1864 / 39 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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genau zu dem, was die Polen wunschen. Polen und will der ehrenwertbe Gentleman, daß die Bestimmungen des Wiener Vertrages, so weit derselbe Polen betrifft, für die russische Regierung nicht mehr bindend seien. Es ist wahr, daß ich von Personen aus Polen gehört habe, es wäre dies von sehr großem Werth für sie. Aber wenn man auch gewöhnlich sagt, daß Jedermann am besten wisse, was ihm

frommt, so muß ich doch sagen, daß die Polen ihr eigenes Interesse nicht

am besten verstehen. Wenn wir jene Erklärung abgäben, würden wir Rußland faktisch sagen, daß es Polen kraft des Rechts der Eröberung inne habe; wir würden somit die Polen an Händen und Füßen gebunden ihrem Feind überliefern, und auf das Recht verzichten, Vorstellungen zu ihren Gunsten zu machen. 18 8

Auf der Höhe von Narmuth waren seit mehreren Tagen dänische Kriegsschiffe erschienen, darunter die Korvette »Niels Juel⸗ mit 450 Mann und 15 Geschützen. Am Montag glaubte man eine anhaltende Kanonade in der Nähe von Lowestofft zu vernehmen und man nahm schon an, es sei ein Seegefecht im Gange. Dies hat sich nicht bestätigt, doch ist am Donnerstag Abend ein preußisches Schiff, mit Bauholz beladen, in die Hände der Dänen gefallen und nach Helsingör geschickt worden.

In Lord Palmerston's Amtswohnung fand heute ein Kabi⸗

netsrath statt.

Auf des Prinzen von Wales Gute Sandringham ist eine reiche

Eisenerzader entdeckt worden. Die Schicht bedeckt zum wenigsten 500 Acres und ist vier bis fünf Fuß mächtig.

Die Staatseinnahme des vergangenen Jahres brutto 70,433,620 Pfd. 5 Sh. 9 11 Sh. 9 Pece., ausschließlich der 900,000 Pfd. für Fortificationen, so daß ein Saldo von 2,622,632 Pfd. 13 Sh. 11 Pece. bleibt. Die im Schatze befindliche Bilanz betrug am 31. Dezember

beträgt

7,491,813 Pfd. 3 Sh. 9 Pee.

Frrankreich. Paris, 12. Februar. Der Kriegsminister hat über die Armee⸗Rekrutirung von 1862 dem Kaiser einen Bericht erstattet, der jetzt auch den großen Staatskörpern vorgelegt ist. Wir entnehmen daraus, daß im Jahre 1862 der Effectivbestand der fran⸗ zösischen Armee durchschnittlich 432,352 Mann betrug; 1861 waren es 467,579 Mann gewesen. Am 1. Januar 1863 waren unter den Waffen 430,161 Mann, wozu noch kommen 165,827 Mann Reserven (worunter 55,541 gediente Soldaten). Endlich kommen dazu noch 11,418 Mann aus den Jahrgängen 1856, 1857 und 1858, die vorläufig in ihre Heimat entlassen und weder zum Effectivbestande gerechnet, noch in die Reservelisten bereits einge⸗ tragen worden sind; dies macht also zusammen eine Armeestärke von 607,406 Mann. ausgehoben, von denen 92,142 zur Landarmee, 7858 zur Flotten⸗ Armee kamen. Ausgedient hatten am Ende des Jahres 77,881 Mann. Seit 1818 bis jetzt sind über 10,000 Offiziere aus der Mi⸗ litairschule hervorgegangen. Die Zahl der 10,000 wurde bei der Promotion im Oktober 1863 voll. Von den zwischen 1818 und 1841 aus dieser Anstalt hervorgegangenen Offizieren (die späteren Jahre kommen nicht in Betracht, da man, um General zu werden, wenigstens 20 Jahre im Dienste sein muß) haben heute den Gene⸗ rals⸗Rang 184 in der Landarmee, 2 in der Marine⸗Infanterie inne, außerdem befinden sich 21 Militair⸗Intendanten darunter.

Das Suez⸗Bankett hat gestern Abend stattgefunden. Prinz Napoleon hielt dabei unter großem Beifall eine Rede, welche die Ge⸗ schichte des großen Kanalbaues schilderte, die Nützlichkeit des Unter⸗ nehmens nachwies und Alle belobte, die sich daran betheiligen.

