bezwingen, die polnisch Bevölke ng mit neuer und, wenn dies noch mög⸗ lich waͤre, verschärfter Strenge behandelt, so werden andere Fragen sich er⸗ heben, die weiterer Erwägung bedürfen werden, aber kaum von einem Kongrreß ihre Lösung erhalten dürften. In der That ist zu besorgen, daß sich von Tag zu Tage neue und von den wechselnden Ereignissen der Stunde gefärbte Fragen vordrängen und eher unnütze Debatten als praktische und ersprießliche Berathungen auf einem aus zwanzig oder dreißig Vertretern bestehenden keine höchste Autorität anerkennenden und von keiner festen Ge⸗ schäftsregel geleiteten Kongresse veranlassen würden. Gehen wir zur italieni⸗ schen Frage über. Hier zeigen sich neue Schwierigkeiten. Soll erstens der jetzige Besitzstand in Italien durch einen neuen Vertrag sanctionirt werden? Der Papst und die mit den verdrängten Fürsten verwandten Souveraine könn⸗ sen einerseits dagegen sein, dem König von Italien einen Rechtstitel zu ge⸗ währen, den sie ihm bisher verweigert haben; und andererseits wäre wohl der König von Italien gegen eine Feststellung, die ihm, wenigstens durch Voraussetzung, die Erwerbung Roms und Venetiens verbieten würde. Aber ist etwa die Absicht vorhanden, Oesterreich auf dem Kongreß zum Verzicht auf Venetien aufzufordern; Ihrer Majestät Regierung hat erfahren, daß Oesterreich die Beschickung ablehnen würde, wenn eine solche Absicht im Voraus angekündigt wäre; und daß der österreichische Gesandte die Versammlung verlassen würde, wenn man die Frage ohne vorherige Ankündigung aufs Tapet brächte. Also auch in diesem Falle würde der Kongreß bald die Alternative der Ohnmacht oder des Krieges vor Augen haben. Ist es aber möglich, einen Kongreß zu versammeln und einen Vertreter Italiens zu demselben einzuladen, ohne den Stand Venetiens zu besprechen? Der Kaiser der Franzosen wäre der Erste, der die Unmöglichkeit eines solchen Verfahrens erkennen und einräumen würde. Was Deutschland und Dänemark betrifft, so ist es wahr, daß verschiedene europäische Mächte sich für die Frage interessirt haben, aber die Zuziehung Spaniens, Portugals, Italiens und der Türkei würde die Aussicht auf eine befriedigende Lösung faum erhöhen. Und wenn in Bezug auf Polen und Italien kein gutes Re⸗ sultat erzielbar scheint, ist es zweckdienlich, einen Kongreß aller europäischen Staaten zusammenzurufen, um für die Anarchie der Moldau⸗Walachen ein Heil⸗ mittel zu finden? — Sollten alle diese Fragen durch bloßen Meinungs⸗ ausdruck zur Entscheidung kommen, so würden vielleicht die Ansichten der britischen Regierung in den meisten Punkten nicht wesentlich von denen des Kaisers der Franzosen abweichen. Aber da ein bloßes Aussprechen von Meinungen und Wünschen kein bestimmtes Ergebniß haben würde, so er⸗ scheint es als gewiß, daß die Berathungen blos aus der Aufstellung und Bekämpfung von Forderungen und Prätensionen bestehen würden, und bei dem Mangel an einer obersten Autorität in solcher Versammlung würde viele Mächte am Schluß auf viel schlechterem Fuß zu einander scheiden, als sie sich begegnet waren. Aber, wenn dies das wahr⸗ schheinliche Resultat wäre, so folgt, daß keine Reduction stehender Heere und Flotten durch den vorgeschlagenen Kongreß bewirkt wer⸗ den dürfte. Lord Clarendon’'s Vorschlag, den Mr. Drouyn de Lhuys anführt, bezog sich auf die Schlichtung eines zwischen zwei Mächten schwe⸗ benden Streites durch die guten Dienste eines befreundeten Staates, aber keinesweges auf die Einberufung eines europäischen Kongresses. — Da es ihr daher nicht möglich wird, die Wahrscheinlichkeit jener wohlthätigen Folgen zu erkennen, die sich der Kaiser der Franzosen, als er den Kongreß in Vor⸗ schlag brachte, versprochen hat, fühlt Ihrer Majestät Regierung, ihren eige⸗ nen starken Ueberzeugungen folgend, nach reiflicher Ueberlegung sich außer Stande, die Einladung Sr. Kaiserl. Majestät anzunehmen. Sie sind ange⸗ wiesen, eine Abschrift dieser Depesche Herrn Drouyn de Lhuys zu steen. — Ich ꝛc. Russell. w
Frankreich. Paris, 27. November. Instituteurs⸗ verliert zum 111“” Unterrichts⸗Ministers den amtlichen Charakter. Die Staats⸗Subven⸗ tion von 160,000 Frcs., die es bisher bezogen, wird sodann zur Verbesserung der Lehrergehälter unter 400 Frcs. verwandt.
