1862 / 182 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Zerkow niedergerissen und in Trümmerhaufen verwandelt; eilf andere sind stark beschädigt. Im Schloßpark und den Alleen sinde die stärksten Bäume entwurzelt. In Raszewo sieht es noch ärger aus, denn von dem ganzen Dorf ist nur ein massiver Speicher stehen geblieben; alle anderen Gebäude liegen in Truͤmmern. Ein Mäd⸗ chen von vierzehn Jahren wurde vom Sturm in die Höhe gehoben und eine Strecke fortgetragen, und eben so erging es einem Mann, der eine weite Strecke fortgeschleudert wurde und dann in einem Graben niederfiel. Lebensgefährliche Verwundungen sind in Menge vorgekommen. Ein Maͤdchen wird noch vermißt. Das Staͤdtchen Zerkow ist dadurch um so härter heimgesucht, als es erst im vori⸗ gen Jahre einen großen Theil seiner Häuser durch einen umfassen⸗ den Brand verlor. (A. A. Z.)

Hessen. Bad Soden, 3. August. Gestern Abend kam die Königin von Neapel mit Gefolge hier an. Heute Morgen machten der Herzog und die Herzogin, von Königstein kommend, der Königin ihre Aufwartung. (Rh. K.)

Frankfurt a. M., 4. August. Der in Folge des Antra⸗ ges Sachsens vom 23. Januar d. J. auf ein allgemeines deutsches Gesetz gegen den Nachdruck niedergesetzte besondere Ausschuß (be⸗ stehend aus den Gesandten von Oesterreich, Bayern, Koͤnigreich Sachsen, Württemberg und der 15. Curie) hat in der Bundes⸗ tagssitzung vom 24. v. Mts. auf Grund der von ihm ausgeführ⸗

ten Erörterung folgenden Antrag gestellt: „Hohe Bundesversamm⸗ lung wolle, in Erwägung, daß die Bundesbeschlüfse vom 9. No⸗ vember 1857 und 19. Juni 1854, wie vom 22. April 1841 und 12. März 1857 in allgemeinen Grundsätzen nur das ge⸗ ringste Maß des Schutzes festgestellt haben, welcher innerhalb des deutschen Bundesgebietes den dort erscheinenden Erzeugnissen der Literatur und Kunst gegen Nachdruck und sonstige mechanische Ver⸗ vielfältigung, resp. gegen unbefugte Nachbildung und Aufführung zu gewähren war, dieser Schutz aber in Folge des verschiedenen Ganges, welchen die Entwickelung der Spezialgesetzgebung und der Praris in den einzelnen Bundesstaaten genommen, sich als un⸗ zureichend erwiesen hat, daher eine derartige Abweichung aus⸗ schließende speziellere Regelung der Nachdrucksfrage dringend wünschenswerth ist, beschließen: 1) Einleitung zu treffen, um ein für sämmtliche Bundesstaaten gemeinsames Gesetz zum Schutze des Urheberrechts an Werken der Literatur und Kunst gegen Nach⸗ druck, so wie gegen unbefugte Nachbildung und Aufführung zu vereinbaren; 2) zu diesem Behufe eine Kommission von Sach⸗ verständigen mit dem Auftrage zu bilden, daß sie einen bezüglichen Gesetzentwurf auszuarbeiten und der Bundesversammlung zu wei⸗ terer Beschlußnahme vorzulegen hätte; 3) der Berathung dieser Kommission diejenigen beiden Entwürfe zu Grunde zu legen, welche die kaiserlich österreichische und die königlich sächsische Regierung der Bundesversammlung mitgetheilt haben; 4) die höchsten und hohen Regierungen, welche geneigt wären, sich an der Kommission durch Abordnung von je einem Sachverständigen auf ihre Kosten zu betbeiligen, zu ersuchen, hiervon der Bundesversammlung binnen vier Wochen nach gegenwaͤrtigem Beschlusse Kenntniß geben zu wollen; endlich 5) die Bezeichnung des Ortes und Termines fuür 8 Zusammentritt Kommission späterer Beschlußfassung vorzu⸗ ehalten.“ (Fr. J. 8 Oesterreich. Wien, 1. August. Die Königl. ungarische Statthalterei hat, wie der „Pesther Lloyd“ meldet, den Jurisdic⸗ tionen bezüglich ihres Usus, in amtlichen Zuschriften an Aemter und Behörden in den deutsch⸗slawischen Provinzen der Monarchie sich ausschließlich der ungarischen Sprache zu bedienen und unter Wahrung des dem Lande zustehenden Rechtes zum ausschließlichen Gebrauche der ungarischen Sprache einen Erlaß zugesendet. Der⸗ selbe bebt hervor, daß der Gebrauch der lateinischen Sprache seit 1848 zu sehr aus der Uebung gekommen ist, um verlangen zu können, daß die Jurisdiction in Ungarn bei ihren schriftlichen Beziehungen zu den Behörden in den außerungarischen Provinzen sich derselben bedienen könnten. Dagegen setzt die Landesbehörde voraus, daß fast alle Jurisdictionen in Ungarn in der Lage sind, ihre Zuschriften an deutsch⸗slawische Behörden ausnahmsweise in deutscher Sprache verfassen zu können, und ordnet demgemäß an, daß in Zukunft bis im verfassungsmäßigen Wege durch den gesetz⸗ gebenden Körper des Landes darüber das Weitere entschieden sein wird, Zuschriften an Behörden in den deutsch⸗slawischen Provinzen im Wege des Präfidiums ausnahmsweise in deutscher Sprache zu ver⸗ fassen und an den betreffenden Ort zu richten sind. Jene Juris⸗ dictionen im Lande, welche nicht in der Lage sind, derlei Schrift⸗ Hüde in beutscher Sprache abfassen zu können, haben die ungarische Zuschrift an den Statthaltereirath zu leiten, welcher die Uebersetzung vornetmen und die Absendung der Zuschrift besorgen wird. Der Pescher Stadtmagistrat hat nach Entgegennahme des Erlasses be⸗ schlossen, nur in den dringendsten, keinen Aufschub leidenden Fällen sich im Wege des Praͤsibiums der deutschen Sprache zu bedienen, bei allen anderen Gelegenbeiten aber die in der gesetzmäßigen Lan⸗ desamtssprache verfoßten Zuschriften an Vehörden und Aemter der

