1864 / 50 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Albrecht (So n) bef nahm seine Artillerie vor, der Schlei hier belegenen Schanzen zu beschießen, und unter dem Schutz dieses Feuers zu rekognosciren, ob ein Uebergang über die Schlei hier zu ermöglichen sei. 1

Nach einem mehrstündigen heftigen Geschützkampf, der um 1 Uhr Mittags begann, und bei dem die auf freiem Felde stehen⸗ den preußischen Batterieen im großen Nachtheil gegen die in den Schanzen gedeckt stehende dänische Artillerie waren, gelang es, die däni⸗

schen Geschüͤtze in den Schanzen theilweise zum Schweigen zu bringen.

Die Infanterie brannte vor Begierde, zum Sturm vorgeführt zu werden. Doch der Prinz hatte inzwischen seine Rekognoszirung beendet und erkannt, daß, wenn er auch diese vorliegenden Schanzen erstürmen ließ, er sie wegen des Feuers der Schanzen vom nörd⸗ lichen Schlei⸗Ufer nicht würde behaupten können, und ein Ueber⸗ gang über die Schlei unter deren Feuer eine Unmöglichkeit sein würde. Er ließ deshalb die schon zum Sturm bereit stehenden Ko⸗ lonnen, sowie die Tirailleurs, die schon bis auf einige hundert Schritt an die Schanzen vorgedrungen waren, zurückgehen, und in die an⸗ gewiesenen Quartiere abmarschiren, um so mehr, als der kurze Tag sich schon seinem Ende zuneigte. Das Verhalten der Artillerie und aller Truppen in dem Geschützfeuer war musterhaft gewesen. Der

Verlust bestand in: 8

3 Offizieren, 20 Mann todt, 9 Offizieren, 147 Mann verwun⸗ det. Das österreichische Corps konzentrirte sich an diesem Tage auf dem nördlichen Eider⸗Ufer und die Garde⸗Division rückte mit den nach und nach eintreffenden Bataillonen, auf dem linken Flügel der Armee, in die ihr vorgeschriebene Stellung ein. .

Zwei Bataillone der Garde⸗Division mußten als Besatzung im Kronwerk Rendsburg zurückbleiben und hatte die Division deshalb nur die Stärke von 10 Bataillonen, 4 Escadrons und 1 Batterie.

Das Hauptquartier des Feldmarschalls wurde am 2. nach Damendorf verlegt, wohin auch Ihre Königlichen Hoheiten der Kron⸗ prinz und Prinz Albrecht (Vater) mitgingen.

Nach der Disposition für den 3ten sollte das preußische Corps mit Vorposten gegen Messunde stehen bleiben. „Das österreichische Corps wurde dagegen angewiesen, weiter vorzurücken, in der Rich⸗ tung auf den Koͤnigsberg, da dieser Punkt für den ferneren Angriff auf das Danewerk von hoher Wichtigkeit erschien.

Die Garde⸗Division erhielt Befehl, in Verbindung mit dem österreichischen Corps bleibend, ebenfalls vorzugehen, so daß die Vor⸗ posten beider Corps von Fahrdorf über Nieder⸗ und Ober⸗Selk, Jagel auf Alt⸗Bennebeck ausgestellt würden. Man konnte nicht er⸗ warten, daß bei diesem Vormarsch irgend ein erhebliches Gefecht stattfinden würde, da es für die Dänen ganz bestimmt geboten er⸗ schien, erst in der festen Danewerk⸗Stellung Widerstand zu leisten, und nicht die Truppen durch ein vorheriges unglückliches Gefecht auf freiem Felde zu entmuthigen. Dennoch stießen die Oesterreicher bei ihrem um Mittag begonnenen Vormarsch zwischen Lottorf und Gettorf auf ungefähr 6 Bataillone, 2 Escadrons und einige Ge⸗ schütze der Dänen, die wahrscheinlich zur Deckung der noch im Bau begriffenen vorderen Schanzen vorgeschoben waren und wegen der Anwesenheit des Königs von Dänemark einen sehr nachhaltigen Widerstand leisteten. Die österreichische Brigade Graf Gondrecourt,

