in Neapel gelten. Lord Malmesbury ist derselben Ansicht. Ueber⸗ dies könne ein Schiffscapitain sich sehr leicht täuschen und gemeine Ver⸗ brecher mit politischen verwechseln. Lord Derby hat stets gehört, daß dies politische Asylrecht nur in der Zeit eines Bürgerkrieges oder einer Revolution zur Anwendung komme; er glaube an keine dringende Aufstandsgefahr und an keinen ernstlichen Meinungs⸗Zwiespalt zwischen der Regierung und der Volksmasse in Neapel. Earl Grey vertraut dem Takt der britischen Offiziere und ist befriedigt, da sie nicht durch Spezial⸗Weisungen verwirrt worden find. Der ECarl von Carnarvon macht auf die neuesten telegraphischen Nachrichten über die savohische Angelegenheit aufmerksam; dieselben seien im grellsten Widerspruch mit den Versprechungen, die in Graf Cavour's Oepesche vom 3. März und in Lord Cowley’s Depesche vom 9. März enthalten waren. Ob die Regie⸗ rung die neuesten Nachrichten für begründet halte? Und ob die Cirkular⸗ depesche M. Thouvenel'’s, die in Aussicht gestellt war, eingelaufen sei und einiges Licht über jenen Widerspruch verbreite? Der Herzog von New⸗ castle (Kolonialminister) protestirt gegen die allzuhäufige Belästi ung mit unbeantwortbaren Fragen. Von den neuesten Telegrammen wißg ja die Regierung nicht mehr als jedes Privatmitglied. M. Thouvenel's Cirkular⸗ depesche sei vor kaum 24 Stunden angelangt, und die Regierung hatte kaum Zeit, sie zu lesen. Er könne daher ihre Vorlegung noch nicht ver⸗ sprechen. Lord Malmesbury meint, fragen sei erlaubt, wenn auch die Regierung nicht zu antworten brauche. - In der gestrigen Sitzung des Unterhauses legte Lord J. Russell neue Korrespondenzstücke über China vor. Nach Erledigung von Neben⸗ sachen verschiedener Art fragt Mr. Kinglake, ob der Staatssecretair des Auswärtigen seine Rückäußerung auf Lord Bloomfields Depesche vom 3. März über die Savoyen⸗ und Nizza⸗Annexion vorlegen konne? Preußen, auf dessen Haltung Lord Bloomfields Depesche ein sehr erfreuliches Licht werfe, scheine gesonnen, einen Schritt zu ergreifen, der dem von ihm (Kinglake) beantragten nahe komme; einen Schritt, auf welchen spätere Zeiten als den Anfang zur Pacification Europas zurückblicken würden. Erhoffe, daß die englische Antwort der wichtigen preußischen Eröͤffnung würdig sein werde. Am vergangenen Dienstag habe der edle Lord die Hoffnung erweckt, daß die Annexion Savoyens nicht ohne Zuratheziehung — und zwar ernst⸗ gemeinte Zuratheziehung der andern Maͤchte erfolgen werde. Hoffentlich vermöge der edle Lord dem Hause die Versicherung zu geben, daß jene Hoffnung nicht zu Schanden werden soll, obgleich die Nachrichten der zwei letzten Tage das Gegentheil befürchten lassen. Sir R. Peel erlaubt sich, an die Interpellation seines ehrenwerthen Freundes die Frage zu knüpfen, ob der edle Lord die Gefahr erkenne, welche der Unabhängigkeit und Neutralität der Schweiz drohe? Es bereite sich ein Frevel vor nicht nur gegen die öffentliche Gefinnung Europas, sondern ganz besonders gegen die Regie⸗ rung Englands. Ein Privat. Telegramm aus Annecy melde ihm, daß die Bevölkerung Savoyens und 89 so gequält und bearbeitet worden sei, daß die Munizipalitäten aller Bezirke jeden Augenblick für die Annexion an Frankreich zu stimmen bereit seien — und warum? Weil jede Art von Terrorismus angewendet wurde, um — wie zur Zeit der ersten franzöo⸗
fischen Revolution — die Leute im Lande — arme, arglose, aller Doppel⸗
züngigkeit und List unkundige Menschen, wie sie bekanntlich seien, aufzuregen und zu dem Glauben zu verleiten, daß die Annexion ihnen keinen Schaden zufügen könne, während die Nichtannexion die gefähr⸗ lichsten Folgen haben würde. Was Preußen betreffe, so habe es eine würdevolle Haltung eingenommen, der Ihrer Majestät Regierung, wie er hoffe und Grund zu glauben habe, nachzueifern wünsche. Der Vorwand für die Annexion Saboyens könne bald ebenso gut anderswo geltend ge⸗ macht werden. Wisse das Haus, was schon jetzt an der Grenze von Belgien vorgehe? Es gebe Blätter, die — wie das „Journal de Mons“ — offen die Annexion Belgiens an Frankreich predigen, weil sich dadurch der Handel heben würde. Diesen unedlen