1864 / 29 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ral⸗Lieutenant v. d. Mülbe) und zwar vom 3. und 4. Garde⸗Regi⸗ ment zu Fuß. Um Mittag passirte ein Belagerungs⸗Artillerie⸗Park (12 gezogene Zwölfpfünder nebst Munition und anderen Requisiten) die Stadt. Nachmittags wurden abermals preußische Garde⸗Bataillone nach Norden befördert. Der Rest der Reserve⸗Division wird morgen die Stadt passiren. (Alt. M. 1

8 2 Um 1 Uhr Nachmittags sind Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und Prinz Albrecht von Preußen, so wie General⸗Feldmarschall Freiberr von Wrangel, mit dem ganzen Generalstabe nach Kropp (zwischen Rendsburg und Schleswig) abgegangen. Um 1 ½ Uhr wurden die ersten dänischen Gefangenen, 4 Dragoner und 5 Infanteristen, hier eingebracht.

burg, 2. Februar. Den »Hamburger Nachrichten⸗ wird e aus Kiel geschrieben, daß nach Eckernförder Berichten die Dänen nach wenigen gewechselten Schüssen überall zu⸗ rückweichen. Die vorrückenden Preußen, die muthvoll und begeistert sind, werden überall festlich empfangen. Unter den von den Preußen gesangenen Dragonern befindet sich der Lieutenant Baggesen. Südwestwind. Die Dampsschifffahrt ist zwar nicht gehemmt, aber schwierig.

Reuß. Greiz, 31. Januar. Ihre Durchlaucht die Frau Fürstin⸗Regentin, am 27. l. M. durch Telegramm nach Homburg an das Krankenlager der Prinzessin Elisabeth von Hessen (Elisabeth Louise Friederike, geb. 30. September 1823) gerufen verweilt noch dort zur Erfüllung der traurigen Pflicht, ihrer inzwischen vom Leben geschiedenen fürstlichen Schwester, der einzigen, die sie besaß, die letz⸗ ten Ehren erweisen zu helfen. Zu nächstem Mittwoch wird Ihre Durchlaucht die Frau Fürstin⸗Regentin hier zurückerwartet. 8

Bayern. München, 2. Februar. Der „Bayerischen Zei⸗ tung« zufolge hätte die bayerische Regierung unter dem 21. Januar einleitende Schritte zur Abhaltung von Minister⸗Konferenzen mit Bayern gleichgesinnten Regierungen gethan, um sich über die schles⸗ wig⸗holsteinsche Sache zu verständigen. Die Rückäußerungen scgen jedoch noch nicht sämmtlich eingegangen, und bliebe demnach das Weitere späterer Mittheilung vorbehalten. 8

Belgien. Brüssel, 2. Februar. In einem geste n abge⸗ haltenen Conseil hat das Ministerium beschlossen, dem Verlangen des Königs nachzukommen und im Amte zu bleiben. Die Kam⸗ mern sollen in der zweiten Hälfte dieses Monats einberufen und ihnen die Budgets und administrativen Gesetze vorgelegt werden.

Großbritannien und Irland. London, 1. Februar. Die Königin von Dänemark und ihre älteste Tochter werden gegen Ende dieses oder zu Anfang des nächsten Monats am engli⸗ schen Hofe erwartet, um der Taufe des jungen Prinzen beizuwohnen, die, wie einstweilen angenommen wird, am 10. März, als dem Jahrestage der Vermählung des Prinzen und der Prinzessin von

Wales stattfinden soll. 8* 1 - Heute Nachmittag war wieder Ministerrath in Lord Pal⸗ merston's Amtswohnung. 1111“ 1111I11“ Frankreich. Paris, 1. Februar. Die der Adreß⸗Depu⸗ tation des legislativen Körpers zu Theil gewordene Antwort des Kaisers, welche bereits im telegraphischen Auszuge mitgetheilt wurde, lautet nach dem »Moniteur«, wie folgt:

