1860 / 146 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

KRKllbichtamtliches.

Preußen. Berlin, 22. Juni. Von der wohlwollenden Absicht erfüllt, die Besorgnisse Deutschlands zu beruhigen, hatte der Kaiser der Franzosen dem Henzen. Regenten von Preußen den Wunsch aus⸗ sprechen lassen, Ihn auf deutschem Boden zu begrüßen. Diesem Erbieten des Herrschers eines großen Nachbarreiches kam der Prinz⸗Regent um so lieber entgegen, als sich gerade in dem gegenwärtigen Augenblicke bei dem Aufenthalte in Baden die Gelegenheit darbot, hervorragenden deutschen Fürsten einen Antheil an diesem Besuche zu gewähren, während darin schon von selbst die Voraussetzung lag, daß die Integrität deutschen Gebietes, der Grenzen Deutschlands außer aller Frage gestellt sei.

Der Kaiser der Franzosen hat dem Prinzen⸗Regenten von Preußen und den deutschen Fürsten, welche ihm bei dieser Begeg⸗ nung zur Seite standen, wiederholte und vollkommen überein⸗ stimmende Versicherungen der friedlichen und freundschaftlichen Ge⸗ sinnungen gegeben, von welchen er Deutschland gegenüber beseelt sei. Er hat sich überzeugen können, daß diese Gesinnungen auf deutscher Seite erwiedert werden. Deutschland und Frank⸗ reich dürfen daher aus der Zusammenkunft in aden eine Beruhigung schöpfen, welche diesen beiden großen Völ⸗ kern in gleicher Weise erwünscht sein mußte, und welche dem wirth⸗ schaftlichen und gewerblichen Leben beider in gleichem Maße för⸗ derlich sein wird.

Wenn Deutschland eine so große Zahl seiner hervorragendsten deutschen Fuͤrsten bei dieser Zusammenkunft vereinigt gesehen hat, so hat das deutsche Volk darin eine neue Gewähr für die natio⸗ nale Richtung der Politik Preußens, welche die Gesammt⸗Interessen Deutschlands niemals aus dem Auge verlieren wird, und gleichsam eine thatsächliche Anwendung der Worte empfangen, welche der Regent Preußens am Schluß des Landtags zu den versammelten Ständen der Monarchie gesprochen. Es wird in der Einigkeit, die bei der Zusammenkunft in Baden stattgefunden hat, die Buͤrgschaft dafür sehen, daß weder die Politik Preußens, noch die der übrigen deutschen Staaten durch Differenzen uber innere Fragen, wie schwer sie wiegen mögen, dem Auslande gegenüber beirrt werden kann; und es wird daran zugleich die Hoffnung knüpfen, daß diese Einigkeit und das gestärkte Vertrauen auf Preußens loyale und nationale Politik ihre annähernde und verbindende Kraft auch für

die inneren deutschen Fragen bewähren werden.

GC26I-Sg, 04. Deunt. Dyrer Konigriche Hoyeir oie Prin Karl von Preußen ist gestern um z12 Uhr mit dem von Cöln hierselbst angekommen, um mehrere Tage hier zu ver⸗ weilen. (Köln. Ztg.)

Sachsen. Dresden, 20. Juni. Se. Majestät der König ist heute fruͤh von Baden⸗Baden wieder hier eingetroffen. Heute Vormittag 11 Uhr empfing die neugeborene Prinzessin durch den Bischof heilige Taufe, in welcher Hoͤchstderselben die Namen Marie Johanna Amalie Ferdinande Antonie Luise beige⸗ legt wurden. Das Befinden der hohen Woͤchnerin und der jungen Prinzessin ist das erwünschteste. (Nr. J. üeesn Kassel, 21. Juni. Seine Majestät der König EE gegen r auf Wilhelmshöhe ein, r. Königlichen Hoheit dem ü zu⸗ 88.. Sre. h urfürsten einen Besuch ee S Pe beet a. Pe. x. Nünt. 82 Hoheit der Ig von Preußen ist gestern hier angekommen und wird sich morgen nach Baden Baden begeben. 5

Baden, 20. Juni. Seine Hoheit der Prinz Wilhelm von Baden ist heute nach Karlsruhe zurückgekehrt 8 beabsichtigt in einigen Tagen mit Sr. Hoheit dem erzog von Sachsen⸗ Koburg⸗ Gotha nach England zu reisen. weig der Großherzog von Sachsen⸗

aden morgen frü d sei in die Schweiz. EEE ene Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz⸗Regent und di Prinzessin von Preußen begeben sich b zum Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin⸗Mutter von Rußland nach Wildbad. 1 Karlsr. Ztg.