rung zu zeigen.

Schweiz. Bern, 2. August. Laut Meldung der Tessiner Regierung an den Bundesrath hat sich die Aufregung unter der dortigen Bevölkerung, die Folge der neuesten italienischen Annexions⸗ gelüste, noch nicht gelegt. Neue Nahrung hat sie durch einen durch die „Gazetta di Ticino“ in die Oeffentlichkeit gedrungenen Vorfall erlitten, der auch in der Meldung der Tessiner Regierung an den Bundesrath Erwähnung findet. Genannte Zeitung erzählt ihn wie folgt:

Ohne auf die Manifestationen der italienischen Presse zurückzukommen, ohne an die Karten des italienischen Königreichs zu erinnern, welche in den Schulen gebraucht werden und auf denen die Grenzen des Königreichs an dem St. Gotthardt und den Alpen, auf solche Weise den Kanton Tessin umgebend, verzeichnet sind, werden wir nur eine ganz neue Thatsache an⸗ führen. An dem Tage, welcher der ersten Nachricht, die man in Lugano von der im italienischen Parlamente von dem Minister Durando gehaltenen Rede hatte, voranging, wurde dem Municipalblatt dieser Stadt ein Blatt unter der Adresse: Alla Younta Municipale di Lugano, capoluogo di man- damento (Bezirkshauptstadt) zugesandt. Die Druckschrift war ein offizielles Anzeigeblatt der Lombardei, welches die gerichtlichen Bekanntmachungen ent⸗ hielt und an dessen Spitze sich mit fetten Buchstaben die amtliche Vorschrift befindet, daß dieselbe in allen Städten des Königreichs öffentlich anzuheften sei. Unter dieser Vorschrift stehen dann in alphabetischer Ordnung die Na⸗ men der sämmtlichen italienischen Städte und unter ihnen befinden sich zwischen Lucca und Macerata auch Lugano. Gestern am 27. Juli hat die Municipalität von Lugano eine neue Zusendung dieser Art erhalten.

