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seelbst eine ziemlich große Anzahl Personen von Paris und aus den
Dcevpartements dorthin, um sich eine Audienz bei Sr. Majestät zu
erbitten. Man glaubt denselben vorweg anzeigen zu müssen, daß 8 durch allgemeine Maßregel jede Audienz ohne Ausnahme denjenigen verweigert werden muß, die nur zu dem Zweck nach Vichy gekommen sein werden, um eine Audienz zu erlangen. Anders würde es dem Kaiser nicht möglich sein, die Ruhe zu genießen, welche er dort im Beade sucht.⸗
“ Das »Mémorial Diplomatique« hat sich, wie es sagt, aus guter Quelle darüber unterrichtet, was an dem Gerüchte von einem Plane der Kaiserin, nach Jerusalem zu reisen, Wahres sei, und meldet nun, allerdings habe Ihre Majestät schon seit langer Zeit 8 den Wunsch, Palästina zu besuchen und am Grabe des Erlösers Gott für den sichtbaren Schutz zu danken, den er bisher dem Throne hihres erhabenen Gatten geliehen habe; aber zu gleicher Zeit wünsche Ihbre Majestät, ihre Jerusalemer Wallfahrt auch bis Rom auszu⸗ ddehnen, wo sie den Segen des heiligen Vaters sich für den Kaiser, dden Kaiserlichen Prinzen, Frankreich und sich selbst erflehen wolle. Aber zur friedlichen Ausführung dieses Doppelplanes erwarte Ihre Majestät die völlige Klärung des politischen Horizontes ab, der sich sschon aufzuheitern beginne. So wünsche sie die vielfachen Deutun⸗
gen zu vermeiden, denen unter den gegenwärtigen Umständen die
Erfüllung eines längst unter einer ausschließlich frommen Eingebung
uund fern von allen politischen Nebengedanken gethanen Gelübdes jedenfalls ausgesetzt sein würde.
. Der spanische Konsul in Vera⸗Cruz und der Intendant von Cluba, die jetzt, dem »Memor. Diplom.«⸗ zufolge, als die Urheber ddeer falschen Nachricht, daß Forey die Belagerung von Puebla habe keeinstellen müssen, ermittelt sind, sollen nach demselben Blatt, beide
—
vom Marquis de Miraflores sofort abgesetzt worden sein. Der neue Handels⸗ und Arbeits⸗Minister, Herr Behic, hat, wie dder »Moniteur« meldet, Herrn Alexander Simons zu seinem Kabinets⸗ Üchkef ernannt. 1 Das Zollamt von Dünkirchen ist durch Kaiserliches Dekret vom 18. d. ermächtigt worden, zum Transit nach Frankreich eingeführte 18 e und Kriegsgeräth in Entrepot zu nehmen und ausführen zu lassen. 8 Heute gehen die Dampfkorvette »Le Brandon« und das Aviso⸗ „»Le Colbert« mit Munition und Vorräthen von Toulon nach Vera⸗Cruz ab. Es sind viele Militairbeamte an Bord dieser Schiffe. »Aube“« und »Charente« sind vorgestern schon nach Vera⸗Cruz ab⸗ ggegangen, und vor wenigen Tagen der »Forfait.“; Auch die Dampf⸗ fregatte »Magellan« macht sich in Brest seesertig, um zum Ge⸗ schwader des Contre⸗Admirals Bosse abzugehen. — Der Eisenpanzer des Linienschiffes »Magenta« wird, wie die France« berichtet, versuchsweise mit leichten Zinkplatten bekleidet. Wenn dies gelingt, soll mit den anderen Panzerschiffen eben so ver⸗ feahren werden. u“ Im französisch⸗anamitischen Handelsvertrage ist, dem »Courrier du Dimanche« zufolge, die Kriegs⸗Entschädigung auf 20 Mill. Fres., zahlbar in 10 Jahren, festgesetzt worden. Franzosen und Spanier haben ganz freie Religionsübung, und auch den Anamiten soll es
nicht mehr verwehrt werden, zum Christenthum überzutreten; die
Provinzen Bien⸗Hoa, Glundinh und Dinh Tuong, so wie die Insel Pnulo Condor werden an Frankreich abgetreten. Ohne Fankreichs und Spaniens Erlaubniß darf der Kaiser von Anam kein Stück seines Landes mehr anderweitig abtreten. Ständige Gesandte dür⸗ ffeen die beiden europäischen Mächte in Hué nicht halten, wohl aber zeitweilig außerordentliche Botschafter dorthin absenden. Alle am
Kriege betheiligt gewesenen Personen werden amnestirt. Die fran⸗
zöösischen und spanischen Unterthanen können frei in den anamitischen
FSFäfen Handel treiben, desgleichen die Anamiten in den französischen und spanischen Häfen unter Beobachtung der Landesgesetze. Ver⸗ brecher und Piraten werden gegenseitig ausgeliefert. Waffen⸗ und
Munitionssendungen können nie über das französische Gebiet, son ⸗
dern nur auf dem Seewege erfolgen. Die französischen Truppen
bhealten bis zur Herstellung der Ruhe im Lande die Citadelle von
Vinh⸗Long besetzt.