Herr Präsident! Die Adresse, die mir die Zustimmung des gesetzgeben⸗ den Körpers überbringt, rührt mich tief. Die Verhandlungen über die Wahl⸗ prüfungen, so wie diejenigen über die Adresse sind lang und tief eingehend gewesen, und obgleich sie nahe an drei Monate gedauert, so waren sie doch nicht nutzlos. Welches sind in der That die definitiven Ergebnisse dieser De⸗ batte für jeden unparteiischen Geist gewesen; Die auf geschickte Weise ver⸗ breiteten Anklagen auf nichts zurückgeführt, die Politik der Regierung besser gewürdigt, eine kompaktere und der Erhaltung unserer Institutionen ergebe⸗ nere Majorität! Diese Ergebnisse, die erlangt worden, sind groß. denn nach den fruchtlosen Versuchen mit so verschiedenen Regierungssystemen ist das erste Bedürfniß des Landes Stabilität. Auf einem Boden, der keine Festig⸗ keit hat und immer sich in Bewegung befindet, kann man nichts Dauerhaftes gründen. Was sehen wir in der That seit 60 Jahren? Die Freiheit wurde in den Händen der Parteien nur eine Waffe zum Umsturz. Daher die un- aufhörlichen Schwankungen, daher der Reihe nach die Gewalt der Freiheit und die Freiheit der Anarchie erliegend. So darf es nicht mehr gehen, und das Beispiel der letzten Jahre beweist, daß man das versöhnen kann, was seit so langer Zeit als unversöhnlich erschienen war. Der wirkliche frucht⸗ bare Fortschritt ist die Frucht der Erfahrung und ihr Gang wird nicht be⸗ schleunigt werden durch systematische und ungerechte Angriffe, wohl aber durch die innige Vereinigung der Regierung mit der Majorität, welche die Vaterlandsliebe inspirirt, und die eine leere Popularität niemals verführt. Erwarten wir von der Eintracht und von der Zeit die möglichen Verbesse⸗ rungen. Möge die trügerische Hoffnung auf ein vermeintliches Besseres nicht ohne Aufhören das Gute der Gegenwart in Gefahr bringen, das zu be⸗

festigen uns am Herzen liegt. Bleibe ein jeder von uns in seinem Rechte:

Sie, indem Sie den Gang der Regierung aufklären und überwachen ich, indem ich die Initiative zu allem ergreife, was der Größe und dem Wohlergehen Frankreichs nützlich ist!

Der gesetzgebende Körper, der bereits drei Monate versammelt ist und wüheatodessen die Mandats⸗Prüfungen, die Adresse und die

274

neue Anleihe besorgt hat, geht heute zu seiner Spezial⸗Beschäftigung über und wird zunächst die Zucker⸗Gesetzvorlage im Geheim⸗Comité

berathen.

Der »Moniteur⸗ publizirt heute das Gesetz, das dem Kaiserl.

Haus⸗ und Kunst⸗Minister einen Kredit von 247,228 Frcs. für An⸗

fertigung der Mexiko⸗Denkmünze bewilligt. 8

Die Dampf⸗Fregatte »Darien« war, laut der France⸗, am 26. Januar in Oran angekommen und wollte auf ihr am 30. Prinz Bonaparte die Fahrt nach Vera⸗Cruz antreten.

Die Akademie der schönen Künste hat in ihrer Sitzung am 23. Januar, wo 35 Mitglieder anwesend waren, an den Kaiserlichen Haus⸗ und Kunst⸗Minister ein Schreiben einstimmig beschlossen und erlassen, in dem sie ihre Rechtsverwahrung in den bestimmtesten Ausdrücken wiederholt. b

Gestern Mittag hat im Amphitheater des Cirque de l Impera⸗ trice die Preisvertheilung an die Arbeiterlehrlinge der polytechnischen und philotechnischen Vereine stattgefunden. Die Rede, welche dabei der präsidirende Unterrichts⸗Minister gehalten hat, wird heute vom »Moniteur« vollständig mitgetheilt. v1“

