Oldenburg, 17. Februar. Durch eine mit den heutigen „Oldenb. Anz.“ ausgegebene Bekanntmachung der Kammer vom l14ten d. Mts. ist die nach dem Gesetz vom 8. September v. J. aufzuneh mende Anleihe für das Herzogthum, welche am 16ten desselben Monats bereits geschlossen wurde, unter denselben — nur in Ansehung der Zeit der Einzahlung geänderten — Bedin⸗ gungen wieder eröffnet worden.
Sachsen. Dresden, 19. Februar. Der bisherige König⸗ lich preußische Gesandte Graf v. Redern hat sich zunächst von hier nach Berlin begeben. Bis zum Eintreffen seines Nachfolgers fungirt als Koͤniglich preußischer Geschäftsträger der Legations⸗ Secretair Graf von Solms⸗Sonnenwalde. (Dr. J.)
Weimar, 18. Februar. In der nächsten Woche wird im Landtage der Entwurf des Gesetzes wegen der Jagdentschädi⸗
gung zur Berathung kommen. Der Bericht des für die Sache
erwählten Ausschusses ist bereits im Druck erschienen und man entnimmt daraus, daß sich der Ausschuß zunächst die prinzipielle Frage vorgelegt: ob überhaupt eine Entschädigung nachträglich noch zu gewähren sei? für deren Verneinung aber mit einer Ma⸗ jorität von 6 Stimmen zu Einer entschieden hat. (L. Z.)
Frankfurt, 19. Februar. In der Bundestags⸗Sitzung vom 17. d. M. kamen die Standesausweise mehrerer Kontingente zum Bundesheere in Vorlage. Es wurden Arbeitsrapporte der Genie⸗ und der Artillerie⸗Direction der Bundesfestung Landau, so wie Arbeitsakkorde für Bauten dortselbst und die Voranschläge der Kosten des Unterhaltes und der Verwaltung der genannten Festung für 1859, ferner Nachweisungen über Eisenbahnen und deren Verwendbarkeit füͤr militairische Zwecke überreicht. — Es kam zur Anzeige, daß im Laufe des künftigen Monats der groß⸗ herzoglich oldenburgische Major von Weltzin als nicht stimm⸗ führender Bevollmächtigter der zweiten Division des zehnten Armee⸗ Corps in die Militair⸗Kommission eintreten werde. — Im Ver⸗ folge von Vorträgen des Ausschusses für Militair⸗Angelegenheiten genehmigte die Versammlung die halbjährigen Nachweise über die Proviant⸗ und Lazarethvorräthe der Bundesfestung Mainz, so wie die Veräußerung unbrauchbar gewordener Inventar⸗Gegenstände der Bundesfestung Landau. — Endlich wurde nach Antrag des betreffenden Ausschusses das Gesuch eines vormals schleswig⸗hol⸗ steinischen Offiziers um Anweisung von Bezügen aus der Bundes⸗ Kasse ablehnend beschieden, da die Bestimmungen des Normativ⸗ Beschlusses vom 6. 88”sb auf den gegebenen Fall nicht an⸗ wendbar erschienen. (Fr. J.) “
Nassau. Wiesbaden, 48. FebPnlen der Fandesregie⸗
rüng die folgende Antwort auf eine fruͤher gestellte Interpellation der Herren Rau und Genossen wegen der katholisch⸗kirchlichen An⸗ gelegenheit gegeben worden: „Die herzogliche Regierung bedauert, daß seit einigen Jahren gegen die bis dahin bestandene, gesetzliche und observanzmäßige Weise der Besetzung der katholischen Pfarr⸗ stellen Schwierigkeiten erhoben worden find. Im Uebrigen glaubt die herzogliche Regierung Bedenken tragen zu müssen, wegen dieses ausschließlich zu ihrer Kompetenz gehörenden Gegenstandes eine weitere in die Sache eingehende Erklärung abzugeben.“ (M. F.)
