Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hierdurch auf⸗ gefordert, solche während dieser Zeit, in den Vormittagsstunden zwi⸗ schen 9 und 12 Uhr, gegen die darüber ausgestellten Empfangscheine zurückzuliefern. Die Zurücknahme der Bücher erfolgt nach alpha⸗ betischer Ordnung der Namen der Entleiher und zwar von A.—H.
am Montag und Dienstag, von J. —R. am Mittwoch und Don⸗
nerstag und von S. — Z. am Freitag und Sonnabenrnd. Berlin, den 27. Juli 1863. LE
Königliche Geheime Regierungs⸗Rath und Ober⸗Bibli
Angekommen: Se. Durchlaucht der Prinz Gustav zu Ysenburg und Büdingen, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister am Königlich hannoverschen Hofe, und
Se. Excellenz der Königlich hannoversche General⸗Lieutenant und Commandeur der Kavallerie⸗Division, von Hammerstein, von Hannover.
othekar
gg Zur Vermeidung von Verzögerungen und Verspätungen in der Bestel⸗ lung der hier eingehenden Briefe ꝛc. wird dem Publikum wiederholt drin⸗ gend empfohlen, auf der Adresse die Wohnung des Adressaten nach Straße und Hausnummer und der Lage — ob 1, 2 ꝛc. Treppen hoch u. s. w. v ““ Be ͦ4*“ b 1 Der Ober⸗Post⸗Direkter E11n “
Nlichtamtliches. II1““ III S
Preußen. Danzig, 30. Juli. Die Fregatte »Gefion⸗, welche zum Artillerieschiff ausersehen, d. h. bestimmt ist, zur Aus⸗ bildung geschickter See⸗Artillerie bei allen Geschützarten zu dienen, wird jetzt mittelst des Bordings dazu ausgestattet, indem der größte Theil der von dem Schiff bisher geführten 36⸗Pfünder gelöscht und dagegen von sämmtlichen Geschützarten vom gezogenen 12⸗Pfünder aufwärts bis zum 68⸗Pfünder Stücke hingeführt werden.
(Danz. D.)
Hannover, 30. Juli. Die »N. H. Ztg.“ vernimmt aus sicherer Quelle, daß im Ministerium des Innern die Entwürfe eines revidirten Entwässerungsgesetzes und eines Gesetzes über die Erhal⸗ tung der natürlichen Wasserzüge jetzt ausgearbeitet sind und Behuf Vorlage an die nächsten Stände einer weiteren Prüfung unterzogen werden. Diese Gesetze werden bei geeignetem Inhalte eine oft und lange empfundene Lücke in unserer Gesetzgebung ausfüllen.
Gestern Nachmittag fand unter der größten Theilnahme des Publikums die Beerdigung des Generals Freiherrn Halkett statt. 1 Schleswig. Flensburg, 30. Juli. In der heutigen Sitzung der Schleswigschen Ständeversammlung waren nur drei Stellvertreter erschienen. Die dänische Majorität legte gegen die aus der Mandatsniederlegung der deutschen Deputirten er⸗ wachsenden Konsequenzen Verwahrung ein. Der Königliche Kom⸗ missarius verlas ein die Mandatsniederlegung betreffendes Ministe⸗ rial⸗Reskript und erklärte die Ständeversammlung für geschlossen. Saäachsen. Dresden, 30. Juli. Heute Nachmittag ist Se. Königl. Hoheit der Kurfürst von Hessen unter dem Namen eines Grafen von Hanau auf der Rückreise von seinen Gütern in Böh men von Prag kommend, hier eingetroffen. (Dr. J.)
Bayern. Regensburg, 29. Juli. Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich ist gestern Abend auf der Ostbahn hier eingetroffen. Tausendstimmige Hochrufe begleiteten ihn vom Bahn— hofe bis an sein Absteigequartter im goldenen Kreuz, wo die Kaiserin seiner harrte. Die hohe Frau befindet sich im besten Wohlsein.
Se. Majestät König Max traf heute 10 Uhr mit Extrazug von München hier ein und nahm sofort durch die geschmückten Straßen seinen Weg nach dem Absteigequartier des Kaisers, der gerade eben auch zu Wagen gestiegen war, um seinen Königlichen Vetter zu bewillkommnen. Nachmittags war gemeinschaftliche Tafel auf der Königlichen Villa. So eben gegen Abend fahren beide Herrscher zusammen, begleitet von den Herzoglichen Prinzen Ludwig und Theodor, nach Stauf zur Walhalla. — Die Kaiserlichen Mazestäten reisen noch heute Abend 10 Uhr mit Extrazug nach Wien ab. (N. C.) .
