Prälaten und Bannerherren und mit den Stäͤnden und Vertretern des
enannten Ungarns und der damit verbundenen Theile über Unsere gnädige Abficht und Unsere lediglich das Heil, den Fortbestand und die Blüthe des Landes bezweckenden Propofitionen sich ausführlich zu verständigen, und darüber zu berathen und zu konferiren. Wir bleiben Euch übrigens in Unserer K. K. Gnade huldvoll gewogen. Gegeben in Unserer Reichs⸗ hauptstadt Wien in Oesterreich, am vierzehnten Februar des Jahres ein⸗ tausend achthundert Einundsechzig. Franz Joseph m. p. B. Nikolaus Vay m. p. Eduard Zsedényi m. p.
Niederlande. Haag, 21. Februar. Die gestern am Ge⸗ burtstage des Königs abgehaltene allgemeine Landes⸗Kollekte zu Gunsten der Nothleidenden in den überschwemmten Gegenden hat in 32 Staädten, wie bis jetzt bekannt, ungefähr 315,000 Gul⸗ den aufgebracht.
— 23. Februar. Die Sitzungen der . sind am 21sten d. M. wieder eröffnet worden. Die Mitglieder ver⸗ einigten sich beute im Königlichen Schlosse, um Sr. Majestaͤt den Dank fuͤr seine aufopfernde Thätigkeit bei Gelegenheit der Ueber⸗ schwemmungen darzubringen. — Seit den letzten drei Tagen haben lange außergewöhnliche Sitzungen des Ministerrathes statt⸗ gefunden.
Großbritannien und Irland. London, 23. Februar. Die amtliche „Gazette“ enthält eine an Lord John Russell gerich⸗ tete Notification des sardinischen Gesandten, Marquis d'Azeglio, daß die Capitulation von Gaeta am 13. d. der Blokade ein Ende gemacht hat. — Das amtliche Blatt enthält ferner zwei De⸗ krete der Regierung von Nicaragua. Das eine erklärt den Hafen von San Juan del Norte zum Freihafen, das andere legt einen Zoll von 5 Prozent auf den Fakturenwerth aller zum Ver⸗ brauch im genannten Hafen eingeführten Artikel, und einen Zoll von 15 Prozent pro Tonne auf alle einlaufenden Kauffahrer.
Parlaments⸗Verhandlungen vom 21. Februar. Ober⸗ haus⸗Sitzung. Der Marquis von Normanby zeigt an, daß er am nächsten Dienstag folgende Resolution beantragen werde: „Das Haus hat mit Bedauern von der bevorstehenden Annahme des Nücktritts des Herrn Turnbull von seinem Posten am Staatsarchive gehört, da dieselbe geeignet ist, einen unverdienten Verdacht gegen einen Mann von aner⸗ kanntem Talente und anerkannter Chrlichkeit zu erwecken und im Publikum den Glauben hervorzurufen, daß das katholische Bekenntniß ein hinreichen⸗ der Grund zum Ausschlusse von öffentlichen Aemtern sei, von denen Ka⸗ tholiken durch das Gesetz nicht ausgeschlossen find und zu deren pflicht⸗ getreuer Verwaltung ihre religiösen Meinungen sie in keiner Weise un⸗ fähig machen.“ b
Unterhaus⸗Sitzung. Lord E. Howard sagt, er habe gehört,
daß die sardinische Regierung und das sardinische Heer in Süd⸗ Italien Gräuelthaten verübt hätten und vermuthlich wohl auch noch verüben würden, und er frage deshalb den Staats⸗Secretair des Auswär⸗ tigen, ob die englische Regierung ihren Einfluß beim Könige Victor Ema⸗ nuel aufbieten wolle, um Blutvergießen zu verhindern, und ob sie ihre
diplomatischen und Konsular⸗Agenten dahin instruiren wolle, ihr vollstän⸗
dige Mittheilungen über die von der de facto bestehenden Regierung Suüd⸗Italiens zur Wiederherstellung der Ruhe getroffenen Maßregeln zu⸗ ehen zu lassen. Lord John Russell; Ich habe es nicht für nöthig gehalten, irgend welchen Einfluß beim Könige Victor
manuel geltend zu machen, um Blutvergießen zu verhüten. Ich möchte behaupten, daß die sardinischen Truppen im Allgemeinen im Siege eben so viel Menschlichkeit, als während des Kampfes Muth gezeigt haben. Aber es
