1858 / 136 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Berlin, 14. Juni. Seine Maäͤjestät der König hates Aller- gnädigst geruht: Dem Minister⸗Präfidenten und Minister der auswärtigen Angelegenbeiten, Freiderrn von Manteuffel, und dem Gesandten in Paris, Wirklichen Geheimen Rath Grafen von Hatzfeldt, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Schab von Persien Majestät ihnen verliehenen Sonnen⸗ und Löͤwen⸗ Ordens erster Klasse, so wie dem Wirklichen Geheimen Legations⸗ Rath Philipsborn und dem Wirklichen Legations⸗Rath Theremin bei dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, zur Anlegung resp. des Sterns zweiter Klasse und der dritten Klasse dieses Ordens zu ertheilen. ““ 6“

Summarische Uebersicht der immatrikulirten Studi⸗

Universität Halle⸗Wittenberg von Ostern bis

Von Michaelis 1857 bis Ostern 1858 befanden sich auf hi⸗ figer Universität Davon sind Ostern 1858 Es sind demnach gebliehen Vom 28. November 1857 bis 27. Mai 1858 find hinzuge hb . . . .. 8 Die Gesammtzahl der immatriku

lirten Studirenden beträgt

7 Ir... 8 8 „* Inländer 402 Die tbeologische Fakultät zählt Ausländer 63

294. 1 Inlaͤnder ristische Fekalret sähle....Asls .5

i n Inländer Die medizinische Fakultät Ausländer

Die philosophische Fakultät zäh⸗ a) Inlaͤnder mit dem Zeugniß der Reife.... b) Inländer, auf Grund des §. 35 des Regle⸗ 8 ments vom 4. Juni 1834 immatrikulirt .. 1 'e) Inländer, auf Grund des §. 36 des Regle⸗ maents vom 4. Juni 1834 immatrikulirt.. 10 d) Ausländer .... ““ ““ 18

Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen die biefige Univerfität:

1) nicht immatrikulirte Pharmaceuten

2) nicht immatrikulirte Hospitanten ... . ........ ... 4

Die Gesammtzahl der nicht immatrikulirten Zuhorer ist..

Es nehmen folglich an den Vortesungen Theil im Ganzen

Nichtamtliches.

Preußen. Potsdam, 14. Juni. Ihre Majestäten der König und die Königin wohnten gestern Vormittags nebst Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Albrecht (Sohn) und der Prinzessin Alexandrine dem Gottesdienste in der Friedenskirche bei, und machten demnächst eine Spazierfahrt. Den Thee nahmen Aller⸗ höchstdieselben im Paradiesgärtchen bei Sanssouci.

Betlin, 14. Juni. Der Minister⸗Präfident Freiherr von Manteuffel ist gestern Abend aus der Niederlausitz hier wieder eingetroffen und hat sich heute, Mittags 12 Uhr, nach Schloß Babelsberg zum Vortrage bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Preußen begeben.

Der Ober⸗Präsident der Provinz Brandenburg, Staats⸗ Minister Dr. Flottwell, ist von seiner Reise nach dem Frank⸗ urter Regierungsbezirk in Potsdam wieder eingetroffen.

Sachsen. Gotha, 11. Juni. Der Landtag berieth in heutiger Sitzung nach dem Antrage der Staatsregierung vor dem Eingehen auf den ganzen Staats⸗Etat pro 1858— 186t einige die im Werke befindliche Behörden⸗Organisation betreffende Kapitel dieses Etats. 12111mm“““

E111n; Hessen. Kassel, 11. Juni. Gutem Vernehmen nach wird ie Einberufung der Landstände nunmehr in aller Kürze nd zwar noch vor dem 30. d. M. erfolgen. Es war dieses der

Tag, an dem vor drei Jahren der vorige Landtag einberufen

wurde. Mit seinem diesmaligen Erscheinen tritt also der Moment für eine obligatorische Berufung ein, indem die neue Verfassung im §. 62 bestimmt: „Die Zusammenberufung muß aber wenigstens alle drei Jahre geschehen, und es ist alsdann dazu der Regel nach der Anfang des Monats November bestimmt b

2 4 8 22 e“ 8826 n 8. Frankfurt, 12. Juni. Die verwittwete Frau Land von Hessen⸗Homburg, Louise Friederike, geb. 1. März 1798, ist in verflossener Nacht in Bad Homburg verschieden. (Fr. J.])

