1861 / 22 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

E. „.

Kriegs⸗Ministe rium. gös 8

Allerhöchste Kabinets⸗Ordre vom 8. Januar den Allerhöchsten Namenszug in den Epauletts der General⸗ und Flügel⸗Adjutanten betreffend.

Nachstehender Allerhöchster Befehl: EXA“ 8 Ich bestimme hierdurch Folgendes: 1) Die bis zu dem Hin⸗ rritt des Hochseligen Königs Majestät ernannten General⸗ und Flügel⸗Adjutanten behalten in ihren Epauletten den Königlichen Namenszug F. W. mit der Krone unverän⸗ dert bei. 2) Die nach Meiner Thronbesteigung ernann⸗ ten General⸗ und Flügel⸗Adjutanten haben in ihren Epauletten Meinen Namenszug und zwar ein gothisches W. von derselben

1 tragen. wird hierdurch zur Kenntniß der Arn Berlin, den 12. Januar 1861. 86

Militair⸗Oekonomie⸗Departement von Pritzelwitz.

ee gebracht.

8⸗Ministerium.

Berlin, 19. Januar. Se. Majestät der König haben Aller⸗

gnädigst geruht: dem Rittmeister a. D. Grafen zur Lippe⸗

Weißenfeld, zuletzt im Lien Schlesischen Husaren⸗Regiment (Nr. 6), die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs von Bagyern Majestät ihm verliehenen Ritter⸗Kreuzes erster Klasse des Verdienst⸗Ordens vom heiligen Michael, und zur Anlegung des von des Großherzogs von Baden Königlicher Hoheit ihm verliehenen Ritter⸗Kreuzes mit Eichenlaub des Zähringer Löwen⸗Ordens; so wie dem Ober⸗Staats⸗Anwalt Brohm zu Halberstadt zur Anle⸗ gung des von des Herzogs von Braunschweig Hoheit ihm verliehe⸗ nen Ritter⸗Kreuzes vom Orden Heinrichs des Löwen zu ertheilen.

pPperfonal Vorändorienrgon in dor Armneore— 8 82

SHKßeffiziere, Portepee⸗Fähuriche ꝛc. A. Ernennungen,

Beförderungen und Versetzunge Den 7. Januar.

Frhr. v. Manteuffel, Gen. Maj. à la suite Sr. Majestät des

Königs, unter Belassung in seinem jetzigen Dienstverhältniß, zum Gen. Adjutanten Sr. Majestaͤt des Königs, v. Alvensleben, Gen. Major und kommandirt bei Sr. Majestät dem Könige, zum Gen. Adjutanten Sr. Majestät des Königs ernannt. v. Bohyhen, Oberst à la suite des 2. Bats. 1. Garde⸗Landw. Regts. und persönlicher Adjutant Sr. Ma⸗ jestät des Königs, v. Schimmelmann, Oberst⸗Lieut. aggr. dem Ge⸗ neralstabe der Armee und kommandirt zur Dienstleistung als persönlicher Adjutant bei Sr. Majestat dem Könige, Gr. v. d. Goltz, Oberst⸗Lieut. und perfönlicher Adjutant Sr. Majestät des Königs, dieser unter Be⸗ lassung in dem Verhältniß als Commandeur des 1. Rheinischen Hus. Regts. (Nr. 7), v. Strubberg, Major aggr. der Adjutantur und kommandirt zur Dienstleistung als persönlicher Adjutant bei Sr. Majestät dem Könige, Frhr. v. Steinä cker, Major aggr. der Adjutantur und kommandirt zur Dienstleistung als persönlicher Adjutant bei Sr. Majestät dem Könige, Frhr. v. Loëé, Rittm. aggr. dem 1. Rheinischen Hus. Regt. (Nr. 7), und kommandirt zur Dienstleistung als persönlicher Adjutant bei Sr. Majestät dem Könige, letztere sechs zu Flügel⸗Abjutanten Sr. Mäajestät des Königs ernannt. 1“ Den 10. Januar. 1X Frhr. v. Bodelschwingh, Pr. Lt. vom 1. Garde⸗Drag. Regt., von dem Kommando zur Dienstleistung bei des Prinzen Albrecht (Sohn) von Pr. K. H. entbunden. v. Helldorff, Sec. Lt. vom 1. Garde⸗Drag. Regt., zur Dienstleistung bei des Prinzen Albrecht (Sohn) von Preußen K. H. kommandirt. B. Abschiedsbewilligungen ec. 8 „Den 29. Dezember 1860. 11ö6“ „v. Esebeck, Gen. Lieut. a. D., zuletzt Commandeur der 1. Dibision, mit seiner Pension zur Disposition gestellt. 1“ Militair⸗Justiz⸗Beamte. 11— Durch Verfügung des General⸗Auditoriats. Fechof 8ch1, Huftlezth. wenc⸗ achofen b. „Justizrath, Garnison⸗Auditeur zu Stralsund, zur 13. Division in Münster versetzt. 8 Militair⸗Beamte. .“ Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. „Shart Zahin 5 Januar. 8 artmann, Zahlm. der Militair⸗Schießschule, zum Zahlm. 8 1i las is Tign 88en. sazin. krenk-h. 18. sjaghez Cang MNexgt. (Nr. 6), zum Zahlm. 1. Klasse beim Füs. Bat. des 1. Magdeburg. Inf. Regts. (Nr. 26) ernannt. 2 öö Ba

