1738
jederzeit gewidmet habe. Eure Majestät und unsere in Frankfurt versammelten erhabenen Bundesgenossen bitte Ich, den angelegent⸗ lichsten Ausdruck bundestreuer Freundschaft zu empfangen, mit der Ich verbleibe Baden⸗Baden, den 20. August 1863.
Eurer Majestät freundwilliger Bruder und Freund (gez.) Wilhelm.
Se. Majestät den Kaiser von Oesterreich. 2.
Sachsen. Dresden, 22. August. Nach einem Telegramm
es »„Dresdener Journals⸗ aus Frankfurt sind in der heutigen Fürstenkonferenz mehrere Artikel des Reformprojekts bereits angenom⸗ mmen worden und werden nunmehr tägliche Konferenzen stattfinden.
8 Frankfurt a. M., 22. August. Ihre Majestät die Köngin Wittwe von Preußen ist gestern Abend gegen 5 ½ Uhr mit dem Schnellzuge der Main⸗ Neckarbahn hier angekommen und hat ohne lufenthalt ihre Reise nach Guntershausen fortgesetzt, woselbst sie übernachtet, um heute nach Potsdam weiter zu reisen. Auf dem Bahnhofe wurde Ihre Majestät von dem Könige von Bayern, dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Hessen und mehreren anderen hohen Persönlchkeiten und Gesandten empfangen und begrüßt.
g.
Nachdem in der heutigen Fürstenkonferenz das ablehnende Schreiben des Königs von Preußen verlesen worden, begann die Diskussion über einzelne Punkte des Reformprojekts. Artikel 1, »Er⸗ weiterung des Bundeszweckes“«, wurde nach einer Einwendung des Herzogs von Sachsen⸗Altenburg, welche eine längere Rede des Her⸗ zogs von Koburg veranlaßte, einstimmig angenommen. Nächstdem wurden noch einige andere Artikel erörtert und genehmigt. Die nächste Konferenz wird morgen stattfinden.
Gestern hat Oesterreich an sämmtliche beim Fürstentage bethei⸗ ligte Kabinette behufs Erwägung der Mittel zu thunlicher
nigung der Verhandlungen eine Denkschrift gerichtet.
Bayern. ordentlichen Sitzung der Hegnenberg in einer sprache: Lassen Sie uns
Abgeordnetenkammer sagte der Präsident bezüglich der Reformakte gehaltenen An⸗
Zeugniß geben, daß die bayerische Volks⸗ vertretung in dem vorgelegten Reform⸗Entwurf den Ausgangspunkt einer besseren Zukunft Deutschlands, daß sie in dem Kongresse der Fürsten den ersten Schritt von dem Worte zur lang ersehnten That erkenne, indem wir die freudige Gelegenheit erfassen, durch einmüthige Kundgebung unserer Gesinnung uns dem Einheitsbestreben anzu⸗ schließen und dasselbe zu fördern.
Die ganze Kammer erhob sich schließlich auf die Aufforderung des Präsidenten und brachte den „ nach Einigung strebenden deut⸗ schen Fürsten in Frankfurt⸗ ein dreifaches Hoch.
Großbritannien und Irland. London, 21. August. Die Bestimmungen über das Begräbniß Lord Clyde's sind ver⸗ aändert worden. Statt auf dem Kirchhofe Kensal Green, wie es der Verstorbene in seinem Testamente angeordnet hatte, wird die Leiche auf den Wunsch der Regierung, allerdings in der größten Stille, in der Westminsterabtei beigesetzt werden. Die Trauerfeier⸗ lichkeit ist auf Sonnabend Mittag angesetzt. Alle übrigen Anord⸗ nungen des hingeschiedenen Feldmarschalls bleiben unangetastet. — Die Stadt Glasgow beabsichtigt ihrem berühmten Sohne, welcher sich von niederem Stande zu einer so hohen Stellung aufgeschwun⸗ gen hat, ein Denkmal zu setzen.
