1859 / 124 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

—2 Nichtamtliches. ,]s

Preußen. Berlin, 26. Mai. Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent nahmen heute die Vortraäͤge des Kriegsministers von Bonin und des General⸗Majors Freiherrn von Manteuffel, so wie der Minister von Auerswald und Freiherrn von Schleinitz entgegen, empfingen die Meldungen des Prinzen Wilhelm von Hessen⸗Philippsthal⸗Barchfeld und des Obersten von Etzel, Comman⸗ deurs der 32sten Infanterie⸗Brigade, und ertheilten dem Wirklichen

Geheimen Rathe Kühne eine Audienz.

Hamm, 24. Mai. In der gestrigen Comitésitzung ist das Festprogramm der hier am 18. Juni zu begehenden 250jährigen Jubelfeier der Vereinigung der Grafschaft Mark mit dem Hause Hohenzollern, definitiv festgestellt. (Elb. Ztg.)

Sachsen. Dresden, 25. Mai. Die 82 telegraphischen

Auszuge gestern bereits mitgetheilte) Rede, mit welcher Se. Majestät der Koͤnig Johann den außerordentlichen Landtag eröffnete, hat folgenden Wortlaut: „Meine Herren Stände!

Verhängnißvolle Zeitumstände haben Mich bewogen, Sie nach kurzer rist wieder um Mich zu versammeln. Nach einem mehr als bierzig⸗ jährigen Frieden ist der Krieg im Herzen Europas entbrannt und droht die Verträge in Frage zu stellen, auf welchen sein Rechtszustand wesent⸗ lich beruht. b

Der Deutsche Bund konnte hierbei kein gleichgultiger Zuschauer bleiben. Er beschloß zu rüsten, um seine Sicherheit und seine Ehre zu wahren, und Sachsen, als ein treues Mitglied desselben, hat sein Heer unverweilt in die erforderte Bereitschaft gesetzt. So schwer es nun auch Meinem landesväterlichen Herzen wird, Meinem Volke neue Lasten auf⸗ zulegen, so sehe Ich Mich dennoch genöthiget, die Bewilligung der unter solchen Umständen erforderlichen Geldmittel von Ihnen zu begehren und bin fest überzeugt, daß Sie dieselben mit patriotischer Bereitwilligkeit un⸗ gesäumt gewähren werden.

Die hierauf bezüglichen Vorlagen werden Ihnen mitgetheilt werden, so wie auch einige, durch die gegenwaͤrtigen Verhaͤltnisse gebotene drin⸗ gende legislative Maßregeln Ihnen zur nachträglichen Genehmigung vor⸗ gelegt werden sollen.

So ernst auch die Zeiten sind, denen wir entgegengehen, so hält Mich doch das Bewußtsein aufrecht, Meine Stimme stets für Alles er⸗ hoben zu haben, was Mir die Ehre Deutschlands und die Wahrung des Rechtsprinzips, auf dem der Bund seiner Staaten beruht, zu gebieten schienen; es haͤlt Mich das Bewußtsein aufrecht, daß das ganze Volk der Sachsen hierin Meine Gesinnung theilt. Mit Bereitwilligkeit ist die kriegspflichtige Mannschaft Meinem Nufe zu den Waffen gefolgt und hat sich mit Freuden unter Sachsens Fahnen geschaart. Und so wird denn diese schwere Prüfung nur, dazst.⸗eemerdech Freud und Leid die letzten Zeiten so schön gezeigt haben.

Sollte es aber zum Kampf für die gerechte Sache kommen, so wird dies hoffe Ich mit Zuversicht Gott mit uns sein und dem gesamm⸗ ten deutschen Vaterlande.“ 1

Nach Beendigung dieser Rede erklärte im Allerhöchsten Auf⸗ trage der Vorsfitzende im Königlichen Gesammtministerium, Staats⸗ Menft Freiherr von Beust, den außerordentlichen Landtag für

Seit dem 1 Mts. haben die Durchzüge der aus Böhmen nach dem Kriegsschauplatze ziehenden österreichischen Truppen, meist aus Ungarn bestehend, begonnen und dauern bis zum 30. Mai 1 und beziehendlich sechs Züge. Die

Stärke des ganzen Corpz besteht in 35,364 Mann, 4123 Pferde 926 Wagen und 88 Stück Geschütz. 8 88 ee

e Destsesich⸗ Fhentant 24. Mai. Das Abendblatt der „Wiener Zeitung“ veröffentlicht nachstehendes Handbill ee Ferr Bruder Erperiog Harl Lubwig.