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Form, wie das in den Epauletten der General⸗ und Flügel⸗Adjutanten ad 1, mit der Krone zu 1 Sie haben der Armee dies bekannt zu machen.

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Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 19. Januar. Se. P st König nahmen heute die Vorträge der Staats⸗Minister von Auers⸗ wald und Freiherrn von Schleinitz, des General⸗Majors, General⸗ Adjutanten Sr. Majestät des Königs Freiherrn von Manteuffel und des Wirklichen Geheimen Rathes Geheimen Kabinets Rathes Illaire entgegen, und empfingen die Deputationen des 2. West⸗ preußischen Grenadier⸗Regiments N. 7) und des 1. Rheinischen Husaren Regiments (Nr. 7) so wie die Meldungen des Generaks der Infanterie von Lindheim, kommandirenden Generals des 6. Armee⸗ Corps, des Generals der Infanterie von Werder, kommandirenden Ge⸗ nerals des 1. Armee⸗Corps, des Generals der Kavallerie Grafen von Waldersee, kommandirenden Generals des 5. Armee⸗Corps, des Ge⸗ nerals der Infanterie von Bonin, kommandirenden Generals des 8. Armee⸗Corps, des Generals ver Infanterie von Wussow, komman⸗ direnden Generals des 2. Armee⸗Corps, und des General⸗Lieutenants und General⸗Adjutanten von Willisen.

Ihre Majestät die Königin hat im Beginn dieser Woche dem Gottesdienst zur Eröffnung des allgemeinen Landtags, so wie der Thronrede und der Eidesleistung sämmtlicher Mitglieder beider Häuser beigewohnt. In Begleitung Ihrer Majestät der Königin befanden sich dabei Ihre Königlichen Hoheiten die Kron⸗ prinzessin, die Groͤßherzogin von Baden, die Prinzessinnen Karl und Friedrich Karl. Am gestrigen Vormittag hat Ihre Majestät die Königin die Präsidenten und Vice⸗Präsidenten des Herrenhauses und des Hauses der Abgeordneten in besonderer Audienz empfangen, worauf die genannten Herren mit sämmtlichen Ministern in den Gemächern Ihrer Majestät der Königin der vor dem Monument Friedrichs des Großen stattfindenden Fahnenweihe beigewohnt haben. Zu dieser Feier waren ferner im Koniglichen Palais versammelt: die Königlichen Prinzefsfinnen und deren Hofstaaten, die Herzogin von Sagan, die Fürstin von Fürstenberg, die Fürstinnen Radziwill, der Erbprinz von Aremberg, der Fürst

