1864 / 121 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ö11“ 8 3 ments für die Korrespondenz im Verein) wieder eröffnet worden. Berlin, den 25. Mai 1864. ö“

Königliche Telegraphen⸗Direction Chauvin.

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Abgereist: Der Ministerial⸗Direktor, Wirkliche

Geheime Zber⸗Berg⸗Rath Krug von Nidda nach ais atrims ¹

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Die Theilung der übergroßen St. Elisabeth⸗Parochie hat sich als ein dringendes Bedürfniß herausgestellt. Nachdem die bezüg⸗ lichen Verhandlungen beendet sind, bestimmen wir auf Grund der von dem Herrn Minister der geistlichen Angelegenheiten und dem Evangelischen Ober⸗Kirchenrathe uns ertheilten Ermächtigung, daß der um die Zionskapelle belegene östliche Theil der Elisabeth⸗Gemeinde und zwar die Schönhauser Allec bis zur Pankower Grenze, die Schwedterstraße, die Kastanien⸗Allee, die Wollankstraße, der Mühlen⸗ weg, der Weinbergsweg, das Terrain, welches von der Wollanks⸗

ind Weinbergsstraße, so wie der Schönhauser Allee umschlossen wird, die Rheinsberger⸗ und Bernauerstraße bis zur Brunnenstraße, die Nuppinerstraße und die Grundstücke der Waaren⸗Kreditgesellschaft fortan aus der Elisabeth⸗Parochie ausscheiden und mit einem Theile der Bartholomäus⸗Parochie, nämlich der zu dieser gebörigen Seite der Schönhauser Allee, der Pappel⸗Allee und dem Terrain, welches nördlich von der Schönhauser Communicäation belegen ist,

einen eigenen Pfarrbezirk bilden sollen. Die Zulegung der Schön⸗ hauser Communication zu der neuen Gemeinde ohne Ent⸗ schädigungsverbindlichkeit bleibt für die Folge vorbehalten, so daß alsdann die südöstliche Grenze der neuen Parochie etwa in der Mitte zwischen der Schönhauser Allee und der Prenzlauer Chaussee zu liegen kommt. Die Verbindung der in der neuen Parochie woh⸗ nenden Gemeindeglieder mit der Elisabeth⸗ resp. Bartholomäus⸗ Parochie hört mit dem heutigen Tage auf, und es bleibt der neuen Gemeinde nur die Benutzung der Kirchhofs⸗Einrichtung der Elisabeth⸗ Kirche vorbehalten. Der Gottesdienst der neuen Gemeinde wird bis zur Vollendung des Baues eines größeren Gotteshauses in der Zionskapelle abgehalten und die Mitglieder der neuen Gemeinde haben sich wegen aller geistlichen Handlungen an den Prediger an der Zionskapelle, Herrn Kraft, Schönhauser Allee Nr. 142 wohn⸗ baft, zu wenden, welchem die cura der neuen Gemeinde übertragen ist. Die Gebührensätze sind für die neue Parochie dieselben, wie sie bei der Elisabethkirche zur Anwendung ko

önigliches Konsistorium der

liche

Berlin, 26. Mai. Se. Majestät der König nahmen heute die Vorträge des Kriegs⸗ und Marineministers, General⸗Lieutenants von Roon, und des General⸗Adjutanten, General⸗Lieutenants Freiherrn von Manteuffel, so wie des Finanz⸗ Ministers Freiherrn von Bodelschwingh entgegen, und empfingen Se. Hoheit den Herzog Wilhelm von Mecklenburg, Se. Durchlaucht den Prinzen Hugo zu Windischgrätz, den Kaiserlich Königlichen Obersten von Vlasits und den Major z. D. von Kessel. Allerhöchstdieselben ertheilten im Laufe des Nachmittags den Großherzoglich badischen Gesandten, Freiherrn von Marschall und Freiherrn von Dürkheim im Beisein des Minister⸗Präsidenten von 111VHHbs‚ ,‚ 7. 8

Mecklenburg⸗Schwerin, 25. Mai. Heute feiert Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin Anna zum ersten Male hren Geburtstag in ihrem neuen Heimathlande. (Meckl. Ztg.)

Lübeck, 25. Mai. Die »Lübecker Zeitung⸗ theilt mit, daß der dänische Regierungsdampfer »Freya⸗ heute Morgen einen Courier von Kopenhagen nach Travemünde gebracht habe und sofort nach Kopenhagen zurückgekehrt ist.

