1863 / 103 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Verfügung vom 21. April 1863 betreffend die Einleitung der Separation einer Feldmark, welche susuandesgrenze stößt.

Bei der Durchführung einer Separation von an der Landes⸗

grenze belegenen Feldmarken ist der Fall vorgekommen, daß aus Versehen Landesgrenzraine mit zu den dem Verfahren unterwor⸗ fenen Ländereien hinzugezogen, und auf diese Weise beseitigt wor⸗ den sind.

Die Königliche General⸗ Kommission (Regierung) wird daher, um den aus einem solchen Verfahren hervorgehenden Uebelständen vorzubeugen, angewiesen, der betreffenden Königlichen Regierung (der Abtheilung des Innern Ihres Kollegii) von der Einleitung der Se⸗ paration einer Feldmark, welche an eine Landesgrenze stößt, Nach⸗ richt zu geben, und dieselbe, sofern es sich um einen Landesgrenzrain

hbandelt, als Eigenthümerin event. als Realberechtigte bei dem Ver⸗ fahren zuzuziehen.

Berlin, am 21. April 1863.

Der Minister für die landwirthschaftlichen An 8 von Selchow. An t

sämmtliche Königliche General⸗Kommissionen 8

und Regierungen, landwirthschaftliche Abthei⸗

lungen (exel. General⸗Kommission zu Star⸗ gard und Regierung zu Danzig).

4

Angekommen: Der General⸗Major und Commandeur der 16. Infanterie⸗Brigade, Graf von der Goltz, von Erfurt. 9

Abgereist: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und Chef des Generalstabes der Armee, Freiherr von Moltke, nach Frank⸗ furt a. O.

Der General⸗Major und Inspecteur der 1. Artillerie⸗Festungs⸗ Inspection, Blume; nach Stettin.

Der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath und Ministerial⸗ Direktor Delbrück nach Oderberg.

Der Präsident der Seehandlung, Camp hausen, nach Oderberg.

Berlin, 2. Mai. Se. Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst gerubt: Dem außerordentlichen Gesandten und bevollmäch⸗ tigten Minister in Hamburg, Freiherrn von Richthofen, die Er⸗ laubniß zur Anlegung des von des Sultans Majestät ihm verliehe⸗ nen Medschidje⸗Ordens zweiter Klasse, und dem in Weimar sich aufbhaltenden früheren preußischen Postmeister, und Lieutenant a. D. Heidemann zur Anlegung des von des Großhberzogs von Sachsen Königlicher Hoheit ihm verliebenen Ritterkreuzes erster Klasse des Hausordens vom weißen Falken zu ertheilen.

personal-Veränderungen in der Armet.

b Offiziere, Portepee- Fähnriche ꝛc.

A. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen.