Großbritannien und Irland. 2082ne. zhre Majestät die Königin empfing gestern einige Gäste aus den Kolonieen, darunter die beiden neuseeländischen Hzuptlinge, welche mit der Fregatte „Novara“ nach Oesterreich gekommen waren, und hier g- 75 Rückreise nach der Heimath

Sie wurden durch den Kolonial⸗Secretai öö 5 Königin vor ennf 166“

Der König der Belgier empfing gestern Besuche von d verwittweten Königin von Frankreich 2 vom 8899 von Ne⸗ mours. Der Prinz⸗Gemahl hat eingewilligt, bei dem bevor internationalen statistischen Kongresse 88 Vorsitz zu

In General Mackenzie, der vorgestern in der schottischen

8

elsin

Stadt Inverneß gestorben ist, hat die britische Armee ihren ältesten

Offizier verloren. Geboren am 19. Dezember 1763 hatte er somit

ein Wüter nan 8ehegen.s Jahre erreicht.

n Portsmouth ist heute Morgens die Fregatte „Mel mit dem maurischen Gesandten 19 dese, Sea ct. von Lame angekommen.

Dem Beispiele des ersten Grenadier⸗Regiments folgend, feiert gestern das Regiment der „Scots fusileer Guards“ den 200 sten Jahrestag seines Bestehens durch ein glänzendes Banket, zu dem 150 Gäste geladen waren, und bei welchem der Herzog von Cam⸗ bridge, als Oberst des Regiments, den Vorfitz führte.

In der gestrigen Oberhaus⸗Sitzung beantragte Lord Lyveden

die zweite Lesung der Bill, durch welche die Kirchensteuern abgeschafft

werden sollen. (Church -rates Abolition Bill). Der Antrag fiel mit 122 Stimmen durch. Die Bill ist mithin für diese Session verloren.

In der Unterhaus⸗Sitzung fragte Sir R. Peel den Staats⸗ Secretair des Auswärtigen, ob eine die Einverleibung Sovoyens und Nizza's betreffende Depesche eingelaufen und ob das Gerücht begründet sei, daß ein Kongreß stattfinden werde, der Schweiz zur Sprache kommen sollten. Lord J. Russell: Bis jetzt ist keine Depesche des Herrn Thouvenel eingetroffen; doch darf sie im aufe der Woche erwartet werden. Die Regierung kann unmöglich eine auf einen Kongreß bezügliche Frage beantworten, ehe sie jene Depesche erhal⸗ ten und Zeit gehabt hat, sie in Erwägung zu ziehen. Eine Resolution Lindsay's, dahin lautend, „daß es die Pflicht der Regierung Ihrer Maäjestät ist, so schnell wie möglich die nöthigen Schritte zu thun, um die Rathschläge der Kommissare auszuführen, welche im Jahre 1858 ernannt wurden, um ihr Gutachten üder die Anlage von Sicherheitshäfen an den Küsten Großbritanniens und Irlands abzugeben“, wird genehmigt. Den durch Stürme an den Küsten Großbritanniens und Irlands jährlich ber⸗ ursachten Verlust schätzt Lindsay auf nicht weniger als 1,500,000 Pfd.

