1861 / 58 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Den 5. Februar. B terim. Kasernen⸗Inspektor in Düsseldorf, im Amte be⸗

igt. 8en Den 6. Februar. Kühn, Kasernen⸗Inspektor in Breslau, mit Pension in Ruhestand

Den 16. Februar. Grzybowski, Ober⸗Büchsenmacher bei der Gewehrfabrik in Spand zur Gewehrfabrik in Saarn versetzt. 8 Den 19. Februar. v111““ b Schmidt, Zahlm. beim 4. Ldw. Drag. Regt, zum Zahlm. 1. Klasse beim 2. Bat. 4. Niederschl. Inf. Regts. (Nr. 51) ernannt. 8 Den 20. Februar. is J des Garde⸗ Schmidt, Registratur⸗Aspirant bei der Intendantur Registratur⸗Affistenten ernannt und zu der Intendantur des VIII. Armee⸗Corps versetzt. e. Föc der 5 tendantur des I., zu der Schütz, 2 ntendantur⸗Secretair bei der Intendan ur des I., Sei ceüne mn des Armee⸗Corps versetzt. Kopstadt überzähliger Inten⸗ dantur⸗Secretair bei der Intendantur des V. Armee⸗Corps, zum etatsm. ntendantur⸗Secretair ernannt. Reichelt, Secretariats⸗Assistent bei der des I. Armee⸗Corps, zum überzähligen Intendantur⸗Secretair

befördert.

Preußen. Berlin, 2. März. Seine Majestät der Köͤnd heute die Vorträge des General⸗Adjutanten Gene⸗ ral⸗Majors Freiherrn von Manteuffel, des Geheimen Kabinets⸗ Raths Wirklichen Geheimen Raths Illaire und des Ober⸗Ceremo⸗ nienmeisters Grafen Stillfried von Alcäntara entgegen. Dann empfingen Se. Majestät Se. Königliche Hoheit den Prinzen Albrecht Sohn.

Ihre Majestät die Königin empfing gestern den Be⸗ such Ihrer Majestät der Königin von Bayern. Heute findet im Koͤniglichen Palais ein größeres Diner zu Ehren der von Ihrer Majestät der Königin Victoria hiehergesandten Herren statt, welche Ueberbringer des höchsten englischen Ordens für Se. Majestät den Könia sind.

In der heutigen Sitzung des Hauses der Abgeord⸗ neten erklärte der Minister des Innern, in Betreff der be⸗ dauerlichen Konflikte in Greifswald werde sofort unparteiische Untersuchung eintreten und die Schuldigen würden ihrer Strafe nicht entgehen. Hierauf kam folgende Interpellation des Abgeordneten Berg zur Verkesung: Der Herr Han⸗ delsminister wolle Eröffnungen darüber machen: was von Seiten der Königlichen Staatsregierung geschehen sei, um die Rheinische Eisenbahn⸗Gesellschaft zur Erfüllung der ihr, gemäß ihrer Konzessions⸗Urkunden und des Beschlusses des Abgeordneten⸗ hauses vom 12. Mai 1860 obliegenden Verpflichtungen anzuhalten.

Der Minister von der Heydt erwiderte, die Rheinische Eisenbahn⸗

Gesellschaft sei zu einer peremptorischen Erklärung aufgefordert, eventualiter werde der Ober Präsident der Rheinprovinz Mittel und Wege vorschlagen, um die Gesellschaft zur Erfüͤllung der Verpflich⸗ tung anzuhalten. Bei einer Petition in Betreff der deutschen Frage erhob sich eine mehrstündige Debatte, die beim Schluß unseres Blattes noch nicht beendet war.

Frankfurt a. M., 1. März. In der gestrigen Wochen⸗ sitzung des Bundestags ist nur Lin Gegenstand von allge⸗ meinerem Interesse zur Verhandlung gekommen. Nach Entgegen⸗

nahme von Standeslisten und einem Vortrage des Militair⸗Aus⸗ schusses über Festungssachen ließ nämlich Württemberg zur Anzeige bringen, daß es die Bestimmung im §. 2 des Bu ndespreßge⸗ setzes, wonach die Entziehung der Konzession nicht nur in Folge gerichtlicher Verurtheilung, sondern auch auf administrativem Wege erfolgen kann, für etwas Fakultatives und nicht für etwas Obligatorisches halte. Der Herr Gesandte sprach dabei den Wunsch aus, daß der Bundestag eine allgemeine Erklaͤrung dahin abgebe, es soll den Regierungen anheim gegeben werden, die frag⸗ liche Preßbestimmung in gleich mildem Sinne zu deuten. (Fr. J.)

