. . 1 8 Angekommen: Se. Durchlaucht der Fürst Radziwill, vom Harz. G Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, Kammerherr, außer⸗
ordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Königlich
niederlaäͤndi Hofe, Graf von Kö nigsmarck, von Plaue.
Nichtamtliches.
Hannover, 26. Juni. Die Großfuͤrstin Konstantin nebst der Großfuͤrstin Olga von Rußland, die Großherzogin von Olden⸗
burg und die Prinzessin Therese von Sachsen haben sich nach
begeben. Der Großherzog von Oldenburg ist nach Cöln abgereist. (N. H. Z.)
Sachsen. Dresden, 26. Juni. Die Zweite Kammer be⸗ endigte heute die Berathung des Gesetzentwurfs, Abkürzungen und Vereinfachungen des bürgerlichen Prozeßverfahrens betreffend, und nahm denselben schließlich einstimmig an. Eingegangen war u. A. ein Königliches Dekret wegen einer Verbindung der Königlich sächsischen West⸗ mit den bayerischen Ostbahnen.
Möhra, bei Bad Salzungen, 25. Juni. In unserem Dörf⸗ chen, bekanntlich der frühere Wohnert von Luthers Eltern, wurde heute am Tage der Uebergabe der Augsburgischen Konfession, die Luthersstatue nach dem Entwurf des Meiningischen Hofbildhauers Müller unter dem Zuströmen einer großen Volksmenge feierlich enthüͤllt.
Hessen. Kassel, 26. Juni. Der Kurfuürstliche Hof legt heute für den Prinzen Franz August von Hessen⸗Philippsthal die Trauer auf acht Tage an. 1
Frankfurt a. M., 26. Juni. Ihre Majestät die Koͤnigin
Altenburg
von Preußen kam gestern Nacht nebst Allerhöchstihrem Gefolge hier.
an und nahm Absteigequartier in der „Westendhalle.“ (Fr. J.) Nassau. Wiesbaden, 25.
Juni. In der heutigen ₰ n- 82]
Sitzung der vereinigten Kammern forderte die Regierung 47,400
Fl. für Aenderung der Militair⸗Uniform und Herstellung von Militair⸗Turnplaäͤtzen. (F. Z.)
4 Württemberg. Stuttgart, 26. Juni. Eine heute in unserem Staatsanzeiger erschienene Körigliche Verordnung vom 21. d. M. beruft die Ständeversammlung zur Wiederaufnahme ihrer
Thätigkeit am 2. Juli d. J.
Bayern. München, 24. Juni. Gestern wurden durch Königliche Verfügung die“ bisher bestandenen sechs Feldbatterieen mit langen glatten Zwölfpfuüͤndern aufgeboben, wogegen sechs Feldbatterieen mit gezogenen Gußstahl⸗Sechspfündern (preußischen Systems) zu bilden und in der gleichen Zahl von je zwei Batte⸗ rieen den Artillerie⸗Regimentern Nr. 1, 2 und 4 zuzuweisen sind. Es wird jede Batterie zu acht gezogenen Geschützen formirt und 13 Munitions⸗ und sonstige Fahrzeuge in den Verband jeder der⸗ selben gebracht.
