1858 / 138 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Preußen. Potsdam, 15

Juni. Gestern Nachmittag

empfingen Ihre Königlichen Majestäten Seine Koönigliche

Hoheit den Prinzen Friedrich Wilhelm, Höchstwelcher Sich vor der Abreise nach Pommern und Preußen verabschiedete; Abends nahmen Allerhöchstdieselben den Thee im Neuen Garten, wobei auch Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen erschien. Heute Vormittag besuchten Ihre Köoͤniglichen Hoheiten der Prinz und die Prinzesfin Friedrich Carl, nebst der ältesten Prin⸗ zessin Tochter Ihre Königlichen Majestaäten auf Sanssouci; gegen Abend machten Allerhöchstdieselben eine Spazierfahrt und be⸗ gaben Sich nach Charlottenburg, woselbst der Thee stattfand. Berlin, 16. Juni. Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen kam heute mit dem 12 Uhr Zuge aus Potsdam hier an und wird Abends 311 Uhr wieder nach dem Babelsberge zurückkehren. Um 2 Uhr nahm Hoͤchstderselbe den Vortrag des Minister⸗Präfidenten und des Generals der Kavallerie, Grafen von Nostitz, entgegen. . Stettin, 15. Juni. Se. Koönigliche Hoheit der Prinz 12Sg Wilhelm traf mit dem heutigen Abendzuge von erlin hier ein, und wurde auf dem Bahnhofe von den Spitzen der Behörden empfangen. Das Konjglich preußische Kriegs⸗Schrauben⸗Dampfschiff „Die Grille“ ist heute Abend hier angelangt. (Ostsee⸗Ztg.) Lübeck, 14. Juni. Syndikus Dr. Elder reiste vorgestern von hier nach Hamburg, um bei der dort stattfindenden Elbzoll⸗ Konferenz unsern Staat zu vertreten. Diese Konferenz, und mithin auch die Abwesenheit des Herrn Syndicus von hier, wird aller Wahrscheinlichkeit nach mehrere Monate dauern. (Lüb. Ztg.) Baden, 14. Juni. Se. Majestät der König Max von Baiern besuchte gestern früh den Gottesdienst und. brachte einen Theil des Vormittags bei dem Großherzog und der Großherzogin

u. Bei Ihrer Koͤniglichen Hoheit der Prinzessin von Preußen fand das Diner statt, welchem der König, der Groß⸗ herzog und die Großherzogin, und die Großherzogin Stephanie anwohnten. Heute früh verließ der König Baden, um zunaäͤchst die Festungswerke in Rastatt zu sehen und sich dann nach Speyer zu begeben.

Blaiern. Muüͤnchen, 14. Juni. Diesen Vormittag wurde

die Konferenz höherer Polizei⸗Beamten durch den Königl.

Polizei⸗Direktor v. Düring eröffnet; er waren biebei anwesend:

Von Seite Oesterreichs: der Königl. Kaiserl. Hofrath, Herr von Clannern von Engelshofen, aus Wien. Von Seite Preußens: der Königl. Polizei⸗Präfident von Berlin, Frbr. v. Zedlitz⸗Neukirch, in Begleitung des Königl. Staatsanwalts Homeyer aus Berlin. Von Seite Sachsens: der Königl. Geheime Rath und Abtheilungs⸗Di⸗ rektor im Staatsministerium des Innern, Herr v. Körner aus Dresden. Von Seite Hannovers: der Königl. General⸗Polizei⸗Direktor Herr Dr. Wermuth aus Hannover. Von Seite Wuüͤrttembergs: der Königl. Stadt⸗Direktor Herr v. Majer aus Stuttgart. Von Seite Badens: der Großherzogliche Ministerial⸗Direktor Herr D. Weitzel aus Karlsruhe. (N. C.)

Großbritannien und Irland. London, 14. Juni. Die Köoͤnigin und der Prinz Gemahl sind heute Nachmittags nach Birmingham gereist.

