derselben sagt sogar ganz offen, daß dieses Ereigniß wiederum be⸗ weise, daß die erpeuerte sranzo isch⸗englische Allianz im Grunde ge⸗ nommen keine Alltan mehr sei und nicht verhindere, daß jede der beiden Mäͤchte ihre eigenen Plane verfolge. — Heute fand die öͤffent⸗ liche Jahres⸗Sitzung der franzöfischen Akademie unter dem Vorfite des Direktors derselben, des Herrn Saint Marc Girardin, statt. Herr Villemain trug seinen Bericht vor, worauf die Preisertheilung vorgenommen wurde. Für letztes Jahr hatte die Akademie einen Preis fuͤr das beste Gedicht uͤber den orientalischen Krieg ausge⸗ schrieben. Keines der gelieferten Gedichte wurde aber damals für wüͤrdig erkannt, und man gab der franzöfischen Dichterwelt den nämlichen Gegenstand nochmals zur Behandlung. Jetzt hat fich eine preiswuͤrdige Arbeit gefunden, nämlich die eines Herrn Julius Dallière, Mitglieds der Universität. Eine zweite Arbeit, die des Herrn Pecontal, Unter⸗Bibliothekars des gesetz⸗ ebenden Körpers, erhielt eine ehrenvolle Erwähnung. Es waren Fber 600 Gedichte eingereicht worden. — Die „Daily News“ wurden heute wieder mit Beschlag belegt. — Zur Erinnerung an die Reise des Kaisers werden auf der hiefigen Münze Medaillen eschlagen. Dieselben sollen in der ganzen ne vertheilt wer⸗ en. — Heute Morgen wurde Herr Liaderes, ehemaliger Ordon⸗ nanz⸗Offizier Louis Philippe’'s und ehemaliger Deputirter, begra⸗ ben. Vor eilf Jahren würde dessen Tod große Sensation erregt haben; heute ist derselbe fast unbemerkt geblieben. Liadeéres gehörte zu der parlamentarischen Partei, die man „die der Adjutanten“
nannte. Er zeichnete sich in der Kammer durch seine excentrischen Reden aus “ 1““ L 11
1I11I1A4*“ 1 Italien.
928
Rom, 11. August. Der „Wiener Zeitung“ wird
von hier geschrieben, es sei höchst unwahrscheinlich, daß General Goyon auf seinen hiefigen Posten zuruüͤckkehren werde. Dasselbe Blatt meldet: Der außerordentliche badische Gesandte Baron von Berkheim erfuhr vor einigen Tagen ein bedauernswerthes Miß⸗ geschick. Während einer Spazierfahrt des Barons und seiner Be⸗ leiter wurde die Wohnung erbrochen und aus den aufgerissenen Schränken und Behältnissen eine bedeutende Baarschaft nebst eben eingekauften Pretiosen entwendet. Die Wohnung liegt auf dem Pincio in einer stillen Ge⸗ wo schon öfter Einbrüche statt⸗ gefunden haben. 1“““ m
B 11 “ 1112 Rußland und Pol
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St. Petersburg, 13. August. Der Statthalter, Fürst Bariatinski, hat aus Anlat der kürzlich emeldeten Siege an die kaukasische Armee folgenden Tagesbefehl erlassen: „Wiederum haben die Truppen des linken Flügels der
kaukafischen Linie eine ruhmvolle That vollbracht, indem sie in er⸗ bittertem Kampf in einer fast undurchdringlichen Oertlichkeit in den Distrikt von Schubug vorgedrungen find. Die Naibs Schamyl'’s