Nassau. Wiesbaden, 11. Juni. In der bheutigen Sitzung der Zweiten Kammer übergab die Regierungs⸗Kom⸗ mission eine Proposition, wonach das Betriebs⸗Kapital der Landes⸗ bank um eine balbe Million Gulden vermehrt werden soll. Zur Begutachtung derselben wählte die Kammer sofort einen Ausschuüͤß.

Baden. Karlsrube, 12. Jumi. Nach einer Mittheilung aus Vaden ist Se. Majestät der König Mar von Batern gestern Nachmittag daselbst eingetroffen. Se. Königliche Hoheit der Großberzog hat Se. Majestät am Bahnbofe empfangen. Um fuͤnf Uhr war zu Ehren Sr. Mazestät große Tafel im Groß⸗ berzoglichen Schlosse, an welcher Ihre Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin Stephanie und Ihre Koöhigliche Hobeit die Frau Prinzessin von Preußen Theil nahmen. Heute Abend wird Ibre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin von Preußen eine große Soirée geben. (Karlsr. Ztg.)

Baiern. München, 11. Juni. Die Konferenz in der Zwanziger Angelegenbeit hat, so viel man bis jetzt vernimmt, einen definitiven Beschluß noch nicht gefaßt, man erwartet vielmehr noch die Ankunft eines Vertreters von Frankfurt, wozn eine er⸗ neute Einladung an den dortigen Senat ergangen ist; uͤbrigens soll sich die Ansicht der Konferenz⸗Mitglieder der beantragten Coursminderung der Zwanziger auf 23, Kr. nicht günstig zeigen, vielmehr die Ansicht vorherrschen, daß noch bis Ende 1859 die Zwanziger wie bisher als gesetzliches Zahlungsmittel gelten sollen. Wie man der „Allg. Ztg.“ aus Muͤnchen berichtet, wird sich die Konferenz nicht blos mit der Zwanziger⸗Angelegenbeit, sondern mit den sfüddeutschen Münzverhältnissen uͤberbaupt befassen, welche auf Grund des Wiener Muͤnzvertrags geregelt werden 111111661

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Niederlande. Haag, 12. Juni. Das Ergebniß der Wahlen, welche am letzten Dienstag für die im September aus⸗ scheidende eine Hälfte der Zweiten Kammer stattgefunden hat, ist jetzt vollständig bekannt. Von den 34 abtretenden Mitgliedern sind 30 wiedergewählt, so daß der Charakter der Kammer keine beson⸗ dere Veränderung erfahren wird. Es scheint sich zu bestätigen, daß die Kammer in diesem Sommer nur noch einmal zur Anhö⸗ rung der Koöͤniglichen Botschaft, wodurch das Sizungsjahr ge⸗

schlossen wird, zusammenberufen werden wird. (Köln. Ztg.)

8 Großbritannien und Irland. London, 11. Juni. In der gestrigen Dberhaus⸗Sitzung wurde auf Antrag des Earl For⸗ tescue die Bill, welche die Parlaments⸗Kandidaten von dem bisher ge⸗ bräuchlichen Vermögens⸗Nachweise entbindet, zum zweiten Mal verlesen. Der den Verkauf von Giften erschwerende Gesetz⸗Entwurf geht durchs Comité.

