E8 Garde⸗Grenadier⸗Regiment Königin Elisabeth: Grenadier Johann Miczka aus Karchowitz, Kreis Gleiwitz. Todt. Durch einen Branatsplitter den Kopf zerschmettert. 1 1 Unteroffizier Joseph Ciesielsky aus Zaczewo, Kreis Pleschen. Leicht verwundet. Durch ein Granatstück am rechten Oberarm gequetscht. 1b Lazareth zu Flensburg. - . Gefreiter Friedrich Wienzek aus Zywodzitz, Kreis Oppeln. Leicht ver⸗ wundet. Kontusion am linken Arm. Lazareth zu Broacker. Grenadier Paul Barthel aus Bres au. Leicht verwundet. Kontusion am Kreuz. Lazareth zu Broacker. 1 1 Grenadier Anton Merker aus Blottnitz, Kreis Groß⸗Strehlitz. Leicht verwundet. Kontusion am Arm. Lazareth zu Broacker. Crenadier Adolph Adler aus Pilgramsdorf, Kreis Pleß. Leicht ver⸗ wundet. Kontusion am Kopf. Einige Tage Schonung. Seconde⸗Lieutenant von Trotha aus Gänsefurt in Anhalt⸗Bernburg. Leicht verwundet. Verletzung am linken Auge durch umherspritzende Erde.
1. Bei der Compagnie. Unteroffizier Ignatz Jasinsky aus Posen. Todt. Zerschmetterung des Todt.
Kopfes.
. Friedrich Wiesener aus Eichberg, Kreis Schönau. Zerschmetterung des Rückgrades.
Grenadier August Grünberger aus Woitschecke, Kreis Grünberg. Schwer verwundet. Verletzung des Gemächtes und des linken Ober⸗ schenkels durch ein Granatstück. Lazareth zu Büffelkoppel.
Grenadier Simon Kubiak aus Saparzin, Kreis Posen. Schwer ver⸗ wundet. Verletzung am Auge und Schädel rechter Seite durch ein Granatstück. Lazareth zu Büffelkoppel.
Grenadier Stanislaus Pralat aus Raduchowo, Kreis Fraustadt. Schwer verwundet durch einen Granatsplitter am rechten Arm. Lazareth zu Büffelkoppel. 3 1
8 Am 7. April: 11“ 8 4. Garde⸗Grenadier⸗Regiment Königin Augusta.
Füsilier Gerhard Mangelmann aus Hiesfeld, Kreis Duisburg. Leicht verwundet. Durch Granatsplitter über dem rechten Knie. Lazareth zu Nübel.
Füsilier Eduard Müller aus Solingen. Leicht verwundet. Durch Granatsplitter am linken Unterarm. Lazareth Nübel.
Grenadier Anton Hey aus Malten, Kreis Schleiden. Leicht verwundet. Durch Granatsplitter unterhalb des linken Schulterblatts. Lazareth zu Broacker.
Grenadier Michael Loef, aus Nörtershausen, Kreis St. Goar. Leicht verwundet. Streifschuß durch einen Granatsplitter unterm linken Arm. Beim Truppentheil.
Grenadier Heinrich Spiegel, aus Mühlheim, Kreis Arnsberg. Leicht verwundet. Durch einen Vorstecker eines diesseitigen 6pfündigen ge⸗ zogenen Geschosses zwischen Kopfhaut und Schädel. Lazareth zu Broacker.
Am 11. April.
Grenadier Theodor Dickhover, aus Datteln, Kreis Recklinghausen. Schwer verwundet. Gewehrkugel in den linken Fuß über dem Fesselgelenk. Lazareth zu Broacker.
Gefreiter Stephan Wagner aus Bliesen, Kreis St. Wendel. Leicht ver⸗ wundet. Gewehrschuß in den rechten Oberschenkel. Lazareth zu Broacker.
