HPumburg, 14. März. Der⸗Börsenhalle⸗ wird aus Flens⸗ burg wom 13. gemeldet, daß die Aufhebung der Zollgrenze an der Eider wahrscheinlich am 20. d. in Kraft treten, eine neue Zolllinie an der Königsau angelegt werden und die Zollverordnung von 1838 wieder in Krast treten soll. (S. telegr. Dep.) 1 5 Sachsen. Coburg, 13. März. Die Vermählung der Prinzessin Clotilde von Sachsen⸗Coburg mit dem Erzherzog Joseph wird am 12. Mai d. J. und zwar hier in Coburg statt⸗ finden. 1 Altenburg, 14. März, 7½ Uhr. Soeben verkünden Kanonen⸗ schüsse, daß die Prinzessin Auguste, Gemahlin des Prinzen Moritz, von einer Prinzessin entbunden worden ist. 1 Bayern. München, 13. März. Zur feierlichen Beisetzung der Leiche Sr. Majestät Königs Max und zur Beglückwünschung des neuen Staatsoberhaupts ist gestern Abends außer dem Prinzen Adalbert von Preußen auch Prinz Karl von Hessen hier eingetroffen. Diesen Nachmittag ist der Erzherzog Ludwig Viktor von Oesterreich mit einer Deputation des österreichischen Regiments, dessen Oberst⸗Inhaber König Max war, hier angelangt, und heute Abends werden der Großherzog von Baden, der Prinz Friedrich von Württemberg und der Hofmarschall des Herzogs von Coburg, als Abgesandter des in Paris weilenden Herzons, hier erwartet. Die zu der Königlichen Leichenfeier beorderten Kavallerie⸗Abtheilungen von Augsburg und Freising sind diesen Mittag hier eingerückt und einquartirt worden. b
Se. Majestät der König Ludwig II. hat am Heutigen bestimmt, daß die sämmtlichen Staatsminister, und zwar je einer derselben an einem Wochentage, der Reihe des Dienstalters nach sich bei Aller⸗ höchstdemselben einfinden, um persönlich die Gegenstände ihres Res⸗
sorts mit Sr. Majestät zu besprechen. (Bayer. Ztg.)
Niederlaude. Haag, 12. März. Die Zweite Kammer setzt die Debatten über die indische Comptabilität fort, und es ist mehr als wahrscheinlich, daß der ministerielle Entwurf mit großer Majorität angenommen wird. — Der neue Minister des Auswär⸗ tigen ist seit einigen Tagen in der Residenz. — Unsere Regierung hat mit der Republik Liberia in Afrika einen Handels⸗ und Schiff⸗ fahrts⸗Traktat abgeschlossen. (Köln. Ztg.)
Belgien. Brüssel, 12. März. Eine bringt folgende Minister⸗Kombination, über welche die Klerikalen sich geeinigt haben sollen: Herr Kervyn de Lettenhove, Aeußeres; Herr Dumon, der ehemalige Bauten⸗Minister unter De Decker, Finanzen; Herr De Naeyer, Inneres; Herr Royer de Behr, Bauten, und Herr v. Anethan, Justiz.
6 Großbritannien und IVrland. London, 12. März. Die »Times« bringen folgenden telegraphischen Bericht aus Shef⸗ field: Heute (12.), Morgens kurz vor 1 Uhr, ist der Damm eines großen Wasser⸗Reservoirs bei Bradfield, 6 Miles von Sheffield, ge⸗ brochen. Der Flächeninhalt des eben erst fertig gewordenen Reser⸗ voirs beträgt 95 Acres. Die ungeheure Wassermasse strömte das Thal des Don hinab, riß alle über den Fluß führenden Brücken mit sich fort, so wie eine große Anzahl der am Ufer stehenden Häuser und brachte vielen Menschen den Tod. Der untere Theil der Stadt Sheffield steht mehrere Fuß hoch unter Wasser, und Hun⸗ derte von Familien sind aus ihren Wohnungen vertrieben. Die Ueberfluthung hat heute Morgen noch nicht aufgehört und der Schaden ist unberechenbar.