heimlichen Wühlereien Frank⸗ reichs habe jede Macht ein direktes Interesse, kräftig entgegen⸗ zutreten. Auch Sardiniens Verhalten könne er nicht ungerügt lassen. Wenn man die letzte Depesche des Grafen Cavour le e, müsse man gestehen „ daß dieser vom edlen Viscount Premier noch unlängst so vielbelobte sardinische Staatsmann nicht nur Ihrer Maäjestät Regierung getäuscht, sondern sich zugleich in den Mantel gemachter und affektirter Würde gehüllt habe. Er will — schreibe er an Chevalier in Paris — keinen Theil von Sr. Majestät Stammland ab⸗ treten oder verhandeln! Schoöͤn klingende Redensarten, fürwahr Aber hinterdrein erkläre er, daß die sardinische Regierun die Sache den Savoyarden selber anheimstelle! Als ob die Frage eine blos sardinische oder französische wäre! Es sei eine euro⸗ bäische Frage. Nachdem der Koͤnig von Sardinien seit 1815 alle Vor⸗ theile genossen, welche ihm der Wiedergewinn Savohens gebracht — nach⸗ dem er von den europäischen Maͤchten 10 Millionen Francs zur Befesti⸗ gung des Landes gegen Frankreich erhalten — da frage es sich, ob Europa ihm gestatten wolle, dies Gebiet auf dem Wege eines Privatausgleichs mit dem Kaiser Napoleon abzutreten. Eine solche Politik sei der Regierung von il Re gualantuomo unwürdig. Hole der Geier Savoyen! habe das ehrenwerthe Mitglied für Birmingham gerufen. Nun der Geier habe es richtig geholt und der ehrenwerthe Gentleman sei hoffentlich befriedigt. Nächstens aber werde es heißen: Hole der Geier die Schweiz! und dann: Hole der Geier alle Freiheiten Europas! Er verlange, daß die Regierung einen männlichen und graden Protest erhebe gegen das Verfahren Frankreichs. Ein solcher Protest würde weit über die Mauern des Parlaments hinaus widerhallen; Preußen, Deutschland, ganz Europa würde sich um England schaaren und so könnten Tausende von Menschenleben und Millionen Geldes er⸗ 8 werden, denn die Annexion Savoyens sei nur der erste Schritt in er Verschwörung gegen die Freiheiten aller Staaten Europas. Lord Russell erwidert: Die Depesche von Lord Bloomfield enthielt Bericht über eine Unterredung zwischen Baron Schleinitz und * französischen Gesandten, aber keine an die englische Regierung ge⸗ 818 2 Vorstellung, erheischte daber keine Antwort don mir. Wir find jedoch in fortwährendem Verkehr mit der preußischen Regierung geblieben ich hatte mehr als ein Unterredung mit dem Grafen Vernsalff, dem
ütischen Gesandten in London, und ich kann sagen, d 7 die englische Regierung in ihren Anfihtte Ab acgn 8oge n Aersg⸗ vollkommen übereinstimmen. Ich kann nicht sagen, daß ich aus 8 208 - von der österreichischen Regierung zu erwartenden Schritte 8 8 riedigende Auskunft erhalten habe. Es begreift sich, daß Oesterrei 5 einen sonderlichen Eifer in einer Sache zeigt, die den Besitzsland des nönkich von Sardinien angeht, nachdem es selbst in der Lombardei und Toskana 8 ich eine Mittheilung an das Wiener Kabinet und vor drei nchte
Jg6⸗ an das Kabinet bon St. Petersburg, und es enche waf g2. ich zur Enttäuschung, daß wir nach so langer Frist und während di Annexion fortwährend androhte, keine Anzeige erhielten, daß die genann⸗ ten Regierungen eine lebhafte Gegenvorstellung wider die Annexionsmaß⸗ regel vorhaben. Was die Sprache des Grafen Cavour betrifft, so ist fie von dem ehrenwerthen Baronet, dem Mitgliede für Tamworth, nicht gan unrichtig gekennzeichnet worden. Seine Erklärung, daß der König Sardinien zwar mit Bedauern, aber ohne Einwurf dem etwaigen Annexionswunsch der Savoyarden nachgeben wuͤrde, erscheint mir als kesffaness und eben so unnöthig. Wir wissen wohl, kaß es bedrückte 18 lker gab, die den Verband mit ihren Oberherrn zu loͤsen wünschten ein wir haben nie gehört, daß eine solche Stimmung in Savoyen herr⸗ che. Es ist daher seltsam, wenn ein so gestellter Souverain sagt: „Diese meine Unterthanen find mir sehr zugethan und ich schätze ihr Anhänglich⸗
keit sehr, aber wenn sie einem andern Staat Treue schwören wollen, F“ Es sieht aus, als hätte der Koͤnig von Sardi- All' diese ver
habe dagegen.“ nien nicht übel Lust, sich von den Saboyarden zu trennen, schiedenen Umstände find nicht ohne Einfluß 368 unsere Stellung.