Württemberg, Stuttgart, 19. Februar. Der Stän⸗ dische Ausschuß hat den Beschluß gefaßt, die Eingabe mehrerer Abgeordneten, dahin lautend, daß die Bundesfestungen und die Pässe des Schwarzwaldes in Vertheidigungszustand gesetzt und ein Pferde⸗Ausfuhrverbot erlassen werden möge, der Regierung vor⸗
zulegen. Der Große Rath von
2 Schweiz. St. Gallen verwarf gestern den Antrag, die Verfassungsrevifions⸗ Frage vor’'s Volk zu bringen, ohne Diskussion mit 77 gegen 72
Bern, 19. Februar.
Stimmen. Belgien. Brüssel, 19. Februar. Endlich, nach zwoͤlf Sitzungen ist heute die Debatte über die Freiheit der Kanzel durch die Annahme des Regierungs⸗Projektes beendigt worden. Die Ab⸗ stimmung geschah durch Namens⸗Aufruf. Nachdem das Amende⸗ ment des Herrn Malou durch 77 gegen 19 Stimmen beseitigt worden, genehmigte das Haus mit 59 gegen 38 Stimmen die be⸗ treffenden Artikel des Straf⸗Gesetzbuches in der vom Justiz⸗Minister beantragten Fassung. Großbritannien und Irland. London, 18. Februar. In der gestrigen Oberhaus⸗Sitzung fragte Earl Grey, ob der in den
eitungen erschienene Bericht über gewisse Vorschläge, die Gladstone als
ord Ober⸗Commissair der jonischen Inseln gemacht habe, authentisch sei; ferner, wenn dies der Fall, ob diese Vorschläge von der britischen Regie⸗ rung gutgeheißen worden seien und ob das Ministerium etwas dagegen habe, dem Hause die betreffende Correspondenz vorzulegen. Der Unter⸗ Staatssecretair für die Colonieen, Lord Carnarvon, erklärte, die in den Zeitungen veröffentlichten Angaben seien vollkommen authentisch und richtig. Die verlangte Vorlesung der Correspondenz sei im gegen⸗ wärtigen Augenblicke unstatthaft, da sie die Debatte im jonischen Parlament präjudiziren und in ungehöriger Weise beeinflussen könne. Habe erst einmal das jonische Parlament seinen Spruch gefällt, so stehe der Vorlegung der Papiere nichts im Wege. Earl Grey be⸗ merkte hierauf, er beabsichtige, am nächsten Montag eine Adresse an die
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1 2 * 1¹ 8 S8 8 8 8 2 * 8 8 326 8 3₰
verhaͤltnißmäßiger Weise gestiegen;
Krone zu beantragen, in welcher um Vorlegung der besa 1r stücke gebeten werde. Zugleich sprach er die Hosfnung 7 gtenn Schest ehe er diesen Antrag stelle, dem Hause der Einblick wenigstens in scen Theil der Aktenstücke gestattet werden möge. Der Earl d. Derb eine klärte, sowohl die Vorlegung der Dokumente, wie eine Erörterung 9 88 geregten Gegenstandes würde seiner Ansicht nach unter den ob walte 15 Verhältnissen höchst unpolitisch sein. Der Earl v. Ellenborough ien um Auskunft darüber, welche Mittel dem Lord⸗Ober⸗Commissair falls 3. vorgeschlagene Verfassung angenommen werde, zu Gebote ständen G Ministerium zu entlassen, wenn die Minister keine Lust haͤtten, ihre Post zu räumen. Laut besagter Verfassung müsse jeder Akt von dem Mincstn gegengezeichnet werden, und wenn ein Ministerium sich nicht selbst ums Lebei bringen wolle, so gebe es keine Gewalt, die es zu beseitigen vermöge. (Feiten keit.) Ebensowenig könne der Lord⸗Ober⸗Commissair das Parlament 1 8 Einwilligung des gerade vorhandenen Ministeriums prorogiren oder 88 lösen, während doch die Prorogation oder Auflösung das einzige Mittel se⸗ die Gewalt des Ministeriums von sich abzuschütteln. Wenn. ferner