Von Corsica wird gemeldet, daß der Kaiser dem nach Nizza zurückkehrenden Herzoge von Brabant ein französisches Regierungs⸗ schiff zur Verfügung gestellt habe b 8

13. Februar. Der Senat hatte sich gestern mit Petitionen zu beschäftigen. Dreißig Mitglieder des Pariser Central⸗Comité's für die polnische Sache waren eingekommen, den Senat um Für⸗ sprache bei der Regierung zu bitten, daß diese die Polen als krieg⸗ führende Macht anerkennen möge. Baron de Vincent wollte diese Petition dem Minister des Auswärtigen zugestellt wissen. Stourm als Berichterstatter sagte darauf, die Polen befänden sich ja gar nicht in der Stellung einer kriegführenden Macht, sie hätten keine Regie⸗ rung, keine Armee, kein Landesgebiet; man würde ihnen nur Illu⸗ sionen bereiten, wenn man von jenen Grundmängeln absehen und etwas »anerkennen« wolle, was nicht sei. Die Versammlung ging zur Tagesordnung über.

Der »Moniteur« publizirt heute das Gesetz über die Supple⸗ mentarkredite pro 1863. ““

Spanien. Aus Madrid, 12. Februar, wird telegraphirt, daß am Morgen die Königin von einer Tochter glücklich entbunden worden ist.

Italien. Der König Victor Emanuel ist am 11. Februar Abends in Mailand angekommen. Am 12. Februar fand ein

großes Hof⸗Diner statt. »Italia

Nach dem Jahrbuche der in Turin erscheinenden

Wir sollen erklären, wollen die

V V I

Pece., die Ausgabe 66,910,987 Pfd.

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Im Jahre 1862 wurden 100,000 Mann neu

Forest's 88

Militare« war am 30. April v. J. die Stärke der italienischen Armee 350,414 Mann. Auf den Kriegsfuß gestellt, steigert sie sich auf 383,030 Mann.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 8. Februar. Gestern langte wieder ein Zug mit 208 Gefangenen aus Polen an. Die Anzahl der von Seiten der Insurgenten in Polen Gefallenen, so wie der nach Rußland resp. nach Sibirien Deportirten wird in ver⸗ schiedenen Blättern zu hoch angegeben. Nach den statistischen Ta⸗ bellen der Kriegsbureaux für den polnischen Aufstand sind im Ganzen bis 1. /13. Januar 19,860 Insurgenten gefallen und 31,573 ins Innere des Reichs und nach Sibirien versandt worden. Unsere Truppen haben durch Krankheit und in Gefechten einen Abgang von 9481 Mann in Polen bis jetzt gehabt. Der Bestand der in Polen stehenden Armee beläuft sich gegenwärtig auf 172,000 Mann und werden im März noch 8000 dazu stoßen. (Pos. Z.)

Aus Warschau, 11. Februar, meldet die »Ostsee⸗Zeitung«: Der sich so nennende »General⸗Capitain der polnischen Seemacht«, Magnan, soll sich, wie man von Odessa schreibt, vor Kurzem mit drei kleinen Dampfern bei Suchum Kale gezeigt haben, wahrschein⸗ lich um den Bergvölkern Waffen zuzuführen. Wie es weiter heißt, soll Befehl gegeben sein, Jagd auf ihn zu machen. Von Galizien aus ist bier angezeigt, daß eine von Krysinski dort aufs Neue gesammelte Insurgentenbande gegen Ende dieses Monats von Donolubycze aus einen Einfall in den Tomaszower Grenzkreis (Gouvernement Lublin) beabsichtige. An einen Erfolg dieser Invasion ist indessen um so weniger zu glauben, als die dortigen Einwohner meist aus Russinen, die dem Aufstande von jeher ab⸗ geneigt sind, bestehen. Während dieses und des vorigen Monats haben sich nicht nur in den anderen Gouvernements, sondern auch im Lublinschen viele heimgekehrte Insurgenten bei den militairischen Behörden gemeldet, ihre Unterwerfung erklärt, von Neuem den Eid der Treue geleistet, und sind dann nach ihrer Heimath entlassen wor⸗ den. Diese Unterwerfung mag aber nicht immer ernstlich gewesen sein, vielmehr mögen jene Leute meist nur bezweckt haben, der Ver⸗ folgung zu entgehen und in der Noth ein Unterkommen zu finden, denn viele sind wieder verschwunden. Deshalb ist eine Verordnung ergangen, nur solche aufzunehmen, welche mit den Waffen kommen, diese niederlegen und Bürgen aus ihrer Gemeinde stellen, welche sie überwachen. Die Anderen sollen auf so lange, als der Aufstand dauert, nach den inneren russischen Gouvernements zur Arbeit verschickt werden. Der »Dz. Powszechny« bringt jetzt verschiedene Artikel über die Bauern⸗Emanzipationen im Königreich Polen, und nach den darin enthaltenen Andeutungen, können wir auf die baldige Emanation dieser Gesetze rechnen, welche bereits zur Berathung im Reichsrath vorliegen. Es sollen sehr umfassende Maßregeln sein, welche dem hiesigen Bauernstande eine möglichst freie Selbstverwaltung sichere und ihn von allen bisherigen, ihn an die Grundherren bin⸗ denden Fesseln befreien werden. Am 3. sind 15 Insurgenten in die Deutsche Kolonie Carolinow bei Lowicz eingefallen, und haben nicht nur 19 Häuser abgebrannt, sondern auch 6 Personen, der Schulzen Christian Rochul, die Kolonisten Heinrich Rochul, Blank, 44 Jahr, Karoline Blank, 19 Jahr, Louise Edelburg, 24 Jahr, und Pauline Gellert, 5 Jahr alt, ermordet. Im Städtchen Cmielow (Radom) schleppten sie 4 Einwohner und aus Czotea den Förster fort und hängten ihn im nächsten Walde auf.

