ges⸗ Zwölfte Sitzung des Herrenhauses.
1) Donnerstag, den 1. März, Vormittags 12 Uhr, präͤzise. nng
Antrag des Herrn Groddeck.
2) Beschlußnahme über die zur Berathung der Steuer⸗Gesetze zu bildende Kommission. 3) Bericht der vereinigten Kommissionen für Finanzen und für — 8 und 5 9* Hus den Gesetz⸗Entwurf über die Einfüͤhrung des allgemeinen Landesgewichts i — . e Ne Landen. 1 4 ie ar Sas
1
Hauses der Abgeordneten. Donnerstag, den 1. März, Vormittags 11 Uhr.
1) Nochmalige Abstimmung über den Abänderungs⸗Vor 2) dcnensang über Burghart. “ 8 stimmung über den Gesetz⸗Entwurf, die Aufsicht der Berg⸗ behörden über den Bergbau und das de hanfich der 8 und Hütten⸗Arbeiter betreffend. 1—“ für Petitionen. eer Beri er Kommission für Handel Femerhe üher 1 Pettienen. ssion für Handel und Gewerbe über 5 ritter Bericht der Kommission für das Justi ber 2 bertehen — für das Justizwesen über 6) Erster Bericht der Kommission für Finanzen und Zölle über verschiedene Petitionen. “ - Zölle über
3) 4)
Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath Erbhofmeister der Kurmark Brandenburg, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Königlich nie ischer Graf von Königsmarck, von Plauen.
Berlin, 29. Februar. Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗ Regent haben, im Namen Sr. Majestät ög r Fab⸗ Acerg märioh geruht: Dem Brand⸗Direktor Scabell zu Berlin die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs von Dänemark Majestät ihm verliehenen Dannebrog⸗Ordens dritter Klasse zu ertheilen.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 29. Februar. Se. Königliche Hohei der Prinz⸗Regent nahmen den Vortrag 8 Fen Hihen Geheimen Raths Illaire entgegen und empfingen die Meldungen des General⸗Majors von Leblanc Souville, so wie mehrerer anderer Offiziere in Gegenwart des General⸗Feldmarschalls Freiherrn von Wrangel und des Kommandanten General⸗Majors von Alvens leben. Hierauf conferirten Allerhöchstdieselben mit Sr. Hoheit dem Fürsten von Hohenzollern⸗Sigmaringen, den Ministern von ö — Fpeberrn von Schleinitz.
— Dem Landtage ist der Entwurf eines Gesetzes, die Errich⸗ tung von Berg⸗Hypotheken⸗Kommissionen bei den Hher Bergämtänn betreffend, vorgelegt worden, welcher im Wesentlichen also lautet: 8 4 1. Die Führung des Berggegen⸗ und Hypothekenbuchs für den
ezirk eines Ober⸗Bergamts erfolgt durch eine Berg⸗Hypotheken⸗Kommis⸗ n — Sitze des Ober⸗Bergamts; nur für den Bezirk des Rheinischen Fer. ernn⸗ wird dieselbe ausnahmsweise zu Siegen ihren Sitz haben. 1n. .s.. gamts⸗Justitiarius durch das Gesetz, betreffend die Befugniß ergämter zur Führung des Berggegen⸗ und Hypothekenbuchs und 88 Aufnahme von Handlungen der freiwilligen Gerichtsharkeit vom 18ten pril 1855 (Gesetz⸗Sammlung Seite 221) übertragenen Befugnisse gehen auf die Berg⸗Hypotheken⸗Kommission über. Zur Anstellung als Berg⸗ hit. E ist die Befähigung zum Richteramte erforderlich. Befi . uf die Geschäfte der Berg⸗Hypotheken⸗Kommission finden die estimmungen der §§. 2, 4 und 5 des Gesetzes vom 18. April 1855 (Gesetz⸗Sammlung Seite 221) Anwendung. An die Stelle des im § 4 bezeichneten Appellationsgerichts tritt dasjenige Appellationsgericht in dessen Bezirk die Berg⸗Hypotheken⸗Kommission ihren Sitz hat. “ Dieser Gesetz⸗Entwurf steht in einer nothwendigen Verbindung 8- dem Organisationsplane der Bergbehörden, welcher aus den Verhandlungen hervorgegangen, die in Uebereinstimmung mit dem wiederholt ausgesprochenen Wunsche des Landtages eingeleitet wor⸗ den sin. Das Wesentliche dieses Planes liegt in der Vereinigun der Bergämter, so weit sie mit der Verwaltung des Bergren 9 beauftragt sind, mit den Ober⸗Bergämtern und in der Einrichkan Feaüggee 2 Verwaltungen für das fiskalische “ thängn, wo dieselben bisher noch gefehlt haben, und mit den Berg⸗ ämtern verbunden waren. Es verbleibt demnach in jedem Haupt⸗