wurden zerstreut und die ihrer eigenen Entscheidung über⸗ lassenen . betroffen durch die Plötlichkeit einer so kuͤhnen und schön berechneten Bewegung, nahmen unsere Truppen fried⸗ lich auf, im Vertrauen auf den mächtigen Schut Rußlands. Ich eile dem General⸗Lieutenant Jewdokimoff und allen Truppen, die an einer so hervorragenden That theilgenommen, meine herz⸗ liche Dankbarkeit auszusprechen.“ — Nach einer Uebersicht uͤber die Thätigkeit der Censur find im verflossenen Jahre in Ruß⸗ land 1425 Originalwerke und 201 Uebersetzungen erschienen. Im Jahre 1856 wurden unter der Censur des Ministeriums der Volksaufklärung 110 Zeitschriften und Zeitungen heraus⸗ gegeben, zu denen im Jahre 1857 noch 14 traten (davon ein fran⸗ bfcher, eine in lettischer und zwei in esthnischer Sprache). Außer⸗ 2 wurde die Allerhöchste Erlaubniß zum Erscheinen füͤr 16 neue Zeitschriften ertheilt. Die Zahl der erschienenen Bücher ist gegen das Vorjahr stationair geblieben; dagegen hat sich die Zahl der ein⸗ geführten etwas vermehrt. Es wurden nämlich im Jahre 1857: 1,613,862 Bände eingeführt, oder 331,622 mehr als im Vorjahr. 1087 Werke sah das Censur⸗Comité, 1190 sahen die Censoren in Reval und Dorpat durch. Verboten wurden hauptsaͤchlich politische Werke, Romane, Novellen, theologische und historische Buͤcher. Auf Bitte der Buchhändler oder anderer Personen wurden 3547 Werke, welche von der Censur entweder derboten oder mit Ausschließungen erlaubt waren, wieder über die Grenze zurückgesandt. — Im Polen kamen zur Begutachtung der Censurbehörde 564 Werke (20 mehr als im Vorjahr), von denen 463 exportirt, 32 den Autoren „zur Verbesserung“ zurückgegeben wurden und über 59 noch keine Entscheidung gefält war. Eingeführt wurden 121,124 Bände fremder Schriften oder etwa 16,000 mehr als im Vorjahr. n J 8 8 G 8 E 1“ 3 8 8 ee v111“ “ I1I AnA 1 6 41 162: 1 . i n ssschakK. 8 rs enchro beirnls, ne a9 h hardah ge L““ 12 8 . 349 b1 E auczicht at Srraz uz421 aE 888 18 Paris, Freitag, 20. August. (Wolff's Tel. Bur.) Der
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Katser ist gestern in Rennes eingetroffer. üün ann. sdrbEm. n es
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Paris. Freitag, 20. August, Abends. (Wolff'’s Tel. Bur.) Der Kaiser hielt bei seiner Anwesenheit zu Rennes eine Rede, in welcher er unter Anderem sagte: Pflicht und Sympathie hätten ihn nach der Bretagne geführt. Aus Sympathie befinde er sich inmitten des bretagnischen Volkes, das vor Allem monarchisch und katholisch gesinnt und ein Land der Soldaten sei. Frankreich wolle eine stabile, aufgeklärte und gerechte Regierung, die, indem sie rechtschaffene Leute zu sich ruft, durch Einigkeit im Innern stark genug sei, um auch im Rathe Europas geachtet zu werden. Der Kaiser schloß die Rede mit einem Toast auf die Bretagne. 8 5
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— Ueber den Stand der seldfrüchte und den einestheils schon be⸗ kannten, anderntheils muthmaßlichen Ausfall der Ernte in Schlefien liegen der „Preußischen Correspondenz“ folgende zuverläfsige Nachrichten vor: Zu Anfang Juni waren die Aussichten, welche der Stand der Ge⸗ treidesaaten für die diesjährige Ernte darbot, nicht gan befriedigend. Zwar hatte die andauernde Gunst der Witterung im vor 2 Herbste eine zweckmäßige Feldbestellung und Einsaat zugelassen, aber