Noch schrecklicher lautet ein Bericht des »Sheffield Telegraph«, demzufolge die Wasserfluth ganze Dörfer weggeschwemmt und die schlafenden Einwohner zu Tausenden ertränkt haben soll. Bäume wurden entwurzelt und Häusertrümmer in großen Massen fluß⸗ abwärts fortgeschwemmt. In einigen Straßen von Sheffield sind diese Trümmer 8 bis 10 Fuß hoch aufgestapelt und es finden sich unter denselben Theile von Zimmergeräth und viele Leichen. Mehr als eine Stunde lang stand das Wasser in der Straße in der Nähe des Flusses 3 bis 4 Yards hoch. Viele Leute sind jetzt da⸗ mit beschäftigt, die Leichen derjenigen aus den Häusern zu schaffen, die in ihren Betten ertrunken sind. Andere Leichen werden aus den Gärten fortgeschafft, in welche sie geschwemmt wurden. Die Auf⸗ regung in der Stadt ist nicht zu beschreiben. Die Geschäfte stehen still. Die Ausdehnung des Unheils läßt sich noch nicht erkunden. Hunderte von Menschen sind umgekommen. Die ungeheure Wasser⸗ masse setzt ihren Verderben bringenden Lauf noch immer fort. Rotherham, Doncaster und viele andere Städte werden Schaden leiden, ehe der Trent das Uebermaß der Wasserfluth zu absorbiren vermag.
Frankreich. Paris, 13. März. Durch Kaiserliches Dekret sind in acht Departements die Präfekten gewechselt worden.
Das »Mémorial Diplomatique« meldet, Erzherzog Maximilian werde in der Charwoche zu Miramare eintreffen, gleich nach dem Osterfeste die mexikanische Deputation empfangen und alsbald durch eine feierliche Akte verkünden, daß er die Krone Mexiko's übernom⸗ men habe. Das »Meémorial“ theilt ferner mit, daß bereits zwischen dem Kaiser und dem Erzherzog Maximilian ein Vertrags⸗Entwurf festgestellt worden sei, welcher in einen feierlichen und offiziellen Akt
offiziöse Korrespondenz
rung ergriffen habe. Dieser Vertrag regele in definitiver Weise die beiden wichtigen Fragen der französischen Occupation und der Schuldforderungen der französischen Regierung an die mexikanische. Man wisse berei daß die Besoldung und die Unterhaltung der Expeditionstruppen seht dem 1. Januar 1864 Mexiko obliege; es werde so bleiben, bis zu ihrer vollständigen Zurückberufung, welche vor sich gehen werde, so wie sich allmälig die Cadres der mexikanischen Armee füllen wür⸗ den Drei Bataillone der Fremdenlegion, jedes 2000 Mann zählenz und ausschließlich aus Freiwilligen zusammengesetzt, würden im Dienste Mexiko's bleiben. Dann heißt es weiter: »Die Schulden Mexikot an Frankreich begreifen außer den Geldforderungen der Privatpersone welche genügend gerechtfertigt sind, die Kosten der Expedition und die Vorschüsse, welche die französische Regierung seit dem 1. Januar dem mexikanischen Staatsschatze für den Unterhalt der Besatzungstruppen macht. Um die Interessen Frankreichs mit der Schonung zu ver⸗ einbaren, welche die Finanzlage Mexiko's erheischt, wird die Zahlung der ganzen Schuld in vierzehn Jahres⸗Raten geschehen, deren mit⸗ lere Zahl 25 Millionen zu sein scheint, mit der Befugniß, die Rüc⸗ zahlung früher zu bewerkstelligen, wenn die Verbesserung der mexi kanischen Finanzen es erlaubt.⸗ — Gestern Abend 7 Uhr sind, wie der »Moniteur« meldet, der Erzherzog und die Erzherzogin, nachdem sie sich vom Kaiser und der Kaiserin verabschiedet, nach Calais ah⸗ gereist, um nach England hinüberzufahren. Admiral Jurien de le Gravière und der Kaiserliche Stallmeister, Herr von Gramont, haben sie bis ans Meer begleitet. Am Dienstag kehrt, wie das »Moͤmo⸗ rial Diplomatique« bemerkt, das hohe Paar von London zurüch bleibt noch zwei Tage in Brüssel und begiebt sich dann nach Miramare.