Oesterreich. die Grundzüge der in Galizien, Krakau, Dalmatien und den n
schen Kronländern einzuführenden Gerichtsverfassung. 1 v1I1I
Agram, 25. Juni. In der heutigen Landtagssitzung s rach Kardinal Haulik bezüglich der ungarischen Unionsfrage seine Mei⸗
nung dahin aus: Ungarn solle vorher erklären, zu dem gesetzlichen Wege, den es im Jahre 1848 dem Throne und Gesammt⸗Oester⸗ reich gegenüber verlassen, zurückkehren zu wollen, ehe Kroatien sich mit ihm in Unterhandlungen einläßt, sonst sei er für den Antrag des Central⸗Ausschusses. Zlatarovié vertheidigt den Antrag der Agramer Vertreter; der drängenden Umstände wegen soll die bal⸗ digste Union mit Ungarn im Prinzipe ausgesprochen, die Formuli⸗ rung der Bedingungen jedoch bis zur Feststellung des Verhält⸗ nisses Ungarns zu Oesterreich vertagt werden. Sagovaé und Krsnjavi erklärten sich für den Antrag des Central⸗Ausschusses. Bis jetzt sprachen zwanzig Redner, neunundfünfzig sind bis heute noch vorgemerkt. Anhaͤnger der bedingungslosen und bedingten Union, Freunde und Gegner des Maghyarenthums halten sich so ziemlich die Waage. “ Lemberg, 19. Juni. Der „Glos“ hatte die Nachricht ge⸗ bracht, daß der Metropolit von Kiew, der seine Metropolitenmacht auch auf Galizien auszudehnen strebe, an den ruthenischen Kle⸗ rus in Lemberg den Aufruf erlassen habe, für den verstorbenen Statthalter Gortschakoff einen Trauergottesdienst abzuhalten. Eine solche Trauer⸗Ceremonie, fügte der „Glos“ bei, habe am 8. d. M. wirklich in der griechisch⸗katholischen Stadtkirche stattgefunden. Aus Anlaß dieses Artikels begab sich das Metropolitan⸗Kapitel zum
111“1“ Wilhelm
Die heutige „Wiener Zeitung“ veröffentlicht
“
Statthalterei⸗Präsidium und er „ daß der ruthenische Klerus in Galizien in keiner Verbindung mit dem Metropoliten von Kiew stehe, und daß kein Gottesdienst für Gortschakoff stattgefunden habe. Die Statthalterei hat in Folge dessen den „Glos“ zum Widerruf der falschen Nachricht aufgefordert und wird das Blatt zur Ver⸗ antwortung ziehen.
Fiume, 24. Juni. In den Gemeinden Lic und Fencine kam es wegen verweigerter Vertheilung der denselben gehörenden Na⸗ tionalanlehens⸗GObligationen zu Gewaltthaͤtigkeiten. Es wurde militairische Hülfe requirirt und von der Komitatsbehörde eine Un⸗
tersuchung angeordnet.
Großbritannien und Irland. London, 25. Juni. Die Königin empfing gestern den Conseilspräsidenten, Earl Gran⸗ ville in besonderer Audienz, um das große Reichssiegel des ver⸗ storbenen Lordkanzlers aus seinen Händen entgegen zu nehmen. Am Morgen war Ihre Majestät mit dem Prinz Gemahl nach dem neuen botanischen Garten in Kensington gefahren, und hatte daselbst ein Bäumchen zur Erinnerung an die Eröffnung dieser herrlichen Gartenanlagen gepflanzt, der sie selbst nicht hatte beiwobnen kön⸗ nen. Dies und der Umsland, daß die Königin wieder häufiger Be⸗ suche empfängt (gestern den Herzog von Nemours, den Grafen d'Eu, den belgischen Gesandten, Sir Hamilton Seymour und An⸗ dere), wird als erfreulicher Beweis des zunehmenden Wohlseins angesehen.
Der König der Belgier tritt mit dem Grafen von Flan⸗ dern heute Vormittag seine Rückreise nach Ostende an.
In der Oberhaus⸗Sitzung vom 24. übernimmt an Stelle des ver⸗ storbenen Lordkanzlers, Lord Campbell, der Vice⸗Sprecher, Lord Redesdale, den Vorsitz. Earl Granville widmet Lord Campbell einen Nachruf voll warmer Anerkennung und stellt den Antrag, daß das Haus sich zum Zeichen der Achtung, welche es dem Verstorbenen zolle, sofort vertage. Nachdem Lord Brougham und Lord St. Leonards in ähnlicher Weise gesprochen, erfolgt die Vertagung.