die Winter⸗ saaten wurden im Herbste von den Feldmäusen beschädigt, hatten sich im Winter nicht überall einer schuüͤtzenden Schneedecke erfreut, und entbehrten im Früͤhjahr bei andauernd rauber, trockener und stuürmischer Witterung die nothwendigste Voraussetzung aller Vegetation: Wärme und Feuchtigkeit, fast gänzlich. Von diesem Mangel batten auch die Sommersaaten und Hackfruchtpflanzen, so wie die Kleefelder, schwer zu leiden, und besonders die Wiesen in solchem Maße, daß ein andauernder Futtermangel zu besorgen war. Später hob sich die Temperatur beträchtlich. Desto bartnäͤckiger dauerte der Mangel an Feuchtigkeit der Luft und des Bodens bis gegen Ende des Monats Juli fort. Bei solcher Dürre blieb die Blattvegetation äußerst mangelhaft, der Ansatz zur Körnerbildung erfolgte nur kuͤmmerlich. Bezüglich der Halmfruͤchte stand daher weder in Stroh noch in Körnern eine befriedigende Ernte in Aussficht. Dies gilt insbesondere von der Sommerung, deren Vegetationsperiode fast vollständig von ungünstiger Witterung begleitet war; nur sehr früb und sehr spät gesäeter Hafer dürfte hiervon eine Aus⸗ nabme machen. Die Oelfrucht war bereits im vorgängigen Herbst und Winter stark beschädigt worden; auch fie ist daher als mißrathen anzu⸗ sehen. Nur die Behackfrüchte, insbesondere die Kartoffeln, haben die Oürre unbeschädigt überwunden. Zwar wurden auch sie in ihrer Entwickelung, namentlich in dem Ansatze und dem Wachsthum der Knollen, aufgehalten; allein die vor Ende Juli eingetretenen vand⸗und Strichregen ließen der Er-. wartung Raum, daß das in dieser Richtung Versäumte sehr bald nachgeholt sein werde; die darch in einigen Gegenden beobachtete slecken am Kraute veranlaßte Befürchtung der Wiederkehr der Fäulekrankbeit hat sich nicht als begründet erwiesen. So durfte schon zu Anfang August zuf eine gute Kartoffelernte gehofft werden. Die inzwischen eingetretene reg.. nerische Witterung hat auf die Kartoffeln keinen nachtbeiligen Einfluß geübt, und nur die Bildung neuer Wurzeln und Keime herborgerufen. Wiesengras und Klee hat in der Wärme natürlich nur sehr spärlich wachsen koͤnnen. Der spaͤter reichlich eingetretene Regen hat die Vegeta⸗ 9 tion wesentlich gebessert. Im Gebirge, besonders auf den Höhenböden desselben, wo eine kühlere Temperatur berrschte und stärkere Niederschläge stattfanden, stand die Erzielung besserer Feldfrüchte als im platten Lande noch gegen Ende Juli in Aussicht; doch hat auch dort der Mangel an 9 9
Regen insofern geschadet, als die Begetation auf den meisten Fruchtfeldern
nicht zu ihrer vollen Entfaltung gelangt ist. — Die speziellen Angaben und Wahrnehmungen über die einzelnen Fruchtgattungen nach dem Stande der Früchte vor Ende Juli für sich ins Auge gefaßt, haben olgendes er- geben: An Winterraps dürften im Durchschnitte der verschiedenen Ge⸗ p genden höchstens 40 pCt. einer Mittelernte gewonnen worden sein. — Bei b dem Weizen, der in demselben Maße, als er die Nässe besser wie andere Halmfruͤchte erträgt, für die Dürre empfindlich ist, stand im Durchschnitt kaum mehr als 60 bis 70 pCt. einer Mittelernte