1862 / 159 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

werde. Hierauf bemerkt der Marquis of Normanby, daß sein edler Freund, obgleich er in Italien war, nichts von Italien wisse. Er selbst komme nicht eben aus Italien zurück, stehe aber mit wohlunter⸗ richteten Personen, die dort leben, in Korrespondenz und kenne da⸗ her die Zustände besser als ein Reisender, der sich das Land aus dem Wagen⸗ fenster besah. Den guten Rath, die Italiener sich selbst zu überlassen, billige er von Herzen, wenn nur die englische Regierung ihren eigenen Rath in den letzten 10 oder 12 Jahren befolgt hätte. Die Motion wird geneh⸗ migt. Die Wildgesetz⸗Verbesserungsbill geht durch die Comitéberathung.

Im Unterhause zeigt Mr. Maguire auf morgen (heute) eine An⸗ frage betreffs der Anerkennung Italiens Seitens der russischen Regierung an, so wie die Frage, ob es wahr sei, daß Sir J. Hudson in Turin die sardinische Regierung zu jenem Ereigniß amtlich begluͤckwünscht hat. Bei derselben Gelegenheit will Mr. Maguire weitere Korrespondenz⸗Stücke über die Angelegenheit des »Britischen Sterns« sich ausbitten. Die Comité⸗Be⸗ rathung über die Themse⸗Eindämmungsbill wird zu Ende gebracht. Mr. Lindsay beantragt im Comité über die Festungsbill folgende Resolution: daß es zweckdienlich ist, die Berathung weiterer Ausgaben für die projektir⸗ ten und durch oben genannte Bill sanctionirten Bauten so lange zu verschie⸗ ben, bis dem Hause Abschriften oder Auszüge aus den Berichten unseres Flotten⸗Attachées in Paris, welche den Stand der franzoͤsischen Kriegsflotte, wie derselbe in Zwischenräumen von nicht mehr als 3 Monaten war, dar⸗ stellen, vorgelegt sind. Zur Begründung wiederholt Mr. Lindsay, was er schon so oft vorgetragen, daß man aus der französischen Flotte einen Popanz mache, und daß England im Bau von Panzerschiffen die Franzosen schon überflügelt habe. Lord C. Paget (Secretair der Admiraltät) behauptet das gerade Gegentheil; die französische Eisenflotte, weit entfernt ein hohler Popanz zu sein, mache außerordentliche Fortschritte und werde bald eine gewaltige Seemacht bilden. Mr. Cobden, der den Antrag energisch un⸗ terstützt, sucht durch Ziffern und Daten zu beweisen, daß Lord Palmer⸗ ston in allen seinen Behauptungen über die französische Land⸗ wie See⸗ macht sich geirrt habe, und daß die französische Kriegsflotte im Verhält⸗ niß zur britischen stärker unter Louis Philipps Regierung als in den letzten 12 oder 14 Jahren war. Wenn das Haus auf die bloße Behaup⸗ tung eines Premier⸗Ministers hin Millionen Geldes bewillige, so erfülle es seine Pflicht sehr schlecht und sei seiner Verantwortlichkeit nicht ledig. Sir J. Packington (Marine⸗Minister unter Lord Derby) vertheidigt Lord Pal⸗ merston gegen Cobden’s Angriffe. Letzterer hätte ebenso gut die Flotten Eng⸗ lands und Frankreichs zur Zeit der Armada, wie in der Zeit L. Phi⸗ lippe’'s miteinander vergleichen können. Mit der Frage habe jener Vergleich nichts zu schaffen. Von dem, was sich seit 1859 begab, wo die Franzosen offen mit ihrem Bemühen, die englische Seemacht zu uͤberflügeln, hervor⸗ treten, beliebe Mr. Cobden, keine Notiz zu nehmen. Lord Palmerston sagt, daß er Mr. Cobden's Vorwüͤrfe sehr gelassen anhören könne. Mr. Cobden’s Verblendung in Bezug auf gewisse Punkte mache ihn ganz unzu⸗ rechnungsfähig, und sein Tadel werde der Regierung in den Augen des Landes gewiß nicht schaden. Mr. Lin dsay nimmt darauf seinen Antrag zurück.