Marschall Forey hat, wie der „Courrier des Etats Unis⸗ meldet, in New⸗York sein Inkognito möglichst zu bewahren gesucht und so eine dringende Einladung nach Wasbington abgelehnt. Nur den alten General Scott, der auch einmal eine siegreiche Armee von Vera⸗Cruz nach Mexiko geführt, hat er besuchen und mit einem kameradschaftlichen Händedruck begrüßen zu müssen geglaubt. Nach⸗ dem er einen Ausflug nach den Niagarafällen gemacht, ist er am 13. d. von New⸗York nach Frankreich abgereist.
— 28. November. Die Legislative ist mit den Mandatsprü⸗ fungen noch immer nicht fertig. In der gestrigen Sitzung kam nur ein einziges Mandat zu Stande, das des Herrn de Quinemont, der im Indre⸗ und Loire⸗Departement 20,003 Stimmen erhal⸗ ten hat.
Die letzten Nachrichten des französischen »Moniteur« aus Japan datiren vom 18. September. die europäischen Niederlassungen war nicht mehr die Rede. Die Daimios sind zwar den Verträgen noch immer feindlich gesinnt, aber die Regierung des Taikun erweist sich fortdauernd versöhnlich und sucht das Ausweisungs⸗Dekret, das er offenkundig zurück⸗ zunehmen nicht wagen darf, bei den Ausländern in Vergessenheit zu bringen.
Fürst de la Tour d'Auvergne begiebt sich heute auf seinen Bot⸗
schafterposten nach London. “
Spanien. Aus Madrid, 26. November, wird telegraphirt: „Der Senat hat der Antwort auf die Rede der Königin seine Bei⸗ stimmung gegeben. Gestern hat sich der Kongreß definitiv konstituirt. Herr Rios Rosas ist zum Präsidenten erwählt worden.⸗
Ein Brief aus San⸗Domingo schätzt die Zahl der unter den Waffen stehenden Insurgenten auf 14,000 Mann. Die Nachrichten
Das »Journal des auf Verfügung des
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Es berrschte Ruhe, von Angriffen auf
gegenwärtig große sten
aus Cuba lauten beunruhigend. zahlung für Billette.