In der Unterhaus⸗Sitzung als Antwort auf eine Frage Eir J. Pakington's erklärt Milner Gibson, die französische Regie⸗ rung lasse gegenwärtig eine Untersuchung in Betreff des englischen Salzes anstellen. Wie er glaube, werde dieselbe eine Herabsetzung der franzöfi⸗ schen Eingangszölle auf englisches Salz zur Folge haben. Sir J. Fer⸗ gusson lenkt die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Truppen⸗Verstär⸗ kungen in Canada. Der Gegenstand, bemerkt er, sei von großer Wich⸗ tigkeit, da seines Erachtens das von der Regierung beobachtete Verfahren leicht in Widerstreit mit dem Entschlusse gerathen könnte, sich an den Hän⸗ deln zwischen dem Norden und Suüden der amerikanischen Union nicht zu betheiligen. Wenn die Truppensendungen keinen anderen Zweck haätten, als den, die Besatzungen in Canada zu verstärken, so sei es nicht nöthig gewesen, sie gerade in einem so kritischen Augenblicke und in so auffälliger Weise abzusenden. Lord Palmerston entgegnet, es sei der Brauch aller Regierungen, wenn in einem Nachbarstaate Krieg ausbreche, die löbliche Vorsichtsmaßregel anzuwenden, daß sie die Grenzbesatzungen verstärke. Die kleine Truppenzahl von 3000 Mann, um die es sich handle, sei zur rechten Zeit und in der geriemenden Weise abgesandt worden. Man deute diese Truppensendung falsch, wenn man darin die Absicht Englands, sich an den nordamerikanischen Händeln zu betheiligeu, oder einen Zweifel an der Loyalität der Canadier erblicecek. “
Frankreich. Paris, 25. Juni. Der „Moniteur“ bringt beute an der Spitze seines halbamtlichen Theiles die Anerkennung Victor Emanuels als König von Italien mit folgenden Worten: „Der Kaiser hat den König Victor Emanuel als König von Ita⸗ lien anerkannt. Indem die Regierung Sr. Majestät dem Turiner Kabinette diesen Beschluß mittheilte, hat sie erklärt, daß sie im Voraus jede Solidarität für Unternehmungen welche geeignet seien, den europäischen Frieden zu stören, ablehne, und daß die französischen Truppen Rom noch so lange besetzt halten würden, als die Interessen, welche sie dorthin geführt, nicht durch hin⸗ reichende Bürgschaften gewahrt seien.“
— 26. Juni. Ein hier eingetroffenes Telegramm aus Lissa⸗ bon vom gestrigen Tage meldet, daß der Orden der barmherzigen Schwestern aufgehoben worden seie.
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Spanien. Wie aus Madrid, 24. Juni, gemeldet wird, hat der Kaiser von Marokko „in einer Proclamation seinen Ent⸗ schluß erklärt, die gegen Spanien eingegangenen vertragsmäßigen Verpflichtungen erfüllen zu wollen.“
Es ist unter dem Titel „Spanien und Portugal“ eine Bro⸗ schüre erschienen, welche nachzuweisen sucht, daß in Folge der Her⸗ stellung der italienischen Einheit die iberische Einheit ebenfalls un⸗ umgänglich nothwendig werde.