Burggraf Chotek. Ihre Majestät die Königin befand sich während der Feier am Eckfenster des Königlichen Palais, woselbst später Allerhöchstdieselbe mit Sr. Majestät dem Könige, von der versam⸗ melten Volksmenge jubelnd begrüßt, mit dem Kronprinzen, der Kronprinzessin und deren Sohn, dem Prinzen Wilhelm, nochmals erschien und die Begrüßungen freundlich erwiederte. Im Laufe der Woche haben fast täglich groͤßere Diners bei Ihren Majestäten dem Könige und der Königin stattgefunden zu Ehren der anwesenden Fremden.

Bei dem gestrigen Diner, zu welchem Lümmtliche Generale ge⸗ laden waren, haben Se. Majestat der Konig geruht, auf das

Wohl der Armee zu trinken, worauf mit Allerhöchster Genehmi⸗ gung der Feldmarschall Wrangel den Dank der Armee darbrachte.

Ihre Majestät die Königin hat auch in dieser Woche fort⸗ gefahren die nachgesuchten Audienzen zu ertheilen und empfingen heute die Deputation der Akademie der Kuünste.

Die Kommission des Herrenhauses, welche zur Ent⸗ werfung der Adresse an Se. Majestät den König auf Veranlassung des Antrages von Gaffron und von Plötz gewählt worden, hat sich der Berathung derselben unter Vorsitz des Präsidenten des Hauses, in Gegenwart der Staats⸗Minister von Auerswald, von der Heydt, Freiherr von Schleinitz, Freiherr von Patow, Graf

von Bernuth unterzogen und den nachstehenden Entwurf einstim⸗ mig genehmigt: L Allerdurchlauchtigster, Großmaͤchtigster König,! Allergnädigster König und Herr! Eure Köͤnigliche Majestaͤt haben den Thron Ihrer Vaͤter bestiegen! 8 Frriedrich Wilhelm IvV. ist nach treuester Erfüllung Seines Herrscherberufes, nach kiner Zeit der schwersten Kaͤmpfe, nach bitte⸗

zum ewigen Frieden eingegangen.

Ein Volk, das in seinen Königen die von Gott berufenen Träger der Krone ehrt, wird stets bei ihrem Scheiden von ernster Trauer erfüllt sein. S ganze Land, wenn ein Königliches Herz, wie das Friedrich Wilhelm des Vierten, zu schlagen aufhört, welches warm, wie jemals das Herz eines Königs, für das Wohl Seines Volkes fühlte, wenn der Königliche Mund für immer schweigt, durch den Sein Volk so oft die Stimme der Begeisterung für alles Edle und Große, die Stimme der Gerechtigkeit gegen den Höchsten wie den Geringsten, die Stimme der väterlichen Milde, auch gegen Verirrte, vernommen, wenn der Königliche Geist von seiner Arbeit ruht, der auf einem mächtigen Königsthrone kein anderes Begehren kannte, als der treue Diener und das gewissenhafte Werk⸗ zeug Seines Gottes zu sein.

Was der Entschlafene in diesem Sinne gethan und geschaffen, Eure Königliche Maje staͤt haben es in den ersten, wahr⸗

haft Königlichen Worten, die Sie zu Ihrem Volke gesprochen, in fein Gedächtniß gerufen 1 8 . 88 84 1“

