nichts einzuwenden, und wären bereit, Besprechungen oder Conferenzen unter den acht Mächten, welche die Schlußakte des Wiener Kongresses unterzeichnet haben, wenn Rußland solche als zweckmäßig erkennt, anzunehmen, um die Feüm cckeluns und Anwendung des oben formulirten Programms zu erörtern. Als wir unsere Depesche vom 12. April an Sie, Herr Graf, richte⸗ ten, waren wir von Betrübniß über die Wirkungen eines blutigen Kampfes durchdrungen, dessen Rückschlag sich auf dem österreichischen Gebiete fühlbar machte und der auf solche Weise eine Quelle von Drangsalen fuͤr die Unterthanen des Kaisers, unseres erhabenen Gebieters, wurde. Die Verlängerung derartiger Konflikte erfüllt uns mit lebhaftem Schmerze. Von Rücksichten der Humanität nicht weniger, als von den be⸗ sondern Interessen Oesterreichs geleitet, ist es unser aufrichtiger Wunsch, daß es der Weisheit der russischen Regierung und den versöhnenden Bemühun⸗ gen der Mächte, welche derselben ihre Mitwirkung anbieten, gelingen möge, einem beklagenswerthen Blutvergießen Einhalt zu thun. Wir überlassen uns der Hoffnung, daß die großmüthigen Gefühle des Kaisers Alexander mächtig zur Erreichung dieses Ergebnisses mitwirken werden, welches, wenn es erreicht werden könnte, die Aufgabe der Kabinete in den Konferenzen um Vieles erleichtern würde. Wir werden uns glücklich fühlen, wenn der Entschluß, welchen der russische Hof fassen wird, mit den großen Interessen im Einklange steht, welche seiner aufgeklärten Fürsorge zu empfehlen wir durch mächtige Be⸗ weggründe uns veranlaßt gefunden haben. Indem eine so schwierige Frage, wie die uns heute beschäftigende, in die Bahn einer freundschaftlichen Erörterung gelenkt wird, soll eine friedliche und zugleich der Gefühle, von welchen die Kabinete beseelt sind, würdige Lösung derselben vorbereitet werden. Sie werden gefälligst, Herr Graf, dem Herrn Fürsten Gortschakoff diese Depesche zu lesen geben, und ich ermächtige Sie selbst, ihm eine Abschrift derselben zu lassen. Empfangen Sie ꝛc. ꝛc. Schweiz. Bern, 11. Juli. Nach einer zweitägigen Debatte über die Eintretungsfrage, welche mit 52 gegen 33 Stimmen bejaht wurde, hat der Nationalrath heute die artikelweise Berathung des Gesetzes über die Niederlassungs⸗Verhältnisse begonnen. Von der Minderheit der Kommission, welche gegen Eintreten war, ward in erster Linie die Kompetenz des Bundes zum Erlasse eines solchen Gesetzes bestritten. Sie sieht den Grundsatz der Kantonal⸗Souve⸗ rainetät durch das Gesetz mehr denn je gefährdet. Die Majorität der Kommission gab zu, daß die Kompetenz des Bundes mit dem bloßen Buchstaben der Bundesverfassung in der Hand und bei einer blos streng juristischen Interpretation theoretisch bestritten werden köͤnne; praktisch habe dieser Streit aber keine Bedeutung, nachdem die beiden Räthe in wiederholten Schlußnahmen ihre Geneigtheit usgesprochen haben, die interkantonalen Verhältnisse auf dem Wege der Gesetzgebung ein⸗ und für allemal zu ordnen.
Frankreich. Paris, 12. Juli. Der »Moniteur⸗ erklärt die Nachricht einiger Blätter, daß das Marine⸗Departement eine Belohnung von 50,000 Frs. auf die Erfindung eines Mittels zur Konservirung von Eisen im Meerwasser ausgesetzt habe, für vollstän⸗ dig unbegründet.
