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festgehalten, daß Holstein ohnfraglich ein Glied des Deutschen Bun⸗
des ist; und wenn irgend eine vom König von Dänemark in Bezug auf
Holstein getroffene Anordnung den Grundlagen und Rechten des Deut⸗ schen Bundes zuwiderliefe, so wäre der König von Dänemark nicht berech⸗ tigt, sie zu treffen. Aber Schleswig gegenüber, behaupten wir, hat der Deutsche Bund keine Rechte. Das Herzogthum Schleswig ist ein Gegen⸗ stand des internationalen Rechts und eine europäische Angelegenheit, und der Deutsche Bund hat nicht mehr Recht, vorzuschreiben, was in Bezug auf Schleswig, wie was in Spanien, Portugal, England, Rußland oder in einem anderen unabhängigen Staat geschehen soll. Aber es giebt in Schleswig ohne Zweeifel eine sehr beträchtliche deutsche Bevölkerung, und es ist daher nicht unnatürlich — ja es ist vollkommen zu rechtfertigen — daß der Deutsche Bund sich für die Lage der deutschen Bevölkerung interessirt; und er ist berechtigt, dem König von Dänemark Vorstellungen zu machen, und zu verlangen, daß die deutsche Bevölkerung auf einen billigen und gleichen Fuß mit der dänischen Bevölkerung Schleswigs gestellt werde. Dies ist jedoch eine Sache, die zu Erklärungen und Erörterungen Anlaß geben darf, aber eine Anwendung von Gewaltmitteln nicht rechtfertigen würde. Die gegenwärtig schwebende Frage betrifft das Patent, welches der König von Daͤnemark im März über die Angelegenheiten Holsteins erlassen hat. Ohne Zweifel glaubte er damit Holstein Alles zugestanden zu haben, was der deutsche Bund erwarten durfte. Jedes der Bundesmitglieder jedoch war entgegengesetzter Meinung, und über diese besondere Frage findet jetzt eine Erörterung zwischen der dänischen Regierung und dem Bunde statt. Die dänische Regierung bereitet eine Antwort auf die Einwürfe des Bundes vor, und diese Antwort wird der Bund zu erwägen haben. Es ist wohl wahr, daß eine Bundesexecution beschlossen ist für den Fall, daß der König nicht binnen sechs Wochen das Patent widerruft. Aber ich erinnere mich eines Ge⸗ schichtchens vom Fürsten Talleyrand, der einmal wünschte, daß der Bundestag irgend etwas nicht thue, was ihm unangenehm und der französischen Regie⸗ rung ungelegen schien; also gab er seinem Gesandten in Frankfurt die Wei⸗ sung, den Bund dringend zu ersuchen, daß er ja nicht mit zu großer Eile handeln möge. Nun, übertriebene Eile ist nicht der charakteristische Fehler des deutschen Bundes. Und ich bin überzeugt, daß der gesunde Verstand des Bundes und seine gesunden Ansichten über den Frieden Europa's ihn vermögen werden, nicht unbesonnener Weise einen Schritt zu thun, dessen Folgen sich nicht absehen ließen. Wenn es eine Macht gibt, die mehr als eine andere abgeneigt wäre, einen Funken in die Zündstoffe Europa's zu werfen, so ist diese Macht Oesterreich. Der ehrenwerthe Gentleman sagt, daß eine österreichische Armee⸗Abtheilung mit der Vollstreckung des Bundes⸗ Dekrets beauftragt werden würde, und ich halte es für billig anzunehmen, daß Oesterreich nicht geneigt sein