Italien. Turin, 27. November. In der gestrigen Sitzun des Abgeordnetenhauses erklärte der Finanz⸗Minister, Mind ghetti, die in Folge des italienisch französischen Vertrages zu e. wartende Abnahme der öffentlichen Renten werde sich vorausscchtlih im ersten Jahre auf 1,000,000 Fr. belaufen; doch werde das Drna bald verschwinden. In der heutigen Sitzung wurde nach Venn⸗ fung mehrerer von Mitgliedern der Opposition eingebrachten Amen⸗ dements der italienisch französische Handels⸗ und Schifffahrtsvertra mit 157 gegen 49 Stimmen angenommen. 8
Griechenland. Die Gesandten Englands und Frankreichs in Athen haben, wie über Triest, den 27. November, gemeldet wird dem Könige Georg ihre Beglaubigungsschreiben überreicht. Der französische Gesandte überreichte außerdem einen eigenhändigen Brief des Kaisers Napoleon. Die griechische National⸗Versammlung hat einen Beschluß gefaßt, welchem zufolge es verboten ist, vor Ablauf eines Zeitraums von zehn Jahren einen auf Rehabilitirung der sechs Minister des Königs Otto abzielenden Antrag einzubringen.
Rupland und Poten. St. Petersburg, 27. Novem⸗ ber. Mittwoch den 13. November ist Ihre Majestät die Kaiserin glücklich in Zarskoje⸗Selo eingetroffen. (R. J.)
Warschau, 25. November. Am 16. November vernichtete der Oberst Gorjelow hinter Myszynec in den Sümpfen des Dorfes Niedzewedz die 120 Mann starke Reiterbande des Ungarn Nemety von welcher sich höchstens 20 Mann gerettet haben können; es fielen uns bei dieser Gelegenheit viele Waffen, 60 Pferde und die Patente Nemety's in die Hände. Die Insurgenten zu Fuß, welche von Leonardowicz befehligt wurden, zerstreuten sich, nachdem sie die Waffen sortgeworfen hatten. — Der Oberst Fürst Abamelik schlug am 22. November mit 70 Husaren und 15 Kosaken und Grenzreitern
Die Bank zögerte mit der Baar⸗
die 180 Mann zählende Bande Großmanns und Puttkammers außs
Haupt; die Insurgenten verloren viele Todte und Verwundete. Letztere sind auf den Vorwerken ringsum das Dorf Szewo unter⸗ gebracht. Auf unserer Seite wurde ein Husar getödtet.
— 26. November. In einem meiner letzten Briefe wies ich darauf hin, daß wir noch nicht am Ende der Hinrichtungen seien, und heute muß ich Ihnen schon ein solches Urtheil mittheilen, welches auch deshalb bemerkenswerth ist, weil es gegen einen ehe⸗ maligen russischen Offizier, den im Jahre 1858 verabschiedeten Se⸗ conde⸗Lieutenant im Oloneskischen Infanterie⸗Regiment, späteren, Archivist des Kreischefs zu Lowicz, Eugen Drobowolski, durch Erschießen in der Citadelle selbst, morgen Vormittag 10 Uhr voll⸗ zogen werden wird. Nach dem Urtheil ist er in Folge der kriegsge⸗ richtlichen Untersuchung und seiner eigenen Aussagen schuldig befunden, im Februar d. J. seine amtliche Stellung eigenmächtig verlassen zu haben, worauf er in die Langiewiczsche Insurgentenbande eintrat und nach deren Zersprengung in die Bande des Seyfried überging, bei der er später selbst eine besondere Insurgentenbande formirte und deren Anführung übernahm. Nachdem auch diese im Monat Mai d. I. zersprengt wurde, vereinigte er seine Kavallerie mit der des Sko⸗ wronski, versuchte dann mit einem falschen Passe ins Ausland zu fliehen, wurde aber von den Kosaken gefangen genommen, und bei ihm verschiedene revolutionäre Papiere vorgefunden. — Betreffs der zuletzt ge⸗ meldeten Gefechte habe ich noch nachzuholen, daß der Anführer der Posener Zuzügler in dem Gefecht bei Wrzonca unweit Blaszki (im Kalischer Gou⸗ vernement) selbst geblieben ist. Die bekannten alten Anführer der Insur⸗ genten, Kruk und Waligorski, welche erst vorigen Monat von den Russen geschlagen wurden und darauf nach Galizien gingen, sind von dort mit nur 40 Reitern zurückgekommen, weil es ihnen von der österreichischen Regierung unmöglich gemacht wurde, neue Insur⸗ gentenabtheilungen zu sammeln. — Der »Dz. Powszechny⸗ Pringt mehrere »Berichtigungen«. Unter anderem: »Es ist falsch, daß Per⸗ sonen, die ohne brennende Laternen gingen, körperlich gezüchtigt wur⸗ den; die größte Strafe dafür ist, daß die Uebertreter dieses Kriegs⸗ gesetzes über Nacht im Polizeiarrest verbleiben, aber Morgens freigelassen werden. Es ist falsch, daß die Frauen ohne Verhör nach Rußland versandt werden. Die Frauen, gegen welche diese Sicherheits⸗Maßre⸗ geln ergriffen worden, sind empörerischer Handlungen und der Ver⸗ schwörung gegen die Sicherheit des Staats überwiesen. Unter vielen Anderen war es Frau Rosalie von Waliszewska, welche im weib⸗ lichen Revolutions⸗Comité als Präsidentin fungirte, dessen Ziele an⸗ dere waren, als die Hinterbliebenen der Gefallenen zu versorgen. Es ist durchaus falsch, daß die Tortur angewandt worden, oder damit nur gedroht worden sei, denn die Tortur ist in Rußland und Polen abgeschafft, und kein Kriegsgericht darf solche anwenden.⸗ — Die Ermordungen in der Provinz in Folge von Urtheilen des Revolu⸗ tions⸗Tribunals dauern noch immer fort. Vor einigen Tagen be⸗ mächtigten sich die Insurgenten des Bürgermeisters Dembinski in Lysobyki am Wieprz, und hängten ihn gleich hinter dieser Stadt. 88 (Fr. P. Z.) Von der polnischen Grenze, 27. November, meldet die »Osts. Ztg.“: In der Leitung des Aufstandes scheint Verwirrung zu herrschen. Die widersprechend⸗ werden aus Paris und Lüttich den Guts⸗ “ 8 “
Befel le
besthern der Provinz Posen zugeschickt, so daß diese nicht wissen, was sie tbun sollen und die meisten in ihrer Rathlosigkeit die Hände rubig in den Schooß legen. So ist, wie mir von glaubwürdiger Seite versichert wird, vom Czartoryskischen Central⸗Comité aus Paris die Weisung gegeben, mit der Anwerbung und Ausrüstung von Zu⸗ züglern bis zum Frühjahr zu pausiren und nur dafür zu sorgen, daß der Aufstand bis dahin nicht ganz erlösche. Zu diesem Zwecke ollen die vorhandenen Insurgenten ⸗Abtheilungen sich in zahlreiche kleine Trupps zersplittern, die den Kampf mit den Russen möglichst zu vermeiden suchen. Vom Mieroslawskischen Organisations⸗ und Ausrüstungs⸗ Comité das in Lüttich seinen Sitz hat, soll dagegen der Befehl ertheilt sein, die Sammlung von Geldbeiträgen, so wie die Anwerbung und Ausrüstung von Zuzüglern mit verdoppeltem Eifer zu betreiben und möglichst zahlreiche und starke Zuzügler⸗ chaaren auf die Kampfplätze