Bei der Vorrückung sollte der allenfalls entgegenstehende Feind mit
Energie zurück⸗ und wo möglich von seiner Rückzugslinie abgedrangt, und,
nachdem er geworfen, bei Festhaltung geeigneter Stützpunkte bis hinter die
Kanonen der Befestigungen von Schleswig getrieben werden, doch war es
nicht die Absicht, sich in einen ernsten Angriff einzulassen, sondern es sollten
die Vorposten in der angegebenen Linie bezogen und von der Brigade Ge⸗ neral⸗Major Graf Gondrecourt die Punkte Nieder⸗ und Ober⸗Selk, dann
Jagel angemessen besetzt werden, über welche Orte nur die äußersten Vor⸗
posten vorzuschieben waren, insoweit sie nicht in den Bereich der Positions⸗
Geschütze gekommen wären. 1
Der Brigade General⸗Major Tomas fiel die Aufgabe zu, besonders den Uebergangspunkt Fahrdorf selbstständig mit 2 Bataillons, dann den Uebergangspunkt bei Wedelspang zu decken, das Selker⸗ und Hadebyer Noor,
so wie das südliche Ufer der Schlei angemessen zu beobachten.
Schließlich wurde festgesetzt, daß am Abend des Zten die Brigade Gondrecourt bei Lottorf und Altmühl, Tomas bei Esperehm, Nostitz und Dormus zwischen Groß⸗Brekendorf und Ober⸗Selk à cheval der diese Orte verbindenden Straße, die bei Brekendorf vereinigten Reserven dortselbst zu kantonniren, beziebungsweise zu lagern hätten.
Gefecht bei Ober⸗Selk und Erstürmung des Königsbergs, 8 3. Februar 1864.
g8;öfolge der für den 3ten getroffenen Dispositionen passirte die Bri⸗ gade General⸗-⸗Major Graf Gondrecourt um 12 ¼ Uhr Mittags Groß⸗Bre⸗
fkendorf. Deren Avantgarde stieß bei den Häusern Torfschuppen auf die
äußerste feindliche Vorhut und drängte dieselbe ohne großen Widerstand zurück.
Beiläufig in der Höhe von Lottorf entwickelte sich hierauf die Brigade zum weiteren Angriff der sich konzentrirenden feindlichen Streitkräfte in fol⸗ gender Ordnung:
Das 18. Jäger⸗Bataillon als Avantgarde mit 2 Geschützen à cheval der Straße.
Das Gros bildete das Regiment Martini⸗Infanterie Nr. 30 mit dem Rest der Brigadebatterie und 3 Zügen der beigegebenen Escadron Liechten⸗ b die Reserve das 2. Bataillon König von Preußen Infanterie
r. 34.
Das 1. Bataillon Preußen⸗Infanterie mit 1 Zug Husaren war unter
Kommando des Oberst Benedek in die linke Flanke über Lottorf gegen Jagel detachirt worden.
. Das erste Bataillon Martini⸗Infanterie wurde bald der Avantgarde nachgesendet und ging östlich der Straße in Divisionsmassen über, während
das 18. Jäger⸗Bataillon westlich der Straße in gleicher Formation vorging.
Die geordnete Vorrückung wurde durch die vielen Kniggs und Moor⸗ strecken abseits der Straße sehr erschwert und konnte bei dem langsamen Zurückweichen der Dänen nur unter großem Verlust bewerkstelligt werden.
Die Dänen zogen sich fechtend bis in die Höhe von Ober⸗Selk zurück, wo sie sich, durch hohe Kniggs gedeckt, zu hartnäckigem Widerstande stellten. Aus den Berichten der Brigade General⸗Major Graf Gondrecourt und Aussagen der Gefangenen geht hervor, daß die Stärke der Dänen hier 6 Bataillone mit 4 Geschützen betrug*), während gegenüber dem Bataillon Preußen⸗Infanterie bei Jagel 2 Bataillone standen.
Das erste Treffen, unterstützt durch die Batterie, für welche sich endlich eine günstige Aufstellung abseits der Straße gefunden hatte, ging mit solcher Entschiedenheit vor, daß nicht nur ein versuchter Offensivstoß des Gegners vereitelt, sondern der Ort Ober⸗Selk erobert wurde, wobei ein gezogenes Geschütz in die Hände des 18. Jäger⸗Bataillons fiel.