v. Lüderitz, Major und etatsm. Stabsoffizier vom 2. Garde⸗Drag. 5 Drag Regt., mit der Führung des Garde⸗Kür. Regts., unter Stellung à la suite desselben, beauftragt. Gr. zu Solms⸗Wildenfels, Rittmstr. und Esca⸗ drons⸗Chef vom Garde⸗Kür. Regt., v. Schack, Rittmstr. und Escadrons⸗ Chef vom 2. Garde⸗Drag. Regt., zu Majors und etatsm. Stabsoffiziere be⸗ fördert. v. Zeuner, Hauptm. und Comp. Chef vom Kaiser Alexander Garde⸗Gren. Regt. Nr. 1, unter Ueberweisung zum Kommando der 15. Di⸗ vision, v. Krenski, Hauptm. von der Pomm. Art. Brig. Nr. 2 und kom⸗ mandirt als Adjut. bei der Gen. Inspect. der Art., unter Ueberweisung zum Gen. Kommando des IV. Armee⸗Torps, Frhr. v. Wechmar, Hauptm. u. Comp. Chef vom 1. Riederschles. Inf. Regt. Nr. 46 und kommandirt bei dem Stabe des Oberbefehlshabers des 1, II., V., VI. Armee⸗Corps, unter einstweiliger Belassung in diesem Verhältniß und unter Ueberweisung zu dem Kommando der 7. Division, v. Jena, Hauptm. u. Comp. Chef vom 2. Garde⸗Regt. z. F., unter Ueberweisung zu dem Gen. Kommdo. des VI. Armee⸗Corps, in den Generalstab versetzt. v. Grävenitz, Pr. Lt. vom 4. Garde⸗Regt. z. F., unter Beförderung zum Hauptm. u. Comp. Chef, in das 2. Garde⸗Regt. z. F, Stoeckel, Pr. Lt. vom 3. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 62, unter Beförderung zum Hauptm. und Comp. Chef, in das 1. Nie⸗ derschles. Inf. Regt. Nr. 46, Sack, Pr. Lt. vom 2. Westfäl. Inf. Regt. Nr. 15 (Prinz Friedrich der Niederlande) in das 3. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 62, Boehden, Pr. Lt. vom 2. Magdeb. Inf. Regt. Nr. 27, in das 2. Westfäl. Inf. Regt. Nr. 15 (Prins Friedrich der Niederlande) versetzt. Gr. v. Westarp, Sec. Lt. vom Magd. Kür. Regt. Nr. 7, unter Beförde⸗ rung zum Pr. Lt, in das 3. Garde⸗Ulanen⸗Regt. versetzt. 1 . B. Abschieds⸗Bewilligungen ꝛc. Den 21. Aprii.

89 Piltz, Mouillard, Port. Fähnrs. vom 4. Oberschles. Inf. Regt.

Nr. 63, zur Reserve entlassen. b

w. Den 22. April. Frhr. v. Stenglin, Oberst⸗Lt. und Commandeur des Garde⸗Kürass.⸗ Regts., mit der Regts. Unif. und Pension der Abschied bewilligt. Den 23. April. v. Kunowski, Pr. Lt. vom 3. Garde⸗Ulanen⸗Regt., als halbinvalide mit Pension ausgeschieden und zu den beurlaubten Offizieren der Kavallerie 2. Aufg. 1. Bats. (Berlin) 2 Garde⸗Landw. Regts. übergetreten. v. Ru⸗ dolphi II., Sec. Lt. vom 1. Brandenb. Ulanen⸗Regt. (Kaiser von Ruß⸗ land) Nr. 3, der Abschied bewilligt.

8 Militair⸗Justiz⸗Beamte.

Durch Verfügung des General⸗Auditoriats.

Den 24. April.

Goebel, Justizrath, Garnison⸗Auditeur in Pillau, an das Gouvernem.. Gericht in Königsberg versetzt.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 2. Mai. Wie aus Baden gemeldet wird, haben Ihre Majestät die nigin Augusta den Besuch Ihres in Heidelberg studirenden Reffen, des Erbgroßherzogs zu Sachsen, sowie den Besuch des Großherzogs von Baden empfangen. Die verwittwete Großherzogin von Mecklenburg⸗Strelitz, sowie die Großfürstin Catharine und deren Gemahl, der Herzog Georg von Mecklenburg⸗Strelitz, verabschiedeten sich bei Ihrer Majestät vor der Abreise. G

In der heutigen (37.) Sitzung des Abgeordnetenhauses, welcher die Minister von Bodelschwingh, von Roon, don Mühler, Graf zur Lippe, von Selchow und Graf Eulenburg beiwohnten, wurde zunächst ein Schreiben des Justiz⸗Ministers, Graf zur Lippe, behufs der Ertheilung der Genehmigung zur gerichtlichen Verfolgung einer anonymen Brochüre (Verlag von Hickethier) »die polnische In⸗ surrection und das preußische Abgeordnetenhaus« wegen Beleidigung und Verleumdung des Abgeordnetenhauses der Justizkommission zur Berichterstattung überwiesen. Dann erfolgte die Verlesung der Interpellation des Abg. Dr. 1

8 on 1 Virchow, an welche sich eine längere Diskussion knüpfte; demnächst legte der Finanz⸗Mi⸗ nister einen

Gesetz⸗Entwurf, betreffend die Feststellung einer Nachweisung der aus den Ueberschüssen des Jahres 1862 zu bestreitenden außerordentlichen Staatsausgaben für 1863 nebst der dazu gehöigen Anlage vor. Der Gegenstand wurde der Budget⸗Kommission überwiesen. Sodann folgte die Berathung von Petitionsberichten, welche bei Schluß unseres Blattes noch andauert.

