Anwendung finden. Die Briefe unterliegen hin⸗ wie herwoͤrts dem Frankirungszwange bis Rio Janeiro. Nur aus Montevideo und aus Buenos Ayres, in welchen beiden Orten franzoͤsische Post⸗Agenturen etablirt worden find, können auch vollständig bis zum Bestimmungsort frankirte Briefe abgesandt werden. 3 Nach Uruguay und der argentinischen Republik bestimmten Briefe ꝛc. aus Preußen, welche auf dem Wege über Frankreich befördert werden sollen, müssen auf der Adresse mit der Bezeich⸗ nung: „via France (Frankreich)“ versehen sein. Andernfalls wer⸗ den diese Briefe nach wie vor den englischen Posten überliefert werden. Bei der Beförderung über England sind füͤr den ein⸗ fachen, bis 1 Loth schweren Brief nach oder aus Uruguagy und der Argentinischen Republik von den diesseitigen Korrespondenten 12 Sgr. Potto zu entrichten. 8 1 Berlin, den 15. September 1860.
General⸗Postamt. Schmückert.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts Medizinal⸗Angelegenheiten. de ;
erlehrer Dr. Wernecke am Gymnasium zu Deutsch⸗
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der Künste.
8*
Ver z e i chni .“ ““ der Vorlesungen und praktischen Uebungen bei der Königlichen Akademie der Künste im Winter⸗
Halbjahr vom 1. Oktober d. J. bis Ende b 8 8 März 1861. zmearsg han
Zeichneg und Modelliren nach dem lebenden Modell, geleitet büenn⸗ 2 d Compofmnon uno Gewandung * Pidfesfor nterricht im Malen (höhere Abtheilung): Prof. S Zeichnen und Malen im Koniglichen eeh er. Akademie: Professor Herbig. 7 Sellen 88 eichnen nach Gyps⸗Abgüssen (Antike): Prof. Daege. Modelliren nach der Lcitee Aren 9. Se8s und Prüfungsklasse: die Professoren Herbig Holbein. i“ Landschaftzeichnen: Pref. Schirmer. “ Zeichnen der Thiere, besonders der Pferde: Prof. Eybel. Zeichnen nach anatomischen Vorbildern und Proportionen des menschlichen Körpers: Lehrer Domschke. Die Projection, Schatten⸗Construction, Perspective, verbun⸗ den mit Aufgaben aus den historisch⸗wichtigen Bauwerken: Professor Pohlke. ür 1b 13) Kupferstechen: Prof. Mandel. 8 14) Schwarzkunst auf Stahl: Prof. Lüderitz. 15) Holz⸗ und Formstechen: h—*“ 16) Metallgraviren und Steinschneiden: Prof. K. 17) Schrift⸗ und Kartenstechen: Lehrer Reyher 1 Bronzegießen: Lehrer Heinr. Fischer. nstgeschicht Dr. Guhl.
9) 10) 11)
12)
hte: Prof. . Moythologie: Prof. Dr. Ge 8 — n 11““ 24) Geschichte des Kostüms Pedc. -.e 3 er neueren Zeit: F Zeit: Prof. Dr. Guhl. 858, Banficher.
eichnu üs 9 8 2. ang b 57. — er. pofition architektonischer Derorationen:
Entwerfen der Gebäͤude⸗ 8 8 I Wesetner argnchensschee Bemewabhendroß Slrec⸗
5 t Berjierungen und Glieber: Prof.
„ 24)
₰ 8 der E Mufsik⸗Dire or Prof 22) Doppelter Contrapunkt 2 .
29) Freie Vokal⸗Composttion: die Musik⸗Direktoren Prof. Bach und Prof. Grell.
D. Bei der mit der Akademie verbundenen allgemeinen Zeichenschule.
30) Freies Handzeichnen: unter Leitung des Prof. Lengerich E.
und des Lehrers Gosch. 1 .“ 1 8
Bei der mit der Akademie verbundenen Kunst⸗ und Gewerkschule.
31) Freies Handzeichnen: die Professoren Herbig, Lengerich,
Holbein und die Lehrer Schütze und Domschke.
32) Modelliren nach Gypsabgüssen: Prof. Aug. Fischer. 33) Geometrisches und architektonisches Reißen: die Professoren
Zielcke und Stoevesandt.