Grenadier Joseph Weber aus Grünebach, Kreis Altenkirchen. Leicht ver⸗ wundet. Prellschuß am rechten Backenknochen. Lazareth zu Broacker.
Füsilier Anton Rörig aus Obersalwei, Kreis Meschede. Leicht verwun⸗ det. Durch Granatsplitter an der linken Hand. Beim Truppentheil. Berichtigungen zur Verlustliste pro 28. März c.:
Gefreiter Franz Spott der 6. Comp. 1. Posenschen Inf.⸗Regts. Nr. 18 nicht vermißt, sondern schwer verwundet. Schuß in den Oberschenkel.
Im Lazareth zu Rinkenis.
Musketier Martin Doberstein der 7. Comp. desselben Regiments vermißt, sondern leicht verwundet. Kontusion am rechten Bein. 6. April geheilt aus dem Lazareth entlassen.
Hornist Ernst Niedrig der 9. Comp. desselben Regiments nicht todt, sondern in Gefangenschaft.
Füsilier Franz Kowalski der 10. Comp. desselben Regiments nicht ver⸗ mißk, sondern leicht verwundet. Am 7. April geheilt aus dem La⸗ zareth entlassen.
H.⸗O. Gravenstein, den 18. April 1864. “ Der kommandirende General.
Friedrich Karl, v
Prinz von Preußen.s
8 8
nicht Am
Ppreußen. Berlin, 25. April. Se. Majestät de
sind gestern Morgen 5 ¾ Uhr im besten Wohlsein vom Kriegsschau⸗
platze zurückgekehrt, und wurden bei Allerhöchstihrer Ankunft auf
dem Hamburger Bahnhofe von dem Gouverneur, dem Komman⸗
danten und dem Polizei⸗Präsidenten empfangen, so wie von Sr. Durchlaucht dem Fürsten Wilhelm Radziwill begrüßt.
Allerhöchstdieselben wohnten um 10 Uhr mit den hier anwesen⸗ den Mitgliedern der Koͤniglichen Familie dem in der Garnisonkirche
stattfindenden feierlichen Dankgottesdienste bei, und empfingen den Chef des Generalstabes der Armee, General⸗Lieutenant Freiherrn von Moltke, den Commandeur der Großherzoglich mecklenburg⸗strelitz⸗ schen Truppen, Oberst⸗Lieutenant von Ruville, und den Hauptmann von Jena des Generalstabes, welcher die Orden seines vor den Düp⸗ peler Schanzen gebliebenen Bruders zu übergeben die Ehre hatte.
Später wohnten Se. Majestät einer zu wohlthätigen Zwecken
im Concertsaale des Königlichen Opernhauses veranstalteten matinze musicale bei und statteten demnächst Ihrer Majestät der Königj Wittwe einen Besuch ab. gin
Das Familien⸗Diner fand bei Ihren Königlichen Majest⸗ ten statt.
Heute empfingen Se. Majestät Se. Durchlaucht den Erbprinzen von Schwarzburg⸗Sondershausen, Se. Durchlaucht den Prinzen Adolf zu Hohenlohe⸗Ingelfingen, Se. Durchlaucht den Fürsten von Pleß, den General⸗Adjutanten General der Infanterie von Neu⸗ mann, den Minister der geistlichen Angelegenheiten Dr. von Mühlen und nahmen die Vorträge des Minister⸗Präsidenten von Bismart⸗ Schönhausen, so wie des Wirklichen Geheimen Raths Geheime
Kabinets⸗Raths Illaire und des Wirklichen Geheimen Ober⸗Regie
rungs⸗Raths Costenoble entgegen.
— Ihre Majestät die Königin erschienen bei der Shatke⸗ spearefeier am vorigen Sonnabend im Königlichen Schauspielhause Allerhöchstdieselben wohnten gestern mit Seiner Majestät dem Koͤnige dem Gottesdienste in der Garnisonkirche bei.