in Aussicht. Besser stand es mit dem Roggen, von dem in Körnern 80 bis 90 pCt., im Stroh noch mehr erwartet werden durfte. Leider entsprachen die Körner nicht über⸗ all den Erwartungen, es fanden sich viele kleine und leichte darunter. — 8 Von den Sommerhalmfruüͤchten gaben Gerste Aussicht auf 40 bis 50 pCt., Hafer auf 50 bis 60 pCt., Hülsenfrüͤchte etwa auf 40 bis 45 pCt. einer Mittelernte, während der Stand der Kartoffeln eine volle Mittelernte versprach. Dasselbe gilt von den Rüben, welche nach dem zu Ende Juli eingetretenen Regen sich erholt haben. Nur in einem Kreise wurde eine totale Miß⸗ ernte befuͤrchtet. — Klee ist theils nicht aufgegangen, theils nicht fort⸗ gewachsen. Mit Ausnahme einiger Gegenden, . von der lokalen Witterung beguünstigt, bis 90 pCt. gewonnen haben, ist derselbe in den bei weitem meisten Gegenden vollständig mißrathen. — Wiesengras hat bei der anfaͤnglichen Fälte und der darauf folgenden Dürre nur kümmerlich wachsen koͤnnen. Hoͤbenwiesen haben fast gar keinen Ertrag, Flußwiesen nur einen sehr spärlichen ergeben. Man kann den Heuertrag im Durch⸗ schnitte nur auf 30 pCt. einer Mittelernte veranschlagen. essere Aus- sichten eröͤffnen sich für das Grummet, die häufigen Regenfälle von Ende 6 Juli ab lassen noch auf einen guten Graswuchs hoffen. N — Aus Berichten über den Ausfall der diesjährigen Ernte im Regierungsbezirk Frankfurt, weiche der „Preußisch denz“ zugekommen find, ergiebt fich, 1¼ die Ernte dem Beduͤͤr
nisse
2
Dagegen hat die im Arnswalder
en Serreeas. b
der Bevölkerung so weit genügt, daß ein Nothstand nicht zu be⸗ sorgen ist, wiewohl sie hinter einem mittleren Durchschnitts Ertrage zurück bleiben dürfte. Dagegen würde sich Futtermangel, in Folge der Dürre,
an einzelnen Punkten fühlbar machen, wenn nicht die Nachmaht, welche
guten Erwartungen berechtigt, noch manchen Ausfall decken sollte.
Fer Roggen kann nahezu eine Mittelernte angenommen werden. Die an⸗
altende Duͤrre hatte an vielen Stellen vor Ausbildung der Körner die
Reife herbeigeführt, so daß, wenn auch der Gewinn an Stroh das Vor⸗ jahr erreicht, der Ausdrusch doch hinter diesem zurückhleibt. Von der Weizenernte läßt sich ziemlich dasselbe sagen. wird, je nachdem diese früh oder spät gesäet sind, der Regen also noch hat Einfluß üben koͤnnen, ein geringerer oder besserer Ertrag, im Durch⸗ sann aber ein erheblicher Ausfall gegen sonstige Jahre zu erwarten sein.
Von Gerste und Hafer
reise schon in ziemlicher Ausdehnung angebaute Lupine einen lohnenden Ertrag geliefert. Der erste Gras⸗ und Kleeschnitt ist höchst dürftig ausgefallen. Zwar wird eine ergiebige Grum⸗ meternte erwartet, doch würde dadurch der Ausfall an Winterfutter bei Weitem nicht gedeckt werden, wenn nicht ein weiterer eeh in den Hack⸗ früchten gegeben wäre, welche durchgehends sich im besten Gedeihen befin⸗ den. Unter denselben läßt besonders die Kartoffel, bei der sich bis jetzt keine Spur von Krankheit zeigt, einen ausgezeichneten Ertrag hoffen. Auch die Runkelrübe, welche im Oderbruch in großer Ausdehnung gebaut wird, berspricht einen glänzenden Ertrag.