Frankreich. Paris, 20. Juni. Der „Moniteur“ enthält ein Kaiserliches Dekret, welches die Schiffe der Rhederei von Sa⸗ voyen und Nizza französirt und alle Schifffahrts⸗Gebühren so wie Douanen⸗Gesetze, welche in

Departements maßgebend erklärt. Der erste Präsident und der

General⸗Prokurator des Kaiserlichen Gerichtshofes in Chambery haben den vorgeschriebenen Eid auf die Verfassung in die Hände

des Kaisers abgelegt. Jetzt, nachdem die Regierung den Gesetz⸗ entwurf über die Eisenbahn von Graissessac nach Beziers zurück⸗

gezogen hat, veröffentlicht der „Moniteur“ noch den Kommissionse⸗ Bericht, welcher bei der Legislative die Verwerfung jener Vorlage

beantragen sollte.

Es soll in Nizza der Auftrag zur sofortigen Inangriffnahme des Kaiserlichen Palastes ertheilt worden sein.

Die „Opinion Nationale“ und der „Courrier de Paris“, welche die von Victor Hugo in einem Meeting zu Jersey gehaltene Rede in tyrannos mitgetheilt haben, sind heute von einer Verwarnung betroffen worden.

Marschall Vaillant ist vorgestern Abends und hat sich bereits nach Fontainebleau begeben.

Die marokkanische Gesandtschaft, welche in Lyon übernachtet hat, ist heute hier eingetroffen und begiebt sich morgen nach Fon⸗ tainebleau.

Italien. Turin, 19. Juni. Das hiesige Munizipium beschloß die Aufnahme eines Anlehens von 14 Mill. Lire. Die Brigade Savoyen erhält von nun an den Namen: „Brigade des Königs“. Graf Stackelberg wird während seines Urlaubes durch Gagarin vertreten.

20. Juni. Durch Vermittlung des Abgeordneten Bertani und des Hauses Zuccoli in Genua wird eine regelmäßige Sns. schifffahrt zwischen Palermo und Genua eingeleitet werden. Es cirkulirt das Gerücht, General Filangieri reise nach Turin.

Genua, 19. Juni. Auf dem von den Neapolitanern ge⸗ kaperten amerikanischen Klipper und dem denselben bu sirenden Dampfer befanden sich bei 1000 Freiwillige und 2000 Gewehre. Sie standen unter dem Befehle des Generalstabs ⸗Obersten Corte, eines Anhängers Cavours. Florenz, 17. Juni. Der hierortige Präfekt erklärt die Hausuntersuchung bei dem Grafen Avogadro als auf einem Miß⸗ verständniß beruhend; dieselbe habe ausgewiesenen österreichischen Unterthanen gegolten.

Die „Opinion Nationale“ bringt nachträglich den Text der palermitanischen Capitulation. Dieselbe lautet:

Vertrag zwischen den Unterzeichneten, um dem Blut⸗

hier angekommen

bergießen zwischen den Combattanten in Palermo Einhalt

1 zu thun.

2 fichten der Menschlichkeit wird der Waffenstillstand bis zur Vollführung folgender Operationen verlängert:

Art. 1. So schnell wie möglich sollen die jetzt in den Spitälern oder an jedem anderen Orte aufgenommenen Kranken eingeschifft werden.

Art. 2. Es soll dem gesammten in Palermo vorhandenen Armee⸗ Corps freistehen, sich mit seinen Equipagen, seinem Material, seiner Ar⸗ tillerie, seinen Pferben, seinem Gepäck und allem, was ihm angehört, ein⸗ zuschiffen oder auf dem Landwege abzum arschiren, je nachdem Se. Excellenz General⸗Lieutenant Fg es für zweckm äßig hält; das Material des Forts Castellamare ist einbegriffen. .

Art. 3. Wird die Einschiffung beliebt, so soll zunächst mit der de

Palermo statt haben soll.

in welchem die Angelegenheiten

Frankreich gelten, auch für diese neuen

Kriegsmaterials und eines Theiles der Thiere der Anfang gemacht wer⸗

den; die Einschiffung der Truppen findet nachher statt. Art. 4. Die Einschiffung soll am Molo stattfinden, danach soll Alles

nach den Quattro⸗Vinti geschafft werden. Art. 5. Das Fort Castelluccio am Molo und die Batterie Lenterna

sollen vom General Garibaldi geräumt werden.