— So eben geht aus Stralsund die schriftliche Meldung ein, daß gestern, 12 Uhr 50 Minuten, die preußischen Kanonenboote am Posthaus (Wittow) mit der dänischen Schrauben⸗Fregatte »Torden⸗ skjold⸗ (34 Kanonen, 200 Pferdekraft) ein Gefecht engagirten. De dänische Fregatte wich aus, konnte von den langsamer gehenden 9 preußischen Kanonenbooten nicht erreicht werden, — die »Grille⸗ aber überholte sie, ließ sich allein in ein Gefecht mit ihr ein umd steckte sie in Brand, welcher aber gelöscht wurde.
Die Fregatte hat 150 — 200 Schuß gethan, ohne der »Grille⸗ zu schaden, diese hat 26 Schuß gethan, wovon 3 sichtbare Treffer einer vorne, einer in der Mitte und einer den Mast treffend, welche in Brand gerieth. 8
Holstein. Altona, 23. April. Se. Majestät der König von Preußen ist um 92 Uhr eingetroffen und ohne Aufenthal
durch Altonas glänzend illuminirte und beflaggte Straßen nahh
Hamburg gefahren, von einer so ungeheuren Menschenmenge jubelnd begrüßt, daß der Königliche Wagen ganz langsam fahren mußte.
Schleswig. Die »Hamburger Börsenhalle« meldet aut Flensburg vom 23. d., daß Se. Majestät der König von Preußen in Begleitung der Prinzen und mehrerer höheren Offizien Mittags die dortigen Lazarethe besucht hat und Nachmittags 2 ½ Uhr. in Begleitung des Ministerpräsidenten und eines großen Gefolges vermittelst Extrazuges abgereist ist.
Jütlaad. Der »Börsenhalle« wird aus Veile vom 20. 8,
gemeldet, daß das preußische Corps an jenem Tage daselbst angelange
und nach wenigen Raststunden nach Horsens aufgebrochen ist, wo 6 bis 8000 Dänen eine feste Stellung genommen haben.
Hamburg, 23. April. Gestern Morgen um 8 Uhr trah hier wieder ein Extrazug mit ca. 2600 Ctr. Munition, daruntrn 670 Fässer Pulver, ein. Demselben folgte um 12 ¾¼ Uhr Mittage ein zweiter Extrazug mit über 4000 Ctr. Kanonenkugeln, Bombm
und Spitzgranaten. Mit dem ersteren Zuge kam auch die neuorgant⸗t.
sirte Krankenträger⸗Compagnie der Garde hier an. Dieselbe führt. eine Anzahl neuer zweirädriger Handkarren mit sich, die sich durt ihre zierliche Konstruction und bequeme Einrichtung auszeichnen.
Lübeck, 22. April. Prinz Nikolaus August von Schweden Herzog von Dalekarlien, dessen Trauung mit der Prinzessin Thert Amalie Karoline Josephine Antoniette von Sachsen⸗Altenburg ang 16ten d. im Residenzschlosse zu Altenburg stattgefunden hat, wird nächster Tage mit seiner Gemahlin hier eintreffen und am mit dem Dampfschiffe »Svea⸗ nach Stockholm zurückkehren. (L. 8⸗
Hannover, 23. April. Ihre Königlichen Hoheiten der Hert⸗ zog und die Herzogin von Darlekarien sind von Dessal hier eingetroffen. (E. H. Z.