— Nach den der „ Preußischen Correspondenz“ zugehenden Nachrichten über die diesjährige Ernte im potsdamer Regierungs⸗ Bezirk ist das Ergebniß bderselben, sowohl in Bezug auf den Ertrag des jetzt zum allergrößten ITheil vollständig eingesammelten Winter⸗Getreides, als au binsichtlich der Ergiebigkeit der noch im Werke begriffenen Ernte des Sommer⸗Getreides, nach der Boden⸗ Beschaffenheit und den örtlichen Verhältnissen in den betreffenden Gegen⸗ den verschieden. Es läßt sich im Allgemeinen nicht verkennen, daß die lange anhaltende Duͤrre im Monat Juni nachtheilig gewirkt hat. Dies bezieht sich indeß weniger auf das Getreide, als auf den Heu⸗ Ertrag von Wiesen und Kleefeldern, welcher als geringfügig be⸗ trachtet werden muß. Dagegen läßt sich in Folge der in den letzten Wochen eingetretenen Regengüsse auf einen reichen Ertrag der Nachmaht schließen, und eben so ist aller Orten auf eine ergiebige Kartoffelernte zu hoffen, so daß jener Mangel dadurch einigermaßen ausgeglichen werden dürfte und gegruͤndete Besorgnisse der Unzulänglichkeit wohl nirgends Platz greifen koͤnnen. Obst wird durchgängig in sehr hinreichender Menge und guter Qualität gewonnen werden.
Gewerbe⸗ und Handelsnachrichten.. Berlin, 19. August. In der Zeit vom 1. bis 15. August 1858 wurden:
Steinkohlen, 88 Transport Braunkohlen Torf weise und Coaks. „
Tonnen. laftern.
93,265 11,199 ½ 11,5723= 3
Brennholz
zu Wasser pr. Eisendahn
zusammen 113,641 11,204 11,619
zu Wasser 1,206 pr. Eisenbahn 951
2) von hier ausgeführt:
zusammen 2,157 8
— Der Brantweinbrennereibetrieb im Potsdamer Regierungsbezirk ist gegen das vorige Jahr bedeutend zurückgeblieben, weil die Preise des Spi⸗ ritus zu den Kartoffelpreisen nicht in einem angemessenen Verhͤltnisse stehen. In einigen Brennereien ist deshalb der Betrieb gänzlich einge⸗ stellt worden; aber auch die übrigen Brennereibesiter haben durchgängig nur den eigenen Ertrag aus der vorjährigen Kartoffelernte verwendet und keine Kartoffeln zur Spiritus⸗Fabrication angekauft, überhaupt den Betrieb selbst nur mit Rücksicht auf das wirthschaftliche Bedürfniß an Schlempe zum Viehfutter geregelt. Die in den Monaten Juni und Juli verbrauchten Quantitäten haben deshalb nur 8545 Centned Getreide und 94,227 Scheffel Kartoffeln betragen. Eine Zusammenstellung des in dem Jahre vom 1. August 1857 bis dahin 1858 verbrauchten Materials er⸗ giebt, daß üͤberhaupt nur 145,162 Centner Getreide und 2,394,850 Schef⸗ fel Kartoffeln, d. i. 22,401 Centner Getreide und 807,325 Scheffel Kar⸗ toffeln weniger als in demselben Zeitraum von 1856 bis 1857, zur Spi⸗ ritusfabrication verwendet worden find. Der Bierbrauereibetrieb hat in seiner Ausdehnung eine Veränderung gegen das Vorjahr nicht erlitten.
Es find in der Zeit vom 1. August 1857 bis dahin 1858 89,777 Cent⸗
ner Malz, Zucker und Syrup berwendet worden. (Pr. C.) N Im Regierungsbezirk Potsdam bestehen zur Zeit 7 Fabriken zur Bereitung von Zucker sund Syrup aus Kartoffeln und Kartoffelstärke. ach den vorliegenden Notizen sind in diesen Fabriken im vergangenen Jahre 5181 Ctr. selbngewonnene, 10,911 Ctr. angekaufte, zusammen 16,092 Ctr. Kartoffeln verarbeitet und daraus 2226 Ctr. Syrup gewon⸗ nen worden. Außerdem haben die gedachten Fabriken 6940 Ctr. Kartoffel⸗ stärke angekauft und daraus einen Gewinn von 68 Ctrn. Zucker und
Ctrn. Syrup erzielt. (Pr. C.) 65 Von Emden aus ist eine neue telegraphische Linie über Aurich und Norden nach Rorderneh geführt und am 1. Juli dem allgemeinen Verkehr uͤbergeben worden. Alle Orte haben mit dem 1. August Sta⸗
tionen mit beschränktem Tagesdienst, welche zur Annahme und Beförde⸗
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drs Depeschen in englischer und niederländischer Sprache befugt find.