Art. 6 General Garibaldi liefert alle Kranken und Verwundeten, die sich in seiner Gewalt befinden, aus.

Art. 7. Es werden in Masse, und nicht kopfweise, alle Gefangenen von der einen wie von der anderen Seite ausgeliefert.

Art. 8. Die Freilassung der fieben Verhafteten, die sich in Castella⸗ mare finden, soll erfolgen, wenn die gesammte Einschiffung oder der Ab⸗ marsch wie der Abzug der Besatzung von Castellamare bewirkt werden. Die Gefangenen sollen am Molo, wohin sie von vorbenannter Besatzung geführt werden, ausgeliefert werden.

Art. 9. Nachdem vorstehende Artikel unterzeichnet worden, wurde dieser Zusatz⸗Artikel vereinbart, daß die Abfahrt zur See am Molo von

Palermo, 6. Juni 1860.. .“ 8 8 Für den General Lanza: d des Generalstabes. General Joseph Letizia. General Jos. Garibaldif

Türkei. Konstantinopel, 14. Juni. Vorigen Sonntag hat das Feuer hier die Türken in Stambul schrecklich heimgesucht. Es brach aus um 11 Uhr und dauerte bis gegen Mitternacht, bei einem heftigen Nordwinde. Nahe beim Serail am Meeresufer Actyr⸗Cepu fing es an, griff um sich, trotzte allen Gegenanstren⸗ gungen und wälzte sich zuletzt in drei Richtungen fort. Die Trup⸗ pen haben mit einem nicht nachlassenden Muthe durch Niederreißen der Häuser gekämpft Gegen 2000 Häuser und Magazine sind in Asche verwandelt. Man schätzt den Verlust auf 2 3 Millionen Thaler.

b Aus Beyrut, 2. Juni, wird gemeldet, daß am Libanon der Bürgerkrieg zwischen Drusen und Maroniten ausgebrochen ist. Dreißig Maronitendörfer sollen in Flammen aufgegangen sein. Die ganze Seidenernte im Werthe von 50 Millionen Fres. wäre zerstört. Die Herausforderer sind die Maroniten gewesen; am 29. Mai haben sie den Angriff eröffnet. 8

Berichte aus Alexandria vom 12. Juni bestätigen obige Meldung mit dem Zusatze, daß die europäischen Seidenspinnereien von den Aufständischen geschont worden seien.

Aus Marseille, 20. Juni, wird telegraphirt, es seien 36 Dörfer im Libanon verbrannt worden, der Pascha Gouverneur in Beyrut (der übrigens nur 200 Mann zur Verfügung gehabt haben soll) habe Truppen nach Deir⸗el⸗Kamr gesandt, um den Ausfall der Drusen aus jenem Orte abzuwehren; aber die türkischen Soldaten hätten in Saida gemeinschaftliche Sache mit den (mohamedanischen) Drusen gemacht und die (christlichen) Maroniten massakriren helfen. Das „Journal de Constantinople“ vom 18. Juni hat bereits ge⸗ meldet, daß die Ruhe in Syrien wiederhergestellt ist.