In der Erwägung, daß die dermaligen Verhältnisse die Nothwendig⸗ dürften, die Wehrkraft Meiner ülgch E“ Forekb Fger zur Landesvertheidigung in Anspruch zu nehmen, habe Ich

1.sess gefunden, die beifolgenden provisorischen Normen für die Resehs Organisirung des Landesvertheidigungswesens zu erlassen. cfuße Euer Liebden auf, unverzüglich die weiteren Einleitungen 1 8 ar 9. dieser Bestimmungen zu treffen, damit für den Fall, d6 ha nus 1. Volk in Tyrol und Vorarlberg zur Landesbertheidi⸗ gung en sollte, die Aktivirung der Landesschützenkörper sofort in gehöriger B erfolgen könne.

ertrauensvoll lege Ich die Organisirung und Leitu iese 2 1ee Gäten 1e Sasgfs 9- die 1e Hände eiresge zart⸗ eugung, daß die Landesschützen, we ein 8 3 erach ;9 ”; Schuge des E1“ ürdige Söhne des Meinem Herzen besonders er e“ bewähren werden, dessen Treue und Tapferkeit seit Feheugbecten er tolz unseres Hauses ist. Wien, den 17. Mai 1859.

AGranz Joseph m. p.”

Zara, 16. Mai. Der Festungs⸗K

Zar gs⸗Kommanbant GM. Gabl

fr cch folgende Kundmachung: Da es geschehen köͤnnte, daß

8 9 ara zeitweilig blockirt würde, so muß sich jede Familie jeder Einwohner mit Lebensmitteln für 3 Monate versehen.

Der Interims⸗Stellvertreter des Gouverneursg von . tien, FML. Baron Nagy, hat an die Bewohner Dalmatiens eine Proeclamation erlassen, worin er die zuversichtliche Hoffnung ns. spricht, dieselben werden den ehrenvollen Namen, den sie von ihren Vätern geerbt, auch in der gegenwärtigen ernsten Zeit unbefleck bewahren.

Großbritannien und Irland. London, 24. Mai. Die Königliche Familie genießt die Landeinsamkeit auf der J 44 seh 4 b 4289 Insel Wight in stiller Zurückgezogenheit. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen machte gestern mit ihren Königlichen Eltern einen Spaziergang durch die ausge⸗ dehnten Parkanlagen und im Laufe des Nachmittags eine Spazier⸗ fahrt längs der Küste.

Von Manchester aus ist an das auswärtige Amt die An⸗ frage gerichtet worden, ob von der französischen Regierung eine amkliche Erklärung oder Zusicherung eingetroffen sei, daß sie Triest als einen zum Deutschen Bunde gehörigen Freihafen betrachten und demgemäß gestatten wolle, daß alle unter englischer Flagge fahren⸗ den Schiffe, die keine Contrebande⸗Artikel geladen haben, in besag ten Hafen unbelästigt einlaufen dürfen. Darauf erwiedert das auswärtige Amt in einer vom 20. dieses datirten Zuschrift, Ihrer Majestät Regierung habe von der französischen keine derartigen Zusicherungen oder Erklärungen, aber anderseits auch keine Andeu⸗ kung erhalten, daß der Hafen von Triest in Blokadezustand ver⸗ setzt worden sei. 6

Frankreich. Paris, 24. Mai. Der „Moniteur“ bringt heute eine amtliche Depesche des französischen Konsuls in Neapel an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, worin der am 22. Nachmittags erfolgte Tod des Koͤnigs Ferdinand beider Sich⸗ lien bestätigt wird.

Gestern war bei der Kaiserin glänzender Empfang, da eine große Anzahl von hochstehenden Mähnnern dieselbe wegen des erften Erfolges der französischen Waffen beglückwünschen wollte. Im gesetzgebenden Körper wurde ein Schreiben des Ober-Ceremonien⸗ meisters an den Präsidenten verlesen, wonach Ihre Majestät die Kaiserin⸗Regentin jene Mitglieder des gesetzgebenden Körpers, welche den Kaiserlichen Prinzen zu sehen wünschen, am 28., vor ihrer Abreise nach der Sommer⸗Residenz St. Cloud, in den Tutllerieen empfangen wird.