Von der polnischen Grenze, 13. Februar. Gestern früh wurden in Warschau auf dem Glacis der Citadelle der Insurgenten⸗ führer Jankowski und der Gensdarm der Nationalregierung Schind⸗ ler gehängt und ein donischer Kosak wegen Desertion zu den Auf⸗ ständischen erschossen. 6

Dänemark. Kopenhagen, 12. Februar. Nach einem dem »Fädreland« zugegangenen Telegramm vom Kriegsschauplatze hätten die deutschen Truppen bei Bau Halt gemacht und seien nicht weiter nach Norden vorgerückt. Von der dänischen Armee sei nichts Neues zu berichten. Die deutschen Berichte über die Kämpfe bei Oeversee und Bilskaw seien entstellt; von Seiten der Dänen hätten nur zwei reduzirte, aus 3000 Mann bestehende Regimenter am Ge⸗ fechte Theil genommen.

Amerika. New⸗York, 29. Januar. Longstreet's Armee hat sich wieder in Bewegung gesetzt; die Kavallerie bestand am 23. mit den Vorposten der Bundestruppen mehrere Scharmützel und soll sich, wie südstaatliche Quellen berichtet haben, der Stadt Knoxville bis auf vier Meilen genähert haben. Direkte Mittheilun⸗ gen aus Knoxville vom 25. d. sprechen von sehr ängstlicher Stim⸗ mung, welche unter den Bürgern der Stadt herrsche, doch war man der Ansicht, daß die Bundestruppen im Stande sein würden, den Platz zu halten. Der konföderirte General Forrest überschritt den Tennessee am 25. d. und machte einen Angriff auf Athen in Alabama, wurde aber aufs Haupt geschlagen und versuchte den Rückzug anzutreten. Aehnlich erging es einer konföderirten Reiterschaar, welche, gleichzeitig mit Versuch Handstreich gegen Florence in Ala⸗

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bama wagte. Depeschen aus Chattanooga über Cineinnati vom 18. berichten, daß Johnstone sich von Dalton weiter nach Süden zurückgezogen hat. Die Pikets der südstaatlichen Armee, welche den Rückzug zu decken haben, sind bereits in Kingston an⸗ ekommen; und es ist nun in einem Umkreise von 4—5 Meilen um Chattanooga kein Konföderirter mehr zu erblicken. Südstaatlichen Angaben zufolge soll der Mississippi bei Granville und Milleken's Bend durch Batterieen der Konföderirten förmlich blokirt sein, so daß nur wenige Schiffe dort zu passiren vermögen. Washingtoner Depeschen wiederholen ihre Behauptung, daß in Lee's Armee eine Meuterei ausgebrochen sei; zwei Regimenter hätten versucht, zu deser⸗ tiren, was ihnen aber nicht gelungen sei.