Frankreich. Paris, 14. Juni. Der „Moniteur“ lenkt

heute die Aufmerksamkeit der Nation auf die Verbreitung der schlechten Buͤcher und den Eifer des Ministers der allgemeinen Sicherheit, dieselben durch gute Volksschriften zu ersetzen. Er „Die Vor⸗ und Nachtheile des Haufirhandels find seit ge⸗ raumer Zeit gepras und auseinandergesetzt worden. Acht Millio⸗ nen unmoralischer Bücher von zehn Tausend Häaänden, in unseren Dörfern und Landschaften, die Irreligiosität in allen Gestalten, die Umsturzlehren des grassesten Sozialismus, die Raffinements einer schandbaren Schamlofigkeit, welche in den Wohnungen ange⸗ boten wurden und ungebildete und arglose Gemüther zum Böͤsen reizten, das war die Situation gegen das Jahr 1847 in Folge jenes unvorsichtigen und strafbaren Gehenlassens, das man mitunter mit dem Namen Freiheit aufstutzt; und gewiß war dies eine Gefahr . kein Mensch guten Glaubens verkennen und kein Mensch, der das Herz auf dem rechten Flecke trägt, dulden könnte. Der Haufir⸗ bandel müßte, wenn er nur unter solchen Bedingungen geuͤbt wer⸗ den könnte, ganz verboten werden. Aber acht Millionen guter Bücher, die als Unterrichtsmittel den ob ihrer Unwissenheit unwilligen Bevölkerungen dargereicht werden, die ihnen nach des Tages Last und Mühen das Feld ehrbarer Gefühle und gesunder Ideen darbieten, ihnen Ehrfurcht vor Gott, Liebe zum Vaterlande, Dankbarkeit gegen den Herrscher einflößen, is in die Hütten die ruhmvollsten Namen unserer Literatur Ftarseenzn das find auch unbestreitbare Vortheile, denen eine n. vn Regierung nicht mit frohem Herzen entsagt. Die Ge⸗ 4 ahren des Büchervertriebs zu beseitigen und Vortheil aus den Hüͤlfsquellen zu ziehen, die derselbe für Unterweisung und Ver⸗ fittlichung der Massen bietet, das war seit sechs Jahren das unab⸗

lässige Bemuͤhen der Kaiserlichen Regierung.

e kaiserlich Die Maßre

mit eben so vieler Festigkeit wie Umsicht ausgeführten die aufmerksame und unabläffige Kontrole der permanenten 24 misfion haben bereits gute Ergebnisse erzielt; viel Böses ist ver⸗ huͤtet, viel Gutes bewirkt worden, und was noch erübrigt, hän nur noch von den Anstrengungen ab, die mit Ausdaus

und durch Zusammenwirken bestimmt begränzter Mittel auf ein

klar vorgestecktes Ziel gerichtet sind.“ Der Minister des Innern und der allgemeinen Sicherheit hat, wie der „Moniteur“ binzufü 8 „um den Eifer aller derjenigen, welche mit ihm zur Erreichugt. dieses delikaten Vorhabens beitragen wollen, anzufeuern,“ 18 Person in einer der letzten Kommissions⸗Sitzungen den Vorfit ge⸗ fuüͤhrt und zugleich an die Präfekten ein Rundschreiben erlassen worin denselben die aufmerksamste Prüfung der offiziellen Vücher⸗ Kataloge vor der Vornahme der Stempelung, die unablässigste

Säaäuberung im Personale der Buͤcher⸗Vertreiber u. s. w. anempfoh⸗

len wird. In diesem ministeriellen Rundschreiben wird schließlich bemerkt: „Die Kommission prüft sorgfältig alle religiösen Schriften; fie hat alle Werke, welche Aufregung des Geistes und Aufregung von Leidenschaften, t n

die nicht mehr zeitgemäß

find, zu enthalten scheinen, dem Haufirhandel entzogen. Ihr

Eifer hat sich diesem weisen Gedanken anzuschlißen. Es ist Pflicht

welche bier bei uns agitiren sollen, in unser Land bringen.

