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Darmstadt, 24. Februar. Gestern ist in Frankfurt ein Staatsvertrag wegen Erbauung einer Eisenbahn von Siegen über Biedenkopf bis zur Main⸗Weser⸗Bahn von den Kommissarien der Gr. Hessischen, der Königlich Preußischen und der Kurfürstlich Hessischen Regierung unterzeichnet worden. (Darmst. Ztg.)
Großbritannien und Irland. London, 24. Februar.
Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin von Preußen, be⸗ gleitet von der Gräfin Pourtalés, der Gräfin Hohenthal und dem Grafen Fuͤrstenstein, kam gestern Morgen (wie bereits telegraphisch gemeldet) hierselbst an und wurde vom Prinzen Ludwig von Hessen an der Eisenbahnstation empfangen. Ihre Königlichen Hoheiten fuhren dann zusammen zum Besuche der Königin nach Schloß
Windsor, wo sie am Bahnhofe von der Prinzessin Alice, der Ge⸗ mahlin des Prinzen Ludwig von Hessen, und von Prinz Leopold erwartet wurden. Auf Wunsch der Königin unterblieben alle Empfangsfeierlichkeiten. — Von Malta meldet ein gestern Abend eingetroffenes Telegramm, daß Prinz Alfred die Nacht vorher einen festen und erfrischenden Schlaf genossen und daß sein Befinden sich gebessert habe.
1 In der gestrigen Sitzung des Unterhauses zeigte, nach einer per⸗ sönlichen Auseinandersetzung zwischen Lord Paget (Secretair der Admira⸗ lität) und Lord Montague, der ersteren beschuldigte, die Parlamentswahl in Chatham ungebührlich beeinflußt zu haben, Mr. SeymourFitzgerald (der unter dem konservativen Ministerium Derby⸗Disraeli Unterstaatsseere⸗
tair des Auswärtigen war) auf Donnerstag eine Motion an auf Vorlage einer Fortsetzung der schon veröffentlichten Korrespondenz der Regierung mit der Wasbhingtoner Regierung und mit gewissen in London lebenden Gent⸗ lemen, welche die konföderirten Staaten vertreten. — Mr. Pope Hennessy fragt, ob im auswärtigen Amt eine Depesche über die preußisch⸗russische Convention zur Unterdrückung des polnischen Aufstandes angekommen sei und vorgelegt werden könne? Mr. Layard sagt, er fürchte, daß die Re⸗ gierung diese Vorlegung ablehnen müsse. Die Depesche enthalte nicht den Wort⸗ laut der Convention, sondern nur Mittheilungen darüber, die sich auf Hören⸗ sagen gründen. Die Apanagen⸗Bill (Prince and Princess of Wales An- nuities Bill) geht darauf durch die 2. Lesung, und am Schluß eines Ge⸗ sprächs über den Ertrag des Herzogthums Cornwall bemerkt Lord Pal⸗ merston, weil manche Mitglieder darüber in Zweifel scheinen, daß das Einkommen der ganzen Königlichen Familie ohne Ausnahme der Einkommen⸗ steuer unterworfen ist. Mr. Bugxton lenkt die Aufmerksamkeit des Hau⸗ ses auf die neulichen Vorgänge in Aegypten, wo der Kaiser der Franzosen ein Neger⸗Regiment gekauft und nach Mexiko »deportirt« habe. — Lord Palmerston: Mein ehrenwerther Freund erwähnt einen gewiß sehr unerlaubten und unglückseligen Vorgang, der in eini⸗ gen seiner Details noch größeren Tadel verdient, als mein ehren⸗ werther Freund darüber ausgesprochen hat. Die Fakta lassen sich in Kürze geben. Da die französische Regierung fand, daß ihre Truppen in Megiko das Klima schwer ertragen und in Siechthum verfallen, so dachte sie durch Anwerbung einer Anzahl Afrikaner eine Mannschaft zu bekommen, die vermöge ihrer Constitution besser die Strapatzen aushalten würde, denen ihre eigenen Truppen nicht gewachsen sind. Sie beorderte daher ihre Beamten, in Aegypten wo möglich 1000 Afrikaner für den Dienst in Mexiko anzuwerben. Der verstorbene Pascha von Aegypten war ein sehr gefälliger Mann, sehr geneigt, mehr zu thun, als man von ihm wollte, und das dortige Verwaltungssystem leidet, ich sage es mit Bedauern, in vielen Beziehungen noch an den barbarischen Gebräuchen früherer Zeiten. Dazu gehört die Gewohnheit, Leute zu gewissen Arbeiten gewaltsam auszu⸗ bheben. Ohne einen Augenblick zu zögern, beorderte der Pascha ein