1863 / 74 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Auus dieser Summe ist dem Reserve⸗Fonds gemäß §. 6 des Gesetzes vom 7. Mai 1856 der 6te Theil mit 91,717 Thlr. 28 Sgr.

zu überweisen und von den dann noch verbleibenden 458,589 Thlr.

20 Sgr. 6 Pf. erhält die eine Hälfte der Staat und die andere Hälfte ist an die Bankantheils⸗Eigner als Extra⸗Dividende zu zahlen. Die Letzteren empfangen hiernach für das Jahr 1862 einen Zinsengenuß von 643 pCt. (pro 1861: 4 43 pECt.) oder für jeden Bankantheil überhaupt 60 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf., so daß nach Ab⸗ Frechnung der für das 1ste und 2te Semester 1862 bereits gezahlten

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Bilanz der Preußischen Bank am 31. Dezember 1862.

45 Thlr. als Rest⸗ Dividende gegenwärtig noch 15 Thlr. 7 Sgr.

6 Pf. zu zahlen sind. Der Staat erhält dagegen von der Bank 1) An Zinsen des Einschuß⸗Kapitals von 1,897,400 Thlr. zu GCt. 66,409 Thlr. Sgr 2) Zur Verzinsung und Tilgung der 8 Staats⸗Anleihe von 1856 62 1,910 3) Die Hälfte des Reingewinnes 229,294 25

düdbberhaupt = 917,613 Thlr. 25 Sgr.

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0 0 %

Passiva.

Effellen zum Anlaufswerth 17,326,176116 Grundstücke 1 —,— Wechsel⸗Bestände... Thlr. 59,961,948. 16. —. ab für zweifelhafte Forde 8.

169,600. Ftig e

59,792,348 16 Lombard⸗Forderungen Thlr. 8,271,865.

ab hiervon für nicht bank⸗ .

mäßig gedeckte Lombard u

Darlehne 8

b Aeeec,

Thlr. 1,385,259. 26. —.

Diverse Forderungen ab hiervon die Reserve für den möglichen Ausfall auf die von dem ꝛc. Reichnow bnS 20 unterschlagene Summe vpon 100, Thlr. .. . 206,000. —. —. Thlr. 1,359,259. 26. —. Zum Umlauf nicht mehr ge⸗ eignete Banknoten . Thlr. 10,137,340. —. —.

Diverse Effekten 20,306 Ruückständige Zinsen und Erträge 8 37,395 Kassen⸗Bestände Thlr. 131,716,626. 4. —. Gold und Silber in Barren 8 und Sorten.... 1] 2287919 13 —ä.... .

133,984,545

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11,496,599

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Banknoten im Umlauf.... in den Bankkassen . zum Umlauf nicht mehr geeignet

Thlr. 111,806,000. —. —D. 51,776,210. —. —.

10,137,340.

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Thlr. 25,404,000.

Depositen⸗Kapitalien verzinsliche unverzinsliche

25,561,045 337/713 15,000/,000 /— 1,897,800 3,302,640 229,294

Staats⸗Aktiv⸗Kapital Reserve ⸗Conto Gewinn⸗Conto für den Staat Guthaben Königlicher Behörden aus eingegangenen berschüssen Giro⸗Verkehr, nämlich: a) acceptirte Giro⸗Anwei⸗ sungen b) reservirte Beträge für 8 verfallene acceptirte Giro⸗Anweisungen.. 25,700. —. —. c) Guthaben der Giro⸗ 436 Interessenten . 9.„ 117,902. 1. r418⸗ 10,209,002 Unbezahlte Anweisungen.... 1. 485,782 22 Altes Bank⸗Conto 142 23 Diperse Forberungen, . 61 1,709 6 Dividenden⸗Conto 8 133,339 Unvertheilte Extra⸗Dividende für die Bank⸗Betheiligten. 229,593 6

1 8 Summa der Aküva. s[2377725,0872

Summa der Passsoa. —2.22,8

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Berlin, 26. März. Seine Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst geruht: dem gegenwärtig in Paris sich aufhaltenden Kauf⸗ mann Ferdinand Hartogs aus Aachen die Erlaubniß zur An⸗ legung der von des Kaisers der Franzosen Majestät ihm verliehenen goldenen Ehren⸗Medaille erster Klasse am Bande zu ertheilen.

