1859 / 279 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

gewohnt. Gestern waren dem Vernehmen nach die Mitglieder des

Kurfürstlichen Staatsministeriums unter Vorsitz Sr. königlichen Hoheit des Kurfürsten zu einer außerordentlichen Sitzung ver⸗ ammelt.

1 Der Verfassungs⸗Ausschuß der Zweiten Kammer hat unterm

19. d. M. durch Hrn. Ziegler über die Verfassungs⸗Angelegenheit berich⸗ et. Auf den Bericht des Ausschusses über den Antrag des Hrn. Herr⸗ ein habe die Versammlung in der vertraulichen Sitzung vom 5. d. Mts. mit 38 gegen 5 Stimmen beschlossen, zur Wahrung der verfassungs⸗

mäßigen Rechte und zur Verwirklichung der Wünsche des Landes auf

Wiederherstellung der Verfassung vom 5. Januar 1831, eine Adresse an Se. Königliche Hoheit den Kurfürsten zu richten und zu deren Ueberreichung eine Deputation gewählt, wovon von dem Prä⸗ fidenten der Hofmarschall schriflich unter Anschluß einer Ab⸗ schrift der Adresse mit dem Ersuchen in Kenntniß gesetzt wurde, die allerunterthänigste Bitte der zweiten Kammer um huldvolle Gestattung einer Audienz Sr. Königlichen Hoheit dem Kurfürsten unter⸗ breiten und die allerhöchste Entschließung darauf mittheilen zu wollen, welche dahin erfolgte, daß Se. Königliche Hoheit die angemeldete Depu⸗ tation nicht empfangen würde. Davon habe das Präfidium in der ver⸗ traulichen Sitzung vom 8. d. M. Mittbeilung gemacht, in der Herr Löber en Antrag stellte, die beschlossene Adresse der hohen Bundesver⸗ ammlung mit der Bitte zu überreichen, dahin Verfügung zu reffen, daß die Verfassungs⸗Urkunde von 1831 nebst dazu gehö⸗ gen Gesetzen vorbehaltlich demnächstiger Aenderung auf berfassungs. mäßigem Wege wieder in Wirksamkeit gesetzt werde. Der Verfassungs⸗ Ausschuß, welchem diese Schritte und Antrag zur weiteren Berichterstat⸗ tung überwiesen worden, ist der Ansicht, daß, auch abgesehen von dem Antrage des Herrn Löber, schon das ganze obwaltende Sachverhältniß dahin weise, daß die Kammer, um ihren Pflichten gegen das Land zu ge⸗ nügen, sich an die hohe Bundesversammlung zu wenden habe, welche nach ihrem Beschlusse vom 27. März 1852 unter Nr. 6 sich zur Einwirkung auf eine beruhigende definitive Erledigung dieser Verfassungs⸗Angelegenheit die weitere Beschlußnahme vorbehalten habe. Der Ausschuß glaubt, daß die hohe Bundesversammlung dem auf die Erhaltung verfassungs⸗ mäßiger, mit bundesgesetzlichen Bestimmungen nicht im Widerspruch steben⸗ der Rechte und auf die Herstellung das Vertrauen verbürgender Ver⸗ fassungs⸗Zustände gerichteten Schritte ihre Berücksichtigung nicht versagen werde, umsomehr annehmen zu können, als die beiden größeren Bundes⸗ staaten in öffentlichen Denkschriften ihr Bestreben als dahin gerichtet er⸗ klärt haben, daß dem geltenden Nechte des Landes Achtung, wo es ge⸗ litten, Wiederherstellung, und dem Rechtsbewußtsein des Landes Genüͤge geleistet werde. Derselbe beantragt daher, die von der hohen Kammer am 5. d. Mts. genehmigte Adresse an des Kurfürsten Königliche Hoheit nebst bezüglichen Schriftstücken in Abschriften der hohen Bundesbersammlung mit der Bitte zu überreichen, „ihre in dem Be⸗ schlusse vom 27. März 1852 vorbehaltene Einwirkung dahin ein⸗ treten lassen zu wollen, daß die zwanzig Jahre in anerkannter Wirk⸗ amkeit bestandene Verfassung vom 5. Januar 1831, nebst den 1848 und 849 dazu gegebenen Erläuterungen und Abänderungen, vorbebaltlich eren Rebision, mit den nach dem Wablgesetz vom 16. Februar 1831 zu verufenden Ständen, wieder in Kraft gesetzt werde.“ Da auch außerdem esonders nach einer Stelle der Denkschrift der Kaiserlich österreichischen Regierung, daraus, daß die Wahlen auf Grund der provisorischen Verfassung von 1852 vorgenommen wurden und die hiernach gewählten Stände ihre eigene Legitimation nicht angefochten hatten, gefolgert werden möchte, daß das Land diese Verfassung als eine definitive anerkannt, mithin auf seine Rechte aus der Verfassung von 1831 verzichtet habe, welches in jeder Beziehung unzutreffend sei, indem Land und Kammer den Beschluß der h. Bundesversammlung nur als Provisorial⸗Verfügung formell gültig anerkannt und aus zwingender Pflicht demselben Folge gegeben haben das Gegentheil auch als Ungehorsam und Widersetzllchkeit gegen den Bundes⸗ Beschluß, insbesondere während des Kriegszustandes, aufgenommen worden sein, und auch Land und Kammern den h. Bundesbeschluß mit rechtlicher Virkung anzufechten nicht im Stande gewesen wären, aus welcher Nicht⸗ nfechtung der vorgenommenen Wahlen und nichtgeschehener Inkompetenz⸗ klärung jedoch keine stillschweigende Anerkennung der Verfassung on 1853 als einer definitiven u. s. w. weder feaktisch noch rechtlich efolgert werden koͤnne so beantragt zur Beseitigung jeden Zweifels GEe der Ausschuß: „eine allgemeine Verwahrung gegen jene Folgerungen einzulegen und selbige zur Kenntniß der h. Bundesversamm⸗ lung zu bringen.“ Schließlich beantragt der Ausschuß, die bezuüͤglichen Eingaben der stäͤdtischen Behörden zu Frankenberg, Hofgeismar und Carlshafen nunmehr zu den Akten zu legen.

