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aus Mannschaften von sämmtlichen Sturmkolonnen. (H. N.)
Nichtamtlichoes.
Preußen. Swinemünde, 2. Mai. Gestern ging die⸗Grille⸗ mit vier Kanonenbooten in See, während⸗Arcona⸗ und⸗»Nymphes fertig unter Dampf lagen, um auf das erste Signal und sobald die
Dänen sich zeigen würden, hinauszugehen. Die »Grille⸗ jagte den schwedischen (von Schweden angekauften ) schnellen Dampfer, der den Hafen beobachtet und häufig sich vor der Dievenow sehen läßt.
Sie verfolgte ihn bis Saßnitz und sie gewann auch auf ihn, konnte
ihn aber nicht abschneiden, da sie jenseits Arcona ein Linienschiff, zwei Fregatten und eine Korvette in Sicht bekam, die den kleinen
Dampfer aufnahmen. Sobald die »Grille« gesehen wurde, steuerte
das ganze Geschwader nach Norden. (Osts. Ztg.)
Pillau, 1. Mai. Heute war tagüber das Blokadeschiff
„Geyser⸗ in Sicht und hat zwei ankommende Schiffe abgewiesen.
Neufahrwasser, 3. Mai. Da die »Vineta⸗ noch immer
für die Tiefe des Hafens zu tief liegt, um unbehindert schwimmen
zu können, so arbeitet zur Vertiefung des Hafens der Dampfbagger
noch fortwährend und zwar vornämlich an beiden Seiten des Ufers; damit das Kriegsschiff im Hafen gewendet werden kann, welche
Prozedur bis jetzt außerhalb der Moolen vorgenommen werden muß.
Gestern Abend war 1 dänisches Linienschiff und 1 Dampfer circa 3 Meilen von hier in Sicht; — heute ist in gleicher Entfernung nur das Linienschiff wahrzunehmen.
(Danz. D.) Schleswig. Flensburg, 2. Mai. Drei Schleswiger
welche sich in Folge erlittener Strafen auf Alsen von dort mit Lebens⸗
gefahr durch Uebersetzen (vermittelst eines Bootes) des Nachts nach Sandberg entfernt hatten, erzählen, daß die Dänen wohl Willens
seien, Alsen zu räumen, daß sie dieses aber deswegen nicht gut könn⸗
ten, weil sie zu viele Kranke zurücklassen müßten, da unter dem Mi⸗ litair der Typhus herrsche, woher die täglich vorgekommenen vielen Sterbefälle unter den Schwerverwundeten herstammen sollen.
“ “ u“ “ Sonderburg, 30. April. Anfang April, hauptsächlich am
ten und 3ten sind hier niedergebrannt: Das Rathhaus und vom
Rathhause aufwärts die Häuser an beiden Seiten des ungefähr drit⸗
ten Theils der »Großen Straße⸗, die Straße »Vor dem Rathhause⸗ größtentheils, von derjenigen »Hinter dem Rathhause« die eine Häuser⸗ reihe desgleichen, in zwei kleineren Straßen in der Nähe der Kirche 10 Häuser und einzelne Gebäude mehr. Am 18. April bei der Ein⸗
nahme der Düppeler Schanzen flogen einzelne Granaten in die Stadt, wodurch abermals 17 Wohnhäuser und zwei Speicher im südwest⸗
lichen Theile der Stadt, so wie die hinter dem Schloß gelegene
Schloßmühle ein Raub der Flammen wurden. Ueber die Zahl der
nicht abgebrannten, aber durch Geschosse mehr oder weniger beschädig⸗ ten Häuser fehlen uns noch die Angaben, die Bewohner haben indeß
einen großen Theil ihres beweglichen Eigenthums verloren. Die in
dänischen und englischen Blättern gemeldete Vernichtung von Men⸗
schenleben aus dem Civilstande ist eine arge Uebertreibung, sie redu⸗
zirt sich auf zwei Todte, einen Lehrling des Kaufmanns Jansen und einen in demselben Hause anwesenden Marketender. Kauf⸗
mann Jansen, gleichzeitig schwer verwundet, ist in der Besserung.