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der Verwaltung, allem entgegen zu treten, was ausländische Ge⸗ sellschaften, die über bedeutende Mittel verfügen, durch Agenten V Diese

Agitation würde, das gebe ich zu, sich niemals zu einer Gefahr

steigern; aber was auch das Ergebniß der Arbeit von den Gesell⸗

schaften, die ich meine, sein mag, es ist gut, wenn man den Unter⸗

nehmungen derselben auf die Finger fiebt.“

„Die Aussichten auf eine ausgezeichnete Wein⸗Ernte sind so glänzend, daß die Weinpreise jetzt ungewöhnlich stark zurückgehen.

8 & . 2 . 8 Im südlichen Frankreich, ja schon in Beaugency, schlägt man das

Stück von 228 Litres bereits zu 30 32 Frs. los. der Fässer sind bereits um 3—4 Frs. gestiegen, so fest rechnet man auf eine hoͤchst ergiebige Erndte.

Spanien. Madrid, 9. Juni. Die ministeriellen Jour⸗ nale widersprechen neuerdings allen Gerüchten über eine Minister⸗

afrikanischen Küste eine größere Bedeutung geben und einen sub⸗ ventionirten Damfschifffahrtsdienst zwischen Fernando⸗Po, Annoban und Corisa ins Leben rufen, wo auch eine spanische Flottenstation errichtet werden soll. canarischen Inseln berühren, um deren Handel mit dem Mutter⸗ lande zu heben.

Türkei. Nachrichten aus Konstantinopel vom 14. Juni zu⸗ folge, haben die aufständischen Bewegungen auf der Insel Candia voll⸗ ständig aufgehört. Die insurgirte Bevölkerung hatte ihre Be⸗ schwerden gegen die Lokal⸗Regierung den Commissairen der Pforte vorgetragen und sich alsdann zurückgezogen.

Die Bedingungen, welche die aufständischen Kandioten in der Veli Pascha üͤberreichten Beschwerdeschrift gestellt haben, find fol⸗ gende: 1) Abschaffung der Abgaben von den Gütern der Waisen; 2) gerechtere Aufstellung der Rekrutensteuer und Repartirung der⸗ selben durch die Christen selbst; 3) das Recht, Waffen in ihren Häusern behalten zu dürfen; 4) Zusage, daß außer den bestehenden Steuern keine neuen auferlegt werden sollen; 5) jährlicher Wechsel des Gemeinderathes, der, wie er von den Gemeinden bezahlt wird so auch einige Unabhängigkeit und das Vertrauen der Einwohner erlangen soll.

Privotmittheilungen aus Ragusa zufolge landeten am 12. Juni Abends zwei türkische Dampfer mit 1125 Mann Truppen in zwei Bataillons getheilt und 51 Pferden unter Mahomed Pascha in Gravosa; die Truppen wurden am 13. Morgens aus⸗ geschifft. Aus Ragusa wird gleichfalls gemeldet, daß die russische Dampfkorvette „Polkove“ mit 44 Kanonen und 400 Mann Equi⸗ page, vom Fregatten⸗Capitain Juschkoff befehligt, am 14. Juni Morgens bei der Insel Croma, suͤdlich von Ragusa, Anker ge⸗ worfen hat. Die Fregatte salutirte. Sie kam von Messina, von wo sie die Fahrt in zwei Tagen zuruͤcklegte. 1