Italien. Turin, 25. Juni. Der Grundgedanke des Ge⸗ setzes üͤber die National⸗Bewaffnung besteht darin, die gesammte regelmäßige Armee in einem gegebenen Augenblicke disponibel zu machen. Die vielen Garnisonen und Abtheilungen, die zur Ver⸗ theidigung der festen Plätze ausgeschickt werden müssen, sind es, welche in Kriegszeiten die Armeen auf den Schlachtfeldern schwaͤ⸗ chen; darum schlägt die Kommission vor, die Vertheidigung der
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festen Pläͤtze, die Beschützung der Lastzüge ꝛc. zeitweilig ienenden Staatsbuͤrgern anzuvertrauen. Im nächsten Fruͤhjahre soll Italien 300,000 Mann disziplinirter Truppen unter den Waffen haben. Kaun diese Armee in ihren Bewegungen so frei und unabhängig gebalten werden, daß sie auf jedem beliebigen Punkte zusammen⸗ zuziehen ist, so wird sie den Zwecken Italiens vollkommen genügen und faͤhig sein, den Feinden des neuen Königreichs Stand zu halten. Die Schö⸗ pfung einer zahlreichen und wohlorganisirten Miliz scheint am geeig⸗ netsten, die Aufgabe zu lösen. Sie wird den NamenMobilgarde“ führen. Es können alle Staatsbürger, welche sich auf der Liste der National⸗ garnde befinden oder darauf befinden sollten, einberufen werden fuͤr den Fall, daß sie ihrer Conscriptionspflicht bereits genügt und das 35. Jahr nicht überschritten baben. Die Mobilgarde wird aus Infanterie⸗Bataillonen von 600 — 650 Mann bestehen. Die Bil⸗ dung der Stämme soll sofort vorgenommen werden und auf 220 Bataillone berechnet sein (130 — 140,000 Mann). Zunaächst sollen die Freiwilligen eingeschrieben werden, die sich in jeder Gemeinde stellen, alfo solche, welche, obgleich nicht zur Nationalgarde ge⸗ hörend, doch ihre Dienste anbieten. Das Kontingent foll durch die Mitglieder der Nationalgarde vervollständigt werden, und ist bei der Einschreibung nach Kategorieen und nach dem Alter vor⸗ zugehen. Alle, welche von der Militair⸗Conscription verschont sind, werden auch von der Mobilgarde ausgeschloffen. Ein jeder Na⸗ tionalgardist kann als Vertreter eines anderen in die Mobil⸗ garde sich einreihen lassen, wenn er nicht weniger als 18 und nicht mehr als 40 Jahre zählt und so lange er nicht für eigene Rechnung einberufen wird. Außer den Rekrutirungs⸗ raͤthen sollen noch Revisions⸗Ausschüsse eingesetzt werden, welche die Aufgabe haben: 1) die für die⸗Mobilisirung bezeichneten Na⸗ tionalgardisten anzunehmen oder zurückzuweisen; 2) über alle Recla⸗ mationen zu entscheiden; 3) die Stellvertreter anzunehmen oder zu⸗ rückzuweisen. Das Engagement der Freiwilligen ist für zwei Jahre gültig und kann erneuert werden. Der Dienst der Mobilgarde darf nicht üͤber drei Monate im Jahre sich erstrecken, mit Aus⸗ nahme der Fälle, in welchen der Krieg auf dem italienischen Ge⸗ biete stattfindet, und dann kann der Dienst so lange währen, als es die Regierung für gut befindet. Die Mobilgarde hat jedes Jahr Militairübungen anzustellen, diese dürfen aber nicht mehr als 30 Tage im Jahre in Anspruch nehmen. Die Offiziere werden vom König ernannt und können aus der Nationalgarde oder aus den Offizieren der aktiven Armee gewählt werden oder auch aus der Mitte der disponiblen oder pensionirten Offiziere. Die Klei⸗ dung und die Waffen giebt der Staat. Die Mobilgarde steht unter dem Befehle des Kriegs⸗Ministers. In Bezug auf Sold, Ehrenauszeichnung u. s. w. wird die Mobilgarde der Armee gleich⸗ gestellt: Es wird der Regierung an Kredit von 30 Millionen zur Organistrung der 220 Bataillone eröffnet.