wird, leichthin und vorzeitig, ehe alle andern Lösungsmittel erschöpft sind, und ohne die Ueberzeugung, daß es nicht nur das] Recht, sondern auch die Nothwendigkeit für sich habe, einen solchen Schritt zu ergreifen. Man kann sich nicht die Thatsache verhehlen, daß, was den deutschen Plänen und dem Wunsch nach einem Verband zwischen Schleswig und Holstein zu Grunde liegt, der Traum von einer deutschen Flotte, und das Verlangen, Kiel zu einem deutschen Seehafen zu machen, ist. Dies mag ein guter Grund für den Wunsch sein, ist aber kein Grund, die Rechte und die Unabhängigkeit Dänemarks zu verletzen zu einem Zweck, der, selbst wenn erreicht, die Er⸗ wartungen der ihn Anstrebenden nicht erfüllen würde. Wir sind überzeugt, — ich mindestens bin es — daß, wenn ein gewaltsamer Versuch gemacht würde die Unabhängigkeit Dänemarks anzutasten und seine Rechte umzu⸗ stürzen, die Urheber des Versuchs finden würden, daß sie nicht mit Däne⸗ mark allein zu kämpfen hätten. Ich vertraue jedoch, daß die Be⸗ handlung dieser Frage den diplomatischen Weg nicht verlassen wird; und Ihrer Majestät Minister werden keine Mühe sparen, um in diesem Sinne zu wirken. Ich selbst erwarte weder eine nahe, noch eine entferntere Gefahr für den europäischen Frieden als Folge der deutsch⸗dänischen Frage. — Mr. Cobden erklärt, man müsse einen Bruch zwischen England und den Vereinigten Staaten von Nordamerika besorgen, falls die Bestim⸗ mungen der Foreign Enlistment Act länger außer Acht gelassen und Kaper⸗ schiffe für die konföderirten Staaten gebaut werden. Lord J. Manners wiederholt seine oft ausgesprochene Ansicht, daß die Abtretung der Jonischen Inseln als ein höchst unpolitischer Schritt zu verdammen sei, und fragt, ob die Türkei nicht verlangt habe, zur Konferenz über die Abtretung zugelassen zu werden. Lord Palmerston entgegnet, der Sultan werde keine Einla⸗ dung erhalten die Konferenz zu beschicken; und vor dem Zusammentritt des Jonischen Parlaments würden die Großmächte einen Vertrag über die Ab⸗ tretung unterzeichnen. Was Amerika anbelange, so sehe er beide feindliche Parteien als kriegführende Theile an, während Mr. Cobden nur eine legi⸗ time gegen eine Empörung ankämpfende Regierung in Nordamerika kenne. Daher die verschiedene Auffassung, aber Niemand könne behaupten, daß Ihrer Majestät Minister nicht ihr Moöglichstes gethan hätten, um beiden Theilen gegenüber die strengste Neutralität zu beobachten. — Im Comité über die ostindische Einnahmen⸗Verrechnung macht Sir C. Wood die all⸗ jährliche Vorlage. Die Gesammteinnahme für 1862—63 beträgt 45,105,000 Pfd. St., die Ausgabe 43,823,000 Pfd. St., so daß ein Ueberschuß von 1,280,000 Pfd. St. vorhanden ist.
—, 25. Juli. Am nächsten Montag wird Ihre Majestät die Königin einem Staatsrath in Osborne präsidiren.
Heute Nachmittag war Ministerrath in Lord Palmerston's Amtswohnung.
Ihre Großherzogliche Hoheit die P rinzessin Leiningen wurde gestern Morgen von einem Mädchen entbunden; Mutter und Kind befinden sich wohl. Ihre Majestät die Königin war bei ihrer Nichte anwesend.