In der Unterhaus⸗Sitzung erklärt als Antwort auf eine Inter⸗ pellation Gregory's Fitzgerald, die Unabbängigkeit Herats sei von der persischen Regierung vollständig anerkannt worden. Eine Frage Sir E. Perry's beantwortet Lord Stanley dahin, daß er bemerkt, es seien mit der letzten indischen Post durchaus keine auf die Wiederherstellung der Ruhe im Königreiche Audh bezüglichen amtlichen Aktenstücke angekommen. Doch glaube er, daß der Präsident des Direktoriums der ostindischen Gesellschaft einen Privatbrief Lord Canning's erhalten habe. Locke King beantragt die zweite Lesung seiner Bill, welche das Stimmrecht in den Grafschaften durch Herabsetzung der Vermögenssumme, welche der Stimmberechtigte nach⸗ weisen muß, ausgedehnt wissen will. Dr. Cane beantragt die Vorfrage. Miles unterstützt dieses Amendement. Lord Palmerston bemerkt, die Bill vom vorigen Jahre habe einen anderen Titel und einen anderen Zweck gehabt, nämlich den Zweck, das Stimmrecht in den Grafschaften und Städten einander zu assimiliren, während die gegenwärtige Bill nichts weiter thue, als daß sie die zur Stimm⸗Abgabe berechtigende Summe her⸗ absetze, um das Stimmrecht in den Grafschaften auszudehnen. Als die Bill vom vorigen Jahre eingebracht worden sei, habe die Regierung die Absicht gehabt, mit einer Neform⸗Vill vor das Haus zu treten, und sei der Ansicht gewesen, daß es besser sein würde, wenn das Parlament ihr sein Vertrauen schenkte und diese Maßregel abwartete. Die gegenwäaͤrtige Regierung jedoch habe sich nicht verbindlich gemacht, eine derartige Maß⸗ regel vorzulegen, sondern nur die Frage überhaupt in Erwägung zu ziehen. Er betrachte die Bill nicht als die vom vorigen Jahre und werde fͤr die zweite Lesung stimmen. Henley wirft Lord Palmerston Inkonsequenz vor und spricht gegen die Bill. Sonst nimmt keiner der Minister das Wort. Bei der Abstimmung entscheiden sich 226 Stimmen für und 168 Stim⸗ gegen die zweite Lesung. Die Bill wird hierauf zum zweitenmal erlesen. 3

12. Juni. Die Königin hielt gestern Nachmittag ein Lever im St. James⸗Palaste, bei welchem unter Anderen das diplomatische Corps sehr zahlreich vertreten war. Der Hof pr⸗ schien, wegen der verstorbenen Herzogin von Orleans, noch in Halbtrauer. Lord Derby hat, einer Mittheilung der „Times“ zufolge, seinen Parteigenossen in einem befenderen Rundschreiben zu wissen gethan, daß die Regierung jeden weiteren Widerstand gegen

8 die Zulassung der Juden ins Parlament aufzugeben entschlossen sei,

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ohwohl er (Lord Derby) au der moralischen Ueherzeugung festhalte, 5 es den Juden nicht gestattet sein sollte im Parlamente zu sfitzen. 8 Die „Times“ meldet: „Lord Malmesbury hat den Gesandt⸗ schafts⸗Posten am Hofe von Toskana dadurch wieder besetzt, daß Sn Herrn Lyons, der ganz vor kurzem die nichtamtlichen Unter⸗ handlungen mit Neapel so geschickt leitete, zum Gesandten er⸗ nannt hat. B E Die Königin und der Prinz⸗Gemahl reisen am Montag nach Stoneleigh Abbey in Warwickshire, dem Landgute des Lord Leigh, besuchen von dort aus Birmingham und kehren am Mittwoch nach London zurück. Laut parlamentarischem Ausweis belief sich die englische Na⸗

tional⸗Schuld am 31. März 1857 auf 780,119,000 Pfd. und trug.

jährlich 23,410,000 Pfd. Interessen; am selben Datum dieses Vabre⸗ betrug sie 779,225,000 Pfd. mit 23,383,000 Pfd. Interessen.

