1859 / 52 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ch dem Abschluß desselben“ einzuschalten „in Gemäß⸗

. ern der es es Fuͤrstenthums

4 henzolleru⸗Hechi gen uͤbernommenen ausdrücklichen Verpflichtung.

Fur Begruͤndung Feses Amendements ist angeführt, daß man nur nach Annahme desselben dafür stimmen könne, daß die Grund⸗ Eigenthümer die Kosten dieses Vermessungswerks trügen, und daß

man sich durch dieses Amendement dagegen verwahren wolle, daß die Annahme dieses Gesetz⸗Entwurfs nicht als Praͤzedenzfall he⸗ nutzt wuͤrde, um bei eisjer etwa angeregten dereinstigen Katastrirung des ganzen Landes den Grund⸗Eigenthümern ebenfalls die Tragung der Kosten der Katastrirung aufzuhürden.

Für das Seekadetten⸗Institut ist für 1859 ein neuer

Etat aufgestellt. Darnach find a) an persönlichen Ausgaben 19,017

Töhlr. (darunter künftig fortfallend 4000 Thlr.), b) an sachlichen

5883 Thlr. ausgeworfen. Von den persoͤnlichen Ausgaben kommen

auf Gehaͤlter: für den Direktor (Stabsoffiziex) 1800 Thlr. (künftig

fortfallend), für 2 Kadettenlehrer 2200 Thlr. (künftig wegfallend), für 3 Inspections⸗Offiziere à 45 Thlr. Zulage 135 Thlr., füͤr einen

Rendanten 700 Thlr., für einen Hausinspektor 360 Thlr., fuͤr einen Portier (nebst freier Wohnung) 144 Thlr, für 8 Aufwärter (kom⸗

mandirte Matrosen) durchschnittlich à 36 Thlr. Zulage 288 Thlr., auf Unterrichts⸗Honorar für 6 Militair⸗Hülfslehrer 1150 Thlr., desgleichen für 4 Professoren 400 Thlr.) 1600 Thlr., desgl. für 8 Civillehrer (und zwar 2 300 Thlr., 1 zu 200 Thlr. und

5 à 150 Thlr.) 1550 Thlr., an Taschengeld für 60 Zöglinge am Lande auf 9 Monate, à 5 Thlr., 2700 Thlr. und für 60 Zög⸗ linge auf See auf 3 Monate, à 10 Thlr., 1800 Thlr., fůr Speisung

der Zöglinge im Inftitut 60 Mann auf 9 Monate, à 8 ½ Thlr.,

4590 Thlr. Die Ausgaben finden ihre Deckung theils in den

eigenen Einnahmen des Instituts, nämlich in den von den Ange⸗ höoͤrigen der Zöglinge zu zahlenden Penstonen, welche für 60 Zög⸗

linge à 240 Thlr. jährlich 14,400 Thlr. betragen, und anderertheils in den zu diesem Behufe bei diesem Etatstitel eingetretenen Minder⸗

Ausgaben im Betrage von 6500 Thlr., in Summa 20,900 Thlr.,

so daß sich hiernach nur ein Mehr von 4000 Thlr. herausstellt,

welches wiederum dem Betrage der bei dem Etat nachgewiesenen künftig wegfallenden Gehälter entspricht.

Holstein. Itzehoe, 25. Februar. In der heutigen (25sten)

Sitzung der holsteinischen Ständeversammlung wurde auf Wunsch des Königlichen Commissairs die Schlußberathung über den

Entwurf eines Patents, betreffend die Einführung des Pfundes zu 500 Gramm, ausgesetzt und ging man über zur Propofition des

Advokaten Lehmann, Se. Maäjestat möge geruhen, die unter dem

Ministerio des Geheimen Konferenzraths von Scheele, ohne Mit⸗ der Ständeversammlung erlassenen Verfügungen außer