. 29. Juni. Der heutige »Moniteur« bringt ein kaiserliches
Dekret vom 26. d., durch welches Herr Rouland, Senator, zum ersten Vizepräsidenten des Senats an Stelle des Herrn de Royer ernannt wird, der zum ersten Präsidenten des Rechnungshofes er⸗ nannt ist und dabei für das Jahr 1863 auch in der Zahl der Vice⸗
Präsidenten des Senats verbleibt.
Nach einem Telegramm der »Ind. belge⸗ ist Kaiser Napoleon gestern (Sonntag) Abends 11 Uhr in den Tuilerieen angekommen. Griechenland. Die »France« schreibt: »Die griechischen
Zustände sind noch immer nichts weniger als befriedigend. In der letzten Woche wurden drei Menschen, darunter ein Matrose des eng⸗ lischen Kanonenbootes »Foxhound,« ermordet. In Lakonien folgt ein Mord dem anderen und in Argolis haben Räuber in der Nähe von Hermione einen Bewohner Hydra's entführt und 75,000 Drach⸗ men als Lösegeld verlangt.⸗
Türkei. Konstantinopel, 27. Juni.
8 8 Die Regierung der rumänischen Fürstenthümer bemüht sich,
laut einem der »Köln. Ztg.⸗
“
Herr Negretti hergebracht hat, den Beweis zu führen, Protokoll des Pariser Vertrages nicht anwendbar sei.
Rußland und Polen. Aus Warschau vom 28. Juni schreibt man der »Ostsee⸗Zeitung«: »Die beiden letzten bekannt
mitgetheilten Telegramm, in einer umfangreichen Denkschrift, welche daß das 13te V
an der Weichsel und bei Gora unweit Miechow am 20. d. vor⸗ fielen, haben eine gewisse Bedeutung dadurch, daß das erstere unter
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die Grant'sche Linie durchbrochen habe, wie Richmonder Blätter vom 13. d. behaupten, sieht man für ein leeres Gerücht an, obgleich man nicht bezweifelt, daß Johnstone, bedeutend verstärkt, im Anmarsche gegen General Grant begriffen sei. — Zwischen dem 7. und dem 12. d. hat der konföderirte Kaperer »Clarence“, das Be⸗
und zwar theilweise ganz nahe bei der Chesapeake⸗Bay, auf der Höhe von Virginia Cape; 3 dieser Fahrzeuge wurden verbrannt, 2 gegen
e⸗ wordenen Gefechte, welche im Gubernium Radom bei der »Florida«, 6 Briggs und Schooner weggenommen,
Jordan mit 700 Mann zu Fuß und 100 zu Pferde gegen eine verhältnißmäßig geringe Anzahl Russen, etwa 450 Mann, gelieferte Gefecht eine fast noch nicht so vollständig dagewesene Niederlage — das andere den Tod des als Gendarmen⸗Hänger bekannten Boncza (mit seinem wahren Namen Bleszynski) und die Vernichtung fast aller unter ihm dienenden 200 Kavalleristen zur Folge hatte. Von den 800 Mann unter Jordan sind nur etwa 200 Mann nach Galizien, circa 45 Mann zu Pferde nach dem Innern Polens entkommen, ein großer Theil ergab sich und die Uebrigen blieben theils todt, theils, verwundet auf dem Kampf⸗ platze, theils ertranken sie in dem Flüßchen Struga und der Weichsel. Die Bonczasche Reiterschaar soll nicht nur sehr gut beritten, bekleidet und bewaffnet, sondern sogar unter den Kleidern mit Panzern ver⸗ sehen gewesen sein, an welchen 16 Bayonette und 12 Piken zer⸗ brachen. Auch wurden viele ganz neue, schöne Gewehre, 158 feine Stutzen, Bagage ꝛc. erobert. Alle umliegenden Dörfer waren mit Todten und Verwundeten angefüllt, und in Lubinice allein hatte man 90 Insurgenten begraben. Von russischer Seite sollen die Ver⸗ luste unbedeutend gewesen sein; es werden zusammen in beiden Treffen 50 Todte und 60 Verwundete angegeben, aber außerdem in dem Gefecht bei Gora unter Boncza viele von den Pferden Gequetschte«.