— Aus Lübeck erhält die „Preußische Correspondenz“ über projektirte Eisenbahnen folgende nähere Nächrich küsc Wie man 2-eee., en die Lübeck Buchener Bahn durch eine Dampffähre bei Lauenburg und den Bau einer Eisenbahn von da nach Lüneburg mit den — Bah⸗ nen in direkte Verbindung gesetzt. Da — dem baldigen Bau einer di⸗ rekten Bahn über Oldesloe und Wandsbeck nach Hamburg keine Schwie rigkeiten mehr entgegenstehen, so wird auch von dieser Seite endlich er⸗ reicht, was seit 20 Jahren vergeblich angestrebt wurde. Das Kapital zum Bau der direkten Bahn zaff man im Betrage von 3,6 Millionen —. durch — Anleihe im Hu ammenhange mit lübeck⸗büchener Actien ] Art, daß die Revenüen beider Bahnen in eine Rechnung
— Die Koͤniglich bayerischen Vereinsstationen zu Erlan ⸗ beuern und Nördlingen haben mit dem 31. Mai *1 eseF Git stationen zu sein, fie bleiben jedoch als Eisenbahn⸗Telegraphen⸗Stationen der Privatkorrespondenz zugänglich. Es treten dadurch im Verkehre mit den bayerischen Bahn⸗Telegraphen⸗Stationen folgende Veränderungen ein: Augsburg vermittelt fortan auch die Correspondenz mit Buchloe und Kaufbeuern; Kempten die mit Aitrang und Bießenhofen; Donauwoͤrth die mit Harburg, Nördlingen, Oettingen, Wassertrüdingen und Gunzenhausen; Nürnberg die mit Eltersdorf und Erlangen; Bamberg die mit Baiersdorf und Forchheim; Munchen die mit Groß⸗Hesselohe, Sauerlach, Holzkirchen, Westerham, Aybling, Rosenheim und Haspelmoor; Augsburg die mit Jet⸗ tingen, Aschaffenburg die mit Partenstein und Heigenbrücken. Dagegen ift die Bahn⸗Betriebs⸗Telegraphen⸗Station Bergrheinfeld für Staats⸗ und Privatdepeschen geschlossen worden. (Pr. C.)
— Auf dem rechten Rheinufer unterhalb Kaiserswerth, der Stadt Uerdingen gegenüber, liegt eine kleine Niederung von etwa 4600 Morgen, welche aus den Feldmarken Bockum, Serm, Mündelheim, Ehingen und Huckingen besteht. Ein 1290 Ruthen langer Deich von Bockum bis zu dem Dammhause, gegenüber von Uerdingen, welcher 1784 aus Staats⸗ mitteln angelegt worden ist, schützt die Niederung bereits gegen die Strömung von oben. Dem Rückstau liegt die Niederung aber offen. Es ist deshalb neuerdings unter den interessirten Grundbefitzern ein Deich⸗ verband zu Stande gekommen, welcher die Ausführung der für nothwendig befundenen Arbeiten in die Hand nehmen will. Diese Arbeiten werden theils die Erhöhung der Deichkrone, die Sicherung des Deichfußes und die Anschuttung eines Bankettes auf der oberen Heichstrecke von Bockum bis Rheinheim, theils den Neubau der Rückdeiche vom Dammhause bis an die wasserfreie Höhe von Ehingen, so wie den Neubau der kleinen Coupirdeiche in den Schlenken bei Huckingen zum Gegenstand haben. Der durch Ausführung dieser Werke entstehende Kostenbetrag ist auf 24,000 Thlr. überschläglich berechnet, eine Summe, welche über eine frucht⸗ bare Niederung von 4600 Morgen Fläche und 14,600 Thlrn. Reinertrag sich vertheilt, so daß die Beitragspflicht der Einzelnen auf hoͤchst mäßige Summen reduzirt wird. Die Betheiligten haben die landesherrliche Be⸗ stätigung des Deichstatutes nachgesucht. (Pr. C.)