Wie dem »Moniteur« aus Odessa geschrieben wird, hat da nach der Krim gesandte Capitain Bezard⸗Falgas am 2. Februar im Beisein des Polizeimeisters von Sebastopol die Leiche des Generalz Bizot ausgraben und nach Sebastopol tragen lassen, wo die ganze Garnison unter Waffen dem von Unteroffizieren getragenen Sarg⸗ bis zum Bollwerke ans Schiff das Ehrengeleite gab. Der Gouver⸗ neur und die höchsten Militairbeamten der Festung waren mit im Leichengefolge.
Der veraeruzer Postdampfer »Louisiana« ist gestern Nachmittag in Saint Nazaire eingetroffen. Die Nachricht, daß Juarez die Pri⸗ sidentschaft niedergelegt habe, ist jetzt bestimmt dementirt. In daer Juaristischen Armee mehrten sich die Desertionen. Das Haupe⸗ quartier der Guerillas in den Tierras Calientes war Tlacotalplan. Es wird, freilich gerüchtweise, gemeldet, die nordamerikanischen Unionisten hätten das mexikanische Gebiet verletzt, und zwar aus Matamoros Baumwolle geraubt, welche den Südstaaten gehörte.
— 14. März. Der Herzog von Koburg⸗Gotha verläst heute Paris.
Portugal. Den Cortes zu Lissabon ist am 12. d. Mtz. ein das Tabaks⸗Monopol aufhebender Gesetz⸗Entwurf vorgelegt worden. — Italien. Man schreibt der »Italie⸗- aus Neapel unterm 8. März, daß zwei Observationslager, jedes 80,000 Mann stark, ge⸗ bildet werden sollen; das eine zwischen Pavia und Pizzighettone, das andere zu Bologna. 8
Das »Giornale di Roma« veröffentlicht eine Verfügung des römischen Ministers für Handel, Ackerbau und öffentliche Arbeiten, wodurch für das laufende Jahr 1864 eine Prämie für die Baum⸗ woll⸗Kultur ausgesetzt wird.
Griechenland. Athen, 5. März. Die Stellung Bulgaris wird immer haltloser. In Folge der durch die Ernennung des Corpschefs der Universität hervorgerufenen Konflikte wurde die Uni⸗ versität geschlossen und die Auflösung der Phalanx in der National⸗ versammlung beantragt. Der Kavallerie⸗Offizier Soutzo, Sohn des Hofmarschalls, wurde vor ein Kriegsgericht gestellt. In Lamig nimmt das Räuberunwesen zu. Ein österreichisches Kriegsschiff is mit einem an der Küste von Troja weggenommenen dänischen Kauf⸗ fahrer von hier nach Triest abgegangen. 1
Türkei. Aus Ragusa, 12. März, wird telegraphirt, daß die Christen der Herzegowina die Steuern verweigern, weil sie die⸗ selben nicht aufzubringen vermöchten. Woiwoden und Altermänner sind gefesselt nach Mostar gebracht worden. Die Geistlichen sind geflüchtet. Im Lande ist große Aufregung.
Bukarest, 10. März. Der aus Lemberg flüchtig gewordene Fürst Sapieha ist hier eingetroffen und hat sich dem Fürsten Kuse
vorgestellt.
Rußland und Polen. Warschau, 11. März. Dec »Dziennik« bringt folgendes amtliches Communiqué: »Auf Befehl Sr. Excellenz des Statthalters wird zur öffentlichen Kenntniß ge⸗ bracht, daß auf allen Flüssen des Königreichs Polen es gestattet ise Holz und allerhand Getreide ohne jedes Hinderniß zu verflößen, und daß die betreffenden Behörden angewiesen sind, nicht nur die Ver⸗ flößungen und Verschiffungen nicht aufzuhalten, sondern im Gegenthei den Verflößenden obiger Produkte jedwede Hilfe und Schutz zu ge⸗ währen.“« Die Behörde hat sich zu der Aenderung ihrer früheren gegen⸗ theiligen Beschlüsse erst entschlossen, als auf Betrieb preußischer bethei⸗
werde verwandelt werden, sobald Kaiser Maximilian . die Zügel der Regie⸗
ligter Kaufleute die preußische Regierung sich dafür verwendete. Je
thing in Person zu eröffnen.