welchen Preußen seine Größe

von Wied, die Fürsten Wittgenstein und Hohenlohe und der Oberst⸗

von Pückler, hHr. von Bethmann⸗Hollweg, Graf von Schwerin,

licher Erkenntniß zu reicher sist, der Rechtsschutz der erste

ren Leiden, stets unerschüttert in Seiner Glaubenszuversicht,

Aber ein tiefer Schmerz geht durch das

Wie Er in allen Gebieten des Staatslebens Königliche Ge⸗ danken walten ließ, wie Ex über die Grenzen des engeren Vater⸗ landes hinaus die Einigkeit und Kräftigung des gesammten Deutsch⸗ lands erstrebte, längst ehe die Mischung edler Bestrebungen im Deutschen Volke mit uͤberspannten Ideen und verwerflichen Pla⸗ nen eine Bewegung der Geister hervorrief, deren Versuchung Sein hohes Rechtsgefühl widerstand, so war Er es auch, der freudigen Muthes und auf die Reinheit Seines Willens vertrauend, aus freiem Königlichen Entschlusse die Glieder Seines Reiches zu einheitlicher, kraͤfnger Landesvertretung vereinigte. Und als Ereig⸗ nisse, welche die Staaten Mittel⸗Europa'’s in ihren Grundfesten er⸗ schuͤtterten, jenen hohen Entschluß zum Unheil zu kehren drohten, da übte Er, als sie bewältigt waren, nicht, wie in der Geschichte der Völker oftmals geschehen, die Vergeltung: auf den Trümmern der mißbrauchten Freiheit die absolute, die eiserne Gewalt aufzurichten, sondern Er erhielt Seinem Volke in Königlicher, Langmuth die gesetzliche Freiheit, die volle und kräftige Vertretung, aber mit ihr ein, durch diese Prü⸗ fung von Seinem Volke um so höher, um so unentbehrlicher für Preußen erkanntes starkes und selbstständiges Preußi⸗ sches Königthum. Er hat es unversehrt Seinem Nachfolger hinterlassen. 8

Sein Werk ist es, daß wir berufen sind, thaͤtigen Antheil zu nehmen an der inneren Entwickelung des Vaterlandes, daß wir daran mitarbeiten dürfen, daß der Bau, den Er auf den von Seinem Königlichen Vater gelegten, weisen und bewährten Grund⸗ lagen errichtete, in deren Geiste sicher erhalten, heilsam gefördert,

immer achtunggebietender nach Außen befestigt werde.

Majestät betrachten es als das Ver⸗

Eure Königliche 3 üben,

maͤchtniß Ihrer Ahnen: die hohen Herrschertugenden zu verdankt.

Wir erkennen als das Vermächtniß unserer Väter’, als den eheiligten Willen unseres dahinzeschiedenen Landespaters die Fflicht: diesen unseren Beruf in Gewissenhaftigkeit und Treue gegen

Eure Königliche Majestät zu erfüllen.

Und zu dieser Treue stärkt uns nicht allein das Bewußtsein dieser heiligen Pflicht; es stärkt uns dazu auch die Zuversicht und das ehrfurchtsvolle Vertrauen, welche Allerhöchstdieselben in einem langen Leben in Mitten Ihrer jetzigen Unterthanen durch Selbst⸗ eigene hobe Pflichterfüllung begruͤndet haben. Wie das Vater⸗ land mit Liebe und Verehrung hingeblickt auf den ersten Unter⸗ than, der keinen höheren Ruhm kannte, als Sein Leben dem Könige und dem Vaterlande zu weihen, so bauen wir fest auf den König, dessen Seele Sr. unvergeßliche Wort Seines in Gott.

änge üllt: 8 1 Sh Pegüngse 98 wirwollen dem Herrn dienen. In Vertrauen und Hoffnung richten wir unsere Blicke zu Surer Königlichen Majestät! 8 Wir deheal des Ausspruchs: daß von einem Bruche mit der Vergangenheit nun und nimmermehr die Rede sein⸗ solle, daß das Wohl der Krone und des Landes auf gesunden, kräftigen, konservativen Grundlagen beruhe, daß man sich vor Allem vor der falschen Staatsweisheit zu hüten habe, als müsse dte girns9, sich fort und fort treiben lassen, liberale Ideen zu entwickeln, wei sie sich sonst von selbst Bahn brächen.