“ (K. Z.) Mailand, 25. Juni. Der heutigen „Perseveranza“ wird aus Turin vom 24. geschrieben: Heutigen Nachrichten aus Rom zufolge leidet der Papst fortwährend an einem Fußuͤbel; die Wunde hat sich geschlossen; in Folge dessen theilt sich der Krankheitsstoff dem ganzen Körper mit. — Das Elend in RNom ist außerordentlich groß. Als Beweis genügt, daß sich seit drei Jahren 4 — 5000 und im Winter höchstens 8000 Fremde in Rom aufhalten; waͤhrend sich früher 50,000 Fremde den Winter über in Rom befanden. Neapel, 18. Juni. Aus allen Theilen des Landes wird ge⸗ meldet, daß der Stand der Ernte einen ganz ungewöhnlichen, seit vielen Jahren nicht so reichlich dagewesenen Ertrag, sowohl an Getreide als an Oliven und Wein, hoffen läßt. Da die Witte⸗ nungsverhältnisse jetzt keinen wesentlichen Einfluß mehr auf die Saaten ausüben konnen, so scheint eine glückliche Ernte und mit ihr eine Ermäßigung der für die hiesigen Verhältnisse hohen Le⸗ bensmittelpreise ziemlich gesichert. Nur die beständigen Unruhen in den Provinzen, welche schon bei der Bebauung der Felder störend einwirkten, lassen hier und da noch fel daran aufkommen, daß das Jahr ein für den Land⸗ mann überaus günstiges sein werde. Es ist dies auf die Stimmung einer so vorherrschend ackerbautreibenden Bevölkerung, wie die neapolitanische es ist, gewiß nicht ohne Einfluß, und wird die bisher vergeblichen Bemühungen der Regierung, das e beruhigen, mäͤchtig unterstützen. Um den Bauern die wohl Nach unbegründete Furcht zu benehmen, daß ihnen die “ den Freischaaren angesteckt würden, soll eine Truppen⸗Al 19sh d9. von 250 Mann nach jedem der 60 Distrikte, in welche die Se tanischen Provinzen eingetheilt sind, abgehen, und vortdurch deftcn r Patrouilliren, im Verein mit der Nationalgarde, das gefaähr. 8 18 bringen der Ernte beschützen. Der Kardinal⸗Erzbischof von Neape 2 allen denjenigen Geistlichen, welche an der beim Fanonaef in Kirche von S. Lorenzo abgehaltenen Feier . 82 3 Recht Messen zu lesen und hiermit den wesenilichsten e⸗ Mlaß⸗ Existenzmittel entzogen. Es ist dies eine der auffallen sten 4. regeln der Geistlichkeit, welche von ihrer e. Gen Regierung genügendes Zeugniß abgiebt. Dus Gerücht von .“ Attentat auf das Leben des⸗ Kardinals Riario welches hier zir nicht bestätigt. (A. Z.). Fas.
Türkei. Bucharest, 23. Juni. Auf dem Philaretfelde hat eine große Volksverfammlung stattgefunden; 40,000 Menschen begingen die Jahresfeier der natsonalen Bewegung von 1818 und unterzeichneten eine Petition um Vereinigung beider Donaufürsten⸗ thümer unter des Fürsten Kusa Souverainetät und um ein neues Wahlgesetz auf breitester Grundlage. Die Ordnung wurde nicht gestört.
Die Nachrichten aus Montenegro und der Herzegowina reichen bis zum 16. Juni. Derwisch Pascha hatte Niksitsch verproviantirt und sich dann durch die Pässe von Duga nach Gatzko zurückgezogen. Von Metochia aus unternahmen Nizams und Baschibozuks unter Ded Aga eine Razzia nach den Distrikten von Piva, wobei in fieben Dörfern alles Vieh weggetrieben ward, die Bevölkerung ent⸗ floh nach Montenegro. Auch die Türken von Nikfitsch, deren Blo⸗ kirung durch Insurgenten und Montenegriner sehr luftiger Art sein muß, baben um die Mitte des laufenden Monats in der An⸗ zahl von 500 Mann die montenegrinische Grenze zwischen dem Berge Towitsch und Wojnik überschritten und in dem Zupa⸗ Distrikte den Montenegrinern Rinder und Pferde weggetrieben.
Die Feier der Schlacht bei Grahova (1858, Mai) wurde in Mon⸗
tenegro in Folge der fortdauernden Nationaltrauer (wegen Ermor⸗ dung des Fürsten Daniel) auf die kirchliche Ceremonie beschränkt.
