1860 / 48 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Pfngt⸗ und Weihnachtsfestes, am Reujgbrsthag, Febeg.

etag und Himmelfahrtstage sind die Köͤnigli 2 f een ge⸗ lossen.

8 8. Den Galerie⸗Dienern, Portiers ꝛc. ist untersagt, hei der

Ausubung ihrer Dienstpflicht irgend ein Geschenk anzunehmen.

Berlin, den 1. Oktober 1859. J1 1“ Direktor der Königsi von Plfers.

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Nichtamtliches.

Preuße Berlin, 23. Februar. Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Negent besichtigten heute früh auf dem Potsdamer Bahnhofe das aus Preußen nach dem Rhein versetzte Landwehr⸗ Stamm⸗Bataillon (Bartenstein) des 33. Infanterie⸗Regiments und nahmen spaͤter die Vorträge des Kriegs⸗Ministers und Generals Freiherrn von Manteuffel, so wie die der Minister von Auerswald und Freiherrn von Schleinitz und des Präfidenten des Ober⸗ Kirchenraths Wirklichen Geheimen Raths von Uechtritz entgegen.

In der septigen (17.) Sitzung des Hauses der Abge⸗ ordneten wurde die dritte Grundsteuervorlage wegen Heran⸗ ziehung der bisher begünstigten Grundstücke ohne erhebliche Zwischen⸗ vorfälle durchberathen und nach den Vorschlägen der Kommission angenommen mit der einzigen Ausnahme, daß die im Besitze des Staates befindlichen Grundstücke nicht von der Grundsteuer aus⸗ geschlossen bleiben sollen. Eben so wurde der vierte Gesetzentwurf wegen der Entschädigung angenommen.

Sachsen. Weimar, 22. Februar. Ihre Hoheiten der Erbprinz und die Frau Erbprinzessin von Meiningen find heute Vormittag wieder von hier abgereist. (Weim. Ztg.)

Hessen. Kassel, 22. Februar. In der gestern Abend ab⸗ Sihung der Ersten Kammer wurde auf Antrag des

errn pv. Milchling (Namens des Finanz⸗Ausschusses) rücksichtlich der in dem Voranschlage der Staats⸗Einnahmen und Ausgaben für die laufende Finanzperiode proponirten Erhöhung der Gehalte für verschiedene Stellen des Civil⸗ und Militairdienstes beschlossen: den deshalbigen Beschlüssen der Zweiten Kammer beizutreten, wo⸗ nach den betheiligten Angestellten die verwilligten Beträge vom 1. Juli v. J. an zu gut kommen.

Ihn der heutigen Sitzung der stimmig beschlossen: 1) den Gesetz⸗Entwurf uüͤber Zusammenlegung und Zusammenhaltung des landwirthschaftlichen Grundbesitzes im Ganzen abzulehnen; 2) der hohen Staatsregierung gegenüber sich dahin auszusprechen, daß man die in den Jahreu 1850 und 1851 stattgehabte efree rer Jencen als eine allgemeine Landeslast an⸗ sehe und daher die Repartition der durch dieselbe für einzelne Landestheile und Orte erwachsenen Ausgaben und Aufwendungen auf das ganze Land für auf das Dringendste geboten erachte und demgemäß die hohe Staats⸗Regierung um Vorlage einer diesem Zwecke entsprechenden Propofition wiederholt ersuche, mit dem Beifügen, daß, insoweit verfügbare Ueberschüsse der Staatskasse für diese Angelegenheit nicht ausreichen sollten, die Aufnahme eines Anlehens fuͤr diesen Zweck sich empfehlen würde, auch von diesem Beschlusse die betreffenden Städte zu benachrichtigen. (Kass. Ztg.)

Nassau. Wiesbaden, 21. Februar. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer erfolgte die Wahl der Ausschüsse für verschledene Anträge von Deputirten. Sodann übergab der Re⸗ gierungs⸗Commissair den Entwurf zu einem verbesserten Gesetz über die Pensionirung der Civil⸗Staatsdiener. In der Ersten Kammer