30. Januar. Zwischen der Armee Longstreet's und den Bundestruppen in Tennessee, welche letzteren jetzt westlich vom Holston⸗ flusse stehen, fallen fortwährend Scharmützel vor, welche bis jetzt zu Ungunsten der Nordstaatlichen verlaufen sind. Longstreet hat sich bei Bulls Gap eine feste Position als Operationsbasis geschaffen und ist gegen Knoxville vormarschirt. Wie einige glauben, hat er, durch Truppen von der Johnston'schen Armee verstärkt, schon mit der Belagerung der Stadt begonnen. Eine große Schlacht nimmt man als bevorstehend an, und sowohl in Knovxville als in den Washingtoner Regierungskreisen sieht man mit Be⸗ orgniß dem Ausgange entgegen. General Forster ist zu dem krank. Das sechste Corps der Potomac⸗Armee unter General Sedgwick ist ihm zu Hülfe geschickt worden. In Osttennessee sind die Kon⸗ föderirten sehr ruhig; eben so in Arkansas. Forrest hatte in eini⸗ gen Treffen bei Lagrange und Colliersville die Oberhand behalten und zum Mississippi vordringend die Insel Nr. 60 mit den Verwal⸗ tern und den Viehheerden genommen; denselben südstaatlichen Be⸗ richten zufolge, welche dieses melden, sollen die Bundestruppen Fort Pillow und Corinth, Mississippi, geräumt und sich so⸗ gar von Memphis zurückziehen, was jedoch stark bezweifelt wird. Auf der anderen Seite des Stromes operiren die Ge⸗ nerale Marmaduke, Shelby und Fagan, welche am 22. den Marsch gegen Pine Bluff am Arkansas angetreten haben. Ihnen entgegen operirte der Bundes⸗General Clayton. Die südstaatlichen Guerillas beunruhigen noch immer die Mississippischifffahrt von Millikens

Bend aus. Ueber Richmond eingetroffene Nachrichten aus Char⸗

leston vom 23. und 26. geben an, daß das Bombardement der Stadt fast eingestellt und der verursachte Schaden kaum der Rede werth sei, während andere Nachrichten melden, daß die Beschießung am 25. noch fortgesetzt wurde und daß auf der Bundesflotte eine große Rührigkeit herrsche. General Rosencranz ist am 29. in St. John's angekommen. Wie verlautet, soll ihm das Kommando des Westdepartements übertragen werden.

30. Januar, Abends. General Forster rapportirt von Knoxville, 28. d., daß die Bundeskavallerie unter Sturges nach acht⸗ stündigem Gefechte der feindlicheit Kavallerie bei Sevierville eine ent⸗ schiedene Niederlage beigebracht und hundert Gefangene nebst zwei Kanonen erbeutet hat. Der Feind hat bedeutende Verluste erlitten; Sturges hat mehrere Divisionen zur Verfolgung abgesandt. Von Eincinnati berichtet man, daß Bundestruppen unter Palmer am Esten auf einer Rekognoszirung bis zu fünf Meilen nördlich von Tunnel Hill bei Dalton in Georgia vorgedrungen sind und eine Compagnie feindlicher Kavallerie gefangen genommen haben. Bei Tunnel Hill stand noch eine Division Konföderirter; die übrigen Truppen waren verschwunden und wahrscheinlich nach Mobile oder Osttennessee marschirt. Die Konföderirten haben Scotsville in Kentucky nebst einer Besatzung von 150 Mann genommen.

Asien. vom 9. Januar entnehmen wir Folgendes: V pbren wird bei seiner Ankunft den Krieg an der Nordgrenze beendigt fin⸗ den. Die Boneirs, vor Kurzem unsere entschiedensten und gefähr⸗ lichsten Feinde, haben nicht nur von dem Kampfe gegen uns abge⸗ lassen, sondern uns sogar ein Kontingent von 2000 Mann gestellt, um Mulkah anzugreifen, einen stark befestigten Platz, in welchen sich

die aufrührerischen Stämme, nachdem sie in Sittana angegriffen worden, zurückgezogen. Bei dem mißlungenen Versuch, den General

Chamberlain aus dem Umbeyla⸗Paß zu verdrängen, hatte der Feind

schon drei⸗ bis viertausend Mann verloren, und als sich die Boneirs

auf unsere Seite schlugen, sank ihm vollends der Muth. Wenige Tage vor Weihnachten ward Mulkah von Chamberlains Truppen gestürmt und zerstört. Die Zahl der Gefallenen im ganzen Kriege läßt sich noch nicht angeben; die Kriegskosten werden sich jedoch auf wenigstens eine Million Pfund Sterling belaufen

2 FS⸗ 8 ¹ Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

Kiel, Sonntag, 14. Februar, Mittags. Vor der Kieler und

skernförder Bucht sieht fast täglich dänische Kriegsschiffe kreu⸗

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Der Korrespondenz der »Times⸗ aus Kalkutta Sir John Lawrence

Armee wußte man hier nichts Neues.

¹ 8 zen. Friedrichsort (an der Kieler Bucht) wurde von den Preußen besetzt. Morgen erwartet man hier in Kiel 2 Bataillone Preußen. Die Bestätigung der im Schleswigschen neu gewählten Beamten wird bestimmt erwartet.