Wie die „Fr. P. Z.“ vernimmt, hat der Bundesrath Herrn Tourte, unseren Gesandten in Turin, sofort beauftragt, sich über den amtlichen Charakter des lombardischen Blattes Gewißheit zu verschaffen. Je nachdem das Resultat seiner Erkundigungen aus⸗ faͤllt, werden ihm vom Bundesrathe für sein ferneres Verhalten gegenüber der Turiner Regierung weitere Vorschriften zugehen. Wie sich aus dem Tessiner Regierungsbericht ergiebt, wäre es auch wünschbar, daß den italienischen Militairs das Betreten schweizeri⸗ schen Gebiets mit ihren Waffen auf das Strengste untersagt wuͤrde, da dasselbe bei der herrschenden Aufregung schon zu mehreren Malen zu hoͤchst bedauerlichen Exzessen geführt hat. So erst vor einigen Tagen wieder, wo in Mendrisio vier italienische Offiziere, welche mit ihren Degen versehen waren, nur mit Mühe und Noth vor der Volkswutb gerettet werden konnten.

Am 12. d. M. wird dem Beschlusse der Regierung zufolge der Große Rath des Kantons Aargau neu gewählt werden. Seine erste Sitzung ist auf den 19. d. M. anberaumt.

Niederlande. Amsterdam, 1. August. schreibt: Unsere neuesten Briefe aus Amsterdam entwerfen eine glänzende Schilderung von dem großen Festmahle, welches gestern in dem Hauptsaale des Parks von dem Handelsstande Amsterdams den Mitgliedern des deutschen Eisenbahn⸗Kongresses gegeben wurde. Ueber dem Orchester war das Wappen der Niederlande, umgeben von niederländischen Flaggen, angebracht, ihm zur Rechten das Wappen Oesterreichs, zur Linken Preußens; an der entgegengesetzten Seite hatten das Wappen der Stadt Amsterdam und die Wappen Englands, Frankreichs und Rußlands ihre Stelle; an der einen der Seitenwände die Wappen Bayerns, Holsteins, der vier freien Städte Hamburg, Lübeck, Bremen und Frankfurt, der Schweiz und Belgiens und an der anderen die Wappen Württembergs, Nassaus, Sachsens, Kurhessens, Hannovers, Braunschweigs, Oldenburgs, Badens, Mecklenburgs und des Großherzogthums Hessen; eine Fülle der schönsten Blumen und Gewächse zierte den weiten Raum. Gestern Vormittag setzte der Eisenbahn⸗Kongreß seine Be⸗ rathungen fort. Der Vertreter der Koͤniglich hannoverschen Eisen⸗ bahn⸗Direction zeigte an, daß diese dem Antrage, auch nichtdeutsche Eisenbahn⸗Verwaltungen in den Verein selbst aufzunehmen, nicht beistimme. Demzufolge konnte dieser Vorschlag nicht zum Be⸗ schlusse erhoben werden. Ein Mitglied schlug vor, im Protokoll dem Bedauern der Versammlung hierüber, so wie dem Wunsche Ausdruck zu geben, daß Hannover sein ablehnendes Votum zurück⸗ nehmen möge. Von den weiteren Verhandlungen erwähnen wir, daß die gegenwärtige Verwaltung des Vereins mit 83 von 146 Stimmen wiedergewählt wurde; als Ort für die naͤchste allgemeine Versammlung wurde von einem Mitgliede Salzburg, von dem Prä⸗ fidenten dagegen Berlin in Vorschlag gebracht; die Wahl fiel mit 123 von 143 Stimmen auf Salzburg. Der Präsident sprach so⸗ dann den Dank füͤr die ehrende und herzliche Aufnahme aus, welche die Versammlung in Amsterdam gefunden und die allen Mitgliedern unvergeßlich sein werde; diese Worte wurden durch den Zuruf der Versammlung bestätigt, und dann schloß die Session des

EK.

Kongresses.

Belgien. Brüssel, 3. August. Der König ist wohlauf; er macht täglich große Spaziergänge und wird voraussichtlich bal⸗ digst im Stande sein, sich völlig hergestellt der brüsseler Bevölke⸗ Gestern hat Se. Majestät den Herzog von Aumale und seine Familie empfangen, welche einen Tag hier zu⸗

gebracht und heute ihre Reise nach Spa fortgesetzt haben. Die Arbeiterunruhen im Borinage sind glücklich beendigt und Ordnung und Arbeit wieder in ihr Recht eingetreten. Die Kammer hat

beutsch lawischen Provinzen dem h. Statthaltereirathe zur weiteren Verftzgung zu unterbreiten. 8 - 89

sich auf kurze Zeit vertagt und wird ihre Verhandlungen wahr⸗

frage vor dem Staatsrath erledigt werden. bei dem Staatsrath durchsetzen lassen, daß die Generalrathswahl