find allerdings Fälle vorgekommen, welchen gegenüber aufzutreten für ein
Heer peinlich war, und in welchen mit sehr großer Strenge bverfahren wurde. So wurden z. B. Befehle erlassen — ich kann nicht sagen, von wem, doch singen sie von Gaeta und Rom aus —, welchen zufolge Räuber, Sträf⸗ inge und die schlechtesten Subjekte in gewissen Theilen des Königreiches Neapel bewaffnet wurden und große Graͤuel verübten. In einem Falle er⸗ griffen sie einen jungen Mann, dessen Vater wegen seiner liberalen Mei⸗ nungen bekannt war, stachen ihm die Augen aus und verbrannten ihn dann an seinem eigenen Heerde. Die haͤufige Wiederholung derartiger Gräuelthaten bewog die Syndici der Städte, diese Naͤuber zu verhaften und in Ketten zu legen; von Gaeta jedoch kam sogleich der Befehl, sie wieder in Freiheit zu setzen. Sie begingen andere ähnliche Gräuel, und als die Truppen des Königs von Sardinien hinkamen, wurden die Banditen ergriffen, vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen. Solchen Gräueln gegenüber kann man
nicht nach den “ Gesetzen des Kriminalrechtes verfahren oder so,
wie ein regelmäßiges Heer einem anderen gegenüber zu verfahren pflegt. Es ist sicherlich sehr zu beklagen, daß jetzt, wo kein Heer mehr im Felde ist, das dem Könige von Sardinien gegenübergestellt werden kann, zwar nicht mehr von Gaeta, wohl aber von Rom aus fortwährend Personen vom schlechtesten Charakter aufgehetzt werden, welche in den Dörfern rauben und stehlen und jeden, von dem sie glauben, daß er in Bezug darauf, wer König in jenem Staate sein solle, anderer Meinung, als sie, ist, aufs grau⸗ samste ermorden. Ich kann nur sagen, daß es meines Erachtens beinahe eine der Regierung des Königs von Sardinien angethane Beleidigung sein würde, wenn man ihr Menschlichkeit predigen wollte. Ich glaube, der König von Sardinten wünscht, wie er das durch wiederholte Befehle gezeigt hat, den Krieg, so lange er dauert, mit Menschlichkeit zu führen, und ein Brief über die Belagerung Gaetas, den ich heute früh von einem Korrespondenten, einem Agenten Ihrer Majestät in enem Lande, erhielt und in welchem es heißt: „Es ist in der hat ein großer Segen, daß wir mit der Bekagerung von Gaeta fertig find, und Sie werden sehen, wie ich das schon früher dor⸗ aussagte, daß sich im ganzen Königreich Neapel, oder vielmehr in Süd⸗
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Zweiten Kammer⸗
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Italien, ein beinahe eben so großer Zustand der Ruhe einstellen wird, wie
in Toscana, der Romagna und Vologna,“ läßt mich hoffen, daß den seit einiger Zeit in Süd⸗Italien verübten Räubereien und Mordthaten kein Vorschub mehr geleistet werden wird. Lord J. Manners: Darf ich mir erlauben, an den edlen Lord die Frage zu richten, ob die so eben von ihm gemachten Mittheilungen in irgend einem der dem Hause vor⸗ gelegten Schriftstücke enthalten sind, oder aus welcher Quelle sie geschöpft sind, und ob er bereit ist, dem Hause irgend welche darauf bezügliche Papiere vorzulegen? Lord J. Russell: Ich habe jene Mittheilungen von dem eS. Gesandten erhalten. Dokumente habe ich nicht vor⸗ zulegen; doch halte ich die Angaben allerdings für wahr. — Die Bill, welche die Provision der englischen Bank betrifft, geht vollständig durch die Comité⸗Berathung.