Württemberg. Stuttgart, 28. Februar. Heute Vor⸗ nittag hat die Stän eversammlung ihre Arbeiten wieder aufge⸗ nommen, indem die Zweite Kammer ihre 113. Sitzung (des ganzen Landtags) hielt. Am Ministertische befanden sich die Minister des Kriegs und des Innern, von Miller und von Linden, jeder mit einem Regierungs⸗Commissair. Der Präfident RNömer ergslaet die Sitzung amit, daß er der Kammer bekannt giebt, welche Veränderungen in ihrem Personalbestand seit der Vertagung vorgekommen find. Der Abg. Hölder richtet dann eine Interpellation an den Kriegsminister in

feldherrufrage.

keit des Vaterlandes gegen Augriff

Betreff der Bundeskriegsverfassung und der Bundes⸗ Durch einen Gesetzentwurf werde eine Mehr⸗ aushebung von 600 Mann Rekruten für jedes Jahr gefordert, welche dem Lande weitere Lasten auferlege und auch im Finanz⸗ Etat weitere Opfer verlangen werde. Die deutschen Kammern haben stets ihre Bereitwilligkeit bewiesen, alles für die Wehrhaftig⸗ ffe von außen zu gewaͤhren. Aber deshalb sei die Frage auch berechtigt, ob von den Regierun⸗ gen gleichfalls alles geschehe, um die Wehrfähigkeit Deutschlands zu erhöhen; es müssen so lange wichtige Bedenken dagegen vor⸗ liegen, als die wichtigsten Bundesfestungen mit Italienern besetzt, die Seeküsten noch nicht gehörig befestigt seien, (worüber die obschwebenden Verhandlungen zwar eine günstigere Wen⸗ dung genommen) und Südwestdeutschland noch nicht gegen Angriffe durch genügende Befestigungen sichergestellt sei. Gleichwohl beschränke er sich nur auf eine Frage, die vor zwei Jahren schon mit banger Sorge erfüllt habe: die Frage der Führung der deutschen Truppen. Es sei namentlich auch in Betreff der Oberfeldherrnfrage die Bundeskriegsverfassung im höchsten Grade mangelhaft. Niemand könne im Zweifel sein, daß unter den den Oberfeldherrn beschränkenden Instructionen und Bestimmungen derselbe nicht das leisten könne, was man von ihm zu erwarten berechtigt sei. Er stelle daher die Frage an die Königliche Regierung: ob sie den Kammern Erkla⸗ rungen über die laut den öffentlichen Blaͤttern unter den deutschen Regierungen gepflogenen Unterhandlungen über die Bun. deskriegsverfassung machen werde. Kriegsminister v. Miller ver⸗ sichert, daß die Regier«ang auf der Basis der Bundeskriegsverfassung in Beziehung auf Führung und Oberleitung Alles gethan habe, was zum allgemeinen Besten habe geschehen können. Was die Verhandlungen betreffe, so sei er über ihren jetzigen Stand nicht unterrichtet, und es sei hierüber der Herr Minister des Auswär⸗ tigen zu befragen. Bayern. München, 28. Februar. Im Befinden des Königs Ludwig ist im Laufe des gestrigen Tages weitere er⸗ freuliche Besserung eingetreten, so daß man nun die baldige Wieder⸗ genesung Sr. Majestaͤt hoffen darf. (N. M. Z.) Großbritannien und Irland. London, 28. Februar. Parlaments⸗Verhandlungen vom 27. Februar. Unterhaus. Sir John Trelawny beantragt die zweite Lesung der Kirchenbau⸗ Abgaben⸗Abschaffungs⸗Bill. Er hebt hervor, daß im Lauf der vorigen Session 699,000 Personen gegen die Abgabe petitionirt haben,