Hessen. Darmstadt, 30. April. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer fand die Berathung Füber Art. 8 und 9 des Kirch en gesetzes statt. Beide Artikel wurden im Wesentlichen in der Fassung des Entwurfes angenommen, zugleich aber mehrere Zu⸗ sätze nach dem Antrage des Ausschusses beschlossen, und zwar zu Art. 8 der Zusatz, daß die Zulässigkeit der gerichtlichen Verfolgung kirchlicher Beamten nicht von der Zustimmung einer kirchlichen oder einer Verwaltungsbehörde abhängig sei und daß ein besonderes Ge⸗ setz über Amtsmißbrauch der Geistlichen werde erlassen werden. Der zu Art. 9 beschlossene Zusatz beziebt sich darauf, daß über Ehe⸗ schließung religiöse Kindererziehung, Standesbuchführung, Festtage, Feierlichkeiten und Begräbnißordnung besondere Gesetze würden er⸗ lassen werden. (Darmst. Ztg.)

Baden. Karlsruhe, 29. April. Ihre Königlichen Hoheiten der Groß herzog und die Frau Großherzogin, mit Sr. König⸗ lichen Hoheit dem Erb großherzog, so wie Se. Großherzogliche Hoheit der Prinz und die Frau Prinzessin Wilhelm haben Sich gestern Vormittag von Schloß Eberstein zum Besuch Ihrer Majestät der Königin Augusta von P reußen, so wie der übrigen dort anwesenden hohen Herrschaften nach Baden begeben und sind gestern Abend dabhier eingetroffen. (Karlsr. Z.)

Bayern. Nürnberg, 30. April. Von den bis heute Abend bekannten 93 Wahlen aus dem diesseitigen Bayern gehören, wie der »Nürnb. Korresp.⸗ bemerkt, der Fortschrittspartei nach der ihr gün⸗ stigsten Berechnung, die wir aus den bisher vorliegenden Daten an⸗ zustellen vermögen, 19, die übrigen 74 der großdeutschen Partei anf von den 12 bekannten pfälzischen Wahlen 11 dem Fortschritt, 1 der großdeutschen Partei. Zusammen 75 Großdeutsche, 30 Fortschritt⸗ liche. Von den noch rückständigen 43 Wahlen könnten voraussicht⸗ lich nur die (7) ausstehenden pfälzischen der Fortschrittspartei noch namhasten Zuzug bringen; doch sollen gerade in den betreffenden Bezirken die Urwahlen liberal⸗konservativ ausgefallen sein.

Oesterreich. Wien, 1. Mai. Die »Generalkorrespondenz aus Oesterreich« sagt: Gutem Vernehmen nach bietet die russische Antwort auf die österreichische Note nach Inhalt und Ton keinen Anlaß zur Beunruhigung; nichts scheint zu berechtigen, darin ein Symptom einer Verschlimmerung der Situation zu erblicken. Großbritannien und Irland. London, 30. April. In der Sitzung des Unterhauses am Mittwoch, den 29. April, beantragt Sir John Trelawny die zweite Lesung der (im vorigen und vorvorjährigen Jahre durchgefallenen) Church Rates Abolition Bill (Bill zur Abschaffung der Kirchenbau⸗Abgabe). In der Debatte

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reren Städten des Königreichs ungehindert ferten den Beweis, das die Regierung das Versammlungsrecht zu

wurde, nachdem f

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zeigte sich von konservativer Seite ein nicht weniger hartnäckiger Wi⸗

derstand als in früheren Jahren, und bei der Abstimmung wurde der Antrag mit einer Majorität von 10 Stimmen (mit 285 gegen

275) verworsen. Man sieht aus diesen Ziffern, welche Bedeutung dieser Frage beigelegt wird, denn ein Haus von beinahe 600 Mit⸗ gliedern ist selten, zumal an einem Mittwoch, beisammen. Das

Ergebniß der Abstimmung wurde von der Opposition mit lebhaften

Cheers begrüßt.