die Be⸗ stimmung ins Leben trete, kraft welcher der Senat eine längere Dauer als di Zweite Kammer haben solle, so werde es nicht angehen, Senat und Zweite Kammer zu gleicher Zeit aufzulösen. Der Earl von Derby lehnte noch⸗ mals eine eingehende Diskussion ab. stone's im jonischen Parlament zur Sprache bringen, um einen Meinungt⸗ ausdruck des jonischen Volkes hervorzurufen. Der Premier be⸗ eichnete die sieben Inseln als die „unabhängige Republik der jonischen In sehe⸗ und schloß mit den Worten: „Ihrer Majestät Regierung hat keine Kontrole über die jonischen Inseln. Vertragsmäßig ist sie die Schutzmacht; anderer⸗ seits aber bilden diese Inseln auch vertragsmäßig die unabhaͤngige Sieben⸗ insel⸗Nepublik. Ihre Legislation unterliegt nicht der Kontrole des briti⸗ schen Parlaments, obgleich für ihre Beschlüsse die Genehmigung Ihrer Maäjestaͤt erforderlich ist. Wenn diese Genehmigung ertheilt oder verwei⸗ gert worden ist, so steht es dem Parlament frei, eine Ansicht über die Angemessenheit des in solcher Weise eingeschlagenen Verfahrens auszu⸗ sprechen.“ Auf eine weitere Frage des Earl von Ellenborough er⸗ widerte der Earl von Derby, die Vorschläge Gladstone's würden bon den jonischen Kammern entweder en bloe anzunehmen oder zu verwerfen sein. Eine theilweise Annahme und Verwerfung sei nicht statthaft. Doch stehe es in der Macht des jonischen Parlaments, wünschenswerth schei⸗ nende Abänderungen anzugeben, in welchem Falle dann die Entscheidung über Annahme oder Verwerfung bei der Königin stände.
In der gestrigen Unterhaus⸗Sitzung zeigt T. Duneombe an, er werde am Montag, 3. März, folgende Resolution beantragen: „Da das Haus schon zwei Mal den Entscheid gefällt hat, daß ein Bekenner der jüdischen Religion hinfort bei Leistung des durch die vorjährige Akte vor⸗ geschriebenen Eides die Worte: „„und ich gebe diese Erklärung auf den wahren Christenglauben ab““, auslassen dürfe, so wird jetzt ferner be⸗ schlossen, daß das gleiche Verfahren in allen Fällen beghschgt werden
amfard frootre eeen yjchuprunzirr, CUEW muhr s 3 di dochin ce Kegterung mit der Fsterreichischen eine Foneeerieh Bebuss 8 Errichtung einer Telegraphen⸗Verbindung mit Alexandria unter Zugrunde⸗ legung des Prinzips einer finanziellen Garantie von Seiten Englands ab⸗ geschlossen habe; und ferner, ob, wenn dies der Fall, die Regierung bereit sei, dem Hause eine Abschrift der erwaäͤhnten Convention vorzulegen. Der Schatkanzler erklärte, die Präliminarien Betreffs einer solchen Conbventien seien allerdings bereits geordnet, und wenn der Vertrag abgeschlossen sei so hee. er natürlich dem Hause vorgelegt werden. Wenn er nach den Feiisjene acese zu Stande komme, so werde er zwar ein
Lb n sich schließen, jedoch keine unbedingte.
. Februar. Gestern ward das Armee⸗ Budget für das 16rgsg heh e Finanzjahr veröffentlicht. Dasselbe beläͤuft sich auf
1,568,06 Pfd, v. h. auf 9695 Pfd. weniger als im vorhergehen⸗ den Jahre. Die Zahl der Truppen, deren Votirung der Kriegs⸗ minister im Unterhause beantragen wird, beträgt 122,655 Mann gegen 130,135 im vorigen Jahre, nämlich 6306 Offiziere, 9309 Unteroffiziere und 107,040 Gemeine. Die Zahl der Pferde beläuft sich auf 12,839. Für die deutsche Militairkolonie am Cap begehrt die Regierung 18,133 Pfd.