Man erinnert sich wohl noch an den Namen Baron de Vidil, der angeklagt war, seinen Sohn mörderisch angefallen zu haben. Nachdem dieser sich geweigert hatte, als Kläger gegen seinen Vater

In wenigen Tagen

jähriger Zuchthausstrafe verurtheilt werden. Er soll in diesem

wird der Baron seine Strafe abgebüßt haben. Jahre stark gealtert sein. Nachdem das Fest des deutschen Nationalvereins vorüber ist, eine viel ältere deutsche Gesellschaft in London ihr jaͤbrliches s im Krystallpalast geben. Dieser Ver⸗

ch

utsche Gesellschaft fuͤr Wohlthätig⸗ t und besteht hier schon fast seit 20 Jahren.

d. M de

estiftet, als der Deutsche, wenn er nach jeder landsmannschaftlichen Theilnahme ent⸗ ts übrig blieb, als mit Aufgeben seiner ache sofort in die englische Nationalität zu verfließen. Damals ündeten deutsche Kaufleute, Lehrer und Handwerker (unter Letzten namentlich Uhrmacher) diese Gesellschaft, welche theils Jahresbeiträge der Mitglieder, theils durch einen jährlichen

d *A -

durch ein in jedem Sommer stattfindendes Zweckessen, Unterstützung oder Heimsendung nothleidender Landsleute . Besonders in den ersten Nothjahren der deutschen

ft hat die „Gesellschaft für Wohlthätigkeit und Ein⸗

1

4*

Jest hat wiederum die Weltausstellung lche sig lche sich

2

8

elbafteren Hoffnungen, we an dier geführt, der ohne Abenteurer zu in Gefahr) dwebt, ins Londoner Abenteuerthum zu ver⸗ 11. 1 1 8₰ PEr’enr* Inrnge 13 8 . 9 Imken, und es ist doppelt zuzuwenden, Bung ben Ordnung und Ehstem hat v b. 5 5. e 1 7 8 C . G

und jedenfalls, ebe er hilft, genau untersucht, so daß der Gewohn⸗ heiusbetzclei die Wurzel der Existenz abgeschnitten wird. Wollten Insert deutschen Landsleute, statt ohne Wahl den Bittenden zu 8, ibre Spen n dem lang erprobten Vereine zur Verthei⸗ anweisen, so könnte viel Gutes gethan und viel Leichtfinn be⸗

2 . 8 7 Verein Mittel zu

dahin an keine Anleihe denkt. schild nun doch der Sieg, und die Herren Salamanca und Dela⸗ haute werden sich zurückziehen. berichtet.

Belgrad bef

Ermmandant von Lille und gestorben 1826) soll bekanntlich in

Flacht ier Waterloe die Aufforderung, sich mit seiner Divi⸗ fen alter Garte zu ergeben, mit dem Rufe beantwortet haben: 24&. Garde meurt, et we ge rend pas (die Garbe stirbt und er⸗

Präfidenten ist ten. Es scheint Fürst Sturdza nunmehr die Führung der Bojaren⸗ bartei übernehmen zu wollen, wozu in der That, nach dem schreck⸗ lichen Ende des Vorgängers, sehr viel Muth gehört.

Feßstellung dieser geschichtlichen Thatsa Ieit, suf garz besonhere Veranlassung des Uhnißass

v .“

fand hier das Leichenbegängniß des ermordeten Barbu Catargiu

1230

des Innern, in Lille eine Kommission gebildet, die

nicht geringeren Personen besteht, als dem Herzog von Magenta, .

dem Präfekten des Divisions⸗General und dem Diese Herren haben jüngst einen Veteranen der den ehemaligen Grenadier Anton Deleau, welcher sich ganz in Cambronne’s Nähe befunden, über den Vorfall vernommen und