erfolgte heute die Rechtfertigung der Anträge: 1) des Abgroordneten

Gourdé bezüglich Wiederherstellung der kurhessisch von 1831; 2) des Abgeordneten 88 Eck sämmtlicher zu erlassender Gesetze und Verordnungen zur Beratbung und Zustimmung der Kammern; b) der Durchfübrung des öffent⸗ lichen und mündlichen Verfahrens im Straf⸗ und Civilprozesse. Der erste Antrag wurde abgelehnt und der zweite Antrag zur Begut⸗ achtung an eine Kommission verwiesen. (Fr. J.) Baäayern. München, 290. Februar. ng. stehenden Heeres in Bayern für das Jahr 1860 sind hei der am 1. März in den acht Regierungsbezirken beginnenden Conscription von den zur Loosung beigezogenen 41,169 jungen Männern aus der Altersklasse 1838 im Ganzen 17,389 Mann auszuheben. Bei sechsjähriger Dienstzeit ergiebt dies eine Gesammtstärke der Armee von 104,334 Mann. Von den neu auszuhebenden

17,389 Mann sind 13,303 zur Infanterie, 1578 zur Kavallerie,

2000 zur Axrtillerie, 268 zum Genie⸗Regiment und 240 den Sanitäts⸗Compagnieen zuzutheilen. Auf die einzelnen Regickungs⸗ Bezirke treffen, und zwar in Ober⸗Baiern von 5388 Konskribirten 2276 Mann; in Nieder⸗Baiern von 4610 Konskribirten 1947 Mann; in der Pfalz von 6729 Konskribirten 2842 Mann; in der Ober⸗ Pfalz von 4355 Konskribirten 1839 Mann; in Ober⸗Franken von 5105 Konskribirten 156 Mann; in Mittel⸗Franken von 4682

Zweiten Kammer wurde ein⸗

Zur Ergänzung des

Konskxibi 1978 Mann; in Inter⸗Franken von 5591 Konskribir⸗ ten .I 81 in Schwaben von 4709 38 x P. 9 8 8 1 weiz. Bern, 18. Februar. Eine neue dipl Mifsion ist 89 Bundesratbe e e die Unterhandlungen mit der päpstlichen Nunciatur über die Los⸗ trennungs⸗Frage der Cantone Tesfin, Graubündten und theilpeise Wallis von den lombardischen Bisthümern stattgefunden. Nun hat der Bundesrath den Staatsrath Jauch ven Tessin als außes⸗ ordentlichen Gesandten nach Rom geschickt, um direct mit dem Papste über die Lostrennung zu unterhandeln, und bei diesem Anlasse auch eine Lösung der bezüglich des Cantons Tessin noch bestehenden Differenzen zu versuchen. (Köln. Z.)

Großbritannien und Irland. London, 21. Febru In der gestrigen Sitzung des Oberhauses fragte Lord Süby 29 welcher Weise der 20. Artikel des mit Frankreich geschlossenen Hanbels. Vertrages ausgefuͤhrt werden soll? Der Artikel bestimmt nämlich, daß der Pertrag erst in Kraft treten und Gültigkeit erlangen soll, wenn das Parlament demselben seine Zustimmung ertheilt hat. Nachdem er die Meinung verfochten hat, daß der Vertrag ein Abfall von den Grundsätzen der reinen Freihandelslehre „i, und nach Anführung öffentlicher Erklä⸗ rungen Lord J. Russell's und anderer Minister gegen die Grundlagen auf denen die nachherige Unterhandlung von Mr. Cobden geleitet wurde, beschuldigt er die Regierung des Versuchs, durch die Heimlich⸗ keit ihres Vorgehens das Parlament und Land zu überrumpeln. Als Pitt im Jahre 1786 einen Handelsvertrag mit Frankreich schloß, gab er dem Parlament lange Bedenkzeit zur Prüfung jedes einzelnen Vertrags⸗ punktes, indem er den Weg detaillirender Resolutionen einschlug. Dieset Beispiel hätte die Regierung sich zum Muster nehmen sollen. Er bean⸗ tragt die Vorlage der Parlamentsberichte von 1786, damit das Haus Gelegenheit erhalte, seine Meinung über den Gegenstand auszusprechen.