Mußland und Polen. Von der polnischen Grenze, 1. Februar. Der General⸗Gouverneur Murawiew hat durch Cir⸗ kular⸗Verfügung vom 21. v. Mts. die Litthauischen Gouvernements⸗ Chess angewiesen, aufs Schleunigste dafür Sorge zu tragen, daß in allen städtischen und ländlichen Gemeinden aus Gemeindemitteln zu dotirende Volksschulen errichtet werden, in denen die Kinder unent⸗ geltlichen Unterricht in der russischen Sprache und in den nöthigen Elementarwissenschaften erhalten. Die Schulgebäude sollen wo⸗ möglich in der Nähe der griechisch⸗orthodoxen Kirche erbaut wer⸗ den. In Wilna sind bereits zwei für jüdische Kinder be⸗ stimmte unentgeltliche Volksschulen eröffnet worden, von denen jede über 500 Kinder umfaßt. Die Eltern werden durch Geld⸗ und andere Strafen angehalten, ihre Kinder regelmäßig in die Schule zu schicken. Zur Unterstützung der Russificirungs⸗Bestre⸗ bungen der Regierung hat der griechisch⸗orthodoxe Metropolit von Litthauen, Siemiaszko, durch Rundschreiben vom 12. d. Mts. die ihm untergebene Geistlichkeit angewiesen, streng darauf zu sehen, daß die griechisch⸗orthodoxe Bevölkerung bei ihren öffentlichen und Privat⸗ Andachten sich nur russischer Gebetbücher bediene, die wie es in dem Rundschreiben heißt unter der »eroberungssüchtigen⸗ Herr⸗ schaft der Polen in Litthauen mit Gewalt beseitigt worden seien, und daß sie das Vaterunser und andere tägliche Gebete nur in russischer Sprache verrichte. Durch Cirkular⸗Verfügung des General⸗Gouverneurs Mu⸗ rawiew vom 13. v. M. ist angeordnet, daß kein Einwohner der lit⸗ thauischen Gouvernements ohne besondere Erlaubniß der Kreis⸗Militär⸗ Commandeure seinen Wohn⸗ oder Aufenthaltsort verlassen und sich auch nur nach dem nächsten Dorfe begeben darf. Zur Reise nach dem Königreich Polen ist die persönliche Erlaubniß des General⸗ Gouverneurs Murawiew erforderlich. Wer ohne Paß oder andere Legiti⸗ mation ergriffen wird, wird verhaftet. Seit Anfang v. M. sind in den Gouvernements Wilna und Kowno wieder einzelne kleine Insur⸗ genten⸗Abtheilungen aufgetaucht, die von russischen Truppen unab⸗ lässig verfolgt werden. Am 8. fand bei Rogowka, im Kreise Wil⸗ komir, ein Scharmützel mit einer 30 Mann starken Insurgenten⸗ Abtheilung statt, in welchem letztere nach kurzem Kampfe mit Hinter⸗ lassung einiger Todten und Verwundeten in die Flucht geschlagen wurde. (Osts. Ztg.)

Aus Warschau, 30. Januar, berichtet die »Osts. Ztg.⸗, wie folgt: Daß es der Regierung noch nicht gelungen ist, aller Mit⸗ glieder der National⸗Regierung habhaft zu werden, oder daß nach der revolutionären Organisation die Möglichkeit, sich immer wieder zu ergänzen, vorliegt, davon geben uns immer noch zu Tage kommende »Verordnungen des revolutionären Stadtchefs⸗ den Beweis. Die zuletzt bekannt gewordene ist vom 12. d. M. datirt, auf schlecht ge⸗ druckten Zetteln. Wie ich Ihnen Ende vorigen Jahres meldete,

wurden kurz hintereinander mehrere geheime revolutionäre Druckereien

entdeckt, und dafür sind die Hausbesitzer je nach den verschiedenen Umständen zu 300, 400, 750 und 1000 Ro. Strafe verurtheilt; ferner der Besitzer des Hauses, wo der letzte Mord an dem Polizei⸗ beamten Galinsk Anfang d. M. verübt wurde, zu 750 SRo. Nach Briefen aus Lublin ist eine neue Bande aus Galizien unter Komarowski und eine andere unter Wroblewski ins Lublinsche ein⸗ gedrungen (jede etwa 100 Mann stark), aber nach ihrem Erscheinen theils aufgerieben, theils gefangen genommen und der Rest wieder nach Galizien zurückgetrieben worden. Dies war die 36. Bande, welche in Galizien formirt und von dort nach Polen gekommen, geschlagen oder wieder zurückgeworfen ist.

Der Gesundheitszustand der russichen Truppen im Warschauer Militairbezirk ist nach einem Bericht des Ober⸗Stabsarztes Agafonow, der im »Russ. Inv.⸗ veröffentlicht wird, trotz der großen Anstren⸗ gungen, welche die jetzige Art der Kriegführung den Truppen auf⸗ erlegt, sehr befriedigend. Vom 1. Januar bis zum 1. Dezember 1863 erkrankten 44,096 Mann; davon kamen 21,033 in die Laza⸗ rethe bei den Truppen und 23,063 in die allgemeinen Milltair⸗

Hospitäler. Von der Zahl der Erkrankten genasen in ersteren

wird.