Dem Eigenthümer des in schwedischem Hafen liegenden »Ward Jackson«, Mr. Robert Weatherley, hat die britische Zollbehörde den Prozeß gemacht, weil sein Schiff ohne Klarung ausgelausen war

und zwei Zollbeamte, welche sich zur Besichtigung der Ladung an

Bord begeben hatten, eine Strecke weit mitgenommen hatte; der Gerichtshof zu Gravesend verurtheilte den Angeklagten zu 50 Pfd. Strafe.

Frankreich.

Paris, 30. April. Das Kaiserliche Dekret,

welches die Session des gesetzgebenden Köoͤrpers bis zum 7. Mai ver⸗ längert, ist gestern der Kammer verkündet und heute vom »Moniteur«

veröͤffentlicht worden. Wie die »France“ versichert, wird dann gleich

am 8. Mai das Kaiserliche Dekret publizirt werden, welches die

Neuwahlen auf den 31. Mai ansetzt, und soll dann die neue Kam⸗ mer bereits zu Anfang Juli auf 14 Tage zusammentreten, um sich zu konstituiren.

Der »Moniteur⸗ publizirt heute den Wortlaut der Note, welche Herr Drouyn de Lhuys am 10ten d. nach Petersburg abge⸗ fertigt hat.

Der Befehlshaber des römischen Occupations⸗Corps, General Graf Montebello, ist auf Urlaub hier angekommen.

Herr Dupin, General⸗Staatsprokurator am Cassationshofe und Senator, bereits 85 Jahre alt, ist bedenklich erkrankt.

Am 19. Mai begiebt sich eine Gesellschaft von Ingenieuren nach Madagaskar, um die Vorarbeiten für die Operationen der von Radama II. konzessionirten franzoöͤsischen Handels⸗ und Industrie⸗ Gesellschaft des Herrn Lambert einzuleiten.

Nach Depeschen, welche der Kriegs⸗Minister vom General Forey erhalten hat, meldet der »Moniteur⸗ heute vom Hauptquartier auf dem Cerro (Anhöhe) San Juan (vor Puebla), 24. März: Die voll⸗ ständige Einschließung Puebla's ist am 18. März bewerkstelligt, der Feind leistete nur unbedeutenden Widerstand und feuerte auch nicht einen Schuß ab, als in der Nacht zum 24. März der Laufgraben vor San Juan eröffnet ward. Die Stadt war von befestigten Klö⸗ stern und Verschanzungen umgeben; auf 18,000 Mann ward die Besatzung geschätzt. Der Telegraph zwischen Puebla und Mexiko war zerstört worden. Die Stimmung des Volkes in der Umgebung Puebla's war den Franzosen günstig. Die Armee ist kampflustig und bei vortrefflicher Gesundheit. Das Gefecht bei Cholula ist schon erwähnt; doch bringt der »Moniteur⸗ nach einem Vera⸗Cruzer Pri⸗ vatbriefe darüber noch Folgendes: Comonfort griff (am 22. März) mit 10 die Kolonne des Generals Cheriller, die Mexikaner vollständig in die Flucht zu schlagen. Carvajal ist, obschon er ganz eingeschlossen war, mit 1000 Mann entkommen; seine Kavallerie wurde vom General Mirandola zersprengt. Auch Orellano ist entkommen. Aus Vera⸗ Cruz, 31. März, wird dem Kriegsminister gemeldet, daß am Mor⸗ gen jenes Tages die Eisenbahn⸗Werkstätten vom Feinde unversehens angegriffen, aber von den so eben aus Frankreich angekommenen Truppen sofort in Schutz genommen wurden.