Mit Erstürmung dieses Orts war die der Brigade laut Disposition
zugefallene Aufgabe erfüllt, allein die Wichtigkeit der nördlich gelegenen Höhen sowohl fuͤr die Behauptung von Ober⸗Selk, als auch für den Fort⸗ gang der weiteren Operationen gegen das Danewerk erkennend, zog Gene⸗ al⸗Major Graf Gondrecourt sein zweites Treffen in die Linie des ersteu or, warf die Dänen von den nördlich Ober⸗Selk gelegenen Höhen und nahm schließlich an der Spitze des 18. Jägerbataillons den die ganze Um⸗ egend dominirenden Königsberg mit Sturm.
Während General⸗Major Graf Gondrecourt nach der um 4 Uhr Nach⸗ mittags erfolgten Einnahme dieser so überaus wichtigen Position das 18. Jägerbataillon daselbst Stellung nehmen und seine Batterie vereint mit der von der Brigade Nostitz vorgesendeten auf und zunächst des Königsberges aufführen ieß, verfolgten die übrigen Truppen mit Ungestüm den Feind über den Abhang warfen denselben aus Wedelspang und bis auf das Glacis der Schanzen von Bustorf zurück.
Dies kostete jedoch der Brigade große Verluste, nachdem der Gegner den erstgenannten Ort und die über selben hin us vorgedrungenen Abthei⸗ lungen mit Kleingewehrfeuer und aus den Positionsgeschützen bis Einbruch der Dunkelheit heftig beschoß.
Feldmarschall⸗Lieutenant Baron Gablenz, welcher sich während der Vor⸗ rückung auf der Straße von Groß⸗Brekendorf nach Ober⸗Selk beim Gros
der Hauptkolonne befand, hatte dem General⸗Major Graf Gondrecourt die
Durchführung des Avantgardegefechtes selbstständig überlassen und die Bri⸗ gade General⸗Major Nostitz als Unterstützung vorgezogen, um mit derselben
bei fortgesetztem feindlichen Widerstand das Gefecht aufzunehmen.
Auf die Meldung des General⸗Major Graf Gondrecourt von der Ein⸗ nahme des Königsbergs ordnete Feldmarschall⸗Lieutenant Baron Gablenz die Ablösung der demselben unterstehenden Truppen in erster Linie am Königsberg durch die Brigade General⸗Major Nostiz und Verlegung der
rsteren Brigade als Unterstützung nach Ober⸗Selk an.
Das in die linke Flanke disponirte 1 Bataillon Preußen⸗Infanterie raf vor Jagel um 2 ¾ Uhr auf den Feind und warf ihn nach 1 stündiger Unstrengung aus dem Dorfe in der Richtung gegen den Bahnhof zurück,
welchem Angriffe sich auch eine auf Vorposten gestandene Compagnie der Königlich preußischen Garde⸗Division angeschlossen hatte.
Die Einnahme von Jagel wurde wesentlich erleichtert durch das Er⸗ scheinen und den kräftigen Angriff des von der Brigade General⸗Major
—9 Aus den inzwischen veröffentlichten dänischen Berichten erhellt, daß ie dänische Streitmacht hier 7 Bataillons und 8 Geschütze betrug. 1
von Nostitz in die linke Flanke Bataillons.
In diesem Orte wurden den Dänen vom 1. Bataillon Preußen⸗ 3 fanterie 2 Compagniefahnen abgenommen.
Der Verlust, den die am 3. im Gefecht gestandenen Truppen erlitten betrug an Todten und Verwundeten 30 Offiziere und 519 Mann, vopy weichen eine Anzahl Leichtverwundeter, von Ambition beseelt, seither wiede in Reih und Glied eingerückt sind. 8
Mit diesen schweren Opfern war jedech die Besitznahme des Königs bergs, des wichtigsten Objekts für die weiteren Operationen gegen Schüs wig, errungen, dessen Erstürmung in der vom Oberkommando mittlerweil⸗ für die Vorrückung am 4. erlassenen Disposition als die hervorragendste Aufgabe des österreichischen Armeecorps eingestellt worden war.
Während der Nacht waren die Vorposten nur wenig über den Königs. berg und Jagel vorgeschoben worden.