Ordnu n 8. Sn⸗ 2 8
8 * 11“ 8 8 8 8
aufsichtigt und den Verwaltungen skalis
Hütten⸗ und Salienen⸗Cigenthums worgesent egesances. dem Verhältnisse der Revierbeamten oder Berggeschwomnen vf 8 als Ne lokalen Organe der Bergämter den aeekrFervacen acche mit den Bergwerks⸗Besitzern, Grubenvorständen Werksbeal 148 und Arbeitern, unterhalten, zu der ihnen zunächst vor esetten Ve⸗ hörde im Wesentlichen Nichts geändert. Nur in den Väftritten 8 denselben bisher der geringste Geschäftsumfang 155 * *4 87p n en e. Gessse⸗ welche bisher durch die Iauten
d deren Mitglieder selbst besorgt wurden übertra⸗
. 8 - . 0 ber⸗ bit BSieselben J zu den neu zu eg eti anbs “ — n in asselbe Verhaltniß, worin sie bisher zu den Berg gestanden haben. Die Ober⸗Bergämter behalten nach dem angenommenen Organisationsplane die Aufsicht über die 8 G waltungen des fiskalischen Bergwe ks⸗, Hütten⸗ und Gar 329 in demselben Umfange wie bisher, nur da, wo bisher bg⸗ Verwaltungen mit den Bergämtern verbunden waren, werden die selben selbstständig und auf diese Weise den Ober⸗Ber w. 8 geordnet. Sie bleiben in demselben Verhälkiiß es benn vnagr hörde, dem Minister für Handel, Gewerbe und öfentliche Ar bie bieher ffentliche Arbeiten,
M srpeate 8 s di e“ Plane sollen die kleineren Bergämter: Wals⸗ g, Rü ersdorf, Halberstadt, Duͤren und, in Bezug auf die Verwaltung des Privat⸗Bergeigenthums, Saarbrücken auf⸗ gehoben und der Bezirk von Waldenburg mit Tarnowit 1 Bezirk von Rüdersdorf und Halberstadt mit Eisleben 8 vö iirk von Düren und Saarbrücken (der letztere mit Ausschl. 8e ce. waltung der Königlichen Steinkohlengruben) mit Sie 8. 81 vnigt werden. Außerdem sollen die Bergämter in Ten egs. Cielebg und Siegen aufgehoben und ihre Geschäfte den Ober Ger e 5 Fhehcfetn Hage und Bonn übertragen werden sans eabsichtigt, im Westfälischen Haupt⸗Vergdistrik di Vera bante Bochum und Essen aufgulösen und bie Gefchäste der 3 domizilirenden Behörde mit zu übertragen. “
Hamburg, 28. Februar. In der gestrigen 15 der Vürgerschaft wurde der Senatsantrag auf di 360,000 Mrk. Cour. als schließliche Staatsbei der Fens ürch mit 100 gegen 72 Stimmen definitiv angenommen. Kusegh 8 üse Februar. Se. Königliche Hoheit der Minister Antoide Sam 8 E“ eecsth gen Majestät des Kaisers der Franzosen x 1“ 1144“ sen entgegengenommen, wodur “ 1888 achter Eigenschaft am Kurfürstlichen Hofe beölan Vernehmen nach gedenken Se. Hoheit und Ihre König⸗ 1 Prin 8 die Prinzessin F riedrich Wilhelm “ zu verweilen und soll deshalb v Gntic g ihrer fürstlichen Wohnung thätig fortgesetzt dn In F Krrcce is nng der Ersten Kammer wurde der zinnere Landesverwaltung, . ldecenis Aötyeilung für 8 „Polizei“ berathen und die nächste Sitzung auf 1h. sidenten anberaumt, womit sich der Vorstand der Ministeriums des 8 “ von Stiernberg, einverstanden erklärte — Nach