die Herren Roebuck und Lindsay seien inständigst in den Kaiser gedrungen

275

19,435, in letzteren 20,933, im Ganzen 40,418 Mann und starben in ersteren 751, in letzteren 1259, im Ganzen 2010 Mann. Es verblieben demnach zum 1. Dezember in den Lazarethen bei den Truppen 2253, in den Militair⸗Hospitälern 5078, im Ganzen 7333 Kranke. Zur Zahl der Erkrankten gehören auch 2338 Verwundete; von diesen genasen 1575 und starben 309; 173 wurden in die Krankenhäuser gebracht und 280 Mann verblieben in Behandlung. Zur Gesammtstärke der in Polen stehenden Truppen verhalten sich die Erkrankungsfälle wie 1 zu 4.42, die Todesfälle wie 1 zu 97.08. Von den polnischen Insurgenten sind vom 1. Januar bis zum 15. Dezember des verflossenen Jahres 697 Verwundete in unsere Lazarethe gekommen. Davon genasen 304, starben 51; 236 Mann wurden den Civilhospitälern übergeben und 106 blieben in Behand⸗ lung. Diese Zahlen geben jedoch nur den geringsten Theil der ver⸗ wundeten Insurgenten an, da die meisten von ihnen selbst in den Dörfern und Städten des Landes untergebracht worden sind, was ohne ein Hinderniß von unserer Seite gestattet wurde. Getödtet sind 22,000 Insurgenten, insoweit diese Zahl auf Grund der militairischen ärztlichen Berichte hat ermittelt werden 111“ Dänemark. Kopenhagen, 1. Februar. Ein offener Brief schreibt die Reichsrathswahlen aus: für den Folksthing desselben auf den 5., für den Landsthing auf den 29. März. Der König ist in der letzten Nacht unter Begleitung eines Gefolges zur Armee abgereist.

großen

Amerika. New⸗YPork, 21. Januar. Charleston, die über Richmond kommen, 4 Tage lang, vom 10. bis Am 14. allein wurden 471 Gebäude wurden beschädigt.

Nach Berichten aus ist Charleston wieder zum 14. Abends, bombardirt worden. Bomben darauf abgefeuert. Nur einige

Beim Abgang der Depesche war das Feuer noch heftig. Der Brennstoff des „griechischen Feuers« be⸗ währt sich gar nicht. Die von Admiral Dahlgren im Dezember ausgesandte geheime Expedition hat nichts ausgerichtet. Dem Ge⸗ rücht, daß General Stuart mit 5000 Mann konföderirter Kavallerie Leesburg in Virginien besetzt habe, wird widersprochen In den drei letzten Monaten des vorigen Jahres sind in den Gefängnissen von Richmond, nach amtlichen Berichten, über 800 föderirte Kriegs⸗ gefangene gestorben.

Mit dem Postdampfer »North American« sind New.⸗Yorker Nachrichten vom 23. v. M. in Londonderry eingetroffen. Der Ge⸗ neral Rosencranz ist zum Chef des Missouridepartements ernannt worden. Die gesetzgebende Versammlung von Maryland hat den Präsidenten Lincoln als Kandidaten für die künftige Präsidentenwahl aufgestellt.

Die diplomatische Korrespondenz, welche dem Kongreß der Vereinigten Staaten vorgelegt worden ist, geht zurück bis zu Novem⸗ ber 1862 und ist sehr voluminös. Wissenswerth in ihr sind für Europa folgende Punkte: Unterm 5. Sept. 1863 schreibt Mr. Seward an den ameri⸗ kanischen Gesandten in London Mr. Adams über die Ausrüstung südstaat⸗ licher Kriegsschiffe in britischen Häfen. Er spricht sich über die großen Schwierigkeiten aus, mit denen die Washingtoner Regierung zu kämpfen habe; die Aufrechthaltung der Blokade nehme ohnehin die äußersten Kräfte des Landes in Anspruch und es ließen sich keine Schiffe erübrigen, um sie den in England für die Rebellen gebauten Widderdampfern entgegenzu⸗