Dänemark. Kopenhagen, 14. Juni. Bei den heute stattgehabten Volksthings⸗Wahlen wurden fuͤr die 9 hiesigen Wahl⸗ Distrikte zu Volksthings⸗Abgeordneten erwählt: Landes⸗Oberge⸗ richts Prokurator L. C. Larsen, General⸗Kriegs⸗Commissair Lange, Justizrath Obergerichts⸗Assessor O. Muͤller, Bäckermeister Scherfig, Geh. Rath Tillisch, Baron Blixen⸗Finecke, Schuhmachermeister Lier, Kandidat C. W. Rimestad und Bürger⸗Repraͤsentant Zimmermeister Kaͤyser. Die Herren Larsen, Rimestad und Kayser haben bereits in der vorigen Reichstags⸗Periode dieselben Distrikte, in welchen sie jetzt gewählt wurden, im Volksthing vertreten. Dagegen mußte der fruüͤhere Vertreter des 2. Distrikts, Konsul Alfred Hage, dies⸗ mal dem General⸗Kriegs⸗Commissair Lange weichen. Der Con⸗ seils⸗Präsident Hall ist (den „H. N.“ zufolge) in einem der Wahl⸗ Distrikte des Kopenhagener Amtes einstimmig gewählt worden, nachdem er sich für die Aufrechthaltung der Unabhängigkeit Däne⸗ marks von Deutschland und der constitutionellen Regierungsform

Die Preise

I1 1s0 „nis 1 1 1 N V Krise. Die Regierung will den spanischen Besitzungen an der

Die Dampfschifffahrts⸗Linie soll auch die

.—

Etatsrat

ihm zu Hilfe kommt.

im Königreiche Dänemark ausgesprochen hatte. Schovelin gewählt.

Amerika. New⸗YVork, 3. Juni. Im Revpräsentanten⸗ Hause ist eine Resolution angenommen worden, welche so ziemlich

In Odense wurde

einer Kriegs⸗Erklärung gegen die Republik Paraguay gleichkommt.

Zu Petersburg in Virginia war große Aufregung durch die Entdeckung verursacht worden, daß mehrere Sklaven nach Abfahrt eines Schooners aus Wilmington im Staate Delaware vermißt wurden. Ein Dampfer ward dem Schooner nachgesandt, und füͤnf Sklaven wurden an Bord gefunden. Der Caäpitain, das Schiffs⸗ volk und die Sklaven wurden verhaftet und eingekerkert. Bei Rück⸗ kehr des Dampfers waren ungefähr 2000 Menschen auf dem Werfte versammelt. Nur mit großer Mühe gelang es, diesen Volkshaufen von Gewaltthätigkeiten abzuhalten.

Wie aus Mexiko gemeldet wird, hatte die Regierung Zu⸗ oaga's sämmtliche mexikanische Häfen dem Handel verschlossen. Man erwartete, daß Alveran am Zten mit zwei neuen Brigaden ns Feld rücken und auf Cuermavaca marschiren werde.

Laut zu Wasbington eingetroffenen Berichten aus Arizona stellt es sich als wahrscheinlich dar, daß Peschiera, der Geouver⸗ neur von Sonora, jenen Staat für nns bg erklären wird, falls Zuloaga siegt oder Santa Anna nach Mexiko zurückkehrt.

Die Mormonen haben den General Cumming vertrieben und schicken sich zu einem verzweifelten Widerstande an.

Asien. Das East India House hat eine Anzahl De⸗ peschen aus Indien erhalten, die aus Bombay, 10. Mai, datirt sind. Wir geben den Hauptinhalt: In Oude hat sich seit letzter Depesche nichts von Bedeutung zugetragen; ein großer Theil der Provinz scheint sich ruhig zu ordnen. Die Gurkas haben Fyzabad und am é6ten hatte die Häͤlfte von ihnen den Gogra uͤberschriiten. Die Junpore⸗ und Azimghur⸗Bezirke sind ruhig. Bei Etawah und Etah wurden die Rebellen in kleinen Scharmützeln geschlagen und verloren zwei ihrer Fuͤhrer. Die Streitmacht unter Brigadier Penny marschirte, nach Ueberschrei⸗

des Ganges, gegen Kukrala, 10 Meilen von Budon. General und sein Stab waren voraus und stießen