Oesterreich. Lemberg, 29. Juli. Graf Barkowski wurden gestern aus der Haft entlassen.
Großbritannien und Irlanbd. London, 29. Juli. Die gestern stattgehabte Parlaments⸗Prorogation erfolgte ziemlich spät am Tage. Wie gewöhnlich benutzten die Mitglieder des Unterhauses das letzte Stündchen der Session zu einigen Motions⸗Anmeldungen [auf nächstes Jahr) so wie zu Interpellationen. Der Vollständigkeit wegen tra⸗ gen wir die interessanteren Fragen und Antworten nach. Mr. J. Griffith fragte, welche Art von Garantie England sich verschaffen werde, damit die an Griechenland abzutretenden Jonischen Inseln nicht später an eine andert Macht als Griechenland fallen; und Mr. Bentinck knüpfte hieran
1“
II8
Fürst Radziwill und
die Erkundigung, ob die in Athen befindlichen Vertreter Englands reichs und Rußlands nicht unlängst gegen den jetzigen Stand d protestirt haben. Lord Palmerston: Die Vertreter nen Mächte haben protestirt, und ihr Protest dern Schriftstücken, auf den Tisch des Hauses kommen. Ich darf bem 8 daß Agenten thätig sind im Auftrage derjenigen, die da wünschen b Prinz Wilhelm von Dänemark nicht als König von Griechen! 1 ins Land komme, und die daher in Griechenland und anderswo alle ftbe. lichen Schwierigkeiten und Verlegenheiten hervorzurufen suchen, um d a. eigniß zu verhindern. Diese Bemühungen werden, wie ich überzeugt bin ganz vergeblich bleiben. Der junge Koͤnig wird nach Griechenlandn; da und ich zweifle nicht, daß seine Ankunft die Ruhe wiederherstellen ü82. Der Vertrag, in welchem die Grenzen des griechischen Gebiets feste a wurden, hat die Sanction der verschiedenen Mächte erhalten, die ihn unkerzäicnn haben, und ohne ihre Einwilligung kann an demselben nichts geändert werden g Vertrag, der die Jonischen Inseln an Griechenland überträgt, wird die Sanction der selben Mächte erhalten; und ohne ihre Zustimmung wird die Uebertra 8 der Inseln an einen anderen Staat nicht erfolgen können. — Mr. 8 Gaing fith wünscht zu wissen, ob etwas Wahres an der von M. Lesscps in se nem Bericht an die Actionaire der Suez⸗Kan al⸗Gesellschaft aufgestellin Behauptung sei, daß die Compagnie der englischen Dampfer in Sue sc die beim Verladen nöthige Arbeitskraft mitteist der ihr von der ügppese— Regierung gebotenen Zwangsmittel verschaffe; eine Behauptung 9 M. Lesseps aufgestellt habe, um die Anwendung von erzwungener Arbei beim Kanalbau, über welche in England eine lebhafte Entrüstung herrsch zu beschönigen oder zu rechtfertigen. Lord Palmerston sagt hierauf 8 könne für keine Behauptung von M. Lesseps einstehen. Er wisse nicht, ob die Angabe begründet sei oder nicht. Allein sobald das vom Sultan er lassene Verbot der erzwungenen Arbeit in Aegypten in Kraft trete, es gewiß eben so für die von der Peninsular and Oriental Com- pany wie ‚für die von irgend einer anderen Gesellschaft beschäftigten Arbeiter Gültigkeit haben. Mr. Hennessy sagt, man habe der Regie⸗ rung zwei in der polnischen Angelegenheit einzuschlagende Wege anempsoh⸗ len. Ein edler Earl in einem andern Hause sagte, die Regierung solle ihren Gesandten von St. Petersburg abberufen; und ein anderer edler Earl empfahl, die Sanction, die England der russischen Herrschaft in Polen gegeben, zurückzunehmen. Er wünsche zu wissen, ob Ihrer Majestät Regie⸗ rung den letzteren Vorschlag in Betracht gezogen habe. Lord Palmerston: Gewiß ist ein solcher Vorschlag