Frankfurt a. M., 23. April. Die offizielle Mittheilung der Bundestagssitzung vom 21. April lautet: In der heutigen Sitzung brachte das Präsidium zur offiziellen Kenntniß der Bundee⸗ versammlung, daß der Königl. sächsische Herr Staats⸗Minister Frit herr von Beust, nachdem derselbe mit Genehmigung Sr. Majesta des Königs von Sachsen die Annahme des ihm durch Bundes⸗ beschluß vom 14. l. M. übertragenen Mandats zur Vertretung des deutschen Bundes bei der Konferenz in London angezeigt, in Frank⸗ furt Vollmacht und Instruction persönlich entgegengenommen hale und nach London weiter gereist sei. Nachdem Berichte über neuest Vorgänge im Herzogthum Holstein entgegengenommen warenn brachte die freie Stadt Bremen zur Anzeige, daß ein Bremer Han⸗ delsschiff von dänischen Kriegsschiffen an der Mündung der Weser auf⸗ gebracht worden sei. Von Preußen kam zur Anzeige, daß an die
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Stelle des bisherigen Kommandanten der Bundesfestung Rastatt der k. preußische Oberst von Knobelsdorf ernannt worden see und vom Königreich Sachsen, daß für den noch bevorstehenden Wiederzusammentritt der Kommission von Sachverständigen zur Ent⸗ chutz von Werken der unbefugte Nachbildung
25. Apri
1““
egen Verhinderung des bisherigen Kommissärs der k. sächsische Re⸗ jerungsrath v. Witzleben ausersehen sei. Ausschußanträge in Be⸗ iehung auf Festungsangelegenheiten und auf ein Reglement für den Eruppentransport auf Eisenbahnen wurden theils genehmigt, theils I späterer Beschlußfassung vorbehalten. Schließlich wurden Unter⸗ stützungsgesuche erledigt. 8 .(Fr. Bl.) Württemberg. Stuttgart, 23. April. Das Befinden Sr. Majestät des Königs ist, was die Ernährung, den Schlaf, die Fräfte betrifft, ziemlich unverändert. Ein belästigender Brustcatarrh, der binzugekommen war, ist im abnehmen. Nächstes Bülletin Sonnabend den 30. April. . (St. A. f. W.) Hesterreich. Die »Triester Ztg.⸗ berichtet: Die K. K. Kor⸗ vette »Dandolo⸗ (Fregatten⸗Capitain Baron Sterneck) ist mit der dänischen Prise aus Lissabon in Pola angekommen und wird Be⸗ hufs ihrer Ausbesserung abgerüstet. “ Zwei österreichische Schraubenfregatten haben, von den spani⸗ chen Küsten kommend, am 16. d. auf der Rhede von Brest Anker eworfen, und sollten nach Einnahme von Lebensmitteln und Kohlen wieder in See stechen, um deutsche Schiffe, welche vor dänischen Kreuzern nach Frankreich geflüchtet waren, nach der Nordsee zu iren. . der Elbemündung und vor Helgoland sollen jetzt an däni⸗ schen Schiffen zwei Fregatten, zwei Korvetten, ein kleinerer Dampfer und eine Goelette kreuzen; es ist wohl denkbar, daß Contre⸗Admiral Wüllerstorf, in Kenntniß dieses Umstandes, es für nöthig bält, die Konzentrirung der ganzen Escadre abzuwarten, ehe er in die Nordsee einläuft. Niedertande. Texel, 20. April. Die dänischen Dampf⸗ Corvetten »Dagmar⸗ und »Heimdal“ sind wieder nach der Nordsee