Amerika. New⸗York, 17. Juni. Die Aufmerksamkeit, welche sich in der jüngsten Vergangenheit auf den südlichen Kriegs⸗ schauplatz konzentrirt hatte, ist jetzt plötzlich auf die nördlichen Heer⸗ lager übergesprungen. Mit einer auf 100,000 Mann, darunter 30,000 Mann Kavallerie, geschätzten Armee hat General Lee die Offensive gegen die Nordstaaten ergriffen. Sein Feldzugsplan ist noch nicht pöllig klar, die Operationen aber, welche er bis jetzt aus⸗ geführt, sind folgende: In der vorigen Woche zog sich das alte Corps Jackson's, nun unter General Ewell's Kommando, 18,000 Mann stark, durch Culpepper nach dem Shenandoah⸗Thale hin. Ewell griff am Sonnabend den 13ten d. den General Milroy bei Winchester (Virginien) an und nahm letztere Stadt mit Sturm. Milroy vernagelte seine Geschütze und nahm seinen Rückzug in der Richtung nach Harpers Ferry, aber von den Kon⸗ föderirten auf der Martinsburger Straße umzingelt, mußte er sich durch einen kühnen Streich durchschlagen und erreichte Harpers Ferry mit einem Verluste von 2080 Mann. Die Stadt Perryville und ihre kleine Besatzung fiel in der Nacht vom 13ten auf den 14ten in die Hände der Konföderirten, eben so am darauf folgenden Abende Martinsburg. Am Montag Morgen, den 15ten, besetzten die Re⸗ bellen die Stadt Hagerstown in Maryland und rückten von hier aus in 3 Kolonnen, deren jede aus 5000 Mann Kavallerie nebst Fußvolk und Artillerie bestand, nach Norden vor, besetzten am Abende Greencastle und Chambersburg in Pennsylvanien und sollen bei der letztgenannten Stadt noch stehen. Ob sie von Chambersburg aus gegen Harrisburg, Pittsburg oder Baltimore hin zu marschiren beabsichtigen, ist noch nicht bekannt. In Folge dieser Bewegungen der Lee'schen Armee verließ General Hooker mit seinen sämmtlichen Truppen, einschließlich der am Südufer des Rappahannock statio⸗ nirten, am Sonntag, den 14., Morgens, Falmouth und marschirte über Dumfries nach Fairfa, wo er am Montag Abend ankam. Belle Pleine und Acquia Creek wurden geräumt und die Verpro⸗ viantirungsbasis der Armee nach Alexandria verlegt. So steht die Hooker'sche Armee nun auf dem alten Schlachtfelde von Bull Run, an der Orange⸗Alexandria⸗Eisenbahn, und da General Lee's Haupt⸗Armee den Fluß überschritten und auf der westlichen Seite der Bull Run⸗Berge Fuß gefaßt haben soll, in der Nähe von Whiteplains oder Front Royal, so erwartet man eine baldige Schlacht auf der alten Wahlstatt. Gestern, am 16ten, ging sogar schon ein Gerücht, General Lee habe durch eine Flankenbewe⸗ gung das ganze sechste Armeecorps Hooker's abgeschnitten und ge⸗ fangen genommen. — Die Aufregung, welche die Invasion der Südstaatlichen in den Nordstaaten hervorgerufen hat, ist sehr groß. Präsident Lincoln hat 120,000 Mann Miliz aus Pennsylvanien, Maryland, West⸗Virginien, Ohio und New⸗York zu sechsmonat⸗ licher Dienstleistung aufgeboten; die Gouverneure der verschiedenen Staaten handelten unverzüglich diesem Auftrage entsprechend, und mehrere Regimenter sind schon auf dem Marsche nach Harrisburg. Von den gerade von einer neunmonatlichen Dienstleistung zurück⸗ gekehrten Truppen aus New⸗Jersey traten verschiedene Regimenter freiwillig wieder ein. — In Indiana dauert der Widerstand gegen die Rekrutirung noch immer fort, und es herrscht allgemeine Ab⸗ neigung gegen die Aushebung. — Von Vicksburg melden amtliche Berichte, welche bis zum 12ten gehen, daß die Belagerung günstige Fortschritte macht. Daß General Johnstone mit seiner ganzen Armee