Lord Granville hebt den Lord Derby's Beobachtung entgangenen

Unterschied zwischen den beiden Verträgen hervor, d itt' . trag in seinen Wirkungen nur auf Frankreich Bnes dElbng 8 rechnet war, wahrend der jüngst geschlossene die Zölle Englands im Allgemeinen zum Gegenstande habe und die ganze Welt eben so sehr angehe wie Frankreich. Nach Genehmigung gewisser Resolutionen werde das Haus der Gemeinen aufgefordert werden, sich in einer Adresse an Ihre Maäjestät über den Vertrag zu äußern. Dem Hause der Lords werde es freistehen, sich besagte Resolutionen zur Einsicht vorlegen zu lassen und eine eigene Adresse anzunehmen Lord Grey deutet auf meh⸗ rere Punkte des Vertrages „in denen England sich habe übervortheilen lassen. Besonders mißfällt ihm der auf die Kohlenausfuhr bezügliche Ar⸗ tikel. Der Herzog v. Argyll bemerkt, daß man einen freihändlerischen Akt nicht vom Gesichtspunkt der Gegenseitigkeit beurtheilen duͤrfe. Die E111“ 9 keine Folge des Traktats, sondern der G e en zur Vertheidigu ““ Antrag zurück. Fung dfg Laghes, Lard Herbh nig In der gestrigen Sitzung des Unterhauses zeigte Mr. P au 88 die Interpellation an, ob die fena g ze seehn in 182 an, pesche fich dahin geäußert habe, daß, im Fall der Annexion Mittel⸗ Italiens an Sardinien, eine franzöfische Gebietserweiterung auf savoyischer Seite nothwendig werden würde, und ob die desfallsige Depesche vorgelegt werden könne 2 Mr. Grant Duff fragt, ob seit dem 1. August 1859 is Anfang der Seffion irgend eine Korrespondenz zwischen der englischen und franzoͤfischen Negierung über die Besatzung von Perim oder den Suez⸗Kanal stattgefunden habe, und ob sich der Vorlegung derselben irgend etwas in den Weg stelle? Lord J. Russell erwidert, wegen der Besatzung von Perim sei keine Korrespondenz geführt worben. Ueber das Suez⸗Kanal⸗Projelt habe eine Korrespondenz stattgefunden, aber zu nichts geführt. Nachher sei aus Konstantinopel eine Depesche an den Gesandten des Sultans in London angelangt, gewisse Vorschläge seien Ihrer Majestät Re⸗ gierung gemacht, und dieselbe sei gefragt worden, ob sie bexeit wäre, in Verbin⸗ dung mit der französischen Regierung die Sicherheit des Suecz⸗Kanals voraus⸗ bäahe bran täme, Bncgpfentet. Die Antwort der englischen glerung e dahin gelautet, daß sie es abl Faranki zu übernehmen. Auf den Antrag Mr. Gkadstchne⸗ dhe stch 1“ 5 über die Zöflakte gehe, ob die Regierung, für den Fall, daß die vorgelegten finanzielle . b mwwes. sich des Beinan ““ Ve nterhandlung sich ver fe e, diese nea e. h vi veg des 1.Sch he sac,n Page gäils dl habe, den ganzen Vertrag mit Haut und Haar en oder zu verwerfen? Niemand antwortet Mr. Duca⸗ Faangshe 1 Ducan zur ekeing. daß, nachdem er am Freitag ein bv; veF5 eres von Mr. Disraeli auf das Anzeigeblatt kam; da er demselben LE Hierauf erhebt sich Mr. r ie Beschlußfassung, daß dieses Haus es nicht für zwecmäaͤßig erachtet, in Comité üͤber die Zollges 8, Hhelche a Handelsvertrage mit Frankreich angeführten 8062 eLech. . . 2 2 4 82 m 8 zuheben, bis es die im Vertrage stipulirten be; 1 g J. 9 seine Zustimmung ertheilt hat.“ Die Partei, der er angehört sag 1-. Redner vberdamme einstimmig den Finanzplan der Regierung 2 A. und dies beabsichtigte sie durch Unterstützung von Ducane's men hens offen auszudrücken, aber in Folge der ungenügenden Erklä⸗ eee. bdsch bbe 88 89 denae betreffende Anfrage erhal⸗ b e vorherige Besprechung mit irgend 2 Sir Hugh Cairns, das Haus hss die chms 68 , enenn ellung aufmerksam zu machen. Nach der vorgeschlagenen Geschäfts⸗ form werde das Haus den Vertrag niemals in Erwägung ziehen, denn seien die Zollresolutionen einmal genehmigt, so sei der Vertrag thatsaͤchlich ebenfalls angenommen. von der Krone ans Haus, die r 8 2

Adre . würden ein leeres Possenspiel sein.