Nord⸗Departements, dem kommandirenden

Generalstabs⸗Chef in

durch dessen Zeugniß festgestellt, daß Cambronne jene Worte aller⸗

dings zweimal hinter einander ausgerufen (das zweite Mal haben sogar saͤmmtliche Soldaten, auch Zeuge Deleau, in den Ruf mit eingestimmt), dann aber auf die nochmalige Aufforderung des engli⸗ schen Generals, diesem im Zorn etwas zugeschrieen hat, was Zeuge Deleau nicht mehr hat verstehen können, weil ihm eine Kanonen⸗ kugel die Bärenmütze vom Kopf gerissen und ihn selbst auf einen Haufen von Leichnamen hingestreckt. Von englischer Seite wird nämlich behauptet, Cambronne habe nicht jene beruhmt gewordene, sondern nur eine weniger pathetische, aber desto derbere Antwort gegeben. Andererseits nimmt ein Graf Michel, Sohn des bei Waterloo gefallenen Generals Michel, für seinen Vater die Ehre in Anspruch, jene heldenmüthigen Worte ausgerufen zu haben. Der „Moniteur“ veroͤffentlicht heute das über Deleau's Zeugniß am 30. Juni zu Lille in aller Form aufgenommene Protokoll, so daß jetzt amtlich feststeht, wem die Ehre wirklich gebübrt. Ihre Majestaäͤten sind gestern Vormittags, nachdem der Kaiser⸗ liche Prinz nach St. Cloud abgefahren, von Fontatinebleau abge⸗ reist und Nachmittags 4 Uhr in Nevers eingetroffen, wo, wie der „Moniteur“ berichtek, fast das ganze Nièvre⸗Departement, nämlich von den 318 Gemeinden desselben 285, vollständig vertreten war, um dem Herrscherpaare zu buldigen. Die Kaiserin, obschon ziemlich leidend, nahm an Allem Theil. Gestern Nachmittags fand das prunklose Leichenbegängniß des Herzogs von Pasquier nach der Madeleinekirche statt. Dem Handels⸗Minister Rouber soll in London am 16. d. M. ein parlamentarisches Banket gegeben werden. Dasselbe bleibt, wie der „Moniteur“ ausdrücklich bemerkt, „außerhalb des Bereiches der politischen Parteiung, da Tories und Liberale sich vereinigt haben den französischen Minister zu bewillkommen.“ V

Das Gesetz uͤber die Supplementar-⸗Kredite (193,371,382 Fr.) pro 1862 wird heute vom „Moniteur“ veröffentlicht. Spanien. Madrid, 7. Juli. Herr Mon hat seine Ent⸗ lassung eingereicht. Man versichert, die Regierung habe in Betreff Annahme oder Ablehnung dieses Gesuches noch keinen Beschluß ge⸗ faßt. Seine Entscheidung wird erst morgen bekannt werden.

8. Juli. Es geht das Gerücht, der Marschall Serrano werde Herrn Mon, dessen Entlassungsgesuch angenommen worden, zu Paris ersetzen. (Ind. b.) 1

Italien. In Rom ist die Aufregung sichtbar im Zunehmen.

Am 4. und 5. Juli waren die franzoͤsischen und päpstlichen Truppen

in ibren Kasernen konsignirt, und am 4. durchzogen bis in die späte Nacht Patrouillen die Straßen, weil eine Volks⸗Kundgebung fuͤr Roms Anschluß an den italienischen Einheitsstaat gefurchtet wurde. Es blieb aber Alles ruhig.

In Italien bereitet der Klerus ernstliche Konflikte mit der Re⸗ gierung vor, wenn es auch übertrieben ist, was der „Indépendance“ aus Paris mitgetheilt wird, nämlich daß „alle Pfarrer des König⸗ reichs Italien bei Strafe der Suspendirung a divinis von Seiten der römischen Kurie gehalten sein sollen, der Adresse der Bischöfe

beizutreten.“

Die italienische Regierung hat an das Syndikat der Turiner

Banquiers fuͤr 100 Millionen Schatzscheine, rückzahlbar im März

1863, verkauft. Diese Maßregel beweist, daß die Regierung bis In der Eisenbahnfrage bleibt Roth⸗

So wird der Indépendance Belge⸗ Türkei.

Wie die „Agramer Ztg.“ meldet, werden in Bel⸗

grad täglich neue Barrikaden errichtet und alle Magazine geräumt, die Waaren nach Möglichkeit in Sicherheit gebracht. Am 23. Juni

ist wieder ein Zuzug von 1200 ausgedienten Soldaten angekommen.