— 22. August. Die »Gazette⸗ veröffentlicht beute eine lange diplomatische Korrespondenz zwischen den Regierungen Großbri⸗ tanniens und der Vereinigten Staaten, welche sich auf die im Hafen von New⸗York angeordneten Reglements in Betreff der nach den Bahama⸗Inseln handeltreibenden Schiffe bezieht. Der Notenwechsel begann im Mai men in Nassau Klage führten, daß das New⸗Yorker Zollamt von Schiffen, die nach den Bahama⸗Inseln bestimmt seien, eine Garantie⸗ leistung verlange, daß kein Theil der Ladung in konföderirten Häfen abgeliefert werde, was eine ungebührliche, dem Handelsver⸗ kehr auferlegte Beschränkung sei. Diese Anordnungen waren durch eine im Jahre 1861 genehmigte Kongreß⸗Akte vorgesehen. Earl R ussell beauftragte demgemäß den britischen Gesandten in Wasbhington, gegen derartige Maßregeln als Verletzungen des im Jahre 1815 zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten abgeschlossenen Vertrages, welcher englischen Schiffen freien Verkehr in den amerikanischen Häfen zusichert, Vorstellungen zu erheben. Im August und September des vorigen Jahres remonstrirte Lord Lyons der erhaltenen Weisung gemäß über diese Angelegenheit bei Herrn Seward. Lßterer stellte die anstößigen Beschränkungen als Verfü⸗ gungen der inneren Verwaltung dar, die sich eben so wohl auf amerikanische, wie auf englische Schiffe bezögen, und wies ferner auf die großartige Steigerung des Verkehrs von Nassau seit dem Aus⸗ pruche des Krieges als einen Beweis hin, daß die Beschräntungen den gesetzmäßigen Handel, welcher nach jenem Hafen getrieben
Beschleu⸗
München, 22. August. In der heutigen außer⸗
des vorigen Jahres, als einige Fir⸗
durchaus nicht beeinträchtigten. Earl Russell fand darin keine Antworta seine Klage, und erklärte es für vollkommen gesetzlich, daß britische Schis von Nassau aus ihre Ladungen in amerikanische Häfen verschifsten In seiner Depesche vom 17. Dezember spricht er die Hoffnung w. daß die Remonstrationen trotz Herrn Sewards Vertheidigung jener Maßregeln den praktischen Erfolg haben würden, der weiteren Dutch führung oder Wiederholung derartiger Proceduren vorzubeugen. Sr. Seward antwortete unter dem 9. Januar und gab am Schlusfe seiner Argumentation die Versicherung: die Gesetze der Vereinigten Staaten würden nach wie vor in einer solchen Weise in Aus⸗ übung gebracht werden, daß sich zu keiner begründeten Klage über Parteilichkeit oder Ungebühr Anlaß ergeben könne. Hiermit ruhten die Verhandlungen einstweilen, indem Earl Russell auf die faktische Wirksamkeit seiner Vorstellungen vertraute; am 18. Juli⸗ nahm er jedoch in Folge einer von den Herren Tootal Broadhurst u. Comp. in Manchester an ihn gerichteten Mittheilung, daß von ihnen am 13. Juni eine Garantieleistung für ein nach Nassau be⸗ stimmtes Schiff in New⸗York gefordert worden sei, die Korrespon⸗ denz wieder auf und beauftragte Lord Lyons mit einer neuen Re⸗ monstration bei der Regierung der Vereinigten Staaten, indem er in der erwähnten Mittheilung einen Beweis sehen müsse, daß die Behörden der Vereinigten Staaten nicht davon Abstand genommen hätten, dem Handelsverkehr ungerechtfertigte Beschränkungen auf⸗ Frankreich. Paris, nach Biarritz ist aufgeschoben. Der »Moniteur« publizirt eine Reihe von Dekreten, welche für öffentliche Bauten Staatsgelder bewilligen, so für Wasserschutzbauten in Besangon, für Arbeiten am Rhein⸗Rhone⸗Kanal, für Bakenlegung an den französischen Küsten. V Wie die »France« meldet, hat der Minister des Innern Herr Boudet an sämmtliche Präfekten ein Rundschreiben gerichtet, welches die Präsidenten der Generalräthe ersucht, bei Eröffnung der Session keine politischen Reden zu halten. Schon im vorigen Jahre, fügt die »France« hinzu, hatten die Präfekten vertrauliche Weisungen derselben Art erhalten. 1n