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Fruüͤher bereits haben

erhebt sich Mr. Duncombe und fragt, llich zu verwenden, mit denen die Einnahmen belastet find.

h solle doch das von Mr. Pitt Anno 1786 b d cte Verfahren nachahmen. Ein Unglück 92 Cobden zum geheimen Unterhändler gewählt; der Vertrag zeige nur zu deutliche Spuren Cobdenscher Idiosynkrasie, wie 8 die Ermä⸗ ig von Zöllen, weicht Cöbdei von seinem friedensfreundlichen sfctspccke durch

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verselben Berankassung sei es, daß man Mr.

gewisse Ersparnisse zu erfetzen bachte, wäh⸗ ie Regierung die Rebuetton in ihren Plan gufnahm, die Erspar⸗ nisse äber narürlich ausließ. Der Verkrag sei von beiden Gesichtspunkten so⸗ wohl dem des Fesömees wie der Gegenseitigkrit, verfehlt. Die Regie⸗ rung könne noch jest mit Ehre und Würde die Diskussion uͤber den Ver⸗ ttäg suerst vornehmen lassen. Der Schatzkanzler (Mr. Gladstone) findet es einigermaßen lächerlich vom Amendementsteller, däaß er der Re⸗ gierung ein Verfahren in die Schuhe schiebt, wodurch die Königin zu einer illegalen Handlung verleitet und eines der höchsten Pribilegien des Hauses verletzt worden wäre. Er weist darauf nach, baß Disraeli das Pittsche Vetfahren in vielen Punkten falsch aufgefaßt habr. Was den 11. Artikel betrifft, der vielen Mitgliedern ein Dorn im Auge ist, so ändere derselbe nichts an dem Recht der Regierung die Ausfuhr von Köohle als Kriegs⸗Kontrebande verbieten. Die alten von t. Disrneli als nothwendig vorausgesetzten Förmlichkeiten, die Botschaft von der und die Adresse an die Krone seien eitel Kinderei und paßten so wenig, wie andere Pittsche Bräͤuche in unsere Zeit, die eine möglichst, rasche Erledigung von Angelegenheiten verlangen, die Handel und Gewerbe affizirten. Sir H. Cairns trägt Mr. Disraeli’s Argu⸗ mente in mehr juristischer Form vor. Mr. Bright weiß nicht, worüber eigentlich gestritten werde. Wenn die Gegenpartei ehrlich kämpfte, so würde sie eine den Vertrag geradezu verdammende Resolution beantragen. Wollte man die von Mr. Disraeli gewünschte Reihenfolge beobachten, und würde der Vertrag zuerst besprochen und in seiner Ganzheit angenommen, so könnte das Eomité an keinem einzigen im Traktat vorkommenden Zoll etwas mehr ändern. Mr. S. Fitzg erald sucht Mr. Gladstone’s Gründe zu widerlegen und spöttelt über Lorb J. Russell's diplomatische Begabung. Lord John Russell bemerkt, daß auch Mr. Pitt im Jahre 1786 nicht alle Vertrags⸗ Artikel dem Unterhause zur Prüfung vorlegte, sondern nur diejenigen, die der Sanction des Parlaments bedürften. Er protestikt gegen das ewige Be⸗ mühen, dem Kaiser der Franzosen geheime Angriffspläne anzudichten, und versichert, daß die Ueberzeugung des Kaisers von den segens⸗ vollen Wirkungen des Freihandels der einzige Grund sei, warum er den Vertrag schloß. Mr. Horsman: Das Defizit sei theilweise durch den Vertrag verursacht, und da man nicht wisse, vb der Vertrag dasselbe werth sei, gebühre es sich, daß man ihn zuerst besehe. Lord Palmerston entgegnet, daß Mr. Horsman kein Wort zur Motfibirung des Amendements vorgebracht, sondern mehr gegen das Budget gesprochen habe. Konse⸗ quenter Weise müßte er gar keinen Haubelsverkehr mit Frantreich wün⸗ schen, denn Alles, was Frankreichs Wohlfahrt und industriellen Aufschub föͤrdert, betrachte er als Gefahr für England. Mr. Bowyer will die Vertaguͤng der Debatte beantragen, wird aber durch den Ruͤf: „Abstim⸗ mung! Abstimmung!“ bewogeni, davon abzustehen. Disraeli'’s Antrag wird sobann mit 63 Stimmen Majorität (293 gegen 230) verworfen. Mr. Dyucane zeigt auf heute eine oppofitionelle Resolution an.