Parlaments⸗Verhandlungen vom 22. Februar. Ober⸗ haussitzung. Der Earl Donoughmore bemerkt, die Regierung habe seinen Vorschlag, aus der Miliz⸗Artillerie von Tipperary, die wegen ihrer Tuͤchtigkeit und Mannszucht berühmt ist, eine Brigade der regulairen Königlichen Artillerie zu bilden, bereitwillig angenommen und, nachdem er alle dazu nöthigen Voranstalten getroffen hatte, plötzlich wieder abgelehnt. Er befinde sich dadurch vielen seiner Leute und der Miliz gegen⸗ über in einer peinlichen Stellung. Lord Herbert (Kriegsminister) bedauert, in dem ersten annehmendenSchreiben sich übereilt zu haben. Er habe nämlich über⸗ sehen, daß der Vorschlag des edlen Grafen die Anstellung der Miliz⸗ Offiziere in der regulären Artillerie mit Offiziersrang in sich schloß. So trefflich die Tipperary⸗Miliz als solche sei, halte sie doch keinen Vergleich mit der königlichen Artillerie — dem ersten Artillerie⸗Corps der Welt — aus, und jene Offiziers⸗Anstellung würde große Unzufriedenbeit hervor⸗ erufen haben. Dies der Grund, warum er sein Jawort zurücknahm. Fn ähnlichem Sinne äußert sich der Herzog von Cambridge.
Unterhaus⸗Sitzung. Thom. Duncombe zeigt an, daß er nächstens die Beschlußfassung beantragen will, daß es nach dem Erscheinen des Census von 1861 die Pflicht des Hauses sein werde, ohne Zeitverlust die in mehreren Thronreden empfohlene Ausdehnung des Wahl⸗ rechts vorzunehmen und so den gerechten Erwartungen des Volkes zu entsprechen. Griffith fragt den Staats⸗Secretair des Auswärtigen, ob irgend eine diplomatische Mittheilung des Herrn Thouvenel des Inhalts, daß es die Absicht der französischen Regierung sei, die französischen Truppen so lange in Rom zu lassen, bis ein Kongreß die italienischen Angelegen⸗ heiten geordnet habe, an die englische Regierung gerichtet worden oder zu ihrer Kenntniß gelangt sei. Lord J. Ru ssell entgegnet, der ehrenwerthe Herr werde in dem von den Angelegenheiten Italiens handelnden Blau⸗ buche, Seite 91, eine Depesche Lord Cowley's, so wie einen Auszug aus dem „Moniteur“ finden, worin die Absichten der französischen Regierung hinfichtlich des erwähnten Gegenstandes dargelegt seien. (Heiterkeit.) M. Milnes erhält die Erlaubniß zur Einbringung einer Bill, welche die Verheirathung mit der Schwester der verstorbenen Frau erlaubt.
Der von Lord Palmerston beantragte und vom Unterhause genehmigte Sonderausschuß, der die Aufgabe hat, Vorschlaͤge zur Vereinfachung und schnelleren Förderung des parlamen⸗ tarischen Geschäftsganges zu machen, hielt gestern seine erste Sitzung. Sir James Graham führte den Vorsitz. Anwesend waren unter Anderen Lord Palmerston, Mr. Disraeli, Lord Stan⸗ ley, Sir Francis Baring, Sir John Pakington, Sir George Grey Mr. Walpole, Mr. Bright und Sir G. Cornewall Lewis. De Sprecher des Hauses hielt einen längeren Vortrag.
Zwei Nächte und einen Tag hintereinander hat ein überaus heftiger Sturm den Kanal aufgewühlt und auch auf dem Lande Seit heute früh ist es ruhiger, die Sonne scheint selbst in London mit seltenem Glanze, und die Aber schon treffen von verschie⸗
beträchlichen Schaden angerichtet.
Luft ist milde wie im Frühjahr. denen Küstenpunkten Berichte über Schiffbrüche ein, von der Öst⸗
küste, vom Süden und vom irischen Kanal, so daß es scheint, der
Sturm habe aus allen Punkten des Compasses zugleich gewuͤthet
Zeugniß seiner Gewalt mag der Umstand abgeben, daß ein nam-
hafter Theil des nördlichen Flügels vom Krystallpalaste nieder⸗ geblasen wurde, und daß der herrliche alte Thurm der Kathedral von Chichester — seit Jahrhunderten eine Zierde der Gegend au viele Meilen in der Runde — vor ihm zusammenbrach. In bei
den Fällen ging durch eine gluͤckliche Fügung kein Menschenleben
verloren.
Frankreich. Paris, 23. Februar.
Mainz.
Es verlautet, die Kaiserin Eugenie wolle eine Wallfahrt nach Jerusalem unternehmen, und Laroncidre le Nourrhy habe des⸗ halb schon mit der türkischen Regierung Rücksprache genommen. Die Pforte soll sich erboten haben, auch für den Fall, daß das französische Expeditions⸗Corps Shrien bereits geräumt haben sollte, wenn die Kaiserin den heiligen Boden von Palästina betritt, in ausgedehntester Weise für die Sicherheit und Bequemlichkeit Ihrer Majestät zu sorgen. .