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21. August. Die Abreise des Kaisers
— 22. August. Der »Courrier du dimanche« glaubt die nach⸗
folgende identische Schlußfassung der drei letzten nach Petersburg gesandten Noten verbürgen zu können. Dieselbe laute: Es bleibt jetzt dem Gouvernement die gebieterische Pflicht zu erfüllen, die ern⸗ steste Aufmerksamkeit des Fürsten Gortsch akoff für die Schwere der Lage und die Verantwortlichkeit, welche es Rußland auferlegt, anzurufen. Oesterreich, Frankreich und England haben es als dringlich be⸗ zeichnet, daß dem bedauernswerthen Zustande, der voll von Gefahren für Europa, ein Ende gemacht werde; sie haben die Mittel angezeigt, deren Anwendung ihnen als eine Pflicht erscheint, um zu diesem Ziele zu gelangen. Wenn Rußland nicht Alles, was von ihm abhängt, thut, um die gemäßigten und versöhnlichen Absichten der drei Mächte zu verwirklichen, wenn es den durch die freundschaft⸗ lichen Rathschläge bezeichneten Weg nicht betritt, so wird es für die schweren Konsequenzen, welche die Verlängerung der polnischen Un⸗ ruhen nach sich ziehen kann, verantwortlich.
Gestern von 11 Uhr Vormittags hat der Kaiser, wie der »Mo⸗ niteur«- aus dem Lager von Chalons meldet, in Begleitung der Prinzen von Hohenzollern, des Marschalls O'Donnell, Randon und Mac Mahon, des Generals Hamilton ꝛc. dem großen Manöver der Lagertruppen beigewohnt. Um 1 Uhr erschien auch der Kaiserliche Prinz zu Pferde und blieb bis zu Ende seinem Vater zur Seite. Am 26sten wird, der »France« zufolge, der Kaiser nach St. Cloud zurückkehren.
Aus Vera⸗Cruz, 24. Juli, wird der »France« über Havannah gemeldet, die Städte Jalapa, Cordova, Orizaba, Tlascala und Cho⸗ lula hätten ihre Zustimmung zu dem Votum der Notabeln von Mexico gegeben und General Comonfort habe, nachdem er sich einen Freipaß nach der Hauptstadt erbeten, seine Truppen per Tagesbefehl. ermahnt, sich dem Nationalwillen zu unterwerfen; wenn das Volk 115 Repräsentativ⸗Monarchie haben wolle, müsse man sich ihm an⸗ schließen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 22. August. Ihre Majestät die Kaiserin erreichte den 5. August um 9 Uhr Abends wohlbehalten Kasan und empfing auf dem Dampsschiffe den Erzbischof von Kasan und die Häupter der Stadt⸗, Handwerker und Bürgerkommunen. Am anderen Tage, den 10., um 4 Uhr Mor⸗ gens, setzten Ihre Majestät ihre Reise fort.
Se. Majestät der Kaiser besichtigte nach beendigter Messe in der Kathedrale zur Verklärung Christi den Jahrmarkt, verließ darauf um 1 ½ Uhr Nishni⸗Nowgorod und erreichte um 7 ½ Uhr Abends Wladimir. Den 11. August empfing Se. Majestät die Militair⸗ und Civilautoritäten, den Adel und die Kaufmannschaft von Wla⸗ dimir, besichtigte die Kathedrale und hielt über die Truppen eine Revue ab. Um 2 AUhr Nachmittags reiste Se. Majestät auf der Eisenbahn nach Moskau. (R. P.)
Vol er p lnischen G. August,
berichtet der
über die am 15. und 16. d. an
trage von 580 Rub.