Das Kabelgeschwader the wire squadres (es sei uns gestattet, den kurzen Matrosend⸗Ausdruck beizubehalten) hat vor⸗ gestern plötzlich Ordre zum Auslaufen erbalten, verließ gestern 3 Mittags die Rhede von Plymouth und ist in diesem Augenblicke

offentlich auf der hohen See.

In der gestrigen Oberhaus⸗Sitzung zeigte Lord Malmesbury

5 an, daß die neapolitanische Regierung darein gewilligt habe, 3000

8 Pfd. als Entschädigungssumme für die Verhaftung der beiden englischen⸗ Mechaniker zu zahlen, und daß sie den „Cagliari“, so wie die ganze Schiffs⸗ nannschaft desselben unbedingt der englischen Regierung zur Verfügung gestellt habe. Der Earl von Clarendon fragte, ob es feststehe, daß der „Cagliari“ nicht der sardinischen Regierung übergeben worden sei. Lord Malmesburvy wiederholte, daß das Fahrzeug der englischen Ne⸗ gierung ausgeliefert worden sei, und drückt den Glauben aus, daß der von der neapolitanischen Regierung gethane Schritt dem Zwist zwischen den drei Ländern ein Ende machen werde. Die auf den Vermögens⸗Nach veis der Parlaments⸗Kandidaten bezügliche Bill geht durchs Comité.

b In der Unterhaus⸗Sitzung erllärte Lord Stanley als Ant⸗ mwort auf eine Frage J. B. Smith’s, es sei nicht die Absicht der Regie⸗ rung, das Gebiet von Dhar dem indo⸗britischen Reiche einzuverleiben. Wilson fragt, ob die Regierung die bestimmte Nachricht erhalten habe, daß die Proclamation Lord Canning's in Luckno veröffentlicht worden sei, und wünscht, falls die Frage bejahend beantwortet werde, zu erfahren, welche Wirkung das Aktenstück auf die Talukdars hervorgebracht habe. Lord Stanley entgegnet, die wirklich, an die Bewohner von Audh ge⸗ richtete Proclamation enthalte bedeutende Abweichungen von dem ursprüng⸗ lichen Entwurfe. Er habe Grund zu der Annahme, daß die in Audh be⸗ folgte Politik eine Politik der Versoöhnung und geeignet sei, die Grund⸗ besitzer zufrieden zu stellen. Sir C. Napier fragt den Schatzkanzler, ob s seine Absicht sei, in Folge der großartigen in gewissen Theilen Europas⸗

u Wasser und zu Lande gemachten Rüstungen eine Erhöhung des lotten⸗Budgets zu beantragen; und ferner, ob die Regierung, wenn die neuen Truppensendungen nach Indien erfolgten, gesonnen sei, eine gleiche Anzahl Miliz⸗Mannschaften einzuberufen. Bright macht sich über die be⸗ ländige lächerliche Furcht vor einer französischen Invasion lustig und preist die versoͤhnliche Politik der gegenwärtigen Regierung. Im Comité wird hier⸗ auf die Diskussion über die indischen Resolutionen fortgesetzt. Den Anfang macht die vierte Resolution, welche festsetzt, daß die Zahl der Rathskammer⸗Mitglieder nicht geringer als 12 und nicht größer als 18. sein soll. Lord J. Russell schlägt vor, daß die Zahl nicht größer als 12 peia solle. Lord Stanley stellt einen Gegenantrag, in welchem das Maximum auf 15 angegeben wird. Bei der Abstimmung wird Lord J. tussell's Antrag mir 243 gegen 176 Stimmen verworfen und die