Die Brigade General⸗Major Tomas, welche über Geltdorf vorgin hatte um 3 ½ Uhr Loopstedt erreicht, um welche Zeit die dem rechten Flüge des Armeecorps zugewiesene Königlich preußische gezogene 6pfündige Batterit bei derselben eintraf. Auf dem Marsche bis zu diesem Orte war blos eine Compagnie des 11. Jägerbataiklons, welche die Verbindung mit der Br.⸗ gade General⸗Major Graf Gondrecourt herzustellen hatte, bei Nieder⸗Selh auf eine feindliche Abtheilung gestoßen und hatte mit selber ein Tiraillenn⸗ gefecht engagirt. Der Brigadier, der den günstigen Gang des Gefechtes der Brigade General⸗-Major Graf Gondrecourt genau beobachtete und sah, daß derselbe einer Unterstuͤtzung nicht bedürfe, andererseits behufs einer wichtigen Aufgabe, ein Vorbrechen des Gegners über den Hadebyer Damm zu ver⸗ hindern, seine Truppen möglichst zusammenzuhalten hatte, gab jedoch bald der Compagnie Befehl, das Gefecht abzubrechen und zog sie näher gegen die Höhen von Fahrdorf heran, während die feindliche Infanterie⸗Abthe⸗ lung sich hinter Loopstedt zurückog. Gegen 4 Uhr Nachmittags hatte die Brigade mit einem Bataillon Holstein⸗Infanterie den Ort Loopstedt besetzt, war sodann auf den den Ort Fahrdorf beherrschenden Höhen in Ge⸗ fechtsordnung aufmarschirt und wurde vom westlichen Ufer des Hadebyer Noors aus mit Kleingewehr und Geschütz, jedoch ohne Erfolg beschossen, welches Feuer durch einen Zug der Brigade⸗Batterie mit einigen Schüssen beantwortet wurde.
Die in Fahrdorf stehende schwache feindliche Abtheilung zog sich beim Anrücken der aus 1 Compagnie des 11. Jäger⸗Bataillons und 1 Batailbon Graf Coronini⸗Infanterie bestehenden Avantgarde unter einem lebhasten Plänklerfeuer hinter eine den Hadebyer Damm absperrende Palisadirung zurück, worauf der östliche Zugang zu diesseem Damm vom Bataillon Coro⸗ nini⸗Infanterie der Avantgarde besetzt wurde, auf welche Truppe die Dänen aus der berührten Palisadirung die ganze Nacht hindurch ein langsamts Feuer unterhielten.
Es waren somit am Abend des 3. die Orte Loopstedt und Fahrdorf von Abtheilungen der Brigade besetzt, deren Gros auf den Höhen hinter Fahrdorf bivouakirte.
Nach Beendigung des Gefechtes von Ober⸗Selk versammelte der Ober⸗ Kommandant, welcher die Kommandanten des 2. und 3. Armee⸗Corps um 4 Uhr Nachmittags nach Ober⸗Selk zur Entgegennahme der Dispositionen für den nächsten Tag befohlen hatte und in Begleitung Ihrer Königlichen Hoheiten des Kronprinzen, der Prinzen Albrecht und Friedrich Karl von Preußen, dann Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg während des Gefechtes eingetroffen war, die genannten Kommandanten in dem Hause Hahnen⸗ krug an der Breckendorf⸗Selker Straße. Hier wurde festgesetzt, daß der Sturm auf die feindlichen Schanzen erst dann erfolgen solle, bis eine oder derselben durch unser Artilleriefeuer zum Schweigen gebracht wor⸗
en sind.
Es hatte somit auch von der für den 4. angeordneten Konzentrirung des Armee⸗Corps bei Lottorf und Altmühl sein Abkommen, und das Corpe hatte nur die Aufgabe, sich am Königsberg festsetzend, die gewonnene Stel⸗ lung gegen etwaige Angriffe zu behaupten und Behufs Anlage von Batte⸗ rieen zu rekognosziren.
Die Aufstellung des II. (6. österreichischen) Armee⸗Corps in der Nacht am 3. war nach erfolgter Ablösung der Brigade General⸗Major Graf Gondrecourt durch die Brigade von Nostitz folgende:
Brigade von Nostitz, wie bereits erwähnt, mit 1 Batterie der Corps⸗ geschützreserve und der 11. Genie⸗Compagnie am Königsberg; dieselbe unter⸗ hielt in erster Linie die Vorposten knapp vor sich.