Regiment von 450 Nubiern nach Alexandria, wo diese Leute auf der Stelle an Bord einer französischen Fregatte — ohne zu wissen, warum oder wohin? — eingeschifft wurden. Dies war regelwidrig genug, weil die ägypt schen Truppen dem Sultan gehören. Der Sultan ist der Souverän Aegyptens, und die Ein⸗ wohner Aegyptens sind seine Unterthanen. Ein Vasall hat kein Recht, ohne Erlaubniß des Souveräns über einen Theil seiner Streitmacht zu verfügen. So war also der Pascha durchaus nicht berechtigt, sein Nubier⸗Regiment in den Dienst eines auswärtigen Monarchen zu senden, wenn er nicht vor⸗ her die Zustimmung seines eigenen Obern eingeholt hatte. Dies hatte auch offenbar nicht in der Absicht der französischen Regierung gelegen, da ihre Weisung dahin lautete, zu werben, also Freiwillige zu suchen. Aber da⸗ mit noch nicht zufrieden, beging die ägyptische Regierung einen Akt, der in Bezug auf Gewaltsamkeit und Grausamkeit genau dasselbe ist, wie was sich unlängst in Warschau zugetragen hat. Sie schickte ihre Leute auf die Straßen und Quais der Städte, und ließ Jedermann fassen, der zum Kriegsdienst oder zu harter Arbeit tauglich schien, fragte nicht, welches seine frühere Beschäftigung gewesen sei, sondern riß ihn einfach aus dem Schooß seiner Familie und setzte ihn an Bord einer französischen Fregatte, die ihn nach Megiko brachte. Ich spreche natürlich von Nubiern, nicht von Weißen, aber auch Neger haben Familien so gut wie andere Menschen, und eine Anhänglichkeit an ihren Geburtsort. Ich kann nicht umhin, zu glauben, daß die französische Regierung, die über das in Polen beobachtete System ein so starkes Verdammungsurtheil gefällt hat, einsehen wird, daß dieselbe oder vielleicht noch schlimmere Grausamkeit — denn die Nubier sollten nach einem ungesunden Klima geschleppt werden — zu einem ganz andern als dem von ihr beabsichtigten Zweck begangen worden ist, und daß sie, so weit es in ihrer Macht liegen mag, das Unrecht gut machen wird. Ihrer Majestät Regierung hat der Regierung Frankreichs ihre Meinung ausgesprochen, und gesagt, daß das Geschehene vollkommen regelwidrig, daß es eine Verletzung der Rechte des Sultans gewesen ist, und daß der Pascha von Aegypten kein Recht gehabt hat, über die Unterthanen des Sultans ohne Einwilligung des Sultans zu verfügen. — Im Comité des ganzen Hauses (das aber nicht mehr als etwa dreißig Mitglieder zäͤhlt) legt Lord Paget die Marine⸗Voranschläge vor und sagt unter Anderem: Im Bau begriffen und in See haben wir jetzt 21 Panzerschiffe, und die “ 8
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Ss ta der Schiffe »Warrior«, »Black Prince«, »Defence« und „Re⸗ sistance« sind sehr befriedigend. »Royal Oack«, »Prince Consort«, »Hector „Caledonia«, »Entreprise« und »Royal Sovereign« sind ebenfalls im Bau⸗ sehr vorgerückt. Das letztgenannte Schiff wird die von Coles 8 fundenen Thürme tragen und ohne Masten sein. Die zahl der im Laufe dieses Jahres zu vollendenden Panzerschiffe ist 9, ein kleineres Fahrzeug nicht mitgerechnet. Im Frühling des kommenden Jahres (1864) sollen seefertig sein: »Ocean«, »Vali »Prince Albert«, »Achilles«, »? Albert«, »S 8 P Albert«, »Achilles«, »Royal Albert«, »Zealous«, »Favourite« und „Research⸗, waͤhrend alle Anstrengungen gemacht werden sollen, um mit dem Bau des „Azincourt«, »Minotaur« und »Northumberlanda, großer von je 6000 Tons und 5 Masten, vorwärts zu kommen. Außer⸗ dem beabsichtigt die Regierung, noch 5 hölzerne mit Panzern zu versehende Schiffe zu beginnen. Der edle Lord schließt, indem er den ersten Posten — die Gesammtzahl der Bemannung, 76,000 — zu bewilligen beantragt. Sir John P akington (Marine⸗Minister unter dem Ministerium Derby) be⸗ 1A“ er an diesem Programm nichts Erhebliches auszusetzen finde Mr. Cobden findet eine Bemannung von 76,000 zu groß, aber der erste Posten wird bewilligt. .