Rußland und Polen. Warschau, 24. Juni. Seit un⸗ denklichen Zeiten ist es bei uns Sitte, am Vorabende des Jehanuis⸗ tages Kränze in die Weichsel zu werfen, theils um das Andenken einer legendenhaften polnischen Fürstin Wanda, welche aus Patriotis⸗ mus in den Fluthen dieses Flusses ihr Grab gefunden, zu ehren, theils um verschiedene Prognostiken daraus zu ziehen, ob der Kranz in die Tiefe sinkt oder obenauf schwimmt. Dieser Tag ist zum Volksfeste ge⸗ worden: Die ganze Stadt begiebt sich alljährlich, in festlichen Kleidern und mit Blumen und Kränzen geschmückt, nach dem „neuen Weg“ und der Weichselbruͤcke, um diesem Feste beizuwohnen. Auch gestern haben dort aufgestellte Gendarmen das große Publikum er⸗ wartet. Dasselbe aber begab sich in die ganz entgegen⸗ gesetzte Seite der Stadt, nämlich nach dem Powonskischen Kirchhofe, um dort mit Rosen⸗ und Dornenkränzen alle Graͤber der Opfer vom 27. Februar und 8. April zu schmücken. Tausende und abermals Tausende von Menschen in Trauerkleidern versammelten sich hier, um auf den unter der Kränzemasse buch⸗ stäblich unsichtbaren Gräbern der Gefallenen Nationalgebete zu ver⸗ richten und patriotische Lieder zu singen. Selbst das plötzliche Gewitter vermochte nicht, das singende Publikum zu vertreiben. Man bemerkte unter Anderm auf dem Grabe der fünf Opfer vom 27. Februar einen kleinen aus Blumen aufgestellten, mit Wachs⸗ lichtern erleuchteten Tempel, in dessen Mitte ein schwarzer Sarg mit einem Kreuze auf Rosen⸗ und Dornenkränzen ruhte. Dieses Sinnbild wurde von der Tischler⸗Innung den Todten als Erinne⸗ rung dargebracht. (D. J.) 3
Dänemark. Fleusburg, 20. Juni. Den Kriegsrüstungen, die das Kopenhagener Kabinet vor einiger Zeit vornehmen zu müssen glaubte, sind jetzt so großartige Permittirungen gefolgt, daß die Armee biunen kurzer Zeit auf den Friedensfuß reduzirt sein wird. (D. A. Z.)
Asien. Die am 25. zu Triest eingetroffene Ueberlandspost bringt Nachrichten aus Calcutta 22, Singapore 21., Canton 9., Hougkong 4., Shanghai 4. Mai⸗ Die russische Dampffregatte „Abreck“ ist am 13. Mai von Singapore nach China abgegangen. Die Rückkehr des chinesischen Kaisers nach Peking ist noch immer unbestimmt. Es zirkulirt das Gerücht von einem Aufstande in der Mongolei. Die fremden Gesandten werden in Peking mit der größten Höflichkeit behandelt. Zwei englische Expeditionen wurden auf dem Vang⸗tse⸗kiang ausgerüstet, um Deserteure zu fangen. Die amerikanische Expedition ist am 30. April abgegangen. Hankow wurde von den Rebellen genommen.
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Telegraphische Depesche (Aus dem Wolff’schen Telegraphen⸗Büreau)
Wien, Donnerstag, 27. Juni. Die heute erschienene „Presse“ meldet als Gerücht, daß der Kaiser heute die beiden Präsidenten der ungarischen Häuser, Apponyi und Ghiczy empfangen und aus ihren Händen die Adresse entgegennehmen werde. Dieselbe werde durch ein Königliches Reskript beantwortet werden, welches das Oktober⸗Dipiom und das Februar⸗Patent als Reichsgrund⸗ gesetz betonen und die Aufforderung zur Vornahme von Reichs⸗ rathswahlen enthalten werde.
Wien, Donnerstag, 27. Juni. In der heutigen Sitzung des Unterhaufes interpellirte R echbauer den Minister des Aeußern, ob und welche Schritte die Regierung in Betreff der Wiederher⸗ stellung der kurhessischen Verfassung vom Jahre 1831 zu than be⸗ absichtige. — Der Vire Präsident des Herrenhauses, Philipp Krauß, ist gestern Abend in Schönbrunn gestorben.
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