1858 / 162 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Bekanntmachung vom 30. Juli 1 daran erinnert, daß die im

Laufe von 4 Jahren, vom Tage ihrer Zahlbarkeit an gerechnet, nicht abgehobenen Prämien verwirkt sind und der Allerhöͤchsten Bestimmung gemäß zu milden Zwecken verwendet werdben. Berlin, den 15. Juli 1858.

General⸗Direction der Seehandlungs⸗Sozietät. Camphausen. Schei

Bei der heute angefangenen Ziehung der isten Klasse 118ter Königlicher Klassen⸗Lotterie siel 1 Gewinn von 1200 Thlrn. auf Nr. 88,375. 3 Gewinne zu 500 Thlr. fielen auf Nr. 56,894. 67,229 und 71,416; und 3 Gewinne zu 100 Thlr. auf Nr. 46,844. 66,179 und 69,238. 8

Berlin, den 14. Juli 1858. b

Konigliche General⸗Lotterie⸗Direction. Fl

Abgereist: Se. Durchlaucht der Erbprinz Leopold zu Salm⸗Salm, nach Anbolt.

Der Wirkliche Geheime Ober⸗Finanzrath und General⸗Direktor der Steuern, von Pommerꝰ⸗Esche, nach Danzig.

e. 48.

—.—

Berlin, 14. Juli. Seine Majestät der König haben Aller⸗ gnaͤdigst gerubt: Dem Schloßbauptmann von Coblenz, Kammer⸗ berrn Grafen von Boos⸗Waldeck, die Erlaubniß zur Anle⸗ gung des don des Koͤnigs von Bayern Majestät ihm verliehenen Groß⸗Komthur⸗Kreuzes des Verdienst⸗Ordens vom heiligen Michael, o wie dem Ober Ingenieur Karl Beindorf zu Sterkrade zur An⸗ gung des von des Koͤnigs von Württemberg Majestät ihm ver⸗ lehenen Ritter⸗Kreuzes des Friedrichs⸗Ordens zu ertheilen.

GSt se8.e. e v 1n Richtamtliches.

* Preußen. Stettin, 13. Juli. Heute Morgen ist der Kaiserlich ruffische Postdampfer „Wladimir“ mit 89 Passagieren von Kronstadt hier angekommen.

Lippe. Detmold, 12. Juli. In der letten Nummer der Gesetzsammlung ist das Gesetz wegen Feststellung der bürger⸗ lichen und staatsbürgerlichen Verbhältnisse, der gottes⸗ dienstlichen Einrichtungen Und des Schulwefens der Juden publi⸗ zirt worden. Nach §. 1 desselben hbaben die Juden vorbebhaltlich der im F. 2 enthaltenen Beschränkungen künftig dieselben bürger⸗ lichen und staatsbürgerlichen Rechte wie die christlichen Landes⸗ unterthanen, wogegen ihnen in beiden Beziehungen auch dieselben Verpflichtungen obliegen. Das frühbere Schutzverhältniß der Juden und die aus demselben entspringenden besonderen Abgaben werden aufgehoben. Der §. 2 lautet: Die Juden werden nur

zu solchen Staats⸗ und Gemeinde⸗Aemtern zugelassen, mit welchen nicht die Ausübung einer richterlichen, polizeilichen oder epekutiden Gewalt verbunden ist. Sie find von der Leitung und Beaufsich⸗

tigung christlicher Kultus⸗ und Unterrichts⸗Anstalten ausgeschlossen.