Der Unterrichts⸗Minister Duruy hat vorgestern eine Verfügung erlassen, wonach vom Jahre 1865 ab kein Licentiat in die Agrega⸗ tion der Philosophie bei den Lyceen aufgenommen werden darf, wo⸗ ern er nicht den Grad eines Baccalaureus erworben hat. Duruy hat auch einen neuen Studienplan für die Lyceen ausgearbeitet, der, vom Unterrichtsrath günstig aufgenommen, nächstens im »Moniteur⸗
veröffentlicht werden wird. Die Wiederherstellung der Philosophie⸗
Klasse hat bei der Geistlichkeit große Besorgnisse erregt; die »France⸗ bezeichnet dieselben aber als grundlos und macht bemerklich, daß im Unterrichtsrath ja mehrere ausgezeichnete Mitglieder der Geistlichkeit, namentlich der Erzbischof von Paris, sitzen.
An Baroche's Stelle ist durch Kaiserliches Dekret vom 6. d. M. Rouher zum Mitgliede des Kaiserlichen Unterrichtsrathes pro 1863 ernannt worden, desgleichen Herr Thuillier, Abtheilungs⸗Präsident im Staatsrath.
Fürst Latour d'Auvergne wird nächsten Dienstag oder Mittwoch aus Rom hier eintreffen, um dann nach Vichy zu gehen.
Die Königin von Spanien hat bereits gestern Nachmittag den Kaiser zur Einnahme von Mexiko beglückwünschen lassen.
Rußland und Polen. Polnische Blätter bringen den Wortlaut der von der Warschauer geheimen Regierung erlassenen provisorischen Gemeindeordnung, welche in einigen Ortschaften der ehemaligen Krakauer Wojewodschaft bereits durchgeführt wird. Wir entnehmen diesem Schriftstücke das besonders Charakteristische:
J. Abschnitt. §. 1. Der Civilchef des Kreises ist mit der Organisa⸗ tion beauftragt. §. 2. Die Dorfgemeinde ist selbstständig oder vermit⸗ telnd, je nachdem die Anzahl der Insassen zur Gemeindevertretung sich eignet. Die Repräsentanz hat mit Einschluß der 3 Gemeinde⸗ beamten ([wie §. 3) aus nicht weniger als 5 und nicht mehr als 9 Mit⸗ gliedern zu bestehen. §. 3. Jede Dorfgemeinde hat 3 Bürger⸗ bauern, welche Grundbesitzer sind, zu wählen und diese bilden mit dem Ge⸗ meinderath die Gemeinde⸗Obrigkeit. Nur solche sind wählbar, die wegen ihrer Anhänglichkeit an die nationale Sache volles Vertrauen verdienen. 9,4. Von den 3 Bürgerbauern⸗Beamten übernimmt einer die Oberleitung, der andere die Kassa⸗Angelegenheiten, der dritte die Kanzlei. §. 7. Der Ge⸗ meindescha „. bestehen: a. aus freiwilligen Gaben; b. aus Steuern. Es hat nämlich jedes Gemeinde⸗Mitglied wöchentlich wenigstens 3 Groschen pol⸗ nisch) zu zahlen. Befreit sind Kinder unter 15 Jahren und Bettler. Wollen übri⸗