Die Frage, wer der älteste Peer im Lande sei, ist noch nicht ganz erledigt und scheint unter den Betreffenden eine gewisse Konkurrenz angeregt zu haben. Heute erfahren wir, daß weder Lord Sinclair (geb. 1769), noch Earl Strafford (geboren 1768), sondern Viscount St. Vincent, der schon 1767 geboren ist, die Ehre hat, der Senior des Oberhauses zu sein.
In der gestrigen Oberhaus⸗Sitzung legte der Earl von Mal⸗ mesbury die auf die Angelegenheit des „Charles et George“ bezügliche Korrespondenz vor. Lord Brougham überreichte eine auf die Ueber⸗ tragung von Grundbesitz bezügliche Petition und zeigte an, daß er dem⸗ näͤchst eine diesen Gegenstand betreffende Bill einzubringen gedenke. Auf eine Frage Lord Airlie's, ob die Regierung im Laufe der gegenwärti⸗ gen Session einen Gesetzentwurf zur Verbesserung des Unterrichtswesens in Schottland einzubringen beabsichtige, ertheilte Lord Derby keine be⸗ stimmte Antwort, drückte jedoch die Hoffnung aus, daß es dem Ministe⸗ rium möglich sein werde, ein den erwähnten Gegenstand betreffendes Projekt vorzulegen.
FFn her Unterhaus⸗Sitzung sicherte als Antwort auf eine Frage Kinglake's der Unter⸗Staatssecretair des Auswärtigen, Herr S. Fitz⸗ gerald, die Vorlegung der auf die Charles⸗et⸗George⸗Angelegenheit be⸗ züglichen Papiere für nächsten Montag oder Dienstag zu. Lord Stanley stellte hierauf den Antrag, daß das Haus sich als Comité konstituire, um über die indische Anleihe zu berathen. Nachdem der Antrag angenom⸗ men worden ist, entwarf Sir C. Wood, der frühere Präsident des indi⸗ schen Kontrol⸗Amtes, ein düsteres Bild von der Finanzlage Indiens. Die Ausgaben, sagt er, seien neuerdings, mit der Einnahme verglichen, in un⸗
8 “ 11“ “ “
Man werde die Vorschläge Glab.
einer Kirche verwenden kann. meinden von 500 Einwohnern, welche 20,000 Fr. verausgaben
Banquiers der 1 1 1 Anleihe von 50 Millionen gemacht haͤtten in der Absicht, eine öffentliche Subscription zu eröffnen, auf welche die zahlreichen
gewiesen, eine öffentliche Subscription zu eröffnen.
nach Genua abreisen.
wie die Sachen einmal ständen, sei
eher eine Verminderung, als ein Mehr⸗Ertrag der Grundsteuer zu er⸗ warten, und auf den so sehr schwankenden ünd unsicheren Ertrag des Opium⸗Handels sei kein Verlaß. Da die Chinesen die Einfuhr des Opiums jetzt legalifirt hätten, so könnten sie ja auch den Opium⸗ Bau in China gestatten, und durch einen solchen Schritt würden die Reve⸗ nuen Indiens eine ernstliche Einbuße erleiden. Seines Erachtens ließen sich Ersparungen nur auf dem Gebiete des Heerwesens, nicht auf dem der Civil⸗Verwaltung erzielen. Ueber diesen Punkt aber habe Lord Stanley das Haus im Unklaren gelassen, obgleich er doch offenbar auf eine be⸗ deutende Verstärkung der europäischen Streitkräfte in Indien gerüstet sein müsse. Die Schulden Indiens veranschlage er höher, als Lord Stanley, während jener sie auf 74,543,000 Pfd. schätze, glaube er, daß sie sich auf 90,000,000 Pfd. beliefen. Noch ein traurigeres Bild entwarf Sir E. Perry, welcher die indische Schuld auf 110,676,955 Pfd. und die Netto⸗ Einnahme auf 23,000,000 Pfd. veranschlagt. Er hält es für zweckmäßig, bei Besetzung der Beamtenstellen mehr Eingeborne, als bisher, anzustellen. Vernon Smith hob hervor, daß Lord Stanley die zu zahlenden, jeden⸗ falls sehr bedeutenden Entschädigungs⸗Summen gar nicht berücksichtigt habe, und drückte die Hoffnung aus, daß man bei Reorganisation des indischen Heeres die einheimische Artillerie ganz wegfallen lassen werde. Lowe bemerkte, Lord Stanley habe eingeräumt, daß er keine Mittel und Wege sehe, die Einnahmen des indischen Neiches zu erhöhen und die Aus⸗ gaben zu vermindern. Man würde sich demnach auf ein fortwährendes Defizit gefaßt machen müssen. Seines Erachtens müsse man auf Mittel sinnen, sich das indische Volk geneigter zu machen. Dadurch würde es möglich werden, die Ausgaben für das Heerwesen zu ermäßigen. Nach einer kurzen Erwiderung Lord Stanley's wurde eine Resolution ge⸗ vegmtht⸗ die als Grundlage für die demnächst einzubringende Anleihe⸗Bill dienen soll.
