1863 / 51 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Kach Ablauf der sechsmonatlichen Frist werden die Ausarbei⸗ tungen nacht mehr zur Censur angenommen, es sei denn auf beson⸗ deren Watrag der betreffenden Königlichen Regierung ausnahmsweise eine Nachfrist bewilligt worden, was jedoch unbedingt nur einmal zulässig ist.

Unmittelbar an den Minister gerichtete Gesuche der Kandidaten um Nachfrist werden nicht berücksichtigt.

Wer die sechsmonatliche Frist resp. die bewilligte Nachfrist nicht innegehalten hat, darf frühestens erst ein Jahr nach Ablauf derselben

neue Aufgaben erhalten. Wer auch dann die Arbeiten nicht recht⸗

zeitig abliefert, wird überall nicht mehr zur Prüfung zugelassen.

Die rechtzeitig eingereichten Probearbeiten werden der wissen⸗ schaftlichen Deputation für das Medizinalwesen vorgelegt und von derselben mit der schriftlichen Censur dem Minister der Medizinal⸗ Angelegenbeiten zurückgereicht.

Genügen die Arbeiten den Anforderungen, so wird der Kandidat unmittelbar durch den Minister davon benachrichtigt und zu den übrigen Prüfungs⸗Abschnitten zugelassen. Wird eine der Arbeiten „mittelmäßig⸗ oder schlecht⸗ befunden, so ist die ganze schriftliche Prüfung zu wiederholen und der Kandidat kann je nach dem Aus⸗ fall der Censur nach Ablauf von 3 Monaten bis 2 Jahren sich neue Aufgaben durch die betreffende Königliche Regierung erbitten. Eine zweite Wiederholung findet nicht statt.

Die praktische und mündliche Prüsung muß spätestens sechs Monate nach Mittheilung des Ausfalls der schriftlichen Prüfung ab⸗ solvirt werden, widrigenfalls zunächst die schriftliche Prüfung wieder⸗ bolt werden muß.

Die Prüfung wird im Charité⸗Krankenhause zu Berlin von Mitgliedern der Wissenschaftlichen Deputation für das Medizinal⸗ wesen möglichst in zwei auf einander folgenden Tagen abgehalten.

Währtend der Zeit vom 15. August bis 15. Oktober jeden Jahres sinden keine Prüsungen statt.

In der praktischen Prüfüng bat der Kandidat

a) am ersten Tage in Gegenwart eines Mitgliedes der Deputa⸗ tion den Zustand eines Geisteskranken oder eines Verletzten zu untersüchen und sofort unter Klausur einen Fundbericht mit gutachtlicher Acußerung über den Fall unter Berücksichtigung der gesetzlichen Bestimmungen abzufassen; am folgenden Tage an einer Leiche eine ihm aufgegebene le⸗ gale Obduction zu verrichten und den Sections⸗Bericht vor⸗ schriftsmäßig zum Protokoll zu diktiren.

§. 10. Die mündliche Prüfung wird gleichzeitig mit der §. 9 lit. b. erwähnten praktischen Prüfung von drei Mitgliedern der Wissenschaft⸗ lichen Deputation abgehalten, denen die Auswahl der aus dem gan⸗ zen Srebiet der Staatsarzneikunde, einschließlich der Veterinair⸗Polizei zu entnehmenden Prüfungs⸗Gegenstände überlassen bleibt.

Mehr als drri Kandidaten zugleich dürfen zu der praktischen oder

mündlichen Prüfung nicht zugelassen werden. UHeber beide Prüfungen wird ein Protokoll aufgenommen, wel⸗ ches die Gegenstände der Prüfung, das Urtheil der Examinatoren über das Ergebniß jeder einzelnen Prüfung und die Schlußcensur übrr das Gesammt⸗Ergebniß der Pruüfung enthalten muß. Dasselbe wird dem Minister der Medizinal⸗Angelegenhbeiten eingereicht. Iuum Fall eines ungenügenden Ergebnisses der praktischen oder der mündlichen Prüsfung ist dieselbe, je nach der Censur, nach drei

Einr zweite Wirderbolung sindet auch bier nicht statt.