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gens auch die Kinder beisteuern, so ist die Gabe nicht zu verschmähen. sonst diese Abgabe nicht entrichtet, Füsn nicht Pee. ves düsse Fonds sind zu bestreiten: die Kosten für den Bezug der Zeitungen und Er. lässe der Nationalregierung, Kriegserfordernisse, Unterstüzung der Wittwen und Waisen der durch den Kampf Verunglückten, endlich andere unvorhergesehene Erfordernisse. II. Abschnitt. §. 10. Mehrere Ortsgemeinden vereinigen sich zu einer größeren Gemeinde nach dem Kirchsprengel. §. 11. Die politische Pfarr⸗ bezirksobrigkeit befindet sich stets dort, wo das römisch⸗kath. oder griechisch⸗unirte Pfarramt seinen Sitz hat. §. 12. Die Gemeinden wählen den Pfarrbezirkz vorstand. §. 13. An der Wahl betheiligen sich die Vorstände der Ortsgemein⸗ den, die Seelsorger und die Gutsbesitzer. §. 14. Vorsteher der Pfarrbezirks. gemeinde kann ein Bauer oder Gutsbesitzer sein. Anmerkung: die Geist⸗ lichen können als politische Chefs keinerlei Functionen ausüben. Der Pfar⸗ rer hat nur eine berathende Stimme. Zum Bezirksrath gehören: 1) der Pfarrer, 2) der Bezirksvorstand, 3) der Bezirksschreiber, 4) der Bezirks. Schatzmeister, 5) der ökonomische Verwalter des Bezirks. Der Wirkungs. kreis eines jeden Einzelnen wird in dieser Kundmachung genauer bezeichnet Dann folgen die Bestimmungen über die Kreis⸗ und Wojewodschaftsbehör⸗ den, schließlich auch die Eidesformel für alle Functionen.
Wie der »Pos. Ztg.“ aus Rußland, den 6. Juli, geschrieben wird, sollen die am 2. Juli (20. Juni) von St. Petersburg nach Polen abgegangenen Truppen nicht nach Warschau direkt gehen sondern an den Grenzen von Litthauen zur Verstärkung der 8 jenen Gegenden streifenden Truppen bleiben. Die Beitreibung der von der russischen Regierung in den westlichen Provinzen ausge⸗ schriebenen außerordentlichen Abgaben — 10 Prozent vom Ein⸗ kommen — welche den Gutsbesitzern aufgelegt worden, geschieht mit aller Strenge da, wo eine Betheiligung am Aufstande als erwiesen sich herausgestellt, wogegen solche Gutsbesitzer, die sich in keiner Weise gegen die Regierung betheiligt haben, nicht nur jede Scho⸗ nung erfahren und Stundung erhalten, sondern die Zahlung ihnen auch theilweise oder ganz erlassen wird, wenn irgend Unvermögen vorliegt.
Bei dem Gefecht, welches am 27. (15.) Juni bei Mendemdowa; unweit Wilna stattgefunden, ist ein Geistlicher — mit den Waffen in der Hand — gefangen genommen worden und wird wahrschein⸗ lich erschossen werden.
Wie betont, ist am 24. im englischen Klubb zu Moskau die Gesundheit des Generals Murawieff ausgebracht und ihm dies per Telegraph gemeldet worden. Dasselbe soll am 30. von einer fran⸗ zösischen Gesellschaft zu Petersburg geschehen sein.