zu entsenden, damit der erlöschende Aufstand in hellen Flammen auflodere und Rußland wie dem Aus⸗ lande imponire. Die von einigen Zeitungen verbreitete Nachricht, daß Mieroslawski von der Nationalregierung als General⸗Organisator der polnischen Streitkräfte die Entlassung erhalten habe, entbehrt jeder thatsächlichen Grundlage. Mieroslawski entwickelt vielmehr eine außerordentliche Thätigkeit zur Organisirung und Verstärkung des Aufstandes, und macht alle Anstrengungen, die ausschließliche Leitung desselben an sich zu bringen. Die Zahl seiner Anhänger wächst im Lande mit der zunehmenden Diskreditirung der diploma⸗ tisirenden Czartoryskischen Partei, die ihre Hoffnung lediglich auf den Papst und den Kaiser Napoleon setzt. Mieroslawski hält diese Hoffnung für eitel und erwartet das Heil Polens allein von der bewaffneten Er⸗ hebung der Bauern, die schon seit Jahren das Ziel seiner propagan⸗ distischen Thätigkeit ist, und gleichzeitig von der allgemeinen euro⸗ päischen Revolution, deren Ausbruch er im Frühjahr mit Gewißheit erwartet. — Die in den letzten vier Wochen aus der Provinz Posen nach den Kreisen Wloclawek und Konin übergetretenen Zuzügler, deren Zahl auffallend gering war, haben sich theils mit der Oko⸗ niewskischen, theils mit der Szumlanskischen Insurgenten⸗Abtheilung vereinigt. Erstere ist größtentheils beritten und hat zum Schauplatz ihrer Operationen den Kreis Wloclawek gewählt, wo sie seit acht Tagen von den Russen unablässig verfolgt wird. Sie zählt etwa 120 Kombattanten. Die Szumlanskische Abtheilung operirt schon seit mehreren Monaten im Kreise Kalisch und ist von gleicher Stärke.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 24. No⸗ vember. Im Ritterstande wurde heute die Königliche Proposition, der Regierung 3 Millionen Thaler für Rüstungen zu⸗ bewilligen, diskutirt. Alle Mitglieder stimmten für die Bewilligung. Der Mi⸗ nister des Auswärtigen, Graf Manderström, äußerte sich bei dieser Gelegenheit u. A. folgendermaßen: »* Durch die Ansprüche des Prinzen Friedrich von Augustenburg, welche, wenn ihnen Folge ge⸗ geben würde, die Zerstückelung der dänischen Monarchie mit sich führen würden, ist der Keim zu einem Brande gelegt worden, wel⸗ cher auch unsere Küsten ergreifen könnte. Unter solchen Verhält⸗ nissen dürfen wir, ja müssen wir auf unsere Vertheidigung bedacht sein. Welche Ausdehnung ein Kampf, der möglicher Weise entstehen kann, anzunehmen im Stande sein wird, kann keiner mit Gewißheit voraussagen, aber es ist sicher, daß es die Pflicht eines Jeden ist, an die Sicherheit seines eigenen Hauses zu denken. Diese zu erzielen ist der Zweck der Koͤniglichen Proposition.⸗ 1
Auf den Einwurf, daß 3 Mill. für diesen Zweck nicht genügen würden, antworteie der Kriegsminister, die Mobilmachung von 50 bis 60,000 Mann würde 20 Mill. kosten und diese Truppenmacht würde für ihren Unterhalt einen Aufwand von 7 Mill. monatlich erfordern. Diese Angabe sei eine indirekte Antwort auf die Frage, ob der begehrte Credit hinreichend sein würde. Er hoffe, die Politik der Regierung werde diese Opfer unnöthig machen.