gemacht und in gebührende Erwägung ge⸗ nommen worden. Es hat mir jedoch immer geschienen, daß, wenn man Rußland sagte, die Bestimmungen des Wiener Vertrages über Polen hätten keinen Werth mehr, dies so viel wäre, wie ihm erklären, daß es in Bezug auf Polen nach Belieben schalten könne, und daß andere Mächte eben so wenig wegen der russischen Behandlung Polens wie wegen der Behandlung Ger. ganz zsgischen Prorins eip Vorstellung zu erheben berechtigt wären. es scheint mir daher, daß die 2 e des Vors es den Intere .“ “ ß die Annahme des Vorschlages den Interessen Frankreich. Paris, 29. Juli. Der »Moniteur« publicirt heute die vom 20. Mai datirten kalserlichen Dekrete, welche die am 7. Mai von der Legislative genehmigten Gesetze proklamiren in Be⸗ treff des Kredits von 1,200,000 Frs. pro 1863 für die beschäfti⸗ gungslosen Baumwoll⸗Arbeiter und in Betreff des Correctional⸗ gerichts⸗Verfahrens gegen die in flagranti ergriffenen Verbrecher. Prinz Napoleon wird heute Abend in Vichy eintreffen und
7 Frant⸗ er Dinge
der verschi 1 jede. wird, neb cies
dort im Hotel des Bains logiren. 1 Graf Mosburg, französischer Gesandtschafts⸗Secretair in Wien, der sich hier auf Urlaub befand, ist gestern auf seinen Posten zu⸗ rückgekehrt. 14“ letzten Sonntag ist das Museum Napoleon's III. Gemälde⸗Abtheilung eröffnet worden.
G. 8 2 2 2 1] 2—8 Italien. Die »Stampa schreibt: »Das Diritto vom 26sten Jali meldet, daß der Appellationsgerichts⸗Präsident von Catania er⸗ G worden sei. Wir sind im Stande, genauen Aufschluß über das traurige Ereigniß zu geben. Glücklicher Weise ist die Wunde leicht und den Schuldigen hat man bereits verhaftet. Es ist ein entlassener Gerichtsbote, welcher sich wegen seiner Amtsentsetzung hat rächen wollen.« 8
Das Blatt »Il Paese« zeigt an,
in seiner
4 8 8 daß die Briganten von Sila um ihre erschossenen Kameraden zu rächen, 27 Gefangene umge⸗ Süact haben. Diese Zahl ist übertrieben. Die Bande des Coria da A bia hat am 7. Juli das Gebiet von Soveria, Fiumarello und Taverna (Catanzaro) passirt, wobei sie, nachdem sie mehrere Höfe geplündert hatte, im Ganzen 10 Bewohner tödtete. Türkei. Bukarest, 27 Juli. Fürst Marcel Czartoryski ist hier angekommen. V Nußland und Polen. Von der polnischen Grenze, 29. Juli, wird der „Osts. Ztg.⸗ berichtet: General Berg entwickelt seit der Abreise des Marquis Wielopolski die energischste Thätigkeit zur An sedrhhng des Aufstandes. So sind die Truppen⸗Comman⸗ deure in den Gouvernements von ihm angewiesen, nicht blos die Insurgenten⸗ Abtheilungen bis zu ihrer völligen Vernichtung unab⸗ lässig zu verfolgen, und durch fortwährende Angriffe zu beunruhigen, sondern gleichzeitig auch diejenigen Gutsbesitzer und Geistlichen, welche
dem Aufstande irgendwelche Unterstützung leisten, sofort zur strenast V 1 1b r strengsten Bestrafung zu ziehen bung leisten, sofort zur strengf
oder falls ihre Schuld nicht klar bewiesen ist, sie zu 1b d nach Warschau auf die Citadelle abzuliefern. In Folge dieser Weisung sind in den letzten 14 Tagen sehr empfindliche Schläge gegen mehrere Insurgenten⸗ Abtheilungen, namentlich in den Gouvernements Plock und Radom, geführt und
eistlichen mehrt sich mit
sie zu verhaften, und
die Zahl der verhafteten Gutsbesitzer u
Gelegenheit