Brigade Graf Gondrecourt als Unterstützung bei Ober⸗Selk mit dem 1. Bataillon Preußen⸗Infanterie in erster Linie zu Jagel auf Vorposten.
Brigade Tomas wie vorberührt, auf den Höhen von Fahrdorf, mit P⸗ theilungen in diesem Orte und in Loopstedt. Die derselben zugetheilten zwei⸗ Escadrons Fürst Windischgrätz⸗Dragoner brachten die Nacht in Flekeby zu.
Brigade Dormus in Kantonnirungen in Geltdorf und Lottorf, thei⸗ weise bivouakirend.
Von der Kavallerie⸗Brigade General⸗Major Baron Dobrzensky zwei Eskadronen Liea tenstein⸗Husaren mit dem Regimentsstab im Bivouak nörd⸗ lich Geltdorf, der Brigadestab mit 3 Escadrons Windischgrätz⸗Dragonen kantonnirte zu Ramsdorf und Concurrenz.
Die 2 Batterie der Corpsgeschützreserve und die Pionier⸗Compagnee mit der beihabenden Brücken⸗Equipage verblieben in Groß⸗Brekendorf, wo⸗ selbst auch das Hauptquartier aufgeschlagen wurde. .
4. Februar. Festsezung in der Stellung auf dem 8 8 önigsberg. I In der Nacht vom 3. zum 4. wurden von der 11. Genie⸗Compagnie am Königsberg ein Epaulement für Infanterievertheidigung, so wie eine versenkte Stellung für 3 Geschütze hergestellt.
Bei Tagesanbruch begannen die zwei nächst gegenüberliegenden Schan⸗ zen der Danewerke ein sehr wohlgezieltes heftiges Feuer gegen den Königte⸗ berg, das den dahinter liegenden Truppen einige Todie und Blessirte kostett⸗
Die der Brigade Nostitz zugetheilte, auf dem Königsberg aufgefahrene Zpfündige Batterie Nr. 10 der Corpsgeschütz⸗Reserve erwiederte anfangs dieses Feuer und verlor gleichfalls einige Todte und Blessirte. Als spätet das Feuer durch General⸗Major von Nostitz eingestellt wurde, hörte dasselbe
“ .“ 8 “
des Gegners disponirten 9. Feldjäger.
auch feindlicherseits auf, wurde jedoch jedesmal wieder aufgenommen, so oft sich Gruppen und selbst einzelne Leute auf dem Königsberg ungedeckt zeigten.
Nach persönlicher Anschauung des Feldmarschall⸗Lieutenants Baron Gablenz, der ebenfalls während de heftigen Feuers den Königsberg hinauf⸗ ritt, wurden gegen Mittag die in erster Linie stehenden Truppen in der Art dem feindlichen Geschützfeuer entzogen, daß die Brigade General⸗Major von Nostitz nur 1 Bataillon mit einigen Geschützen auf dem Königsberg beließ, während deren übrige Truppen mit der zugewiesenen Batterie Nr. 10 der LCWE auf die nächst rückwärtigen Höhen zurückgezogen wurden.
Die Brigade General⸗Major Dormus, der die 2 Escadrons Liechtenstein⸗ Husaren der Kavalleriereserve zugewiesen waren, wurde bei Beginn des hef⸗ tigen Artilleriefeuers, das selbst einen feindlichen Angriff voraussehen ließ, in Bereitschaft gesetzt und im Laufe des Tages als Ablösung der durch das gestrige Gefecht sehr fatiguirten Brigade General⸗Major Graf Gondrecourt südlich von Ober⸗Selk aufgestellt.
Von der Brigade war schon am 3. 1 Bataillon Ramming⸗Infanterie nach Jagel zur Verstärkung des daselbst gestandenen Bataillons Preußen⸗ Infanterie entsendet worden, das die Verbindung zwischen der in Kropp stehenden Königlich preußischen Garde⸗Division und der den Königsberg hal⸗ tenden Brigade herzustellen hatte.
Die Brigade General⸗Major Graf Gondrecourt wurde als Reserve nach Geltdorf und Lottorf in Kantonnirungen zurückgenommen, nach welch letzterem Orte auch gegen Mittag das Hauptquartier kam.