zoles er⸗ Gesammt.
Frankreich. Paris, 24. Februar. In der „»Presse« richtet Emil de Girardin einen offenen Brief an den Kaiser von Rußland mit der Bitte um Wiederherstellung Polens nach den Verheißungen Alexanders IJ. Die im Senat von Saint Mare Girardin einge⸗ brachte Petition wegen Polens trägt 2000 Unterschriften.
Spanien. Madrid, 23. Februar. Wie man versichert wird das die Cortes auflösende Dekret morgen der Königin zur Un- terschrift vorgelegt werden, und seine Veröffentlichung in der »Gaceta⸗ wird übermorgen erwartet. v“
Portugal. Lissabon, 20. Februar. Das französische Li⸗
nienschiff »Bretagne« ist mit Truppen für Mexiko an Bord hier angekommen. Die Gesetzgebung über Fideikommisse wird nächstens eine bedeutende Modification erleiden. 1
Italien. In Neapel traf General Lamarmora am 21. Fe⸗ bruar Vorkehrungen gegen eine auf den Abend angekündigte Demon⸗ stration zu Gunsten Polens. 1
1bI Aus Turin, 20. Februar, theilt die »Triest. Ztg.“ mit: Unsere Kammer ist beschlußunfähig geworden und dieselbe wird es wohl bis zum Schluß des mailänder Karnevals bleiben, welcher bekanntlich acht Tage später gefeiert wird als anderwärts und zu dem sich sehr viele unserer Deputirten begeben haben. Die Presse ist einstimmig im bitteren Tadel über so viel Nachlässigkeit in so ernster Zeit. Auch in der heutigen Kammersitzung erneuerte sich der Skandal vom 8 age vorher. Die Kammer kam wieder nicht in beschlußfähi⸗ ger Zahl zusammen; ja diejenigen, welche beim ersten Appell anwe⸗ send gewesen waren, hatten sich bei einem zweiten schon wieder aus dem Staube gemacht. Der Präsident Decchio, von der Unmög— lichkeit überzeugt, die Kammer während der Dauer des Mailänder Karnevals in gesetzlicher Zahl zusammenzubringen, bestimmte die nächste Sitzung auf Montag, den 23ͤsten. — Das Unterstützungs⸗Comité für die durch die Revpolution be⸗ schädigten Polen entfaltet große Thätigkeit, doch scheint dieselbe nur mit sehr mittelmäßigem Erfolg belohnt zu werden. Wiederholt wendet es sich an die Italiener, »die das von den Polen auf den italienischen Schlachtfeldern vergossene Blut nicht vergessen haben und die lebhaft von der Solidarität ihrer gegenseitigen Be⸗ strebungen überzeugt sind. Das Comité appellirt an die Hochherzig⸗ keit aller liberalen Parteien. Es empfiehlt Polens Sache dem Mit⸗ leid und dem Wohlthätigkeitssinn der italienischen Frauen. Es ver⸗ langt die Unterstützung aller politischen Freunde, die Mitwirkung der braven und uneigennützigen Arbeiter und die mächtige Mitwirkung der freien Presse.⸗
ARußland und Polen. Aus Warschau, den 2lsten Februar, wird der »Osts.⸗Ztg.« eine Korrespondenz mitgetheilt, der wir zur Ergänzung früherer Berichte Folgendes entnehmen: Obgleich verschiedene Blätter gar mancherlei von Gefechten um und bei Ojcow berichten, schweigen die hiesigen amtlichen Blätter doch davon gänzlich. Das gemeldete Gefecht und der zweimalige Angriff auf Miechow durch die Insurgenten fiel allerdings auch bei Ojcow vor, hier wird indeß allgemein angenommen, daß dieser Tage ein besonderes Gefecht bei diesem Orte vorgefallen ist, bei dem aber die Insurgenten ebenfalls unterlegen sind. — Das Wichtigste ist das nun wirklich erfolgte Erscheinen Mieroslawski's auf dem Kriegsschau⸗ platze. Aber sogleich nach der ersten Action am 19ten zwischen Radziesow und Sluzewo am Walde von Krzywosacz (gegenüber von Inowraclaw) ist er zu Pferde entflohen und hat sich nach der nur ½ Meile entfernten preußischen Grenze gewandt. Das