1405

cheinlich am IH. d. mit der Diskussion des englischen Vertrages, in welcher die Genter Schutzzöllner eine Lanze zu Gunsten ihrer vermeintlich geschädigten Industrie brechen wollen, wieder aufneh⸗ men. Der diesseitige Gesandte in Berlin, Baron Nothomb, ist hier eingetroffen, um wegen des zwischen Belgien und dem Zoll⸗ verein abzuschließenden Handelsvertrages mit dem Minister des Auswärtigen Rücksprache zu nehmen. (K. Z.)

Großbritannien und Irland. London, 4. August. Morgen wird Ihre Majestät die Königin in Balmoral einer Ge⸗ beimrathssitzung präͤsidiren, zu welcher sich der Staatssecretair des Innern von bier aus eigens begeben hat, um die Thronrede zur Schließung des Parlaments zu genehmigen und die nöthigen Voll⸗ machten dafür zu ertheilen. Da letzterer nicht vor Mittwoch in der Hauptstadt eintreffen könne, wird die Schließung des Parlaments wahrscheinlich erst am Donnerstag stattfinden.

Die Grafschaft Suffolk stiftet als Andenken an den verstorbe⸗ nen Prinz⸗Gemahl eine Schule, für welche in genannter Grafschaft bereis 14,000 Pfd. St. gezeichnet sind. Da in vielen anderen Grafschaften und größeren Provinzstädten zum Andenken an den Verewigten ähnliche Stiftungen gegründet oder Denkmale gesetzt werden, darf man sich nicht wundern, daß der hauptstädtische Aus⸗ schuß an Beitraͤgen nicht über 50,000 Pfd. St. erbalten hat.

Die Ausfuhr von englischen Buͤchern hat in diesem Jahre merklich abgenommen. Waͤhrend sie sich im ersten Halbjahr 1861 auf 202,629 Pfd. St. belaufen hatte, betrug sie im ersten Semester dieses Jahres blos 188,575 Pfd. St. Es erklärt sich diese Abnahme aus dem verminderten Absatze nach Amerika zur Genüge. Dagegen hat sich die Papierausfuhr, verglichen mit dem ersten Semester des vorigen Jahres, von 170,000 Pfd. St. auf 200,000 Pfd. St., so⸗ mit um 30,000 Pfd. St. gehoben. In derselben Periode fiel die Einfuhr roher Baumwolle aus Amerika von 5,880,000 auf 37,000. Centner, und schon zeigt sich die Wirkung in der Ausfuhr von Vaumwollfabrikaten, welche bis zum 30. Juni einen Ausfall von 4,500,000 Pfd. St. nachweist. 8

In der englischen Münze waren voriges Jahr 7 ¾ Million Sovereigns und über Million Halbsovereigns geprägt worden. Seit dem Jahre 1852: 16 Millionen Guldenstuͤcke, 24 Millionen Schillinge, 20 Millionen Sixpence, 47,000 Troopence und 80,000. Pence aus Silber, die aber in England selten vorkommen, sondern meist exportirt werden. Im Ganzen wurden seit dem Jahre 1852 Gold⸗, Silber⸗ und Kupfermünzen im Werthe von ungefähr 64 Millionen Pfd. ausgeprägt.