Als Lehrer werden sie, mit Ausnahme von Gewerbe⸗ und Han⸗ delsschulen, auf jüdische Unterrichts⸗Anstalten beschränkt. Sie können endlich nicht Landes⸗Abgeordnete und deren Stellvertreter sein, auch nicht an den Wahlen derselben Theil nehmen. 8 n Bezug auf den Gewerbebetrieb werden den Juden die bisber lichen Geleitsbriefe nicht mehr ertheilt. Dagegen steht ihnen die Befugniß zum Betrieb des Handels oder eines anderen Ge⸗ werbes unter denselben Bedingungen zu, welche für die christlichen Landesunterthanen maßgebend sfind. F. 4. In den Städten müssen die Juden, die ein Gewerbe betreiben wollen, für welches eine Zunft besteht, sich in die letztere aufnehmen lassen. (Westf. Ztg.) Baiern. Tegernsee, 12. Juli. Einen unerqutcklich düsteren Eindruck macht das seit mehreren Tagen hier eingetretene ununterbrochene Regenwetter, verbunden mit einer rauhen empfind⸗ ichen Temperatur und Se. Majestät der König sind dadurch sowohl an weiteren Fußpromenaden als an sonstigen ferneren Aus⸗ fluͤgen behindert worden. Gestern (Sonntag) wohnten Ihre Majestäten der König und die Königin, so wie Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Alexandrine nebst Gefolge dem protestantischen Gottesdienst vom Dekan Meier aus München (nicht Muller, wie irrthümlich berichtet worden ist) abgehalten, in der Schloßkapelle bei und hatten sich auch mehrere der hier weilenden Kurgäste, protestantischen Glaubens, hierzu eingefunden.

Um 6 ¾ Uhr Abends trafen Se. Majestät der König von Baiern von Acherthal kommend, in Bad „Kreuth“ ein und wurde daselbst von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Carl von Baiern empfangen. Se. Majestät der König von Baiern haben im soge⸗ nannten Fürstenhause in Bad Kreuth Wohnung genommen, und

§. 3.

verlautet üher die Dauer des Verbleibens Allerhöchstdesselben noch nichts Räheres.

Oesterreich. Wien, 12. Juli. Se. Majestär der König Otto von Griechenland ist gestern Abends ½11 Uhr in Be⸗ leitung des Königlich griechischen Gesandten am Kaiserlichen Hofe, aron von Sina, hier eingetroffen und im Erzherzoglich Albrecht'schen Palais abgestiegen. Se. Majestät der Kaiser empfing Se. Majestät den Köͤnig auf dem Bahnhofe. Der Aufenthalt Sr. Masestät dürfte sich nicht uͤber drek Tage hinaus erstrecken.

Großbritannien und Irland. London, 12. Juli. In dem am 30. Juni abgekaufenen Jabre beliefen sich die Staaks⸗ Einkünfte des vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland auf 66,879,717 Pfd., die Ausgaben auf 67,226,526 Pfd. Es stellt sich mithin ein Defizit von 346,809 Pfd. hHeraus. Die Zölle lieferten einen Ertrag von 22,838,793 Pfd., die Accise von 17,944,000 Pfd., die Stempel⸗Gebühren von 7,649 598 Pfd., Steuern verschiedener Art von 3,154,033 Pfd., die Einkommen⸗ steuer von 10,330,161 Pfd. und das Postamt von 3,010,000 Pfd. Was die Ausgaben angebt, so figuriren die Zinsen ꝛc. der Staats⸗ schuld mit 28,546,779 Pfd., das Heer mit 12,370,736 Pfd., die Flotte mit 9,937,103 Pfd., die persische Expedition mit 900,000 Pfd. und die Ablösung des Sundzolles mit 1,125,206 Pfd. Der englische Staatsschatz enthielt am 30. Juni die Summe von 5,882,225 Pfd.

Nach Berichten aus Liberia vom 16. Juni hat der Admi⸗ ralitäts⸗Hof von Monrovia dem englischen Schiffe „Ethiope“ für Rettung der „Regma Coeli“ 6500 D. zugesprochen.

Aus Gueenstown, 12. Juli, telegraphirt man: Der „Agamemnon“ ist so eben angekommen. Der am 11. eingetroffene „Valorous“ meldet, daß das Tau des „Agamemnon“ nach 100. Meilen Versenkung riß. Beide Schiffe kehrten nach dem Stelldichein zurück und warteten 6 Tage. Seitdem hakten sie nebliges Wetter. Der „Valorous“ trennte sich vom „Agamemnon“ am 8 Juli.