Sonderburg ist von den Einwohnern gänzlich verlassen, in den mit
Stroh belegten Straßen bewegt sich nur das dänische Militair. ee eene see h. (§. B. S)
Jütland. Frid ericia, 30. April. Feldmarschall Wrangel
und Se. Königliche Hoheit der Kronprinz von Preußen haben heute die von uns in Besitz genommene Festung besucht. Die Zahl
der in unsere Hände gefallenen dänischen Geschütze beläuft sich auf
206. Außerdem ist auch zahlreiches sonstiges Kriegsmaterial in
unseren Händen. (C. O. Z.)
Hannover, 3. Mai. Wie die »N. H. Ztg.⸗ amtlich mel⸗ det, hat Seine Majestät der König Seine Königliche Hoheit den
Prinzen Friedrich Karl von Preußen unter die Mitglieder des Königlichen St. Georgs⸗Ordens aufzunehmen geruht.
Hamburg, 3. Mai. Am Sonntage sind im Ganzen mit drei Extrazügen von den bei Düppel eroberten dänischen Geschützen
in Altona angekommen: 111 Kanonen, 7 Mörser und 11 Espignol⸗ batterieen, die gestern und heute durch Hamburg weiter befördert
wurden. Dann einige 30 erbeutete Compagniefahnen, so wie zwei
Regimentsfahnen.
Der Transport der in den Düppeler Schanzen eroberten däni⸗ schen Kanonen, Lafetten, Protzen ꝛc. vom Altona⸗Kieler nach dem
Hamburg⸗Berliner Bahnhofe dauerte gestern noch den ganzen Tag fort. Heute soll die gesammte Kriegsbeute mit einem Extrazuge nach
Berlin abgehen. Die Ehren⸗Escorte, welche dieselbe begleitet, besteht
Sachsen. Dresden, 3. Mai. Heute Mittag ist der preu⸗
ßische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Rantzau, gestorben; der⸗ selbe war bereits seit längerer Zeit leidend.
Weimar, 3. Mai. Ihxe Majestät die Königin Auguß von Preußen ist zum Besisch am Großherzoglichen Hofe hier an kommen. — Ihre Hoheiten der Erbprinz und die Frau Erbprinzefge von Meiningen sind wieder abgereist. Lesa
Altenburg, 2. Mai. Gestern Mittag um 1 Uhr hat di Taufe der am 14. März d. J. geborenen Prinzessin, Tochter er Hoheit des Prinzen Moritz, im engeren Familienkreise der hohen A verwandten stattgefunden. Die Prinzessin hat die Namen Marie Anna erhalten. (L. Ztg.) 1, . 8 8
Schwarzburg. Rudolstadt, 2. Mai. Se. Durchlaucht der Fürst, der sich bisher einer kräftigen Gesundheit erfreute, hat vorige Woche einen Schlaganfall gehabt, doch ist zu hoffen, daß das theure Leben desselben dem Lande noch länger erhalten werde. — Se. Durchlaucht Prinz Georg, Lieutenant à la suite der König⸗ lich preußischen Garde, hat bisher dem Feldzuge in Schleswig 8 gewohnt und ist erst dieser Tage nach Berlin zurückgekehrt. (L. Ztg)
Bayern. München, 2. Mai. König Ludwig I. laut telegraphischen Depeschen gestern Morgen glücklich in Marseille gelandet und wollte heute die Rückreise nach München fortsetzen wo Se. Majestät nächsten Freitag eintreffen wird. — Heute hat auch der Königlich preußische Gesandte Herr von Arnim unserm Monarchen sein neues Beglaubigungsschreiben überreicht, so daß mit Ausnahme des päpstlichen Nuntius und des französischen Gesandten nunmehr sämmtliche Vertreter der auswärtigen Staaten an unserm Königlichen Hofe auf's Neue beglaubigt sind. — Gestern ist der Ge⸗ neral⸗Lieutenant Freiherr von der Tann hieher zurückgekehrt. 8 HOesterreich. Wien, 3. Mai. Die heutige »Wiener Abend⸗ post« sagt: Die Angabe des gestrigen Abend⸗⸗Moniteurs⸗, daß Oester⸗ reich erklärt habe, nicht die Absicht zu haben, seine Kriegsschiffe bis
reich erklärt hat, seine Action zur See vorerst nicht auf die Oft⸗
gen konnte Oesterreich sich vorläufig mit dem ersten Erfolge dieser Action, der Befreiung der Weser⸗ und Elbmündung, begnügen. Die „Abendpost⸗ sagt ferner, es sei als Bedingung der Einstellung der Feindseligkeiten von den deutschen Großmächten die vollständige Auf⸗ hebung der Blokade der Nord⸗ und Ostseehäfen aufgestellt worden, wofür sie dann von einer weiteren Occupation Jütlands abstehen würden. Für den Waffenstillstand selbst würden sie die Räumung
und sämmtliche gekaperte Schiffe herausgäbe.