Corps der Aufständischen zählte 600 Mann, welche Mieros⸗ lawski selbst anführte. Die Russen hatten 3 Compagnieen Infan⸗ terie unter Oberst v. Schilder⸗Schuldner; das Gefecht währte vier Stunden, theils an dem gedachten Walde, theils in demselben, und soll sehr blutig gewesen sein. An Todten verloren die Insurgenten auf dem offenen Felde 82 Mann, die im Walde gebliebene Zahl
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I größ esen sein. An Gefangenen verloren die Insur⸗ 211 8 EqEEq6111776 1 198 vnnem *₰ G 8 “ 8 81 “
genten 13 Mann, welche die Flucht Mieroslawski's bestätigten; daß er der Anführer war, ergiebt sich aus seinen in dem erbeuteten Wa⸗ gen befindlichen Korrespondenzen. — Zufolge der gestern eingegan⸗ genen amtlichen Berichte hat eine starke Abtheilung Militair den ganzen zwischen den Städten Kromolow, Pilica, Wolbrom, Olkusz bis Granica an der oberschlesischen Grenze belegenen Landstrich durch⸗ zogen, ohne auf Insurgenten gestoßen zu sein, — und ist in allen obengenannten Orten die russische Autorität wiederhergestellt.
Der »Breslauer Zeitung⸗ vom 25. Februar wird aus War⸗ schau vom 23. d. M. geschrieben, es werde daselbst in gut unter⸗ richteten Kreisen behauptet, daß in Folge eines Berichtes des Grafen Adlerberg über hiesige Zustände die Stellung Wielopolski's wankend geworden sei.
Der revolutionaire Stadtvorstand bedroht den, welcher der Po⸗ lizei Waffen ausliefert, mit dem Tode.
Schweden und Norwegen. Stockbolm, 21. Februar. Heute reiste der König nach Norwegen ab. Die während seiner Abwesenheit ihn vertretende Regierung besteht aus dem Prinzen Oskar und den Staatsräthen Malmsten, Bredberg und Thulstrup. Die Staatsräthe Manderström, Lagersträle, Thyselius und Reuter⸗ skjold haben den Befehl erhalten, sich bereit zu halten, eventuell dem König nachzukommen.
Des Königs Proposition, die Gehalte des Statthalters auf 10,000, der Secretaire auf 3500, der Kanzlisten auf 1000 R.⸗Thlr. zu erhoͤhen und für 4 neue Executionsdiener 1200 R.⸗Thlr. auszu⸗ setzen, ist von der Ausgabenabtheilung angenommen worden.
Dänemark. Kopenhagen, 24. Februar. Der König überreichte heute der Prinzessin Alexandra das ihr von ihm zuge⸗ dachte Brautgeschenk, bestehend in einem, dem berühmten Dagmar⸗ kreuze mit der größten Genauigkeit nachgebildeten Kreuze, welches sich inmitten eines mit kostbaren Perlen und einer großen Menge Edelsteinen von verschiedener Größe reich verzierten Halsschmuckes befindet.
Die Abreise der Prinzessin Alexandra war auf nächsten Don⸗ nerstag bereits definitiv festgesetzt. Ein Ausschub wird jedoch wahr⸗ scheinlich stattfinden, da Ihre Köͤnigliche Hoheit unpäßlich ist. Bei ihrer Abreise wird die Stadt wird feierlich Abschied genommen werden. In Korsör besteigt die Prinzessin das Dampfboot »Schleswig.. Sowohl in Korsör wie in Kiel bereitet man sich auf einen festlichen Empfang vor. Die Nacht wird in Hamburg zugebracht und von dort die Reise nach Brüssel fortgesetzt. 3
Die Schuhmacher hier in der Stadt haben der Prinzessin als Brautgeschenk ein Paar höchst elegante sehr schön gearbeitete mit Gold bordirte Morgenschuhe aus rothem Sammet verehrt.