den Mitgliedern des Landkags seitens der Kurfürstlicher Landtags⸗Kommission zugegangenen 1* tag noch auf einige Zeit verlaͤngert worden. (Kass. Ztg.) — üffe arlsruhe, 27. Februar. In der heutigen entlichen Sitzung hat die Erste Kammer den von der Groß⸗ “ F sa dem letzten Landtag dhge l senen Handels⸗ und Schifffahrts⸗Verträgen, so wie dem provisorische 1 vom 29. Oktober 1 859 über Saeberbet, berfe seldmschen ie Motie 's Abgeordn . Mohl auf Vorlage eines Gesetz⸗ Eöö die Eingehung einer geseglichen 8e. dem Fall ermögliche, wenn die Proclamation von dem Pfarrer des einen der künftigen Ehegatten ohne rechtsgiltigen Grund g “ werden sollte, nach längerer Diskussion unter Reercer⸗ gleichheit durch die entscheidende Stimme des Präsidenten zur G Erwägung an eine Kommission verwiesen. (Karlsr. 3) X“ Wien, 28. Februar. Der Reichsraths⸗ 1“ “ Bgg8 auf 9* Nhnge ch durch Kaiser⸗ I i 25. d. in den Ruhestan versetzt und nemfeggen das Großkreuz des St. Stephan⸗Ordens verliehen 2 6 3 88 Verona, 26. Februar. Fortwährend kehren Emigranten Freischärler und ehemalige österreichische Soldaten hierher zuruͤck Niederlande. Haag, 27. Februar. Heute sind telegra⸗
n 15. Sitzung Bewilligung von hülfe zum Neubau
bhische Berichte a hnse hen atsshen tolonihes bekannt gemacht den. Die Neuigkeiten aus Banjermassing (Borne 8 ungünstig. jermassing (Borneo) lauten sehr
Nr 6 8 . 4¹ 2 Der Kriegsdampfer „Onrust“, welcher auf dem Flusse
Bergdistrikte nur eine Bergbehörde, welche den übrigen Provinzial⸗Ver⸗
waltungsbehörden gleichsteht, die gesammten in Bezug auf das
“ 1““ u““ “ 1
Offizieren und 55 Mann,
Bergregale vorkommenden Geschäfte füͤhrt, die Revierheamten be⸗
niedergemetzelt worden. Diese Nachrich vernommen, denn es ist zugleich bekannt, Banjermassing, päer in Kalangan ermordet wurden, noch
—
Die Abreise der v heißt, auf den 10. März hinausgeschoben worden.
Wittwe von Capitain Hodson ufe der vorige Schwert, das er dem König von Delhi bei dessen Gefangennehmung abgenommen hatte.
nach Edinburg gereist, um suchen. 1
des Oberhauses (Motion vom 16. Korrespondenzstücke vorgelegt, Frankreich beziehen. Lord John Russell einerseits, andererseits gewechselt worden waren.
erklärte Lord John Russell, Gegenseitigkeit in Bezug auf ve pellation Horsman’s erwiderte er, Frankreich habe eine des Handelsvertrages in tragte, die Weinzölle
zösischen Ministers des Auswärtigen,
11.X“X“ ö“
ward hier mit Schrecken daß der Aufruhr in nach dessen Ausbruch im vorigen Jahre die Euro⸗ lange nicht gedämpft ist. Köln. Ztg.) 1b .
Großbritannien und Irland. London, 27. Februar. Königlichen Familie nach Osborne ist, wie es jetzt
empfing aus den Händen der
Ihre Majestät die Königin der vorigen Woche das
im Laufe
und der Prinz von Salerno sind
Der Herzog von Aumale 8 1 S dort studirenden Söhne zu be⸗
ihre
in Uebereinstimmung mit dem Beschlusse Februar), nun auch die letzten den Handelsvertrag mit die zwischen Mr. Cobden
Die Regierung hat,
die sich auf G Es sind im Ganzen 4 Depeschen, Lord Cowley und
Sitzung des Unterhauses Spanien keine Auf eine Inter⸗ Abänderung Betreff der Kd ohlenausfuhr angeboten, abgelehnt. Die von Gladstone bean— Resolution ward angenommen. Die Note des fran⸗ Herrn Thouvenel, vom den französischen Botschafter in Wien, Marquis „Constituütionnel“ wie folgt: Paris, 31. Januar 1860. Meine letzte Depesche hHat die Vorschläge in Betreff die Regierung Ihrer brrrannischen Majestäͤt die Ini⸗ Aufnahme, welche dieselben von meiner Seite s Kaisers zu Ihrer Kenntniß gebracht. daß das wiener Kabinet den Cha⸗ Gefühle des Freimuthes und der zu würdigen
gestrigen England habe von den Tarif verlangt.
