de Geer, dem Kriegs⸗ Minister, Grafen Gyldenstolpe, und dem consultativen Staatsrath Die drei genannten Minister übernehmen auch die Portefeuilles der übrigen Minister, von denen vier, der Finanz⸗

Minister Gripenstedt, der Minister des Innern Almquist, der Marine⸗Minister Ehnemark und der consultative Staatsrath Lager⸗

strale den Kronprinz-Regenten nach Norwegen begleiten, um

waͤhrend seines Aufenthalts daselbst den schwedischen Staatsrath

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empfangen wird und mit dem Ministerium der auswärtigen An⸗

werden.

hörden beschränken, und Sie lassen, zu entscheiden, welches weitere Verfahren einzuschlagen wäre,

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zu bilden. Der Kultus⸗Minister Dr. Anjou und der consultative Staatsrath Graf H. Hamilton erhalten für die Zeit der Ab⸗ wesenheit des Kronprinz⸗Regenten Urlaub. Nur der Minister des Auswärtigen, Freiherr von Manderström, behält sein Porte⸗ feuille bei und kann zur interimistischen Regierung hinzugezogen

Der Kronprinz⸗Regent wird zum 14. Juni zuruͤck⸗ erwartet.

1 Amerika. New⸗Vork, 28. April. Die Instructionen, welche der amerikanische Botschafter Reed nach China bekommen hat, sind dieser Tage veröffentlicht worden. Was er zu erreichen

suchen soll, ist wie folgt formulirt: 1) Errichtung einer ständigen

amerikanischen Gesandtschaft in Peking, die vom Kaiser selbst gelegenheiten in beständigem Verkehr steht. 2) Handelsverkehr mit China in allen Häfen des Reichs. 3) Herabsetzung der Binnen⸗ zölle, welche in China für den Transport von Waaren aus den entlegenen Provinzen nach der Seeküste erhoben werden. 4) Unbe⸗ dingte Religionsfreiheit für alle in China lebenden Ausländer. 5) Maßregeln zur Unterdrückung der Seeräuberei an der chinesischen Küste. „Diese Forderungen“, so heißt es in der Instruction weiter, „werden vom Präfsidenten als gerecht und zweckmäßig ange⸗ sehen, und er erwartet, daß Sie, so weit es durch eine friedliche Mitwirkung möglich ist, zur Erreichung derselben beitragen werden. Sie werden mit dem englischen und dem französischen Gesandten über alle Punkte von gemeinsamem Interesse offen verkehren, so daß man daraus den übereinstimmenden Entschluß aller drei Nationen er⸗ kennt, Gerechtigkeit, so wie einen ausgedehnteren Handelsverkehr und besseren Schutz dafür zu erlangen. Aber auf Ihrer Seite müssen sich diese Bemühungen auf beharrliche Berufungen an das Gerechtigkeitsgefühl und das Selbstinteresse der chinesischen Be⸗

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müssen es Ihrer Regierung über⸗

wenn Ihre Vorstellungen erfolglos bleiben sollten.“ Berichten aus New-Vork vom 1. Mai zufolge war die Kansas⸗Frage geordnet. (Das Wie wird nicht gemeldet.)

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Donnerstag, 13. Mai, Nachmittags. (Wolff's Tel. Bur.) Nach hier eingetroffenen Privat⸗Nachrichten aus Ragusa hat am 11. Mai zwischen türkischen Truppen und den mit Mon⸗ tenegrinern verbundenen Rajahs bei Grahowo ein heftiges Gefecht stattgefunden. Der Angriff geschah Seitens der Montenegriner, während die türkischen Truppen nur ihre Position vertheidigten.

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Grahowo wurde auf Befehl des Fürsten Danilo von den Ein⸗

wohnern Grahowo's niedergebrannt. 9 v

London, Donnerstag, 13. Mai, Nachts. (Wolff's Tel. Bur.) In der so eben stattgehabten Sitzung des Unterhauses er⸗ widerte Baillie auf eine desfallsige Interpellation Wyld's, es sei unwahr, daß Lord Campbell auf Truppenverstärkung für Indien gedrungen habe. Disraeli theilte mit, daß felbst der Premier von Lord Ellenborough's Resignation nichts gewußt habe. Lord Ellenborough wollte nicht, daß seine Kollegen ihn zum Bleiben bewegen sollten. Cardwell wird morgen sein Tadels⸗

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votum unverändert einbringen.

London, Freitag, 14. Mai, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur.) Es sind Nachrichten aus Bombay vom 24. April eingetroffen, die nichts Entscheidendes melden. Die Insurgenten sammelten sich wieder bei Bareilly, Calpée, Futtipuhr und Benares und bedrohten auch Ihansi. Die Nepalesen zogen sich zur Beschützung ihrer eige⸗ nen Landesgrenze zurück. In Bombay war das Geschäft stiller, Geld knapp und der Bankdiskonto um 1 Prozent gestiegen.