Amerika. New⸗York, 14. Februar. Der französische Ge⸗ sandte in Washington, Herr Mercier, hatte in seiner im französischen Gelbbuche veröffentlichten Depesche vom 13. April versichert, Herr Seward habe Friedenswünsche geäußert und seine Reise nach Rich⸗ mond veranlaßt. Seward leugnet dies offiziell so entschieden, daß seine oder Mercier's Abdankung wahrscheinlich ist. Seward hat die letzten Vermittelungsvorschläge Frankreichs am 6ten d. M. ebenfalls abgelehnt. Die Auflösung des Potomacheeres hat begonnen. Der Angriff auf Charleston ist verschoben worden, weil Uneinigkeit zwi⸗ schen den Generalen Hunter und Foster ausgebrochen ist. Letz⸗ terer reiste Konferenzen halber nach Washington. Hunter rekrutirt
festlich geschmückt sein, am Bahnhofe
alle tauglichen Neger. Die Legislaturen von Illinois und Kentucky haben Abgeordnete zu der im März in Louisville anberaumten Kon⸗ ferenz ernannt, auf welcher wahrscheinlich sämmtliche loyal gebliebene West⸗ und Mittelstaaten vertreten sein werden. Die Legislatur von New⸗Jersey hat die Südstaaten zu einem Nationalkonvent aufgefordert. Mit dem Dampfer »Bohemian« sind weitere Berichte aus New⸗York vom 14. d. eingetroffen; sie melden, daß die Expedition Foster's bei der Insel Helena, an der Küste von Süd⸗Carolina, sich ausgeschifft habe. Im Südstaaten⸗Kongreß ist der Vorschlag diskutirt worden, daß gefangengenommene Neger ihren Eigenthümern zurückgegeben, oder behufs Entschädigung der Bürger, die durch den Feind ihre Sklaven verloren haben, verkauft werden sollen.
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. “ * Telegraphische Depeschen —
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aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau. 8
Breslau, Mittwoch, 25. Februar. Der »Schlesischen Ztg.⸗ wird aus Kattowitz von gestern Abend gemeldet, daß nach den neuesten Nachrichten ein mehr als achtstündiger Kampf bei Kutno mit den Insurgenten stattgefunden habe. Die russischen Truppen
ußten weichen und zogen sich nach der preußischen Grenze zurück. — In Kattowitz dauerte der Zuzug von flüchtenden polnischen Fami⸗
Wien, Mittwoch, 25. Februar, Abends. Das Abendblatt der »Wiener Zeitung⸗ meldet aus Warschau vom 24. d., daß die 8 russischen Truppen bei Biala eine aus 150 Mann bestehende In⸗ surgentenbande geschlagen haben, wobei 20 Mann, darunter der Anführer der Bande, Szaniovski, getödtet worden seien.
Krakau, Mittwoch, 25. Februar. Wie Reisende erzählen stehen die russischen Truppen bei Siewierz, einige Meilen von der Oberschlesischen Grenze. Langiewicz ziehe ihnen entgegen, um die polnische Westgrenze und die Eisenbahn in die Hände zu bekom⸗ men. Die »Krakauer Zeitung⸗ dementirt die Nachricht, daß Ku⸗
woski sich erschossen habe. .
Athen, Mittwoch, 25. Februar. Die National⸗Versammlung hat nachstehendes Ministerium ernannt: Valbis Präsident, Smolentz Krieg, Augerinos Inneres, Demetrius Maurokordatos auswärtige Angelegenheiten, Charalamby Finanzen, Dosios Vater Kultus und öffentlichen Unterricht, Bourdouris Marine, Papazaphyropulos Justiz.
Ha . g1988
nd Handelsnachrichten.