1. Mai. Die »Nation« theilt mit, daß die russische Ge⸗

sandtschaft die Antwort des Fürsten Gortschakoff auf die Depesche V

Drouyn de Lhuys' erhalten habe. Italien. Turin, 30. April. nuel ist von Toskana aus wieder hier eingetroffen. wird demnächst das provisorische Budget votiren. Das Abgeord⸗ netenhaus wird die Debatte über den die Bewaffnung der National⸗ garde betreffenden Gesetzentwurf nicht eher fortsetzen, als bis der be—⸗ treffende Ausschuß einen neuen Bericht erstattet hat. Ueber die Gründe interpellirt, weshalb das in Sampierdarena angekündigte

Der König Victor Ema⸗

Polen⸗Meeting nicht habe stattfinden dürfen, übernahm der Minister

des Innern die Vertheidigung der Behörden von Genua, die das Meeting untersagt hätten, weil die Sympathieen für Polen den Vor⸗

wand für eine der öffentlichen Sicherheit gefährliche Agitation hätten

Andere Meetings zu Gunsten Polens, die in meh⸗

abgeben sollen. 8 4 tattgefunden hätten, lie⸗

Das Haus hieß die Haltung der Regierung in dieser

achten wisse.

Angelegenheit mit 150 gegen 43 Stimmen gut.

Eine Abtheilung Freischärler, welche sich unter der Leitung des Deputirten Stefano Romeo und des Pio Speranza Mazzoni, eines der hervorragendsten Mitglieder der Actionspartei, in Sora versam⸗

melt hatte, um Tristany auf päpstlichem Gebiete zu überrumpeln,

je unverrichteter Dinge wieder über die Grenze zu⸗ rückgekehrt war, auf Befehl Lamarmora’s entwaffnet und verhaftet. Der Garibaldi'sche Oberst Catta beni, der vor Kurzem fest⸗ genommen wurde, hatte in Neapel zwei Spielhäuser errichtet. Griechenland. Mit der Levantepost eingetrofsene Berichte

12,000 Mann den General Bazaine an, indessen genügte

Der Senat

zahlung, die in 7 Raten erfolgen darf, bis zum 15 mber d

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aus Atben vom 25. April melden, daß der Minister⸗Präsident und mehrere Minister zurückzutreten beabsichtigen. Die Regierung befürch⸗ tete einen Staatsstreich, hatte indeß ihre Maßregeln genommen. Durch geheime Agitation sind Demonstrationen gegen die Königswahl hervorgerusen worden. Dagegen fordern anonyme Plakate zur gewaltsamen Beseitigung der Anhänger König Otto's auf.

Aus Konstantinopel wird unterm 25sten v. Mts. gemeldet, daß eine neue Organisation von sechs Armee⸗Corps anbefohlen sei, und daß die Pforte wegen des Suezkanals an Frankreich eine Note gesandt habe.

MNußland und Polen. Ueber den Aufstand in Polen berichtet der „»Russ. Inv.« Folgendes: Aus Dünaburg. Am 25. April um 6 Uhr Nachmittags überfiel bei dem Dorfe Kras⸗ niawka (Gouvernement Witebsk) eine Insurgentenbande von 100 Mann, welche von einigen der dortigen Gutsbesitzer gebildet worden war, einen Waffentransport, welcher sich auf dem Wege von Düna⸗ burg nach Disna zum Stab des Muromschen Reserve⸗Regiments befand. Von den 8 Mann, welche die Bedeckung des Transports bildeten, wurden 4 Mann und außerdem noch 2 Fuhrleute sofort getödtet. Kaum war aber dieser Ueberfall ausgeführt worden, als die Bauern aller umliegenden Dörfer, nachdem sie sich mit Allem was ihnen in die Hände fiel, bewaffnet hatten, und ohne die An kunft der Truppen abzuwarten, herbeigeeilt kamen, sich sogleich eines Theils des Transports wieder bemächtigten und die Bande so lange aufhielten, bis die Truppen herbeigekommen waren. Es wurden be dieser Gelegenheit 5 Bauern verwundet. Dann wurde durch die vereinten Anstrengungen der Truppen und der Bauern der größte Theil der Bande eingefangen und entwaffnet. Die Hauptschuldige wurden verhaftet.