stellen. Der britischen Regierung könne es doch nicht für einen Augenblick zweifelhaft sein, daß derartige Angriffe, welchen die amerikanischen Küsten⸗ städte seitens jener Raubschiffe ausgesetzt sein würden, das Volk der Ver⸗ einigten Staaten dermaßen in Aufregung bringen muͤssen, daß ein inter⸗ nationaler Krieg nicht zu vermeiden wäre, und die Nation habe sich jedes Ge⸗ fühles der Furcht schon so sehr entschlagen, daß sie einer solchen Eventualität unerschrocken ins Auge sehe. Zeuge dafür sei die Stimmung des Volkes und der Presse. In einem Schreiben Lord Russells an Hrn. Adams vom 11. September 1863 heißt es: Die Regierung ist bestrebt, den beiden streitenden Parteien in Amerika gegenüber die strengste Neutralität zu beob⸗ achten, und hat Alles, was in ihrer und des Gesetzes Macht steht, aufge⸗ boten, um Ihrer Majestät Unterthanen an Verletzungen dieser Neutralität zu hindern. Ihrer Majestät Regierung hegt zu dem Präsidenten der Ver⸗ einigten Staaten das Zutrauen, daß er das Verhalten der britischen Regie⸗ rung sorgfältig prüfen und würdigen und nicht den übereilten Schlußfolge⸗ rungen und verfrühten Anschuldigungen einer lauten Menge nachgeben Der Brief schließt mit der Anzeige, daß Befehle erlassen worden seien, die in Liverpool gebauten Panzerschiffe so lange im Hafen zurückzuhalten, bis deren Eigner sich über Zweck und Bestimmung derselben befriedigend ausgewiesen haben würden. Am 28. September 1863 lobt Herr Seward in einem Schreiben an Herrn Adams die Treue und

und hätten ihn versichert, England sei bereit, den Süden es nicht zu besorgen wäre, daß Frankreich schließen würde;

/

Anerkennung des Südens, sofort durchgehen. England keinen Anlaß gegeben, zu glauben, mit England handeln werde; der einzige Vorschlag, welcher sich auf eine Einmischung in die amerikanischen Angelegenheiten bezogen habe, sei von England an ihn ergangen und von England verworfen worden. (7 Der un⸗ klare Wortlaut ist: had been made to him by England, and been rejected by her.) Roebuck und Lindsay forderten darauf den Kaiser auf, der englischen Regierung den Vorschlag zur Anerkennung zu machen, was er aber ab⸗ lehnte. Dann fragten sie ihn, ob es ihnen gestattet sei, von seinen Aeuße⸗ rungen öffentlichen Gebrauch zu machen, worauf der Kaiser die einfache Antwort gab, daß seine Ansichten über diesen Gegenstand kein Geheimniß seien. Doch sagt Herr Drouyn de Lhuys, er daß die beiden Herren einen derartigen Gebrauch von jenen Aeußerungen machen würden, wie sie das später im Unterhause gethan. Ueber die megikanische Angelegenheit spricht Herr Seward sich in einem Schreiben an Herrn Dayton vom 23. Oktober dahin aus, daß die Errichtung einer fremdlaͤndischen und monarchischen Regierung in Mexiko sich weder leicht noch für die Vereinigten Staaten wünschenswerth erweisen werde, wovon die französische Regierung in Kenntniß gesetzt worden sei. Doch hege die Regierung zu Washington nicht im Geringsten die Absicht, der freien Selbstbestimmung des megikanischen Volkes zu nahe zu treten oder es irgendwie in der Einsetzung und Durchführung einer freigewählten Regie⸗ rungsform zu behindern. Uebrigens habe der Krieg in Mexiko noch nicht den Sturz der inländischen Regierung zur Folge gehabt, und die Regierung der Vereinigten Staaten sei nicht gewillt, eine Regierung anzuerkennen, deren Existenz noch von dem Wechsel des Kriegsglückes abhängig sei. Mit Bezug auf Rußland heißt es in einer Note Seward' an den amerika⸗ nischen Geschäftsträger Bayard Taylor in Petersburg: »Rußland verdient vor allen anderen europäischen Mächten unsere Freundschaft, einfach weil es stets die besten Wünsche für uns hegt und sich jeder Einmischung in unsere eigenen Angelegenheiten enthält. Herr Taylor antwortet, daß Fürst Gort⸗ schakoff ihm erklärt habe, die Politik Rußlands sei in diesem Punkte fest normirt und werde sich von etwaigen Maßnahmen irgend einer anderen Nation nicht beirren lassen. Aus der inländischen Korrespondenz des Ministe⸗ riums des Auswärtigen geben wir ein Bruchstück einer unterm 23, Mai 1863 von Seward an den General Banks gerichteten Depesche: »Wir stehen mit der Republik Mexiko auf freundschaftlichem Fuße und in diplo⸗ matischen Beziehungen. Wir betrachten jenes Land als den Schauplatz eines mit Bürgerkrieg versetzten Kampfes gegen einen ausländischen Feind. An diesem Konflikt nehmen wir keinen Theil; im Gegentheil, wir befleißigen uns absoluter Nichteinmischung. Ihre Aufgabe ist es als Commandeur des Grenzdepartements darüber zu wachen, daß aus dem Gebiet der Vereinig⸗ ten Staaten weder der einen noch der andern der kriegführenden Parteien irgend eine Unterstützung geleistet werde. Wenn unsere Konsuln auf mexi⸗ kanischem Boden sich in prekärer Lage glauben, so mögen sie lieber das Land verlassen, als den Schutz unserer Waffen anrufen. Zugleich wollen Sie auf die militairischen wie politischen Vorgänge in Mexiko ein wach⸗ sames Auge haben, und, was Ihnen von Wichtigkeit erscheint, der rung des Präsidenten nach Washington melden.«