4 3 1 ß die Norsamm⸗ Kaft 18 seten. Der Proponent erwähnte Haßze Paftigt habe⸗

nämlich im Jahre 1856, wo der Minister in Anklagestand ver⸗ setzt worden, und in der letzten Diät, wo der Versammlung ein gleicher Antrag vorgelegt worden und von ihr genehmigt sei. Beide Male sei die Verfassungswidrigkeit jener Verfügungen genau erörtert und liege auch so klar zu Tage, daß eine nähere Motivirung der Proposition wohl nicht nöthig sei. Der Propo⸗ nent wies indeß noch auf zwei in der Königlichen Eröffnung er⸗ wähnte Punkte hin, darauf nämlich: daß die Confiscation der Courant⸗Scheidemünze aufgehoben und daß nach der Königlichen Eröffnung die von der Versammlung rücksichtlich jener Verfügun⸗ gen gemachten Anträge berücksichtigt werden sollten. Was den erste⸗ ren Punkt beträfe, so machte der Proponent darauf aufmerksam, daß, wenn auch die Confiscation der Courant⸗Scheidemünze auf⸗ gehoben, doch das Verbot noch immer bestehe und damit auch der Widerspruch, daß etwas, das in dem Namen des Königs als ver⸗ boten hingestellt worden, als rechtlich erlaubt bestehe. Wenn ferner, was den zweiten Punkt angehe, die Regierung gesagt, daß die Be⸗ denken der Versammlung Berücksichtigung finden sollten, so koͤnnte man hier wohl sagen: die Versammlung habe nach Brod ge⸗ schrieen und es seien ihr Steine geboten. Uebrigens hoffte der Proponent, daß die Wünsche der Versammlung bei Sr. Majestaͤt ein geneigtes Ohr finden würden. Die roposition wurde von der Versammlung einstimmig in ein demnächst zu wählendes Co⸗ mité gewiesen. Die nächste Sitzung ist auf den 26sten angesetzt.

Heseung. 26. Februar. In der gestrigen Versammlung des Collegiums der Hundertachtziger ist der Antrag des Senats in Betreff der Trennung der Justiz von der Verwaltung ꝛc. mit 79 gegen 46 Stimmen genehmigt worden.

Der Königlich preußische Minister⸗Resident bei den freien Hanse⸗ städten und den Groͤßherzoglich mecklenburgischen Höfen, Herr Frei⸗ herr von Richthofen, ist gestern früh von Berlin hier eingetroffen und in Streit's Hotel abgestiegen. (H. B. H.)

Frankfurt, 26. Februar. In der Bundestagssitzung vom 24. d. zeigte der Königlich preußische Gesandte an, daß er unter einstweiliger Beauftragung mit Fortführung der Geschaͤfte zu

einer anderen Bestimmung abberufen und daß der Wirkliche Ge⸗

heime Rath von Usedom zum Koͤniglich preußischen Bundestags⸗ Gesandten ernannt worden sei. Derselbe gab ferner, in Folge

vJg

des Pynßespeschlusses vom 45. April v. J. eine auskährlig, n klärung üͤber die von der Handels⸗Gesezgebungs⸗Kaaxmaheskr⸗ Nürnherg bezüglich mehrerer Bestimmungen der aligemeinen n su Ordnung gestellten Anträge zu Protokoll. Es erfolgten Zechse— Vorlagen von Standesausweisen mehrerer Bundeskontingenehem Anzeigen Bezug auf Anschaffung von Proviantvorräthen 8 eine Bundesfestung und deren Auffrischung durch die Garni für truppen, wie über die Bereitstellung der Kleingewehrmuniti in Bundesfestungen für Kontingente der Reserve,Infanterie⸗Die

getroffenen Einleitungen, und über die in einem Bundesstaat fic folgte Publication des Bundesbeschlusses in⸗ Betreff des 8 88 musikalischer und dramatischer Werke gegen unbefugte Auffh bes Der Präfidial⸗Gesandte legte die Rechnungsextrakte bezugl der verzinslich angelegten Bundesfonds für die zweite Hälsten abgewichenen Jahres vor und es wurde auf Grund derselben G Kassenverwaltung zur einnahmlichen Verrechnung der angefallenn Zinserträgnisse angewiesen. Der Ausschuß für Militair⸗Ar⸗ gelegenheiten zeigte das Resultat eines wegen einer Hypotheka⸗ forderung gegen das Bundesärar als Eigenthümer der verpfin⸗ deten Grundstücke anhängig gemachten Rechtsstreites und die in Aussicht stehende Befriedigung des Gläubigers an; auf Vortrn des nämlichen Ausschusses beschloß die Versammlung, die zu Er⸗ bauung eines bombensicheren Lazareths in der Bundesfeftun