später noch unterstützt von dem österreichischen 9. Jäger⸗Bataillon, griff die Dänen mit großer Bravour an, warf sie meist mit dem Bajonett von Position zu Position, eroberte 1 dänisches Geschütz, stürmte Ober⸗Selk und endlich den dahinter liegenden Königsberg. Gleichzeitig stürmte ein Theil der zweiten österreichischen Kolonneim Verein mit einer Compagnie des 4. Garde⸗Grenadier⸗Regiments (Königin Augusta) das auf der Chaussee nach Schleswig belegene Dorf Jagel. Der Verlust der Brigade Graf Gondrecourt bestand in 30 Offizieren, 519 Mann an Todten und Blessirten. Von der im Gefecht gewesenen preußischen Compagnie war nur 1 Mann leicht verwundet. Der Ver⸗ lust der Dänen ist noch nicht ermittelt, oder wenigstens nicht bekannt geworden. Ueber 100 Mann wurden als Gefangene eingebracht und nach Rendsburg transportirt.

Der Feldmarschall befand sich während des Gefechtes mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen, dem Prinzen Albrecht (Vater), Prinzen Friedrich Karl und Prinzen Albrecht (Sohn) auf dem Wege nach Ober⸗Selk, und gab nach dessen Beendigung, dem auch der so eben eingetroffene Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin, Königliche Hoheit, beigewohnt hatte, im Hahnenkrug, ¾ Stunde vor Ober⸗Selk, die allgemeine Disposition für den Angriff auf die Danewerke für die nächsten Tage an die drei kommandirenden Generale aus.

Die Rekognoszirung der Schanzen hatte ergeben, daß ein An⸗ griff auf die Front derselben nur im Wege der förmlichen Belage⸗ rung möglich sei. Eine solche mußte voraussichtlich höchst zeitraubend werden, sie konnte einen ähnlichen langwierigen Kampf, wie den um Sebastopol, herbeiführen. Man war auch nicht mit dem dazu nöthigen Artillerie⸗Material ausgerüstet. Die einzige Möglichkeit, schnell in den Besitz der Danewerke zu kommen, war, sie mit einem so großen Theil der Armee in Flanke und Rücken zu umgehen,

daß die Dänen gezwungen waren, sie zu räumen. Wenn dann wöährend jener Umgehung der Feind durch Artilleriefeuer auf die Front der Schanzen festgehalten, und so wie er sie räumte, mit der

um die südlich

bereit gehaltenen Infanterie und Kavallerie verfolgt werden konnte, so standen bei Ausführung dieser Disposition große und glänzende Erfolge in Aussicht.

Die nachher von den Oesterreichern und Garden vorgenomme⸗

nen Spezial⸗Rekognoszirungen, so wie die spätere Einsicht in die

von den Feinden geräumten und mit hunderten der schwersten Ge⸗ schütze armirten Schanzen, bestätigen durchaus die Ansicht, daß nur die schwierigste Belagerung diese Schanzen bei einem Frontangriff zu bezwingen vermocht hätte.

Der Feldmarschall befahl also, daß das preußische Corps diese Umgehung durch einen Uebergang über die Schlei ausführen müsse, es koste was es wolle.

Der Prinz Friedrich Karl Königliche Hoheit hielt Arnis für den geeignetsten Punkt, da der Uebergang bei Messunde und ebenso bei Königsburg nahezu unmöglich sei; er wollte jedoch, bevor ein bestimm⸗ ter Befehl für die Zeit und Ausführung des Ueberganges ertheilt wurde, nochmals die Schlei⸗Linie rekognosziren lassen und darüber Bericht erstatten.

Die vom preußischen Corps an das österreichische Corps auf Befehl des Feldmarschalls zu überlassende gezogene Batterie war noch am Abend des 3ten bei Fahrdorf eingetroffen. Eben so wur⸗ den die in Rendsburg eingetroffenen preußischen zwölf gezogenen 12⸗ Pfünder dem österreichischen Corps zugetheilt, um auf dem Königs⸗ berge in Batterie gebracht zu werden. Es war dies der einzige Punkt der Gegend, der Einsicht in die Schanzen gestattete, und von wo aus man sie wirksam beschießen konnte. Der Feldmarschall kehrte, begleitet von Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin, dem Kronprinzen und Prinzen Albrecht (Vater) am späten Abend in der Dunkelheit nach Damendorf zurück.