Wichtigteit des Gegenstandes durchaus nicht entspreche. Das Freiwillig⸗ keitssystem werde bei den Anglikanern eben so wie bei Honconformisten und anderen unabhäͤngigen Glaubensgenossenschaften zur Instand⸗ haltung der Kirchengebäude mehr als ausreichen. der die Bill sekundirt, findet die Furcht, daß die anglikanischen Kirchen ohne den Abgabenzwang verfallen würden, entweder un⸗ aufrichtig oder lächerlich. Auf der viel aͤrmeren Nachbar⸗Insel, Irland, hielten Katholiken und Dissenters ihre Gotteshäuser durch frei⸗ willige Gaben in Stand; und zwar hätten die ersteren Dome erbaut, stattlicher und schöner als manche, die durch die Reformation dem Katho⸗ lizismus verloren gegangen sind. Sir William Heathcote stellt ein Amendement auf Lesung in 6 Monaten (Verwerfung). Er wisse gar wohl, daß die bestehende Einrichtung nicht dauern könne, allein ebenso wenig könne er als Anglikaner und Constitutio⸗ neller sich mit dem radikalen Freiwilligkeits⸗Prinzipe befreunden. Er ist für Anbahnung eines Ausgleichs, zu welchem die ersten Vor⸗ schläge von konservativer Seite kommen würden, wenn die Ne⸗ gierung selbst die Sache in die Hand naͤhme. Der Schatzkanzler be⸗

merkt, daß seit 20 Jahren 20 Bills über diesen Gegenstand eingebracht wurden, ohne Gesetz zu werden, und er will hoffen, daß man Anno 1881 nicht auf demselben Fleck stehen werde. So sehr er nun das Ende der Agitation zu erleben wünsche, könne er doch nicht für die zweite Lesung stimmen, weil er die Bill nicht als Grundlage einer befriedigenden Lösung betrachte. Daß die Aufhebung der Abgabe zur Trennung der Kirche vom Staat führen werde, sei nicht seine Meinung; denn in Irland habe die Aufhebung der Abgaben der Kirche

zur Kraͤftigung gedient. Andererseits müsse man zugeben, daß das jetzt bestehende Gesetz, wenn es auch in volkreichen Kirchspielen sich nicht be⸗ währe, in den kleinen und ländlichen ein gutes Gesetz sei. Dieser Unter⸗ schied müsse beim Entwurf eines Kompromisses im Auge behalten werden, aber wenn die Dissenters keinen Ausgleich annähmen, so könne man nur einer end⸗ und hoffnungslosen Agitation entgegensehen. Die Sache, welche Sir John Trelawny vertrete, habe in letzteren Jahren nicht an Boden ge⸗ wonnen und es fromme nichts, dem Oberhause eine Bill zuzusenden, die es nimmer annehmen werde, wenn sie auch den Lords als Grundbesitzern große materielle Vortheile biete. Sowohl als Vertreter eines geistlichen Wahlkörpers (Universität Oxford), wie aus allgemeineren Gründen halte er sich verpflichtet, gegen die zweite Lesung zu stimmen. Bright will gern nach erfolgter Abschaffung des Abgabenzwanges jeden gutgemeinten Vor⸗ schlag zur Güte in Betracht ziehen. Das Raisonnement des Schatzkanz⸗ lers laufe auf den Satz hinaus: „Wo man keine Abgabe eintreiben kann,

da behelfe man sich ohne dieselbe; aber wo es geht, halte man sich ans Gesetz.“ Die ganze Summe, um die sich der Streit dreht, betrage 250,000 Pfd. jährlich. Davon zahlten die Dissenters 100,000 Pfd. und die Anhänger der Staats⸗ kirche den Rest; und wahrlich, wenn die Schwierigkeit, eine so geringe Summe aufzubringen, Sorge mache, so zeige dies, daß der kirchliche Sinn des anglikanischen Theils der Nation nicht sehr lebendig sein könne. Di

und daß die Iatg der dies mal gegen die Bill eingereichten Petitionen der e

Lord Fermoy,

Noten im Betrage von mehr denn 100 Millionen Silbergulden im Laufe der gegenwaͤrtigen Woche an der sie ohne Zweifel in Ungarn um nebst anderen Zwecken vermittelst dersela Wogegen insofern er zur Herstellung dieser falschen Noten und zum Ge⸗ nicht ermächtigt habe. Die