Alsien. Bombai, 24. Mai. Der General⸗Gouverneur, Lord Canning, ist auf der Rückreise nach Kalkutta begriffen und befand sich am 15. d. M. in Allahabad. Die Berathungen über die finanziellen Anträge des Herrn Wilson in dem gesetzgebenden Rathe sind bis zur Rückkehr Lord Cannings nach Kalkutta ausge⸗ setzt worden. Herr Wilson verlas in der letzten Sitzung des ge⸗ setzgebenden Rathes ein Schreiben des Maharadscha von Berdwan, des größten Zemindars in Bengalen, welcher sich entschieden zu Gunsten des von Herrn Wilson 2vö allgemeinen Besteue⸗ rungs⸗Systems ausspricht und erklärt, daß man darin mit Unrecht eine Verletzung der vertragsmäßig bestehenden Einrichtungen erblicke. Ein Telegramm vom 7ten d. M. aus dem Lager des Gene⸗ rals Chamberlain bei Kanigorum meldet, daß die Mahsuhd Wezirihs, deren Hauptstadt Kanigorum ist, Abgeordnete an ihn abgesandt haben, welche um Frieden bitten. Zwei Tage vorher war das Hauptecorps der Wezirihs, welches in einer ftark ver⸗ schanzten Stellung den Bergpaß, der den Zugang zu Kanigorum bildet, hatte vertheidigen wollen, von den britischen Truppen voll⸗ ständig geschlagen worden. Die Expedition gegen die Bergvölker kann als beendet angesehen werden. 1 Sir Hugh Rose, der bisherige Befehlshaber der Truppen in der Präsidenkschaft Bombay, ist am 16. d. M. von hier nach Kal⸗ kutta abgegangen, um das Ober⸗Kommando üͤber die ostindische Armee zu übernehmen. Er hatte in einem langen Tagesbefehl, welcher die neuesten Thaten der Armee der Präsidentschaft Bombay in Persien und während des Aufstandes in Bengalen rekapitulirt, von derselben Abschied genommen. Sein Nachfolger ist der General⸗Lieutenant Sir William Wansfield, stabs⸗Chef Lord Clyde’s.

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Baden⸗Baden, Donnerstag, 21. Juni, Abends.

Tel. Bur.) Der König von Bayern reist morgen, die Groß⸗

herzogin von Baden übermorgen nach Wildbad.

Wien, Donnerstag 21. Juni, Abends. In der heutigen Sitzung des Reichsrathes wurde ein Schreiben des Kaisers verlesen, in welchem derselbe italienischen Mit⸗

Der Oberst Camillo. Rovo, Unter⸗Che.

früher General⸗ (Wolff's

(Wolff's Tel. Bur.)

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gliedern gestattet, bei den Berathungen sich der italienischen Sprache zulbedienen. In das, Comité zur Berathung des Grundbuches ist statt des ausgeschiedenen Barkoczy, Petrino gewählt worden. London, Donnerstag, 21. Juni, Nachts. (Wolff's Tel. Bur.) In der heutigen Sitzung des Oberhauses erwiderte Lord Granville auf eine Anfrage Lord Normanby’s, daß Elliot in Neapel die Forderung Piemont's auf Herausgabe der weg⸗ genommenen Schiffe nicht unterstützt und daß die Regierung keine Nachricht von einer Besetzung des Forts Castellamare durch eng Marseille, Donnerstag, 21. Juni,

8

Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Hier eingetroffene Nachrichten aus Konstantinopel vom 13ten d. melden von blutigen Unruhen in Albanien. Der Dra⸗ goman des österreichischen Konsulats in Skutari wurde getödtet. Gerüchte von Aufständen in Smyrna wurden bezweifelt, aber sicher ist, daß die Bergbewohner von Aidin im Aufstande sind. Die tür kischen Truppen haben noch immer keinen Sold erhalten; man be⸗ fürchtet daher, daß ein Militair-Aufstand ausbrechen werde. Namik Pascha ist zum Commandeur der Truppen im Libanon ernannt worden, wo die Unruhen noch nicht aufgehört haben.

1“ Marktpreise.

Berlin, 21. Juni 1860. ““ Zu Lande: Baenes 2 Thlr., auch 1 Thlr. 28 Sgr. Pf. Hafe 1 Thlr. 11 Sgr. 3 Pf., auch 1 Thlr. 8 Sgr. 9 Pf. und 1 Thlr. 5 Sgr. Zu Wasser: Weizen 3 Thlr. 10 Sgr., auch 3 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf. und 2 Thlr. 26 Sgr. 3 Pf. Roggen 2 Thlr. 5 Sgr. 8 Pf., auch 2 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf. und 2 Thlr 8 Pf. Grosse Gerste 1 Thlr. 22 Sgr. 6 Pf., 1 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf. und 1 Thlr. 15 Sgr. Hafer 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf. Erbsen 2 Thlr. 8 Sgr. 9 Pf., Futter-Erbsen

2 Thlr. 1 Sgr. 3 Pf. 8 Mittwoch, 20. Juu.

Das Schock Stroh 7 Thlr. 5 Sgr., auch 6 Thlr. 15 Sgr. und 6 Thlr. Der Centner Heu 28 Sgr. und 26 Sgr., geringere Sorte auch 24 Sgr.