Amerika. New⸗York, 1. Juli. Die große Neuigkeit ist, daß General Hooker auf sein Verlangen des Oberbefehls enthoben worden ist. Zu seinem Nachfolger ist General Meade, bisher Com⸗ mandeur des 5. Armee⸗Corps, ernannt worden. Meade ist ein Zög⸗ ling der Militairschule in West⸗Point und gehört zu keiner beson⸗ deren politischen Partei. Am 28. v. M. war das Hauptquartier der Potomac-⸗Armee bei der Stadt Frederick in Maryland und soll jetzt bei Petersburg (nördlich vom Potomac)h sein, so daß die Armee die nördlichen und westlichen Zugänge nach Washington deckt. Inzwischen haben die Konföderirten sich aus der Susquehannah⸗ Linie zurückgezogen — auf der Südseite des Flusses, das am jensei⸗ tigen Ufer liegende Harrisburg im Rücken, steht schon der Bundes⸗ General Couch —f sie haben York und Hanover geräumt und Ge⸗ neral Lee, heißt es, konzentrire seine Armee zwischen Shippensburg und Chambersburg an der Bahnlinie des Cumberland⸗Thales, als ob er einen Angriff von Seiten der Meadeschen Armee erwartej so daß die Nachricht von einer in den ersten Tagen stattfinden⸗ den Schlacht durchaus nicht überraschen würde. Lee scheint seine Dispositionen so getroffen zu haben, daß seine Armee in der Form eines Dreiecks aufgestellt ist, dessen Basis die erwähnte Bahnlinie und dessen Spitze Gettisburg bildet. Longstreet und Hill haben sich mit ihren Corps der Hauptarmee angeschlossen; ebenfalls hatte General Stuart, welcher durch Bundeskavallerie unter Gregg aus Westminster in Maryland nach Hanover zurückgeworfen und aus letzterer Stadt durch General Kilpatrick vertrieben und darauf verfolgt worden war, sich nach Gettysburg hin zurückgezogen. Der Reitergeneral Fitzhugh Lee, welcher sich der Hauptstadt Washington vom Norden her schon auf 14 Meilen genähert hatte, war am 23. von einer Abtheilung der Truppen des Bundesgenerals Dix gefan⸗ gen genommen worden; Digx, welcher sich in White House festgesetzt hat, schickt von dort Reiterschaaren aus, deren eine unter Oberst Spear Rekognoszirungen bis zu neun Meilen von Richmond unter⸗ nommen hat. — Die Aufregung, in welche der Norden aus seiner gleichgültigen Ruhe durch die feindliche Invasion so plötzlich hinein⸗ geschreckt worden, scheint näher mit Furcht als mit Erbitterung ver⸗ wandt zu sein. — In Philadelphia ruhen alle Geschäfte; General Dana hat die Bürger aufgefordert, sich zu bewaffnen zur Ver⸗ theidigung des eigenen Heerdes; ganz Pennsylvanien ist in Bestürzung, Tausende von Flüchtlingen strömen nach Norden hin, lassen aber Hab und Gut nicht zurück. Harrisburg mag sich durch den Rückzug der Rebellen und durch den Schutz der Truppen des Gene⸗ rals Couch wohl ein wenig gesichert fühlen. Washingten und Bal⸗ timore, heißt es, sind sogar in stündlicher Erwartung eines feind⸗ lichen Angriffs. New⸗York fühlt sich nicht so unmittelbar bedroht und verhält sich ziemlich gleichgültig, wenn auch einige Journale über den fast vertheidigungslosen Zustand der Stadt klagen und den
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Gouvekneur Seymour zur Garnisonirung der Forts und zur Deckung des Hafens durch Kriegsschiffe auffordern. Dagegen hat der Gou⸗ verneur von New⸗ZJersey sich noch zuletzt eines besseren besonnen und die einige Tage vorher zurückberufene Miliz seines Staates wieder nach Pennsylvanien zu Hülfe geschickt. Unterdessen macht General Rosenkranz in Tennessee Fortschritte. Am 24. rückte er gegen die Konföderirtenlinie am Duck⸗River und bei Shelbyville vor; nach einigen Scharmützeln am 24. und 25. zogen sich die Rebellen zurück; am 26. schlug Rosenkranz schon sein Hauptquartier in Manchester auf; am 27. besetzte General Granger das von dem Oberbefehls⸗ haber der feindlichen Armee, dem General Bragg, geräumte Shelby⸗ ville. Vermuthlich zichen sich die Konföderirten bis in die feste Posi⸗ tion bei Chattanooga, 100 Meilen von ihrer ursprünglichen Stellung entfernt, zurück. Kentucky und Ohio aber waren vor einem feindlichen Ein⸗ marsch unter Pegram und Mars hall besorgt, die mit 15,000 Mann durch Cumberland Gap anrücken sollten. In Cincinnati trafen die Bewohner Vertheidigungs⸗Maßregeln. — Vom südlichen Kriegsschau⸗ platze lauten die Berichte widersprechend. Ein südstaatliches Blatt wußte bereits, daß am 22sten General Grant, nachdem er in einer fehlgeschlagenen Bestürmung Vicksburgs 10,000 Mann eingebüßt hatte, sich in vollem Rückzuge befand. Wogegen nordstaatliche Be⸗ richte, bis zum 26sten gehend, den General Grant noch in seiner alten Stellung melden; am 25sten sei den ganzen Tag gekämpft und ein feindliches Fort in die Luft gesprengt worden. Mit General Banks scheint es nicht sehr glänzend zu stehen. Nach mehreren miß⸗ lungenen Angriffen auf Port Hudson hat er einen letzten mit aller Kraft auszuführenden Sturm zu unternehmen beschlossen; schlägt auch der fehl, so wird er die Belagerung wohl aufgeben, zumal der Feind in seinem Rücken anfängt ihm gefährlich zu werden. Ueber⸗ dies hat der Rebellengeneral Magruder das früher von Banks be⸗ setzte Bayoe Teche genommen und soll mit 17,000 Mann zum Entsatz Port Hudsons herbeiziehen.