wird im Frühjahr beginnen, Kontrakt 1 b lischen 1 Fülsgjaßs endlich abgeschlossen und diese die Herstellung mit einem Actienkapital von
heitsadressen und auch
satzung in und um Warschau
Folgendes: Meinem gestrigen Bericht der Krakauischen Grenze stattgehab⸗ en Gefechte, der heute durch den „Czas⸗ vollkommen bestätigt wird, eige ich noch einige Ergänzungen hinzu. An dem Gefecht beim fügrnichower Walde am 16. nahmen auch die haufenweise versam⸗ melten Bauern der Umgegend insofern thätigen Antheil, als sie den Wald in der Nähe des Gefechts besetzt hatten, und jeden Insurgenten, der sich durch die Flucht in den Wald retten wollte, festnahmen. Die gefangenen Insurgenten wurden von den Bauern ausgeplündert und mehrere sogar erschlagen und ihrer Kleider beraubt. Die zweite bei Szyce gesammelte Zuzüglerschaar hatte gleich nach ihrem Uebergange über die Grenze am 15. gegen die Russen, die vom Fuͤrsten Szachowskoi kommandirt wurden, drei Gefechte zu bestehen, hei Piekowa Skala, Glanow und Ibramowicas. Bei Glanow kon⸗ zntrirte sich der Kampf um das Gehöst des Gutsbesitzers Rutkowski, in welchem die Insurgenten sich festgesetzt und verbarrikadirt hatten. Rutkowski nahm selbst den thätigsten Antheil an dem Kampfe gegen die Russen und fiel vor der Thür seines Wohnhauses von mehreren Kugeln durchbohrt. Das ganze Gehöft ging in Flammen auf. Die Gemahlin und die Kinder des Rutkowski⸗ wurden durch die Für⸗ sorge des Fürsten Szachowskoi aus den Flammen gerettet und in Sicherheit gebracht. Auch den verwundeten Insurgenten ließ der Fürst, dessen Humanität selbst von Polen gerühmt wird, alle mög⸗ liche Pflege angedeihen. Die Chmielinskische Insurgenten⸗Abtheilung, welche sich der Krakauischen Grenze bis Wolbrom genähert hatte, um beide Zuzüglerschaaren zu empfangen, wurde von den Russen unter dem General Czenger am 16ten bei Obechow in dis glucht geschlagen, hierauf verfolgt und am 17ten bei Biala unweit Felowo mit Hinterlassung von 100 Todten und Verwundeten gänzlich zer⸗ sprengt. Die Russen haben nach ziemlich sicheren Angaben in den am 15ten, 16ten und 17ten gelieferten Treffen einen Verlust von mindestens 200 Todten und Verwundeten gehabt. Die beiden Zu⸗ üüglerschaaren baben außer ca. 250 Todten und Verwundeten ihre sämmtlichen Waffen und Ausrüstungsgegenstände eingebüßt, die theils den Russen, theils den Oesterreichern in die Hände gefallen sind. Unter
spondent der ⸗Osts. Ztg.⸗
de ländlichen Bevölkerung jener Gegend, die durch die wiederholten Invasionen aus dem Oesterreichischen Antheil der Woywodschaft Krakau schon so viel gelitten hat, giebt sich über das Scheitern der beiden Expeditionen allgemeine Freudekund. In Krakauwurden am 17ten drei vom österreichischen Militair an der Grenze getödtete Zuzügler beerdigt. Sie waren in Krakau ansässig gewesen. Drei andere wurden an demselben Tage in dem Dorse Prontnik Bialy, wo sie gefallen waren ‚beerdigt. Unter den Einwohnern Krakauss hatte die Nachricht von den Ereignissen an der Grenze die größte Auf⸗ regung hervorgerufen, die das Schlimmste befürchten ließ. Die Gar⸗ nison war daher am 15., 16. und 17. in den Kasernen consignirt. Am 16. verbreitete sich das Gerücht, daß die Expeditionen von Ein⸗ wohnern des Dorfes Prontnik Bialy dem österreichischen Militär
verrathen worden seien. Gegen Abend rotteten sich zahlreiche Volks⸗ haufen zusammen und durchzogen
lärmend die Sewsßan Be Sie waren die den Bäckern aus Prontnik gehörigen Brodhallen. Diese wurden ausgeplündert und gänzlich demolirt. Dasselbe Schicksal hatte ein in der Nähe gelegenes Haus, in welchem sich eine Brod⸗ niederlage von Bäckern aus Prontnik befand. Die sehr bedeutenden Brodvorräthe wurden geraubt. Das Militär schritt erst nach Ver⸗ lauf einer halben Stunde ein und machte den Excessen bald ein Ende.