Altona, Sonntag, 14. Februar, Abends. Sicherem Verneh⸗ men nach wird die ganze hannoversche Brigade in und um Altona konzentrirt werden. Heute kamen mehrere gefangene dänische Offi⸗ ziere hier durch. 8

Altona, Montag, 15. Februar, Vormittags. Aus Flens⸗ burg wird gemeldet, daß an Stelle des abgesetzten dänischen Polizei⸗ meisters Hammerich der Polizei⸗Hauptmann Langer, früher schles⸗ wig⸗holsteinscher Offizier, von dem Civilkommissär ernannt worden sei. Auf dem dortigen Gymnasium ist der Unterricht auf höheren Befehl eingestellt worden.

Flensburg, Sonntag, 14. Februar, Mittags. Thauwetter. Der abgesetzte dänische Polizeimeister Hammerich ist durch den preußischen Hauptmann Lang ersetzt. Der General⸗Lieutenant Frei⸗ herr von Gablenz besuchte heut Vormittag die verwundeten und kranken dänischen Gefangenen. Die Oesterreicher legen bei Flens⸗ burg Strandbatterien an. Morgen wird das österreichische Haupt⸗ quartier von hier nach Apenrade verlegt.

Flensburg, Sonnabend 13. Februar, Abends. Das Haupt⸗ quartier wird nächsten Montag von hier verlegt, wie es heißt nach Nübbel. Die Wege sind in Folge des Thauwetters schwer passirbar; es fällt feiner Regen. Aus dem Bezirke Angeln sind mehrere De⸗ putationen eingetroffen, um die Absetzung dänischer Beamten, be⸗ sonders der Prediger, auszuwirken. Eine Deputation aus Leck ver⸗ langte die Entlassung des Hardesvogts Luhm. 4

Hamburg, Sonntag, 14. Februar, Mittags. Nach als zu⸗ verlässig anzunehmenden Privatmittheilungen von heute Morgen 9 Uhr findet seit gestern Abend bei Düppel ein heftiger Kampf statt.

Hamburg, Montag, 15. Februar, Morgens. Die »Ham⸗ burger Nachrichten« melden in einer Korrespondenz aus Flensburg vom Sonnabend Abend, daß mit Ausnahme von Sundewitt und der Insel Alsen ganz Schleswig von den dänischen Truppen ge⸗ räumt sei. In Gravenstein waren am Sonnabend vier dänische Spione, darunter die Pastoren Mörik⸗Hansen und Rothe eingebracht worden.

Wien, Sonntag, 14. Februar, Abends. Die »Constitutionelle Osterreichische Zeitung« bemerkt zu der im Unterhause gethanen Aeußerung Lord Palmerston's, wonach England, Frankreich, Rußland und Schweden ein Arrangement zur Räumung Schles⸗ wigs, Alsen ausgenommen, mit Zustimmung Oesterreichs proponirt hätten: Sie wisse aus guter Quelle, daß Oesterreich vollständige Räumung Schleswigs, also auch Alsens, zur unerläßlichen Vor⸗ bedingung für den Abschluß eines Waffenstillstandes gemacht habe.

Wien, Montag, 15. Februar, Morgens. Das Amtsblatt der heutigen »Wiener Zeitung« dementirt die Nachricht von der angeb⸗ lichen Antwort des Feldmarschall⸗Lieutenants Gablenz an die Schleswiger Staädtdeputation, und fügt hinzu, daß während des einstündigen Aufenthalts des Generals in Schleswig keine Deputa⸗ tion bei ihm erschienen sei.

Zur Geleitung verwundeter Oesterreicher in die Heimath sind zehn Militairärzte nach dem Kriegsschauplatze abgegangen. Außer den Aerzten bei den Truppen sind jetzt 54 ärztliche Individuen den Spitaldienst in Schleswig anweserndn.

London, Montag, 15. Februar, Morgens. Die

dänische

Fregatte »Niels Juel“, geführt von Capitain Gottlieb, welche

eine preußische Barke weggenommen, ankerte gestern Abend in Ply⸗ mouth und hat Weisung, preußische, österreichische, hannöversche, Bremer und Lübecker Schiffe wegzunehmen. 8 Kopenhagen, Sonnabend, 13. Februar, Abends. „Fädre⸗ landet« versichert aus guter Quelle, daß die Gerüchte von einer Eröffnung von Unterhandlungen bezüglich eines Waffenstillstandes unwahr seien. Es soll in einer vorgestern stattgehabten Sitzung des geheimen Rathes vielmehr beschlossen worden sein, um Schleswig

zurückzugewinnen die ganze Kraft der g Von 8

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