v“ 8 “ “] Ueber die in den Kreisen Pultusk und Ostrolenka bei der Verfolgung des Jasinskischen und des Wagerschen ten⸗Corps vorgenommenen Verhaftungen habe ich bereits berichtet. Nicht minder zahlreich Faren die Verhaftungen von Fsas ütern, welche um dieselbe Zeit Mitte d. M.) im Kreise Wielun befttsel genheit der fortgesetzten Kämpfe, durch welche die Insurgen⸗ bei Abtheilungen Oksinski's und Lüttich's größtentheils vernichtet tven, erfolgten. Unter den im Kreise Wielun Verhafteten waren 8b meisten kompromittirt die Gutsbesitzer von Prondynski auf Wola Wionzowa, Stanislaus von Walewski * und Franz von Zbijewski auf Choszowo. Ersterer wurde nach Warschau auf die Fitadelle abgeliefert; die beiden letzteren in Wielun zur kriegsgericht⸗ lichen Untersuchung gezogen. Bei⸗ der Verhaftung derselben haffen die cigenen Bauern die thätigste Hülfe geleistet, wofür sie von dem das russische Detachement kommandirenden Oberst Pomerancoff. reich⸗ lich traktirt wurden. — Unter der ländlichen Bevölkerung in Polen sind zahlreiche Aufrufe der geheimen Nehtonas Näese hg zur Bethei⸗ ligung am Aufstande verbreitet, in denen mit apodiktischer Gewiß⸗ beit behauptet wird, der Kaiser Napoleon sei fest entschlossen, die Polen zu befreien, und werde wahrscheinlich schon im Herbste, spa⸗ testens aber im Frühjahr k. J. eine Hülfsarmee nach Polen senden und Rußland von der Ostsee her und in Finnland angreifen. Die Re⸗ volutionspartei hofft auf diese Weise den Widerwillen der Bauern gegen den Aufstand zu überwinden; denn sie droht ihnen zugleich, daß, wenn sie zur Befreiung Polens nicht mitwirken, sie auch keinen An⸗ theil an den Rechten und Freiheiten des künftigen Polens haben werden. — Taczanowski lagerte mit seiner Reiterschaar am 21. in dem Dorse Gizyce unweit der preußischen Grenze, gegatüber dem preußischen Städtchen Grabow, und zwang die Bewohner der Um⸗ gegend, die er vor sich versammelt hatte, der National⸗Regierung den Eid der Treue zu leisten, der ihnen von einem Geistlichen in gllek Form abgenommen wurde. Am folgenden Tage brach er auf die Nachricht, daß die Russen von Kalisch, Sieradz und Welan 8 Zen ihn anrückten, das Lager ab und zog in der Richtung auf Widawa weiter. Am 23. trafen von verschiedenen Seiten drei russische De⸗ fachements mit 4 Kanonen in Gizyce ein, und da sie das Tacza⸗ nowskische Corps nicht mehr fanden, so setzten sie die Verfolgung desseben in der Richtung auf Widawa sort .. 8 1 Aus Rußland, 24. Juli, wird der »Pos. Ztg.“⸗ mitgetheilt:
In Bezug auf die diesjährige Rekrutirung, welche im ganzen Riche, mit Ausnahme Polens und der westlichen Gouvernements Wilna, Grodno, Kiew ꝛc., wie schon berichtet, vom 1. September bis 1. De⸗ zember stattfinden soll, wird gemeldet, daß bereits mehr als der dritte Theil des erforderlichen Ersatzes durch die Leute gedeckt sein wird, die sich freiwillig zum Eintritt bis jetzt gemeldet haben, Eind daß sonach nur noch etwa 250,000 gestellt resp. durch das Loos von der Zahl der zu Gestellenden ausgewählt zu werden brauchen. Der Umstand, daß nicht mehr wie bisher (wo die Guts⸗ besitzer nach der besitzenden Seelenzahl eine bestimmte Summe zu stellen hatten und natürlich meist die unbrauchbarsten und schlechtesten Subjekte auslasen und zu Rekruten bestimmten), der Auswurf von Leuten unter die Soldaten gesteckt und das Heer gleichsam als eine großartige Strafanstalt angeschen wird, sondern jeder gesunde junge Mann dienstpflichtig und die Reihe dugch das Loos bestimmt ist, hat die frühere