Formalitäten für die Paß⸗
doch ist noch nicht bekannt, inwiefern die da die für das Publikum
ertheilung bei den Flößern erleichtert sind, im Allgemeinen zu beobachtenden, bei den Flößern fast unüberwind⸗ liche Schwierigkeiten bilden. — Eine zweite Bekanntmachung im „OHziennik⸗ lautet dahin, daß den Behörden bekannt geworden ist, daß viele Einwohner des Königreichs, sei es aus eingebildeter Furcht, — * sei es aus Theilnahme an der Unordnung, der Nationalregierung Steuern zahlen und Anleihen machen. Es wird ein Jeder aufgefor⸗ dert, es nicht zu thun, und die Person sofort der Polizei anzugeben, welche zur Einforderung der Steuer kommen sollte. Die Unter⸗ las8ung der Anzeige führt eine Geldstrafe nach Maßgabe des Ver⸗ mögens des Unterlassenden nach sich und die Deportation des Letz⸗ teren nach den entlegenen Gouvernements. wird als Theilnehmer an der Rebellion vor ein Kriegsgericht gestellt und sein Vermögen konftszirt. (Pos. Ztg.) 1 Warschau, 14. März. Es gehen in der Provinz die kriegs⸗ gerichtlichen Exekutionen seitens der russischen Kriegsgerichte fort; so wurde in Petrikau der Anführer der Hängegendarmen Bleszynski und 2 seiner Spießgesellen, sowie ein katholischer Weltgeistlicher (Probst) gehängt, welcher Letztere nicht nur fortfuhr, von der Kanzel den Aufruhr zu predigen, sondern auch jeden mgkommunizirte, der nicht zu den Aufständischen ging. An⸗ dererseits hängen auch die Insurgenten ohne alle Ceremonie je⸗ den Mißliebigen, dem sie beikommen können. In dem Städtchen Ploszezowo, im Radomer Gouvernement, fielen sie bei dem Bürger⸗ meister ein, verbrannten die ganze städtische Registratur und erhäng⸗ ien darauf den Bürgermeister, eben so den Scholzen der Kolonie Alfonsow bei Sieradz. — Hier führt man wieder Krieg gegen die Eylinderhüte und wirft deren Träger aus den Fenstern mit Steinen. — Vom 15. d. M. an wird kein zweiter Personenzug mehr von hier nach Bromberg abgehen, jedoch dem um 11 Uhr von hier und um 9 Uhr von Alexandrow (Grenze) abgehenden Zuge Wagen vier⸗
Schweden und Norwegen. Stockholm, 10. März. Gestern Morgen reiste der König, begleitet vom Minister des Aus⸗ wärtigen, Grafen Manderström, dem Justizminister Freiherrn de Geer
ter Klasse beigegeben werden.
und den Staatsräthen Lagerstraale und Thulstrup, nach Norwegen,
um den für den 15. März ausgeschriebenen außerordentlichen Stor⸗ Während de Abwesenheit des Königs werden Prinz Oscar und die Staatsräthe Platen, Malmsted und Bredberg die Regierung übernehmen.
Die heutige Nummer der offiziellen Zeitung enthält die Erklä⸗ rung, daß die Vollmachten zur Unterzeichnung eines Defensiv⸗ Bündnisses mit Dänemark niemals ausgefertigt oder abgesendet eien. Wie in Kopenhagen, so haben sich auch hier Bürger der Haupt⸗ sadt zusammengethan, um dem Könige in einer Adresse ihr Be⸗ dauern über die in der Hauptstadt stattgefundenen Excesse auszu⸗ drücken. In dieser Adresse wird auch ausgesprochen, der König möge, bevor er sein Schwert in die Wagschale lege, alle Mittel zur gütlichen Ausgleichung des Streites versuchen.
Es werden bereits Anstalten getroffen, um die Eingänge zu den Häfen von Stockholm und Carlscrona durch Flöße zu sperren, die mit einander durch eiserne Ketten verbunden werden sollen.