Fuüͤr die Unterrichts⸗Abtheilungen von Nr. 1 bis Nr. 30 bat man sich zu melden von Anfang bis Ende Oktober jeden Mittwoch von 12 bis 2 Uhr und desgleichen für die Nr. 31 bis 33 jeden Sonntag von 8 bis 9 Uhr.
Diejenigen, welche sich für eins der Kunstfächer anmelden, müssen ihre Schulzeugnisse vorlegen.
Berlin, den 25. August 1860. 9 1“ 3 9 8 W1““ 18 116““ 5 Die Königliche Akademie der Künste. .g.⸗
Profe Herbig Fiece Dimiter.
Finanz⸗Ministerium.
Bei der heute angefangenen Ziehung Zter Klasse 122ster König⸗ licher Klassen⸗Lotterie fielen 2 Gewinne zu 2000 Thlr. auf Nr. 24898. und 92,050. 1 Gewinn von 1000 Thlr. fiel auf Nr. 2 Gewinne zu 600 Thlr. fielen auf Nr. 74,849. und 91,375. 3 Gewinne zu 300 Thlr. auf Nr. 21,289. 38.856. und 78,994. und 12 Gewinne zu 100 Thlr. auf Nr. 3981. 7607. 11,716. 25,426. 30,404. 30,753. 57,910. 61,412. 65,193. 73,122. 88,783. und 92,792.
Berlin, den 18. September 1830.
Königliche General⸗Lotterie⸗Di
8
Angekommen: Handel, Gewerbe und Elberfeld.
Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und Kommandant des Invalidenhauses von Maliszewski, von Wiesbaden dn . W“ außerordentliche Gesandte und bevoll⸗ 2 lig einister am Kaiserlich russischen Hofe, Pickens, von St. Petersbuürg. 1“* ge 8
Abgereist. Se. Excellen S Kri
I . 8 3 der Staats⸗ und Kriegs⸗Minister bee von Roon, nach Wittstock ree eethh
Der Kaiserlich russische Militair⸗Bevollmaͤchti ich e X Bevollmaͤchtigte am hie Hofe, General⸗Major Graf von Adlerberg, hac Wtschgsigen
8 ö
Se. Excellenz der Staats⸗ und Minister für Se. Ex b · ür üöffentliche Arbeiten, von der Heydt, 8
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E1““ N i ch t 0A 58: t ’ i ch fE 8 8
Hamburg, 17 September. Die Bür V 1. n 117. . Die Bürgerschaft hat heute die Mittheilung des Senats entgegengenommen. 1as te etteehts
tember,
28) Choral⸗ und Figuralstyl: Derselbe.
Beschlusse der Bürgerschaft in Betreff 1 Beschlus Bürgen a Betreff des Kompetenzgerichts sich EEE118“ 8 99 Verfassungs⸗Angelegenhei 5 . darf die Proklaͤmirung der Verf 968, Er erwartet 5. ngee t ang Sachsen. eimar, 16. September. Die gestri 1 c 1 r, 16. 11 ige Nu . v. Regierungsblattes enthält die Bekanntmachung 8s dem Bei⸗ Fürstlich schwarzburg⸗sondershausenschen Regierung zu der 9 *† er hiesigen und den Regierungen von Sachsen⸗Meiningen b 1. . Coburg⸗Gotha und Schwarzburg⸗Rudolstadt über die 889 Uenege Zulaßung F. F; dieser Staaten abgeschlosse⸗ een 8 Heute ist das Großherzogliche Bundeskon⸗ Küafent nach beendigten Manövers bei Fornshause in seine Gar⸗ doasstcen etee 35 brcghaänüaflehrt — Auf Einladung Sr 8 9 h 8 Großherzegs sind heute die hier ve s elt gewesenen Abgeordneten des Vereins für histori 1 15, re bgeo erein historische Kunst zu einen e. g die Wartburg gereist. Der Großherzog sansh g- jedoch n Lanne, nach Franken noch nicht zurückgekehrt. (L. Z) 1 reßbritannien und Irland. London, 17. Sep⸗ in England angeworbenen.
—
ember. Das erste Detachement der Garibaldianer hat sich eingeschifft. —
8
haben
37,136.