Das Kriegsministerium hat am 2östen einen Erlaß veröffent⸗
licht, worin allen Freiwilligen im Alter von 18 bis zu 45 Jahren, deren Dienstzeit abgelaufen ist oder in kurzem ablaufen wird, eine Prämie von 400 Dollars und ein Monatssold (13 Dollars) als Vorschuß angeboten wird, wenn sie wieder für drei Jahre oder für
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die Dauer des Krieges Dienste annehmen wollen. a97 2 “] 8 18 ½
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aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
Triest, Montag, 13. Juli, Abends. Der fällige Lloyddampfer ist mit der Ueberlandpost aus Alexandrien eingetroffen.
London, Montag, 13. Juli, Nachts. In der heutigen Sitzung des Oberhauses dementirte Graf Russell die von dem „Observer« gebrachte Nachricht, daß die Kanalflotte in der Ostsee kreuzen solle. In der bezüglich Polens stattfindenden Debatte ver⸗ dammte Grey jede Einmischung. Russell erwiderte, das Vor⸗ gehen der drei Mächte sei kein Kasus einer bewaffneten Intervention, und eine diplomatische werde keinen Krieg herbeiführen. Russell be⸗ lobte Oesterreich, dessen Regierung und Parlament und betonte den steigenden Einfluß desselben in Europa. Nachdem England gemein⸗ sam mit Oesterreich und Frankreich dem onssischen Kabinet die 6 Punkte vorgelegt, könne es Nichts weiter thun und müsse jeden falls die Antwort abwarten. Murawieff's Auftreten in Litthauen verheiße leider keine edelmüthige Politik. Brougham sprach sein Bedauern aus, daß Russell vor Eingang der russischen Antwort jede Intervention für undenkbar erkläre. Russell erwiderte, die Antwort des russischen Kaisers sei bereits festgestellt und werde mor⸗ gen Petersburg verlassen. Graf Derby verdammte jede Ein⸗ mischung. Die Bänke des Hauses waren leer.
Im Unterhause wird nächsten Montag die Diskussion über die polnische Frage stattfinden. Den Antrag, die amerikanische An⸗ gelegenheit zu diskutiren, hat Roebuck zurückgezogen.
Paris, Montag, 13. Juli; Abends. Der »Constitutionnel⸗ bringt einen von Boniface unterzeichneten Artikel über die neuesten Depeschen der drei Mächte. Derselbe besagt unter Anderem: Um ein gemeinsames Programm mit England und Oesterreich zu er⸗ zielen, sei Frankreich unterhalb der Wünsche geblieben, welche ihm sein Wohlwollen für Polen einflößte. Er glaubt, daß Verhand⸗ lungen auf Grund der sechs Punkte die Basis für eine wirkliche Autonomie Polens bilden würden. Frankreich würde es allerdings mit Freuden begrüßt haben, wenn eine europäische Frage dem Ur⸗ theil von ganz Europa unterworfen worden wäre, aber in Ermange⸗ lung dessen habe man sich über die Combination geeinigt, welche die Prüfung der sechs Punkte dem Urtheil der acht Mächte, welche die Wiener Verträge unterzeichnet haben, unterwerfe.
waski hat aus eigenem Antriebe seine Functionen niedergelegt.