13. Juli. Man beabsichtigt, die Versenkung des trans⸗ atlantischen Kabels noch einmal zu versuchen

„Morning Post“ und „Morning Herald“ preisen den Besuch der Königin Victoria in Cherbonrg als ein befriedigendes Er eigniß; die „Times“ hingegen sucht zu beweisen, daß England all

seine Vertheidigungsmittel vervollständigen müsse, weil es durch die

cherbourger Bauten unverkennbar und ausschließlich bedroht sei Ein in der letzten Unterhaus⸗Sitzung von M. Hutt gestellte

Antrag auf vollständige Aufhebung der Durchsuchung von Schiffen,

die des Sklavenhandels verdächtig sind, wurde mit 223 Stimmen gegen 24 verworfen.

britischen Gesandten Herrn Napier mitgetheilt habe, wie das nord amcrikanische Goudernement zufriedengestellt wäre durch die Erklä rungen und das Benehmen des englischen Kabinets. Die Ameri kaner werden ihre eigenen Schiffe uͤberwachen, um zur Unterdrückung des Sklavenhandels beizutragen. 1

Frankreich. Paris, 12. Juli.

wandt werden sollen.

13. Juli. Wie der heutige „Moniteur“ meldet, hat de Kaiser den Marschall Canrobert und den Bischof von Saint Dié empfangen.

Das amtliche Blatt meldet ferner, daß der Ingenieur Chan courtois zum Kabinets⸗Secretatr des Prinzen Napoleon ernannt

Spanien. Madrid, 8. Juli.

rium die Stuͤtze der progressistischen Partei sucht und daß in de neuen Kammer dieses Element vorherrschen wird.“ „Epoca“ und „Esperanza“ loben dieses Dekret gleichfalls. Die „Hojas“ be

richten, daß im letzten Ministerrathe unter Vorsitz der Königin die Note verlesen wurde, in welcher das spanische Ministerium energisch und wuüͤrdig geziemende Erklärungen uͤber die beleidigenden Aus⸗

drücke Lord Malmesbury's verlangt. Der „Indépendance

Espagne“ zufolge wird die Auflösung der Cortes am 19. August

erfolgen; die Wahlen beginnen am 1. November, und am 19. No vember, dem Namensfeste der Königin, sollen die neuen Cortes eröff net werden.

Italien. Turin, 10. Juli. Marchese Sauli, piemon⸗ tesischer Gesandter in St. Petersburg, ist vor einigen Tagen hier angekommen. Im Senate wurde gestern die Diskussion über das Ausgabe⸗Budget für 1859 geschlossen. Dasselbe wurde in allen Punkten angenommen.

Der Tagesbefehl, den der General de Goyon, Ober⸗Befehls⸗ haber der französischen Armee in Rom, am 1. Juli auf Veran⸗ lassung des Papstes veröffentlichte, lautet wörtlich, wie folgt:

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1. Die Regierung hat die Erhaltung des afrikanischen Geschwaders angekündigt; sie hat auch erklärt, daß

General Caß, Staatssecretatr des Kabinets zu Washington, dem 8

Dem Kriegsminister ist ein neuer Kredit von 30 Millionen Fr. eröffnet worden, die zur Vervollständigung der unzureichenden Kredite für Beköstigung der Truppen, Fourage und für Artillerie⸗ und Genie⸗ Material ver⸗

worden sei. 8

. b Die Progressisten sind mit dem Dekret, betreffend die Rektifizirung der Wahllisten, zufrieden. „Es ist kein Zweifel mehr“, bemerkt „El Leon“, „daß das Ministe⸗

Dienstzeit ist auf 8 Jahre festgesetzt.

ung ist wieder hergestellt; das gute Einverständniß eiscen e unter⸗

den beiden Armeen, das unglücklicherweise während einiger

brochen worden war, besteht jetzt wieder und wird dauerhaft sein; wir hoffen und wünschen es. Die Vorsichtsmaßregeln, die ausnahmsweise im