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Preußen. Berlin, 26. März. Bei Ihren Majestäten fand gestern ein Diner statt, zu welchem der General von Knorring und die Offiziere der russischen Militair⸗Deputation, außerdem der russische Oberst v. Reuter, Herzog von Dino, Ober⸗Präsident von Schleinitz und Andere geladen waren.

Heute nahmen Se. Majestät die militairischen Meldungen in Gegenwart des Kommandanten, dann den Militair⸗Vortrag ent⸗ gegen und besichtigten die Central⸗Turn⸗Anstalt.

„— Heute wird eine musikalische Soiré stattfinden unter Mitwirkung des Herrn von Bülow und Fräulein Artöt, sowie der Künstler der Königlichen Oper. Ihre Majestät die Königin be⸗ suchte die Prinzessin Wilhelm von Baden im Koöͤniglichen Schlosse.

„Sachsen. Gotha, 24. März. In gestriger Sitzung er⸗ klärte sich der hiesige Landtag für Erhebung des Schulgeldes als Einnahmequelle der Volksschule und erledigte damit einen entgegen⸗ stehenden Antrag, der auf unentgeltliche Ertheilung des Unterrichts in der Volksschule gerichtet war, wie ihn die Reichsverfassung in Aussicht gestellt habe. Von Seiten des Staatsministeriums wurde diesem Antrage entgegengehalten, daß bei dieser Frage das hiesige Staatsgrundgesetz, nicht aber die Reichsverfassung maßgebend sein könne. Nach weiterem Beschlusse des Landtages ist es aber den Kommunalbehörden nachgelassen, unter entsprechender Erhöhung der Kommunalsteuer das Schulgeld wegfällig werden zu lassen, wie dies bereits in einer der Städte unseres Herzogthums geschehen ist.

Großbritannien und Irland. London, 24. März. Seit der Vermählung des Prinzen von Wales hat dessen zag . Haushalt die Trauer abgelegt, an der er bis zu dieser Zeit in Ge⸗ meinschaft mit der Umgebung der Königin aufs genaueste halten hatte.

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Die in der Fabrikstadt Stalybridge in Lancashire gegen Ende voriger Woche ausgebrochenen Unruhen sind nicht nur nicht beschwichtigt worden, sondern haben gestern noch weiter um sich ge⸗ griffen. Nachdem in Stalybridge der Tumult durch das Einschrei⸗ ten des Militairs für einstweilen gedämpft worden, zogen sich gestern morgen große Haufen der Tumultuanten nach dem nahe gelegenen Ashton und begannen hier mit der Erstürmung und Zerstörung von Läden, wobei sie die Lebensmittel auf die Straße warfen und theil⸗ weise zertraten. Unverzüglich wurde von den Behörden eine Abtheilung Husaren, welche in den Barracken nahe bei der Stadt lagen, zu Hülfe gerufen, um die Polizeimannschaften zu unterstützen. Mr. Mason, ein Mitglied des Magi⸗ strats, ermahnte die Unruhestifter, von ihrem verbrecherischen Begin⸗ nen abzulassen und sich nach Hause zu begeben. Darauf las er die Aufruhrakte vor, unter Beifallrufen wie unter Hohngeschrei der Menge. Letztere zog sich nun in andere Straßen der Stadt und nach den Gaswerken hin, in deren Nähe die ihr folgende Polizei mit Steinwürfen angegriffen wurde. Die Husaren erhielten in Folge dessen Befehl, gegen den auf mindestens 3000 Menschen angewach⸗ senen Pöbelhaufen vorzurücken. Die Rotten sammelten sich vor der Stadt wieder und zogen nach Dukinfield, wo aber eine starke Ab⸗ theilung von Constablern, verstärkt durch Militair, sie bald zerstreute und nach Stalybridge zurücktrieb. Ashton ist fortwährend noch in großer Erregung. In Stalbybridge selbst befürchtet man einen neuen Ausbruch und ist besonders durch das Gerücht beunruhigt, der Pöbel beabsichtige, die Gaswerke zu zerstören und Feuer an die Mühlen zu legen.