Landau erforderlichen Mittel durch Matrikular⸗Umlage beizuscha⸗ fen. Der betreffende Ausschuß hatte in der Sitzung vom zien I. M. Zwischen⸗Vortrag üͤber ein von dem Anwalt des Grafa H. J. W. von Bentinck überreichtes Gesuch um Mittheilung dar Erklärung, welche von der Großherzoglich oldenburgischen Reghe⸗ rung bezüglich der Beschwerde des genannten Grafen in Bamf der Herrschaft Kniphausen am 9. September v. J. zu Protokal gegeben worden war, erstattet und sich gutachtlich dahin ausgesproche

daß zur Zeit ein Bedürfniß zu Einholung weiterer Aufklärung n

Aeußerung über gedachte Erklärung nicht bestehe und sonach senem Gesuche nicht zu entsprechen sei. Bei der hierüber gepflogenen N⸗ stimmung trat die Versammlung der Ansicht und dem Antrage he Ausschusses bei. (Fr. J.)

Oesterreich. Mailand, 24. Februar. Vor dem Scal⸗ Theater fand gestern ein Pöbel⸗Exzeß durch Zischen und Pfeif⸗ statt, wodurch mehrere Masken insultirt werden sollten; die Thch stellie die Ordnung wieder her, die Rubestörer wurden verhaftet

Triest, 25. Februar. Die vier Verwaltungsräthe der Sutz⸗ Kanal⸗Gesellschaft aus Frankreich und England, ein Ober⸗Ingenieut und der Arbeitsunternehmer Harton treffen morgen biet in und reisen übermorgen mit Herrn v. Lesseps nach Alexandrien.

Venedig, 23. Februar. Heute wird der englische Dampfer Terrible“ mit Hrn. Gladstone an Bord hier erwartet. Die be⸗ festigungsarbeiten am Lido werden mit großem Eifer fortgesezt.

Großbritannien und Irland. London. 25. Februn. In der gestrigen Oberhaus⸗Sitzung erklärte Graf Derby als Wr⸗ wort auf eine Frage Earl Grey’'s, es erscheine ihm angemessen, wem der die Sendeng Gladstone's nach den jonischen Inseln betreffende Antrag bis zum 14. März vertagt werde. Um jene Zeit hoffe er dem Hause alle auf die Angelegenheit bezüglichen Papiere vorlegen zu üna Der General⸗Postmeister, Lord Colchester, zeigte unter dem Beifalle des Hauses an, daß der den Frankaturzwang für inländische Briefe veifügende Erlaß des Postamts aufgehoben worden sei.

SS Unterhaus⸗Sitzung bemerkte Sir J. Pakington als Antpatt auf eine Frage des Admirals Sir Charles Napier, er habe aus Por⸗ mouth die Mittheilung erhalten, daß vor 2 3 Tagen in näͤchtlicher 1 ein franzöfisches Spithead Anker

Fahrzeug, nämlich ein Avisoschiff, nébst zwei Kuttern geworfen habe; daß das Avisoschiff während der Nach

die Anker gelichtet, am folgenden Morgen jedoch wieder Anker gewotfm

habe; ob es jedoch in der Stokes' Bai Sondirungen vorgenommen hate vermöge er nicht zu sagen. Diese Schiffe seien beständig in allen moͤp lichen Gegenden der englischen Küste umhergesegelt, und ihr Beruf sei d Beschützung der französischen Fischereien. Sir C. Napier fragte, ob das Avisoschiff mehr als die gewöhnliche Anzahl von Offizieren an Bord ge⸗ habh 888 gi J. Pakington vermag darüber keine Auskunft 1u geben. J. Fi

stituire, um 82 Vorschlag zu berathen, welcher auf Abänderung de von hen katholischen Parlaments⸗Mitgliedern zu leistenden Eidesforme abziele. Antrag, welcher jedoch bei der Abstimmung mit 122 gegen 113 Stimnan durchging. In der hierauf folgenden Comité⸗Sitzung erhielt J, Fiß⸗ gerald mit 120 gegen 105 Stimmen die Erkaubniß zur Einbringung einer die Abänderung der Eidesformel betreffenden Bill.