Die heutige „Times“ sagt, indem sie den „Moniteur“-Artikel betreffs Montenegros kritisirt, Oesterreich werde schließlich doch thatsächlich den Konflikt zwischen der Pforte und Montenegro erle— digen. Die Pforte wird aber trotz der englisch⸗französischen Ver⸗ mittelung fortfahren, gegen Montenegro zu waffnen, bis durch

HMarktpreise. v 8 P EEEEEöe

Berlin, den 12. Mai. Lu Lande: Roggen 1 Thlr. 21 Sgr. 3 Pf., auch 1 Thlr. 18 S 9 Pf. Grosse Gerste 1 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf., auch 1 Thlr. 16 Sgr. 3 Ff. Kleine Gerte 1 Thir. 12 Spr. 6 Pf., auch 1 Thlr. 10 Sgr. Hafer 1 Thlr. 13 Sgr. 9 Pf., auch 1 Thlr. 10 Sgr.

Zu Wasser: Weizen 2 Thlr. 23 Sgr. 9 Pf., auch 2 Thlr. 2 88 6 Pf. Roggen 1 Thlr. 21 Sgr. 3 Pf., auch 1 Thlr. 16 Sgr. 3 Pf. Grosse Gerste 1 Thlr. 16 Sgr. 3 Pf., auch 1 Thlr. 10 Sgr. Hafer 1 Phlr. 11 Sgr. 3 Pf., auch 1 Thlr. 5 Sgr. Erbsen 2 Thlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch 1 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf.

Mittwoch, 12. Mai.

Das Schock Strob 11 Thlr. 15 Sgr., auch 9 Thlr. 15 Sgr. Der Centner Heu 1 Thlr. 16 Sgr., geringere Sorte aueh 1 Thlr. 9 Sgr.

Kartoffeln, der Scheffel 25 Sgr., auch 17 Sgr. 6 Pf., metzenweis 1 Sgr. 9 Pf., auch 1 Sgr. 3 Pf.

Die Marktpreise des Kartoffel-Spiritus, per 10,800 pro Cent nach Tralles, frei hier ins Haus geliefert, waren auf hiesigem Platze am

7. Mai 1858 16 a.¾ u. 16 Thlr.

9 Thlr.

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Berlin, den 12. Mai 1858. 11]

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin. 8

ohne Fass.

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Breslau, 14. Mai, 1 Uhr 6 Minuten Nachmittags.

Tel. De des Staats-Anzeigers.) Oesterreichische Banknoten 97 Br. 1b Stamm-Actien 97 ½ Br.; do. dritter Emission 94 ¼ Br. Oberschlesisch Actien Lit. A. 139 ¾ Br.; do. Lit. B. 128 Br.; do. Lit. C. 139 ¾ Br Oberschlesische Prioritäts-Obligationen Lit. D. 88½¼ Br.; do. Lit. E. 77 56 Br. Kosel-Oderberger Stamm -Actien —. Kosel - Oderberger- Prioritäts-Obligationen —. Neisse-Brieger Stamm-Aetien 67 ½ Br. 8

Spiritus pro Eimer zu 60 Quart bei 80 pCt. Tralles 6 ½8 Thlr. 0. Weizen, weisser 59 74 Sgr., gelber 58 71 Sgr. Roggen 38 42 Sg Gerste 34 38 Sgr. Hafer 30 35 Sgr.

Die Börse war flau und Course weichend bei geringem Umsatz.

ELondon, 13. Mai, Nachmittags 3 Uhr. (Wolff's Tel. Bur.) Silber 61v5. Consols 97 ⅛, 1proz. Spanier 26 ¾ Mexikaner 20 ½. Sar- dinier 92. 5proz. Russen 112 ½. 4 proz. Russen 101 ⅛.

Die fälligen Dampfen »Arago« und »Saxonia« sind mit 355 Passa- gieren aus New-York eingetroffen, der Dampfer »Borussia« ist in New-York angekommen.

1 LiverPool, 13. Mai, Mittags 12 Uhr. (Wolff's Pel. Zur.) Baumwolle: 10,000 Ballen Umsatz. Preise gegen gestern unverändert.

Pamks. 12. Mai, Nachmittags 3 Uhr. (Wolffs Pel. Bur.) Der. heutige -Moniteure-Artikel in Betrefl Montenegro's erregte einige Sen- sation an der Börse. Ausserdem beschäftigte man sich besonders mit der Möglichkeit einer Ministerkrisis in England. Die 3proz. begann zu 69.75, hob sieh auf 69.80, sank aber schliesslieh in matter Haltung auf Notiz. . Werthpapiere waren sehr angeboten. Consols von Mittags 12 Uhr und von Mittags 1 Uhr waren gleichlautend 97 gemeldet.

Schluss-Course: 3proz. Rente 69.65. 4 proz. Rente 93.25. 3proz. Spanier 37. 1proz. Spanier Silberanleihe 93