MNiederlande. Nieuwediep, 1. Mai. Heute kamen hiet die beiden österreichischen Fregatten »Radetzky⸗ und »Schwarzen⸗ berg⸗ ein. (Osts. Ztg) . ““
Großbritannien und Irland. London, 2. Mai. Heute Nachmittag wurde wieder in Cambridge House (Lord Pal⸗ merstons Privatwohnung) Ministerrath gehalten.
Lord Stanley of Alderley begab sich am Sonnabend mit Herrn Quaade nach Osborne und stellte ihn der Königin vor. Beihe Herren hatten die Ehre, nach dem Diner zur Gesellschaft der Königin und der Königlichen Familie gezogen zu weren.
Frankreich. Paris, 2. Mai. Der heutige „Morgen⸗ Moniteur« wiederholt die gestern schon im »Abend⸗Moniteur⸗ ge⸗ gebene Note über die Absendung der englischen Flotte nach der Osr⸗ see, aber in folgender Fassung: »Falls übrigens diese Demonstration doch ausgeführt werden sollte, so würde sie nur einen frriedlichen Zweck (but pacifique) haben und nur dazu bestimmt sein, bei den Kriegführenden den Abschluß eines Waffenstillstandes zu beschleu⸗ nigen.⸗
Heute früh 6 Uhr ist, wie bereits telegraphisch gemeldet, Meyer⸗ beer gestorben. Er war allerdings in seiner Wohnung, Rur Montaigne, längere Zeit unwohl, aber nicht so krank gewesen, daß man für sein Leben hätte fürchten können. In den letzten Tagen
war aber sein Zustand sehr bedenklich und seit gestern hoͤchst gefähr⸗
lich geworden. Der Kaiser hatte sich jeden Tag mehrere Male er⸗ kundigt und einen seiner Aerzte ans Lager des Kranken gesandt. Die Leiche wird nach Berlin gebracht werden.
„— 3. Mai. Es hat der gesetzgebende Körper gestern Abend mit 232 gegen 25 Stimmen das Coalitionsgesetz angenommen.
Italien. Aus Rom, 1. Mai, wird telegraphisch gemeldet, daß die Index⸗Congregation zwölf neue Werke verdammt hat, dar⸗ unter Peyrat's Histoire elémentaire et critique de Jésus, Chi⸗ lotét's Buch „vom Papst⸗, Allan Kardec's Oeuvres spirites und einige Schriften über die lyoner Liturgie.
Der Erzbischof von Spoleto, Msgr. Arnaldi, der sich sei zehn Monaten im Gefängnisse befand, ist durch eine Verfügung des Gerichtes von Perugia in Freiheit gesetzt worden. Ueber die Verhaftung des Kardinals Morichini, Bischofs von Jest, berichtet der Nouvelliste de Marseille’: »Diese Verhaftung ward
auf Befehl des Präfekten von Ancona vorgenommen, weil
der den von der Penitenziaria zu Rom erhaltenen 88 8
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und die einflußreichsten Beamten der dem Königreiche Italien
von Rom aus in Turin telegraphisch die Freilassung dieses Kirchen⸗ fürsten verlangt.⸗
N fammer
aufgehobene Pension wieder ausgezahlt werde.