Oesterreich und Rußland kein Interesse an der Frage nehmen,
und England die einzigen Mächte find, die sie interesfirt,
König von Sardinien sich willentlich der Abtretung fügt, dann wird eine
Opposition dagegen gewiß eine sehr schwere Sache. M. Thouvenels De
pesche an den Grafen Perfigny ist sehr gemäßigt gehalten. Sie schwört
den Begriff der natürlichen Grenzen ganz und gar ab und
stellt die Annexion als spezielle Fol . 1s ge ganz besonderer Um⸗
Allein 86eC. es in der Depesche heißt, daß die “
Europas anheimgestellt
1nbg dar. er eisheit und dem lligkeitsgefühl wird, so spricht sie andererseits bon d igkei dhas E1“ Sicherheit, b11““
er Zuratheziehung Europas sprechen, oder daß die franzöfische Regi⸗ rung dem Wahrspruch Europas zu gehor d . e. pesche M. Thoubvenels
der An
Kollegen noch nicht vorgelegt. Ich
sage dem Hause Alles, was ich üͤber die Sache weiß. Die gange Depe⸗
sche, zumal der Theil, der sich auf die Frage von Fau bezieht, ist von so folgenschwerer beg daß 8- “ Fass mehr oh 1 daß sie her ernsthaftesten Ueberlegung bedarf. 8 18g eautworten, und sobald Ihre Majestät verlust dem Hause vorlegen. Frankreich. Paris, 16. März. wo die 20 Fußjäger⸗Bataillone zu 6 aktiven und 2 Depot⸗Com⸗ pagnieen organisirt wurden, hatten dieselben für die Bedürfnisse des Friedens und selbst des Krieges in Afrika ausgereicht. Zu Ende des Jahres 1853, als ein Krieg mit den Großmaͤchten drohte, erkannte man die Nothwendigkeit, den Effektivbestand jedes Bataillons um 2 Compagnie⸗Cadres zu vermehren. „Jetzt (sagt der Kriegsminister in einem am 10. März dem Kaiser er⸗ statteten und heute im „Moniteur“ abgedruckten Berichte), nun die Gedanken an Krieg ferner rücken und nach dem Wunsche Ew. Majestät der Friede sich befestigen zu müͤssen scheint“, ist die Zeit gekommen, die Fußjäger⸗Bataillone wieder auf ihren Stand vor 1853 zurückzufuüͤhren. Es sollen demgemaͤß vierzig Compagnieen aufgelöst, die Mannschaften verabschiedet und die Offiziere allmälig in der Infanterie untergebracht werden. Auf das Jäger⸗Bataillon in China und die in Italien stehenden soll diese Maßregel aber erst zur Anwendung kommen, wenn sie nach “ “ sein 1.s. 8 milich meldet der „Moniteur“ heute die Ernenn Staatsraths Michel Chevalier zum Senator und Niches,8 gdes gliedes “ zum Staatsrath. 8 — März. Der „Moniteur“ enthäͤlt heute ein Spalten lange Liste von Ehrenlegions⸗Orbens⸗heutthreinen sechs militairischen Abancements. Gestern, am Geburtstage des Kaiser⸗ lichen Prinzen, las vor Ihren Majestäten der Cardinal Morlot in e. B 28 e. Danach erschien eine Deputation ⸗Grenadier⸗Regi iserli h üncn inshen giments, um dem Kaiserlichen Prinzen ie Note, welche Herr Kern dem französischen Minister des Auswaͤrtigen, Herrn Thouvenel, im Fanzenf gen vges aetfcͤen Bundesrathes in Betreff der Einverleibung Savoyens in Frank⸗
reich überreicht hat, lautet: Paris, 15. März 1860.