Durchdrungen von der Ueberzeugung, daß in einem Rech . staate die Rechtssicherheit die erste Bedingung, daß in ihm mit einem Volke, dessen geistiges Leben unter dem Segen christ⸗ Selbstthätigkeit entwickelt und gereift und herrliche Fenm des stäͤnigs von Gottes Gnaden ist, stehen wir in freudigem Bertrauen zu dem Könige, der, als er den deenesg Väter bestieg, Ihren Wahl⸗ böruch Seinem Volke dahin bestätigte: 1 8 dn Seine Hand das Wohl und das Recht Aller in allen

Schichten der Bevölkerung hüten wolle.

In diesem Bewußtsein wurzelt der edle Muth zur Anspan⸗ nung aller geistigen und materiellen Kräfte, zur Opferfreudigkeit mit Gut und Blut, welcher die Völker groß macht; durch diesen Ursprung unterscheidet er sich von dem Muthe der Willkühr und des Umsturzes, der, mit dem Rechte den Gehorsam, und mit dem Gehorsam die wahre Freiheit zerstörend, die Völker erniedrigt.

Wir dürfen hoffen, daß mit Gottes Hülfe Eurer Koöͤnig⸗ lichen Majestät persönliche Begegnung mit den Monarchen der Großstaaten und mit den deutschen Bundesfürsten ernsten Verwickelungen vorgebeugt habe. Aber eingedenk der Wahr⸗ heit, daß die Kriegsbereitschaft eine Bürgschaft des Friedens ist, erkennen wir mit freudigem Dank die thatkräftige Fürsorge, mgg Eure Königliche Majestät, gestützt auf eine langjährige Er⸗ fahrung, in weiser Vorsicht der Stärkung der preußischen Wehr⸗ kraft gewidmet haben.

llerhnedbgsrrs König und Herr! Die Zeit ist voll von großen und tief gehenden Gegensätzen. In dem Dunkel der Zukunft vermag oftmals das menschliche Auge schwer den Weg zu erkennen, auf dem sie sich friedlich hegegnen und zur Einigung gelangen können. Aber Gott wird den Stern, der seit Jahrhun⸗

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derten dem preußischen Volke in dunkelen Stunden seiner Ges

vorangeleuchtet, nicht untergehen lassen.

Wir hoffen zuversichtlich, das Sein gnädiger Wille den Sinn der Fürsten und Völker Europa'’s so lenken werde, daß es Eurer Königlichen Majestät Weisheit und Mäßigung gelingt, Aller⸗ höchst Ihre Regierung auf Bahnen des Friedens zu führen.

Aber wenn der König der Könige es anders beschließen sollte, wenn erst durch schweren Kampf der Boden für das auf Gottes Ordnung gegründete Recht wieder bereitet werden kann, in welchem allein der Baum des Friedens dauernd und kräftig gedeiht, so wird Preußen, Eins an Haupt und Gliedern, unverzagt demselben entgegengehen, in der festen Zuversicht, daß seinem tapfe⸗ ren Heere der Beistand nicht fehlen werde, der sich noch nie an einem Volke dauernd unerwiesen gelassen hat, das mit Gott eingetreten ist, für seinen Heerd, für sein Recht, für

Gott segne Eure Königliche Majestät! Er segne das Vaterland! Ihn tiefster, Ehrfurcht ersterben wir 8 11“ Eurer Königlichen Majestat— . aallerunterthänigste treugehorsamste

Düsseldorf, 17. Januar. Die Verbindung zwischen dem hiesigen und jenseitigen Uter, welche gestern Nachmittag und ver⸗ gangene Nacht wegen starken Eisganges gehemmt war, ist heute kurze Zeit vor Mittag wieder hergestellt. Gestern Nachmittag hatte sich das Treibeis an der Thomas⸗Bastion gestellt, es setzte sich aber um 1 Uhr wieder in Bewegung und treibt, heute weniger Eis, woraus wohl gefolgert werden kann, daß der Rhein sich oberhalb unserer Stadt gestellt hat.