Aus Rußland, 17. August, erhält die „Pos. Ztg.⸗ nachstehende Mittheilungen: Wie bekannt, hat auch ein Theil der katholischen Geistlichkeit eine Ergebenheitsadresse überreicht. Nach einer Privat⸗ nachricht soll eine Gemeinde, deren Pfarrer die Adresse mit ucfgr⸗ zeichnet hat, diesem dafür als Anerkennung dafür wie überhaupt für seine bisherige gute Haltung gegenüber den Aufruhrversuchen anderer katholischer Priester eine vollständige Wirthschaftseinrichtung im Be⸗ S. verehrt haben.
Zur besseren Befestigung der Küsten, namentlich aber Franßaßts sind auf vier Jahre je acht Millionen Rubel S. angewiesen, un werden mehrere Forts auf der Rhede von Kronstadt noch in diesem
Jahre renovirt werden, so weit es die Jahreszeit gestattet.
Moskau's mit Sebastapol
Verbindung t S Kontrakt mit einer eng⸗
Der Bau der Bahn zur nachdem der
150 Millionen Rubel übernommen hat. Es hatten sich neben dieser englischen Gesellschaft auch eine 8 und eine französische als Konkurrenten gemeldet. — Die Juden au den litthauischen Gouvernements und Kiew haben mehrere Ergeben⸗ 7000 Rubel zur Unterstützung der in Polen invalid gewordenen Soldaten eingesandt. 5
Wü hört, haben die in Litthauen stehenden Linientruppen theilweise Befehl erhalten, näher an ö renen des Seec⸗ 8 ch und nach daselbst einzurücken, um die Be⸗ SSh e ezen; 88 wo bedeutende Abtheilungen weiter nach Westen und dem Süden vorrücken sollen, zu ergänzen. Es soll vhrch Fecceg worden sein, die Truppen in der Provinz um das Doppelte zu verstärken und endlich mit mehr Energie gegen die immer noch im Königreich ausenden Insurgenten vorzugehen.
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Amerika. New⸗York, 12. August. In der Stellung der beiden Armeen am Rappahannock ist keine wesentliche Verände⸗ rung eingetreten. Die Vorposten der Konföderirten befinden sich auf dem südlichen Ufer des Flusses, wiewohl die feindliche Kavallerie ge⸗ legentlich bis an die unteren Furthen des Rapidan streift, an dessen Gestade das Gros der konföderirten Armee steht. Lee's Haupt⸗ quartier ist in Gordonsville. Stafford Court⸗house und Acquia Creek liegen innerhalb der Linien der Bundestruppen, welche auch Beverley Ford besetzt haben. Wie ein Gerücht wissen will, hat Ge⸗ neral Meade bereits zweimal (das erstemal unmittelbar nach der Schlacht bei Gettysburg und Lee's Rückzuge) sein Entlassungsgesuch eingereicht und besteht nun auf dessen Berücksichtigung. Als seine Nachfolger nennt man entweder Grant oder Rosenkranz. — Von Charleston erfährt man, die belagernde Armee sei am i. durch 8000 Mann, die auf der Südspitze der Folly⸗Insel Fuß fassen sollten, verstärkt worden, und es sei auf den 8. eine kombinirte Attacke der Land⸗ und Seetruppen angesetzt. Die bis zum 7. reichenden Nachrichten melden von keiner sonstigen Veränderung in der Belagerung der Stadt. — General Foster machte am 4. mit drei Kanonenbooten eine Rekognoszirungs⸗ fahrt den Jamesfluß hinauf von Monroe aus; doch sah er sich in der Nähe des Forts Darling durch ein heftiges vom Ufer aus auf ihn eröffnetes Geschützfeuer gezwungen, die Rück⸗ fahrt anzutreten; ein Boot wurde erheblich beschädigt und meh⸗ rere Offiziere büßten das Leben ein. — Admiral Farragut ist in NRew⸗York angenommen. — Eine Abtheilung von Bundes⸗ truppen ist bis mitten in Arkansas vorgedrungen; eine andere ist damit beschäftigt, die Gebiete westlich vom Mississippi von den Rebellentruppen zu säubern. Bei Fort Blunt im Indianer⸗ Gebiete soll eine Schlacht bevorstehen. General Bragg — an dessen Stelle nach einem Gerüchte der Bischof