Die Regierung hat in verwichener Nacht dem Parlamente folgende auf Polen bezügliche Korrespondenzstücke vorgelegt: Nr. 1. Depesche Lord Napiers an Earl Russell (empfangen am 23. Juli): » St. Petersburg, 18. Juli 1863. Mylord! Der französische Botschafter wurde gestern nach Zarskoe⸗Selo gerufen, um die Erwiederun⸗ gen des Fürsten Gortschakoff auf die von den drei Mächten zu Gunsten
Polens gemachten Eröffnungen zu vernehmen. Ich hatte Veranlassun Se. Excellenz am Abend zu treffen, und er benachrichtigte mich, daß 5. Vicekanzler mich diesen Vormittag zum selben Zwecke zu sehen wuͤnse Ich hatte den Herzog von Montebello unter dem sehr entschiedenen Eindrußs der schlimmen Wirkung getroffen, welche die russische Mittheilung in Paris hervorbringen würde. Der Herzog gab mir eine kurze Skizze des Inhaltz der ihm mitgetheilten Depeschen. Der Waffenstillstand ist verworfen — wir hatten es vorausgesehen. Die Konferenzen sind abgelehnt — was wir eben⸗ falls besorgt hatten; aber auch die sechs Punkte sind nicht in bestimmter Weise angenommen, und was gänzlich unerwartet und am meisten zu beklagen ist. die Intervention Frankreichs und Englands sind bei Seite geschoben und die Er. öffnung einer Separatdiskussion über polnische Angelegenheiten mit Oesterreich und Preußen als den besonders interessirten Nachbarmächten vorgeschlagen, ohne irgend eine klare Bestimmung für die auch nur spätere Betheiligung der übrigen Mächte, die den Wiener Traktat gezeichnet haben. Eine solche Er. öffnung würde nach der Meinung meines französischen Kollegen von seiner Regierung nicht allein als unbefriedigend, sondern als beinahe beleidigend und zu einem positiven und unmittelbaren Bruche führend betrachtet werden — Ich vernahm diese Mittheilung mit Erstaunen und Besorgniß, denn Dich theilte den Eindruck des Herzogs in Bezug auf Frankreich vollständig und konnte mich des Gefühls nicht erwehren, daß die Entschließung des russischen Kabinets für Ihrer Majestät Regierung höchst unannehmbar sein wuͤrde — Nach einiger Berathung kamen wir überein, daß der französische Bot. schafter mich diesen Morgen nach Zorskoe⸗Selo begleiten solle, in der Hoff⸗ nung, daß Fürst Gortschakoff im Stande sein würde, uns eine Erklärun seiner Ansichten zu geben, welche, unsern resp. Kabinetten mitgetheilt, seine Absichten in ein guͤnstigeres Licht stellen und den ersten beim Durchlesen seiner Depeschen wahrscheinlich hervorgebrachten Eindruck mildern dürfte. — Demgemäß machten wir dem Fürsten Gortschakoff heute Morgen unsere Aufwartung, welcher die drei Depeschen lin unsere Hände legte. Nachdem jeder von uns sie für sich sorgfältig durchgelesen hatte, kehrten wir zum Fürsten zurück und nachdem ich Seine Excellenz für seine Mittheilung gedankt hatte, sprach ich zu ihm im Wesentlichen Folgendes: Es stünde mir wohl frei, mich jeder weiteren Be— merkungen zu enthalten und einfach die Entschließung von Ihrer Majestät Regierung abzuwarten. Ich müßte mir erlauben, darauf aufmerksam zu machen, daß alle Bemerkungen, die ich jetzt zu machen habe, lediglich durch meine Hoffnung eingegeben seien, daß eine ausführlichere Auseinandersetzung seiner Gedanken über einen oder zwei Punkte geeignet sein dürfte, das Ge⸗ fühl des Mißvergnügens zu mildern, mit welchem seine Entschließungen wahrscheinlich von