Im Laufe des Tages wurde der dem Königsberg gegenüberliegende Theil der Danewerke vom Bustorfer Teich bis inklusive Schanze Nr. 18 durch den Generalstabs⸗, den Corps⸗, Genie⸗ und Artillerie⸗Chef, dann den Königlich preußischen Artillerie⸗Major von der Beeke rekognoszirt und dar⸗ nach die Punkte für den Batteriebau festgesetzt.
Die Batterie am Königsberg selbst, bestimmt für 6 preußische 12 pfün⸗ dige Geschütze, wurde noch bei Tage unter feindlichem Feuer vom genannten Königlich preußischen Major ausgesteckt und in der Nacht vom 4. zum 5. durch die 11. Genie⸗Compagnie bis zum Einführen der Geschütze fast vollendet.
Am rechten Flügel bezog die Brigade Tomas mit Tagesanbruch in Erwartung des Befehls zum Vorgehen über den Hadebyer Damm eine Stellung auf den zunächst Fahrdorf liegenden Höhen und behielt den Zu⸗ gang zu dem erstgenannten Damm mit einigen Compagnieen Coronini⸗In⸗ fanterie, sowie den Ort Loopstedt mit dem 2. Bataillon Prinz Holstein⸗ Infanterie besetzt, welch letzteres die sogenannte Furth, welche zwischen dem Selker und Hadebyer Noor nach Wedelspang fuͤhrt, im Auge behielt.
Auf diese Aufstellung eröffnete der Gegner aus 3 Batterieen à 4 Ge⸗ schützen, und zwar: vom Johannishof, der Möveninsel und der Markgrafen⸗ burg bei Hadeby, welche die eigene Aufstellung im Viertelkreisbogen um⸗ gaben, ein ziemlich heftiges Geschützfeuer, sowie vom westlichen Strande des Hadebyer Noors aus ein lebhaftes Kleingewehrfeuer.
Dasselbe kostete der Brigade mehrere Todte und Schwerblessirte und es wurde bald nothwendig, die Truppen in besser gedeckte Aufstellungen hinter den Kamm der Höhe zurückzunehmen, so wie durch zeitweise Veränderung des Aufstellungspunktes der einzelnen Bataillone die Treffsicherheit der feind⸗ lichen Batterieen abzuschwächen
Um 11 Uhr placirte der Brigadier zur Erwiederung des Feuers seine eigene und die ihm zugewiesene Königlich preußische 6pfündige Batterie auf der Höhe östlich Loopstedt. Beide Batterieen brachten die feindliche Artillerie beim Johannishof nach einigen Lagen, auf der Möveninsel aber erst gegen 3 Uhr Nachmittags zum Schweigen.
Die letztere Batterie wurde von ihrer Besatzung ganz verlassen, die erstere wurde am folgenden Tage wieder kampffähig. Der Verlust der eigenen Artillerie betrug einige Todte und Verwundete.
Am Abend bezog die Brigade die in der Nacht vom 3. zum 4. inne⸗ gehabten Bivouaks, jedoch wurden abwechselnd Abtheilungen zur Erholung in die Häuser von Loopstedt und Fahrdorf untergebracht.
Das Plänklerfeuer aus der Palisadirung auf dem Hadebyer Damm wurde auch diese Nacht fortgesetzt.
Ueber Anordnung des Armee⸗Ober⸗Kommandos wurde anläßlich des vom 1. (Koͤniglich preußischen kombinirten) Armee⸗Corps auszuführenden Ueberganges über die Schlei zwischen Missunde und Arnis in der Nacht vom 5. zum 6. die 4. Pionier⸗Compagnie mit den beihabenden 2 Brücken⸗ Equipagen noch am 4 nach Eckernförde in Marsch gesetzt und dem genann⸗ ten Armee⸗Corps zur Disposition gestellt.
5. Februar. Entsendung einer Brigade mit einem Kavallerie⸗
Regiment nach Weseby, Ausführung des Batteriebaues auf
dem Königsberg, Herbeiziehung der halben Brigade Tomas in die Stellung am Königsberg.