Im Oberhause lenkte gestern Lord Stratheden die Aufmerksam⸗ keit des Hauses auf die Lage der Konföderirten Staaten von Nordamerika und verfocht die Meinung, daß England, im Verein mit andern neutralen Mächten, die Unabhaͤngigkeit der Conföderation anerkennen sollte. Eine solche Politik wäre zugleich gerecht und zweckdienlich. Earl Russell: My Lords, ich denke, es giebt kein Mitglied des Ober⸗ oder Unterhauses, zu dessen Wünschen nicht die Beendigung des amerikanischen Bürgerkrieges ge⸗ hörte. Aber ich bin immer noch der Ueberzeugung, daß England in diesem Augenblick nichts Nützliches oder Kluges zu thun vermöchte, um eine Beendi⸗ gung jenes Krieges herbeizuführen. Mein edler Freund erwähnt drei ver⸗ schiedene Interventions⸗Methoden. Das Minimum der Einmischung ist die durch gute Dienste und Vermittelung; eine andere ist die Anerkennung; die dritte ist die Einmischung mit gewaffneter Hand. Das von Frankreich ge⸗ machte Anerbieten der Unterhandlung ist wie wir vorausgesehen

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1 8 1““ 11““ hatten von Nordamerika abgelehnt worden. Ich will nicht mit Bestimmtheit sfagen, daß nicht ein Zeitpunkt eintreten wird wo gute Dienste wirksam sein werden, aber für jetzt halte ich den Zeit⸗ punkt für ungünstig. Für die zweite Methode, die Anerkennung, fuͤhrt mein edler Freund eine Anzahl Präcedenzfälle an, die keine sind; denn ab⸗ gesehen von der Verschiedenheit der Umstände, unter denen jene Anerkennun⸗ en eintreten, so waren sie fast in allen Fällen, in Belgien, Griechenland, Portugal, Nordamerika, von gewaltsamen Interventionen begleitet. Und als wir die Unabhängigkeit der südamerikanischen Republiken aͤnerkannten, waren dieselben 12 oder 11 Jahre lang von spanischen Truppen frei ge⸗ wesen. In Nordamerika hingegen dauert der Krieg noch mit größtem Nach⸗ druck- ich möchte beinahe sagen mit größter Wuth fort. Einige jener Provinzen, die ihre Unabhängigkeit zuerst proklamirt haben ein großer Theil von Louisiana, New⸗Orleans und die Mississippi Ufer sind von föde⸗ ralistischen Armeen besetzt, und Städte wie Charleston und Savannah sind von föderalistischen Armeen bed-oht. Es kann daber Niemand noch von einem hoffnungslosen Kriege sprechen. Ich für mein Theil glaube nicht, daß diese Anstrengungen der Föderalisten erfolgreich sein werden. Aber Nie⸗ mand kann sagen, daß der Krieg endgültig vorüber oder daß die Unabhängigkeit der südlichen Staaten begründet sei. Wenn ich die Rechtsfrage ins Auge fasse, so wäre es nicht freundschaftlich gegen die Vereinigten Staaten gehan⸗ delt, es hieße nicht unserer Verbindlichkeit gegen ein Land, mit dem wir lange in friedlichen und freundlichen Beziehungen standen, eingedenk sein gegen ein großes Land, welches sagt, daß es den Krieg noch fortfüͤhren kann, wenn wir in diesem Augenblick dazwischen treten und die südlichen Staaten anerkennen wollten. Es kaun sein, daß die ungeheuren Anstren⸗ gungen des Nordens scheitern, daß der Muth des Suͤdens unbesiegbar und sein Entschluß, sich mit dem Norden nie wieder zu vereinigen, umviderruf⸗ lich bleibt, und dann dürfte auch die Aufgabe Englands eine andere wer⸗ den. Alles, was ich behaupte, ist, daß wir vor der Hand ver⸗ pflichtet sind, still zu hatten und nicht zu einem so endguͤltigen, be⸗ stimmten und gegen die Vereinigten Staaten unfreundlichen Akt, wie die Anerkennung des Südens, zu schreiten. So oft wir in alten oder neueren Zeiten eine Intervention unternahmen, geschah es fuür die Unabhaͤngigkeit, Freiheit und Wohlfabrt eines großen Theiles der Menschheit. Fuͤrwahr, es würde mir leid thun, wenn von Seiten Englands eine Intervention stattfände, die einen anderen Charakter hatte. Ich hosse, daß ein solches Ereigniß sich nicht begeben, und daß kein Interesse, so tief es uns auch berühren möge, uns bewegen wird, ein anderes Veispiel als unsere Vorfahren zu geben, sondern daß unsere Einmischung, wo sie uns je zur Pflicht werden sollte, wie stets bisher, fur die Sache menschlicher Frei⸗ heit stattfinden wird. Verlassen Sie sich darauf, my Lords, wenn dieser Krieg aufhören soll, so ist es weit besser, wenn er durch die Ueberzeugung beider Theile, des Nordens und des Südens, von ihrer Unvereenbarkett zu Einem Staate aufhört; und glauben Sie mir, daß das Ende des Krieges nie und nimmer durch die Rathschläge, die Vermittelung und Einmischung irgend einer europäischen Macht herbeigeführt werden kann. Ich wiederhole, ich habe nur von der Pflicht gesprochen, welche die Regierung gegenwartig hat, und ich vertraue, daß jetzt keine weitere Debatte uͤber den Gegenstand