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hohes Lösegeld entlassen und das sechste, der »Tacony«, mit den Geschützen und der Munition des »Clarence⸗ ausgestattet und in ein Kaperschiff verwandelt. Die Admiralität der Vereinigten Staaten hat sofort nach Eingang dieser Nachricht 30 Kriegsschiffe ausgesandt, um auf den »Tacony« Jagd zu machen und ihn wieder zu nehmen. — Die Veranlassung zu dem Meeting, welches in New⸗York stattgefun⸗ den, und welches die Bildung einer Armee von 10,000 Negern be⸗ weckten, die unter das Kommando des Generals Fremont gestellt werden sollte, ging nicht von Fremont oder seinen Freunden aus, sondern hauptsächlich von farbigen Predigern. Der Oberst Fairmon überreichte die auf dem Meeting gefaßten Resolutionen dem Präsiden⸗ ten Lincoln, welcher der Ansicht war, dem General Fremont in Rücksicht seines hohen Ranges ein so unwichtiges Kommando nicht anbieten zu dürfen, jedoch zu gleicher Zeit die Meinung aussprach, daß Fremont der rechte Mann zu solcher Thätigkeit sei und etwas aus der Sache machen könne, wegen seiner eigenen und der Farbigen Eigenthüm⸗ lichkeiten. Der Präsident entfaltete eine Karte, auf welcher die ver⸗
schiedene Schattirung die verschiedene Bevölkerungszahl von Farbigen in den Südstaaten darstellte, und äußerte, auf die Umgegend Vicks⸗ burgs zeigend, die Hoffnung, die Neger würden helfen, Vicksburg sowohl zu erobern, als später zu halten. Herr Charles Sumner er⸗ klärte, der größte Name, welchen die Annalen dieses Krieges ver⸗ zeichnen würden, werde der Name des Mannes sein, der die farbige
eigenen Befreiung
Race in eine geordnete Armee organisire, zu ihrer und zur Wiederherstellung der Union. . 1 EI11“] „Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bureau.
Breslau, Dienstag, 30. Juni. Die »Schlesische Zeitung« theilt in ihrer Mittagsausgabe die neuesten Dekrete der Nationalregierung in Warschau mit, welche die Einstellung des Betriebes der Warschau⸗ Petersburger und Wilna⸗Eydtkuhner Bahnen und der damit ver⸗ bundenen Telegraphenlinien bezwecken. Die Verwaltungsbeamten, die Maschinisten, die Bahnwärter und die Arbeiter werden ange⸗ wiesen, die Bahn sofort zu verlassen, den Telegraphisten wird das Telegraphiren verboten, und den Privatpersonen das Befahren der Bahn untersagt. Jedes Vergehen gegen die obigen Befehle soll vom Revolutionstribunal bestraft werden.
London, Montag, 29. Juni, Nachts. In der heutigen Sitzung sbes Unterhauses bestätigte Unterstaatssecretair Layard die Ent⸗ gegennahme der Noten der drei Mächte seitens der russischen Re⸗ gierung und fügte hinzu, daß eine Erwiederung noch nicht eingegan— gen sei.
Im Oberhause verschob Lord Clanricarde auf den Wunsch des Grafen Russell die Diskussion über die polnische Angelegenheit.
Paris, Dienstag, 30. Juni, Morgens. Der heutige »Mo⸗ niteur enthält ein Dekret, durch welches die Beschränkung der An⸗ zahl der Bäcker für Paris vom 1. September c. ab aufgehoben wird.
Der »Moniteur« meldet aus Vera⸗Cruz vom 31. Mai, daß die politische Lage der aufgeregten Landestheile durch die Einnahme von Puebla sich bedeutend gebessert habe. In Vera⸗Cruz waren einige Fälle von gelbem Fieber vorgekommen.