Dissenters saͤhen die Sache als eine Suprematsfrage an, nicht als einen Streit um 2 Pce. vom Pfd. Sterl., und Allem, was nach Unterwerfung aussähe, würden sie sich widersetzen. Die Dissenters seien eben nicht erbaut von dem politischen Wirken der Bischöfe, auch nicht von dem Pfründenhandel und den Pfründen⸗Versteigerungen, die in der Staatskirche Brauch und Sitte sind. Man werde sicherlich nicht sagen wollen, daß den Anglikanern an der Aufrecht⸗ haltung ihres Gottesdienstes weniger gelegen sei, als den Dissenters. Letztere steuerten in England und Wales zum Unterhalt ihrer Kirchen, Geistlichen uud Missionen ihre 2,000,000 Pfd. jährlich, und hätten in ihren Kapellen und Schulgekäuden ein Kapital von 15,000,000 Pfd. an⸗ gelegt. Disraeli ist gegen die gänzliche Abschaffung, in der er einen Angriff auf die Unabbängigkeit des Kirchsviels und die Integrität der Kirche erblickt. Einer gerechten, weisen und patriotischen Lösung der Frage würde er sich nicht widersetzen, aber Mr. Bright suche die Kirche Englands herabzusetzen und lächerlich zu machen. Diese Kirche sei keine bloße Verwahrerin von Doktrinen, sie sei ein Theil der Nation und des Nationalcharakters, und eine Sicherheit für jene örtliche Selbstregierung, die ein radikaler Reformer als eine „archaͤologische Merkwürdigkeit“ bezeichnet habe. Lord John Russell äußert, es handle sich hier nicht um eine bloße abstrakte Rechtsfrage, ndern um das, was der Kirche am meisten fromme. Er glaube nicht, daß die Befreiung der Dissenters von der Steuer die Frage lösen werde. Diejenigen, welche mit der Bill einverstanden seien, schienen ihm den Werth einer nationalen Kirche zu unterschätzen. Er sebe nicht ein, weshalb die, welche gewisse An⸗ sichten der Kirche von England nicht theilten, sie trotzdem doch nicht als eine große Wohlthat für die Nation betrachten sollten. Man werde bei Ausführung eines Gesetzes, welches die Dessenters von der Steuer befreie, auf große Schwierigkeiten stoßen. Er glaube nicht, daß, wenn man der Kirche von England jährlich 250,000 Pfd. entziehe, in Folge davon die alten Pfarr⸗ kirchen Englands verfallen würden; im Gegentheil, es werde nicht an freiwilligen Beiträgen zur Erhaltung derselben mangeln. Verhalte sich das nun aber so, dann würde es seines Erachtens ein großer Vortheil für die Freunde der Kirche sein, wenn sie einen Differenzpunkt, der zwi⸗ schen ihr und den Dissenters bestebe, los würde. Wenn man die Bill verwerfe, so werde damit der Agitation kein Ende gemacht sein, und es scheine ihm nicht, daß das Wohl der Kirche von der Beibehaltung der Kirchensteuer abhange. Walpole spricht gegen die Bill. Nach einer Replik Sir J. Trelawny's wird das Amendement mit 281 gegen 266 Stimmen verworfen und die Bill zum zweiten Male verlesen.

Das Banket zu Ehren Sir William Hayter's, frü⸗ heren parlamentarischen Secretairs des Schatzes unter verschiedenen liberalen Ministerien, hat gestern Abend in Willis' Rooms statt⸗ gefunden. Lord Palmerston führte den Vorsitz und es waren gegen 180 Gaͤste zugegen, unter ihnen die Kabinetsmitglieder Lord John Russell, Sir Charles Wood, Sir George Grey, Mr. Milner, Gibson, der Attorney⸗General und der Solicitor⸗General. Auf der glänzend ausgestatteten Tafel stand das Ehrengeschenk, zu dessen Anschaffung 365 Unterhausmitglieder beigesteuert hatten, mit Ausnahme des verstorbenen Sir Robert Stephenson, lauter Mit⸗ glieder der liberalen Partei, da die Geldbeiträge der konservativen Partei, die freundlich angeboten worden waren, dankbar abgelehnt worden sind. Das Geschenk besteht in einem Tafelaufsatz aus Silber von 1100 Unzen Gewicht, verziert mit allgorischen Figuren und einer entsprechenden Inschrift. Nachdem der Vorsitzende den üblichen Toast auf die Königin ausgebracht hatte, bielt er den Verdiensten des Gefeierten eine warme Lobrede, namentlich seinem Diensteifer, seiner Freundlichkeit gegen Jedermann und seiner encyklopädischen Gelehrtheit in parlamentarischen Angelegenheiten. Sir William Hayter dankte in einer längeren Rede für die ihm zu Theil ge⸗ wordene seltene Auszeichnung, worauf Lord Harry Vane, einen Toast auf Lord Palmerston ausbringend, dessen Verdienste als Staatsmann und Führer der liberalen Partei pries. Der Premier dankte für die herzliche Aufnahme, die dieser Toast bei der Ver⸗ sammlung gefunden hatte.