Zahl 15 statt 12 in die Bill aufgenommen. Lord Stanley beantragt

hierauf, daß die Worte „und nicht weniger als 12“, in die Resolution aufgenommen werden. Die Resolution wird angenommen. Sodann stellt Lord Stanley folgende Resolution: „Um möglichst viel Wissen und Erfahrung für die Leitung der indischen Angelegenheiten zu gewinnen, ist es rathsam, daß der bedeutendste Theil der Nathsmitglieder eine statuten⸗ mäßig festzusetende Reihe von Jahren in Indien gedient habe. Greg⸗ son beantragt, als Amendement, hinter „gedient“ die Worte „oder ge⸗ wohnt“ einzuschalten. Die Nesolution wird in so amendirter Form an⸗

8 Frankreich. Paris, 11. Juni. Die gestrige Konferenz⸗ Sitzung dauerte von 1 ½ bis 4 ½ Uhr. 8 8 Zu den Generalraths⸗Wahlen mehren sich mit jedem Tage die Oppositions Kandidaten. Einige Präfekten baben in ihren Blättern ein „Mitgetheilt“ vberöffentlicht, worin die Regierung erklärt, sie werde, da die Kandidaturen alle gleich ehrbar seien, sich jeder Einmischung n die Wablen enthalten.

Der „Moniteur Vinicole“ meldet: „In Folge der Hitze, die

eit mehreren Tagen herrscht Und, trotz mancher, übrigens unschäd⸗

icher Gewitter, anhält, macht der Weinstock rasche Fortschritte und cheint überall siegreich die Blüthe, eine der letzten kritischen Phasen, die uns noch von der Ernte trennen, durchzumachen.“ 8 In Folge der überaus günstigen Berichte über den Stand der Ernte aus allen Theilen Frankreichs sind die Weizenpreise auf dem Wa seiger Markte um 50 Centimes das Hektoliter gesunken, und die Neigung zu noch weiterem Sinken berrscht vor. Eingetroffen sind an Brodfruͤchten auf dem marseiller Markte 22,000 Hektoliter. Am 8ten d. ist die „Grille“ mit der preußischen Goelette

Hela“ von Havre nach Danzig abgefahren.

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Spanien. Madrid, 7. Juni. Eine von zahlreichen Schriftstellern unterzeichnete Eingabe, worin die nachtheilige Ein⸗ wirkung des dermaligen Preßgesetzes auf die Literatur dargelegt wird, wurde dem Minister des Innern überreicht. Um allen Theilen gerecht zu werden, wird, sagt man, Herr Posada Maß⸗ nahmen treffen, welche, ohne das Gesetz zu bekämpfen, den Autoren eine größere Sicherheit gewähren und sie von einigen bei Ver

öffentlichung von Romanen zu beobachtenden Fermastsöles befreien

wird. Die abermalige Verlängerung der freien Cerealien⸗Ein⸗

fuhr wird sehr günstig aufgenommen Die Aernte wird nicht so

reichlich, als man Anfangs erwartete, doch ist sie keineswegs schlecht und rechtfertigt durchaus kein Steigen der Preise.

he⸗ Asien. Nachrichten aus Ostindien, die in London den 12. Juni eingetroffen sind, melden aus Bombay vom 19. Mai als offiziell, daß Lord Campbell am 7. Bareilly ohne großen Kampf okkupirt habe. Nachdem Rohilcund nun ganz von englischen Truppen besetzt, ist daselbst eine Amnestie publizirt worden und wird der Herstellung baldiger Ruhe entgegen gesehen. Auch im Königreiche Oude herrschte eine beruhigtere

Stimmung und die dortigen Grundbesitzer unterwarfen sich der englischen Herrschaft. Am 7. Mai schlug Oberst Rose den

Feind bei Komos in einem entscheidenden Treffen und marschirte nach Kalpi.