abgegangen. . Belgien. Brüssel, 23. April. Herr Arragoiz y Berzabal, welcher in der Eigenschaft eines Gesandten dem König Leopold die Anzeige von der Thronbesteigung des Kaisers Maximilian über⸗ bringt, ist gestern hier eingetroffen und wird wahrscheinlich morgen in feierlicher Audienz empfangen werden. — Die Eröffnung der diesjährigen Session des „Kongresses für Förderung der sozialen Vissenschaften⸗, welcher bekanntlich in Amsterdam tagen wird, ist auf den 26. September anberaumt. Großbritannien und Irland. London, 22. April⸗ In der gestrigen Sitzung des Oberhauses wendet sich der Earl von Car⸗ narvon mit einigen die Konferenz betreffenden Fragen an den Staats⸗ Secretair des Auswärtigen. Er schickt die Bemerkung voraus, daß die Ver schiebung der Konferenz auf den 25 d. nicht die erste, und daß der Verlust eines Tages in einer Krisis wie die jetzige schon von Bedeutung et. Et fürchte überdies, daß Oesterreich und Preußen jetzt Gründe haben dürften, den Abschluß eines Waffenstillstandes nicht zu wünschen. Ob nun die Regierung Schritte thun werde, um einen Waffenstillstand herbeizufuͤhren und dadurch eine Verschiebung der Konferenz auf eine unbestimmte Zeit, so wie eine Fortsetzung der Feindseligkeiten zu verhüten? Earl Russell: Baron von Beust, den der Bundestag zu seinem Vertreter ernannt hat, ist zugleich Minister des Innern, des Auswärtigen und Ministerraths Präsident in Sachsen; da er daher für die Verwaltung dieser Aemter während seiner Abwesenheit Anstalt zu treffen hatte, fand sich, daß er erst am nächsten Montag hier eintreffen kann. Als die Konferenz sich gestern versammelte, zeigte sich, daß die Gesandten von Oesterreich und Preußen strenge Weisung hatten, nicht vor der Anwesenheit des Bundestagsvertreters auf die Konferenz zu kommen. Auf die Frage wegen des Waffenstillstan⸗ des einzugehen muß ich ablehnen, aber ich darf vielleicht sagen, daß die Konferenz, wenn sie, wie ich hoffe, am Montag zusammentritt, diese Ange⸗ legenheiten ohne Zweifel in ernste Erwägung ziehen wird. Es liegt jedoch auf der Hand, daß ein gluüͤcklicher Ausgang kaum zu hoffen ist, wenn die Mitglieder beider Häuser täglich anfragen, was die Minister der Krone in gewissen Fällen thun werden. Lord Malmesbury kann die Zurückhaltung des edlen Lords nur billigen. Hoffentlich aber werde die Regierung gegen eine systematische Verschiebung der Konferenz auf ihrer Hut sein. Lord Stratford de Red⸗ eliffe ist derselben Meinung. Man müsse das Verfahren Oester⸗ reichs und Preußens scharf beobachten. Man könne unmöglich lesen, was in Sonderburg vorgefallen ist — und von der Fortdauer der Feindseiligkeiten in grausamer und mörderischer Weise, so wie von der an⸗ scheinend beabsichtigten Ausdehnung der Operationen gegen die Hauptfestun⸗ gen Dänemarks und über ganz Jütland hören, ohne zu erkennen, von wie großer Bedeutsamkeit der Geist sei, der gleich beim Beginn der Konferenz zu Tage trete. Er wolle nur hoffen, daß die Konferenz rasch vorschreiten und gkücklich enden möge. Earl Russell: Der edle Earl hatte sicherlich das Recht zu fragen, wann die Konferenz zusammentreten werde. Was die übrigen so eben gehörten Bemerkungen anbetrifft, so ist es Pflicht der Ge⸗ rechtigkeit, zu bedenken, daß ich, als Oesterreich und Preußen sich zur Be⸗ schicung einer Konferenz gewillt erklärt hatten, vom dänischen Hofe gebeten wurde, nicht auf eine sofortige Beantwortung meiner Ein⸗ ladung zu dringen, weil zur Zeit große Aufregung in Kopen⸗ hagen herrschte und es wünschenswerth wäre, zu warten, bis man die Sache ruhiger und kühler erwägen könne. Ich bestand in Folge davon damals auf keine augenblickliche dänische Antwort, und als ich den Grund des Verzuges den Höfen von Berlin und Wien mittheilte, wurde dagegen nichts eingewendet.