distens 250,000 beträgt, geht nach den Gouvernements Samara
in die Ostsee vorgehen zu lassen, sei dahin zu ergä ö. vya v zrolaij 8- E11““ und Orenburg. In ersterem sind in den Kreisen Nikolajew, No⸗
see ausdehnen zu wollen. Angesichts der schwebenden Verhandlun⸗
Jütlands in Aussicht stellen, wenn Dänemark ihnen Alsen überlasse
Befehlen zemäß den Beichtvätern verboten hatte, die Richter bten päpstlichen Provinzen zu absolviren. Der Kardinal Eüderl Minister Minghetti verbannt worden. Im Jahre 1848
waren beide zusammen Minister des heiligen Vaters. Man hat
zan erfährt durch die »Armonia⸗, daß die Pension von 200,000 Frs. für den Herzog Karl Ludwig von Parma von der Regierung vorgeschlagen und am 27. v. M. von der Deputirten⸗ angenommen worden ist, weil Se. Hoheit Karl Ludwig
von Bourbon mit König Victor Emanuel II. verwandt ist und die verbündeten Mächte verlangt haben, daß die vom Diktator Farini
Griechenland. Laut Berichten aus Athen vom 28. April ist das neue Ministerium solgendermaßen zusammengesetzt: Balbi Minister⸗ Präsident und Finanz⸗ Minister Aagerino . Inneres; Popazophiropulos Justiz und Kultus; Zimbrakaki Krieg; Kanaris Marine; Koligos Auswärtiges.
Rußland und Polen. Von der polnischen Grenze,
2. Mai. In Litthauen und den russinischen Gouvernements (Po⸗ dolien, Volhynien und Kiew) vollzieht sich in großartigem Maßstabe ein Bevölkerungswechsel, wie er wohl selten in der Geschichte vor⸗ ckommen ist. Der revpolutionaire Theil der engeborenen semzischen
Bepölkerung, namentlich der große und kleine grundbesitzende Adel, wird durch Deportation, Internirung und dauernde Uebersiedlung nach entlegenen großrussischen Gouvernements massenweise aus seinen bis⸗ herigen Wohnsitzen weggeschafft und seine Stelle nehmen 8 ein, die aus den innern russischen Gouvernements herbeigezogen werd dns Der Hauptstrom der Uebersiedlüͤng des sogenannten kleinen polnischen Adels, dessen Zahl in den litthauischen und russinischen Gouvernements min⸗
woazien, Buzüluk, Buturuslaw und Buhulenin bereits 300,000 Dissäthinen Land für die neuen Ansiedler afigewiesen. Die zaͤhl⸗ reichsten Ansiedelungen finden in dem Kreise Nikolajew statt, wo das meiste Land zu diesem Zweck verfügbar ist. Die ungefähren Kosten dieser umfangreichen Uebersiedlungen werden aus den Contributionen bestritten, welche der polnische Adel als Revolutionssteuer zahlen mußte. — In dem Dorfe Kosmowo, im Kreise Prasnysz, im Plockischen, hatte bei dem dortigen Gutsbesitzer der Insurgenten⸗ führer Wisniew Ski, ein desertirter russischer Offizier, ein ge. heimes Asyl gefunden, um eine schwere, im Ffechs mi den Russen erhaltene Wunde auszuheilen. In Folge der Denun⸗ tiation eines Bauern erschien am 15ten v. Mts. ein von einem Offizier geführtes russisches Kommando in jenem Dorfe, besett⸗ die Eingänge zu dem herrschaftlichen Gehöft und der Offizier rang in das Zimmer ein, in welchem der verwundete Wisniewski sich be⸗ fand. Da dieser keine Rettung sah, so feuerte er aus einem n8. läufigen Revolver auf den eintretenden Offizier einen Schuß ab, 5 aber sein Ziel verfehlte. Durch einen zweiten Schuß tödtete sich selbst. Der Gutsbesitzer wurde verhaftet und nach Prasnhi dur kriegsgerichtlichen Untersuchung abgeführt. — In Mlawa, 9 eichfa 3 im Gouvernement Plock, sind 250 von den letzten Zuz har 2. Westpreußen ergriffene Insurgenten inhaftirt, welche dem Ur 8-8 spruch des Kriegsgerichts entgegensehen. Die geringste Penags. che die Unglücklichen erwartet, ist Deportation. Mehrere A 25 ung führer sollen bereits zum Tode verurtheilt sein. — In Dünaburg wurde am 20. v. M. der Insurgentenführer Kolbe, ein desertirter rus⸗ sischer Unter⸗Lieutenant, kriegsrechtlich küsgacen 1- I 8 äinemark. Kopenhagen, 2. Mai. Offizie mit⸗ ethee des a 50. v. N. 89 Aelsen nichts Wichtiges vorgefallen ist, am 30. Morgens rückten die Oesterreicher in Friderieia ein. 8