Herr Minister! In Folge einer Depesche von Bern habe i Excellenz anzuzeigen, daß der Bundesrath an die “ 1ch can. des Königs von Sardinien in Bezug auf die Frage wegen Einverleibung Savohens in Frankreich eine Note gerichtet hat, Beobachtung der Stipulationen des zwischen Sardinien und der Schwei vee pun 2a bcacssertgns R8 16. März 1846 besgätigten Ver
ngt, so we eselben die Abtretung des jetzigen Savoyen an eine andere Macht betreffen. 8 bu“ 3 ch muß hinzufügen, daß meine Regierung ganz besonders jede Ab⸗ tretung der neutralifirten Provinzen des Chabigis, Faueigny und Genevois
“
werde ich die Depesche ohne Zeit⸗ 1 Seit dem Jahre 1840,
und man kann daher kaum von
Ich habe diese De⸗
worin derselbe
en vübe andere Macht als im Widerspruch mit den Stipulationen des Vertrages von 1815 stehend betrachtet, wodurch diese Probinzen zum Besten der schweizerischen Neutralität verbürgt worden, als wenn sie einen integrirenden Theil der Eidgenossenschaft bildeten, indem erklärt wird, „daß dieselben die Neutralität der Schweiz in derselben Weise genießen sollen, als wenn sie zu dieser gehörten.“ Vorläufig legen meine Instructionen mir die Pflicht auf, unter Bezugnahme auf die Gründe, die ich Ihnen mündlich in der Audienz, die Sie mir am 13. März zu bewilligen die Güte hatten, zu entwickeln die Ehre hatte, bestimmt gegen jede Maßregel, die darauf abzielte, diese Provinzen in Frankreich einzuverleiben, Protest einzulegen, bis die europäischen Mächte, denen die Kaiserliche Regierung, wie sie selbst erklärt hat, diese Frage vorlegen will, sich ausgesprochen haben. Ich benutze diese Gelegenheit, um Ihnen, Herr Minister, die Ver⸗
ficherungen meiner vollkommensten Hochachtung zu wiederholen. gez. Kern.
Nach der heutigen „Patrie“ ist die Frage bezüglich Savoyens zwischen Frankreich und Piemont definitiv geordnet und die Frage in Betreff Toskana's auf dem Wege eines Arrangements zwischen Beiden.
Italien. Turin, 15. März. Die „Armonia“ veröffent⸗ licht eine Adresse aus Savoyen an den König, gegen die Los⸗ trennung. Die vierte Division hat Befehl erhalten, sich zum Ab⸗ marsche nach Bologna bereit zu halten. —
Die Eröͤffnung des Parlaments ist bis zum 12. April ver⸗ schoben. Nach Ueberreichung des Annexations⸗Votums wird der König eine Proclamation an die Völker der neuen Provinzen erlassen. — “ 8 Die „Gazetta del popolo“ fordert die übrigen Blätter auf, sich der Nachrichten über Truppenbewegungen zu enthalten. Seit einiger Zeit soll zwischen dem Prinzen Napoleon und dem Grafen Cavour ein lebhafter Briefwechsel in Betreff der Aussteuer der Prinzessin Clotilde geführt werden. Der Abschluß eines neuen Anlehens im Betrage von 100 Millionen Lire soll in Aussicht stehen. In den hiesigen Arsenalen wird noch immer mit aller An⸗ strengung gearbeitet. Die Rekruten werden täglich 2 bis 3 Mal⸗ exerzirt und vorzugsweise im Bajonnetfechten geuͤbt.
Genua, 13. März. Am 15ten wird die neue Dampffregatte „Maria Abelaide“ ihre Probefahrt machen und sodann mit dem
anzen Geschwader unter Contre⸗Admiral Persano in See stechen.
is jetzt haben sich erst sieben Handels⸗Capitaine zum Eintritt in die Kriegsmarine als Unter⸗Lieutenants gemeldet; das Ministerium hatte 20 verlangt. Zur vollständigen Bemannung der Schiffe sollen noch gegen 1000 Matrosen fehlen. u ““
Chambery, 14. März. Fünfzehn Mitglieder der Municipien von Chambery und Annecy sind nach Paris gegangen, um gegen die Zerstücklung Savoyens zu protestiren.