Der Minister des Auswärtigen theilte auch die Antwort des Königs von Schweden auf die an ihn von Seiten Napoleons er⸗ gangene Einladung, am Pariser Kongresse theilzunehmen, mit. Carl XV. antwortete dem Kaiser einen Tag nach Empfang seines Briefes folgendermaßen:
Mein Herr Bruder und Freund! stät mir am 4. d. zu schreiben geruhten, überreicht worden. Ich glaube ohne Aufschub antworten 1 Ihren Vorschlag, an einem Kongresse tbeilzunehmen, dessen Zusammentritt in Paris Ew. Majestät vorgeschlagen haben, und dessen Zweck es sein soll, den Grund für die Aufrechthaltung des allgemeinen Friedens in Europa zu sichen. Alles, was zu einem so wünschenswerthen Ziele beitragen kann, kann nur meinen Beifall gewinnen, und ich lasse es daher unmittelbar zur Kunde Ew. Majestät kommen. daß ich Ihre Einladung annehme und daß ich gewiß nicht unterlassen werde, zu kommen, wenn die Mitwirkung der übrigen europäischen Mächte gewonnen werden kann. Ich kann um o weniger zögern, mich den hochherzigen Absichten Ew. Majestät anzuschließen, als die Vereinigten Reiche, welche
Der Brief, den Ew. Kaiserl. Maje⸗ ist mir von Ihrem Gesandten
keine ehrgeizigen Absich⸗ ten hegen, noch etwas zu befürchten haben, bei einem solchen Kongresse nicht geleitet sein wuͤrden von Sonder⸗Interessen und sich daher mit vollkommener Unparteilichkeit der Beurtheilung der sichersten Mittel für das allgemeine Wohl der Völker hingeben koͤnnen. Sie sind geeignet, Beschwerden zu schlichten, ohne rechtlich begründete Interessen zu kränken. Sollte das Ziel, was Ew. Majestät sich vorgesetzt, erreicht werden, so haben Sie sich e gängliche Ehre erworben durch die Ergreifung der In zu einem Werke
zu müssen auf
I“
.“ zum Wohle der Herrscher und Völker. Ich würde mich glücklich schäͤtzen sollten die Umstände es mir erlauben, meine Bemühungen mit denen der übrigen Souveraine Europa’'s zu vereinen zum Zustandekommen eines so nützlichen Unternehmens, besonders da ich dadurch Gelegenheit finden würde, persönlich Ihnen die Versicherungen meiner ausgezeichneten Hochachtung und meiner unveränderlichen Freundschaft zu erneuern, mit welchen ich verbleibe, mein Herr Bruder und Freund Ew. Kaiserlichen Majestät guter Bruder und Freund Carl.
Der Staats⸗Ausschuß hat in seiner heutigen Sitzung den von der Regierung füt Rüstungen geforderten Kredit bewilligt. Die ge⸗ forderte Summe wird durch eine Anleihe aufgebracht werden, welche, wie die vom Jahre 1848, durch eine Vermehrung der allgemeinen Abgaben während 3—4 Jahre amortisirt werden soll.
— 28. November. Sämmtliche vier Stände bewilligten heute das von der Regierung verlangte Extrakreditif von 3 Millionen ein⸗ stimmig, unter voller Anerkennung der Regierungspolitik. Sämmt⸗ liche Redner, welche sich an der Debatte betheiligten, sprachen für den Regierungs⸗Antrag. v
Dänemark. Kopenhagen, 27. November. In der gestrigen Abendsitzung des Reichsrathes wurde zum letzten Male üͤber die Feststellung der Ablaufszeit der Mandate sämmtlicher Mit⸗ glieder des Reichsrathes berathen und einstimmig beschlossen, die Erlöschung sämmtlicher Mandate auf den 1. Januar k. J. fest⸗ zusetzen.
Die Majorität des Ausschusses über den vom Marine⸗ Ministerium dem Reichsrathe vorgelegten Gesetz⸗Entwurf wegen außerordentlicher Zulagebewilligung für die Finanzperiode 1862 bis 1864, die sich für Dänemark und Schleswig in Veranlassung der statt⸗ findenden politischen Verhältnisse auf 71,079 Thlr. beläuft, hat sowohl diesen als einen zweiten vom Ministerium beantragten Belauf von 247,873 Thlr. 48 Sch. für die Konto „»Ausrüstungen« zu ge⸗ nehmigen angerathen. Der Marineminister hatte auch verlangt, daß die Summe von 629,520 Thlr. R.⸗M. zur Bepanzerung von Schiffen auf 747,555 Thlr. erhöht werde und daß die zum Bau eiserner Truppen⸗Transportschiffe verlangte Summe von 59,017 Thlr. 48 Sch. um 23,607 Thlr. vermehrt werde. Dieses Plus werde da⸗ durch gedeckt werden, daß er für die nächste Finanzperiode nur eine geringe Zulagebewilligung für diese beiden Kontos fordern werde. Einstimmig genehmigte der Finanzausschuß diese Forderungen⸗ des Ministers.