Spanien. Madrid, 23 M Die „Corresp. Autogr.“ meldet, daß beschlossen wurde, die Balearen stark zu verprovian⸗ tiyon 21eöeee oac, esien Muültc der Quecksilbermarkt zu stainen⸗ eröffnet. Die Flotten⸗Station La Plata wurde ver⸗ trkt.

Italien. Ueber das Gefecht bei Montebello bringt der pariser „Moniteur“ vom 24. Mai den amtlichen Bericht des Gene⸗ rals Forey, Befehlshabers der 1. Division des ersten Corps der italienischen Armee an den Marschall Baraguay d'Hilliers. Dieser Bericht ist aus Voghera, 20. Mai 1859, Nachts 12 Uhr, datirt und lautet:

Herr Marschall! Ich habe die Ehre, Ihnen über das Gefecht, das meine Division heute geliefert hat, Rechenschaft abzulegen.

Um 12 ½ Uhr benachrichtigt, daß eine starke österreichische Kolonne mit Geschütz Casteggio besetzt und von Montebello die Vorhut der piemonte⸗ sischen Neiterei vertrieben hatte, verfügte ich mich unverzüglich mit zwei Bataillons des 74. Regiments, welche dazu bestimmt waren, zwei auf die⸗ ser Straße vor Voghera auf der Höhe von La Madura lagernde Batail⸗ lons des 84. Negiments abzulbsen, zu den Vorposten auf der Straße von Montebello. Unterdessen griff der übrige Theil meiner Division zu den Waffen; eine Artillerie⸗Batterie (die 6. des 8. Regiments) marschirte an der Spitze.

An der Brücke über den Bach Fossagazzo, der äußersten Grenze unserer Vorposten, angelangt, ließ ich eine Artillerie⸗Section, welche auf dem rechten und auf dem linken Fluüͤgel von 2 Bataillons des 34. Negi⸗ ments gedeckt wurde, indem ich den Bach mit ihren Tirailleurs besetzte, in Batterie aufstellen.

Während dieser Zeit war der Feind von Montebello auf Ginestrella

vorgegangen, und als ich in Erfahrung gebracht, daß derselbe in zwei Kolonnen, die eine auf der großen Landstraße, die andere auf der Eisen⸗ bahn⸗Chaussee, auf mich losrücke, gab ich dem Bataillon vom 74. Negi⸗ mente auf dem linken Flügel Befehl, die Chaussee in Cascina Nuova zu decken, so wie dem anderen Bataillon, sich rechts von der Landstraße hinter dem vom 84. zu halten. Kaum war diese Bewegung ausgeführt, als sich auf der ganzen Linie ein lebhaftes Gewehrfeuer zwischen unseren Plaͤnklern und denen des Feindes, der auf uns losmarschirte, indem er seine Plänkler durch die Spitzen seiner von Ginestrella sich entfaltenden Kolonne stützte, entspann. Die Artillerie eröffnete ihr Feuer gegen dieselbe mit Erfolg; der Feind erwiederte dasselbe. Jetzt gab ich meinem rechten Flügel Befehl, vorzu⸗ rücken. Der Feind zog sich vor dem Ungestüm unserer Truppen zurück; aber kaum gewahrte er, daß ich auf der linken Seite der Straße nur ein Bataillon habe, als er gegen dasselbe eine starke Kolonne schickte. Dank der Tapferkeit und Festigkeit dieses von dem Obersten Cambriels befehligten Bataillons und des wiederholten glücklichen Angriffs der piemontesischen Reiterei, welche von dem General de Sonnaz bewunderungswüs dig ge⸗ führt wurde, mußten die Oesterreicher sich zurückziehen. u

n diesem Augenblicke stieß General Blanchard an der Spitze des Regiments und eines Bataillons vom 91sten (die beiden anderen in Oriolo geblieben, wo sie ein Gefecht gehabt hatten) zu mir und Befehl, das Bataillon des 74sten Negiments abzulösen, welches Weisung erhielt, die Eisenbahn⸗Chaussee zu vertheidigen und in Cascina uova festen Fuß zu fassen.