einen Haufen Reiterei, den sie für eine Abtheilung Gepäckwache hielten, die auf einer geraderen Route Flanke der Heersäule marschirt war. Der General

ritt auf sie zu, und als er auf 30 Ellen nabe gekommen war, er⸗ öffneten vier Kanonen ein Kartätschenfeuer auf den Stab. Gene⸗ ral Penny wurde bald darauf vermißt, und Oberst Jones über⸗ nahm das Kommando. Unsere Truppen kamen ruhig heran, und der Kampf endete mit der vollständigen Niederlage des Feindes. Man weiß nicht, wann General Penny verwundet ward, aber seine Leiche wurde nach dem Gefecht hart bei Kukrala gefunden. Penny'’s Brigade marschirte dann auf eigene Faust durch Rohilcund und stieß am 3. zum Ober⸗Feldherrn. Dieser hatte am 1. Mai Shahjihanpoor ohne Widerstand eingenommen und war am andern Tage, nach Zurüͤcklassung einer kleinen Besatzung, gegen Bareilly marschirt, welches am 6. angegriffen und am 7. besetzt wurde. Inzwischen kam am 3. Mai ein großer von dem fanatischen Moulvie von Lucknow angeführter Rebellenhaufe aus Mahnudie in Oude herab, plünderten die Stadt Skahjekanpoor, machte viele Einwohner nieder und zwang die Be⸗ satzung, sich in die Verschanzung rund um die Mauer zurückzuziehen. Sie ist, wie man glaubt, mit Lebensmitteln versehen und kann sich halten, bis Brigadier Jones, der am 8. von Bareilly aufbrach, Sir Hugh Rose schlug die Rebellen bei Krouch, 400 bis 500 tödtend, und wird den Rest der Feinde bei Calpee zu fassen suchen; seinen Rücken deckt General Roberts, der zu dem Zweck nach Neemuch marschirt ist. Im Chopda⸗Bezirk hat ein

2 emindar sich offen empört und 2Telegraphenbeamte erschlagen; Militair

rückt gegen die Rebellen. Im Punjab hat Sir Sydney Cotton am 25 Punniar und Chenghe zerstört. Aus Bengalen hört man, daß die unter Ummer Sing, einem Bruder von Koer Sing, stehenden Rebellen 7000 9000 Mann stark seien. Koer Sing ist, wie man jetzt glaubt, noch am Leben. Nachtrag. Sir E. Lugard schlug die Rebellen am 9. bei Donstanpoor und besetzte darauf Ingdespoor und am 11. Mai Saitpore, wo der Rebellen⸗ aͤuptling Ameer Sing gefallen sein soll. Shahjehampoor wurde am 9. Mai vom Brigadier Jones entsetzt. Im 4. Benga⸗ lischen National⸗Infanterie⸗Regiment in Mooashipore im Punjab wurde eine Verschwörung entdeckt; sechs Verschworene wurden gehenkt. 5000 Rebellen haben Chundaree, welches Sir M. Rose den Truppen. Scindia's zu bewachen gab, nach hartnäckigem Widerstande erstüͤrmt. Sie haben sich auch Sulluttpoor's und Thalbut's bemächtigt und bedrohen Baghur. Edwonstone. Anderson.

London, Dienstag, 15. Juni, Nachts. (Wolff's Tel. Bur.) In der heutigen Sitzung des Oberhauses frug Brougham, ob die Regierung Angesichts der unsichern Lage Europa’s die Be⸗ mannung der Flotte vorbereite. Malmesbury bejahte dies und fügte hinzu, daß gegenwärtig in einem Spezial⸗Comité Berathun⸗ gen über die Details stattfänden.