Vom Ober⸗Kommando wurde ferner, im Hinblick auf den vom ersten Armee⸗Corps östlich von Missunde mit ganzer Stärke beabsichtigten Ueber⸗ gang über die Schlei, anbefohlen, daß am 5. Februar General⸗Major Baron Dobrzensky mit dem ihm unterstehenden Dragoner⸗Regiment und der Infanterie⸗Brigade General⸗Major Dormus nach Weseby detachirt
werde, um die bei Missunde stehengebliebenen preußischen Verposten zu
unterstützen.
Die Brigade wurde angewiesen, sich, wenn der Feind aus Missunde mit überlegenen Kräften vorbrechen sollte, fechtend gegen Holm zurückzuziehen und daselbst Position zu fassen.
Demzufolge bezog die Brigade am Nachmittag des 5. eine Stellung bei Holm und fand vor sich zwei preußische Bataillons, welche die Vor⸗ posten gegen Missunde hielten.
Im Centrum sollte am Spätnachmittag des 5. der Bau der projektir⸗ ten Batterieen mit aller Energie begonnen und zum Schutz dieser Arbeiten starke Vorposten in die Linie Britje, über den grundlosen See bis Wedel⸗ spang vorgeschoben werden.
Hierzu wurde von der Brigade Graf Gondrecourt das Regiment Preußen⸗Infanterie und das 18. Jäger⸗Bataillon nach Jagel vorgesendet,
nach deren Eintreffen das dort gestandene Bataillon Ramming⸗Infanterie
8
der Brigade Dormus nach Weseby nachrückte.
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m rechten Flügel wurde am Morgen des 5. das Feuer von ben Vor⸗
posten wieder eröffnet, auch die Batterie beim Johannishof begann wieder zu wirken, wodurch zu Loopstedt einige Mann von Holstein⸗Infanterie ge⸗ tödtet wurden.
(Auch in das Haus, wo der Brigadestab untergebra 1 Haus, gadest gebracht war, schlug eine
Am Mittag erhielt die Brigade General⸗Major Tomas den Befehl, zur Verstärkung des Centrums und als Ersatz für die abgerückte Brigade Dormus, — egelusive des Regiments Coronini⸗Infanterie, der Husaren⸗Es⸗ cadron und der Brigade⸗Batterie, denen die Beobachtung der Gegend östlich des Selker⸗ und Hadebyer⸗Noors bis an die Schlei überlassen blieb, dann der zwei Escadrons Windischgrätz⸗Dragoner, die zum Regiment nach Weseby zu stoßen hatten, — von Fahrdorf nach Ober⸗Selk zu rücken, und sollte die Brigade Nostitz am Königsberg ablösen, was aber unterblieb, weil die Bri⸗ gade Tomas erst mit Eintritt der Dunkelheit in Ober⸗Selk erschien.
„Außer der auf dem Königsberg hergestellten, für 6 preußische Zwölf⸗ pfünder bestimmten Batterie ae . zweite Batterie 8 8g für die 16 achtpfündigen Geschütze der österreichischen Corpsgeschützreserve zunächst des Kohgrabens und eine dritte Batterie beim Bahnhof von Klo⸗ sterkrug für 6 gezogene Sechspfünder und 6 gezogene Zwölfpfünder, preu ßische Geschütze, projektirt und in Ausführung genommen worden.
Zum Batteriebau wurden die Brigade⸗Pionier⸗Abtheilungen der Bri⸗ gaden General⸗Major von Nostitz und Gondrecourt, ferner 500 Mann die⸗ ser beiden Brigaden um 5 Uhr Nachmittags in Ober⸗Selk versammelt.
Das in Rendsburg mit schwerer Mühe aufgetriebene Schanzzeug für die Infanteriemannschaft is a platz ein.