den verbündeten Regierungen aufgenommen werden wür⸗ den. Ich sprach die Besorgniß aus, daß seine Mittheilung in England als ein Versuch, Zeit zu gewinnen und Oesterreich von unserer Allianz loszu⸗ lösen, betrachtet werden würde; daß ein Vorschlag, welcher unter der gegen⸗ wärtigen Konjunktur darauf hinziele, zwei Großmächte von der Erörterung einer Frage, für welche sie das tiefste und wohlerwogenste Interesse an den Tag gelegt hatten, auszuschließen, als bei weitem nicht versoͤhnlich, ja selbst als beleidigend angesehen werden würde, daß ein Plan, vermöge dessen die Inter⸗ essen Polens ausschließlich jenen Mächten, durch welche Polen getheilt und ehedem unterdrückt worden ist, anvertraut werden solle, kein Zutrauen einflößen würde in der That, daß keine Erwiderungsform meinem bescheidenen Urtheile zufolge weniger Elemente zu einer freundlichen oder friedlichen Ausgleichung ent⸗ halten könne, als die vorliegende. Nichtsdestoweniger lasse sich, in den Augen Englands wenigstens, das Eine zu Gunsten der russischen Argumentation anführen, daß sie sich, während sie die Diskussion auf die drei Mächte be⸗ schränke, doch dazu bekenne, auf Grundlage des Wiener Traktats, welcher von Ew. Lordschaft als Basis unserer Vermittelung angenommen ist, vor⸗ zugehen. Ich wolle mir erlauben, behufs sofortiger Inkenntnißsetzung Ew. Lordschaft Seiner Excellenz zwei Fragen vorzulegen: 1) Welches die Form und welches die Basis sei, die er den von ihm vorgeschlagenen Diskussionen zwischen Oesterreich, Rußland und Preußen zu geben beabsichtige? und 2) ob er Frankreich und England selbst von jeder Betheiligung an der Ratifi⸗ cation der von den drei Mächten eventuell getroffenen Engagements auszu⸗
schließen beantrage, oder ob er beantrage, sie in derselben Weise und bis
zum selben Grade, wie beim Wiener Traktate der Fall gewesen, zuzulassen! — Darauf erwiderte der Vicekanzler, er werde die Bevollmächtigten Oester⸗ reichs und Preußens in St. Petersburg empfangen, und die Resultate dieser engeren Konferenz könnten, wie bei den Wiener Traktaten, in Form von Protokollen oder eines Traktates, oder in irgend einer anderen zu wünschen⸗ den Form niedergelegt werden; als Grundlage der Diskussion würden die von den drei Mächten vorgeschlagenen sechs Punkte dienen, welche nichts den Absichten des Kaisers Widersprechendes enthiel⸗ ten, und außerdem noch andere Punkte, deren Vorlegung er für seine Pflich⸗ ten halten dürfe. — In Erwiederung auf meine zweite Frage erklärte Fürst Gortschakoff, daß die in den Konferenzen der drei bei den Angelegenheiten Polens am unmittelbarsten betheiligten drei Nachbarmächte gefaßten Reso⸗ lutionen den Regierungen Englands und Frankreichs offiziell mitgetheilt werden und diese dadurch in der Lage sein würden, die Konformität dieser Resolutionen (welche eine praktische Annahme der sechs Punkte verkörpern würden) mit dem Geiste und Wortlaut des Wiener Traktats zu würdigen. — Ich drang in den Vicekanzler, auf unzweideutige Weise zu erklären, ob seine Resolutionen das logische Resultat, zu welchem ihn die genaue Befol⸗ gung der Methode des Wiener Traktats führen würde, — nämlich die Ver⸗ körperung der Resultate der engeren Konferenz in einer allgemeinen Con⸗ vention, an welcher alle durch die Engagements von 1815 gebun⸗ denen Mächte