Die „Times“ hat von ihrem Korrespondenten aus Malta folgendes Telegramm erhalten:

„Alexandria, 8. Juni. Das Schiff „Vjctoria“ ist vorgestern mit der australischen Post in Suez angekommen. Die Nachrichten aus Bombay reichen bis zum 19. Mai, die aus Bareilly bis 8. Mai. Brigadier Jones war am 6. Mai in die Stadt eingerückt. Der Ober⸗Befehlshaber occupirte am selben Tage die Cantonnements, nachdem er Tags zuvor die Rebellen bei der Nuttiza⸗Brücke ge⸗ schlagen batte. Am 7. Mai war die ganze Stadt in den Händen der Englaäͤnder. Am 8. Mai ward die Heersäule des Brigadiers Jones entsandt, um die Rebellen aus Schadschehanpur zu vertrei ben. Der Feind hatte die Stadt nach der Entfernung des Füh⸗ rers wieder besetzt und die aus sechs Compagnien des 82. Regi⸗ ments bestehende Garnison gezwungen, sich in das Gefängniß zu rückzuziehen. Khan Bahadur und Nena Sahib waren entkommen. Feroze Schah soll gefallen sein. Unser Verlust war sehr gering.

Das Gerücht von dem Tode des Generals Penny bestätigt sich. Seine Heersäule stieß zu dem Ober⸗Befehlshaber während dessen Vorrücken gegen Bareilly. Der General selbst ward am 4. Mai durch einen Kartätschenschuß auf der Straße getödtet. Die Kano⸗ nen wurden durch einen Angriff der Carabiniere genommen. Sir Edward Lugard rückte am 8. Mai von Arrah aus, um Dschugdes⸗ pur anzugreifen. Kuer Singh war gestorben. Sir Hugh Rose war, nachdem er die Rebellen von Kalpi zu Kuneh geschlagen hatte, nach Kalpi marschirt und befand sich am 8. Mai zu Gorake. Kein Offizier ward zu Kuneh getodtet und nur ein einziger verwundet.

Einer auf dem auswärtigen Amte zu London angekommenen telegraphischen Depesche entnehmen wir zur Ergänzung der „Times“⸗ Nachrichten noch Folgendes: Ein als Besatzung von Schadschehanpur zurückgelassenes, aus 600 Mann des 2ten königlichen Regiments bestehendes Detachement war von 8000 Feinden mit 15 Kanonen umzingelt worden. Doch begte man keine Besorgniß hinsichtlich seiner Sicherheit, da General Jones am 8. Mai von Bareilly aus⸗ gerückt war und der Entsatz der Garnison vermuthlich am 11ten desselben Monats stattgefunden hatte. Sir Hugh Rose rückte am 7. Mai gegen Komos vor, brachte dem Feinde eine vollständige Niederlage bei, tödtete ihm 700 Mann und erbeutete 7 Kanonen. Er stand am 14. Mai 14 (englische) Meilen von Kalpi, und man

glaubte, daß der Angriff auf die Stadt am 16ten erfolgen werde. Ein Dorf in Central⸗-⸗Indien ward nach hartnäckigem Widerstande von einem Theile der Streitmacht des Generals Rose unter dem Obersten Hall am 1. Mai erstürmt. Saͤmmtliche erwachsene männ⸗ liche Einwohner ließ man über die Klinge springen. Kuer Singh war an seinen Wunden gestorben.“

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Wien, Sonnabend, 12. Juni, Abends. (Wolff’s Tel. Bur.) Nach hier eingetroffenen Nachrichten aus Belgrad vom 11. d. M. ist die Wohnung des englischen Konsuls an demselben Tage von mehreren Nizams angegriffen, letztere sind jedoch von serbischen Wachen zurückgeschlagen worden. Es soll große Aufregung unter der türkischen Bevölkerung sowohl, als auch unter der serbischen herr⸗ schen. Eine Compagnie serbischen Militairs ist zum Schutze des englischen Konsulats beordert worden. 8 1

London, Sonntag, 13. Juni, Morgens. (Wolff's Tel. Bur.) Die Königin wird am nächsten Mittwoch von Birmingham zurück⸗ kehren, da der Köͤnig der Belgier am Donnerstag hier er⸗

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