In Als ich auf dieser Seite. gedeckt war, schob ich meinen rechten Flügel bon Neuem vor und bemächtigte mich, nicht ohne ernstlichen Widerstand, der Stellung Ginestrella. Da ich jetzt überzeugt war, daß, wenn ich mit dem Gros der Infanterie der Linie der Bergkämme und mit meiner durch die sardinische Neiterei gedeckten Artillerie der Landstraße folge, ich mich Montebello's leichter bemächtigen werde, so stellte ich meine Angriffs⸗Ko⸗ lonnen unter Führung des Generals Beuret in folgender Weise auf:

Das 17. Chasseur „Bataillon warf sich, unterstützt von dem echelon⸗ mäßig vertheilten 84. und dem 74. Negimente, auf den südlichen Theil don Mentebello, wo der Feind sich verschanzt hatte.

Nun entspann sich in den Straßen des Dorfes ein Kampf Brust an Frust, so daß Haus nach Haus genommen werden mußte. Während dieses Kampfes wurde General Beuret an meiner Seite tödtlich verwundet.

Nach hartnäckigem Widerstande mußten die Oesterreicher vor dem Un⸗ sstüm unserer Truppen zurückweichen, und obgleich sie auf dem Kirchhofe furchtbar verschanzt waren, wurde ihnen auch diese letzte Stellung mit dem Bayonnette unter dem tausendmal wiederholten Rufe: „Es lebe der Faiser!“ entrissen.

Es war jetzt 6 ½ Uhr; ich hielt es nicht für angemessen, den Erfolg zes Tages weiter zu verfolgen, und ließ meine Truppen hinter der Boden⸗ Erhebung, auf welcher der Kirchhof liegt, Halt machen, nachdem ich den zamm mit vier Stück Geschützen und zahlreichen Tirailleurs besetzt hatte, welche die letzten österreichischen Kolonnen in Casteggio hineintrieben.

Bald darauf sah ich die österreichischen Kolonnen Casteggio unter zurücklassung eines Nachzuges räumen und sich auf der Landstraße von kasalisma zurückziehen.

Ich kann, Herr Marschall, mich über das Feuer unserer Truppen an zisem Tage nicht belobend genug aussprechen; Alle, Offiziere, Unter⸗ vffizzere und Soldaten, haben an Tapferkeit gewetteifert. Eben so wenig darf ih die Offiziere meines Stabes, die mich vortrefflich unterstützt haben, mit Stillschweigen übergehen.

Ich werde späterhin die Ehre haben, Ihnen diejenigen, welche sich

o8sten

besonders herborgethan, namhaft zu machen.

Noch kenne ich die Zahl unserer Verluste nicht genau; dieselben sind zeträchtlich, namentlich an höheren Offizieren, welche ihre Person rück⸗ schtslos ausgesetzt haben. Ich schätze sie annähernd auf 600 bis 700

zodte oder Verwundete. Die des Feindes müssen, nach der Anzahl der,

namentlich auf dem Kirchhofe von Montebello, gefundenen Todten zu scließen, bedeutend sein. Wir haben ungefähr 200 Gefangene gemacht, unter welchen sich ein

Oberst und mehrere Offiziere befinden. Auch wurden mehrere Pulver⸗ karren erbeutet.

Was mich anbetrisst, Keer Marschau, so bin ich erfreut, daß meine division die erste war, welche mit dem Feinde handgemein wurde. Diese görreiche Feuertaufe, die an einen der schönsten Namen des Kaiserreichs

ernnert, wird, wie ich hoffe, eine der im Tagesbefehle des Kaisers er⸗ vihnten Etappen bezeichnen. Ich bin u. s. w.

Der kommandirende General der 1. Divifion des 1. Corps, Forey. N.⸗S. Nach den Angaben, die mir von allen Seiten zukommen, be⸗

ungen die Streitkräfte des Feindes nicht unter 15⸗ bis 18,000 Mann;

und wenn ich den Aussagen der Gefangenen Glauben schenken darf, so

Pelen sie diese Anzahl noch bedeutend übersteigen.

Turin, 20. Mai. Der revolutionaire sardinische Commissair

ün Massa bedroht Alle, welche ihrer legitimen Regierung in Mo⸗

ena Nachrichten zukommen lassen, mit kriegsrechtlicher Beftrafung. der Generalstab der Nationalgarde in Genua ist aufgelöst und

nen zusammengesetzt worden.