stattfinden wird.

Im Unterhause fragte gestern Mr. S. Fitzgerald, ob die Regie⸗ rung den von Mr Lincoln in seiner Jahresbotschaft erwähnten, schon im Oktober gemachten Vorschlag, betreffs einer Convention zur Prüfung und Erledigung von Beschwerden über Verletzung neutraler Rechte, anzunehmen geneigt sei oder angenommen habe! Lord Palmerston erwidert: Es sind

zwischen der englischen und Vereinigten⸗Staaten⸗Regierung wegen einer

Convention zu solchem Zweck Schriften gewechselt worden. Ihrer Majestät Regierung hat gegen solch ein Uebereinkommen prinz piell nichts einzuwenden, aber das Detail hat Schwierigkeiten bervorgerufen. Diese Schwierigkeiten sind noch nicht gehoben; aber ich bin nicht ohne Hoffnung, daß die beiden Regierungen noch zu einer Verständigung über den Gegenstand gelangen dürften. Der Schatzkanzler zeigt an, daß er die Finanz⸗Vorlage am Donnerstag, den 16. April, machen wird. Mr Pope Hen nessy er⸗

hebt sich, um an den edlen Lord an der Spitze eine Frage zu richten betreffs

der Verbindlichkeiten, welche der Wiener Vertrag der englischen Regierung in Bezug auf Polen auferlegt. Er schickt voraus, daß man der Niederlage des Generals Langiewicz kein allzu großes Gewicht beilegen duͤrfe. Es habe der edle Lord einge äumt, daß England das Necht habe, kraft des Wiener Vertrages für Polen einzuschreiten, allein die Verpflichtung dazu wolle der edle Lord nicht gelten lassen. Aber der edle Lord babe, gleich anderen Diplomaten, in verschiedenen Depeschen ausdrücklich von den „obli- gations« Englands gesprochen. Es verstebe sich, daß nur von e ner diplo⸗ matischen Intervention die Rede sein könnte. Der edle Lord habe sich indeß stets gewesgert, im Einvernehmen mit anderen Mächten für Polen zu wir⸗ ken und habe letzteres mit seinem Vertrauen zu den wohlwollenden Absich⸗ ten des Czaren getröstet. Er (Hennessy) wünsche zu wissen, ob der edle Lord im Jahre 1863 dieselbe Politik wie a. 1831 zu befolgen denke? Lord Palmerston: Bei einer früheren Gelegenheit besprach der ehren⸗ werthe Gentleman die Frage, welche Verbindlichke ten sich aus dem Wiener Vertrage ergeben. Ich verstand ibn dahin, und so, denke ich, muß ihn auch das Haus verstanden haben, daß jener Ver⸗ trag der britischen Regierung die Verbindlichkeit auflege, in den Angelegen heiten Polens mit gewaffneter Hand einzuschreiten. Meine Antwort war, daß eine solche Verbindlichkeit nicht vorhanden ist. England kann nach Gutdünken sein Recht zur Einmischung ausüben, aber es hat durch jenen Vertrag keine Verpflichtung übernommen, mit Waffengewalt einzuschreiten, um seiner Auslegung der Punkte des Weener Vertrages Gelteng zu erzwin⸗ gen. Der ebrenwerthe Gentleman verändert jetzt seinen Standpunkt und spricht von einer moralischen Verpflichtung. Aber dieser sind wir nachge⸗ kommen, indem wir den Kaiser von Rußlaänd zur Zet (a. 1832) auf freund⸗ schaftliche Weise drängten, den Polen gegenüber mit Recht und Billigkeit zu verfahren. In diesem Sinne nehme ich die Auslegung des ehrenwerthen Mitgliedes an; und wenn die rechte Zeit kommt, dem Hause Schriften vor⸗ zulegen, um zu zeigen, was geschehen ist und noch geschieht, so wird das