Im Unterhause antwortete Fitzgerald auf eine desfall sige Interpellation Deasy’s, weder England noch Sardinien hätten die Herausgabe des „Cagliari“ seitens Neapels erwartet. Malmesbury hätte in seinem Ultimatum angekündigt, daß sar⸗ dinischerseits eine ähnliche Note erfolgen würde; letztere aber sei, weil sie sich verspätet, nicht übergeben worden. Der hiesige sardi⸗ nische Gesandte sei mit dem erlangten Resultate zufrieden. Die betreffende Korrespondenz werde baldmöglichst vorgelegt werden.

Paris, Dienstag, 15. Juni. (Wolff's Tel. Bur.) Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Toulon ist die Fregatte „Impetueuse“ nach dem Adriatischen Meere abgegangen, während der Linien⸗ dampfer „Eylau“ dasselbe verlassen hat.

Statistische Mittheilungen. Von der Hülfskasse des kommunalständischen Ver⸗

bandes der Neumark sfind im Laufe des Jahres 1857 vier verschie⸗

dene Darlehne, und zwar: 500 Thlr. zu 3 pCt. Zinsen an eine Gemeinde zur Ausführung von Deichbauten, 2500 Thlr. zu 3 ½ pCt. Zinsen an einen Deichverband zu demselben Zweck, 200 Thlr. zu 3 ¾ pCt. Zinsen an eine Gemeinde zum Bau eines Pfarrhauses, und 1000 Thlr. zu 3 ½ pCt. Zinsen an eine Gemeinde zum Bau eines neuen Schulhauses hergegeben worden. Außerdem sind noch zur Förderung gemeinnütziger Unternehmungen 6300 Thlr. an Darlehnssucher zu 3 ½ pCt. Zinsen zugesichert. Der Zinsge⸗ winn bei der neumärkischen Hülfskasse aus dem Jahre 1857 beträgt ein⸗- schließlich der Zinsreste von 1856 3074 Thlr. 25 Sgr. 4 Pf. Nach Abzug des statutenmäßigen Verwaltungskosten⸗Zuschlags von 466 Thlrn. 5 Sgr. 2 Pf. sind in Folge dessen 2608 Thlr. 20 Sgr. 2 Pf. zur Vertheilun

gekommen, und es haben davon empfangen: 1) die neumärkische Kommunal⸗ Landtags⸗Kasse zur Verwendung für öffentliche Zwecke die Hälfte mit 1304 Thlr. 10 Sgr. 1 Pf.; 2) die neumäͤrkische Hülfskasse zur Vergröße⸗ rung ihres Stammkapitals ¼ mit 652 Thlr. 5 Sgr. 1 Pf., und 3) die Sparkassen⸗Interessenten des kommunalständischen Verbandes der Neumar mit 652 Thlr. 5 Sgr. Bei Vertheilung der letztgedachten Summe an die berechtigten Sparer ist auf ein Guthaben von 100 Thlr. eine Prämie von 2 Thlr. 6 Sgr. gefallen. Wie nützlich die Hülfskasse überhaupt gewirkt hat, ergiebt sich daraus, daß seit dem fünfjährigen Bestehen der⸗

selben a) an Corporationen und Gemeinden zu Deichbauten 54,500 Thlr., b) zu Chausseebauten 30,000 Thlr., e) zu Kirchen⸗ und Schulbauten 8100 Thlr., d) an eine Gemeinde zum Abbau ihrer Gebäude auf wasserfreie Baustellen 2725 Thlr., e) an Privatpersonen zu Melioratieonen von Grund⸗ stücken 2500 Thlr., zusammen also 97,825 Thlr., und zwar 58,400 Thlr. zu 3 ½ pCt. und 39,425 Thlr. zu 3 pCt. Zinsen ausgeliehen worden sind (Pr. C.)