Für die morgen anberaumte Sitzung der Zweiten Kammer steht auf der Tagesordnung die Berathung des Berichts des Verfassungs Ausschusses, die Verfassungs⸗Angelegenheit betreffend, und die Be⸗

athung des Berichts des Finanz⸗Ausschusses üͤber eine Proposition

des Finanzministeriums vom 29. Oktober d. J., die Verwendung von 50,000 Tblrn. aus der Haupt⸗Staatskasse zur Rückzahlung auf das nach §. 5. des Finanzgesetzes vom 31. Oktober 1833 auf⸗ enommene Anlehen von 1,265,850 Thlrn. betreffend. (Kass. Ztg.)

Baden. Karlsruhe, 22. Nobvember. Heute Vormit⸗ tag fand die feierliche Eröfsnung des Landtages statt. Nachdem die Mitglieder beider Kammern dem Gottesdienste in der Schloß⸗ kirche beigewohnt hatten, versammelten sie sich in dem Sitzungs⸗ Saale der Zweiten Kammer. Gegen 12 Uhr betraten Se. Königl. Hoheit der Großherzog, von den Deputationen beider Kam⸗ mern ehrfurchtsvoll geleitet, den Saal, und wurden mit einem drei⸗ maligen Hochruf empfangen. Allerhöͤchstdieselben hielten hierauf folgende Anrede an die Versammlung:

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8n 1o.“ un 8 8 1 „Edle Herren und liebe Freunde! Empfangen Sie Meinen herzli