Auf die Laguerronnisre'sche Denkschrift über die römische Frage soll eine vom Bischofe von Orleans, Msgr. Dupanloup,
verfaßte und von allen ihm gleichgesinnten Bischöfen Frankreichs
ausdrücklich gebilligte Antwort erscheinen. Auch stehen noch an⸗ dere besondere Entgegnungen verschiedener kirchlicher Würdenträger auf jene Denkschrift in Aussicht.
Der „Moniteur“ zeigt an, daß die Prüfungs⸗Kommission für die Opern⸗Baupläͤne keinen der eingereichten Entwuͤrfe als
d. Mts. vom Stapel gelassen werden sollte,
theatralischen Welt einen Namen hat, war anwesend.
sich reden.
Der „Moniteur“ ver⸗ öffentlicht den am 3. April v. J. von den Rheinufer⸗Staaten ab⸗ geschlossenen Vertrag in Betreff der festen Brücke bei
ranken angewiesen hat, so daß im Ganzen fuͤnf Prämien (6000, 4000, 2000 und zwei Mal 1500 Francs)
haben ertheilt werden koͤnnen.
Die nach Cochinchina bestimmten Infanterie⸗ und Ar⸗
tillerie⸗Abtheilungen haben sich gestern auf dem „Ariège“
eingeschifft. Nach einer amtlichen Depesche ist die Artillerie mit sechs gezogenen Vierpfündern versehen worden.
Die gepanzerte Fregatte „l'Invincible“, welche am 21. bleibt noch auf dem Trockenen bis auf neuen Befehl. Man glaubt, daß die Feierlich⸗ keit bis zum 16. März, dem Jahrestage der Geburt des Kaiser⸗
lichen Prinzen, verschoben werden wird.
Eine ungeheure Menschenmenge folgte trotz des Regens dem Leichenzuge Scribe'’'s. Alles, was nur in der 8 und taats⸗ Minister Walewsli führte nebst den Familien⸗Angehörigen den Srsa n an. Villemain und Vitet als Vertreter der Akademie, Eduard Thierrh und Aug. Maquet als Vertreter der Theater und er dramatischen Schriftsteller trugen die Zipfel des Bahrtuches. Eine der neuen Straßen von Paris soll den Namen des Verstor⸗ benen erhalten. 8 Die Mireéssche Angelegenheit macht noch immer viel von Weitere Verhaftungen haben bis jetzt nicht stattgefun⸗ den. Mireés selbst wurde zwei Mal verhört. Der Fürst von Po⸗ lignac soll die ganze Aussteuer seiner Frau dem Liquidator, Herrn von Germiny, zur Verfügung gestellt haben, um auf diese Weise llen spaͤteren Rerlamationen zu entgehen. Die Untersuchung, die von dem Untersuchungsrichter Daniel geleitet wird, schreitet schnell vorwärts. die Lage des Herrn Mires erstattet werden kann.
Italien. Turin, 21. Februar. Graf Cavour hat dem Senat folgende Begründung des eingebrachten Gesetzentwurfes in Betreff des italienischen Königstitels überreicht:
Meine Herren Senatoren! Die wundergleichen Ereignisse der beiden letzten Jahre haben durch eine Reihe unverhoffter Erfolge fast alle zerstreuten Glie⸗ der der Nation zu Einem Staate vereinigt. Den von einander so verschie⸗ denen und durch ihre verschiedenen Ansichten und politischen Rathschläge unter sich nur zu oft feindselig gestimmten Fürstenthümern folgte endlich die auf dem festen Grunde der National⸗Monarchie gegründete Einheit in der Regierung. Das Königreich Italien ist nunmehr eine Thatsache; diese Thatsache müssen wir jetzt Angesichts der italienischen Völker und Europa's bestätigen. Auf Befehl Sr. Majestät und auf Gutachten des Minister⸗ rathes habe ich deshalb die Ehre, dem Senate den Gesetzentwurf vor⸗ zulegen, durch welchen der König, unser erhabener Herrscher, für sich und seine Nachfolger den Titel König von Italien annimmt. Als treuer Ausleger des Nationalwillens, der sich dei tausend Veranlassun⸗ gen kund gegeben, rief das Parlament am feierlichen Tage der könig⸗ lichen Sitzung mit der Begeisterung der Dankbarkeit und Liebe Victor Emanuel II. zum Könige von Italien aus. Der Senat wird sich glück⸗ lich schaätzen, zuerst den Wünschen aller Italiener eine rasche Bestätigung zu ertheilen und mit einem neuen Titel die edle Dhynastie zu begrüßen, ;die, in Italien geboren und erlaucht durch acht Jahrhunderte des Ruhmes und der Tugend, von Gottes Vorsehung zu der Ehre auserkoren war, die Mißgeschicke zu heben, die Wunden zu heilen und die Aera der italieni⸗ schen Zerwürfnisse zu schließen. Durch Ihr Votum, meine Herren, machen Sie den Erinnerungen an die Kämpfe der Provinzen ein Ende und be⸗ schreiben Sie die erste Seite unserer neuen Nationalgeschichte.