Haus, wie ich überzeugt bin, erkennen, daß die britische Regierung, so weit

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ihre Berpfich una⸗ dem Kaiser von Rußland freundschaftliche Vorstellungen zu Gunsten der Polen zu machen, gehen kann, ihre Verpflichtungen vollkommen erfüllt hat. Was die Korrespondenz mit Frankreich wegen der Art und Weise, wie diese Vorstellungen geschehen sollen, angeht, so wird das Haus gewiß ein⸗ sehen, daß es weder schicklich noch ersprießlich wäre, jetzt auf die Details dessen, was über diesen Gegenstand verhandelt wird, einzugehen. Wenn der ehrenwerthe Gentleman uns, und mir namentlich, den Vorwurf macht, während des Krimkrieges den Vorschlag falls ein solcher gemacht ward den Operationsschauplatz von der Krim nach Polen zu verlegen, ab⸗ gelehnt zu haben, so denke ich, daß die Entscheidung der britischen Regierung die einzige vernünftige und verständige Entscheidung war, zu der sie hätte gelangen können. Der Krieg entsprang aus einer türkischen Frage, er be⸗ gann zum Zweck, die Türkei vor russischer Invasion zu schützen. Und man erinnere sich, daß der Krieg mit einem französisch⸗russischen Streit über eine türkische Angelegenheit begonnen hatte. Frankreich hatte daher kein Recht, uns auszufordern ehe wir im Schwarzen Meere die uns nothwendig dünkende Sicherbeit erlangt hatten unser halb vollbrachtes Unternehmen fahren zu lassen und ein anderes außer allem Zusammenhang mit dem Ursprung und der Ursache des Krieges stehendes Unternehmen zu beginnen. Wir hatten ein vollkkommenes Recht, die Suspension jener Operationen (im Schwarzen Meere) abzulehnen. Was die noch früͤhere Periode von 1831 betrifft, so gab es Rücksichten, die uns damals bewogen, nicht auf eine Sache einzu⸗ gehen, die zu ernsten Mißhelligkeiten zwischen England und Rußland hätte führen können. Wir erhoben Vorstellungen, und obgleich dieselben unglück⸗ licher Weise nicht den gewünschten Erfolg hatten, so thaten wir doch so viel als auf dirlomatischem Wege überhaupt gethan werden konnte. Und ich ersuche das Haus, wohl zu bedenken es ist dies im Laufe dieser Erörte⸗ rungen gut daß der ehrenwerthe Gentleman seine Auslegung des Wiener Vertrages jetzt dahin einschränkt, daß wir in Fällen, welche die Interessen Polens berühren, die Verbindlichkeit haben, auf diplomatischem Wege zu Gunsten dieses Landes einzuschreiten. Ich glaube, Sir, wir werden das Haus überzeugen, daß wir in diesem Falle unsere Pflicht gethan haben und daß unsere Bemühungen nicht ganz ohne Nutzen für diejenigen, deren wir uns annahmen, geblieben sind. Das Haus läßt hierauf den Gegenstand fallen und geht bald nachher in Comité über die Armee⸗Voranschläge.