Gruß und ein freundliches Willkommen. Seit Ich Sie an dieser 8e beim Schluß des letzten Landtages entließ, zog eine ereignißreiche ve. an uns vorüber; manche Stunde schwerer Prüfung ward batel unserem Vaterlande. Wenn gleich das Großherzogthum durch Gonrch gnädige Fürsorge vor allen Schrecknissen des Krieges glüclts bewahrt blieb, so traten doch die Forderungen gemeinsamer Sann essen mit der vollen Kraft ihrer hohen Bedeutung an uns he n Das ganze Volk wetteiferte in freudiger Opferbereitschaft und en Hochgefühl Deutscher Kraft durchdrang alle Herzen in Erfüllun 82 schiedenster Pzichten. Mit dankbarster Befriedigung blicke Ich 8 h erhebenden Gemeingeist zurück, welcher sich während dieser gefahrbollen Zeit in dem badischen Volke bethätigte. Möchten Sie, edle Herren hn liebe Freunde, mit derselben Gesinnung deutscher Vaterlandsliebe die Namn weisungen prüfen, welche Ihnen über die nothwendigen Ausgaben 88 legt werden, zu denen die schweren Ereignisse dieses Jahres Meine Re⸗ 18 rung verpflichteten. Wie Ich stets bereit bin, zur Förderung gröhe⸗ Einigung in unseren deutschen Bundesverhaͤltnissen das Meinige bei 6 tragen, so habe Ich, um die Sicherheit des Rechtsschutzes in Deutsch⸗ land zu erhöhen, bei der Bundesversammlung die schon früh angestrebte Herstellung eines ständigen Bundesgerichtes in Untes gebracht. Trotz der Ungunst jüngster Vergangenheit schreitet 1 Wohlstand des Landes vorwärts, Hand in Hand mit gesetzlicher Freiheit und geistiger Entwicklung. Mit erneuter Thätigkeit wurden die leider 8 allzu lange unterbrochenen öffentlichen Bauten aller Art wieder 88 genommen. Mancher nützliche Erfolg ward dadurch schon erzielt. Eine der wichtigsten Verbindungen für das fernere Gedeihen unserer Staats. eisenbahn ist durch den nachbarlichen Anschluß der Schweiz bei Waldshut zur Thatsache geworden. Andere nachbarliche Verbindungen sind theils der Vollendung nahe gerückt, theils erwarten sie noch das Er gebniß der Verständigungen, welche von Meiner Regierung mit pflichttreuer Aufmerksamkeit betrieben werden. Die mit dem päpftlichen Stuhle gepflogenen Verhandlungen, worüber Ihnen die Aktenstücke dön gelegt werden, sind zu dem gewünschten Abschlusse gelangt. Dieses Ver⸗ tragswerk wird, so hoffe Ich, bei allseitiger richtiger Erkenntniß der Ge⸗ meinschaft der Interessen von Staat und Kirche, für das Wohl beider und deren freie geistige Fortentwickelung segenbringend sein. Möge der Geist bes Friedens und die wechselseitige billige Rücksichtsnahme auf gegründete Anforderungen, durch welche die Vereinbarung zu Stande gekommen ist auch bei dem Vollzuge derselben niemals fehlen und eine Bürgschaft füͤr dauernde Eintracht sein! Dem Grundsatze getreu, daß das Necht im Großherzogthum nach allen Seiten Geltung erlangen müsse, und im Hin⸗ blicke auf Meine Stellung im Bunde, durfte Ich Mich dem Be⸗ gehren. von Mitgliedern des vormals reichsünmittelbaren Adels um Wiedereinsetzung in declarationsmaͤßige Rechte eben so wenig entziehen, als es Mein Bestreben bleibt, die daraus entstebende Ungleich⸗ heit zwischen den grundherrlichen und den übrigen Gemeinden des Landes nach Thunlichkeit zu beseitigen. Die üblichen Vorlagen über den Staats⸗ haushalt werden an Sie gelangen. Ohngeachtet erhöhter Anforderungen ist der Zustand der Staats⸗Finanzen ein befriedigender. Der guͤnstige Abschluß des Budgets wird, unter Fortdauer der Segnungen des Frie⸗ dens, die Mittel bieten, weiteren für nothwendig erachteten Beduürfnissen zu entsprechen. Viele ernste Erfahrungen wahrend der Zeit, in welcher Deutschland seine Heerkraft kriegsbereit halten mußte, verpflichten Mich zu vollstaͤndigerer Fürsorge und mancher Verbesserung in den Einrichtun⸗ gen Meines Truppen⸗Corps. Ich empfehle den dafür geforderten Mehr⸗ aufwand Ihrer patristischen Gesinnung. Verschiedene Gesetzesentwürfe werden Ihrer Prüfung und Zustimmung unterbreitet werden. Edle Herren und liebe Freunde! Eine schmerzliche, aber werthe Pflicht bleibt Mir noch zu erfuͤllen übrig, indem Ich mit Ihnen eines hochverehrten Fürsten, Meines nun in Gott ruhenden Herrn Oheims, des Markgrafen Wilhelm, gedenke, welcher sich von frühester Jugend an dem Wohle des Vaterlandes gewidmet und eine lange Reihe von Jahren hindurch bei der Begründung eines ächten Verfassungswesens thäͤtigst betheiligt hat, wodurch er in der Geschichte Meines Hauses und Landes sich einen eben so ebrenvollen als rubmreichen Namen erwarb. Ehre und Friede sei seinem Andenken! Ich eröffne diesen Landtag mit dem Wunsch, edle Herren und liebe Freunde, es möge der Geist Karl Friedrich's, dessen Erinnerungsfest wir heute des Vaterlandes Wohl auf Ihrer Thaͤtigkeit ruhen. Das walte 11“ den Worten, welche dem Gedächtniß Sr. Großherzoglichen Hoheit des hoͤchfiseligen Markgrafen Wilhelm gewidmet sind, er⸗ hoben sich sämmtliche Anwesende.