Dire für die medizinischen Prüfungen überhaupt vorgeschriebenen

Censugen „verzüglich gut⸗, ⸗sehr gut⸗, „gut⸗, „mittelmäßig⸗ und schleche⸗ fommen auch bei der Physikats⸗Prüfung in Anwendung. Auf Geund der dee ersten Cenfuren wird das Fähigkeits⸗Zeugniß zur B einer Pbysikatsstelle erthbeilt. Die beiden letzten Eensmnen Haben vie Abweisung des Kandidaten zur Folge. § 14. 1

Das gegerzmüntige Reglement tritt sofort in Kraft, so daß auch imtjemigen Ramntitanern, welche die nach den Bestimmungen des Regle⸗ memE rom 1. Dezember 1825 anzufertigenden schriftlichen Probe⸗ Arvenen irrtus abgelicser-Haben. ee, d mündlich nach Vor⸗

jenen Besimmungen

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Ernst ist gestern Nachmittag von

gen der Medizinal⸗Personen vom 1. Dezember 1825 werden hiermit aufgehoben. Berlin, den 20. Februar 1863.

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8 Es sind der Kalkulator Erbrich zum Ober⸗Buchbalter, der Buchhalter Kerstan zum Kalkulator, der 2te Kassirer Stockman n zum 1sten Kassirer und der Geheime Secretair Bauerhahn zum zweiten Kassirer der Kontrolle der Staatspapiere, der Geheime Se⸗ cretair Seligo zum Buchhalter bei der Staatsschulden⸗Tilgungs⸗ kasse und die Hülfsarbeiter Scharff und Gladischefski zu Ge⸗ beimen Secretairen ernannt worden. 8 8

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Berlin, 27. Februar, gnädigst geruht: Dem Gesandtschafts⸗Attaché, Regierungs⸗Assessor Grafen Kleist von Nollendorf, zur Anlegung des von des Königs von Italien Majestät ihm verliehenen Ritterkreuzes des Sar⸗ dinischen Mauritius⸗ und Lazarus⸗Ordens, und dem Komponisten Franz Huenten in Coblenz zur Anlegung des von des Groß⸗ berzogs von Baden Koͤniglicher Hoheit ihm verliehenen Ritterkreuzes des Zäbringer Löwen⸗Ordens, die Erlaubniß zu ertheilen.

E11“ 82 8 K. 2* 8 Nichtaäamtliches.

Preußen. Berlin, 2. Februar. Bei Ihren Maje⸗ stäten fand gestern Abend im Palais eine musikalische Soirée statt, bei welcher ungefähr 120 Personen zugegen waren.

Heute empfingen Se. Majestät den General⸗Intendanten von Hülsen, den Polizei⸗Präsidenten von Bernuth, den General⸗Feld⸗ marschall Freiherrn von Wrangel, den Präsidenten des Staats⸗ Ministeriums und den Finanzminister, und ertheilten Audienzen an die Generale der Infanterie a. D. von Quadt und von Voß.

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In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses, welcher die Minister v. Bismarck, v. Roon, v. Mühler, v. Selchow und Graf Eulenburg beiwohnten, wurde zunächst von den Abgeordneten Lette und v. Rönne ein Gesetz⸗Entwurf, betreffend die Kreisordnung und die Polizeiverwaltung in den östlichen Provinzen, eingebracht und der Commission für Gemeindesachen überwiesen. Dann wur⸗ den die bisher noch nicht vereidigten Mitglieder des Hauses, die Abgg. Laß⸗ witz, Dr. Löwe, Wilcke und Barez vereidigt und das Haus nahm dem⸗ nächst die Debatte über den Antrag Hoverbeck⸗Carlowitz wieder auf. Es hatte der Abg. v. Bockum⸗Dolffs einen Verbesserungs⸗Antrag zu

dem Commissions⸗Antrag eingebracht, welcher genügend unterstützt

wurde. Es sprachen demnächst gegen den Commissions⸗Antrag die Abgeordneten v. Vincke (Stargardt) und v. Bonin (Genthin) und beide für die von ihnen eingebrachten Amendements, für den Com missions⸗Antrag die Abgg. v. Hennig (Strasburg) und Schulze Berlin). Außerdem ergriffen das Wort: der Ministerpräsident, der Kriegsminister und der Minister des Innern. Bei Schluß unseres Blattes dauert die Diskussion noch fort.