Im Unterhause erhob sich gestern Mr. Kinnaird zu einer Inter⸗ pellation wegen der plötzlichen Abreise Garibaldi's. Es sei das Gerücht verbreitet, daß ein Mitglied des Kabinets sich dazu habe brauchen lassen, den General Garibaldi aus Rücksicht auf die Wünsch
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e der französischen Re⸗
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b an dem Gerücht etwas Wahres sei? Der Schatzkanzler (Mr. Gladstone) erwidert: Mit der Erlaubniß des Hauses will ich in Kurzem angeben, worin mein Antheil an diesen Vor⸗ gängen besteht, die zu so falschen und sogar sinnlosen Gerüchten Veran⸗ lassung gegeben haben. Am vergangenen Sonntag theilte mir der Herzog von Sutherland mit, daß General Garibaldi's Freunde wegen der Wir⸗ kung seines hiesigen aufregenden und anstrengenden Lebens auf seine Ge⸗ sundheit besorgt zu werden anfingen, und ersuchte mich, Abends nach Stafford⸗House zu kommen, um die Frage zu be⸗ sprechen, ob dem General daruüber ein Rath ertheilt werden sollte. In Stafford⸗house angekommen, fand ich seine Freunde in lebbafter Besorgniß und hörte, daß der General bereits Einladungen nach dreißig Provinzstädten halb und halb angenommen hatte. Der Lang, der Earl von Shaftesbury, der Oberst Peard, General Eber und ein, zwei andere Freunde besprachen die Sache, und wir Alle erkannten es als unsere Pflicht an, dem General zu rathen, daß er den Kreis seiner Besuche in der Provinz möglichst einschränken möge. Erst theilten ihm dies zwei seiner Freunde mit, und dann wurde ich ersucht, dem General meine Ansicht vorzutragen. Ich stellte ihm vor, daß er solche Anstrengungen ohne Nachtheil für seine Gesundheit kaum durchzumachen im Stande sein würde, und daß diese Ge⸗ sundheit nach der Meinung des englischen Volkes nicht nur für Italien, son⸗ dern für die Welt einen hohen Werth habe. Auch sei einige Gefahr vor⸗ handen, daß der großartige nationale Empfang, der ihm in der Hauptstadt des Reiches zu Theil geworden, und der wirklich ein historisches Ereigniß bilde, durch häufige Wiederholung auf dem Lande etwas von seiner Wuͤrde verlieren könnte. Dies ist Alles, was ich dem General gesagt habe, und wir Alle baten ihn darauf, die Besuche in Provinzstädten sehr einzuschrän⸗ ken und die Zahl derselben vor der Abreise von London unwiderruflich fest⸗ zusetzen, damit man ihn nicht um Ausdehnung seiner Tour bestürmen könne. General Garibaldi hörte mich sehr geduldig an und sagte dann, daß nach seiner Meinung meine Gründe viel Triftiges enthielten, aber daß es ihm schwer werden würde, zwischen der einen Stadt und der anderen zu unter⸗ scheiden, und daß ihm der Zweck seiner Reise bereits erfüllt zu sein scheine. Er sei nach England gekommen, nicht um sich Ehrenbezeugungen erweisen zu lassen, sondern um der Regierung und dem Volke von England für die seinem Vaterlande geleisteten Dienste zu danken. Indem er London besucht, habe er der ganzen Nation seinen Besuch abgestattet, und es werde wohl am besten sein, wenn er den Besuch der Provinzstädte für diesmal auf⸗ gebe. Dies war der wesentliche Inhalt der ganzen Unterredung, und nur die sehr geschäftige Phantasie derjenigen, die nichts zu thun haben, als auf der Jagd nach Neuigkeiten aus einem Klub nach dem andern zu laufen, konnte die Sage verbreiten, daß politische Beweggründe etwas mit der Sache zu thun hätten. Nur der zufällige Umstand, daß man, mit oder ohne Grund, gerade mich gerufen hat, um in Bezug auf Garibaldi's Gesund⸗ heitszustand Rath zu ertheilen, hat Anlaß zu der Verbreitung von Geschicht⸗ chen geben können, die so ganz aller Begründung entbehren.