Polk das Kommando übernommen haben soll — befindet sich in Chattanooga ein Theil seiner Armee steht in Rome, Georgien. — Von Johnstone hört man nichts Näheres, als daß er und seine Armee gutes Muthes und voll Selbstvertrauen sein soll. — Konföderirte Blätter schlagen vor, zum Ersatz für den Verlust Vicksburgs und Port Hudsons fliegende Artilleriecorps zu organisiren, welche der Schifffahrt auf dem Mississippi alle möglichen Hemmnisse in den Weg legen sollen. Die konföderirte Regierung hat beschlossen, alle körper⸗ lich tauglichen Neger zu bewaffnen, um feindlichen Einmärschen ent⸗ gegenzutreten, und wie berichtet wird, ist der General Richardso schon im westlichen Tennessee damit beschäftigt, alle heller schattirten Neger zu dreijährigem Kriegsdienste auszuheben; sie sollen zwar keine Löhnung, aber nach Ablauf der Dienstzeit ihre Freiheit erhalten. Der Präsident Davis hat die den in Vicksburg gefangen genommenen und parolirten Mannschaften gewährte Urlaubsbewilligung zurück genommen. In Alabama ist vom Gouverneur eine außerordent⸗ liche Session der Legislatur anberaumt worden. — Eine lebhafte Korrespondenz hat zwischen Seymour, dem Gouverneur von New York, und dem Präsidenten Lincoln stattgefunden. Seymour be⸗ klagte sich über die Ungerechtigkeiten der Aushebungsakte, wie sie i seinem Staate ins Werk gesetzt werde, und forderte die Suspension der Aushebung, bis die Ungleichheiten berichtigt sein würden. Ferner schlug er für die Conscription freiwillige Einstellung vor und ver⸗ langte, die Verfassungsmäßigkeit der Akte in den Staatsgerichtshöfen zu prüfen. Lincolns Antwort lautete, die Akte könne wohl geprüft werden, doch sei keine Zeit zu verlieren, um die Aushebung so rasch wie thunlich zu betreiben s wo sich Unregelmäßigkeiten herausge⸗ stellt hätten, möge die Aushebung von neuem vorgenommen werden. In einem zweiten Briefe versicherte Seymour den Präsidenten, es seien Ungerechtigkeiten und Betrügereien bei der Aushebung vorge⸗ kommen und zwar seien in den vornehmlich demokratischen Distrikten weit mehr Personen ausgehoben worden, als in den republikanischen, und der Präsident werde sicher nicht umhinkönnen, solchen Mißstän⸗ den abzuhelfen. Lincolns Antwort bestätigte wieder seinen Entschluß, die Aushebung durchzusetzen. — Die demokratische Presse in Ken⸗ tucky versichert, die dortigen Wahlen seien vom Militair beeinflußt gewesen. — Der „New⸗York Herald⸗ kündigt an, daß in nächster Woche eine Zusammenkunft hervorragender Männer von der republikanischen Partei in Washington stattfinden werde, um darüber zu berathen, unter welchen Bedingungen die Konföderirten wieder in die Union aufzu⸗ nehmen seien. — Der Washingtoner Korrespondent des genannten Blattes behauptet, es seien Berichte in der Hauptstadt eingetroffen des Inhalts, daß Cassius Clay mit Rußland ein Schutz⸗ und ES- en2 niß abgeschlossen und jene Macht versichert habe, die Vereinigten Staaten würden für den Fall, daß eine Kriegserklärung der West⸗ mächte an Rußland ergehen sollte, an Frankreich und England den Krieg erklären. Ferner heißt es, es seien mehrere Kabinetsraths⸗ sitzungen gehalten worden, um die mexikanische Angelegenheit zu dis⸗ kutiren, und man habe den Beschluß gefaßt, Frankreich aufzufordern, es solle von seinen Plänen, Mexiko in eine Monarchie zu verwan⸗ deln, Abstand nehmen. — Der Schraubendampfer »Georgia⸗, von New⸗York nach Liverpool bestimmt, ist am 4. d. in einem dichten Nebel an Sable⸗Island gescheitert; Passagiere und Bagage wurden
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