— 28. Februar In der
Vorschlag betreffende Paris, 27. Februgr.
England jedoch den Frankreich.
31. Januar an von Moustier, lautet nach dem
Herr Marquis! Italiens, zu denen näative ergriffen, so wie die gefunden, gemäß den Befehlen des Wir hegen die sichere Erwartung, rakter unserer Antworten, so wie die Aufrichtigkit, von denen dieselben eingegeben wurden, wissen werde. I .
Indem ich von meiner Amtsthätigkeit unter den dermaligen Kon⸗ junkturen Besitz ergreife, befinde ich mich einer schwierigen Lage gegen⸗ über, deren Verlängerung die stärksten Gefahren für Europa hervorrufen würde, und ich habe mich deshalb vor allen Dingen mit den Mitteln, um derselben ein Ziel zu stecken, beschäftigen müssen. Aus den Unter⸗ redungen, die ich mit meinem Vorgänger Sehabt, so wie aus der auf⸗ merksamen Durchforschung der Aktenstücke, die ich mit einem von jedem Vorurtheile freigehaltenen Geiste vorgenommen, hat sich bei mir eine Ucberzeugung gebildet, die ich pflichtgemäts dem Kaiser nicht verhehlen durfte, und Se. Majestät hat mich beauftragt, Ihnen unumwunden meine Meinung darzulegen. t
die Vergangenheit zurü ckzugehen, beginne ich bei den hatsachen, wie sie am Tage der Unterzeichmung der 1“ von Villafranca selbst standen. Am Tage nach Siesem denkwürdigen charakterisirte der Kaiser, der, wenn ich so sagen darf, noch ganz vol von den Erinnerungen seiner Zusammenkunft mit seinem erhabenen Gegner nom vorigen Tage war, in einer an sein Heer gerichteten Proclamation, das ge. gebuiß, das er, ohne den Krieg weiter fortzusetzen, Dank der Mäͤßigung der beiden Herrscher, erlangt zu haben glaubte. Die Grundbedingangen den Friedens sind mit dem Kaiser von Oesterreich, so äußerte “ ö 13. Juli d. J. festgestellt. Der Hauptzweck des Krieges ist erreicht: 8 1 7 wird zum ersten Male eine Nation.. Venetten bleibt, es ist, freilich wa r, unter Oesterreichs Scepter; es wird aber dessen ungeachtet eine italienische Provinz werden. Die außerhalb der Bewegung gebliebenen 1öe neit Besitzungen zurückberufenen Negierungen werden die Nothwendig st el samer Reformen begreifen.. . Italien, das fortan Herrin seiner Geschicke ist, wird sich nur noch selber die Schuld beizumessen haben, wenn es in der Ordnung und Freiheit keine regelmäßigen Fortschritte macht.
Indem der Kaiser diese Worte sprach, begte er, Herr Marqur 4 zoffnung, daß die neue Organisation Ita liens sich mit der Herste ung der alten Dynastieen unter gewissen festgest Lllten Bedingungen lasse. Se. Majestaͤt gefiel sich namentlich in dem Gedanken, daß . 8 Häupter dieser Oynastieen den Schwierigkeiten, welche sie zu uͤberwinden hatten, aus eigenem Antriebe begegnen würden, um sich die Stimmung ihrer Unterthanen wieder geneigt zu machen, und daß die kostbare Zeit nicht verloren werde. Was jedoch ist im Gegentheil geschehen? Die im Besitz ihrer Staaten gebliebenen alten Negierungen haben keine der Reformen, die der Kaiser im Auge hatte, ausgeführt. Der heilige Stuhl hat, obgleich er sich Zeneigter zeigte, iin diesem Punkte unseren Wünschen Nechnung zu tragen auf unbestimmte Zeit die Verwirklichung seiner Zusagen vertagen zu⸗ müssen geglaubt. Die öster⸗ reichische Regierung hat über die hochherzigen Absichten, welche dem Kaiser in Betreff der Regierung von Venetien dargelegt worden waren, Still⸗ schweigen beobachtet. Der Herzog von Modena⸗ wollte mit Waffengewalt in seine Staaten zurückkehren, und der (Großherzog von Toskana hat, bevor er einen Entschluß faßte, den die Imteressen seines Hauses ihn ohne Verzug zu fassen drängten, gewartet, bis eine National⸗Versammlung zufammentrat, um seine Absetzung zu ver kündigen. Die allgemeine Lage war, mit Einem Worte, bereits arg versch limmert, als die Verhandlungen zur Unterzeichnung des Friedensvertrages in Zürich eröffnet wurden.