theilnehmen sollen — ausschlössen oder nicht. Der Vice⸗ kanzler verwahrte sich vielleicht nicht absolut gegen einen solchen Schluß, weigerte sich aber, ihn einzuräumen und erklärte wieder⸗ holt, er werde sich „zu nichts verstehen, was den Westmächten irgend ein Recht geben würde, sich in die inneren Angelegenheiten des russi⸗ schen Reiches einzumischen, in welches er auch das Königreich Polen einzu⸗ begreifen schien, obwohl ich ohne Unterlaß hervorhob, daß wir kraft des Wiener Vertrages daselbst ein limitirtes Einmischungsrecht besäßen. — Nach einer langen, von einem Gegenstande zum anderen überspringenden Dis⸗ kussion, an welcher der französische Botschafter einen lebhaften Antheil nahm,
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die beigeschlossene mundirte telegraphische Depesche, wie sie Ew. Lord⸗ 888 Se, Datum zugeschickt worden ist, mit Genehmigung des 8 sten Gortschakoff aufgesetzt, welcher sie an Baron Budberg und Baron Es beförderte. Ich will nur hoffen, daß die Art und Weise, wie ich 22 bei dem Bestreben, die Absichten des russischen Ministers zu erforschen, vüc hag habe, von Ew. Lordschaft nicht gemißbilligt werde. Ich ließ mich ven Eröͤrterung in der Hoffnung ein, daß ich im Stande sein würde, 9. Wirkungen einer meiner Ansicht nach unglückseligen Mittheilung zu mil⸗ d. dAnd Ihrer Majestät Regierung die Mittel an die Hand zu geben, im Parlamense Erklärungen zu machen, zu welchen der Text der Depesche des Fürsten Gortschakoff das Material nicht geliefert haben dürfte. — Ich habe v Vicekanzler nicht den geringsten Grund zur Annahme gegeben, daß der dinhalt seiner an Baron Brunnow gerichteten Depesche oder seine gegen⸗ wärtige Auslegung derselben Ihrer Majestät Regierung als befriedigend er⸗ scheinen werde. — Ich habe die CEhre u. s. w. N gpier,s Beilage zu Nr. 1.) Telegraphische Depesche Lord Napiers an Ear Kussell. » St. Petersburg, 18. Juli 1863. Der Herzog v. Montebello und ich haben den Fürsten Gortschakoff gefragt, in welcher Form und auf welcher Basis die von ihm betreffs der Angelegenheiten Polens zwischen Oesterreich, Rußland und Preußen vorgeschlagenen Diskussionen stattfinden würden, und ob die übrigen Mächte, die den Wiener Traktat gezeichnet baben, seiner Absicht nach von jeder weiteren Betheiligung bei der Annahme oder Ratification der Resultate der engeren Konferenz ausgeschlossen werden sollten. Der Vice⸗Kanzler erwidert: »Daß die Bevollmächtigten Oesterreichs und Preußens mit ihm in St. Petersburg zusammentreffen könnten, um die gemeinschaftlich angenommenen Resolutionen in Form von Protokollen oder eines Traktates oder in irgend einer andern wünschenswerth erscheinen⸗
den Form niederzulegen. Als Basis der vorgeschlagenen Diskussion würden
die sechs Punkte dienen, welche im Prinzip nichts der Politik des Kaisers Widersprechendes enthielten. Frankreich und England würden durch eine
offizielle Mittheilung der aus der Berathung der Konferenz resultirenden
8 die praktische Anpassung der sechs Punkte enthalten würde, in hee ncesean esle 16 dieser Akte mit dem Geiste und dem Buchstaben des Wiener Vertrages zu würdigen. «« b
Depesche des Grafen Rechberg an den Grafen Ion he 68 19. Juli, durch letzteren an den Earl Russell am 24. Juli mitgetheilt. gIst bereits in Nr. 172 d. Bl. unter Wien abgedruckt.)