Rom, 19. Februar. Ein Korrrespondent der„K. Z.“ schreibt: Der König Franz ist von den eigenen Freunden angegangen worden, bei der nun völlig geschwundenen Hoffnung, für jetzt auf den Thron des Vaters zuruückzukehren, durch einen Aufruf von hier an das aufständische Volk in den Abruzzen und anderwäͤrts den Gräueln des Bürgerkrieges ein Ende zu machen. Allein er erwiderte, die Verantwortlichkeit für all das dadurch angerichtete Unheil trage nicht er, sondern wer es heraufbeschworen. Der König sieht innerlich ge⸗ brochen aus, die Königin hingegen zeigt in Miene und Haltung ein bei Frauen seltenes beherztes Wesen. Widerwärtigkeit scheint ihr freilich bis in den gastfreundlichen päpstlichen Palast des Quirinals gefolgt zu sein; denn als sie kurz nach ihrer Ankunft in der Nacht des letzten Freitags sich mit dem Lichte ihrem Bette zu sehr näherte, fing der seidene Vorhang Feuer und verbrannte. Sie selber wurde dabei, wenn auch nur unbedeutend, an einer Wange verletzt.
Bologna, 16. Februar. Gegen das hier erscheinende kon⸗ servative Journal „Eco della Romagna“ fanden gestern aus Anlaß eines Artikels, den dasselbe über den Fall Gaeta's brachte, De⸗ monstrationen statt, die in Gewaltthaͤtigkeiten ausarteten, so daß die Sicherheitsbehörden einschreiten mußten.
Messina. Bekanntlich hat Cialdini den sicilianischen Be⸗ hörden die Capitulation bon Gaeta angezeigt und diese ließen seine
Devpesche sofort am 14. Februar in Messina bekannt machen. Ge⸗
neral Chiabrera, der Oberbefehlshaber der italienischen Streitkräfte in Messina, hatte dann einen Bevollmaͤchtigten an den Komman⸗ danten der Citadelle, General Fergola, geschickt, um ihn zur Ueber⸗ gabe aufzufordern. Das betreffende Aktenstück lautete:
Man glaubt, daß schon nächste Woche der Bericht über
wirklich ausführenswerth befunden, der Minister aber in Anbetracht deer von den Kuünstlern dazu gemachten Anstrengungen eine Extra⸗ Summa von 5000 F
Befehl zur Uebergabe. An den Kommandanten der Citadelle. Uebergabe, befohlen durch den Kommandirenden der Provinzial⸗Streitkräfte General⸗Major Chiabrera. Wenn Ihr Widerstand bisher geduldet ward, so würde derselbe von diesem Augenblicke an ein Verbrechen sein. Im Namen Sr. Majestät Victor Emanuel's, Königs von Italien, und der Nation übermittle ich Ihnen, Herr Marschall, den Befehl, zur Uebergabe zu schreiten. Der Kommandirende der Provinzial⸗Streitkräfte, General⸗ Major C. Chiabrera.
Marschall Fergola fand es unter seiner Würde, schriftlich auf gr. Aufforderung zu antworten. Chiabrera hat an Cialdini be⸗ richtet:
Mündliche Antwort des Marschalls Fergola, welche durch Vermitte⸗
lung des Obersten des Stabes dem Capitain vom Stabe, Verani, ertheilt
worden: Er erachte sich nicht für befugt, die Festung zu übergeben, die er durchaus für unabhängig von dem Falle Gaeta's halte, und er werde sich bis aufs Aeußerste wehren. Messina, 14. Februar 1861. Der Kom⸗ mandirende der Provinzial⸗Streitkräfte, General⸗Maäjor Chiabrera.