Der »Constitutionnel« bringt einen Limayrac gezeichneten Artikel, welcher die beiden Artikel der »Times« und der »Morning Post« über die polnische Angelegenheit beantwortet. In demselben heißt es unter Anderem: Es sei zu hoffen, daß das diplomatische Werk einen guten Erfolg haben werde. Man nehme ihm aber die esten Chancen des Erfolges, wenn man ankündige, eine diploma⸗ ische Intervention sei allein möglich. Es sei nöthig, daß man hin⸗ er der Diplomatie unbedingt den unerschütterlichen Willen der Mächte bemerke. Sei man ein mal des Einvernehmens derselben sicher, so werde es wahrscheinlich zu keinem Kriege kommen, oder es werde ein solcher Krieg nur für die unkluge Macht gefährlich sein, welche allein gegen Alle kämpfen wolle. Frankreich habe die Action Europa's im Interesse Europa's provozirt, ohne Hintergedanken, ohne Ehrgeiz. Frankreich wolle Polen sich selbst wiedergeben und wolle
inem Zustande der Dinge ein Ende machen, den alle Kabinette
als unerträglich erkannt haben.
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London, Dienstag, 30. Juni, Vormittags. Graf Russell
hat unter dem 10. Juni an die Schutzmächte eine Circular⸗Note
geschickt, in welcher es heißt: England werde für den Fall, daß
Jonien die Einverleibung mit Griechenland wünschen sollte, das
Zusammentreten einer Konferenz der Schutzmächte zur Erwägung
dieses Wunsches beantragen. Die Frage wegen der Einverleibung
werde dem nächsten jonischen Parlamente vorgelegt werden. St. Petersburg, Montag, 29. Juni. Der »Russische In⸗
valide« erklärt die angeblich von der »Agence Havas« veröffentlichte 8
geheime Instruction der Kaiserlichen Kanzlei an den General Mu⸗ rawieff für absolut falsch.
Stralsund, 29. Juni. Das auf den diesjährigen, hierselbst am 11. und 12. d. M. abgehaltenen Wollmarkt gebrachte Wollquantum hat 8194 Centner betragen. Der Centner feine Wolle ist mit 69 — 70 Thlr., mittlere mit 65 ½ — 68 ¼ und ordinaire zu 62 — 65 Thlr. bezahlt worden. Die Beschaffenheit der Wolle, namentlich der Wäsche, ist im Allgemeinen gut gewesen. Das Schurgewicht hat sich in einigen Fällen etwas besser, in anderen Fällen jedoch auch schlechter gestellt, als im vorigen Jahre.
Berliner Getreidebörse8
Weizen loco 62 — 75 Thlr. nach Qualität, blauspitz. bunt. poln. 70 ½ Thlr. ab Boden bez.
Roggen loco poln. 48 Thlr. ab Bahn bez., 80 — 81 pfd. 49 ¼ — ½ Thlr. ab Bahn bez., 82 — 83pfd. fein 49 ½ Thlr. ab Bahn, 1 Lad. 80 pfd. 49 Thlr. bez., schwimmend nahe 1 Lad. 80pfd. 49 Thlr. bez., Juni 48 ¾ bis ½ Thlr. bez., Juni-Juli u. Juli-August 48 ¾ — ¼ Thlr. bez. u. Br., ¼ G., August-September 49 — 48 ½ Thlr. bez., September- Oktober 19 ½ bis ¼ — 49 Thlr. bez., Br. u. G., Oktober-November 48 ¾. — 49 - 48 , Thlr. bezahlt.
Gerste, grosse u. kleine 34 — 41 Thlr. pr. 1750 pfd.
Hafer loco 25 — 27 Thlr., Lieferung pr. Juni 25 ¾ — 26 Thlr., Juni- Juli 25 ⅔ Thlr. Br., Juli-August 25 Thlr. bez., Septbr.-Oktbr. 25 ½ — ½ Thlr. bez. u. Br. 8 8 “
Erbsen, Kochwaare 47 — 54 Thlr “
Rüböl loco 15 ⅔ Thlr. bez., Juni 15 ½ — 14 ¾ — 12 Thlr. bez., Junio- Juli 14 ½ — ½2. Thlr. bez., 2Br., 12 G., Juli -August 14 Thlr., August- September 13 ⅔½ Thlr. Br. September-Okteber 13 ¾ — ½,— 8 Thlr. bez., Oktober-Novbr. 13 ½ — ₰ Thlr. bez. nh.