— Die neueste Erweiterung des oͤsterreichischen Telegraphen⸗Netzes ist die Linie von Merkowich zur nahen türkischen Grenze. An die⸗ selbe schließt fich daselbst eine neue türkische Linie, welche nach der Stadt Mostar in der Herzegowina fuührt. Da diese Linie mit den übrigen tür⸗ kischen Linien noch nicht in Verbindung steht, so dient der neue Vereins⸗ Grenzpunkt bei Metkowich vor der Hand nur für die Korrespondenz mit Mostar. Die Vereins⸗Station Metkowich hat fortan regelmäßigen Tagesdienst. (Pr. C.)
— Nach einem amtlichen Circulair der Kaiserlich französischen Regierung wird leßt die telegraphische Korrespondenz mit mehreren Stationen Nord⸗ Amerika's auch durch die Dampferlinie zwischen Liverpool und Quebeck vermittelt. Diese Korrespondenz wird zwischen den genannten zwei Punk⸗ ten per Dampfboot, von ihnen weiter aber nur auf telegraphischem Wege beföͤrdert, und zwar ganz unter denselben Bestimmungen, wie sie für die telegraphische Korrespondenz über New⸗Pork und Halifax bestehen. (Pr. C.)
Turin, 14. August. Am 25. d. M. soll, wie der „Frankfurte Postzeitung gemeldet wird, die zur Verbindung der franzoͤfischen Eisen bahnen mit der savoyischen Linie der Victor⸗Emanuels⸗Bahn errichtete Brücke eröffnet und sonach der unmittelbare Anschluß an die französischen Züge von St. Jean de Maurienne aus hergestellt werden.
— Im Kirchenstaate find zu Rimini, zwischen Forli und Pesaro, und zu Spoleto, zwischen Foligno und Rom, neue Telegraphenstationen mit regelmäßigem Tagesdienste dem allgemeinen Verkehr übergeben, auf der Insel Sicilien die Telegraphenlinien von Palermo bis Marsala, an der westlichsten Spitze der Insel, weiter gefuͤhrt, und an den neuen Strecken . Stationen zu Alkamo, Trapani und Marsala eröffnet worden. Bei der Station Catama ist permanenter Nachtdienst eingeführt. (Pr. C.)
— Die kürzlich in der unweit des Peipussees gelegenen Stadt Pskow errichtete kaiserlich ruffische Telegraphen⸗Station mit regelmäßigem Tag⸗ und Nachtdienst ist nur zur Annahme von Oepeschen in russischer Sprache ermächtigt. Dieselbe liegt von den Grenzpunkten in Polangen und Eydt kuhnen in der vierten, von dem bei Radziwilow in der sechsten, von denen bei Myslowit und Spakowa in der siebenten Gebührenzone. Für die Korrespondenz zwischen den Stationen St. Petersburg, Wyborg, Helfing⸗ fors und Abo ist von der Kaiserlich rusfischen Telegraphen⸗Verwaltung auch der Gebrauch der schwedischen Sprache gestattet. (Pr. C.)
— Bei den Telegraphenstationen der Mittelmeerlinie Bastia und Bonifacio auf der Insel Corsika, Cagliari und Sassari auf der Insel Sar⸗ dinien, La Valetta auf der Insel Malta ist permanenter Nachtdienst ein⸗ geführt vorden. (Pr. C.)
— Nach einer amtlichen Mittheilung hat sich die Regierung des Großfürstenthums Finnland veranlaßt gesehen, für die Dauer eines Jahrs die zollfreie Einfuhr von Gerste, Hafer, Malz und Erbsen zu gestatten. Grund dieser Maßregel ist die große Dürre, welche besonders auf Gerf und Hafer einen sehr verderblichen Einfluß geübt hat, wahrend Rogger
ältnißmäßig vers ist. verhältnißmäßig verschont worden ist. (Pr C.) ö