Aus Warschau, 27. April. Der Major Andrejew von Witebskischen Regiment schlug mit 1 Compagnie und 10 Kosake bei der Station Laza eine in der Umgegend dieser Station umher streifende Bande und trieb sie in einen Morast. Die Insurgenten ver⸗ loren viele Todte. Außerdem wurden ihnen 25 Büchsen ab⸗ genommen.

Die Abtheilungen des Majors Ogolin und des Oberst⸗Lieu⸗ tenants Tomnatschew ereilten am 24. April in dem Walde bei Jozefow eine Bande von 600 Mann und brachten ihr eine Nieder lage bei. Die Rebellen verloren außer den Todt en 6 Gefangene, viele Waffen und Papiere.

Der Oberst Oranowski schlug eine Bande, welche er bei Pustowo⸗Kluki antraf; außer einer Menge Todter verloren die In⸗ surgenten 100 Gefangene, eine bedeutende Zahl Waffen und 34 Pferde.

Das Detachement des Oberst⸗Lieutenants Smirnow aus Wielun,

welches in 33 Stunden 80 Werst zurückgelegt hatte, traf in den

Wäldern des Dorfes Wonsocze auf die Rebellenbande, welche von Delacroir und Keller angeführt wurde, und schlug sie aufs Haupt. Das Feld war mit Leichnamen besäet; außerdem sielen 50 Gefangene, eine Menge Waffen, größtentheils Büchsen, eine Fahne und die Bagage in unsere Hände.

Amerika. Schon seit längerer Zeit ist es offenkundig ge⸗ worden, daß der Süden sehr unter dem Drucke des Mangels an Lebensmitteln leidet. Eine unwiderlegbare Bestätigung dieser That⸗ sache bietet die Adresse, welche der Präsident Jefferson Davis auf Verlangen des Kongresses an die Bewohner der Südstaaten gerichtet hat. Die Ernte des verflossenen Jahres, sagt Davis darin, sei weit unter dem Durchschnittsertrag geblieben, und dies zumal in den nördlichen Theilen der Konföderation, wo sich bei der Armee der Mangel an Vorräthen am meisten fühlbar macht. Man solle keine Baumwolle, keinen Tabak jetzt anbauen, sondern Getreide für die Menschen und Futter für das Vieh. Er habe bereits Maßregeln getroffen, um dem Mangel an Fleisch, welches während der letzten Zeit den Truppen nur in halben Rationen gewährt worden, baldigst abzuhelfen. Die Adresse schließt mit den Worten: »Ohne die Furcht zu hegen, daß das Volk die Motive dieser Adresse mißdeuten oder dem Rufe der Vaterlandsliebe nicht folgen werde, habe ich die Sach⸗ lage frei und offen dargelegt. Wenn das Volk in Einigkeit seiner Pflicht eingedenk ist, so kann kaum ein Zweifel obwalten, daß die Unabhängigkeit und Selbstständigksit der konföderirten Staaten sich behaupten wird.-«“..

u“ Telegraphische Depeschen 3 dem Wolffschen Telegraphen⸗Büreau.

Wien, Sonnabend, 2. Mai, Morgens. Die »Wiener Zei⸗ tung« veröffentlicht in ihrem amtlichen Theile die Kundmachung wegen Hinausgabe von 40 Millionen Gulden 1860er Loose im Wege der Offerte. Es sind die Offerten, die den ganzen Betrag umfassen müssen, am 4ten dem Finanzministerim einzureichen. Offerten über Theilbeträge sind unstatthaft. Die Hinausgabe er⸗ folgt nicht unter einem bestimmten Minimalpreise und muß die Ein⸗

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beendet sein