Frankreich. Paris, 18. Februar. In der gestrigen Sitzung des gesetzgebenden Körpers fuüͤhrte die Wahl im ersten Wahlkreise des Indre zu heftigen Debatten. Der Berichterstatter André beantragte Bestätigung der Wabl des Herrn Charlemagne,
der 20,404 gegen 7700 Stimmen des Gegen⸗Kandidaten Grafen
von Lancosme⸗Brewes erhalten hat. Letzterer richtete hierauf einen Protest an den gesetzgebenden Körper, worin er behauptete, Charle⸗ magne’s Wahl sei von der Verwaltung durch Beeinflussung und Einschüchterung erzielt worden. Die Wahlpruüfungs⸗Kommission
fand diese Beschwerde ungeeignet und beantragte Bestätigung der
Wahl. Der gesetzgebende Körper schloß sich dem Antrage des Prüfungs⸗Ausschusses an, und Herr Charlemagne, der bereits am
Februar beeidigt worden war, wurde sofort zugelassen.
Die hier anwesenden Mitglieder der Konferenz versammelten sich heute zu einer Besprechung, um den Tag der ersten Sitzung
anzuberaumen.
Der Kriegsminister hat eine Anzahl von Artillerie⸗Offizieren
beauftragt, in La Fere sich mit dem neuen Artillerie⸗Systeme durch
praktische Uebung vertraut zu machen. . Da es haͤufig vorkommt, daß die Voranschläge für Aus⸗
besserung oder den Bau öffentlicher Gebäude weitaus die Mittel
der betreffenden Gemeinden übersteigen, so hat der Kultusminister das Maximum festgesetzt, welches jede Gemeinde auf den Bau Die Scala beginnt mit den Ge⸗
können, und reicht bis zu Gemeinden von 10,000 Seelen, die
400,000 Fr. ausgeben dürfen. . Italien. Tur in, 15. Februar. Im Namen der 35 Minderheits⸗
Abgeordneten veröffentlichen die Herren Solaro della Margarita, Costa
di Beauregard, Camburzano, Cays, Crotti und Deviry eine Er⸗
klärung, worin fie sich gegen den Vorwurf, ausländischen Zwecken zu dienen, feierlichst verwahren und erklaͤren, die Nation wisse, daß eine Partei beabsichtige, das Anlehen zu aggressiven Zwecken zu
verwenden, deshalb haͤtten sie dagegen gestimmt und dem Kabinette die Mittel verweigert, die Zukunft des Landes bloßzustellen.
Der „Indipendente“ versichert, daß mehrere auswärtige der Regierung Anerbieten wegen Uebernahme der
Kapitalisten der verschiedenen Theile Italiens warten. Es scheint, daß die Emission zu 4 ⅞ bis 5 Prozent erfolgen kann, wie im Jahre 18419. Die „Opinione“ ihrerseits äußert: „Einige Per⸗ sonen versichern, die Regierung habe ein Bankhaus in Paris an⸗
Sicher ist, daß eine derartige Mission uicht ertheilt wurde und, wie wir glauben, nicht ertheilt werden wird. Bankhäuser haben der Regierung An⸗ erbieten wegen Uebernahme des Anlehens gemacht. Wenn das betreffende Haus es für angemessen erachtet, sodann eine Subscrip⸗ tion zu eröffnen, so mag es so thun; die Regierung aber wird keinen Theil daran nehmen.“ .