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Holstein. Itzehoe, 26. Februar. S der Ständeversammlung macht der Präsident die Mittheilung, daß er die von der Versammlung beschlossene Adresse dem Regie⸗ rungs⸗Kommissarius zugesandt habe; dieselbe sei ihm aber wieder zurückgesandt worden. 1 “““ 6

Sachsen. Gotha, 25. Februar. Seine Hoheit der Herzog Dresden wieder hier eingetroffen.

(Goth. Z.)

Hessen. Kassel, 26. Februar. Das Projekt der zu er⸗ bauenden Eisenbahn von Bebra nach Fulda und Hanau ist der Ständeversammlung vorgelegt worden. Zum Bau der Bahn, die auf Staatskosten ausgeführt werden wird, soll ein Anlehen von 10 Millionen Thaler aufgenommen werden. ““

Hesterreich.

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Wien, 26. Februar. - »General⸗

Korrespondenz für Oesterreich⸗ vernimmt, wird der galizische uater tie Ratagone der im §., 4 erwaͤhnten

Landtag bis zum 15. März vertagt werden. Einer telegraphischen Mittheilung aus Innsbruck vom heuti⸗

gen Lage zufolge hat der dortige Landtag den gegen die Protestan⸗ ien gerichteten Antrag des Fürstbischofs von Brixen angenommen.

b Indessen ist die Ges freulich, und sieht man den König tägliche Ausflüge zu Wagen in

gen giebt es in manchen Kolonien.

.“ 1 tage des Prinzen von Wales, Sitzung sein werde, sagt Lord Palmerston:

1 Tvan 4 8 wird das Haus wahrscheinlich an dem Tage keine Sitzung halten. Se. Majestät der König haben Aller⸗

In der heutigen Sitzung

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Belgien. Brüssel, 25. Februar. Der König, der dem⸗ nächst eine mehrmonatliche Reise nach Nizza unternehmen wird, hat dem gestrigen diplomatischen Gala⸗Diner im Stadtschlosse nicht prä⸗ sidirt und diese Ehre der Frau Herzogin von Brabant überlassen. sundheit Sr. Majestät fortwährend durchaus er⸗

die Umgebung von Lacken machen. (Köln. Z.) Großbritanneen und Irland. London, 25. Februar. In der gestrigen Unterhaus⸗Sitzung wünschte Sir G. Bowyer zu wissen, ob ein Vertrag oder eine Convention mit der italienischen Regierung geschlossen worden sei, der die Auslieferung von Personen betrifft, die sich aus Italien nach Malta geflüchtet haben. Mr. Layard sagt, daß kein Vertrag oder Uebereinkommen der bezeichneten Art bestehe. Die italienische

Regierung habe vor einiger Zeit einen Vertrag zur Auslieferung von Ver⸗ brechern vorgeschlagen, die in großer Zahl nach Malta fliehen.

Ihrer Ma⸗ jestät Regierung lehnte den Vorschlag ab und empfahl dafür eine örtliche Verordnung zur Auslieferung gewisser Verbrecher. Solche Verordnun⸗ Der Entwurf einer solchen »Local Or⸗

dinance« sei bereits in der »Official Gazette« von Malta erschienen und

werde, wenn er im Conseil durchgehen und Gesetz werden sollte, dem Hause vor⸗

elegt werden. Auf politische Verbrecher habe diese Ordonnanz keine Anwendbar⸗ Auf eine Anfrage Mr. Hadfields, ob am 10. März, dem Hochzeits⸗