2. gestrigen Sitzung des Oberhauses beantragte der Marquis von L“ die Negias der englischen Konsularberichte serehis von den Russen und Polen seit dem 1. Mai begangenen und 1ge 06 88 Grausamkeiten, und fragt, ob Ihrer Majestät Regierung “ ha s b hoffen, daß Rußland künftig den Kampf nach dem ““ 1 . Völker führen werde. England habe diese diplomatische Interven 8 in Namen der Menschlichkeit unternommen; und wenn man Sn sagen vire daß England keinen Krieg beabsichtige, so sei es doch vor gFs 1 een schen verpflichtet, im Verein mit Frankreich viid. Sesernäs den h 89. Wirthschaft in Polen ein Ziel zu setzen. Earl Russell erwiedert:
Vorlegung solcher Korrespondenzen hat Schwierigkeiten, die man nicht 8 üöͤberwinden kann. Unsere diplomatischen Agenten stellen uns mi
Recht vor, daß die Veröffentlichung ihrer Mittheilungen 15 1. erschweren müsse, authentische Nachrichten zu “ I“ sind diese Berichte nicht so über allen weifel an vaee 1““ lässigkeit erhaben, daß man sie mit einem amtlichen Stempel 8ega Publikum übergeben könnte. Was Lord Napier, Zer sern⸗ . chen 8 des Aufstandes lebt, einsendet, hat den russischen Minister des Seen g ger zum Gewährsmann oder die Gazette von St. Petersburg zur Que⸗ 9 s britische Konsul in Warschau anderseits schreibt uns von Zeit d Feal Voll. er aus verschiedenen Theilen Polens hört und was daher manchma Was kommen wahrheitsgemäß, zuweilen aber auch ungenau sein 88s en z. B. Murawieffs Dekrete betrifft, so sind sie in den Feses selbst abgedruckt, und Lord Napier erfuhr vom Fürsten Gortscha off/ 1 8 zer Tbat mehrere Damen, die aus politischen Gründen Trauer 8n 110 bis 120 Rubel Strafe zu zahlen hatten, und daß in Felge decen giese Kundgebungen aufgehärt hätten. Ich glaube nicht⸗ 9 vgfeseidg, formation Ihren Lordschaften genügen würde, aber de . ha 3 Zwech was wir wissen. Was die allgemeine Frage, nämlich Tendenz 8. 78 unserer diplomatischen Intervention, betrifft, so 8cg 8 s Notiz sehr starken Entstellung einer von mir früher gemachten 1 9. 1 nehmen. Ich weiß nicht, wie es kam, aber Mr. Horsman hat I Aeußerung in den Mund gelegt, die dem wirklichen 84 widerspricht. Ich hätte angeblich erkläͤrt, daß, »wie sehr auch die Ehre und das Interesse Englands es verlangen möchten — wie sehr 8h 8 das heit Furopa's es erfordern dürfte — England unter keiner Be ugerhan Schwert für Polen ziehen würde.“« Dies ist augenscheinlich sossach Ehd⸗ daß ich es unmöglich gesagt haben kann. Ich sagte, 1 und Unabhängigkeit Englands in Frage ständen, von einer 1* s 1n Folgen keine Rede sein könnte; die Ehre des ö muß b “ jeden Preis vertheidigen. Aber, fügte ich hinzu, wo es sich um Ieihe 8 der Menschlichkeit, um das europäische Gleichgewicht oder 8 vrtsehrien⸗ wisser Verträge handelt, da geziemt es der Regierung, vor dem v V e den Schritt, das Ziel, das sie im Auge hat, genaue zn Pength⸗ und zu erwägen, ob sie auch die zu seiner Errei 18. 6 wendigen Mittel besitzt. Noch greller ist eine Fßdk gaocg a g⸗ geschriebene Aeußerung: daß nämlich Polen seine staa e Fhien Aönns keit nur gegen den Wunsch und das Verlangen Englands n 18 e dahn 1 So wurde meine Rede von einem edlen Earl gegenüber (Der 9.- ggege Dies ist ein Mißverständniß. Ich sprach vor einiger, Zeit 1. Fseg aus, daß Polen eines Tages seine Unabhängigkeit vv “ sagte ich, ein durch das Ausland — durch Frankreich der Un⸗ England — hergestelltes unabhängiges Polen könnte ein 8 ordnung in Europa werden; es wäre dann eine künstliche Uhache 9 7. 8 fortwährende Hülfe vom Auslande angewiesen, und eine be Fütben 18 Agitation; aber wenn Polen seine Unabhängigkeit selbst 9 89 . so wäre es ein Element der Ordnung und des Friedens.