Auf Befehl Sr. Koͤniglichen Hoheit des Großberzogs nahm bierauf der Präfident des Ministeriums des Innern, Geheime Rath Freiherr von Stengel, den neu eintretenden Mitgliedern beider Kammern den durch §. 69 der Verfassungsurkunde vorgeschriebenen Eid ab, und erklärte sodann die Versammlung der Stände für eröffnet. Se. Königliche Hoheit der Großherzog verließen den Saal in der durch das Progamm festgesetzten Begleitung und unter wiederholtem Lebehochruf. (Karlsr. Ztg.)

Oesterreich. Wien, 23. November. Die „Wien. Ztg.“ theilt amtlich mit, daß Se. Majestät der Kaiser unter dem 14ten November d. J. den bisherigen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am Königlich saͤchsischen, dann Großher⸗ zoglich und Herzoglich sächsischen Höfen, Richard Fürsten von Metternich⸗Winneburg, zu Allerhöchflihrem außerordentlichen Botschafter am Kaiserlich französischen Hofe, und den K. K. Wirk⸗

lichen Geheimen Rath, Grafen Friedrich Thun⸗Hobenstein,

zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am Kaiserlich russischen Hofe ernannt hat. Wie dasselbe Blatt aus verläßlicher Quelle erfährt, hat laut

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ines von dem Kaiserlich österreichischen ersten Bevollmächtigten aus Zgüͤrich eingelangten Telegramms am 21. d. M. die Auswechselung Ratificationen der Friedensverträge daselbst stattgefunden.

Belgien. Brüssel, 22. November. In der heutigen Fammer⸗Sitzung wurde das Budget der Finanzen, dessen Gesammt⸗ Summe 11,645,631 Fr. beträgt, diskutirt und mit einigen uner⸗ eblichen Aenderungen sofort in erster und zweiter Abstimmung einmüthig genehmigt. Alsdann wurde das Gesetz bezüglich der Herabsetzung des Fahrzolles auf dem Kanal von Charleroi durch 60 gegen 11 Mitglieder in zweiter Abstimmung genehmigt. Herr Frere schickte jedoch seinem Votum die Anmerkung voraus, das er trotz der Entscheidung der Kammer die völlige Freiheit seines künf⸗ tigen Handelns sich vorbehalten müsse. Die Löwener Untersuchungs⸗ sommission hat mit 3 gegen 2 Stimmen auf die Ungültigkeit der Kammerwahlen (4 Deputirte) erkannt. (Köln. Z.)

Großbritannien und Irland. London, 22. Neovem⸗ ber. Zum Geburtstag Ihrer Koͤniglichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen waren in Windsor viele Haͤuser mit englischen und preußischen Flaggen geschmüͤckt, Musik⸗ cöre spielten am frühen Morgen und zu Mittag vor den Fenstern der Prinzessin, die Batterie in der großen Allee des Parks, und die kleine Fregatte auf dem See feuerten Salutschuͤsse. Die König⸗ liche Familse brachte den Tag in gewohnter Weise zu. Ein Diner ver⸗ einigte die hohen Herrschaften im Waterloo Gemache. Außer den Mitgliedern der Königlichen Familie wohnten demselben noch die Herzogin von Cambridge mit der Prinzeß Mary, der Herzog von Cambridge, Prinz Eduard von Sachsen⸗ Weimar, der preußische

der

Löwener

Gesandte sammt Gemahlin, Viscount Sidney, Viscount Valletort, Lord und Lady Bloomfield bei, denen sich nach der Tafel noch andere besonders geladene Abendgäste anschlossen. Am 5ten des nächsten Monats übersiedelt der Hof bis zum 24sten nach Osborne.

Die „Times“ theilt in ihrer zweiten Aus⸗ gabe mit, daß die Regierung eine bedeutende Verstärkung des Heeres durch Bildung eines zweiten Bataillons in 35 Regimentern

beschlossen habe. Es ist diese Vermehrung mit der Bildung von Lord

23. Novembee.

11 neuen Regimentern gleichbedeutend. Der Vertreter Großbritanniens beim Hofe der Tuilerieen, Cowley, ist hier angekommen.