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Der ⸗Constitutionnel⸗ hält einen Waffenstillstand für wünschens werth, nothwendig und möglich, es wäre absurd, es wäre sogar strafbar, den blutigen Kampf fortdauern zu lassen. England und Oesterreich hätten eine Lösung der polnischen Frage vorbereitet. Wenn drei Mächte dieses Ranges im Einverständniß seien, gebe ihr Wille immer den Ausschlag, sei es auf friedlichem, sei es auf anderem Wege. Wer es unternähme, diesen ebenso ernst⸗ lich gemeinten, als gerechten Bemühungen ein Hinderniß in den Weg zu legen, würde eine große Verantwortlichkeit auf sich laden.
Warschau, Dienstag, 14. Juli, Vormittags. In Folge der Beurlaubung Wielopolski's ist Graf Berg in den Administra⸗ tionsrath berufen worden, in welchem er während der bevorstehenden Abwesenheit des Großfürsten den Vorsitz führen wird. 188
Von der polnischen Grenze, Montag, 13. Juli. Es ist in allen Kirchen Warschau's ein Protest gegen die Verhaftung des Erzbischos Felinski verlesen worden. Sein Stellvertreter Rze⸗ Es ist Kirchentrauer für das Königreich verordnet und das Glockengeläute hat demzufolge bereits aufgehört. Nachts haben Verhaftungen von Geistlichen stattgefunden. 8
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NMark th⸗ 1 te Berlin. den 13. Juli. ZLu Lande: Roggen 1 Thlr. 29 Sgr. 5 Pf., auch 1 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf., und 1 Thlr. 25 Sgr. Hafer 1 Thlr. 10 Sgr., auch 1 Tlür. 6 Sgr. 3 Pf. und 1 Thlr. 30 Sgr. 9 Pf. 6 P
rFrelae.
Zu Wasser: Weizen 3 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 2 Thlr. 22 Sgr.
k. und 2 Thir. 17 Sgr. 6 Pf. Roggen 2 Thlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 2 Thlr. und 1 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf. Grosse Gerste 1 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf., auch 1 Thlr. 15 Sgr. und 1 Thlr. 12 Sgr. 6 Pf. Hafer1 Thlr. 5 Sgr. 8 Pf., auch 1 Thlr. 1 Sgr. 3 Pf. Erbsen 2 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf. Futter- Erbsen 2 Thlr. und 1 Thlr. 25 Sgr.
Das Schock Stroh 8 Thlr. 15 Sgr., 7 Thle. Der Centner Heu 25 Sgr., geringere Sorte auch 20 Sgr. und 15 Sgr. Kartoffeln, der Scheffel 22 Sgr. 6 Pf., auch 20 Sgr. und 17 Sgr. 6 Pf., metzenweis 1 Sgr. 9 Pf., auch 1 Sgr. 6 Pf. und 1 Sgr. 3 Pf. 8
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auch 7 Thlr. 15 Sgr. und
““ Berliner Getreidebörse 1.“] vom 14 Juli. ““ Weizen loco 60 — 73 Thlr. nach Qualität, fein weiss poln. 72 Thlr ab Kahn bez., weissb. poln. 70 Thlr. ab Bahn bez., ordin. bunt poln
66 ⅔ Thlr. do.