Lelpzig, 15. Juni. Leipzig-Dresdener 270 Br. Löbau-LZittauer Litt. A. 56 G.; do. Litt. B. 82 G. Magdeb.-Leipziger I. Emission 245 Br.; do. II. Emiss. —. Berlin-Anhalter —. Berlin - Stettiner —. Cöln - Mindener —. Thüringische 117 Br. Friedrich-Wilhelms- Nordbahn —. Altona-Kieler —. Anhalt-Dessauer Landesbank- Actien 86 ½ G. Braunschweiger Bank-Actien —. Weimarische Bank-Actien 96 ½ Br. Oesterreichisehe 5proz. Metalliques 80 ½ G. 1854r Loose —. 1854er National-Anleihe 81 ½ Br. Preussische Prämien-Anleihe —.

Breslam, 16. Juni, 12 Uhr 18 Minuten Nachmittags. (Tel. Dep. des Staats-Anzeigers.) Oesterreichische Banknoten 97 ⁄2 G. Freiburger Stamm-Actien 95 ¼ Br.;, do. dritter Emission 92 ½ Br. Oberschlesische Actien Lit. A. 135 ⁄12 Br.; do. Lit. B. 125 i Br.; do. Lit. C. 135 % Br. Oberschlesische Prioritäts-Obligationen Lit. D. 87 ⁄2 Br.; do. Lit. E. 77 Br. Kosel-Oderberger Stamm-Actien 46 ¾ G. Kosel - Oder- berger Prior.-Obligationen —. Neisse-Brieger Stamm-Actien 66 ¼ G.

Spiritus pro Eimer zu 60 Quart bei 80 pCt. Tralles 8 ½ Thlr. G. Weizen, weisser 62 76 Sgr., gelber 58 71 Sgr. Roggen 43— 48 Sgr. Gerste 33 38 Sgr. Hafer 32 36 Sgr.

Bei geringem Geschäft waren die Course theilweise niedriger.

Hamburg, 15. Juni, Nachmittags 2 Uhr 30 Minuten. Lebhaftes Geschäft in Staatsbahn und Credit-Actien.

Schluss -Course: Stieglitz de 1855 102 ½. 1proz. Spanier 25 ½. National-Anleihe 81 ½. Russen —. Oesterreich. Eisenbahn-Actien 652 ½ G. 2 pCt. 8 London lang 13 Mk. 3 Sh. not., 13 Mk. 3 Sh. bez. London kurz 13 Mk. 4 ¼ Sh. not., 13 Mk. 5 ¼ Sh. bez. Amsterdam 35.70. Wien 78.

Getreidemarkt: Weizen loco von Inhabern auf letzte Preise ehalten, jedoch ohne Kauflust. Roggen loco unverändert, ab Königs- berg 125 Pfa. Juni-Juli 59 60 bez., wenig Angebot. Oel pro Okto- ber 29 sehr geschäftslos. Kaffee unverändert. Zink flau.

Frankfurt a. M., 15. Juni. Nachmittags 2 Uhr 25 Minuten. Sehr günstige Stimmung und steigend in Industrie-Papieren bei leb- haftem Umsatz.

Schluss - Course: Neueste preussische Anleihe 115. Preussische Kassenscheine 105 ½. Friedrich-Wilhelms-Nordbahn —. Ludwigshafen- Bexbach 143 ½. Berliner Wechsel 105 ½. Hamburger Wechsel 87 ½. Londoner Wechsel 117 ½. Pariser Wechsel 93 ½. Wiener Wechsel 114 Br. Darmstädter Bank-Actien 242. Meininger Kredit-Actien 81 ½. 3 proz. Spanier 37 ½¼. 1proz. Spanier 26 ½. Kurhessische Loose 40 ½, Badische Loose 52 ½¼. 5 proz. e e. 78 ½. 4 proz. Metalliques 69 ½. 1854er Loose 104 ¼. Oesterreichisches National-Anlehen 79 ½. Oesterreichisch- französische Staats-Eisenbahn-Actien 309 ½. Oesterreichische Bank-

107. Rhein-Nahe-Bahn 63 ½ be.

3proz. Spanier 35 ¼. Mexikaner —. 5proz. Diseonto 1 bis