Nach einem in Agram angelangten Telegramme dauerte am

3. Juli der Waffenstand in Belgrad noch fort; unter den Massen aber courfirte die Loosung: „Sturm auf die Festung oder Ver⸗ jagung des Fürsten, wenn dieser sich weigert, das Signal dazu zu geben!“ An der bosnischen Grenze konzentriren sich tuͤrkische Trup⸗ pen und serbische National⸗Miliz.

Belgrad, 8. Juli.

Juli. Ein türkisches Kriegsdampfboot, nach timmt, ist die Donau hinaufgesegelt.

Die serbische Re⸗

gierung hat gegen diese Verletzung der Rechte des Fuͤrst protestirt. 89 bung ch es Fürstenthums

(Ind. b.) Bucharest, 24. Juni. An die Stelle des ermordeten Minister⸗

interimistisch Herr Apostol Arsaki getre⸗

Vorgestern

16

1

8

Lille. alten Garde,

1

.

statt. Schwüle Sonntagsruhe schien die Gemüther zu drücken und der Polizeipräfekt hatte seine Anordnungen getroffen. Gleich am Tage nach der Ermordung des Ministers hatte die gewählte Versamm lung in einer außerordentlichen Sitzung auf Verlan⸗ gen der Regierung mit 54 gegen 36 Stimmen beschlossen: der Regierung eine diktatorische Gewalt einzuräumen, welche bis zum ersten Sonntag des Dezembers zu dauern hat, und kraft welcher die Regierung mit Umgehung der be⸗ stehenden Gesetze alle zur Herstellung geregelter Verhältnisse nöthigen Anstalten selbst durch außergewöohnliche Mittel, als Arre⸗ tirungen, Ausweisungen, Maßregelung der Presse, treffen darf. Der Widerspruch der Liberalen blieb fruchtlos. In derselben Sitzung wurde an die Versammlung das Verlangen gestellt, daß die Abgeordneten Ant. Arion und Miculescu vor Gericht geladen werden, um sich uüͤber eine an die Polizei gerichtete Petition zu ver⸗ antworten. Die beiden Abgeordneten erklärten aus freien Stücken, sich vor Gericht stellen zu wollen, weshalb die Versammlung nicht abzustimmen brauche. Am Tage vor der Ermordung Barbu Ca⸗ targiu's hatte der Fürst an denselben ein Handbillet gerichtet, in welchem er auf mehrere Unzukömmlichkeiten in der Verwaltung der Justiz hinweist und den Justizminister seines Postens ent⸗ hebt. (Vaterl.)

Rußland und Polen. St. Petersburg, 6. Juli. Die „N. P.“ theilt folgendes Telegramm Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Constantin an Sr. Majestät den Kaiser mit. 8 Warschau, 22. Juni. Heute erschienen bei mir der Administrationsrath, der Reichs⸗ rath, der Munizipalrath und die Kreditgesellschaft zur Beileidsbe⸗ zeugung und Beglückwünschung. Besonders rührte mich die Be⸗ gruͤßung der Kommandirenden der Armee. Die Regimenter bitten, morgen eine Deputation zur Beglückwünschung schicken zu dürfen. Meine Gesundheit ist gut, ich bin ohne Fieber.

Der Verbrecher heißt Jaroschinski, ein Schneidergeselle.