In der Nacht vom 3ten zum üten begann es zu srieren und zu schneien, und zwar in den nächsten Tagen in so bedeutender Weise, daß die Chaussee spiegelglatt, die von Wällen und Hecken eingeschlossenen Wege Fuß hoch mit Schnee bedeckt wurden.

Den 4. Februar blieben die Oesterreicher und Garden in ihrer am 3. eingenommenen Stellung. Die preußische gezogene Batterie bei Fahrdof brachte, unterstützt durch eine österreichische Batterie, das feindliche Geschützfeuer zweier Schanzen zum Schweigen, trotzdem das ungünstige Wetter keine genaue Beobachtung der Schüsse gestattete.

An der Batterie auf dem Königsberge konnte bei Tage nicht gearbeitet werden, da selbst gegen einzelne Arbeiter ein heftiges Ge⸗ schützfeuer aus den Schanzen unterhalten wurde. Der gefrorene Erd⸗ boden erschwerte die Arbeit bedeutend.

Im Laufe des Vormittags wurde eine neue, vor der Schanze Nr. 11 vorgebaute Schanze, zu deren Schutz wahrscheinlich gestern die dänischen Vorposten ein so ernstes Gefecht geliefert hatten, armirt. Es war dies ein Beweis, daß man an dieser Stelle zur hartnäckigen Vertheidigung entschlossen sei. Das preußische Corps blieb an diesem Tage in seinen Quartieren um Eckernförde stehen, und am Nachmit⸗ tag ließ der Prinz Friedrich Carl Königliche Hoheit, als Ergebniß der Rekognoszirung, nach Damendorf melden, daß er Arnis und Cappeln am geeignetsten zum Uebergang über die Schlei halte, und er ihn auszuführen hoffe, trotzdem das jenseitige Afer vom Feinde besetzt sei, und bei Arnis gleichfalls Verschanzungen angelegt seien. Die Breite der Schlei bei Arnis betrug dreihundert und bei Cappeln fünfhundert Schritt. Hierzu gesellte sich noch die Schwierigkeit, daß die Schlet nach den Ufern hin gefroren, in der Mitte aber offen war. Uebersetzen der Truppen und Brückenschlag wurden dadurch in gleicher Weise er⸗ schwert.

Der Feldmarschall bestimmte nun, daß das preußische Corps in der Nacht vom 5. zum 6. den Uebergang über die Schlei, unter Zurücklassung seiner Vorposten vor Messunde, ausführen, und sich nach erfolgtem Uebergang auf Schleswig, mit einer Brigade auf Flensburg wenden sollte.

Eine Brigade der Oesterreicher wurde bestimmt, nach Weseby zu marschiren und zur Unterstützung der zurückgelassenen preußischen Vorposten vor Messunde zu dienen.

Man hielt bei Ausführung dieser Disposition, und wenn der Uebergang glückte, zwei Möglichkeiten im Auge, und zwar:

1) daß der Feind, der nunmehr seine Position bei Schleswig im Rücken bedroht sah, sie verläßt, oder 2) daß der Feind die Verbündeten vor Schleswig durch die Tren⸗ nnung so schwach glaubte, daß er selbst an irgend einem Punkte die Offensive ergriff.

Für den ersten Fall wurde den Vorposten die größte Aufmerk⸗ samkeit besonders eingeschärft, und der Befehl ertheilt, dem Feinde, im Falle des Abzuges, sogleich zu folgen. Im zweiten Fall sollten sich die Oesterreicher und Garden in ihrer Stellung behaupten, und, wenn der Feind zurückginge, gleichzeitig mit ihm in die Schanzen einzudringen suchen.

Sollte sich der Schlei⸗Uebergang als unmöglich herausstellen, so wurde dem preußischen Corps befohlen, sogleich auf Kosel links abzumarschiren, um dann in den nächsten Tagen mit vereinten Kräften den schwierigen Angriff in der Front zu beginnen.