der Sinn meiner Rede. Was nun die sehr wichtige Mittheilung anlangt, 3
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die Ihrer Majestät Regierung von Rußland erhalten hat, so besteht der ein⸗ zige praktische Theil derselben in der Empfehlung, daß Oesterreich sich mit Preußen und Rußland in Einvernehmen setzen möge. Daß. die drei sodann eine Konferenz abhalten und im Detail feststellen sollen, was in Bezug auf die sechs Punkte zu geschehen habe; und daß schließlich England und Frankreich die Vergünstigung haben sollen, von dem Ergebniß der Konferenzarbeiten in Kenntniß gesetzt zu werden. Dies ist der einzige praktische Vorschlag, den die Mittheilung enthält: und ich freue mich sagen zu köͤnnen, daß die öster⸗ reichische Regierung kaum die Depesche erhalten hatte, als sie nach St. Pe⸗ tersburg telegraphirte, um den Vorschlag auf der Stelle abzulehnen. Der österreichische Gesandte hat mir eine sehr treffliche und gradsinnige Depesche eingehändigt, worin jede Konferenz solcher Art vollständig zurückgewiese wird. Ich kann nur noch beifügen, daß, so weit die Korrespondenz gegam gen ist, Frankreich und Oesterreich in ihren Ansichten mit uns völlig über einstimmen. Lord Stratford de Redeliffe: Das Haus muß die Hal⸗ tung Oesterreichs mit lebhafter Freude beobachtet haben. Oesterreich ist nich mehr der Unterdrücker Italiens und der Gegner aller liberalen Meinun⸗ gen, sondern wir können erwarten, daß es in allen Dingen, die den europäischen Frieden und die Freiheit des Handels betreffen, uns sein Sympathie und Cooperation zu Theil werden lassen wird. Rußland ha durch 50 Jahre voll Ungerechtigkeit und Unterdrückung das polnische Vol zu verzweifelter Gegenwehr getrieben und verfolgt jetzt eine Ausrottungs⸗ politik. Einer Regierung, wie der russischen, würde es geziemen, in ihren Staatsschriften jenen sarkastischen Ton, der die Depesche des Fuüͤrsten Gort⸗ schakoff kennzeichnet, zu vermeiden. Wenn England keine vertragsmäßige Verpflichtung hat, so hat es doch eine nicht leicht abzuschüttelnde moralisch Verpflichtung dem Schicksal Polens gegenüber. Entschieden muß ie mich gegen jede Politik aussprechen, die einen Krieg mit Rußland wegen Polens zur Folge haben könnte, abe Rußland steht nicht mehr so fest wie vor zehn Jahren, und Ihrer Majestät Regierung sollte es auf die Gefahr seiner Stellung aufmerksam machen, damit es den Empfehlungen der drei Mächte Gehör gebe. Lord Ellenborough: Die Antwort des Fürsten Gortschakoff macht allen di⸗ plomatischen Interventionsversuchen thatsächlich ein Ende. Wir wissen jetzt, daß wir auf diplomatischem Wege von Rußland nichts erlangen werden. Täglich werde ich mehr und mehr uͤberzeugt, daß, wie vorsichtig die Regie⸗ rungen auch handeln, wie sehr sie sich bemühen mögen, einen Krieg von dem Herzen Europas abzuhalten, all ihre Arbeit fruchtlos bleiben wird, wenn diese Grausamkeiten fortdauern. Rußland hatte dieselben Gelegenhei⸗ ten, aus seiner Stellung in Polen Nutzen zu ziehen, wie Oesterreich und Preußen in Galizien und Posen. In diesen zwei Provinzen herrscht ei Zustand des Wohlhabens, waͤhrend in Russisch⸗Polen seit 33 Jah⸗ ren bald schlummernde, bald thätige Empörung an der Tages⸗ ordnung war. Hoffentlich wird Rußland über seine Stellung nach⸗ denken. Wir sind keine Feinde Rußlands. Im