Frankreich. Paris, 22. November. Durch Kaiserliches Dekret vom 19ten d. ist dem Vice⸗Admiral Rigault de Genouilly, der am Turoflusse jüngst den Sieg über die Anamiten erfochten, die im Jahre 1852 gestiftete Militair⸗Medaille verliehen worden.

Der „Moniteur“ meldet heute, wie bereits telegraphisch be⸗ kannt, die gestern in Zürich erfolgte Auswechselung der Ratifica⸗ tionen des am 10ten d. dort geschlossenen Friedens⸗Vertrages zwischen den Bevollmächtigten Frankreichs, Oesterreichs und Sar⸗ 8 Pramn Napoleon hat Compiegne wieder verlassen, aber 85 Prinzessin Clotilde ist noch dageblieben. H ute begeben sich don 2 hin die Herzogin von Leuchtenberg, der russische und der preußische Gesandte, Fürst Trubetzkoi, Graf Moray, Baron Rothschild ac Der für Wien designirte Herr von Moustier ist von Beeclin hier eingetroffen und hat sich gestern nach Compiegne begeben. Montalembert hat einen Aufschub seiner Citation vor den In⸗ structionsrichter bis zum 15. Dezember erlangt. Zwei Provinzial⸗ Blaͤtter, die „Union Francomtoise“ in Besancon und die „Guyenne in Bordeaux, hatten auch den falschen Brief Vickor Emanuels ab⸗ gedruckt und sind dafür auch verwarnt worden. Eine Kommission sst eingesetzt worden zur Begutachtung eines Projekts, eine reguläre Paketboot⸗Fahrt zwischen Frankreich, Indien „China und Reunion über Suez herzustellen.

(GC ien. Madrid, b von 1““ sich in El Serkallo. Die Mauren räumten diese Position nach schwachem Wiederstande. In der Nacht vom 18. November wurde die Einschiffung des ersten Armee⸗Corps Le1 at Madrid vom 21. November wird telegraphisch gemeldet: „General Echague setzt die Befestigungs⸗Arbeiten von Ceuta fort. Die Einschiffung des zweiten Armee⸗ Corps hat begonnen. Das schlechte Wetter macht die Einschiffung des Kriegs⸗Materials schwie⸗ rig. Die Organifirung der Bataillone der baskischen Provinzen geht rüstig voran.“

Italien. Aus Tu rin, 22. November, wird die Ernennung des Marchese von Villamarina zum Gouverneur von Mailand ge⸗ meldet und hinzugefügt, daß der Cavaliere Desambrois denselben als sardinischer bevollmächtigter Minister in Paris ersetzen werde.

General Bourbaki ist, aus Frankreich kommend, in Turin ein⸗ getroffen. Der „Corriere Mercantile“ von Genug meldet, I Herr Massimo d'Azeglio am 18. Nobember nach Turin abgereist ist, wohin ihn das Ministerum berufen hat, um ihm einen neuen Posten in Mittel⸗Italien zu

20. November. Die

erste Division

Der „Monitore di Bologna“ bringt folgendes, aus Bologna, 16. November, datirtes Dekret:

Art. 1. Die Minister sind beauftragt, die Aktenstücke über Willkür⸗ Handlungen und Willkür⸗Entscheidungen der gestürzten Regierung, über Verletzungen der bürgerlichen Ordnung und Angriffe auf die Rechte des Eigenthums, der Familie und der Person sammeln zu lassen.

Art. 2. Die beglaubigtsten Aktenstücke sollen nach und nach im „Moniteur di Bologna“ veröffentlicht werden.

Art. 3. Herr Cavaliere Professor Achille Gennarelli ist mit Heraus⸗- gabe aller solcher Aktenstücke in Einem Bande beauftragt. 1

Der „Monitore di Bologna“ vom 17. November veröffent⸗ licht ein Dekret des Diktators Farini, welches auf Grund eines Berichtes des Generals Fanti bestimmt, daß die Stadt Bologna befestigt und fuͤr die Ausführung der dazu nothwendigen Arbeiten vorerst die Summe von 500,000 Franken verwandt werden soll. Das Uebrige wird durch andere Dekrete vorgesehen werden.