24. Mai. Ein heute ausgegebenes amtliches Bülletin meldet: Gestern Abend hat der Feind eine Recognoscirung bis Lorgo⸗Vercelli angestellt. Ein mährischer Offizier vom Regiment örueber ist gefangen genommen worden. Garibaldi hat glücklich den Tieino überschritten und hat in dem Grenzlande viel Gefangene

Nach Depeschen aus Turin (vom 24. *) haben sich die Oester⸗ richer und die modenesischen Truppen von Reggio nach Brescello

vrrückgezogen, wo sie sich befestigen.

Das Abendblatt der „Wiener Zeitung“ vom 24. Mai ver⸗ efeentlicht folgende Mittheilungen vom Kriegsschauplatz, die gößtentheils durch telegraphische Depeschen schon früher bekannt geworden sind: vh

Die der Halb-Brigade des Obersten Ceschi bei Orfengo

Leegenüber gestandenen feindlichen Truppen haben sich über die

Sesia zurückgezogen. Garibaldi soll sich gegen Arona gewendet und die Absicht haben, die Gegend von Como zu allarmiren. Es ind gegen diese Expedition die nöthigen Vorsorgen getroffen.

Bei Borgo Vercelli stieß eine Recognoscirungs⸗Patrouille des Ulanen⸗Regiments Graf Civalart Nr. 1 auf eine piemontesische dragoner⸗Schwadron, jagte diese in die Flucht und der feindliche Eskadrons⸗Kommandant wurde von einem Offizier der Patrouille tom Pferde gestoßen. Ueber das Gefecht bei Montebello wird dem detaillirten Berichte aus dem Hauptquartier in Gerlasco ent⸗ gegengesehen. 1 1 Einer telegraphischen Mittheilung der Delegation in Como zu⸗ folge ist sicherer Meldung nach der Freischaarenführer Garibaldi

gestern den 23. mit 6000 Mann gegen 6 Uhr in Varese einge⸗

zogen, ein Theil soll gegen Laveno marschirt sein.

& . 8 In Bern, den 25. Mai, sind Nachrichten eingegangen, denen zufolge Garibaldi mit seiner Bande am Montag Nachts e Farese eingerückt ist und in Como erwartet wird. In Camerlata stehen

2000 Oesterreicher, welche Verstärkungen erwarten. 81 „Triest, 23. Mai. Nach Privatbriefen aus Genua, meldet die „Wien. Ztg.“, verüben die Franzosen dort große Erpressungen; 5 Millionen Fr. seien bereits nach Paris geschickt; der franzö ische Kriegsminister habe 12 Mill. Fr. Tratten auf Genua abgegeben. Die Frachten österreichischer Schiffe seien sequestrirt worden; Capitains und Matiosen würden als Kriegsgefangene behandelt. 8 V enedig, 22. Mai. Der Termin zur Waffen⸗Ablieferung ist bis 5. Juni verlaͤngert worden. Nach Ablauf desselben wird gegen Uebertreter gesetzlich verfahren werden.

Die „Gazzetta Piemontese“ vom 21. Mai bri d 3 tlärung. 8 s . Mai bringt folgende Er⸗

Die Regierung Sr. Majestät des Köni Sardini b 1 e gs von Sardinien hat bereits öffentlich erklärt, daß sie sich in der Leitung des gegenwärtigen Krieges