Gewerbe⸗ u
Berlin, 24. Februar. In dem Zeitraume vom 1. bis 15. Februar wurden:
Steinkohlen, Braunkohlen T und Coaks. 1
in Berlin ein⸗ Tonnen. I1 geführt: zu Wasser 8341 —
auf den Eisenbahnen 50103 58444
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1X“X“ Transport⸗
Brennholz
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zu Wasser auf den
Eisenbahnen
2 3. V Summa V 8334 99.
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— Unter den in San Francisco gelandeten Fahrzeugen war ein Schiff aus Shanghai, welches ein Cargo von 700 Ballen Baumwollwaaren aus China brachte. Wenn man die überaus hohen Preise dieses Artikels in Amerika in Betracht zieht, so ist dies gar nicht zu verwundern. Baumwolle kann in China billiger als in jedem anderen Theile der Welt, mit Aus⸗ nahme des nordamerikanischen Südens, produzirt werden, was aus dem großen Ueberfluß und dem niedrigen Preise der Arbeitskräfte zu erklären ist, und aus denselben Gründen ist sie in China auch billiger zu verarbeiten, als irgendwo anders, ausgenommen in Europa und Nordamerika, wo der Mangel an Arbeitskraft theilweise durch die Maschinen ersetzt wird. Zwar hat China bis jetzt nicht einmal hinreichenden Vorrath für seinen eigenen Bedarf produzirt und aus Ostindien große Quantitäten importirt, jedoch ist die lockende Versuchung der hohen Preise für die Bewohner des himmlischen Reiches zu gewaltig, um ihr zu widerstehen. Für Kalifornien mag dies eine Einleitung zu dem so sehr ersehnten orientalischen Welthandel sein.
aus Berlin ausgeführt:
1““] „ Berliner SGetreidebörse 8n vom 26. Februar.
8 Weizen loco 60— 73 Thlr. nach Qualität, fein weiss genesener 72 ½ Thlr. frei Mühle bez., do poln. 68 ½ — 69 Thlr. ab Bahn bez. „ weisser schles. 69 — 70 Thlr. do., 80 — 81pfd. 47 Thlr. ab Bahn bez.
Roggen loco Februar 465 — 47 — 46 ¾ Thlr. bez., Februar- März 45 ¾ Thlr. bez., Frühjahr 45 ½ — ½ Thlr. bez. u. Br., ½ G., Mai-Juni 45 ¾ — ½ Thlr. bez., Juni-Juli 45 ¾ — ½ Thlr. bez., 46 Br., 45 ⅞ G., Juli-August
½ Thlr. bezahlt.
Gerste, grosse u. kleine 31 — 39 Thlr. pr. 1750 pfd.
Hafer loco 22 — 23 Thlr., Lieferung pr. Februar u. Februar- März 22 ½ Thlr., Frühjahr 22 ½ Thlr. bez., Mai-Juni 23 Thlr., Juni Juli 23 ½6 Thlr. s
G Erbsen, Kochwaare 46 — 52 Thlr., Futterwaare 42 — 44 Thlr.
Ruböl loco 15 Thlr. Br., Februar 14 ½2 — 22.à) — ℳ1 Thlr. bez. u. Br., ½ G., Februar -März 14 ⁄2% Thlr. Br., bez., A rif= Mai 14 ½,. — X Thlr. bez., Br. u. G., Mai-Juni 14 ⅞ Thlr. bez., September-Oktober 14 72 Thlr., - - ́ ́ 4“
Leinöl loco 15 ½ „Thlr. 11“ Hsns buas.
Spiritus loco ohne Fass 14 ¾ Thlr. bez., Februar u. Februar - März 14, ¾ Thlr. bez., X Br., ¾ Gld., April - Mai 14 ½ — Thlr. bez. u. G., 98 Br., Mai-Juni 14 ¼ — § Thlr. bez. u. G.. Br., Juni-Juli 15 8☚̈¶ — Thlr. bez. u. G., 15 Br., Juli-August 15 ⅞ — ¼ Thlr. bez. u. G. Br.,
August-September 15 — 1¾ Thlr. bez. u. G., ½ Br., September-Oktober 15 % — ½0 Thlr. bez. u. G., X Br.
Weizen stark angeboten. Roggen loco wegen hoher Forderungen fast geschäftslos. Im Termingeschäft war es auch heute der laufende
II1I1In 8
Monat, der durch einzelne Deckungen bei Zurückhaltung der Abgeber