Herr Sprecher, ich denke, daß Sie wohl anderswo sein werden, und daher Mr. Hopwood richtet an den Premier die Frage, ob irgend eine Korrespondenz

zwischen Ihrer Majestät Regierung und dem Kaiser der Franzosen über das

Anerbieten einer Vermittelung zwischen den föderalistischen und den konföde⸗

rirten Staaten Amerikas vorhanden sei und vorgelegt werden könne; ferner, ob Ihrer Majestät Regierung wisse, daß der Kaiser der Franzosen eine Ant⸗

wort uͤber den Gegenstand von der foͤderalistischen Regierung erhalten hat! Lord Palmerston: Das einzige ammtliche Schriftstück, auf das sich die Frage des ehrenwerthen Gentleman bezieht, ist die vom 13. November datirte De⸗ pesche Lord Russell's an Lord Cowley, mit einer Antwort auf die vom fran⸗ zösischen Gesandten gemachte mündliche Mittheilung, und jene Depesche liegt bereits auf dem Tisch des Hauses. Was eine etwaige spätere Mittheilung der französischen Regierung an ihren Gesandten in Washington und die darauf ertheilte Erwiderung betrifft, so wird das ehrenwerthe Mitglied gewiß einsehen, daß es nicht gelegen ist, selbst wenn es Ihrer Majestät Regierung möglich wäre, über die Korrespondenz auswärtiger Regierungen mit ihren Agenten in fremden Hauptstädten Auskunft zu geben. Sir John Hay beantragt, daß sich das Haus am Donnerstag als Comité konstituire zur Berathung einer Adresse an die Königin, des Inhalts: 1) daß die Stellung der Köͤniglichen Marine⸗Offiziere in Bezug auf Befoͤrderung und Ruhestand nicht befriedigend sei und der Verbesserung bedürfe;/ 2) daß es, um den Flottendienst in Bezug auf seine Leistungsfähigkeit zu heben und den gerech⸗ ten Erwartungen der Offiziere bezüglich des Avancements zu entsprechen, wünschenswerth sei, für alle Rangstusfen das Prinzip einzuführen, daß in einem gewissen Alter der Ruhestand einzutreten habe; 3) daß der Sold der Marine⸗Offiziere so bemessen werden sollte, daß dieselben ihrem Rang gemäß eben könnten und einen angemessenen Lohn für ihre Dienstleistungen er⸗ Hielten. « Er kritisirt zur Motivirung die Uebelstände und Unbilligkeiten der bestehenden Einrichtungen und deutet eine Reihe von Vorschlägen zur Ab⸗ hülfe an. Unter Anderem vergleicht er die Besoldung der Marine⸗Offiziere nit der anderer Beamten in Kolonieen und auswärtigen Stationen, und eigt, daß keiner, der nicht von eigenen Mitteln zehren kann, dem Loos ent⸗ gehen könne, in tiefe Schulden zu gerathen. Lord Palmerston will den Beweg⸗ gruͤnden des Antragstellers Gerechtigkeit widerfahren lassen, muß aber sein in und außer dem Hause beobachtetes Verfahren strenge ruͤgen. Offiziercorps dürften sich nicht in berathende und beschließende Versamm⸗ lungen verwandeln, um der Regierung diese oder jene ihnen vortheil⸗ hafte Aenderung aufzuzwingen. Wenn man die Marine⸗Offiziere besser be⸗ oldete, müßte man auch Matrosen und Soldaten höheren Sold bewilligen, was die Staatsausgabe ungeheuer vermehren würde. Er zeigt darauf, daß ie vorgeschlagenen Resolutionen sehr unbestimmt und unpraktisch seien, und stellt den Verbesserungsantrag, einen Sonderausschuß einzusetzen, der das ge⸗ genwärtige System der Beförderung u. s. w. untersuchen und darüber an das Haus Bericht erstatten solle. Nachdem mehrere Mitglieder sich ür und wider ausgesprochen haben, sagt Sir J. Pakington, Antragsteller könne sich Glück wünschen, der Regierung doch Geständniß abgelockt zu haben, daß der Gegenstand eine Unter⸗ suchung verdiene. Im Jahre 1860 habe er selbst eine k. Kommission be⸗ antragt und sei damit durchgefallen. Im Jahre 1861 habe Lord Pal⸗ nerston einen solchen Antrag vergebens bekämpft, aber der eingesetzte Sonder⸗ lusschuß sei eine Posse gewesen. Jetzt schlage der edle Lord selbst eine neue Untersuchung vor; eine Inkonsequenz, die einem Geständniß gleichkomme, daß etwas faul in der Marine sein müsse. In der That wisse man, daß viele Offiziere das ihnen angetragene Kommando von Schiffen abgelehnt hätten, weil es ihnen an Mitteln fehlte. Schließlich empfiehlt er dem An⸗ tragsteller, auf den Kompromiß des Premiers einzugehen. Sir J. Hay zieht darauf seinen Antrag zurück, und Lord Palmerston'’s Verbesserungs⸗ Antrag wird genehmigt. Mr. Adderley bringt eine Bill ein, um Ihrer Majestät Unterthanen bessern Schutz gegen Gewaltthätigkeiten zu gewähren. Im Comité über die Appanagenbill fragt Mr. Newdegate auf das An⸗ dringen »verschiedener sehr intelligenter Personen, deren Meinungen ihm Achtung einflößen,« ob Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Alexandra protestanti⸗ schen Glaubens sei; Lord Palmerston: Ich freue mich sehr, die Frage des ehrenwerthen Gentleman zu seiner Befriedigung beantworten zu koͤnnen. Als eine Gemahlin für den Prinzen von Wales gesucht wurde, schienen folgende Bedingungen erforderlich: Vor Allem, daß die Prinzessin jung; zweitens, daß sie huͤbsch (Lachen und Hört! Hört!); drittens, daß sie ange⸗ nehm, liebenswürdig und wohlerzogen; und schließlich, daß sie protestantischen Glaubens sei. (Hört! Hört!) Alle diese Eigenschaften, ich schätze mich gluͤck⸗ lich es sagen zu können, sind in der Prinzessin Alexandra vereinigt. (Cheers.)