25. März. Ein von dem Secretair der Redaction gezeich⸗ neter Artikel der heutigen »France⸗ versichert, daß der Fürst Met⸗ ternich aus Wien Zusagen mitgebracht habe, die eine der Billigkeit entsprechende Lösung der polnischen Frage hoffen ließen. Das Wiener Kabinet scheine geneigt in eine diplomatische Action einzutreten und zwar im Anschluß an die Initiative Frankreichs. Man werde sich nicht wundern dürfen, wenn sich schon die Aussicht auf einen Kon⸗ greß eröffne, der alle Unterzeichner der Wiener Kongreß⸗Akte vereini⸗ gen würde. 3

Italien. Aus Neapel, 21. März, erfährt man, daß die Behörden am 19. d. Mts. eine große Demonstration zu Ehren des Namenssestes Garibaldi's geduldet haben. Ein großer bürgerlicher Umzug, bei dem die Büsten Victor Emanuel's und Garibaldi's vor⸗ ausgetragen wurden, fand Statt. Man beschränkte sich darauf, die Menschenmenge vom Hotel des rufsischen Konsuls fern zu halten. Abends versuchte man eine tumultuarische Demonstration, doch wurde sie zersprengt. Es wurden einige Verhaftungen vorgenommen; die Ordnung blieb erhalten.

Griechenland. Athen, 14. März. Mehr als drei Wochen sind seit der Verhaftung des bayerischen Konsuls Bernau und der acht Offiziere verflossen, und nach dem Aufsehen, das dieselbe ver⸗ urfachte, bätte man auf eine rasche Beendigung der Untersuchung schließen kͤnnen. Allein diese Angelegenheit nimmt täglich größere Proportionen an. So wurde am 7. März der General Haschi⸗ Petros, als mit verwickelt, gefänglich eingezogen. Dasselbe Loos tbeilten der Pater Gregor, Prior des Klosters Salamis, Panussig Mitglied der Nationalversammlung, die Herren Peaputas, G. Stai⸗ kos, Thon, Monastriotis und Herr Kotos, der früͤhere Bürgermeister von Acharnon. Am Sonntage rückte die sämmtliche be⸗ waffnete National⸗Garde von Athen und Piräeus, 4500 Mann stark, aus und schwor der Nationalversammlung Treue und der neu aufzustellenden Verfassung Gehorsam. Die Kammer hat zehn Abgeordnete aus ihrer Mitte gewählt, um einen Thron⸗Kan⸗ didaten zu ermitteln. Ein Mitglied der Kammer machte bei dieser Gelegenbeit den Vorschlag: die Schutzmächte aufzufordern, diejenigen Personen namentlich zu bezeichnen, gegen deren Wahl etwas einzu⸗ wenden wäre, worauf dann die National⸗Versammlung aus den Ungenannten wählen solle! Der Kommandant der Artillerie in Athen, Petmezas, hatte dem Demetrius Grivas versprochen, ihm bei dem Putsch am 21. Februar seine Truppe zuzuführen, aber nicht Wort gehalten. Aus diesem Anlasse sollte am letzten Sonntage ein Duell zwischen Beiden stattfinden, welches jedoch auf dem Kampfplatze beigelegt wurde. Dagegen erklärte aber die Mehrzahl der Artillerie⸗ Offiziere, nicht mehr mit Petmezas dienen zu wollen, und verlangte dessen Absetzung wegen zweideutigen Benehmens. Auf Befehl des Kriegs⸗Ministers ist dann derselbe auch seiner Stelle entsetzt und Papa⸗Diamantopulos (Stadtkommandant) zum provisorischen Ar⸗ tillerie-Kommandanten ernannt worden. Die Demoralisation des Militairs dauert fort. Am Mittwoch, in der Nacht, versuchten sieben Soldaten, in das Hotel Byzanz einzubrechen und konnten nur durch Revolverschüsse von ihrem Vorhaben abgebracht werden. Un⸗ ruhen unter der Mannschaft, Spaltungen zwischen Offizieren und Gemeinen, Feindschaften zwischen den einzelnen Compagnieen und

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