Gegentheil. Wir wünschen die Fortdauer jenes Standes der Dinge, den der Wiener Vertrag begründet hat, aber Rußland wird diese Fortdauer unmöglich machen, wenn es in seiner jetzigen Politik beharrt. Lord Malmesbury ersucht die Lordschaften, in denen offenbar das Gefühl mit dem Verstande kämpfe, sich nicht von ihren Empfindungen fortreißen zu lassen. Die Re⸗ gierung hätte in der polnischen Frage dieselbe Politik⸗ vollständiger Neutra⸗ lität und Nichtintervention, wie in der amerikanischen beobachten sollen So aber fürchte er, daß der diplomatische Streit zu Gegenbeschuldi⸗ gungen und eventuell zum Kriege führen werde. England habe keine Pflicht, im Namen der Menschlichkeit das Blutvergießen
durch die Aufopferung tausender von englischen Soldaten wehren. Handelsvortheile seien dabei auch nicht zu gewinnen
was die Verpflichtungen gegen Polen betreffe, so wisse e nur, daß dieses im letzten Jahrzehend des Napoleonische Krieges das Blut seiner besten Söhne für Frankreich gegen England vergoß. Wenn man Hand in Hand mit Frankreich gehe, 1 werde man finden, daß die Interessen der Alliirten einander widerstreiten und das Ende des Kampfes werde wieder eine materielle Be⸗ reicherung Frankreichs sein. Die englische Regierung müsse sich freundschaftliche Vorstellungen beschränken oder im aͤußersten Falle 9 der Abberufung ihres Gesandten vom russischen Hofe begnügen. Ean c an⸗ ville vertheidigt die Politik der Regierung gegen CEarl Malmesbury, dessen Vorschlag, den britischen Gesandten abzuberufen, er als schreiende In onse⸗ quenz bezeichnet. Der Marquis von Clanricarde zieht seine Motion
zurück.
Im Unterhause fragten gestern mehrere Mitglieder nach den Absich⸗ ten 8”'b Regierung in 8 polnischen Angelegenheit. Mr. Kinglake sagt⸗ der Ton der russischen Antwort sei für die europäischen Mächte höchst e 82 digend. Hoffentlich werde England darauf kurz und zategerisc nehmen lassen und in allen Stücken mit Frankreich gehen. ““ 8 6 e durch die würdevolle Art und Weise, wie es die russischen Versuche, — 8 englischen Allianz abwendig zu machen, zurückgeschlagen hat, 3 ath Europas jenen Platz eingenommen, der einer wahrhaften Mach Ffen Ranges gebühre. Lord Palmerston sagt, nachdem er einige ne Iat⸗ pellationen wegen Griechenlands und den Jonischen Inseln 8 — N 8 Weise wie alle früheren beantwortet hat, über die Hauptfrage. es 5 Es läßt sich nicht verhehlen, daß der Zustand Polens 92 S 5 die Einwohner zwischen dem Terrorismus der Russen 8 Fifürgentes 85 zwischen zwei Feuern stehen, höchst beklagenswerth ist. Doch habe 8 8 russische Depesche Eines zu bemerken. In der Korrespondenz er b b 1832 behauptete die russische Regierung stets, daß sie durch n Sen ng des Aufstandes sich von allen Verbindlichkeiten des Wiener Vertrage Aran zipirt habe und Polen als eroberte Provinz nach Gutdünken 8ehhen koͤnne. Heutzutage jedoch giebt Rußland in dieser Depesche zu⸗ z. zeichner des Wiener Vertrages ein Recht besitzen, innerhalb der 6* Vertrages den Stand der Dinge in Polen zur Erörterung An engin. K. mit ist doch ein großer Schritt gewonnen. Was die Politik 8 a 8 Ihrer Majestät Regierung nun für gut erachten wird, so bb ven wichtiger Gegenstand, als daß ich mich hier kurzweg darüber aussprech
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