Das Ergebniß der Abstimmungen in Mittel⸗Italien liegt jetzt ziemlich vollständig vor. Aus Modena wird gemeldet, daß der
es heilig. Ich verfolge zwei Ziele oder vielmehr eines: das Wohl des Staates. 8 die Verbesserung der Lage der Bauern soll nicht nur in Worten, sondern thatsaͤchlich schütterung geschehe. Ihrer Seite geschehen. als möglich dem Adel fühlbar und beschwerlich werden.“ Nachdem der Kaiser darauf hingewiesen, was die Deputirten hier zu thun
hätten, fuhr er fort: „Mir ist bekannt, daß ungereimte Gerüchte in Umlauf waren und auch zu Ihnen gedrungen sein können, als hätte ich mein Vertrauen zum Adel verloren. und Verleumdung; achten Sie darauf nicht und glauben Sie mir. den Adel gewandt. jetzt an Sie und hoffe, Sie werden meine Erwartungen rechtferti⸗
gen. Rostowzows Stelle ernannt habe, kennen meine Idee und Ansicht
Justiz⸗Minister der Emilia am 15. März folgendes endgültiges Resultat verkuͤndigt hat: eingeschriebene Stimmfähige 526,258; da⸗ von haben gestimmt 427,512; für die Einverleibung stimmten 426.006, für einen besonderen Staat 756, für nichtig wurden ĩ750 Stimmzettel erklärt. Am 25. März werden sich die Wahl⸗Kolle⸗ gien zur Wahl von Abgeordneten für das italienische Parlament versammeln. Das Einberufungs⸗Dekret ist vom 16. März datirt. Vor Zusammentritt des Parlaments wird König Viktor Emanuel in Florenz erwartet, um den Prinzen von Carignan in sein neues Amt als Gouverneur der neuen Provinzen einzuführen. Griechenland. Athen, 10. März. An der hiesigen Universität haben wiederholt lärmende Demonstrationen gegen den Privat⸗Dozenten Kosti stattgefunden. In der Nähe von Athen soll ein Uebungslager errichtet werden. Türkei. In Marseille sind Nachrichten aus Konstanti⸗ nopel vom 7. März eingetroffen. Die gegenwäͤrtigen Minister verbleiben auf ihren Posten. Der Grobßvezir hat sich mit seinem Vorgänger versöhnt und dessen Reform⸗Programm angenommen. In Konstantinopel wird demnächst ein von Russen redigirtes bulgari⸗
sches Blatt erscheinen. b Konstantinopel, 10. März. Omer Pascha ist am 25. Fe⸗
bruar durch Kharput nach Samsun gereist. Der preußische Konsul
Wetzstein ist am 6. Februar in Damaskus eingetroffen. Belgrad, 17. März. Die hohe Pforte hat bereits Michael
Obrenovich als Nachfolger seines Vaters, des Fürsten Milosch
von Serbien, anerkannt. RNußland und Polen. St. Petersburg, 12. März.