Nach der »Aarhuser Stiftstidende⸗ hat der mit Tode abge⸗ gangene König Friedrich VII. seine Gemahlin, die Gräfin Danner, zu seiner Universalerbin gemacht.
Amerika. New⸗York, 20. November. Die Kavallerie der Bundesarmee ist an den Rapidan vorgedrungen; und wie es heißt, wird Meade in Kurzem den Uebergang über den Fluß ver⸗ suchen, obwohl Lee — dessen Hauptarmee zwischen dem Rapidan und Orange⸗Courthouse steht — sämmtliche Furthen stark verschanzt hat. Am Sonntag, den 15. hatte Meade einen Besuch in Washing⸗ ton gemacht. — Nach vier Tagen anhaltender Scharmützel in Ost⸗ tennessee hat Longstreet die Armee Burnside's in Knoxville hineinge⸗ drängt und die Stadt vollständig eingeschlossen; die Bundestruppen zogen sich, als am 19. eine Position in Front der Stadt von Long⸗ street genommen wurde, in ihre Verschanzungen zurück. Man glaubt indeß, daß Burnside die auf stärkste befestigte Stadt kräftigst verthei⸗ digen wird. — Vor Chattanooga scheint sich noch nichts Ent⸗ scheidendes vorzubereiten. Die Konföderirten beschießen die feindlichen Positionen im Raccoan⸗Thale und den Fluß entlang, doch ohne Er⸗ folg. Südstaatliche Blätter berichten von einer Flankenbewegung der Bundestruppen vom rechten nach dem linken Flügel von Bragg's Position, ob um gegen den Lookout⸗Berg zu operiren, oder um Ver⸗ stärkungen an Burnside abzuschicken, ist unbekannt. — General Sher⸗ mans Corps ist zu dem rechten Flügel Grants gestoßen, während auch Bragg bedeutende Verstärkungen erhalten hat. — Das Bombarde⸗ ment gegen Fort Sumter dauerte am 14. noch fort. — Die Expe⸗ dition des Generals Banks landete am 2. d. bei Brazos de San⸗ tiagen an der texanischen Küste, neun Meilen von der Mündung des Rio Grande, und marschirte von dort am 54. gegen Brownsville vor. Die konföderirten Behörden steckten deshalb diese Stadt und das Fort Brown in Brand, trotz des eifrigen Widerstandes der Be⸗ völkerung. Die Konföderirten hatten, da ihnen die Landung Banks unwahrscheinlich war, ihre Streitkräfte in verschiedene Theile von Texas zerstreut. Banks begann seine Aufgabe, indem er strenge Vor⸗ schriften gegen illoyale Personen erließ. Wie der „New⸗York Herald⸗ versichert, ist der Hauptzweck der Expedition, den Contrebandverkehr zwischen Mexiko und den Südstaaten zu bemmen. — Der Mont⸗ real Advertiser⸗ theilt mit, daß vor einizer Zeit 36 konföderirte Offi⸗ ziere von Wilmington in Halisas ankamen und von dort nach Ca⸗ nada gingen; sie seien mit Geld versehen gewesen, um die auf der Johnsons⸗Insel in Haft gehaltenen konföderirten Kriegsgefangenen zu befreien. Bekanntlich haben die Behörden der Vereinigten Staa⸗ ten bereits die geeigneten Vorbereitungsmaßregeln getroffen.
Berichten aus Vera⸗Cruz vom 1. d. zufolge ist die franzoͤ⸗ sische Armee unter General Bazaine's Kommando aus der Haupt⸗ stadt ausgerückt, um die Campagne gegen Juarez zu beginnen.