Tagesbefehle vom 25. Juni v. J. erlassen wurden, sind aufgehohen, und

von beute an wird der militatrische Dienst wieder seinen gewoͤhnlichen

Gang haben. Der heilige Vater hat geruht, mir gestern zu sagen: Mein Ueber General, der Kaiser sagte: „„das Kaiferreich is der Friede. Es gefällt mir, zu sagen, daß die Anwesenheit der beiden Armeen in Rom eine Sicherheit fuͤr den Frieden ist.“ Diese Worte des heiligen Vaters und ein Beweis seines Vertrauens; es ist unsere Pflicht, dieses zu recht⸗ 3 wir müssen alle dazu beitragen, und wir werden es thun; wir find davon Uberzeugt. Der Ober⸗General empfindet das Bedürfniß, allen denen zu danken, die, den beiden Armeen angehbrend, ihre edle, rubige und eifrige Unterstützung der Wiederherstellung der Ruhe gewidmet haben. Häauptquartier von Nom, 1. Juli 1858.

Der Divisions⸗General en chef und Adjutant des Kaisers, de Goyon. Amerika.

New⸗Vork, 29. Juni. Der Dampfer „Moses Taylor“ bringt die Nachricht, daß die Regierungen RNicaragua s und Costa⸗Rica's Herrn Vanderbilt und Genossen das aus⸗ schließliche Recht der Tra unsitstraße über die Stadt und den Fluß San Juan und den See von Ricaragua bewilligt haben. Die fruͤher der Tranfit⸗Company ertheilte Konzession ist zurück⸗ genommen worden, weil diese Gesellschaft den Vertrags⸗ Bedingun⸗ gen nicht nachgekommen sei, und jetzt hat Vanderbilt für die kleine Summe von 100,000 Dollars, die er Nicaraguag gegen bypothe⸗ karische Sicherheit geliehen hat, und für die weitere Summe von 32,000 Dollars die Kontrole über die Straße und den Besitz alles Eigenthums der früͤheren Gesellschaften erhal⸗ ten. Die Incorporations⸗Akte ist vom 6. Mai, die Konzession selbst vom 8. März datixrt. Die Nachrichten aus San Jose reichen bis zum 23. Mai, San Salvador 277. Mai, Nicaragua 1. Juni und San Juan del Norte 17. Juni. Guate⸗ mala hatte die Vildung eines großen central⸗amerikanischen Bundes befürwortet, um besser gegen Freibeuter⸗Unternehmungen gesichert zu sein. Auch San Salvador arbeitete eifrig darauf hin, ein Bündniß zum gegenseitigen Schutze gegen Invasion zu Stande zu bringen.

Ueber St. Louis laufen Berichte aus Fort Leavenw. orth vom 24. Juni ein. Die Nachrichten aus Camp Scott reichen bis zum 10ten Juni. Oberst Hoffman stand eine und Capitain Marcy zwei Tage⸗ peisen von Fort Bridger. Es bieß, daß Gouverneur Cumming großen Argwohn gegen die Mormonen und deren Versprechun⸗ gen hbege, und daß das Heer aus dem Lager aufbrechen und gegen die Hauptstadt Deseret marschiren werde. Man glaubte, daß am 15. Juni eine tüchtige, wohldewaffnete und reichlich mit Proviant verschene Streitmacht zum Abmarsche bereit sein werde. Nur we⸗ nige Mormonen sind in der Stadt am Salzsee zurückgeblieben, um die Ernte zu besorgen. Drei verschiedene Abtheilungen waren in verschiedenen Rüchtungen nach Süden abgegangen, um sich nach neuen Wohnsitzen umzusehen. Es hieß, Brigham Voung babe einen zwischen der Central⸗ Route und dem alten spanischen Wege ge⸗ legenen Landstrich zu seinem zukuüͤnftigen Aufenthaltsorte erkoren; doch ist es wahrscheinlicher, daß er sich nach Sonora oder einer anderen der näher gelegenen mexikanischen Provinzen wenden wird.