Auch waren die Witterungsverhältnisse und der harte Boden der Er⸗ richtung der Batterieen ungünstig. Demungeachtet kamen sämmtliche Bat terieen zu Stande und waren am Morgen des 6. schußbereit. . Ddie zur Armirung dieser Batterieen bestimmten Geschütze waren sämmt⸗ lich bis zum 5ten Nachmittags zunächst der Batterie⸗ Emplacements einge⸗ troffen und zwar:
a) Die Batterieen Nr. 9 und 10 der österreichischen Corpsgeschützreserve,
welche letztere bereits seit 3ten in erster Linie stand. Die Königlich preußische sechspfündige Batterie, welche mit der Bri⸗ gade Tomas angelangt war. 6 Königlich preußische Zwölfpfünder, die ursprünglich vom 6. Armee⸗ corps bei Neumünster hätten übernommen werden sollen, aber nach⸗ träglichen Anordnungen zufolge der Königlich preußischen Garde⸗Divi⸗ sion bis Kropp gefolgt waren, von wo sie am 5ten durch einen Zug Kavallerie abgeholt wurden. 6 Königlich preußische Zwölfpfünder, die am 5ten ebenfalls durch einen Zug Kavallerie von Fleckeby abgeholt wurden. Für den nächsten Tag hatten die errichteten Batterieen ein langsames Feuer gegen die Schanzen des Dannewerks zu beginnen. Die Truppen des II. Armeecorps, so wie der Garde⸗Division hätten die seinerzeit für den 4ten festgesetzten Stellungen, aus welchen zum Angriff gegen die Schanzen vorgerückt werden sollte, zu beziehen gehabt. Der ernstliche Angriff auf die Verschanzungen der Danewerke sollte jedoch erst dann stattfinden, wenn die Meldung eingetroffen, daß das I. Armee⸗Corps über die Schlei gedrungen und bis in die Höhe von Missunde vorgerückt sei, was für den Nachmittag des 6. erwartet wurde. *)
6. Februar. Besetzung von Schleswig. Verfolgung des Gegners gegen Flensburg, Gefecht bei Oeversee.
Für den 6. Februar, an welchem, wie vorerwähnt, eine langsame Be⸗ schießung der Danewerke begonnen und durch Entfaltung möglichst starker Kräfte im Centrum der Gegner in Schleswig festgehalten werden sollte, um den Uebergang des rechten Flügels über die Schlei zu begünstigen, wurden nachfolgende Dispofitionen getroffen: . 1
Die Brigade Tomas hatte für die direkte Vertheidigung der Batterieen am Königsberg und westlich davon zu sorgen; die Brigade Gondrecourt, die ganz nach Jagel gezogen werden sollte, den Bahnhof und die zunächst befindliche Batterie auf das nachdrücklichste zu vertheidigen; als Reserve diente die hinter der Brigade Tomas konzentrirte Brigade Nostitz, nebst den 2 nicht eingetheilten Escadrons Liechtenstein⸗Husaren.
Die in der rechten Flanke detachirten Abtheilungen der Brigade Tomas häͤtten im Falle eines feindlichen Angriffes sich nach Esperehm zurückziehen
oder nach Umständen die Vereinigung mit der Brigade bei Ober⸗Selk
suchen sollen.
traf aber erst gegen 10 Uhr Nachts am Bau⸗
Gegen 3 Uhr wäre von den Brigaden in erster Linie eine möglichst imposante Front zu zeigen gewesen; sie hatten sich daher in Kolonnenlinien zu entwickeln und dabei durch die einzelnen Compagnieen Divisionsmassen
zu markiren. Während in der Nacht vom 5ten zum 6ten die vorerwähnten Disposi⸗
tionen in der Ausfertigung begriffen waren, langte von dem in Fahrdorf
stehenden Infanterie⸗Regiment Graf Coronini um 10 Uhr Abends ein
Offizier ein, der die Meldung brachte, daß ein Parlamentair in Fahrdorf
angekommen sei, der um Einstellung der Feindseligkeiten für den Morgen
des 6ten behufs Abholung der noch immer bei Bustorf liegenden Verwun⸗ deten und Todten ersuchte.
Von Seite des Corpscommando'’s wurde erwiedert, daß man in der Zeit von 6 bis 8 Uhr früh in der Richtung von Bustorf auf unbewaffnete Leute der Sanität nicht schießen, sich jedoch in den Operationen nicht beirren lassen werde.
Der Offizier ging mit dieser Antwort nach Fahrdorf zurück, rückte auf dem Damm gegen Schleswig fast eine halbe Stunde vor, ohne trotz Rufens und Zeichengebens den Parlamentair zu finden. Dagegen traf er die den Damm sperrende Verschanzung verlassen und einige Bewohner von Schleswig, welche ihm mittheilten, daß die Stadt
*) Um die Nachricht hiervon schnell zu überbringen war ein Ordon⸗ nanzkurs von 8 berittenen Unteroffizieren von Ober⸗Selk bis Holm im An⸗ schluß an einen Königlich preußischen Ordonnanzkurs aufgestellt.
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