Aus Marseille vom 18. Februar wird telegraphirt: „Wir haben Nachrichten aus Neapel vom 15. d. M. Die Tochter des Grafen von Aquila war am Tage vorher gestorben. Der König war zu leidend, als daß man ihn nach Caserta hätte bringen können. Der Großfürst Konstantin sollte Ende dieser Woche Den Blättern zufolge sollen Cadras für F. Regimenter Freiwilliger aus den anderen Staaten gebildet werden.“
Amerika. Port au Prince, 26. Januar. Am 15. d. M.
rückte ohne einen Schuß zu thun die erste Colonne der republikanischen Truppen unter dem Präsidenten Geffrard hier ein und befreite zunächst die große Anzahl von Gefangenen, welche Soulouque und der Gouverneur der Stadt, Vil de Lubin, als verdächtig hatten verhaften lassen und unter denen sich auch die Frau und Kinder Geffrard's befanden. Letzterer erließ am Tage seines Einzuges folgende Proclamation an das Volk und die Armee:
„Haytier! Von der Einwohnerschaft von Artibonite und des Nordens berufen, einen Wechsel der Kaiserlichen Regierung zu fordern, bin ich von Port au Prince in einem Canot abgegangen, mein Vertrauen auf die Vorsehung setzend, welche der Erfolg verleihet. Unsere Sache hat ohne Blutvergießen gefiegt; ein solches Ergebniß kommt nicht von mir, Gott allein hat Alles gethan. Auch habe ich, als Werkzeug der Vorsehung, nicht gewollt, daß ein Einzug in die Hauptstadt zu einer blutigen Reaction Anlaß gebe; ich habe den Pribathaß, der unser Werk beschmutzen wollte, zum Schweigen gebracht. Der General Soulouque hat mir eine Deputation zugeschickt, um von mir Schutz für seine Familie und seine Person zu verlangen; ich habe das genehmigt, weil die Nepublik ihrem Wesen nach hochherzig ist. Der abgesetzte Chef ist in Sicherheit; Mitbürger, achten wir in ihm die Gewalt, die nicht mehr besteht. Sein Abdankungs⸗Akt soll publizirt werden. Auch habe ich dem Ex⸗Gouverneur der Hauptstadt einen Schutz gewährt; ich habe ihn in ein fremdes (das französische) Konsulat bringen lassen, wo er vor jeder Privatrache ge⸗ sichert sein wird. Haytier, halten wir Frieden, bleiben wir einig; Gott wird uns schützen. Die Republik hat Euch eine Verfassung verliehen, sie soll beobachtet und zur Ausführung gebracht werden. Personen und Eigenthum werden respektirt, Ackerbau und Handel ermuntert werden. Es lebe die Freiheit, es lebe die Gleichheit, es lebe die Verfassung, es lebe die Republik! Gegeben in unserem National⸗Palaste zu Port au Prince am 15. Januar 1859, im 56. Jahre der Unabhängigkeit. Unterz. Fabre Geffrard. Im Auftrag des Praͤsidenten der Republik der Gener — Secretair Ih. Lamothe.“
Was Soulougque betrifft, so war er am 15. unter starker Kavallerie⸗
Eskorte in das französische General⸗Konsulat gebracht, war aber
schon am Abend desselben Tages in Begleitung seiner Frau und Töchter am Bord des englischen Transportschiffes „Melbourne“ eskortirt worden. Zwei Tage nach seiner Einschiffung wurde sein Abdankungs⸗Akt publizirt. Das Schiff „Melbourne“ ging am 19. mit Soulouque und seinen Genossen nach Kingston ab. Seitdem herrscht hier vollkommene Ruhe.