Leinöl loco 16 Thlr. 1.
Spiritus loco ohne Fass 16 ¼ Thlr. bez., Juni 16 Thlr. bez., Juni- Juli u. Juli-August 15 5¼— — 2½24.à — 12 Thlr. bez., Br. u. G., Aug.-Septem- ber 16 ⅛ — ⁄. — ½ Thlr. bez., Br. u. G., September-Oktober 16 56 — ½2ͥ — ½ Thlr. bez. u. Br., 5 G., Oktober-November 16 ½ — ½ Thlr. bez. u. Br., ¼ G., November-Dezember 16 Thlr. bez.
Weizen fest. Roggen loco und schwimmend begegnete einige Frage für den Versandt und stellten siech die Preise nicht höher wie gestern. Termine wurden in Folge eingetretenen Regenwetters etwas höher ge- halten und auch bezahlt, doch kamen verhältnissmässig nur sehr kleine Umsätze zu Stande. Gek. 2000 Ctr. Hafer matt. Von Rüböl zeigte nur der laufende Termin Bewegung, nachdem die Deckungen hierfür
rösstentheils bewirkt, ging der Preis erheblich zurück. Die übrigen Fichten blieben matt un gegen gestern wenig verändert. Gek. 600 Ctr. Spiritus verharrte in fester Haltung, doch blieb der Umsatz sehr un- bedeutend und die Preise für alle Lieferungen haben sich fast gar nicht
verändert. Gek. 10,000 oert.
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Leipzig. 29. Juni. Friedrich-Wilhelm-Nordbahn —. Leip- zig-Dresdner 266 B. Löbau-Zittauer Littr. A. 34 B., do. Littr. B Magdeburg-Leipziger 244 B. Thüringische 127 ¾¼ B. Anhalt- Dessauer Bank Actien 32 B. Braunschweiger Bank - Actien Weimarische Bank-Aectien —. Oesterr. National-Anleihe 72 ¼ G.
Breslau, 30. Juni, 1 Uhr 44 Minuten Nachmittags. (Tel. Dep. des Staats-Anzeigers.) Oesterreichische Banknoten 90 ½ Br. Freiburger Stamm-Actien 134 ⁄½2 G. Oberschlesische Actien Litt. A. u. C. 156 ¼ G., do. Litt. B. 141 ¾ Br. Oberschles. Prioritäts-Obligationen Litt. D. 4proz., 97 ⁄2 Br.; do. Litt. F., 4 ½proz., 101 4½ Br.; do. Litt. E., 3 ½proz.. 85 ¼2 Br. Kosel-Oderberger Stamm-Actien 64 ⅞ Br. Neisse-Brieger Actien 93 G. Oppeln-Tarnowitzer Stamm-Actien 64 ⅞ Br. Preuss. 5 proz. Anleihe von 1859 106 ½ Br.
Spiritus pr. 8000 pCt. Tralles 15 1%2 Thlr. bezahlt. 72 — 86 Sgr., gelber 72 — 83 Sgr. Roggen 52 — 56 Sgr. Sgr. Hafer 29 — 33 Sgr. 8 Die Börse war hauptsächlich mit der UItimo-Regulirung beschäfthgt, die bei günstiger Stimmung und belebtem Verkehr sieh leicht abwickelte. Course ziemlich wie gestern und auf neue Engagements Kauflust.
Wien, 30. Juni, Mittags 12 Uhr 30 Mmuten. (Wolff's Tel. Bur.) Günstige Stimmung. 8
5proz. Méetalliques 75 65. 4 ½proz. Metalliques 68.50. 1854er Loose 95. 75. Bank-Actien 797. 00. Nordbahn 164. 20. National -An- leibe 81.20. Kredit-Actien 190.50. Staats-Eisenbahn-Actien-Certifikate 201.00. London 111.80. Hamburg 83. 00. Paris 43 90. Böhmische Westbahn 161.50. Kreditloose 135.10. 1860er Leose 98.80. Lom-
bardische Eisenbahn 252 00 vFvgr .
Weizen, weisser Gerste 36 —11
4
A
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