Gestern ist nach der »Berl. Tid.⸗« auf Alsen nichts von B eu tung passirt. Zum vorigen Sonnabend war eine größere Menge Wagen nach Skals, nördlich von Viborg, gleich östlich 52 Hjerbaek beordert, mit Fourage für 6—8 Tage. Kesh erpaptti⸗ daher, daß der Feind an diesem Tage eine starke vorrü 8 88 wegung nach Noͤrden, nüäͤolscher Weise nach Aalborg, Log oder Skive unternehmen werde.
“ den 99 April, zwischen 1 und 2 Uhr ege⸗ Seb8 von den Preußen besetzt, die von verschiedenen Seiten in die⸗ de drangen, dem Vernehmen nach mit 4 — 5 Receulentern Foßvolt, etwas Kavallerie (wabhrscheinlich Hufaren) und mit eirca ano
nen, von denen 6 geriffelt sein sollen. Gegen Osten sind Patrouillen
is Ski degegen Norden bis Rold Skov (2 ½ Meilen nörd⸗ 9 s 5 der Landstraße nach Aalborg) vhecn. Dort fand ein Zusammenstoß mit unseren Truppen 292 Fe. 7 Nachrichten darüber sind jedoch noch nicht bekannt. Auf 8 8818 nach Viborg ist es heute (Sonnabend) ruhig gewesen, es ist 18 nicht wahrscheinlich, daß der Feind, wenn er alborg behnt uch gedenkt, bereits in den naͤchsten 24 Stunden hier sein wir vakch r Nach einer vom 28. April datirten Ordre Wrangel'’s so 89 Jütland vorläufig 650,000 Thlr. Preußisch ausgeschrieben werden,
davon hat die Stadt Veile bis zum 1. Mai 50,000 Thlr. zu prä⸗ stiren. (Aalb. Post.).
Randers ist dem Vernehmen nach am 30. Mittags besetzt wor⸗
den, zu welcher Zeit der Feind wenige Meilen von Aalborg stand.
Am Sonnabend besehen der König und die Königin Schloß Fredensborg, wo beide Majestäten, dem Vernehmen nach, diesen Sommer residiren werden.
Ueber bie Räumung Fridericia's meldet die Fühnensche Stiftszeitung⸗ vom Sonnabend Folgendes: General Boß ding er⸗ hielt den Befehl zur Räumung der Festung am 26sten Vormittags, traf sogleich Anstalten, sie ins Werk zu setzen und suchte zugleich dem Feinde den Glauben beizubringen, daß die Befestigungsarbeiten fort⸗ gesetzt würden, indem er den Arbeitern Ordre gab, die Erde hoch in die Luft zu werfen. Inzwischen muß dem Feinde verrathen worden sein, daß die Festung geräumt werden sollte; dem Vernehmen nach waren 2 Mann vom 14. Regiment, die in der Nacht vom 27sten auf den 28sten überliefen, die Verräther. Die Oesterreicher haben sich jedoch vor dem 28sten Abends nicht gerührt. Am 28sten Morgens verließ der Kommandant Fridericia, nachdem die ganze Besatzung bis 1 auf ca. 3 oder 4 Compagnieen fortgebracht worden war. Zu gleicher Zeit reiste auch der constituirte Polizeimeister Justizrath Jörgensen ab. Die Einwohner, von denen die meisten Grundeigenthümer näch der Festung zurückgekommen waren, blieben auf Aufforderung des Kom⸗ mandanten zurück. Als Oberst⸗Lieutenant Nielsen am selben Abend Fridericia mit den letzten Truppen verließ, übergab er die Schlüssel der Stadt dem Salzsiedereibesitzer Hansen von der Firma Löhr u. Co., welcher interimistisch auch Chef des Polizeiwesens war. Er war es also wohl, der die Festung den Oesterreichern übergeben hat, welche heute (Sonnabend) Morgen früh einrückten. Es ist nicht bedeutend, was wir in Fridericia zurückgelassen haben, es sind nämlich, wie ver⸗ lautet: 200 Tonnen Hafer, etwas Heu und Stroh, 10 Pferde, einige alte Wagen, einiges Brod und Kartoffeln und etlichen Speck von Varde zurückgeblieben, den die Soldaten nicht essen wollten, weil er thranig schmeckte, endlich einige gußeiserne Kanonen, während all neueren Kanonen mitgenommen sind. .