Dänemark. Kopenhagen, 11. März. Ueber das Gefecht am 8. hat die 4. Division am 9. dem Oberkommando berichtet, daß, nachdem der Feind hauptsächlich österreichische Kavallerie und Artillerie in der Stärke von 10 bis 12 Kanonen und einige Infan⸗ terie unsere Feldwachen zurückgeworfen, die Stellung hinter Veile von der 7. Brigade gehalten wurde, bis eine größere feindliche Macht durch den Paß bei Haraldskjär gedrungen war. Der Rückzug be⸗ gann um 5 Uhr und wurde unter Verfolgung fortgesetzt bis die Dunkelheit dem Kämpfen ein Ende machte. Unser Verlust, der noch nicht angegeben werden kann, ist kaum bedeutend.
Aus Sonderburg, den 11. März, theilt die »Berl. Tid.⸗ Folgendes mit: Heute um 12 Uhr ließ General Gerlach das 3. und das 18. Regiment und eine Abtheilung Artillerie sich auf den Hügeln bei der Düppler Mühle sammeln. Er hielt darauf eine kurze und mergische Rede an die Soldaten, brachte dem König von Dänemark in Hoch und vertheilte alsdann die Ehrenzeichen an diejenigen, welche sch besonders bei Missunde ausgezeichnet. Später passirten die Regi⸗ menter Revue vor dem Generale. 1 Vorgestern nahm der König auf dem Christiansborger Schlosse die Kopenhagener Loyalitäts⸗Adresse entgegen. In seiner Antwort iußerte er, wie wichtig es in Zeiten wie die jetzigen sei, daß Einig⸗ kit zwischen König und Volk herrsche. Er werde sein Volk nie im Stich lassen und er wisse dessen Anschluß an ihn zu würdigen. Von der Nachricht über das Aufgeben der Danewerkstellung sei er selbst ief ergriffen worden und könne daher die allgemeine und tiefe Be⸗ fümmerniß begreifen, welche der Hauptstadt bei dem Eintreffen dieser unerwarteten Nachricht sich bemächtigt habe. Daher werde er denn auch im Stande sein, dasjenige zu vergessen, was damit in Verbin⸗ dung gestanden (d. h. die Pöbelauftritte). Als Beweis, wie sehr er
auf die Kopenhagener Bürger verlasse, werde er, da er seine Garde an der Landesvertheidigung theilnehmen zu lassen beabsichtige,
1 8b
Jeder Zahlende aber
V die Kopenhagener Bürgerwehr auffordern, deren Dienst bei dem Ko⸗
niglichen Palais zu übernehmen. Königin und die übrige Königliche Hofstaats anwesend.
Nach der gestrigen Bekanntmachung für die Armee haben meh⸗ rere Unteroffiziere, die sich bei Missunde ausgezeichnet haben, das Ehrenzeichen der Dannebrogsmänner erhalten. Auch beabsichtigt der Köoͤnig eine besondere, an Offiziere, Unterossiziere und Gemeine zu verleihende Medaille zu stiften, die für besonders ausgezeichnete Tapferkeit in Gold ausgeprägt werden soll.
Das Oberkommando hat jetzt eine, wie es scheint vollständige Liste über den Verlust der Infanterie an Todten, Verwundeten und Vermißten von Beginn des Feldzuges bis dem am 22. Februar stattgefundenen Treffen bei Düppel veröffentlicht. Wir entlehnen dem umfassenden offiziellen Berichte folgende Einzelnheiten: Bis zum 22. Februar wurden dänischer Seits 10 vollständige Regi⸗ menter, also 22 Bataillone, ins Feuer geführt. Von diesen erlitten die stärksten Verluste: das 1. Regiment bei Ober⸗ selt und Sankelmark, das 11. Regiment in demselben Treffen und das 18. Regiment bei Missunde und Düppel; diese 3 Regi⸗ gimenter haben zusammen 30 Offiziere und 1292 Mann verloren, oder fast den dritten Theil ihrer effektiven Stärke. Auch das 9. und e haben nichs unbedeutende Verluste erlitten. Die
zelnen größeren Treffen haben darnach gekostet: das Treffen bei Missunde 6 Offiziere (4 todt) und 129 Gernfhe⸗, der 8 bei Oberselk 8 Offiziere (2 todt) und 245 Mannz; das Treffen bei Oever⸗ see: 15 Offiziere (2 todt) und 779 Mann, und das Treffen bei Düppel am 22. Februar 7 Offiziere (1 todt) und 431 Gemeine. Der Gesammtverlust der Insanterie betrug im Ganzen bis zum 22. Februar 43 Offiziere, 2 Aerzte und 1926 Mann an Todten, Ver⸗ wundeten und Vermißten.