Am 4ten d. M. hat der Kaiser die Deputirten in der Bauernsache aus den 24 Gouvernements im Winterpalais empfangen und dieselben wie folgt angeredet: „Meine Herren, ich fange damit an, meine Dankbarkeit dem Adel (dem polnischen Adel) der drei litthauischen Gouvernements auszudrücken, welcher das Beispiel egeben hat, indem er vor allen anderen das gemeinsame Werk begann.“ Dann fuhr der Kaiser fort, sich zu allen Mitgliedern insgesammt wendend: „Ich kann nur wiederholen, was die unter Ihnen befindlichen Gouvernements⸗Adelsvorsteher von mir schon gehört haben. Sie wissen, wie heilig dies meinem Herzen so nahe stehende Werk; ich bin überzeugt auch Sie halten
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Ich bin überzeugt, das ist auch Ihr Ziel. Ich will,
stattfinden und daß die Umgestaltung ohne Er⸗ Doch kann dies nicht ohne einige Opfer von ch wünsche, daß diese Opfer so wenig
1 28* 8
Dies ist eine Lüge
Ich habe von Anfang an mit vollem Vertrauen mich an Mit demselben Vertrauen wende ich mich auch
Der Minister des Innern und Graf Panin, welchen ich an
in dieser Frage. Sie können ihnen dieselben im Einzelnen mit⸗
theilen. Sie müssen uns helfen, meine Herren, gehen Sie daher
mit Gott ans Werk.“ Sich an den Grafen Panin wendend: „Ich empfehle Ihnen Ihre Mitarbeiter; ich bin überzeugt, Sie werden ehrlich arbeiten. Ich bitte, das Werk zu den bekannten Resultaten mit Bedacht und Vorsicht zu lenken, aber es ja nicht zu ver⸗ zögern und auf die lange Bank zu schieben. Leben Sie wohl, meine Herren, Gott gebe Ihnen Erfolg.“ (Petersb. Bl.) ’
Dänemark. Flensburg, 16. Maͤrz. In der gestrigen Sitzung der Stände⸗Versammlung kam u. A. die vom Vice⸗Prä⸗ sidenten Hansen von Grumby und 10 anderen Abgeordneten ein⸗ gebrachte Proposition in Betreff der Sprachsache (Wiedereinsetzung
8
der deutschen Sprache in ihre fruͤheren Rechte) zur Schlußberathung. Die Versammlung erklärte sich gegen eine Minorität von 12 Stim⸗ men zu Gunsten des Antrags, nachdem auch der Präsident die Einführung der dänischen Sprache in rein deutsche Distrikte ent⸗ schieden getadelt hatte. Amerika. Der „Shannon“ bringt eine Post mit Daten, die vom 17. Februar (aus Honduras) bis 1. März (aus St. Thomas) reichen. In Ruatan herrschte lebhafte Aufregung gegen den Vertrag der die Bay⸗Inseln bedingungslos der Republik Hon⸗ duras übermacht. Man erwartete einen Ausbruch. Die mexika- nischen Truppen hatten Santa Cruz, die Festung der revolutionairen Indianer in Vucatan, genommen. In Lima wurde am 9. Februa Tapitain Lionel Lambert vom britischen Dampfer „Vixen“ grau⸗ sam ermordet gefunden. Daß die That ein Raubmord war, leidet keinen Zweifel; Ring und Uhr des Capitains waren weg. Die Ermordung von Auslaͤndern ist in Lima häufig geworden. Ein großer Theil der Stadt Barbadoes ist am 14. Februar durch eine, wie man glaubt, angelegte Feuersbrunst eingeäschert worden.
11“
München, Montag, 19. März, Vormittags. (Wolff’s Tel.
Bur.) Die Mittheiluüng des „Stuttgarter Beobachters“, nach welcher der französische Gesandte in München bereits über die Ab⸗ tretung der Pfalz an Frankreich gesprochen haben sollte, wird offi⸗ ziell als unbegründet erklärt.
London, Montag, 19. März, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur.) Der Dampfer „Europa“ ist aus Newyork mit 95,000 Dollars an Kontanten und Nachrichten vom 8. d. in Queenstown eingetroffen. Nach denselben wurde die Verwerfung des mexikanischen Vertrages erwartet. Die Fonds waren besser, Baumwolle beständig, middling 11 ¼. Zucker gedrückt, Kaffee ruhig; Mehl, Weizen flau. In Neworleans war am 7. d. Baumwolle
London, Montag, 19. März, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur.) Die heutige „Times“ enthält eine Depesche aus Wien, nach welcher sich Oesterreich gegen jede Verletzung der durch Ver⸗ träge garantirten Rechte der Neutralität der Schweiz aus⸗
sprechen wüͤrde. 81
Turin, Sonntag, 18. März. (Wolff's Tel. Bur.) Farini ist heute Nachmittag 4 Uhr vom Könige empfangen worden und hat die Dokumente über die allgemeine Abstimmung der Aemilia übergeben. Der König sagte bei dieser Gelegenheit etwa Folgendes: Die Manifestation habe sich vollständig erprobt. Der König nehme das Votum der Bevölkerungen der Aemilia an, indem er die Her⸗ zogthümer und auch die Romagna mit den alten Provinzen ver⸗ einige. Die Romagna habe sich von der paäͤpstlichen Regierung getrennt; der König sagte, er werde es nicht an seiner Verehrung für das Oberhaupt der Kirche fehlen lassen und sei bereit, die Un⸗ abhängigkeit, welche der obersten geistlichen Gewalt des Papstes
nothwendig sei, zu vertheidigen, zur Erhaltung seines Hofes bei⸗