Die Beziehungen der Vereinigten Staaten zu Mexiko gestalten sich verwickelter, da der Gesandte der Vereinigten Staaten in Folge der

Versuche, die Zwangsanleihe zu Staude zu bringen, die Republik

verlassen hat. Die mexikanische Regierung hat nämlich Eigenthum amerikanischer Bürger mit Beschlag belegen lassen, weil sie sich den Bedingungen der Anleihe nicht fügen wollten. Die (auf Seiten des Juarez stehenden) Liberalen gewannen allerwärts an Tetrain, und Präsident Zuloaga hatte sich verankaßt gefühlt, nach Tampico zu flüͤchten.

Oberst Steptoe vom Heere der Vereinigten Staaten ward heim Uebergang über den Suake River in Oregon von einer starlen Schaar Indianer angegriffen, die ihm 3 Offzziere und 50 Mann tödteten. Die Vankton⸗Indiauer waren, wie versichert wird, 3000 Mann stark, in die Niederlassungen der Weißen am Flusse Minnesota verheerend eingefallen, hatten einen Auswandererzug. geplündert, das Dorf Medary zerstört und die Stadt Flamdram verbrannt. Die Kolonisten rüsteten sich zur Vertheidigung.

Man schreibt der „Pr. C.“ aus San Miguel im mittel⸗ amerikanischen Freistaat Salvador vom 1. v. M.: „Der Grenzvertrag zwischen Costarica und Nicaragua, welcher den langandauernden Zwistigkeiten dieser beiden Staaten wegen der Provinz Guanacaste und des rechten San Juan⸗Ufers ein Ziel setzen soll, ist endlich von beiden Regierungen ratifizirt worden. Außer diesem Grenz⸗ vertrage bat auch der gleichfalls auf der Konferenz in Rivas zu Stande

brachte Allianzvertrag der drei Staaten Costarica, Nicaraguag und Sal⸗

ador die Sanction der betreffenden Regierungen erhalten. In Verfolg Vertrages hat die Regierung von Salvador begonnen, der Reorganisation ihres Heerwesens besondere Aufmerksamkeit zu schen⸗ ken. Ein vor wenigen Tagen erlassenes Dekret setzt die Effektivstärke des stehenden Heeres auf 5000 Mann fest, welche fortan distriktsweise, nach bestimmten Kontingenten, ausgehoben werden. Die Dauer der Eine Offizierschule, zu deren

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Leitung ein auswärtiger Artillerie⸗Offizier gewonnen werden soll, wird im Hafenplatz La Union errichtet, auch hat man für die hiefigen Verhältnisse bedeutende Sendungen von Perkussionsgewehren und Miniébüchsen verschrieben. Der genannte Platz La Union ist zum Versammlungsort einer Konferenz designirt, welche daselbst im August zusammentreten und aus den Fehnbenten der Einzelstaaten, Ministern und bervorragenden Mitgliedern der Legislativen zu⸗ sammengesetzt sein wird. Diese Konferenz soll nach dem gleichfalls in Rivas besprochenen Plan die Grundzüge einer der deutschen Bundesakte ähnlichen Verfassung für Central⸗Amerika entwerfen, da alle Versuche, eine Föderalregierung nach dem Vor⸗ bilde der Vereinigten Staaten herzustellen, bisber nur zu Zwistig⸗ keiten und Blutvergießen geführt haben.“

Asien. Die beiden letzten Depeschen aus Kalkutta vom 3. Junt ergänzen wir noch durch Folgendes: Am 31. Mai befand sich Sir Colin Campbell noch immer zu Futtygbur. Die auf dem Marsche nach Gwalior befindlichen Rebellen plünderten nicht, sondern bezahlten Alles. General Sir Hugh Rose hatte den Be⸗ fehl in Gwalior wegen des Zustandes seiner Gesundheit ausgeschla⸗ gen. In Central⸗Indien rührten sich die Aufständischen von Neuem und hatten viele Forts, aus welchen Sir Hugh Rose sie vertrieben hatte, wieder besetzt. Secindia soll am 1. Juni von den Rebellen geschlagen worden und in Agra angekommen sein. General Jones hatte Muhumdi und die benachbarten Döorfer verbrannt, ohne auf Widerstand zu stoßen. Chundi war von Smith's Brigade hesetzt worden; Truppen marschirten gegen den zu Schahabad befindlichen Mulwi und Arbeiter⸗Abtheilungen waren abgesandt, um das Dickicht zu zerstören, in welchem sich die Aufständischen noch immer bielten. Den Regimentern von Barrackpur hatte man freie Wahl gelassen, ob sie sich auflöͤsen oder in China dienen wollen.