Ich hege daher die Zuversicht, daß die Wahl der Nation ebe efreulich sem wie zum Gluͤch Fe n von Wchleg beecesen wohnd s 8. Die Bill geht darauf durch die Comitéberathung. 2 Das Unterhaus, das in der Regel am Mittwoch eine Mittags⸗ sitzung hält, ist wegen des ersten Levers, das der Prinz von Wales beute hält, und bei welchem viele Mitglieder sich einfinden, heute nicht zusammengekommen. Gestern starb, nahe an 80 Jahr alt, Mr. Daniel Whittle⸗ Harrey, ein Mann, der meist zu den populärsten Politikern Lon⸗ dons und Englands gehörte. Er saß für Colchester und nachher für Southwark im Unterhause, wo er als Haupt der Radikalen und als effektvoller Redner eine Rolle spielte und starb als erster Kommissär der City⸗Polizei. Um die Organisation dieses Korps soll er große Verdienste haben. Ein gestern Abend eingetroffenes Telegramm des Gouverneurs von Malta berichtet zwar, daß Prinz Alfred wieder eine ruhige Nacht gehabt habe und sein Befinden günstig sei; man hegt jedoch im Publikum die Befürchtung, daß der Zustand des Prinzen ein viel gefährlicherer sei, als offiziell angegeben. 271 nn

Spanien. Madrid, 26. Februar. Da die Königin die Frage der Verfassungs⸗Reform nicht so auffaßt, wie das Ministerium, hat das letztere seine Entlassung gegeben. Ob dieselbe angenommen, ist nicht bekannt. if wn meimn c

Italien. Das »Giornale di Verona⸗- vom 24. Februar erhält aus Durin die Nachricht, daß der Kriegs⸗Minister im Ein⸗ vernehmen mit dem Finanz⸗Minister den Vorschlag an die Kammer beabsichtigt, das italienische Heer um 40,000 Mann zu reduziren, und daß der Vorschlag von vier Fünftel der Deputirten, nämlich der ganzen Rechten und den beiden Centren unterstützt werden wird.