26. Februar. In der gestrigen Oberhaus⸗Sitzung fragte der hHerot bvon Marlboxrough, ob nicht die Zeit gekommen sei, einen Tag für eine öffent⸗ liche Dankfeier festzusetzen wegen der großen Erfolge, welche Gott in seinn Gnade den britischen. Waffen in Indien bei Unterdrückung des Aufstande verliehen habe. Lord Derby entgegnete, da der Friede in Indien noch nicht vollständig wieder bergestellt sei, so halte er es nicht für an dar Zeit, einen Tag für eine Dankfeier anzuberaumen.

In der gestrigen Unterhaus⸗Sitzung erhob sich Lord Pal⸗ merston, um einige Bemerkungen über den Stand der Dinge auf dem europäischen Festlande zu machen und zugleich die Regierung zu fragen,

ob sie sich in einer Lage befinde, welche zu der Hoffnung ermuthigen könm⸗ daß der allgemeine europäische Friebe erhalten werde. Er könne 9 18

hängern der Regierun die Versicherung ertheilen, daß er si

rung

nicht unbedingt zu entsagen.

gerald beantragte, daß sich das Haus als Comits kole

Der Minister des Innern, Herr Walpole, sprach gegen den

hervorgebracht bat,

arteigeist leiten lasse und durchaus nicht den Wunsch hege, den Ministern Fören Majestät Verlegenheiten zu bexeiten. Er wolle eben nichts weiter,

als eine seines Erachtens dem Hause der Gemeinen ohliegende Pflicht er⸗

füllen, nämlich fragen, was das Land in dem bevorstehenden Frühling zu erwarten habe. Es würde ein unnützes Beginnen sein, wenn man sich verhehlen wollte, daß nicht blos in England, sondern auch in ganz Europa die Befürchtung herrsche, daß es im Fruͤhling zu großen Konflikten zwischen Militair⸗Mächten kommen werde. Die letzte Mittheilung der britischen Regierung über diesen Gegenstand sei eine von dem Schatzkanzler am Tage der Parxlaments⸗Eröffnung, also etwa vor drei Wochen, gethane Aeußerung gewesen. Der Schatzkanzler habe damals erklärt, man brauche der Hoffnung auf Fortdauer des Friedens

Im späteren Verlaufe seiner Rede freilich habe er diese Bemerkung modifizirt; offenbar jedoch habe er vorher unter dem Eindrucke seiner augenblicklichen Ueberzeugung gesprochen. Er, der Redner, glaube deshalb, daß er sich keine ungebührliche Freiheit heraus⸗ nehme, wenn er der Regierung die Gelegenheit gebe, zu sagen, ob sie noch immer unter jenem Eindrucke leide, oder ob sich seitdem etwas ereignet habe, was die Lage in einem fröhlicheren Lichte erscheinen lasse und sie ermuthige, da zu hoffen, wo früher auch nicht alle Hoffnung un⸗ bedingt ausgeschlossen war. Er tadle die Regierung nicht, daß sie bisher dem Hause keine Mittheilung gemacht hbabe. Es sei nicht Brauch, und, wie er glaube, auch nicht die Pflicht der