Amerika. (Nachtrag zur gestrigen Depesche.) New⸗Vork, 26. Juni. Die neuesten Berichte aus New⸗Orleans reichen bis zum 18. dieses. General Butler fuͤhrt daselbst das Regiment mit unerbittlicher Strenge. Vier Leute wurden gehenkt, weil sie sich fälschlich als foͤderalistische Beamte ausgegeben, als solche Häuser durchsucht, und viel Gegenstände daraus gestohlen hatten. Einer darunter war ein Engländer. Die Konsuln von Frankreich und Griechenland hatten dem General vorgestellt, sie seien von zwei Firmen in New⸗Orleans benachrichtigt worden, daß die Behörden 3000 Oxbofte Zucker, welche von diesen Firmen gekauft worden und das Eigenthum englischer, französischer und griechischer Unterthanen wären, aus den Magazinen nicht ohne des Generals Erlaubniß herausnehmen lassen wollten. Die Konsuln bedeuteten ihn, daß der Zucker durch Ziehungen auf dessen Eigenthümer be⸗ zahlt worden sei, daß es sich hier um eine streng kaufmännische Transaction handle, und daß die Eigenthümer durch die erwähnte Belästigung großen Schaden zu erleiden haͤtten. Darauf erwiederte General Buttler, jene Firmen hätten Noten der Konfoͤderirten ge⸗ kauft, hätten dafür Wechsel auf London abgegeben, und dadurch vermittelst rebellischen Staatsgeldes die Konföderirten in den Stand gesetzt, Waffen und Munition anzukaufen. Das sei, wenn nicht geradezu ein Blokadebruch, doch eine Verletzung der Neutralitäts⸗ gesetze, die er nimmermehr gestatten würde. Ebensowenig werde er den Konsuln das Recht einräumen, gemeinschaftlich gegen seine Maß⸗ regeln zu protestiren. Denn Konsuln seien blos kommerzielle Agen⸗ ten untergeordneten Ranges, denen der Aufenthalt im Lande nur so lange gestattet werden könne, als sie sich den Gesetzen fügen. Konsuln seien noch mehr wie Kaufleute verpflichtet, diese zu beob⸗ achten, und häͤtten eben so wenig wie ein anderer Bürger oder Fremder die Berechtigung, sich gegen die Maßregeln der Behörden aufzulehnen. Als später die Konsuln Spaniens, Frankreichs, Italiens, Griechenlands und der Schweiz gemeinschaftlich gegen den Eid protestirten, den der General allen Ausländern abverlangt hatte, und ihm vorstellten, daß sie als Neutrale nicht wie Bürger eines eroberten Staates behandelt werden dürften, erwiederte er, der Eid sei nothwendig, um die Union gegen Verrath zu schützen. Als Fremden stehe es ihnen ja jederzeit frei, ihn zu verweigern und das Land zu verlassen. Auf keinen Fall werde er gemeinschaftliche Proteste von ihnen weiter an⸗ nehmen, und wenn einer sich zu beklagen habe, möge er, wie jeder andere Bürger, seine Beschwerde einzeln einreichen. In Norfolk, wo die Munizipalität sich noch immer geweigert hat, der Union den Eid zu leisten, ist Belagerungszustand proklamirt worden. Die Schifffahrt auf dem weißen Flusse steht der foöderalistischen Armee gegenwaͤrtig offen. Sie war in Arizona eingeruüͤckt und die Konföderirten hatten sich nach Rio Grande zurückgezogen. Prä⸗ sident Lincoln war von seiner Berathuug mit General Scott nach Washington zurückgekommen. In Louisville ward ein Neger, der im Fort Donelson an den Befesti⸗ gungen mitgearbeitet hatte, für frei erklärt. Ebendaselbst war ein Haus zum Gefängniß für solche Frauen einge⸗ richtet worden, welche sich der Aufreizung zur Rebellion schul⸗