Trotz der späten Stunde, in welcher das Parlament sich gestern Morgen trennte, ermangeln die Blätter doch nicht, das Wort⸗Duell zwischen Lord Palmerston und Herrn Cobden in Leitartikeln zu be⸗ sprechen. Sie bestehen jedoch zumeist aus Wiederholungen der von den beiden Gegnern gebrauchten Gründe und Gegengründe. Der „Herald“ und „Star“ stimmen diesmal ganz mit „Daily News darin überein, das sie aufs bestimmteste versichern, Lord Palmerston werde nie wieder in die Nothwendigkeit versetzt sein, sich gegen einen Angriff Cobden's zu vertheidigen; denn mit seiner Premierschaft sei es fortan zu Ende. Wenn wir noch bemerken, daß die „Morning Post“, die „Times“ und die andern Blätter das gerode Gegentheil behaupten und Cobden's Angriffe für schwach, ungerechtfertigt und wirkungslos erklären, so glauben wir über das Urtheil der Journale alles ge⸗ sagt zu haben, was zu sagen ist. Es versteht sich von selbst, daß Lord Palmerston sich durch die Angriffe Cobden’'s bis zur Stunde noch nicht bewogen gefunden hat, seine Entlassung einzureichen, und getrost die Ergebnisse der nächsten Session abwarten wird. Großfürst Michael von Rußland sammt Gemahlin sind, von Ostende kommend, vorgestern in Dover eingetroffen, übernachteten da⸗ selbst und fuhren heute, ohne London zu berühren, nach St. Leo⸗ nards (bei Hastings) weiter. Der Londoner Ausschuß zur Un⸗ terstützung der nothleidenden Arbeiter in den Baumwoll⸗Distrikten hat, seinem neuesten Ausweise zufolge, bis jetzt 23,355 Pfd. St. als freiwillige Beiträge erhalten.

Das Oberhaus hielt gestern Nachmittags ausnahmsweise eine kurze Sitzung, um laufende Geschaͤfte zu erledigen. Die Bill Be⸗ hufs der Unterstützung der Arbeiter in Lancasfhire ward zum zwei⸗

ten Male verlesen. 1— Frankreich. Paris, 3. August. In Algerien hat berittener Zuaven orga⸗

man versuchsweise eine Compagnie

nisirt. Herr Mirès ist der Gegenstand unausgesetzter

Aufmerksamkeit, sowohl von Seiten der Justiz wie der Ad⸗

ministration. Erstere hat bekanntlich zwei seiner neuesten Broschü⸗

ren mit Beschlag belegt, letztere will eben die gegenwärtigen Besitzer

der Passage Mirès nöthigen, diesen Titel abzuändern. Da diesel⸗ ben sich dessen weigern, so soll die jedenfalls eigenthuͤmliche Streit⸗ 8 Herr Havin hat es

in Thorigny⸗sur⸗Vire, in der er, obgleich offiziell geduldeter Kan⸗ didat, durchgefallen ist, als ungültig erklärt wurde. Die Verthei⸗ digungs⸗Kommission beschäftigt sich eben mit den Befestigungen der Stadt Bourges. Sie soll, wie der „K. Z.“ geschrieben wird, trotz

er bedeutenden Ausgaben, sich dahin entschieden haben, das neue

Central⸗Arsenal von Frankreich mit einer vollständigen Ringmauer zu umgeben. Eine der neuen, auf den Boulevard du Prince Eugeéne mündenden Straßen erhaäͤlt den Namen Rue de la Vera⸗ Cruz.

Der französische Gesandte in China, Herr Bourboulon, ist, laut einem Telegramm des „Journal de St. Petersbourg“ vom 2. d. M., von Peking in Irkutzk eingetroffen und auf der Heimreise nach Frankreich begriffen. Er hat seine Gemablin bei sich, so wie auch den Capitain Bouvier und vier andere Militairs.

Das „Pays“ schreibt: „Ein Journal hat gestern angezeigt, daß die serbische Regierung von ihrem Verlangen, die Festung Belgrad zu schleifen, abgestanden sei. Diese Nachricht ist, wenn nicht falsch, doch wenigstens verfrüht.“

Man versichert, sagt das „Pays“, daß eine Reserve⸗Flotten⸗ Division, welche bestimmt ist, im Ocean zu bleiben, in Bildung be⸗ griffen ist. Diese Division wird Brest zum Haupthafen haben.

Spanien. Nach der „Epoca“ werden in Folge des mit dem Kaiser Tu⸗Duc abgeschlossenen Vertrages die Häfen Cochinchina's den Spaniern gerade so gut eröffnet werden, wie den Franzosen. Eben so werden neben den französischen Bevollmächtigten auch die spanischen am Hofe von Hue empfangen werden. Die Kriegs⸗Ent⸗ schädigung wird in einem gerechten Verhältnisse zwischen Frankreich und Spanien vertheilt. Auch hat Spanien das Recht der Gebiets⸗ Erwerbung, es wird sich jedoch im eigenen Interesse auf die An⸗ lage von Handels Faktoreien beschränken, die sich mit den philippi⸗ nischen Inseln in Verbindung setzen werden.