Garibaldi hat heute, nachdem er während des Vormittags noch mehrere Abschiedsbesuche gemacht, um drei Uhr Nachmittags London in der That Lebewohl gesagt. Er wird in Cleverden Park, einer Besitzung der verwittweten Herzogin von Sutherland; über⸗ nachten und dann wahrscheinlich für einige Tage zu dem Obersten Peard nach Cornwall gehn, um sich im Laufe der nächsten Woche nach Caprera einzuschiffen.
— 23. April. In der gestrigen Oberhaus⸗Sitzung legte der Earl von Ellenborough eine Bill vor, um das Gesetz über die Vollstreckung von Todesurtheilen zu verbessern, oder vielmehr, um den alten, bei der Thron⸗ besteigung Ihrer Majestät der Königin Victoria abgeschafften Brauch wieder einzuführen. Vor dem Jahre 1837 nämlich hatte der Syndikus der City von London die Pflicht, über alle Prozesse, die mit einem Todesurtheil ge⸗ endet hatten, zu berichten, und alle Kabinetsmitglieder nebst dem Lord Ober⸗ richter von England hielten dann in Gegenwart des Monarchen, eine Be⸗ rathung über jeden einzelnen Fall, und entschieden, ob das Urtheil vollstreckt werden sollte oder nicht. Der edle Antragsteller glaubt, daß der alte Brauch bei Weitem den Vorzug verdiene vor dem jetzigen, dem zufolge der Staats⸗ secretair des Innern allein die ganze Verantwortlichkeit für die Vollstreckung eines Todesurtheils zu tragen hat. Lord Derby beantragt, daß alle Co⸗ mité's über hauptstädtische Eisenbahn⸗Bills angewiesen werden mögen, durch eine ausdrückliche Bestimmung in den Bills (oder Konzessionen, wie man in diesem Falle sagen kann) dafür zu sorgen, daß auf solchen Bahnen täglich zwei wohlfeile Züge, einer Morgens und einer Abends, für die arbeitenden oder überhaupt ärmeren Klassen abgehen müssen. Nach kuarzer Erörterung wird der Antrag genehmigt.
Im Unterhause zeigte gestern Mr. R oebuck auf Montag eine Inter⸗ pellation an, um zu erfahren, ob Earl Russell das Benehmen der römischen Regierung gegen Mr. Home (den Geisterklopfer) seiner Aufmerksamkeit ge⸗ würdigt und ob er die Absicht habe, in der Sache irgend welche Schritte zu thun! — Lord Rob. Cecil erwähnt eines seit mehreren Tagen verbreite⸗ ten Gerüchts, daß ein britischer Unterthan an Bord eines Schiffes, das die Blo⸗ kade zu brechen suchte, von einem amerikanischen Lieutenant verwundet und auf Lebenszeit zum Krüppel geschlagen worden sei. Ob die Regierung von dem Fall wisse und Notiz nehmen werde! Mr. Layard erwidert, Ihrer Majestät Regierung korrespondire seit einiger Zeit über den Vorgang mit den Vereinigten Staaten und habe für den Verwundeten eine Entschädi⸗ gung gefordert. Mr. Liddell beantragt eine Resolution des In⸗ halts, daß eine weitere Einmischung Englands in den Bürgerkrieg in China unpolitisch und sei. Die in den letzten Jahren beobachtete Politik, die Mandschu⸗Dynastie gegen die Taipings zu unterstützen, habe dem englischen Namen ir Orient nur schaden können. Bedauernswerth sei auch die von Capitain Sherard Osborne, Major Gordon und anderen britischen Offizieren gespielte Rolle, da sie nicht direkt vom Kaiser von China, sondern nur von einem Tutai oder Prov nz⸗Gouverneur angestellt und da- her außer Stande waren die abscheulichsten Grausamkeiten, wie die bei der Einnahme von Suchow begangenen, zu verhindern. Ein wirklicher Anlaß zu dieser Einmischung sei nicht vorhanden gewesen, da der englische Handel
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gierung zur Abreise zu bewegen.