28 8

dig gemacht. Der Staat Illinois hat eine Resolution angenom⸗ men, kraft deren die Neger vom Stimmrecht und von Aemtern aus⸗ geschlossen bleiben. Ja es wird ihnen der Eintritt in den Staat sogar verwehrt. Das von der „Eveningpost“mitgetheilte Gerücht, Lord Russell habe gegen die Behandlung der Frauen von New⸗ Orleans durch General Buttler protestirt, bedarf noch sehr der Be⸗ stätigung. Im Allgemeinen läßt sich sagen, daß die nordstaat⸗ lichen Blätter fortwährend Besorgnisse vor einer europäischen Intervention aussprechen und davor warnen. So sagt z. B. die „Eveningpost“ in ihrem neuesten Artikel: „Eine fremde Interven⸗ tion könnte weder für Amerika noch für die intervenirende Nation angenehme Resultate herbeiführen, sondern zu dem bestehenden Kriege nur noch einen neuen hinzufügen, der die ganze Welt um⸗ schlingen würde. Könnte Europa durch Drohungen oder thatsäch⸗ liche Einmischung Amerika zum Frieden zwingen, so wäͤre dies doch nur eine vorübergehende Einstellung der Feindseligkeiten. Inner⸗ halb der Grenzen der Vereinigten Staaten kann es unmoöͤglich mehr als Ein Volk geben. Was durch die geographische Formation be⸗ dingt ist, wird eine Intervention zu ändern niemals im Stande sein.“ „Die „Patrie“ will nach Berichten aus der Havannah vom 12. Juni wissen, daß die Lage des französischen Corps in Orizaba befriedigend sei, die mexikanische Armee sich unthätig verhalte und in Orizaba wie in Vera⸗Cruz die Verpflegung mit Leichtigkeit vor sich gehe; auch der Gesundheitszustand der Truppen bessere sich. Dem „Pays“ zufolge trifft erst am 12. oder 13. Juli in St. Nazaire der Dampfer „Vera⸗Cruz“ ein, mit welchem Nachrich⸗ ten bis zum 13. Juni aus Mexiko zu erwarten seien. Die guten Nachrichten der „Patrie“ aus Mexiko scheinen schon etwas sehr alt zu sein, wenn es überhaupt Nachrichten und keine Muthmaßun⸗ gen sind. t Asien. Shanghai, 21. Mai. Die Japaner haben von den Bonin-Inseln (zwischen Japan und den Marianen) Besitz er⸗ griffen. In Japan herrscht Ruhe.

Telegraphische Depeschen

haͤus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büre

Zon ben, Donnerstag 10 Juli, Morgens. Der Dampfer

„Etna“ bringt Nachrichten aus New-Vork vom 28. Mai; nach

denselben haben sich die Streitkräfte der Generale Fremont,

Banks und Macdowell zu einer einzigen Armee unter dem

Oberbefehl des General Pope vereinigt. General Fremont, der

seine Demission eingereicht hat, ist durch Rufits King ersetzt worden.

Nach einem Gerüchte wären die Unionisten mit einem Verluste

von 660 Mann von James Island zurückgeschlagen worden.

Paris, Mittwoch, 9. Juli, Abends. Der Kaiser hat dem Grafen Morny die Herzogswürde verliehen. Admiral Jurien de la Gravisre hat sich nach Cherbourg begeben. General Forey wird am 20. Juli nach Vera⸗Cruz abgehen.

Ragusa, Mittwoch, 9. Juli. Nach montenegrinischen Berich⸗ ten hat bei Spucz am 7. d. M. ein bedeutendes Treffen stattgefun⸗ den, welches zum Nachtheile der Türken, deren Verlust bedeutend sein soll, ausgefallen ist.

Va6em G

Am 3. Zuli früh hat der Astronom Tempel in Marseille einen neuen Kometen bei der Kassiopea entdeckt, der sehr schnell dem Polarsterne zueilt.

Ueber die Beschädigungen, welche einige der für das Schützenfest izu Frank- furt a. M. aufgeführte Bauten durch den Orkan am 6. d. erlitten, derichter das Fest⸗Comité: »Der Sturm blies aus Südwest, ris zunächst das zum Ausdau des Gabentempels aufgestellte Gerüůst um, ohne die Germania und den Gabentempel zu beschädigen. Gleichzeitig hod der Orkan das füdrmestiche Ende des Daches von der Festhalle auf und warf dasselde auf das Dach des hinteren Seitenschiffes, schlug dasselbe zusammen und verheerte Alles was hier aufgestellt war. Leider wurden hierbei zwei in der Küche deschäß⸗ tigte Frauen getödtet, drei Personen schwer und medrede leicht verkett Die Beschädigungen an der Festhalle erstrecken sich auf das südliche Haupeschef und die beiden kleinen Seitenschiffe, die aus idrer vertikalen Stelung ver⸗ schoben sind und deshalb tbeils abgetragen, tdeils gerade gerchtet werden müssen. Es wird jedoch dem Zusammenwirken aller dei dem Baumresen beschäftigten Kräfte gelingen, die Halle in den ursprüngkchen Instand müs⸗ der herzustellen und haben sich die sämmtüchen Baugewerke Framkfuards ar⸗ boten, alle ihre Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen, so daß das Irk zus bestimmten Zeit beginnen kann.“«.. G