Modena, 20. Februar. Die Staatsanwaltschaft hat den Hirtenbrief, welchen der Bischof von Guastalla aus Anlaß der Fasten⸗ zeit erlassen hat, mit Beschlag belegen lassen. -

Neapel, 19. Februgr. Nationalgardisten von Cirigliano fielen in einen Hinterhalt, welchen ihnen 60 Briganti stellten, denen sie nachspürten, und wurden alle niedergemacht. Ein Husaren⸗, ein Chevauxlegers⸗ und ein Lanciers⸗Regiment werden sich, wie es heißt, im Frühjahr nach der Basilicata, der Capitanata und Apulien be⸗ geben, um die Briganti zu bekämpfen. Die gestrige Nummer des Blattes »Il popolo d'Italia« wurde wieder sequestrirtrtt.

Türkei. Konstantinopel, 25. Februar. Durch einen großherrlichen Hat wird die Verzichtleistung des Sultans auf 30 Millionen Piaster der jährlichen Civilliste, Herabsetzung der Einkünfte der Sultaninnen und eine Verminderung der Beamten verkündigt, Ismael Pascha ist angekommen. Die Repräsentanten der Groß⸗ mächte haben heute in Angelegenheiten der Donaufürstenthümer eine

Besprechung gehabt. JJC“

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Rußland und Polen. Wie der »⸗Osts⸗Ztg.⸗ von der polnischen Grenze, den 15ten d., gemeldet wird, hat Mieros⸗ lawski durch Tagesbefehl vom 19ten d. M. die Insurgenten⸗Lager benachrichtigt, daß er am 17ten d. auf polnischem Boden angelangt sei und den von der provisorischen National⸗Regierung ihm über⸗ tragenen Oberbefehl über den gesammten Aufstand übernommen habe. Sein Hauptquartier befindet sich zwischen Radziejewo und Sluzewo unweit der Grenze der Provinz Posen. Von dort erließ er am 19ten d. einen Aufruf an die Polen, zahlreich zur Fahne des Aufstandes herbeizueilen und sich in dem Lager zwischen Radziejewo und Sluzewo zu sammeln. Die Wirkung dieses Aufrufes zeigte sich schon in der Nacht desselben Tages. Zahlreiche Schaaren von. Frei⸗ willigen aus der Umgegend und der Prvvinz Posen zogen zu Fuß, zu Pferde und zu Wagen die ganze Nacht hindurch nach dem be⸗ zeichneten Sammelpunkte. Ueber das durch den Telegr aphen gemel dete Treffen bei Radziejewo, in welchem Mieroslawski am 23sten geschlagen sein soll, fehlen noch weitere Nachrichten. Gestern wurde in der Gegend von Robakowo, im Kreise Pleschen, von preußischen AUlanen ein Wagen angehalten, auf welchem sich zwei Herren von Koszucki aus Magroczewice nebst dem Kutscher befanden, und der eben im Begriff war, über die Grenze nach Polen zu gehen. Bei Durchsuchung des Wagens wurden 10 Doppelflinten, mehrere Re⸗ volver und ein reichlicher Vorrath von Munition gefunden. Die beiden Herren v. Koszucki wurden von den Ulanen verhaftet und nach Pleschen abgeführt.

Die »Breslauer Zeitung⸗ erhält ein Telegramm aus Tarno⸗ witz vom 26sten d. Mittags, lautend: So eben kommen das rus⸗ sische Beamtenpersonal mit Kasse, Munition und Privathabseligkei⸗ ten aus dem polnischen Grenzort Niesdara nebst 3 verwundeten Ko⸗ sacken, in Begleitung preußischer Husaren hier an. Die russischen Beamten in Niesdara haben in Folge einer telegraphischen Ordre aus Kalisch das preußische Gebiet betreten, weil Insurgenten im An⸗ zuge sind.

Eine Korrespondenz der »Breslauer Zeitungs aus Warschau vom 2 4sten d. meldet, daß Mieroslawski nicht, wie der »Dzien⸗-