Für morgen Nachmittag ist eine Geheimraths⸗Sitzung anbe⸗ räumk, bei welcher Ihre Majestät die Königin den Vorsitz führen wirb. 1“ e

Zum Gouserneur von Bombay an Lord Elphinftone’s Stelle ist, ecner Angabe der „Times“ zufolge, der bisherige permanente Unterstaatsseeretair des indischen Amtes, Sir George Clerk, be⸗ stimmt. 1 —” 82 Mr. Drummond, das Unterhausmitglied fuͤr West „Surrey, das er seit 1847 vertreten hatte, ist in der Nacht von Sonntag

auf Montag gestorben.

Die Peerener Wasserleitungs⸗Gefell chaft hielt gestern ein Meeling ab. Mr. H. Buckte führte den Vorsitz. Dem vorgelegten Berichte zufolge find sämmtliche Lettungsröhren tiefer n den Boden versenkt, und durch henric vor Schaden durch en Winterfrost gesichert. Auch die d iltrir⸗ Apparate sind weit genug vorgeschritten, um zeitig im Frühjahr in Gebrauch kommen u können. Der Profit des verflossenen Halbjahrs beläͤuft sich auf „gegen 249 Pfd. im unmittelbar vorhergehenden Semester. Es wuͤrde beschlossen, jährlich 500 Pfb. zur Tilgung der 7809 Pfb.

Sponntags Abends ist das ametikanische Schiff „Lunca“ aus Baltimore mit ungefähr 100 Auswanderern und 24 Matrosen an den Barfleur⸗Klippen gescheitert. Nur zwei Personen haben rankreich. Paxis, 21. Februar. Das gestern mit⸗ etheilte hrrehäsn des Kuültus⸗Ministers Rouland wird allge⸗ ein so verstanden, als habe die Regierung der katholischen Geist⸗ lichkeit nochmals Gelegenheit geben wollen, den Boben zu sanas. auf welchen dieselbe sich gestellt, um die weltlichen Intereffen der Kirche zu verthridigen. Diese Auffassung scheint durch ein anderes Rundschreiben (bereits gestern nach telegraphischer Mittheilung er⸗ wähnt) bestätigt zu werden, in welchem der Minister des Iünmnern die Präfekten Cütcgeist streng uͤber die rellgiöse Agitation zu wachen. Dieses Aktenstück krägt, wie vom 17. Februar und sagt Die religiöse Agitation, welche die lichen Regierung gegenuüber befolgte Kirche feindselige und räuberische verleumdet, Eee mehr oder minder geschickt verfaßte,

das Roulandsche, das im Wesenklichen Folgendes: vom Kaiser der päpst⸗ Polititk als eine der hat kleine in diesem populär geschriebene

das Datum

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Broschüren zu Hunderttausenden ausgestreut;

und Privathäusern werden dieselben gratis vertheilt;

Kanzel ertönt hier und da von diesen Verleumdungen. Viele von den Leuten, die diese Agitation naͤhren, sind gewiß ehrlich von der Wahrheit ihrer Sache überzeugt, aber der Pärteigeist hat sie ehen blind gemacht, und so sind sie nicht minder hitzig, als die An⸗ deren. Die große Masse des Volkes kümmert sich aber wenig um diese Aufgeregtheit, welche der Religton mehr schadet als nützt, und die Regierung hatte gehofft, daß bei der von ihr bewiesenen Geduld und Langmuth die Agitation bald im Sande verlaufen würde. Aber die Sache ist nur noch schlimmer ge⸗ worden; soll die Langmuth der Regierung nicht als Schwaͤche ausgelegt werden, so muß jetzt etwas geschehen; ruhig und wohl⸗ wollend, wie bisher, muß die Regierung nun endlich doch einmal die betreffenden Leute daran erinnern, daß das Auge des Gesetzes wacht. Das Gesetz vom 27. Juli 1849, Artikel 6, setzt eine Strafe von 1 bis 6 Monaten Gefaͤngniß und von 25 —500 Frs. auf die Aus⸗ theilung von Broschuüͤren, zu der nicht die Erlaubniß des Praͤfekten eingeholt worden ist. Die Präfekten sollen nun eine freundliche Bekanntmachung erlassen und, wenn dieselbe nichts fruchtet, sofort mit dem Gesetz einschreiten. Was nun den Punkt angeht, daß von verschiedenen Kanzeln gegen die Regierung und den Kaiser selbst gepredigt wird, so ist derselbe delikaterer Art, aber auch im Straf⸗ gesetzbuch vorgesehen. Vorlaäufig erinnert die Regierung, die noch nicht mit ganzer Schärfe gegen die Prediger einschreiten will, an das Gesetz vom 18. Germinal des Jahres X, welches Mißdräuche dieser Art vor den Staatsrath verweist. Der Kaiser, heißt es dann am Schlusse des Billault'schen Rundschreibens, will für dir Religion Frieden und Freiheit; die tiefste Achtung und den wohi⸗ wollendsten Schutz will er ihr und ihren Dienern sichern und die Glaäubigen über den Bestand und die Freiheit ihres Glaubens voll beruhigen; aber er will auch, daß seine Autorität, welche der Schlüssel zu dem die religiösen wie alle anderen Interessen schützen⸗ den Gewölbe ist, respektirt werde, daß diejenigen, welche am meisten den öffentlichen Frieden wünschen sollten, nicht an seiner Störung arbeiten und daß, da in Frankreich Niemand über oder außer den Gesetzen des Landes steht, diese auch durchweg gewissenhaft beo achtet werden. 8