Frankreich. Paris, 16. September. Gestern Vormittags Ihre Mazestäten noch die Kathedrale zu Alaccio besucht und sind gegen Mittag nach Algier in See gegangen. Die See⸗ reise wird fast 48 Stunden wahren und die Ankunft morgen Vor⸗ öee. sefelcen, Freitag soll dann die Ruͤckreise angetreten erden, so daß Ihre Majestaͤten am 24sten d. M. je in St. Cloud sein können. t. Abends wieder Das Reuter'’sche Buͤüreau meldet aus Toulon: Wäͤhrend des hiesigen Aufenthalts des Kaisers Napoleon wurde nach ihm mit einem Pistol von einem Manne geschossen; eine Frau Shen Arme des Mörders in dem Augenblicke einen Stoß, als derselbe V ofort verhaftet; man dasselbe sei verrückt. 11 September. Die Herzogin von Alba ist gestorben. Hier eingegangene Nachrichten aus Beyrut vom 9ten d. melden fan⸗ Achmed Osman und Abdul Selim erschossen worden eten.
Italien. Turin, 17. September. General Cialdini hat die Positionen Torre di Jesi, Osimo und Castel Fidardo be⸗ setzt und hierdurch Ancona von der Verbindung mit General La⸗ moriciere abgeschnitten. — In Todi ist ein Aufstand ausge⸗ brochen.
. Die „Kölnische Zeitung“ theilt folgenden Wortlaut der Denk⸗ schrift mit, welche die Regierung des Königs Victor Emanuel un⸗ term 12. September an ihre Vertreter im Auslande gerichtet hat:
„Der Friede von Villafranca hat, indem er den Italienern das Recht verlieh, über ihr Schicksal zu verfügen, die Bebölkerungen mehrerer Pro⸗ vinzen im Norden und in der Mitte der Halbinsel in Stand gesetzt, an die Stelle von Regierungen, die fremdem Einflusse unterworfen waren, die nationale Regierung des Königs Victor Emanuel zu setzen.
Diese große Umwandlung ist mit bewunderungswürdiger Ruhe vor sich gegangen, und ohne daß eines der Prinzipien, auf welchen die gesell⸗ schaftliche Ordnung beruht, erschüttert worden wäre. Die Ereignisse welche sich in der Aemilia und in Toscana zutrugen, haben Europa den Beweis geliefert, daß die Italiener, weit entfernt davon, der Gewalt anarchischer Leidenschaften verfallen zu sein, nichts weiter verlangten, als unter freien und nationalen Institutionen regiert zu werden. Häͤtte diese Umwandlung sich auf die ganze Halbinsel ausdehnen können, so wäre die italienische Frage in diesem Augenblick vollständig gelöst. Weit entfernt dabon, für Europa eine Ursache der Befürchtungen und Gefahren zu sein, würde Italien in Zukunft ein Element des Friedens und des Kon⸗ servatismus sein. Leider konnte der Friede von Villafranca nur einen 88 L“ V1.s v ließ Veneften unter der Herrschaft Oester⸗ reic Wund bewirkte keine BVeränderung in Süd⸗I. s 1
unter der weltlichen Herrschaft gr “ 81 in den vinzen. Wir haben nicht die Absicht, bier die venetianische Frage zu behan⸗ deln. Es möge genügen, wenn wir daran erinnern, daß, so lange diese Frage nicht gelöst ist, Europa sich keines dauerhaften und aufrichtigen Friedens erfreuen wird. Es wird stets in Italien eine mächtige Ursache von Ruhestörungen und Revolutionen übrig bleiben, die trotz der Bemü⸗ hungen der Regierungen das Centrum des Festlandes unablässig mit Auf⸗ stand und Krieg bedrohen wird. Diese Lösung aber müssen wir von der Zeit erwarten. Welche auch immer die Sympathieen sein mögen, die mit gutem Rechte das mit jedem Tage unglücklichere Loos der Venetianer ein⸗ flößt, Europa beschaͤftigt sich so sehr mit den unberechenbaren Folgen eines Krieges und hat ein so unwiderstehliches Bedürfniß des Friedens, daß es nicht weise sein würde, seinen Willen nicht zu respektiren. Anders verhält es sich mit den Fragen, welche die Mitte und den Süden der Halbinsel betreffen. 1
Uünen überlieferten politischen Systeme ergeben, welches seinem Hause nicht weniger verderblich, als seinem Volke war, setzte der junge König von Neapel sich gleich von seiner Thronbesteigung an in grellen Wider⸗ spruch mit dem National⸗Gefühl der Italiener, so wie mit den Prinzipien, welche die civilisirten Länder beherrschen. Taub gegen die Rathschläge Frankreichs und Englands, und sich sogar weigernd, den Nathschlägen zu folgen, welche ihm von einer Regierung ertheilt wurden, an deren treuer und aufrichtiger Freundschaft er ebenso wenig, wie an ihrer Anhänglich⸗ keit an das Autoritäts⸗Prinzip zweifeln konnte, wies er während eines Jahres alle Bemühungen des Königs von Sardinien zurück, die ihn zu einem politischen Systeme führen wollten, welches mit den das italienische Volk beherrschenden Gesinnungen mehr in Einklang gestanden hätte.