Ein Ordonnanz⸗Relais wurde vom Prinzen Friedrich Earl,

Flensburg beschlossen.

an den Prinzen

Koönigliche Hoheit, bis Holm, und von dort nach Damendorf und ebenso nach dem österreichischen Hauptquartier in Lottorf gestellt, um schnell die Nachricht des geglückten Brückenschlages zu überbringen, und dann ungesäumt mit dem Artilleriefeuer gegen die Schanzen beginnen zu können. ““ 8

Ferner wurde befohlen, daß, so lange der Feldmarschall nicht persönlich beim österreichischen Corps und bei der Garde⸗Division wäre, bei Vorkommnissen von Wichtigkeit, die gemeinschaftliche Maßregeln nothwendig machten, der Feldmarschall⸗Lieutenant von Gablenz als der Aelteste das Kommando auch über die Garde⸗ Division mit übernehmen sollte. Beim österreichischen Corps und bei den Garden blieb am 5. Februar Alles unverändert. Ein großer Theil der Truppen bivouakirte nun trotz des anhaltend schlechten Wetters schon die zweite Nacht.

Die Batterie auf dem Königsberg wurde in der Nacht vom

5ten zum 6ten fertig und mit den preußischen gezogenen 12pfündern

armirt. Prinz Friedrich Carl Königliche Hoheit, zu dem sich Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg, sowie Se. König⸗ liche Hoheit der Prinz Albrecht (Vater) begeben hatte, um den Uebergang über die Schlei mitzumachen, und bei dem sich auch der Prinz Albrecht (Sohn) Königliche Hoheit befand, brach mit seinem

Corps, unter Zurücklassung seiner Vorposten, am Nachmittag des 5.

aus den Quartieren bei Eckernförde auf, und marschirte nach Arnis, mit einer Brigade nach Cappeln. Privat⸗Schiffsgefäße wurden auf Wagen von Eckernförde mitgeführt, um die Brigade bei Cappeln auf denselben überzusetzen, und dann unter dem Schutz dieser Trup⸗ pen die Brücke bei Arnis zu schlagen. Am Abend traf das Corps bei Arnis und Cappeln ein, sollte dort rasten und dann Morgens 4 Uhr das Uebersetzen der Truppen und mit Tagesanbruch der Brückenschlag beginnen.

Nach Nachrichten, die durch Spione eingegangen waren, sollte General de Meza, wahrscheinlich in Folge des Gefechtes bei Ober⸗ Selk und des Batteriebaues auf dem Königsberg über den beabsich⸗ tigten Angriffspunkt getäuscht, schon am 5ten den größten Theil der in Angeln stehenden Truppen nach Schleswig herangezogen haben.

Nunmehr durch Spione und weiterhin durch den läcgs dem Danewerk angelegten Telegraph Nachmittags 5 Uhr des 5ten vom Vormarsch des preußischen Corps auf Arnis unterrichtet, sah er sich außer Stande, den Uebergang desselben über die Schlei zu verhin⸗ dern, und berief darauf, wie nachher in Erfahrung gebracht, sogleich iinen Kriegsrath. In diesem wurde, mit 9 gegen 1 Stimme, die sofortige Räumung der Danewerk⸗Stellung und der Rückzug auf Um 6 Uhr Abends waren schon die bezüg⸗ lichen Befehle vom General de Meza ertheilt und um 8 Uhr Abends des 5ten begann der Rückzug der Dänen.

Die Nacht war so finster, dabei ein heftiges Schneetreiben so daß die Vorposten der Oesterreicher und Garden den Abmarsch nicht bemerken konnten, um so mehr, als ihnen keine feindlichen Posten, sondern nur Schanzen, hinter denen dieselben verdeckt waren, gegenüberstanden.

Einwohner aus Schleswig brachten endlich nach Mitternacht die Nachricht vom Abzuge der Dänen zu den österreichischen Vor⸗ posten, die dann, nachdem sie sich von der Richtigkeit dieser Aus⸗ sagen überzeugt, sogleich den Vormarsch nach Schleswig und die Verfolgung antraten, so wie dem Feldmarschall⸗Licutenant von Ga⸗ blenz die Meldung hiervon nach Lottorf schickten. Dieser entsandte um 4 ½ Uhr Morgens diese Meldung weiter an den Feldmarschall nach Damendorf, ertheilte für sein Corps die Befehle zum sofortigen Vormarsch und zur Verfolgung, und expedirte an den General von der Mülbe eine schriftliche Anzeige von der Räumung der Dane⸗ werke, so wie eine Aufforderung zur gemeinsamen ungesäumten Ver⸗ folgung. Dieser Befehl für den General von der Mülbe ist durch ein Versehen nicht abgegangen, und blieb dadurch die Garde⸗Divi⸗ sion ohne Kenntniß von diesem wichtigen Ereigniß.