Aus Bologna, 22. November, wird telegraphisch gemeldet: „Das zweite Regiment der Brigade von Bologna hat dem Könige den Eid der Treue geleistet.“

Schweden und Norwegen. Stockholm, 19. Novem⸗ ber. Ueber die (wie schon vorgestern gemeldet) von der Regierun dem Reichstage übergebene Eisenbahn⸗Anleihe⸗Preposition werden noch folgende Details mitgetheilt: Für den im Betrage von 5 Millionen im Inlande aufzunehmenden Theil der Anleihe sollen Obligationen, theils fünfprozentige al pari, theils dreiprozentige zu 65 ausgestellt werden. Die Reichsbank soll 4 Millionen aus⸗ und 2 Millionen inländische Papiere aufkaufen. Der Rest der 12 Millionen⸗Anleihe wird mit dem Eisenbahn⸗Anlehen liquidirt und die Forderungen im Inlande werden von den Eisenbahnen auf das Risiko der Staatsfinanzen übernommen.

New⸗Vork, 9. Nobember. Wie die „New⸗ der Gouverneur des Staates Vi Gouverneur des Staates New⸗Vork Herrn Morgan, eine Requisition wegen Auslieferung des Gerrit Smith gerichtet, eines reichen und angesehenen, im Staate New⸗ Vork angesessenen Abolitionisten, welcher der direkten oder indirekten Betheiligung an der Emeute bei Harper's Ferry beschuldigt wird. Der Zweck der Requisition ist nach der Meinung des erwähnten Blattes nur der, einen Streit zwischen den beiden Staaten herbei⸗ zuführen und dadurch die Spaltung zwischen dem Norden und Süden der Union im Interesse der Sklavenstaaten zu erweitern.

In New⸗Orleans hat man Berichte aus Brownsville in Texas, denen zufolge Cortinas und seine Bande noch immer das Land brennend und mordend durchzieht. Am 20. Oktober brachen 30 Mann in Brownsvbille selbst ein, wurden aber durch Kanonen⸗ schüsse wieder vertrieben. Am 24sten zogen 120 Mann mit Kanonen und Haubitzen von Brownsville gegen Cortinas aus, fielen aber in einen Hinterhalt, verloren zwei Geschütze und wurden schließ⸗ lich in die Flucht geschlagen. Cortinas verlangte darauf schrift⸗ lich die Auslieferung des Scheriff und anderer Bewohner der Stadt unter Androhung der Vernichtung der letzteren. In Folge davon entstand ein allgemeiner Schrecken in Brownsville; die Stadt wurde verbarrikadirt und mit Schutzgräben durchzogen und man er⸗ wartete slündlich einen Angriff. Der Mayor hatte in New⸗Orleans Hülfe naͤchgesucht und es sollten dort 100 Mann zur Verwendung in Brownsville angeworben werden. Man fürchtet, daß Cortinas einen Angriff auf Brazos unternehmen werde, wenn Brownsville

unterliegen sollte. 1 er . rübere arktische Reisen bekannte Dr. Rae hat in er dafc Br 4 und dabei mitgetheilt, daß

West⸗Kanada eine Vorlesung gehalten im nächsten Frühjahr eine Expebition abgehen werde, um noch mehr

Reliquien der Franklinschen Expedition aufzusuchen.

Ri e Janeiro, 1. Oktober. Heute erfolgte die Ab⸗ nrs 11 98; und der Kaiserin nach den Nordprovinzen, zunächst nach Bahia, von wo aus dann die Provinzen Sergipe, Espiritu Santo, Alagoas Pernambuco und Parahyba besucht werden sollen. Da es das erste Mal ist, daß der Kaiser diese Provinzen besuchen wird und er erklärt hat, die Zustände der⸗ selben sehr genau selbst prüfen zu wollen, so glaubt man, daß die Abwesenheit beider Majestäten 5 bis 6 Monate dauern kann. 8

Amerika. * Vork Tribune“ berichtet, hat ginien, Herr Wise, an den

reise und zwar

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Frankfurt a. M., Mittwoch, 23. November . Abends, (Wolff's Tel. Bur.) In gut unterrichteten Kreisen bezeichnet man als Hauptgegenstände für die Verhandlungen der Würzburger Kon⸗ ferenz: Die Konstituirung eines Bundesgerichts, die Heimaths⸗ rechte, die Nationalbewegung, die Reform der Kriegsverfassung, die

Kurhessische und die Holsteinische Angelegenheit und die Regulirung

der Maaße und Gewichte. 84