daß er nicht in Gemeinschaft

C 11“

Telegraphische Depeschen 1† aus dem Wolffchen Telegraphen⸗Büreau.

Kiel, Dienstag, 2. Februar, Abends. Bei Missunde hat heut Nachmittag ein dreistündiges heftiges Gefecht stattgefunden, an dem alle Waffengattungen, namentlich Artillerie, Theil genommen. Di Dänen wurden in den Brückenkopf zurückgeworfen.

Rendsburg, Dienstag, 2. Februar, Nachmittags. Diesen Nachmittag sind hier Gefangene eingebracht worden. Der Kronprinz von Preußen hat eine Bürgerdeputation sehr freundlich empfangen und sich wieder zur Armee begeben. Der General v. Hake ist hier eingetroffen.

Preußisches Hauptquartier, Mittwoch, 3. Februar, 1 Uhr 45 Minuten früh. Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Karl hat gestern die Avantgarde, die 11. Infanterie⸗Brigade und 74 Geschütze gegen Missunde im Gefecht gehabt. Es hat sich ergeben, daß die Dänen die Position halten wollen. Diesseits 100 Todte und Verwundete; die Haltung der Truppen musterhaft. Missunde

brannte. 8 Hamburg, Dienstag, 2. Februar, Abends. Ein Reskript der

Gerechtigkeit, welche die britische Regierung, trotz aller Machinationen der Secessionisten in England „bewiesen habe, und beauftragt Herrn Adams, dem britischen Minißzer des Auswärtigen kund zu thun, daß die Unions⸗ Regierung mit aller Sorgfalt sich angelegen sein lasse, die freundlichen Be⸗ jjehungen zu Großbritannien aufrecht zu halten. Aus der Korrespondenz jwischen Seward und der amerikanischen Gesandtschaft in Paris ist ein Schreiben Hrn. Daytons vom 30. Juli von Interesse. Letzterer hatte Hrn. Drouyn de Lhuys, kurz nach der eigenthümlichen Audienz der Herren Roebuck und Lindsay beim Kaiser, um eine unumwundene Aufklärung darüber gebeten, welche Politik der Kaiser in Bezug auf die Suüdstaaten zu verfolgen beabsichtige. Worauf Hr. Drouyn de Lhuys ihm geantwortet habe, niemals habe der Kaiser der englischen Regierung einen Vorschlag zur Anerkennung des Südens gemacht;

Bundescommissaire besagt, daß nach dem Einmarsch der verbündeten Armee in Schleswig alle Veröffentlichungen über Stärke, Stellung und Bewegung der Truppen in der holsteinschen Presse zu unter⸗ lassen seien.

Hamburg, Dienstag, 2. Februar, Nachts. Den »Hamburger Nachrichten wird aus Kiel, 9 Uhr 30 Minuten, telegraphirt: Augenzeugen melden, daß heute von 2 ½ bis 5 ½ Uhr Nachmittags bei Cosel und Missunde ein heftiges Gefecht stattgehabt, an dem sich besonders die Artillerie betheiligte. Die Preußen schlugen sich mit

1.

großer Bravour, die Dänen wichen.

- sich diesem Schritte nicht an⸗ gäbe der Kaiser nur ein Wort der Zusicherung, so würde ihr (der Herren R. und L.) dem Unterhause vorliegender Antrag, betreffs

Der Kaiser erwiderte, er habe

habe sich nicht träumen lassen,