Minister, aus freien Stücken derartige Mittheilungen zu machen, außer in

Fällen, wo irgend etwas sich ereignet habe, was wichtig genug sei, um einen solchen Schritt zu rechtfertigen Doch sei es in einem Augenblicke großer Ungewißheit und großer im Publikum herrschender Spannung die Pflicht des Hauses, dem Ministerium dadurch, daß man Fragen an es richte, die Gelegenheit zu bieten, zur Kenntnißnahme des Landes Mitthei⸗ lungen zu machen, so weit es dieselben mit der auf ihm lastenden Verant⸗ wortlichkeit verträglich halte. Wenn die Minister im Stande seien zu er⸗ klären, daß in Anbetracht der zwischen England und fremden Mächten, oder in Anbetracht der zwischen den verschiedenen festländischen Mächten unter einander bestehenden Beziehungen eine leidliche Aussicht und Hoffnung auf Fortdauer des Friedens vorhanden sei, so würde eine solche Ankün⸗ digung höchst erfreulich für das Publikum und namentlich für den Handelsstand sein. Habe hingegen die Regierung Kenntniß von Dingen, welche sie zu der Annahme veranlaßten, daß die Versuche, Feindseligkeiten zu verhindern, scheitern würden, so sei es am besten, mit der Verkün⸗ digung der Wahrheit nicht hinter dem Berge zu halten. Die großen Ruͤstungen auf dem Festlande deuteten darauf hin, daß man einen Kampf fürchte. Es liege nun die Frage nahe, was der Anlaß zu diesen Rüstungen sei. „Liegt die Sache etwa so, daß eine Macht eine andere schwer beleidigt hat, daß Genugthuung gefordert und verweigert worden ist und daß Ehre und Würde auf der einen Seite gegen Ehre und Würbe auf der anderen Seite den Kampf aufnehmen müssen, und daß deshalb nichts Anderes übrig bliebe, als die Entscheidung dem Schwerte zu über⸗ lassen? Ich weiß wahrhaftig nichts von dem Vorhandensein eines solchen Grundes. Ich wüßte nicht, daß zwischen irgend zwei europäischen Groß⸗ mäͤchten sich ein Zwist erhoben hätte, welcher die Berufung auf die Waffen rechtfertigen oder nöthig machen könnte. Ich frage mich daher: hat irgend eine Großmacht die Absicht kund gethan, jene Verträͤge, welche die Grundlage des gegenwärtig in Europa vorhandenen Besitzstandes bilden, dadurch zu beseitigen, daß sie, ohne gereizt worden zu sein, einen Angriff auf einen ihrer Nachbarn macht?“ Die berschiedenen ranzözsch in Regierungen, faͤhrt der Redner fort, hätten bis jetzt die Verträge von 1815 heilig gehalten, „und ich habe keinen Grund, der gegenwärtigen französischen Regierung die Ab⸗ ficht zuzuschreiben, von der loyalen Haltung abzuweichen, welche die Beherr⸗ scher jener Nation bis jetzt beobachtet haben. Sollte ferner esterreich im Begriffe stehen, jene Verträge zu brechen, Oesterreich, welches auf sie seinen Rechtsanspruch auf die Besitzungen gründet, an denen es, meiner Ansicht

nach keineswegs weise, noch immer festhaͤlt? .... Ich kann nichts der

Art glauben. Ist es wahrscheinlich, daß Oesterreich sich in einen unpro⸗ vozirten Kampf mit Sardinien einlassen sollte? Die österreichische Regie⸗ rung wird zu weise sein, um an ein solches Beginnen zu denken, welches, was auch das anfängliche Resultat sein moͤchte, schließlich doch jedenfalls mit einer großen Niederlage endigen würde. Sodann ist Sardinien ge⸗ sonnen, einen unprovozirten Vertragsbruch zu begehen, Sardinien, welches hasde durch die Bestimmungen jener Verträge die Gebietstheile be⸗ bt, welche die Hauptquelle seines Neichthums und Woblstandes find? Ich vermag nicht zu glauben, daß der scharfsichtige Monarch, welcher Sarbinien beherrscht, oder der weise Minister, welcher unter Sr. Mäajestät regiert, so tolle und rasende Plane hegen könne. Was ferner Rußland und Preußen angeht, so haben sie sicherlich nicht die Absicht, den europäischen Frieden durch einen frebelhaften und Unprovozirten Vertragsbruch zu stören. Wenn nun keine Frage zwischen irgend welchen dieser Mächte in der Schwebe ist, welche natürlich zum Kriege führen wuͤrde, wenn keine von ihnen den Plan hegt, die bestehen⸗ den Verträge zu brechen, was ist es dann, was den allgemeinen Eindruck G daß sie uneinig seien und sich zu einer Berufung an die Waffen rüsten? Ich glaube, wir müssen die Ursache von allem dem in der Lage Mittel⸗Italiens suchen. Sie muß in der alten Nebenbuhler⸗ schaft und den alten Eifersüchteleien liegen, die so lange zwischen Frank⸗ reich und Oesterreich in Bezug auf Italien bestanden haben und jetzt durch die gemeinsame Besetzung Mittel⸗Italiens durch die Truppen jener beiden Mächte einander noch schroffer gegenübergetreten find Jene Be⸗ etzung Mittel⸗Italiens, welche unter entschuldbaren Umständen begann und aur vorübergehend sein sollte, hat jetzt beinahe zehn Fhühe ge⸗ hauert, und es ist hohe Zeit, daß sie endlich aufhöre.“ ord Pal⸗