Was Gerechtigkeit und Vernunft nicht vermochten, das hat eine Re⸗ volution vollbracht, eine außerordentliche Rebolution, welche Europa durch die beinahe providentielle Weise, in welcher sie vor sich ging, in Staunen setzte und seine Bewunderung für den berühmten Krieger erweckte, dessen glorreiche Thaten an das Erstaunlichste erinnern, was Poesie und Ge⸗ schichte melden. Die im Königreiche Neapel erfolgte Umgestaltung ist, weil sie durch weniger friedliche und regelmäßige Mittel bewerlstelligt wurde, als die in Mittel⸗Italien, deshalb doch nicht weniger berechtigt. und ihre Folgen sind den wahren Interessen der Ordnung und der Ve⸗ festigung des europaͤischen Gleichgewichts nicht weniger günstig. Sebald Sieilien und Neapel einmal einen integrirenden Theil der großen italie⸗ nischen Familie bilden werden, werden die Feinde der Throne kein triftiges Argument mehr gegen die monarchischen Prinzipien vorbringen können, und die revolutionairen Leidenschaften werden keinen Schauplatz mehr finden, wo die wahnsinnigsten Unternehmungen Ausficht auf Erfolg häͤt⸗ ten, oder wenigstens Aussich t darauf, die Shmpathieen aller hochherzigen Menschen zu erwecken.
Man würde also zu dem Glauben berechtigt sein, daß Italien endlich wieder in eine friedliche Phase eintreten könnte, die geeignet waͤre,
Besorgnisse Europa's zu verscheuchen, wenn die bei 2 2 ie beid ’ des Nordens und des Sudens der Halbinsel ni aeeg a, ge9 schieden waren, die sich in einem klägischen Zustande besinden b v römische Regierung hat sich, nachdem sie sich geweigert, sich rene 2. der großen nationalken Bewegung anzuschtteßen und sie im Zet in etnen adatgches ansnsbipfien Erbirterung bekämpfte, sett langer chen Kampf mit den Bevölkerungen eingel⸗ V es nicht gelang, sich ihrer Herrschaft zu entziehrg einge vssen, denen Zaum zu halten, um sie zu berhindern Re ns ehen. Um dieselben im de 2 1p 7g . onal . nen fe beseeit smnd, kand zu thun, hat sie von der gefflchensFan heer 1een. die Fuͤrsehung zu einem wett Itali gge; d atholischen Bevölkerungen di Italiens in düsteren und falschen Far ungen die Lage 1 Farben schilderte, ind e 1 schaftlich an das Gefuhl oder, besser „indem sie leiden⸗ . fühl oder, gesagt, an den Fanatismus der noch immer so diel Herrschaft uüͤber getvisse wend oppellirte, der Gesellschaft ausübt, gelang es ihr g vise wenig aufgeklärte Klassen 4 8 „Geld und M. dern Lang vr. fremd sind. che nicht nur dem Kirchenstaate, son⸗ en romischen Staaten war es vorbehalten, in unserem Ja 1 Söldlinge G — er ihre Unterthanen mitt 1b Cöldlinge aufrecht zu erhalten, welche durch den deene. eee
oder durch lockende, nur durch Bedrückung der ganzen Bevölkerung zu er⸗
wacn⸗g. . 2n ermuthigt sind. g. atsachen for 1 . liener heraus, 1age 1852ee, J-Len ess. re Voll Sympathie für ihre Brüder in a ——2 zoben. gen sie von allen Seiten den Wunsch, mit uhelfen 1627 e Dinge aufhöre, der eine Beleidigung ist sar die Grundsätze der Gerech⸗ dige uns 97, 6,8 ℳ und der das Nationalgefühl stark verletzt. 