Konzstantinopel, 7. Februar. Wechselcours: London 3 M. 145 — 144 ½; Marseille 230 — 229; Wien 546 545. Livre Sterl. 144 ½ — 145 Piaster; Livre Turaue 130 ½ — 130 ¾ Piast.; Napol. d'or 116 ½ — 116; ½ Imp. 1174— 117; Ducat. 66 — 67; Agio metallique 180 — 190.
Breslau, 21. Februar, 1 Uhr 5 Minuten Nachmittags. Dep. d. Staats-Anzeigers.) Oesterreichische Banknoten 100 Br. burger Stamm-Actien 87 ¼ Br.; do. drttter Emission —. schlesische Actien Litt. A. 125 ¾ Br.; do. Litt. B. —.; do. Litt. C. 125 ¾ Br. Oberschlesische Prioritäts-Obligationen Litt. D. 86 Br.; do. Litt. E. 74 ¾½ Br. Kesel-Oderberger Stamm-Actien 49 ¼ Br. Kosel- Oderberger Prioritäts-Obligationen —. Neisse-Brieger Stamm-Actien —. Spiritns pro Eimer zu 60 Quart bei 80 pCt. Pralles 8 ¼ Thlr. G. Weizen, weisser 50 97 Sgr., gelber 50 — 91 Sgr. Roggen 52 61 Sgr. Gerste 37 —52 Sgr. Hafer 28—44 Sgr. 1 888 Bei sehr flauer Stimmung erfuhren die Course einen merkliehen
Rückgang.
Frfen, 19. Februar, Abends 7 Uhr. (Wolff's Tel. Bur.) Nach Schluss der Börse wurden Kredit-Actien zu 196.80 gehandelt. Staatsbahn wurde zu 226. 50, Nordbahn zu 169.40 gemacht. Am Schlusse der Abend- börse waren Kredit-Actien zu 197.90, Staatsbahn 226 80, Nordbahn 169. — Die Pariser Course waren nicht bekannt.
Wien, 21. Februar, Mittags 12 Uhr 45 Minuten. (Wolffs Tel. Bur.) Börse flan.
Neue Loose 97.00. 5 proz. Metalliques 76.50. 4 ½proz. Metalliques 67.50. Bank-Actien 915. Nordbahn 167.00. 1854er Loose 107.00. National-Anlehen 78.30. Staats-Eisenbahn-Actien-Certifikate 224.80. London 107.00. Hamburg 80.00. Paris 42.50. Gold 105.00. Silber —.
Parls., 19. Februar, Nachmittags 3 Uhr. (Wolff's Tel. Bur.) Die Spekulanten waren unentschlossen. Die 3proz. begann zu 68, stieg auf 68.10, fiel, als von Neuem beunruhigende Gerüchte cirkulirten, auf 67. 75 und schloss ein wenig besser, bei geringem Geschäfte zur
Notiz. . Sechluss-Course: 3proz. Rente 67.80. 4 ½proz. Rente 97.50. 3pror. Spanier —. 1proz. Spanier —. Silberanleihe 84 ½. Oesterreichische
Staats-Eisenbahn-Actien 541.
Königliche Schauspiele. Dienstag, 22. Februar. Im Opernhause. (41ste Vorstellung.) Lohengrin. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Im Schauspielhause. (52 ste Abonnements⸗Vorstellung.) Othello, der Mohr von Venedig. Trauerspiel in 5 Abtheilungen, nach Shakespeare, übersetzt von H. Voß. Mittwoch, 23. Februar. Im Opernhause. (42ste Vorste Marie, oder: die Tochter des Regiments. Komische Oper in 2 Ab⸗ theilungen, nach dem Französischen des St. Georges. Musik von Donizetti. Zwischen der ersten und zweiten Abtheilung: Solotanz⸗ Am Schluß: La Saguidilla. Spanischer Nationaltanz vom König⸗ lichen Balletmeister P. Taglioni. 8 ¹¹ Im Schauspielhause. (53ste Abonnements⸗Vorstellung.) D Anna⸗Lise. Schauspiel in 5 Akten, von Hermann Hersch.
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