1 ““ 8
Die Regierung des Kaisers hat dessen ungeachtet, treu ihren Zusagen, offen die Reservirung der dynastischen Nechte in Toskana, Modena und selbst in Parma, wiewohl in Villafranca zu Gunsten des Herzogs Robert nichts verabredet worden, zugestanden. 8
Während von der Regierung des Kaisers in den züricher Stipula⸗ tionen dieses Unterpfand gegeben ward, waren zwei Abgesandte, der Herr Graf von Reizet zuvörderst und etwas später der Herr Fürst Poniatowski, dessen frühere Beziebungen in Toskana besonders diese Sendung empfahlen, beauftragt worden, sich nach Mittel⸗Italien zu begeben, um daselbst Rath⸗ schläge zu ertheilen und in Ermahnungen nicht sparsam zu sein. Der Eindruck, den ihre Schritte machten, legt gewiß die Aufrichtigkeit derselben zur Genüge dar. Ich nehme keinen Anstand, mich über diesen Punkt auf die Nachrichten zu berufen, welche der wiener Hof einzuziehen vermochte. Die Regierung des Kaisers, die von dem lebhaften Wunsche beseelt war, nicht blos ihre Zusagen zu halten, sondern zugleich erfolgreich auf das Gelingen einer Lösung hinzuarbeiten, welche ihr geeignet schien, die Ruhe und Unabhängigkeit Italiens sicherzustellen, hat kein Bedenken ge⸗ tragen, ihre Popularität aufs Spiel zu setzen. Die Sprache, welche sie in jener Epoche zu Turin führte, trug denselben Stempel der Festig⸗ keit. Ihre Anstrengungen find sämmtlich an dem Widerstande der Be⸗ völkerungen gescheitert.
Sr. Majestät Regierung hatte, nachdem in solcher Weise keine Schritte gespart worden, um die Aussöhnung der Fürsten mit ihren Völkern her⸗ beizuführen, Angesichts der Wirkungslofigkeit dieser mannigfachen Versuche, und da fie die Lösung, welche sie zu begünstigen versprochen, um so leb⸗ hafter zurückgewiesen sah, je entschiedener sie auf der Annahme derselben bestand, — geglaubt, die Autorität des zu Rath versammelten Europa würde den Gegenstand, den sie zu erreichen strebte, durchsetzen. Um vor allen Dingen ihren Verpflichtungen nachzukommen, und ohne die Mitwir⸗ kung der übrigen Kabinette an der Befiegung des Widerstandes, auf den
Marquis, die
sie in Mittel⸗Italien stieß, verzweifelnd, hatte sie deshalb den Zusammen⸗ rritt eines Kongresses zur Sprache gebracht. Besser als eine andere Macht ist Oesterreich von der Ausdauer unterrichtet, mit der wir diesen Verhal⸗ tungeplan befolgten. Es weiß nicht minder, wie sehr wir die Einwen dungen beklagt haben, auf welche die Einberufung der Bevollmaͤchtig⸗ ten stieß, als dieselben im Begriff waren, zusammenzutreten.