Abneigung gegen den S818eg- stand wesentlich vermindert. Eben so hat die Abschaffung der Prü⸗ gelstrafe, so wie die Einrichtung, daß der Soldat nicht mehr von der Rechtlichkeit seines Regiments Commandeurs abhängt, sondern seinen Sold und die in Natura zu liefernden Gegenstände selbst empfängt, sehr zu Gunsten der Heeresverfassung gewirkt. — in Polen abgelösten und hierher zurückgekehrten Garden sind in Wilna und mehreren anderen Orten mit Jubel empfangen worden und haben theils auch vom Kaiser öffentliche Beweise von Zufriedenheit erhalten. Für die im Kampfe mit den Insurgenten Gefallenen wollen die Bauern der westlichen Provinzen in Kiew ein Denkmal errichten; die hinterbliebenen Wittwen und Waisen der Gefallenen (von den russischen Soldaten ist bekanntlich wenigstens der vierte Theil verheirathet) erhalten Geldunterstützungen aus den durch frei⸗ willig eingesandte Beiträge aus den meisten Gouvernements gebilde⸗ ten Fonds. Außerdem bilden sich jetzt an vielen Orten Privatvereine, welche den Zweck haben, nicht nur für den Augenblick die in Polen verwundeten und invalid gewordenen Krieger zu unterstützen, sondern Fonds zu gründen, aus denen in der Folge überhaupt invalide Soldaten, so wie die Hinterbliebenen der in Kriegen Fallenden mög⸗ licst ausreichende Unterstützung erhalten sollen. — Die von den Gütern der am Aufstande betheiligten Edelleute aus den westlichen Provinzen aufzubringenden Summen sind nach dem Gutachten der betreffenden Behörden auf die Ländereien repartirt, und es kommen im Durchschnitt auf die Dissiätine (4 Morgen magdeburg.) 56 Ko⸗ peken, also pro Magdeburger Morgen 4 Sgr. 8 Pf. preußisch. Diese Abgabe soll mit aller Strenge betrieben, event. die Sequestra⸗ tion sofort angelegt werden, wo die Besitzer persönlich am Kampfe theilnehmen; wogegen solche eine größere Nachsicht genießen sollen, die nur indirekt durch Unterstützungen oder dergleichen sich am Auf⸗ stande betheiligt haben. Die Insurgenten, welche noch in den west⸗ “ 1 “
idem Tage.
Infurgen
lichen Gou sich bis jetzt halten, suchen so viel als möglich die Zusammenstöße mit den Russen zu vermeiden und sind deshalb beständig im Umherziehen begriffen. Auch in Polen soll man jetzt mehr und mehr dem Kampf auszuweichen suchen, und wenn trotz⸗ dem in jüngster Zeit wieder kleinere Treffen, z. B. bei Zagorow, Kalisch, Kesin ꝛc. vorfielen, so waren dies Fälle, wo ein Ausweichen nicht möglich gewesen.
Eine andere Korrespondenz der »Pos. Ztg.« von der polni⸗ schen Grenze, 28. Juli, meldet Folgendes: Es scheint, daß jetzt ein stillschweigend eingegangener Waffenstillstand zwischen den Russen und Insurgenten herrscht, wenigstens hat dies den Anschein in den Kreisen, welche der Provinz Posen zunächst gelegen sind. Dieser scheinbare Waffenstillstand ist nicht das Werk der Diplomatie, son⸗ dern vielmehr das der Nothwendigkeit von Seiten der Insurgenten. Es soll sich in den letzten Wochen ein drückender Mangel an den nothwendigsten Nahrungsmitteln bei den Insurgenten herausgestellt haben. Um nun diesen Nothstand nicht noch zu vermehren und sich selbst ihre letzte und nächste Hülfsquelle zu verstopfen, fahen sich jene in den Wäldern lagernden Schaaren gezwungen, ihr kriegerisches Handwerk einstweilen zu suspendiren und zur krummen Sense und Sichel zu greifen, um die Ernte der polnischen Gutsbesitzer jenseits der Grenze zu beschleunigen.