Erst bei Tagesanbruch entdeckten ihre Vorposten den Abmarsch der Dänen, und konnte die Division deshalb erst um 9 ½ Uhr Mor⸗ gens den Vormarsch beginnen. Die Oesterreicher hatten dadurch bereits einen 5stündigen Vorsprung und außerdem den nächsten Weg zur Verfolgung in der Schleswig⸗Flensburger Chaussee zu ihrer Verfügung. Der Garde⸗Division war der weitere und tief verschneite sogenannte Ochsenweg angewiesen, der bei Arenholz in jene Chaussee einmündet und dann wieder in westlicher Richtung von ihr abbiegt.

Der Feldmarschall erhielt um 8 Uhr Morgens in Damendorf die Meldung über die Räumung der Danewerke aus dem österrei⸗ chischen Haupt⸗Quartier, und entsandte sogleich Ordonnanz⸗Offiziere Friedrich Carl, Königliche Hoheit, mit dem Befehl, daß er sogleich und mit Auͤfbietung aller Kräfte mit dem ganzen Corps die Richtung auf Flensburg einschla⸗ gen solle, so wie an den General von der Mülbe, den er schon im Vormarsch glaubte, daß er gleichfalls die Verfolgung in der Rich⸗ tung auf Flensburg so schnell und so weit als möglich fortsetzen, sich dabei aber im Rücken und linken Flanke decken solle, da von jener Seite möglicherweise noch die aus Friedrichstadt sich zurückzie⸗

¹

V schall⸗Lieutenant von Gablenz befehlen, die Verfolgung so weit als

möglich auszudehnen. Err selbst eilte dann, begleitet von Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen, mit seinem Stabe, auf den schon bereit gehaltenen Pferden nach Schleswig, wo er und Se. Königliche Hoheit der Kronprinz um 10 ¾¼ Uhr Vormittags eintrafen, hier persönlich den Feldmarschall⸗Lieutenant von Gablenz sprachen und zur eifrigsten Verfolgung aufforderten. „Eine Ordonnanz vom Prinzen Friedrich Carl, Königliche Hoheit, überbrachte hier dessen Meldung vom Abend des 5ten, in welcher er mittheilte, daß die Dänen das nördliche Schlei⸗Ufer besetzt hielten, er jedoch den Uebergang ausführen, um 4 Uhr Morgens mit dem Uebersetzen der Truppen bei Arnis und Cappeln und mit Tages⸗ anbruch mit dem Schlagen der Brücke bei Arnis beginnen würde.

Vom General v. d. Mülbe war noch immer keine Nachricht eingetroffen, und da er schon weit vorwärts vermuthet wurde, wäh⸗ rend er in Folge jenes nicht erhaltenen Befehls erst seit kur⸗ zer Zeit den Vormarsch von Kropp angetreten hatte, so entsandte der Feldmarschall einen zweiten Offizier auf dem Wege über Aren⸗ holz, Friedrichsau, Jübeck nach Langstedt, um die Garde⸗Division aufzusuchen, und dem General von der Mülbe den Befehl zu über⸗ bringen, längs der Treene in der Richtung auf Oeversee vorzu⸗ dringen. Dieser Befehl konnte nicht ausgerichtet werden, da die Garde⸗Division noch nicht die Höhe von Schleswig erreicht hatte, mithin auf jenem Wege nicht aufgefunden werden konnte. Erst um 2 ½ Uhr erhielt die endlich auf dem Ochsenwege unweit Aren⸗ holz aufgefundene Division den Befehl, die linke Flanke zu decken und den Marsch mit der Avantgarde bis Wan⸗ derup, Tarp und Jerisoe, mit dem Gros in Quartieren da⸗ hinter, fortzusetzen. Erst bei vollständiger Dunkelheit erreichte die Division die bezeichneten Quartiere, da der tiefe Schnee und das ungünstige Wetter den Marsch ungebührlich verzögerte.