Ueber die Lage der Dinge in China wird Folgendes gemeldet: Die verbündeten Flotten lagen am 29. April der Mündung des Peiho gegenuüͤber vor Anker. Nach Ablauf der von den Bevoll⸗ mächtigten gegebenen sechstägigen Frist, am 13. nämlich, hatte der Dampfer „Sampson“ zwei Kanonenboote und 150 Sappeure nach dem Peiho bugsirt. Es hieß, das 59. englische Regiment habe den Befehl erhalten, nach dem Norden abzugehen. Eine auf dem auswaͤrtigen Amte zu London eingetroffene Depesche meldet: Laut Nachrichten vom 29. April waren zwei französische Kanonenboote bdis jenseit der Barre den Peiho binaufgesegelt; die beiden engli⸗ schen Depeschen⸗Boote jedoch waren stecken geblieben. Der eng⸗ lische und der französische Admiral befanden sich zu Peihek, und man erwartete, in den nächsten Tagen durch die Einnahme der an der Flußmündung gelegenen Forts den ersten Schlag im Norden gefüͤhrt zu sehen. Die chinefische Regierung hatte Kommissare zum

ehufe von Unterhandlungen ernannt, doch waren die Unterhand⸗ lungen wegen der anmaßenden Haltung der Chinesen wieder ab gebrochen worden.

Die Zahl der Opfer des Blutbades zu Dscheddah wird auf ungefähr 26 angegeben. Die 23 Christen, denen es gelang sich zu retten, waren größtentheils Griechen. Einige derselben er⸗ reichten während der Nacht schwimmend das ungefähr zwei englische Meilen von der Stadt liegende Schiff „Cyclops“. Am Morgen nach dem Gemetzel wurden zwei nach der Stadt gesandte Boote angegriffen und sahen sich genöthigt, auf diejenigen zu feuern, die ihnen den Ruͤckzug zu verlegen suchten. Am 19. Juni kam der General⸗Gouverneur des Hedschas mit 800 Mann aus Mekka an.

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S1“ Telegraphische Deveschen.

9 Der Eisenbahnzug aus Frankfurt a. M. hat am 13. d. Mts. 5 Uhr Nachmittags in Gerstungen den Anschluß an den Schneh⸗ zug von Eisenach nach Halle nicht erreicht. 18

London, Mittwoch, 14. Jult, Morgens. (Wolff's Tel. Bur.) Sechs Linienschiffe, sechs Fregatten, acht Regierungsyachts unter dem Kommando des Admiral Lyons werden die Königin nach Cherbourg begleiten. b

Der „Vanderbilt“ ist mit 260,000 Dollars und Nachrichten aus Rew⸗Vork vom 3. d. eingetroffen. Nach denselben war der Geldmarkt gedruͤckt, der Cours auf London 109 ¼ bis 109 ½¼, Baum

durch Ueberschwemmung veranlaßten Schäden ¼

wolle wegen der

hoöͤher. Der Dampfer „Borussia“ war daselbst angekommen. 33

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Gewerbe⸗ und Handelsnachrichten. 8 önigsberg, 5. Juli. Während der Zeit des dies jährigen Woll 49 in Aber⸗ Stadt find überhaupt 9300 Centner Wolle auf der öffentlichen Waagen gewogen worden. Der Preis pro Centner bat sich für 8 feine Wolle auf . 84 bis 90 Thlr. . 1 feine mittel Wolle auf... 891 88 1N unnd mittel Wolle 75 NLW“ erausgestellt. Ordinaire Wolle ist nicht vorhanden gewesen. . beun ind circa 4000 Centner von der zu Markte gebracht en Wolle ge

blieben.