Es ward mithin, Herr Marquis, der Regierung des Kaisers etwas zugetraut, was wir, wie der wiener Hof seit geraumer Zeit wußte, weder thun konnten noch wollten, nämlich die Anwendung von Gewalt, um eine Lösung aufzuzwingen. 1
Ich will nichts sagen, was Oesterreich in Staunen versetzt, noch we⸗ niger möchte ich ein Wort, wodurch es sich verletzt fühlen dürfte, fallen lassen; aber könnte diese Macht beauftragt werden, selbst zu der Wieder⸗ einsetzung der entthronten Dynastie zu schreiten, ohne daß das Ergebniß des Krieges vernichtet und das Ziel desselben verläugnet werden würde? Oder köoͤnnte Frankreich seinerseits den Bevölkerungen Gewalt anthun, ohne seine eigenen Grundsätze mit Füßen zu treten? Ich überlasse es der Loyalität des Herrn Grafen von Rechberg, diese Fragen zu beant⸗ worten. So liegt in beiden Richtungen die moralische Unmoͤglichkeit, zu handeln, vor.
Hier ist überdies der Ort, In Erinnerung an das, was vor
um auf eine neue Thatsache hinzudeuten. zehn Jahren geschehen ist, hatte man glauben können, daß die Anarchie in Mittel⸗Italien die Oberhand g. winnen und der zersetzende Geist der Demagogie bald Alles überschwemmen werde. Diese Voraussetzungen sind noch nicht in Erfüllung gegangen und welchem Einflusse dieses Ergebniß, je nach den verschiedenen Gesichts⸗ punkten, auch immer zugeschrieben wird, das steht fest, daß trotz der in den Zeitläuften begründeten, Aufregung und troß der Unregelmäßigkei der Staatsgewalten schließlich überall Ordnung geberrscht hat. Der un⸗ gewöhnliche Anblick, den Italen bot, hat die Einen überrascht, den deren Theilnahme eingeflößt, und letztere Empfindung machte sich in einem Theile Europa's mit solcher Gewalt Luft, daß daͤrüber nicht weiter zu streiten ist. Daraus ergab sich eine Lage, welche weder die Regierung des Kaisers noch Oesterreich wegen der Folgen, die eine irrthümliche Beurtheilung der Stroͤmungen der öffentlichen Meinung herbeiführen
würde, ohne ernstliche Erwägung lassen dürfte.
Gott soll uns bewahren, Herr Marquis, daß wir nicht eben so tief, wie Jeder, von der Heiligkeit übernommener Verpflichtungen überzeugt wären! Aber hat Frankreich sich verpflichtet, um jeden Preis und mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln die Dynastieen von Parma, Mo⸗ dena und Toskana wieder auf ihre Throne zu setzen? Weder die Stipu⸗ lationen von Villafranca noch die von Zürich baben sicherlich diese Trag⸗ weite. Frankreich sagte nur seine moralische Mitwirkung zu, und diese Mitwirkung, das wird ihm nach sechsmonatlichen Bemühungen gewiß zu⸗ gestanden werden müssen, hat sich als erfolglos erwiesen. Sein Bedauern, darüber darf das wiener Kabinet keinen Zweifel hegen, ist aufrichtig und tief; die Regierung des Kaisers spricht sich ohne Rück⸗ halt aus; aber sie sieht fich gezwungen, unüberwindlichen Schwie⸗ rigkeiten Nechnung zu tragen, auf deren Lösung durch den Ein⸗ fluß eines Kongresses die österreichische Regierung seldst, wie eine neuer⸗ dings erfolgte Mittheilung des Fürsten Metternich beweist, nicht mehr zu hoffen wagt.
Muß man vor einem solchen Hindernisse auf unbestimmte Zeit stille stehen? Muß man die Augen vor den Gefahren verschlichen⸗ welche d. Zustand der Ungewißheit auf ganz Europa lasten läßt? Muß man a 5. dem Zufalle überlassen auf die Gefahr hin, zu erleben, daß rein revolu⸗ tionaire Gesinnungen mit Gewalt Gesinnungen verdrängen, welche zu billigen wir nicht von Oesterreich verlangen, dje unbedingt zu verdammen es aber ebensowenig von einer aus⸗ der Volkswahl hervorgegangenen Re⸗ gierung verlangen kann? In diesem gefährlichen Spiel wuͤrden . monarchischen Ideen, welche bisher die italienische Bewegung Sesgetssn charakterifirt haben, bald Ideen anderer Art Platz machen. Die Bevöͤlke⸗ rungen würden sich zuletzt an eine Regierung gewöhnen, welcher nichts mehr als ihr wahrer Name fehlte, eine Regierung, die gewissermaßen den