Graf Apponyi, der hiesige österreichische Gesandte, hat im Auftrage seiner Regierung die erforderlichen gerichtlichen Schritte gethan, um den Druck neuer Kossuth⸗Noten zu sistiren und dem Drucker die Verabfolgung der bereits gedruckten Noten an Kossuth zu untersagen. Der Prozeß ist unter dem Titel „the Eumperor of Austria, versus Day“ eingetragen. Die Firma Day u. Sons haben nämlich den Druck für Kossuth besorgt, und der erste Schritt ist gestern gegen sie geschehen, indem Sir H. Cairns, im Namen des Klägers, Einstellung des Drucks und der Abliefe⸗ rung besagter Banknoten beantragte, die ihm auch bewilligt wurde. Der betreffende Vortrag der klagenden Partei lautet der Haupt⸗ sache nach dahin: Der Kaiser von Oesterreich besitze als König von Ungarn allein und ausschließlich das Vorrecht, in Ungarn Banknoten als Waͤhrungszeichen auszugeben, oder überhaupt irgend ein zur Circulation in Ungarn bestimmtes Doku⸗ ment mit dem Landeswappen zu versehen. Demgemäß bestehe fast alles in Ungarn gegenwaͤrtig zirkulirende Geld aus Noten der österreichischen Nationalbank, die unter der Autorität des Kaisers von Oesterreich als Königs von Ungarn ausgegeben worden seien. Dagegen häͤtten die Herren Day und Sons Platten hergerichtet, um vermittelst ihrer Dokumente zu drucken oder zu lithographiren, die als ungarische Staatsnoten gelten sollen und bestimmt sind, in Ungarn als Geldzeichen in Umlauf gesetzt zu werden; und zwar habe, so viel Klaͤger wisse, Ludwig Kossuth diese Noten bei dem hier angeklagten Drucker bestellt. Letztere hätten sich verbindlich gemacht, solche Noten meist Eingulden⸗

Jerusalem Schauplätze eines

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herzustellen und dieselben Ludwig Kossuth abzuliefern, jeden Preis absetzen und ben eine Revolution in Ungarn zuwege bringen wolle. der Kaiser von Oesterreich eine Klage anhangig mache, den Drucker brauch des ungarischen Wappens Suspension des Druckes und der Ablieferung wurde, wie oben be⸗ merkt, bewilligt, aber das gerichtliche Einschreiten geschah wahr⸗ scheinlich zu spät, um die Ablieferung ganz verhindern zu können. Der Druck dauert schon viele Wochen, und über 30 Mill. Fl. waren vor 8 Tagen fertig. Ob sie sofort an Kossuth abgeliefert wurden oder sich noch in den Händen der Drucker wohl der weitere Verlauf des Prozesses zeigen.

London, 1. März. (Telegraphisch.) Unterhauses erklärte Lord J. Russell als Antwort auf Interpella⸗ tionen Fergusson's und Fitzgerald's, nachdem die erste Note des Fürsten Labanoff von der Türkei zurückgewiesen worden sei, habe Rußland beantragt, daß die beabsichtigten türkischen Reformen den Großmächten mitgetheilt werden moͤchten. Diesen Vorschlag habe Sir H. Bulwer ge⸗ nehmigt, jedoch nur Behufs freundschaftlicher Andeutungen. Es gehöre diese Angelegenheit nicht vor die pariser Konferenz. Was Syrien betreffe, so wäͤren ohne europäisches Einschreiten zuverlässig auch Bagdad und Blutbades geworden. Weil sie dies be⸗ sorgte, habe die Türkei in eine zeitweilige Occupation durch franzoͤsische Truppen gewilligt und die Mitwirkung anderer Truppen beantragt; doch würden durch letztere die Verwicklungen nur gesteigert worden sein. Das Benehmen der französischen Truppen sei allerdings nicht tadellos, aber ihre Stellung eine höchst schwierige gewesen; deshalb sei das Ende der Conbention wünschenswerth. Die Türkei verlange dieses, Frankreich hin⸗ gegen befürworte die Fortdauer der Occupation. Oesterreich beantrage die Verlängerung des Termins bis zum 1. Mai. England wünsche das Ende der Convention, müsse aber die anderen Mächte berücksichtigen, zu⸗ mal Oesterreich, welches die Unabhängigkeit der Türkei aufrichtig wünsche. Etwas Definitives sei noch nicht entschieden.