Taczanowski hielt sich mit seinen, durch die letzten Kämpfe mit den Russen bedeutend gelichteten Schaaren in der letzten Zeit in den Wäldern zwischen Dobra und Kasimirz auf. Dort nahm er die wieder sehr stark zuströmenden neuen Kämpfer aus Preußen in sein Corps auf. Er soll eine sehr große Thätigkeit entfalten und es sich besonders angelegen sein lassen, den sinkenden Muth und die merkliche Ab⸗ nahme der Theilnahme am Aufstande von Seiten der Gutsbesitzer 8 in Polen durch persönliches Erscheinen bei den Laugewordenen wieder zu heben. So wie indeß die Ernte vorüber ist, steht gewiß ein baldiges Zusammenziehen der jetzt theilweis auf Urlaub zur Arbeit entlassenen Schaaren zu gewärtigen und werden dann Zusammen⸗ stöße mit den Russen die unausbleiblichen Folgen sein. Die in den letzten Gefechten gefangenen Insurgenten werden jetzt nach Warschau gebracht, wenn sie sich nicht als preußische Unterthanen ausweisen. Als solche wurden am 25. d. 13 Mann über die Grenze von Slupce aus gebracht und nach Wreschen befördert. Am heutigen Tage wurden abermals 14 gefangene Insurgenten, von Kosaken be⸗ gleitet, herübergebracht. . -
Schweden und Norwegen. Stockholm, 28. Juli. Am verflossenen Sonnabend fand Seitens der Reichsstände die Wahl der Mitglieder zu dem verstärkten Staatsausschuß statt. Die Wahl ist von ziemlich großer Bedeutung, weil dieser Ausschuß eine Menge zum Theil wichtiger Fragen zum Gegenstand seiner Verhandlungen macht. In der Ritter⸗ und Priesterschaft war der Wahlkampf un⸗ bedeutend, desto heftiger aber stritt man im Bürgerstand. Von den 21 von diesem Stande zu wählenden Mitgliedern erhielt nur eines absolute Majorität, die übrigen mußten durch das Loos gewählt werden, wobei der Zufall es gerade so fügte, daß jede der beiden Fractionen, die sich im Bürgerstande gegenüberstehen, die bjoercksche und die murénsche, die gleiche Zahl ihrer Kandidaten durchbrachte.
Dänemark. Kopenhagen, 29. Juli. In allen drei nor⸗ dischen Reichen arbeitet man jetzt daran, das Dezimalsystem einzu⸗ führen und sich den französischen Maß⸗, Gewicht⸗ und Münzein⸗ theilungen anzuschließen. Der skandinavische national⸗ ökonomische Kongreß in Gothenburg hat besonders darauf gedrungen. In Schwe⸗ den ist man darin schon voraus. Das dänische Pfund ist einem halben Kilogramm oder 500 Grammen gleich und die Dezimal⸗ theilung ist durch Gesetz vom 19. Februar 1861 eingeführt, jedoch noch nicht durchgeführt, indem die alte Theilung des Pfundes noch in manchen Gegenden üblich ist. Ohne Zweifel wäre die Theilung des Thalers in 100 Schillingen, wegen der großen Bequemlichkeit im Rechnen, nicht auf so viele Schwierigkeiten gestoßen, als die Thei⸗ lung in 6 Marken und 96 Schillingen, die in Holstein schon ziem lich außer Gebrauch gekommen ist und der alten Hamburger Mark und Schillingstheilung hat weichen müssen. Autoritäten ist jetzt den verschiedenen Behörden aufgegeben worden, die allgemeine Einführung des Dezimalsystems, namentlich im Ge⸗
wichte, zu beschleunigen.
tc. a ⸗ Rew⸗Yort, 18. Juli. Nach Berichten aus Port Royal vom 15. hielt Fort Wagner (bei Charleston) den ver⸗ einigten Angriffen von General Gilmore und Admiral Dahlgren noch immer Stand. Fort Sumter wird seit 3 Tagen bombardirt. 8 General Lee befindet sich angeblich auf dem Rückmarsche in der Rich⸗ tung von Culpepper. Die Potomac⸗Armee steht in Berlin (Maryland)
Ein nicht geringer Theil ihrer Bedürfnisse wird den südstaat⸗ 8 lichen Rebellen von ihren Feinden im Norden, oder doch wenigstens aus dem feindlichen Lande, geliefert. Der allmächtige Dollar regiert so diktatorisch, daß, während auf offenem Felde der Kampf um Leben und Tod wüthet, auf heimlichen Schleichwegen der Gegner vom Gegner mit allen Hülfsmitteln versorgt wird, um den Krieg so lange wie möglich hinziehen zu können. New⸗York ist der vornehmste
Ausgangspunkt, von welchem dieser Handel nach dem Süden ge⸗ Qtrieben wird. Der Verkehr zwischen Rew⸗York und Nassau oder
Von Seiten der höchsten