Nach der „Ind. b.“ besorgt ein Theil der spanischen Presse, die Besitzergreifung blühender Provinzen des Kaiserreiches Anam von Seiten der Franzosen könnte den spanischen Besitzungen auf den Philippinen gefährlich werden.

Italien. Turin. Die „Opinion Nationale“ bestätigt die zunehmende Aufregung in Süd⸗Italien; die jungen Leute ziehen in hellen Haufen von allen Punkten der Halbinsel heran. Auf der

anderen Seite wird der Kriegs⸗Minister in Person nach Neapel ehen.

1 Das „Giornale di Napoli“ meldet, daß Tristany sofort an Banden erschien, als die Franzosen die Nachdem Tristany die ihm gebotene Ge⸗ zu verstärken, drei Mal vier und haben die Franzosen die Grenz⸗

der Grenze mit zahlreichen Grenze verlassen hatten. legenheit, sich aus dem Römischen zwanzig Stunden benutzen konnte, punkte wieder besetzt.

Ueber die Stellung der Franzosen in Rom bringt die „Augsb. A. Z.“ folgenden Beitrag: „Die ersten Reibereien zwischen den päpstlichen Truppen und den französischen fanden wieder am Tage der Revue der ersteren statt, als der Papst den Grundstein zur Kaserne im prätorianischen Lager legte, und dieselben nahmen nach⸗ her einen so heftigen und bösen Charakter an, daß Msgr. Merode es fuͤr gut fand, das Zuaven⸗Bataillon aus Rom zu entfernen und nach Marino zu verlegen. Nichts desto weniger hat die Animosität zwischen diesen beiden Lagern noch nicht nachgelassen, und als kürzlich eine päpstliche Patrouille in der Gegend von Anagni auf eine französische traf, und letztere in ihrem Uebermuthe die erstere verhöhnte, kam es zum Streit und zum Gebrauche der Waffen. Wie nun auch in Rom die französischen Militair⸗Behörden gegen die päpstlichen im⸗ peratorisch handeln, davon könnten Beispiele genug angeführt wer⸗ den; es sei aus vielen nur das eine erwähnt, daß sich bei Streitig⸗ keiten oder Häͤndeln päpstlicher Soldaten mit französischen die fran⸗ zoͤsischen Behoͤrden stets für berechtigt halten, die päpstlichen Truppen von französischen Gerichten aburtheilen zu lassen, obgleich die päpst⸗ liche Armee dem General Montebello nicht in Disziplinarsachen untergeben ist, sondern derselbe nur das Recht hat, über dieselben zu verfügen, wenn es sich um eine Action handelt, d. h. wenn bei der Befürchtung von Demonstrationen ꝛc. die Wachen und Pa⸗ trouillen verdoppelt werden sollen oder ein Regiment bei alarmiren⸗ den Gerüchten sein Standquartier wechseln soll.“

Türkei. Belgrad, 4. August. Die türkische Garnison hat auf einer Insel der Donau, welche zu Oesterreich gehört, Holz gefällt und einen Leitungsgraben zu ziehen angefangen. Diese Thatsachen haben eine Protestation der Serben und die Dazwischen⸗ kunft der Konsuln veranlaßt. (Ind. b.)

Amerika. New⸗Vork, 24. Juli, Abends. Es berrsch große Niedergeschlagenheit und die Ansichren über die Lage der Dinge scheinen im Allgemeinen trüber, als zu einer früderen Zeit des Kampfes zu sein. Das Zutrauen zu General M' Cleslan ist durch die letzten Ereignisse vor Richmond erschüttert, und viele sei⸗ ner Bewunderer behaupten, daß er kein Mann von Tbatkraft sei. Schon ist alles geprägte Geld fast gänzlich aus dem Verkehr ge⸗ schwunden, statt kleiner Münzen werden Poststempel verwendet, die allenthalben an Geldesstatt angenommen werden, doch find schon viele von den Artikeln des Alltagsgedrauchs im Preise gestiegen. Sehr begierig ist man zu erfahren, wie die Niederlage dor Rich- mond in Europa beurtheilt wird. General Halleck ist zum Gene⸗ ralissimus sämmtlicher Landtruppen der Union ernannt werden, und wurde diese Ernennung vom Pudlilum gönstig uf⸗ genommen. Präsident Lincoln hat auf Prockamations⸗Wege