Frankreich. Paris, 1. März. Der heutige „Moniteur“ bringt den Bericht über den Beginn der Adreß⸗Debatte im Senat. Das von der katholischen Partei zu stellende Amende⸗ ment wird an die Stelle: „Wir werden fortfahren, unser Ver⸗ trauen in den Monarchen zu setzen, der das Papstthum mit der französischen Fahne deckt,“ die Worte anfügen: „und der in Rom die weltliche Souverainetaäͤt des Papstes aufrecht hält, auf welcher die Unabhängigkeit der geistlichen Autoritat beruht.“

Auf den Antrag Louis Veuillot's, ihm in Paris die Herausgabe einer neuen Zeitung an Stelle des „Univers“ zu ge⸗ statten, hat Graf Persigny durch ein eigenhändiges Schreiben geant⸗ wortet, in welchem er die Gründe seiner Weigerung auseinander⸗ setzt. Feindseligkeiten gegen den Kaiser unter dem Mantel der Re⸗ ligion können nicht geduldet werden, die Regierung dürfe „so ge⸗ fährlichen Mißverständnissen“ nicht das Wort gestatten. „Wenn Sie Ihr unbestreitbares Talent einem Werke der Versöhnung hätten widmen wollen inmitten der schweren politischen und religiös Wirren, welche Europa bewegen, so würde ich nicht Anstand ge⸗ nommen haben, Ihrem Gesuche zu willfahren. Aber die Regierung hat die Pflicht, im Interesse kussion fern zu halten, was die Gemüther nur unnütz aufregen un

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die Gewissen beunruhigen könnte“. 1 JIIn

Italien. Rom. Im „Giornale di Roma“ vom 23. Februar liest

man den Protest des Kardinals Riario Sforzavon Neapel

an den Prinzen Eugen von Savoyen⸗Carignan, Statthalter i Neapel, gegen die Dekrete in Betreff der Mönchs⸗Orden. De

Kardinal beruft sich auf Art. 14 des zwischen dem Papst und

Piemont abgeschlossenen Konkordats über Herstellung der Mönchs⸗

Orden. Der Kardinal beschwert sich auch über das Rundschreiben

des Direktors für Kirchensachen, in welchem er eine Beleidigung gegen die Klöster findet, besonders über die Stelle, worin diese be⸗

zeichnet werden als „Orte des Aergernisses, Heerde der Verderbt⸗ 8 heit und politischer Umtriebe, welche nicht mehr fromme Psalmen singen, sondern sich in strafbaren Wünschen nach Umsturz der öffent⸗

lichen Ordnung ergehen.“ Der Kardinal Erzbischof erwidert hier⸗

auf: „Kann man eine Sprache führen,

Gefüͤhle des Friedens und der Eintracht, die ich meinerseits zu er⸗ halten mich bemühe, zu vernichten?“ b

Papst Pius IX. hat an den König von Dänemark ein Danksagungsschreiben wegen „der Beweise von ganz besonderem Wohlwollen“ gerichtet, die derselbe dem Bischof von Osnabrück, der das Amt des apostolischen Provicarius der daͤnischen Missionen versieht, auf dessen Rundr.ise erwie en habe.

Neapel. Nach der Capitulation von Gaeta ist folgender Tagesbefehl des Königs Franz II. an seine Truppen erlassen worden:

„Gaeta, 14. Februar 1861. Generale, Offiziere und Soldaten der Armee von Gaeian Das Kriegsgeschick trennt uns nach fünf Monaten, in denen wir für die Unabhängigkeit des Vaterlandes gelitten, dieselben Gefahren, dieselben Entbehrungen theilend. Es ist für mich der Augen⸗ blick gekommen, Euern heldenmüthigen Opfern ein Ende zu machen. Der

die geeigneter wäre, alle

befinden, wird

In der gestrigen Sitzung des

der Kirche selbst Alles aus der Dis⸗