Roggen loco 80 — 82pfd. 46 ¾ — ½ Thlr. ab Kahn bez., schwim- mend 80 — 81pfd. 47 Thlr. am Bassin bez., Juli u. Juli-August 46 ¾ — ½ Thlr. bez. u. Br., ¼ G., August-September 47 ½ 46 ¾ Thlr. bez., Sep- tember-Oktober 47¾ — 47 — ¼ Thlr. bez. u. Br., ½ G., Oktober-Novem- ber 47 ¾ — 46 ½ — 47 Thlr. bez. u. Br., 46 ⅞ G., November-Dezbr. 47 ½ bis 46 ¾ Thlr. bez. u. G., 47 Br., Frühjahr 46 Thlr. bez.
Gerste, grosse u. kleine 33 39 Thlr. pr. 1750 pfd.
Hafer loco 24 — 26 ½ Thlr., warthebrucher 25 Thlr. ab Kahn bez., Lieferung pr. Juli 25 Thlr. bez, Juli - August 24 ½ Thlr. Br.; August- September 24 ½ Thlr. Br., September- Oktober 24 Thlr.
E Erbsen, Kochwaare 43 — 50 Thlr., Futterwaare 43 Thhr. hezz Winterraps 92 — 94 Thlr. Winterrübsen 88 — 90 Thlr. pr. 25 Schfl. u. pr. 1850 pfd. frei Mühle bezahlt. 886 Rüböl loco 13 ½ Thlr. Br., Juli 13 ½ — 13 Thlr. bez., Br. u. G., Juli- August 13 ½ — 13 Thlr. bez., August- September 13 ⁄% — 13 Thlr. bez., September - Oktober 13 ¾% — 13 Thlr. bez., Br. u. G., Oktober-November 13, ¾⁄4 — 13 Thlr. bez., Nov.-Dezember 13 ⁄% — 13 Thlr. bez., April-Mai 13 — 12 ½ — ¼1½ Thlr. bez. 7
Leinöl loco 16 Thlr.
Spiritus loco ohne Fass 16 1⁄. — 16 Thlr. bez., Juli u. Juli - August 15 ½ — ½ Thlr. bez. u. G., 1. Br. Aug.-September 155 — %1 Thlr. bez., Br. u. G., September Oktober 15 ½ — ½ Thlr. bez. u. G., X Br., Oktober- November 15 72 — ⁄2¶ Thlr. bez. u. G., † Br.) November-Dezember 15742 bis ¼ Thlr. bez. u. G., † Br., April-Mai 15 3 — X¾ Thlr. bez. en
Weizen zu billigen Preisen gehandelt. Roggen wurde effektive- Waare’ stark offerirt und fand deswegen nur zu herabgesetzten Preisen Nehmer. Das anhaltend schöne Wetter, starke Kanallisten und grosse Kündigungen drüeckten heute gleichzeitig auf die Meinung für alle Ter mine und wurde bei reger Verkaufslust der Preis successive ca. ¾ Thlr ermässigt. Schluss etwas fester. Gek. 10,000 Ctr. Hafer loco billiger Termine matt. Rüböl vermochte sich nur pr. Herbst schwach zu b haupten, während die üübrigen Termine bei grösserer Lustlosigkeit in matter Haltung verkehrten und etwas billiger erlassen werden mussten. Auch Spiritus war heute vermehrt angetragen und schloss sich daher der matten Tendenz der übrigen Artikel an. Das Geschäft blieb aber nur Klein, obgleich ca. 8 Thlr. niedriger käuflich war. 5
Leipzig, 13. FJuli. Friedrich-Wilhelm-Nordbahn —. 8 zig-Dresdner 265 B. Löbau-Zittauer Littr. A. 34 ¾ B., do. Littr. B —. Magdeburg-Leipziger 245 B. Thüringische 129. G. Anhbalt- Dessauner Bank Actien 32 ½ G. Braunschweiger Bank - Actien — Weimarische Bank-Actien —. Oesterr. National-Anleibe 74 G.
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