Kartoffeln, der Scheffel 25 Sgr., auch 20 Sgr. und 17 Sgr. 6 Pf., metzenweis 1 Sgr. 9 Pf. und 1 Sgr. 6 Pf., auch 1 Sgr. 3 Pf.

Die Marktpreise des Kartoffel-Spiritus, per 8000 pro Cent nach Tralles, frei hier ins Haus geliefert, waren auf hiesigem Platze a 15. Juni 1860 .. 18 ⁄2 à 18½ Thlr. 18 ¼ à 18 ¼ Thlr. 18 à 18 Thl. . 17 à 18 à 17 ½ Thl.)

ohne Fass.

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1860.

Berfiner Gegreidebörse vom 22. Juni. 8

Weizen loce 70 81 Thlr. pr. 2100fd.

Roggen ioeo untergeordnete Qualität 48—48 ¾ Thlr. pr. 2000 pfd. bez., 49 58 ¼ Thlr je nach Qual. pr. 2000 pfd. bez, schwimmend im Kanal 83 84pfd. à 50 ½ Thlr. pr. 2000 pfd. bez., Juni 48 ¾ Thlr. bez., Juni -Juli 48 ¾ ½ ½ Thlr. bez., 49 Br., 48 ¾ G., Juli allein 48 bis 49 Thlr. bez., Juli-August 48 ¾ Thlr. bez. u. G., 49 Br., Aug. September 48 ¾ 49 Thlr. bez., September-Oktober 48 ½ 49 Thlr. bez, Br. u. G., Oktbr.-Novbr. 48 ¾ ½ Thlr. bez.

Gerste, grosse und kleine 28 43 Thlr. pr. 1750 pfd.

Hafer, Lieferung pr. Juni-Juli u. Juli-Aug. 20 ½ Thlr. bez., Sept.- Oktbr. 25 ¾ Thlr. bez, Okt.-Nov. 25 ½⅛ Thlr. Br.

Rüböl loco 11 ¾˖ Thlr. Br., Juni u. Juni-Juli 11 Thlr. bez. und Br., 11 7⁄12 G., Jul-August 11 ˖ Thlr. Br., 11 12 G., August Septbr. 11 Thlr. Br., 11 ¾ G., September-Oktober 12 Thlr. bez., Br. u. G., Ok- tober - Novemb. 12 8% Thlr. bez. u. G., 12 ⁄½3 Br., November-Dezem 12 ½ Thlr. Br., 12 ½ G.

Leinöl ohne Geschäft. 8

Spiritus loco ohne Fass 18 ¼ 18 Thlr. bez., Juni u. Juni-Juli 17 121 Thlr. bez., 17 %2 Br., 17 ¼ G., Juli-August ebenso, August- Sep- tember u. September- Oktober 18 ¼, X¾. Thlr. bez., 18 ⁄2 Br, 18 G., Oktober-November 17 ¾ Thlr. bez. u. Br., 17⅛ G.

Weizen fest gehasten. Der regere Begehr nach Locowaare, 80 wie das Ausbleiben der heute fälligen Neustädter Kanal-Liste befestigte die Stimmung für Roggen und veranlasste eine wesentliche Erhöhung der Preise. Verkehr im Terminhandel wurde durch den Mangel an Abgebern beschränkt, während in disponibler Waare der Umsatz ziem- lich bedeutend, die Nachfrage darin jedoch nicht genügend befriedigt werden konnte, da feine Cualitäten sehr mangeln. Fer. e. ea. 10,000 Ctr. wurden prompt empfangen. Rüböl stilles Geschäft zu schwach behaupteten Preisen. Für Spiritus war die Stimmung heute etwas fester, und Preise erfuhren bei stillem Geschäft eine kleine

Erhöhung.

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