Eine Depesche französischer Blätter aus Messina meldet, daß die erste Division der französischen Flotte am 19. vor diesem Platze angekommen war und sich anschickte, unmittelbar die Operationen gegen die Citadelle zu eröffnen.
Amerika. New⸗Vork, 11. Februar. Der südliche Kongreß hat eine provisorische Regierung eingesetzt, die ihre Functionen sofort antreten soll. Ein Kompromiß⸗Plan ist auf dem Kongresse nicht zur Sprache gekommen. Herr Jefferson Davis ward zum Präsidenten und Herr Alexander H. Stevens zum Vice⸗ Präͤsidenten erwählt. Der Konvent von Louisiana hat seine Zu⸗ stimmung dazu gegeben. — In Savan nah wurden fünf Schiffe, die hiesigen Rhedern gehören, mit Beschlag belegt, um für die in New⸗Vork erfolgte Wegnahme von Musketen Vergeltung zu üben. Als spaäter die Waffen herausgegeben wurden, gab man die Schiffe gleichfalls wieder heaaus. — Tennessee hat sich gegen die Ab⸗ haltung eines Konvents erklärt.
China. Shanghai, 5. Januar. (Telegraphisch.) Die Truppen in Tientsin befinden sich wohl. — Der russisch⸗chinesische, am 14. November in Peking unterzeichnete Vertrag tritt an Ruß⸗ land den zwischen den Amur und Tumen gelegenen Küstenstrich ab. Chusan ist von den Alliirten geräumt. Die Rebellen sind ruhig. Der englische Admiral ist auf der „Imperieuse“ mit 3 Segelsch iffen nach Japan abgereist.
Java, 16. Januar. Zwischen Holland und Siam ist ein Vertrag unterzeichnet worden. ““
“ Die heute erschienenen „Nachrichten“ enthalten eine Depesche aus Kopenhagen vom gestrigen Tagen, nach welcher man in offiziellen Kreisen wissen wollte, es bestätige sich, daß die Regierung die Absicht habe, den Reichsrath in zwei Kammern umzugestalten. Der König werde die erste Kammer ernennen, für die zweite soll eine weitere Wahl⸗ basis gebildet werden. Holstein solle jedwede Freiheit in inneren Angelegenheiten erhalten. Es wurde auch glaubwürdig versichert, daß das holsteinische Ständewahlrecht ein ganz unbeschraͤnktes sein solle.
Wien, Sonnabend, 23. Februar, Abends. Das Morgen, blatt der heutigen „Presse“ sagte: Oesterreich, Preußen und Ruß⸗ land sollen im Laufe der letzten Tage eine Convention unterzeichnet haben, in welcher für den Fall von Insurrectionen in Polen und Ungarn, gemeinsame Gegenmaßregeln vertragsmäßig festgestellt worden seien. — Die heute Abend erschienene „Oesterreichische Zeitung“ sagt, daß die mitgetheilte Nachricht von einer Convention Oesterreichs, Preußens und Rußlands nach gestrigen aus zuver⸗ läͤssiger Quelle erhaltenen Nachrichten jedes positiven Grundes ent⸗
Wien, Montag, 25. Februar.
Hamburg, Montag, 25. Februar.
. 8.
Die heutige „Presse“ hebt hervor, daß außer den Reichsraths⸗ und Landtagsstatuten, so wie den Einberufungsordres für die Landtage auf den 2. und für den Reichsrath auf den 20. April, das Protestantengesetz, das Unter⸗ richtsstatut und das Organisationsstatut des Handelsminister iums jetzt unmittelbar publizirt werden sollen. Es verlaute sogar ge⸗ rüchtsweise von einer Republication ber Grundrec„he.
Triest, Sonnabend, 23. Februar. Mit der Ueberlandpost eingetroffene Nachrichten melden aus Shanghai vom 6. Januar, daß Lord Elgin nach Hongkong abgegangen sei. — Aus Kana⸗ gawa wird gemeldet, daß in Peddo die Stimmung für den Ab⸗
schluß eines Vertrages mit Preußen ein günstigere geworden sei.