nach den Prinzipien der Mäßigung und der Menschlichkeit richten werde,

die unsere Zeit ehren, trotzdem der Naub und die Gewaltthätigkeit aller 82 öͤsterreichische Armee auf unserem Gebiet vaf e ihr das echt geben könnte, zu Repressalien zu greifen. Die Negierung des Königs, welche an der Erklärung zum Seerechte v z. April b . 38 5 eerechte vom 16. April 1856 im pariser Kongresse Theil nahm, bekundete auch ihre Absicht, deren Vorschriften genauestens nachzukommen. Um heute diese Versiche⸗ rungen im Interesse der Bevölkerung und des Handels in klarster Weise zu wiederholen, erklärt sie: 1) Die österreichischen Unter⸗ thanen, welche sich in den Köͤniglichen Staaten befinden, können da⸗ selbst verbleiben unter der Bedingung und so lange ihre Auffüh⸗ rung keinen Anlaß zu Beschwerde giebt; 2) der Eintritt in die Königlichen he a wird den österreichischen Unterthanen gestattet werden, welche zu von der Regierung des Königs die vorgängige spezielle Erlaubniß erlangen; 3) die Kaperei ist verboten; 4) die neutrale Flagge deckt die feindliche Waare, mit Ausnahme von Kriegs⸗Contrebande; 5) Waaren Neutraler unter feindlicher Flagge werden nicht weggenommen; ausgenom⸗ men ist Kriegs⸗Contrebande; 6) die Blokade wird effektiv sein. Da end⸗ lich die Negierung des Königs vernahm, daß die österreichische Fregatte „Novara“ im Interesse der Wissenschaft eine Reise um die Welt unternahm, so erklärt sie, daß sie waͤhrend ihrer Reise nichts zu befahren haben wird von dem Gesetze über die Wegnahme, und daß die Königliche Marine bereits die desfallsigen Befehle erhielt. Was die Wegnahme der mit Embargo belegten Schiffe betrifft, so hat die Regierung Sr. Majestät bereits erklärt, daß sie ihren Bessh li vorkekslt und or. ZE

„rinz Napoleon erließ bei seiner am 23. Mai erfolgten Ankunft in Livorno folgende Proclamation:

Rhede von Livorno an Bord der „Reine Hortense“ 23. Mai.

Einwohner von Toscana! Der Kaiser schickt mich in Euer Land auf Ansuchen Eurer Repräͤsentanten, um hier den Krieg gegen unsere Feinde, die Unterdrücker Italiens, zu führen. Meine Mission ist lediglich militairisch. Mit Eurer inneren Organisation habe ich mich nicht zu beschäftigen und werde ich mich nicht beschäftigen. Napoleon III. erklärte, daß er nur Einen Ehrgeiz habe, den, der heiligen Sache der Befreiung eines Volkes den Sieg zu verschaffen, und daß er nie durch Familien⸗Interessen geleitet werden werde. Er sagte, daß der einzige Zweck des mit seiner Macht zufriedenen Frankreichs der sei, an seinen Grenzen ein befreundetes Volk zu haben, welches ihm seine Wiedergeburt verdanke. Wenn Gott uns beschützt und uns den Sieg verleiht, so wird Italien sich frei konstituiren und, von nun an unter den Nationen zählend, das europäische Gleichgewicht be⸗ festigen. Bedenkt, daß es kein zu großes Opfer giebt, wenn die Unab⸗ hängigkeit der Preis Eurer Bemühungen sein wird. Zeigt der Welt durch Eure Einigkeit und durch Eure Mäßizung, wie durch Eure Energie, daß Ihr würdig seid, frei zu sein.

Der Prinz, Ober⸗Kommandant des 5. Corps der italienischen Armee, Napoleon (Jerome).

Nach einer Depesche aus Marseille vom Dienstag Abends ist der erste Theil der österreichischen Gefangenen, worunter ein Oberst, bereits dort eingetroffen.

Aus Neapel, 23. Mai, hat der Commandeur Carafa fol⸗ gende Depesche an den preußischen bevollmächtigten Minister in Paris geschickt: „Franz II. hat den Thron bestiegen und die Zügel der Regierung ergriffen. Ruhe herrscht im ganzen Königreiche.“

Man meldet aus Neapel vom 21. Mai Abends, daß wäh⸗ rend der Agonie des Königs Truppen bei Caserta kampirten. Die Truppen in Neapel waren konsignirt. Die Generale schliefen in den Forts. Der Herzog von Calabrien hat mehrere Individuen verhaften lassen, welche angeklagt wurden, seiner Thronbesteigung sich zu widersetzen. Die dritte Truppen⸗Aushebung verursacht große Schwierigkeiten. Viele Milizen flüchten in die Gebirge.

Aus Rom, 22. Mai, sind Briefe in Marseille am 24. ein⸗ getroffen, worin von einem blutigen Zusammenstoße berichtet wird, der in Cesena zwischen den Schweizertruppen und Freiwilligen, die nach Piemont gehen wollten, stattfand und wobei mehrere Tödtun⸗ gen und Verwundungen vorkamen. In Faenza machten die Bauern unter dem Rufe: „Es lebe der Papst!“ eine Kundgebung. Indeß scheint die Bewegung in den Legationen, besonders in den Theilen,

die an Toscana grenzen, doch Boden zu u“

eeheg E] u.“ mieeeear=.