Die Oesterreicher hatten inzwischen, die Brigade Nostiz an der Tote, die Brigade Gondrecourt dahinter, den Marsch auf der Chaussee nach Flensburg fortgesetzt, ohne bisher die Dänen erreichen zu können.

Der Feldmarschall, der mit Sr. Königlichen Hoheit dem Kron⸗ prinzen mit diesen Truppen mitmarschirt war und nunmehr glaubte, daß es heute nicht mehr gelingen würde, die Dänen einzuholen, und auch erkannte, daß ohne Mitwirkung der Nebenkolonnen, auf die heute nicht mehr zu rechnen war, ein alleiniger Angriff in der Front keine großen Resultate liefern konnte, befahl, daß die Avantgarde nur bis Oeversee vorgehen sollte, um so mehr, da auch diese Trup⸗

henden Dänen erscheinen konnten. Eben so ließ er dem Feldmar⸗

pen seit Morgens 4 Uhr, ohne abzukochen, auf dem Marsche waren.

Er selbst verlegte sein eigenes Hauptquartier nach Sieverstädt, wo

er mit Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen nach 3 Uhr Nach⸗

mittags eintraf.

Ungefähr zu dieser Zeit stieß die Avantgarde der Brigade Nostiz bei Oeversee auf die feindliche Arriéregarde, und engagirte sogleich mit ihr das Gefecht. Die Dänen wurden bis Bilschau geworfen, und hatten in dieser starken Position 8 Bataillone, einige Kavallerie und mehrere Geschütze. Die Brigade Nostiz war gefolgt und griff mit Ungestüm die starke Position in der Front an. Die Verluste der Oesterreicher waren deshalb höchst bedeutend, und nur ihrer ausgezeichnetsten Bravour gelang es, die Dänen zum Rück⸗ zuge nach Flensburg zu zwingen, nachdem es mehreremals zum Bajonett⸗Angriff und zum Handgemenge gekommen war. Die gänzliche Erschöpfung⸗- der Truppen und die einbrechende Dunkelheit setzte hier der Verfolgung ein Ziel.

Der Verlust der Brigade Nostiz in diesem kurzen Gefecht er⸗

reichte die Höhe von 27 Offizieren, 620 Mann an Todten und

Verwundeten. .

Der Verlust der Dänen mußte gleichfalls sehr beträchtlich ge⸗ wesen sein, da man dies anderen Tages an den auf dem Gefechts⸗ felde liegengebliebenen Leichen sehen konnte. Die beiden anderen Brigaden der Oesterreicher standen noch weit zurück.

Beim Corps des Prinzen Friedrich Carl, Königliche Hoheit, hatte man in der Nacht um 1 Uhr erfahren, daß der Feind Cappeln und Arnis, sowie die dortigen Schanzen schon am Abend des 5ten geräumt habe, und war in Folge dessen die Brigade bei Cappeln sogleich übergesetzt worden. Um Uhr Morgens begann der Brücken⸗ schlag bei Arnis, und um 10 ½ Uhr war die Brücke passirbar. Die Avantgarde und Reserve⸗Kavallerie erhielt den Weg auf Flensburg über Husby angewiesen.

Um 11 ½ Uhr, während. das Corps im Defiliren über die Brück begriffen war, erhielt der Prinz die Benachrichtigung vom Feld marschall, daß Schleswig geräumt sei, und den Befehl, daß er mi dem ganzen Corps auf Flensburg vorgehen solle.

Das Corps schlug deshalb die Straße über Wittkiel und die über Rabenkirchen und Boel ein. Erst um 4 ½ Uhr Nachmit⸗ tags passirten die letzten Truppen des Corps di

Nach einem unsäglich beschwerlichen Marsch, auf spiegelglatte Chaussee und bei fürchterlichem Wetter, trafen die Spitzen des Corp

in der Höhe von Sterup am späten Abend ein.

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Kavallerie der Téte erhielten den Befehl, 8 vII11“