Von der holländischen Die Ueberschwemmungen, von denen das benachbarte Holland, namentlich in der Provinz, Gelderland heimgesucht ist, haben einen so grausenerregenden Umfang, daß sich der, welcher nicht Augenzeuge gewesen, schwerlich einen Begriff davon machen kann. Durch die Eisstopfungen hat das Wasser stellenweise eine Höhe er⸗ reicht, die den höchsten Stand des Jahres 1809 noch um einige Fuß übersteigt. In dem Bommelerwaard sind allein 19 Däörfer uͤberfluthet. Alle Häuser dort, welche sich nicht auf der Höhe der Deiche befinden, stehen bis an die Dachfirsten unter Wasser. Der Bommelerwaard steht ganz unter Wasser, und wenn man sich denkt, daß derselbe einen Flächenraum von 200,000 preußischen Morgen umfaßt, so kann man sich ungefähr eine annähernde Idee von dem gräßlichen Elende machen, welches die armen Bewohner betroffen

t. crei. Seitan nee phar ere Räthstbrei c hefo An sgen Aigaben ind in Holland

durch die Wasserfluthen an 20,000 Menschen obdachlos geworden, die gekleidet, ernährt und erwärmt werden müssen. (Rh. u. R. Z.)

Sachsen. Dresden, 18. Januar. Das heutige Bülletin über das Befinden der verwittweten Königin Marie lautet: „Ihre Majestät brachten den gestrigen Tag noch unter den gewöhn⸗ lichen Fieber⸗Erscheinungen der Krankheit hin, und der Abend war etwas unruhiger als der vorhergehende. Das Exanthem begann bereits etwas abzublassen und der Husten war weniger belästigend. Die Nacht verlief im Ganzen etwas ruhiger und brachte einigen Schlaf, so daß der heutige Zustand ein befriedigender genannt werden darf. 1““

Grenze, 17ten Januar.

Dr. Carus. Dr. von Ammen,

Die Erste Kammer vollendete heute bei der Berathung der allgemeinen Kirchenordnung das Kapitel „Von dem Ober⸗ Konsistorium“ und genehmigte dabei die als Konsequenz des gestri⸗ gen Beschlusses über die Kompetenz des Ober⸗Konsistoriums für die äußere und innere Leitnng der Kirche sich ergebenden Deputa⸗ tionsvorschlaͤge zur spezielleren Feststellung des Geschaͤftskreises dieser höchsten kirchlichen Behörde. Indeß lehnte sie die auf den Uebergang der höchsten Leitung der Elementar⸗ und Volksschulen, so wie der Seminare von dem Kultusministerium an das Ober⸗ Konfistorium bezüglichen Deputations⸗Vorschläge ab, so wie auch den Deputationsantrag, dem zufelge das Ober⸗Konsistorium bei Anstellung der Professoren dns im engern Sinne mit inem Gutachten gehört werden sollte.

n8 Die Sheh anamsr hat in ihrer heutigen Sitzung den Ab⸗ geordneten Jungnickel und Genossen die erbetene Genehmigung gur Wiedereinbringung des Wahlgesetzentwurfs von 1849 ꝛc., dem mr trage der Minderheit ihrer Deputation entsprechend, vich 8 er⸗ theilen beschlossen. Mehrexre waͤhrend der Debatte gestellte raͤge auf Provocation einer regierungseitigen Wahlreformvorlage Purden an die dritte Deputation verwiesen, welche nunmehr auch noch üer den hier einschlagenden Antrag des Vicepraͤfidenten Oehmichen Be⸗ aben wird. 8 M., 18. Januar. Der Antrag, den in der gestrigen. Bundestagssitzung die vereinigten Ausschüsse der hohen Bundesversammlung bezüglich des Oldenburger Bntreven ir Beschlußnahme unterbreitet haben, ging dahin, die debe; 7 88 versammlung möge beschließen: Das Patent vom 2* eptember