8 hat fie 899 8 2. des Königs diese schmerzliche Bewegung theilt 8 jett doch jeden ungeordneten Versuch, die Völker Umbri bge dber “ von dem fie bedrückenden Joch zu befreien F—5 ihm vor s7 dB 2 1 „1 — len, daß de wachsende Aufr obtachte Bevoltle re ohne Gewalt und heftige Maßregein wird 86 erungen nicht mehr lange Da übrigens die Revotution in Neapel gefient .eee. werden können. der Grenze der römischen Staaten Halt 8 ko bräuche rufen, welche nicht minder schwer sind, ate büe⸗ wülse g. — willigen von Ober⸗Italien unwiderstehlich nach Sieilien gezogen haben? c Bei dem Schrei der Aufständischen der Marken und Umbriens hat sich ganz Italien bewegt. Keine Gewalt würde verhindern können, daß 2, Süd und Nord der Halbinsel Tausende von Italienern ihren Brüͤ⸗ ern, welche von aͤhnlichem Mißgeschick bedroht finb, wie die von Perugia, zu Hülfe eilen. Wollte die Regierung des Königs mitten in dieser allge⸗ meinen Aufregung unempfindlich bleiben, würde sie sich in Ie nℳ 1b Neapel und Sicilien in den Massen hervorgebracht haben, würde alsbald in Anarchie und Unordnung ausarten. Es würde dann möglich, ja wahrscheinlich sein, daß die reguläre Bewegung, wie sie bis jetzt gewesen ist, plötzlich den Charakter der Gewalt und Leidenschaft erhielte. Welche Gewalt auch die Ideen der Ordnung auf die Italiener ausüben, es giebt Herausforderungen, denen die tivilisirtesten Völker nicht zu widerstehen vermegen. Sicherlich würden sie mehr zu beklagen, als zu tadeln sein, wenn sie zum ersten Male sich zu heftigen Reactionen fortreißen ließen, welche die unheilvollsten Folgen haben würden. Die Geschichte lehrt uns, daß Völker, welche heute an der Spitze der Civilisation stehen, unter der Herrschaft von minder schweren Urfachen die beklagenswerthesten Exzesse verübt haben.
— die Regierung des Königs die Halbinsel ähnlichen Gefahren aussetzen wollte, würde sie eine Schuld auf sich laden, Italien und nicht minder Europa gegenüber. Sie würde ihre Pflicht gegen die Italiener verfäumen, die immer auf den ihnen von ihr ertheilten Rath der Mäßi⸗ gung gehört und ihr das hohe Amt übertragen haben, die nationale Bewegung zu leiten. Sie würde ihre Pflicht gegen Europa versäumen, denn sie ist gegen dasselbe die moralische Verpflichtung eingegangen, die italienische Bewegung sich nicht in Anarchie und Unordnung derlieren zu lassen. 8 s Um diese doppelte Pflicht zu erfüllen, hat die Regierung des Königs, seit die aufständischen Vöiker Umbriens und der Marken ihre Deputatio⸗ nen geschickt und ihren Schutz angerufen haben, sich beeifert. ihnen diesen zu bewilligen. Gleichzeitig hat sie einen diplomatischen Agenten nach Rom geschickt und die päpstliche Regierung um Entfernung der fremden Legionen gebeten, deren sie sich zur Unterdrückung der Kundgebungen der an unsere Grenzen stoßenden Provinzen nicht würde bedienen können, ohne uns zur Intervention zu Gunsten derselben zu zwingen.
Auf die Weigerung der römischen Kurie, auf dieses Ansuchen ringzu⸗ gehen, hat der König seinen Truppen Befehl ertheilt, in Umbrien und in die Marken mit dem Auftrage einzurücken, daselbst die Ordnung herzu⸗ stellen und der Bevölkerung freie Hand zu verschaffen, um ihre Gefühle kund zu geben. 8
Die Königlichen Truppen sollen Nom und das Gebiet, welches dat⸗ selbe umgiebt, gewissenhaft respektiren. Sie würden, wenn sich jenals das Bedürfniß zeigen sollte, die Residenz des heiligen Paters Angriffe und jeder Bedrohung schützen; denn die Regierung des Königs wird stets die großen Interessen Iraliens mit der Achtung, die sie dem erhabenen Oberhaupte der Religion schuldet, der das Land aufrichtig er⸗ geben ist, in Einklang zu bringen wissen. Indem sie so handelt. begt se die Ueberzeugung, daß sie die Gefühle der aufgeklarten Katholtken nicht verletze, welche die weltliche Gewalt, womit der Hof zu Rom wäührend einer Periode seiner Geschichte bekleidet war, nicht dermechfeln mit der geistlichen Gewalt, welche die ewige und unerschütterliche Grundveste ihrer religiösen Autoritäaͤt ist. 8
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