erston hebt hierauf herbor, wie wünschenswerth eine beiderseitige Näu⸗ mung des Kirchenstaates sei, und meint, wenn eine der beiden Mächte varauf nicht eingehen wolle, so werde dies voraussichtlich Oesterreich sein,

as sich vielleicht von einer irrigen Ansicht über sein eigenes Interesse

eiten lassen werde. Man sage, Oesterreich werde vielleicht glauben, wenn 4 seine Truppen aus dem Kirchenstaate zurückzöge, so würde eine Revo⸗

S1

15,000 Marine⸗Soldaten, so wie 2,487,062

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lution ausbrechen, und wenn die Flamme einma sein Gebiet exgreifen. daher nach dieser Auffassung die F 8 1i en ch sein. b rugschluß.é Wenn die Regierung des Kirchenstaates sich nicht durch eigene Truppen aufrecht erhalten koͤnne, so ha Urtheil über sie gefällt. Jeber gute hegen, daß es in der weltlichen Reformen kommen möge, mung unter den Unterthanen Sr. Heiligkeit herbeizuführen.

odre,

ortdhauer der österreichischen Occupation

1t b. oͤnne sie auch Das einzige Mittel, sich vor Gefahr zu schützen, würde

8

5

Doch sei das eine kurzsichtige Anschauung und ein

sei damit das stärkste Verdammungs⸗ Katholik muͤsse den Wunsch n Verwaltung des Kirchenstaates zu 8

welche geeignet seien, eine zufriedenere Stim⸗ Er hoffe da-

her, daß die englische Regierung Oesterreich und Frankreich auf dem Wege 1.

der Unterhandlung dazu bermögen werde, ihre Truppen aus dem Kirchen⸗ staate zurückzuziehen, und daß sie sich bestreben werde, in den italienischen Kleinstagten Reformen zu erzielen, welche der Ruhe Italieus foͤrderlich seien. Peer an⸗ werde England, wenn es den

rei von Schuld

klärlich und sprach den Fragesteller von jedem Verdachte sich von Parteirücksichten haben leiten lassen. Er stimmte mit Lord Pal⸗ merston darin überein, daß ein den europaͤischen Besitzstand betreffender Ver⸗ tragsbruch nicht im Interesse irgend einer der Maͤchte liege. Auch glaube er nicht, daß der Wunsch der Maͤchte dahin gehe. Die anomalen Za liens seien es, welche einen Krieg herbeiführen könnten. Die englische Re⸗ gierung habe sich nach Kräften bestrebt, das zu thun, was sie als das Zweck⸗ dienlichste für die Erhaltung des europäischen Friedens erachtet habe. Mit Freuden könne er das Haus davon in Kenntniß setzen, daß das Ministe⸗ rium Mittheilungen erhalten habe, welche es zu dem Glauben berechtigen, daß die französischen und österreichischen Truppen in nicht langer Zeit den Kirchenstaat mit Einwilligung des Papstes räumen würden, und daß Lord Cowley, der sich des vollen Vertrauens der Regierung Ihrer Majestät er⸗ freue, sich in einer vertraulichen Sendung, in einer Sendung des Friedens und der Versöhnung, nach Wien begehen habe. Lord J. Russell wünschte dem Hause Glück zu den von dem Schatzkanzler gemachten Mittheilungen barsac es für angemessen, daß keine weitere Diskussion des Gegenstandes attfinde. Sprache. Auf Antrag des

ersten Lords der Admiralität, Sir Pa⸗ kington, werden 62,400

Mann und 8 mit Einschluß von .als Sold, votirt. Den An⸗ gaben Sir J. Pakington's zufolge erhält die englische Flotte eine Ver⸗ mehrung um 26 bedeutende Kriegsschiffe.