Das Dekret vom 18. Januar d. J. über die Wechsel⸗Stempel⸗ Marken ist durch heute im „Moniteur“ publtzirtes Dekret auch auf Algerien ausgedehnt worden.

Der an des verstorbenen Mason Stelle neu exnannte Ge⸗ sandte der Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika, Oberst Faulk⸗ ner, ist hier eingetroffen. Die Marine⸗Offiziere sind von ihrem Ministerium aufgefordert worden, sich über ihre Berechtigung zu Adelstiteln auszuweisen.

Spanien. Die madrider Berichte bom 15. Februar geben Hoffnung, daß der aͤfrikaänische Krieg alsbald beendet sein wird. Spanien verlangt Abtretung des eroberten Gebietes von Ceuta bis Tetuan, 400 Mill, Realen Kriegsentschädigung, vollstän⸗ dige Genugthuung für die spanische Flagge, eine zu nde Er⸗ weiterung des Festungsrahons der Prefidios, Herstellung eines neu⸗ tralen Gebietes zwischen den spanischen Besitzungen und dem von Mauren bewohnten Gebiete, die Zusicherung, daß die spansschen Plätze in Zukunft nicht beunruhigt werden sollen, so wie das Recht, überall i Marokko spanische Agenten halten zu dürfen Uebrigens solt O'Donnell der Königin die Ueberzeugung ausgesprochen haben, daß, wenn man Tetuan behalten wollte, man wenigstens 20,000 Mann in Afrika lassen und 40 Mill. Realen Unkosten ins Budget aufnehmen müßte. Die Königin hat nach abgehaltem Ministerrathe er⸗ klärt, sie wolle den Frieden, aber nur einen ehrenvollen und der gebrachten Opfer würdigen Frieden. Die Rüstungen dauern fort. H⸗Donnell wurde in dem Gefechte des 4. Februat leicht verwundet. In Tetuan hahen die Spanier mehrere Mauren, die spanische Soldaten ermordet hatten, erschießen lassen müssen. Muleh Abbas war mit den Trümmern der 20,000 Mann regulärer Truppen, etwa 1000 Fußgänger und 3000 Reiter, bis Alcazar⸗Zehfr ge⸗ langt, als die Kabylen über ihn herfielen und ihm die Kriegs⸗ kasse, etwa 100,000 Piaster, abnahmen. Ueber die Kämpfe und Verluste der Spanier bei Melilla meldet eine telegraphische De⸗ pesche des „Nord“ aus Madrid, 21. Februar, folgendes Nähere: „Die Mauren soll wohl heißen: die umwohnenden Kabylen⸗ stämme machten Miene, Melilla zu beschießen; Brigabe⸗Generaul Boretto griff, obgleich nur erst halb von einer schweren Krantheit genesen, die Feinde an und nahm ihre Stellungen ein. Hierbei verloren die Spanier 31 Mann Von Neuem erkrankt, mußte Boretta dem Obersten das Kommando uͤberlassen und sich in die Festüng zurücktragen lassen. Jetzt griffen die Mauren die Spanier wieder an und verjagten sie aus ben eingenommenen Stellungen. Seine Schmerzen vergessend, eilte Boretia von Neuem herbei, trieb die Mauren wieder aus den Stellungen, die sie früher befetzt, dann verloren und wieder genommen hatten. Hierbei verloren die Spänier

Jeatien. Turin, 17. Feb uär. he egtgetta di 19ftn⸗ zufolge, foll ein Proviant⸗Depot für 120,000 Mann uUnd 24,00

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