Die »Berlingske Tidende⸗ vom 2. Morgens enthält folgend
Nachrichten: Der Geheime Legationsrath Vedel, bisher Departe⸗
mentschef in dem Ministerium der auswärtigen Angelegen heiten, ist zum Direktor dieses gesammten Ministeriums er nannt worden. Die Wahlen für das Volkething des Reichstages den 14. Juni ausgeschrieben.
8 2ö 88 Ser »Peruvian⸗ hat Nachrichten aus New⸗York bis zum 23. v. M. nach Londonderry gebracht. Nach denselben hatte die Regierung verboten, Nachrichten von dem Kriegs⸗ schauplatze in Virginien zu verbreiten. Man glaubte, daß die Armeen unter Lee und Grant in Bewegung seien. Es ging das Gerücht, daß die Armee Lee's zum Vorrücken auf 10 Tage Rationen er⸗ halten hätte. Ein Panzerschiff der Konföderirten hat bei Plymouth in Nord⸗Carolina drei unionistische Kanonenboote in den Grund gebohne en. Calcutta, 14. April. Sir Charles Trevelyan hat sein Budget im gesetzgebenden Rathe eingereicht. Der Ueberschuß für das Jahr 1863—64 belief sich auf 30,000 Pfd. St. Der Ueberschuß für das Jahr 1864—65 wird auf 820,000 Pfd. St. ge⸗ schätzt. Die 10prozentigen Einfuhrzölle werden auf 7 ½ pECt. herab⸗ gesetzt. Die Wertbestimmung von⸗ Manufakturwaaren und Garn ist den Marktpreisen angepaßt und dadurch der Zoll verdoppelt. Der Tabakzoll wird auf 10 pCt. herabgesett.
8 aus dem Wolff ’schen Telegraphen⸗Buͤreau.
Hamburg, Mittwoch, 4. Mai, Morgens. Den Hamburger Nachrichten⸗ wird aus Flensburg geschrieben, daß Feldmarschall⸗ Lieutenant von Gablenz den verschiedenen Truppentheilen zur Vermeidung einer Alarmirung angezeigt bat, daß die Festungswerke von Fridericia gesprengt werden sollen. t
Die oberste Civilbehörde für Schleswig hat es den schleswig⸗ schen Advokaten fernerhin freigestellt, sich einen beliebigen Wohnsitz zu wählen. 1
Nach demselben Blatte ist der Magistrat von Horsens, weil er sich weigerte, der vom Feldmarschall Freiherrn von Wrangel aus- geschriebenen Contribution Folge zu leisten, persönlich eingezogen und nach Rendsburg geführt worden.
London, Dienstag, 3. Mai, Nachts. In der heutigen Sitzung des Unterhauses erwiderte der Staatssecretair des Innern, Grey, auf die Anfrage Griffith's, den bestimmtesten Versicherungen Oesterreichs zusolge wolle das öͤsterreichische Geschwader blos die Blo⸗ kirung der Elbe und Weser hindern und den Handel beschützen. Die englische Regierung habe zuversichtlichen Grund zu glauben, daß