Ihre Majestät die Königin begab sich gestern mit ihren beiden älteren Töchtern nach Claremont, um der Gräfin von Neuilly einen Besuch abzustatten. in der englischen Oper.

Heute war Ministerrath in der Schatzkanzlers.

Nach bem „Court Journal“ wird die S ni gin ma⸗h vor don 8

Der Minister des

Ostertagen auf einige Zeit nach Osborne gehen.

Frankreich. Paris, 25. Februar. Innern hat, wie die „Gazette de Lyon“ meldet, erlaubt, daß die Schweizer, die nach Pontarlier gehen, um sich im dortigen Werbe⸗ Depot für den Dienst im Kirchenstaate anwerben zu lassen, in Zukunft französisches Gebiet passiren, wenn sie auch nur mit einem Taufscheine versehen sind. Auch hat der Minifter des Innern jetzt sämmtliche Präfekten und Unter⸗Präfekten Vollmacht zur Ausfertigung von Pässen fuͤrs Ausland ertheilt. .

Fuͤrst de la Tour d'Auvergne ist gestern Abends nach Turin wieder auf seinen Posten abgereist.

Mehrere Detachements der Division Renault langten, wie der „Courrier de Lyon“ meldet, bereits in Lhon an. Die am 22. ausgeschifften Bataillone sind auf dem Wege. Die ganze Division wird das Lager von Sathonay beziehen.

Die „Gazette de France“ bringt einen energischen Artikel gegen die revolutionaire Politik in Italien; sie meint, Cavour habe „durch seinen Appell an die Revolution Alles kompromittirt“, doch scheine man diesen Fehler jetzt eingesehen zu haben, wie Cavours letzte Rede in dem Senate beweise.

Dem „Journal de Rennes“ zufolge ist die päpstliche Bulle wegen Errichtung des Erzbisthums Rennes am 14. von Rom ab⸗ gegangen und nun in Paris angelangt.

Nach der von der General⸗Zoll⸗Direction veröffentlichten Uebersicht der Production und des Verbrauches von Rübenzucker seit Beginn der diesjährigen Fabrication bis Ende Januar waren 349 Fabriken in Thätigkrit, d. i. 9 mehr als im vorigen Jahre. Die fabrizirte Quantitaͤt beläuft sich auf 112,401,502 Kil. gegen nur 109,633,355 Kil. im vorigen Jahre. Der Verbrauch nahm um 1 ½ Million zu; am 31. Januar waren 31,546,959 Kil. in den Entrepots, um fast 4 Millionen mehr als 1858.

Die aus Musikern bestehende Kommission, welche damit beauf⸗ tragt war, auf Mittel zu sinnen, um in allen mufikalischen Institu⸗ ten Frankreichs eine gleichmäßige Stimmung herzuftellen, hat dem Staats⸗Minister unterm 1. Februar ihren Bericht eingesandt. Dieses Schriftstück füllt nahe an sechs Spalten des „Moniteur“. Mit Zugrundelegung der darin ausgesprochenen Ansichten hat der Minister die Einführung einer „Normal⸗Stimmgabel“ verfügt, bei

Versuch mache Und damit scheitere, dastehen. Der Schat kanzler fand die hhee E rei, als könne er

Ia

Im Subsidien⸗Comité kommt hiernach das Marine⸗Budget zur

Am Abend war Ihre Majestät Amts⸗Wohnung des

welcher für das stimmangebende A 870 Schwingungen auf die

Sekunde kommen. Das mustergültige Exemplar dieses Instru⸗ ments findet seinen Platz im Kaiserlichen Konservatorium der Musik und Declamation. Jede vom Staate autorisirte mufikalische Anstalt muß mit einer solchen Stimmgabel versehen sein. Die An⸗