Amerika. New⸗York, 28. Februar. Die Nachrichten aus dem Südwesten sind verworren und mit einander im Widerspruche. Die südstaatliche Depesche, welche den Admiral Farragut im Grands Paß, 35 Meilen von Mobile entfernt, eine Niederlage er⸗ leiden ließ, muß auf Irrthum beruhen, indem jener Kanal nicht mehr als vier Fuß Wassertiefe hat, für so schwere Schiffe, wie die der Farragutschen Flotte, folglich gar nicht zugänglich ist. Ueber Sherman's Expedition kamen Nachrichten aus Vicksburg vom 20sten, welche die Kunde brachten, daß Sherman die Stadt Selma in Alabama nach einem heftigen Kampfe einge⸗ nommen habe; welche Angabe, anfänglich mit Mißtrauen aufgenommen, durch Depeschen aus Cairo eine Bestätigung empfangen hat. Sherman — sagen letztere — sei nun auf dem Anmarsche gegen Montgomery, die Hauptstadt von Alabama. Da⸗ gegen soll die Kavallerie⸗Expedition, welche aus Memphis abgegan⸗ gen war, um mit Sherman zu kooperiren, bei West Point (Mississippi) mit den Konföderirten zusammengestoßen und nach ernstem Gefecht mit beträchtlichem Verlust zum Rückzuge gezwungen worden sein. Die Besatzung von Mobile soll übrigens an 20,00 Mann betragen und außerdem von der Seeseite durch zwei Panzer⸗ schiffe gedeckt sein. 8
Bei der Audienz waren die Familie, so wie ein Theil des
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
Hamburg, Dienstag, 15. März, Morgens. Die »Ham ger Nachrichten⸗ veröffentlichen einen Privatbrief aus Schleswig, in welchem der Zustand der dänischen Truppen in Fridericia als ein äußerst trostloser geschildert wird; die Soldaten sollen durch an strengende Märsche vollständig erschöpft sein; es soll Unzufriedenhei herrschen und die Hoffnung auf Erfolg herabgestimmt sein.
London, Montag, 14. März, Nachts. In der heutigen Sitzung des Oberhauses erwiderte der erste Lord der Admiralität, Herzog von Somerset, auf eine desfallsige Interpellation des Lord Ellenborough: Die Regierung wisse, daß drei österreichisch Kriegsschiffe von Malta nach Gibraltar und nach der Ostsee ausge⸗ laufen seien, es fehle aber jede weitere Information.
Im Unterhause interpellirte Johnstone, ob die Regierung in Bezug auf den dänischen Krieg eine Neutralitäts⸗Proclamation erlassen werde, wie dies in dem italienischen und in dem amerika⸗ nischen Kriege geschehen sei. Der Kronanwalt erwiderte: England, als Mitunterzeichner des Londoner Traktats, könne füglich nicht Neu⸗ tralität auf alle Fälle proklamiren.
Die Lords Palmerston und Russell konferirten heute mit dem Könige der Belgier.
London, Dienstag, 15. März, Vormittags. Der Erzherzog Magimilian wird heute über Brüssel nach Hause reisen. Gestern besuchte der Erzherzog die Königin und empfing die Besuche des Prinzen und der Prinzessin von Wales, der Herzoge Nemours, Joinville und Aumale, Lord Clarendon's, Gladstone's und der Ge⸗
sandten Oesterreichs, Belgiens, Bayerns, Frankreichs und der Türkei. 8 8 8 Eg