Sachsen. Dresden, 25. Mai. Die Erste Kammer be⸗ willigte in ihrer heutigen Sitzung mit allen gegen 3 Stimmen die von der Abgeordnetenkammer nachträglich abgelehnten 59 neuen

Die Zweite K er hat heute die gestern begonnene B rathung über den Antrag des Abgeordneten Schreck, die Einführ von Geschworenengerichten betreffend, beendigt und schließlich n Antrag der Deputationsmajorität gegen 12 Stimmen angenom 8 welcher dahin geht: men,

„die Kammer wolle bei der Königlichen Staatsregierung den Ant

stellen, daß der Ständeversammlung sobald als möglich ein, die Einfün rung von Schwurgerichten in der Strafrechtspflege bezweckender Gese Entwurf vorgelegt, beziehentlich die Strasprozeß⸗Ordnung der deshalb 8 forderlichen Umarbeitung unterzogen werde. « .

Ferner wurde der zweite Theil des gestern vom Abgeordneite

Dr. Müller eingebrachten Antrags: 1 „die Staatsregierung wolle hierbei die Frage wegen Einführung d neuerdings angeregten Schöffengerichte mit in genaue Erwägung jichene

als Zusatz zu obigem Antrage gegen 21 Stimmen von der Kam⸗ mer angenommen.

Großbritannien und Irland. London, Auf Befehl Ihrer Majestät der Königin, welche sich Prinzen und die Prinzessin von Wales vertreten ließ, Abend im Buckingham⸗Palaste ein Staatsconcert statt, zu welchem ungefähr 800 Mitglieder der Aristokratie und des diplomatischen Corps eingeladen waren. Der Geburtstag der Königin wird heute durch Glockengeläute und Kanonenschüsse begangen.

Auf Herrn Laird's Motion hin hat die Admiralität dem Parlamente einen Bericht über die eisengepanzerten Schiff und Batterieen der englischen Flotte vorgelegt, welche schon voll endet oder gegenwärtig im Bau begriffen sind, nebst näheren Auf⸗ schlüssen über deren Armirung, Maschinenkraft, Tiesgang und an⸗ deren Einzelheiten. Der Bericht zählt 16 aktive Schiffe und sieben schwimmende Battericen auf, ferner 11 im Bau begriffene und gam oder theilweise mit Eisenplatten zu armirende Fahrzeuge, welche zu verschiedenen Zeitpunkten im Laufe der nächsten zwölf Monate voll endet sein werden. Von den in diese Liste eingetragenen Schiffen datirt das erste, der »Warrior«, von Dezember 1860; die schwim⸗ menden Batterieen stammen sämmtlich aus den Jahren 1855 und 1856. Der »Black Prince« ist das theuerste der Schiffe; die ersten Kosten, einschließlich Maschinen und Ausstattung, beliefen sich auf nicht weniger als 363,813 Pfd. Sterl. Von den im Bau begriffenen Fahrzeugen sollen der »Agincourt«, »Prince Albert«, »Favorite« im laufenden Monat, »Royal Alfred« im Oktober, »Pallas« im De⸗ zember, »Bellerophon«, »Lord Clyde-, »Lord Warden«, »Viper⸗ und »Vixen« im März und »Northumberland⸗ im April 1865 von Stapel laufen. Dieser Aufzählung fügen wir hinzu, daß der »Prince Albert« schon gestern von Stapel gelassen worden. Dieses Schiff ist nicht nur mit Eisenplatten armirt, sondern hat auch seine Batterieen in vier eisernen Thürmen. Sein Tonnengehalt ist 2529, seine Dimensionen, 240 zu 48 Fuß, lassen ihn als ziemlich schwer⸗ fällig erscheinen und sprechen nicht sehr vortheilhaft für seine Ge⸗ schwindigkeit. In zwei Thürmen soll er je zwei, in den beiden anderen je eine Kanone führen, jedoch vom schwerstmöglichen Kaliber. Ebe das Schiff so vollständig armirt und cquipirt sein wird, um seinen Platz im Kanalgeschwader einzunehmen, wird noch ungefähr ein Jahr hingehen. .

Im Oberhause beschwerte sich gestern Lord Derby darüber, daß der Lord Kanzler in seiner neulichen Rede über die Stellung Professor Jowetts in Oxford die Universität eines Treubruchs beschuldigt habe. Seiner (Derby’d) Ueberzeugung nach habe die Universität alle ihre Verpflichtungen mit strenger Ehrenhaftigkeit erfüllt. Der Lord Kanzler erklärte, daß er der Universttät keinen Bruch eines speziellen Uebereinkommens vorwerfen wolle, allein er frage, ob sie ihre Pflicht erfülle, indem sie einen ihrer besten Professoren, blos um seiner heterodoxen, aber sein Lehrfach gar nicht berührenden Mei⸗ nungen willen, mit dem Spottgeld von 40 Pfd. honorire, während andere Professoren ein Gehalt von 600 Pfd., 800 Pfd. und 1000 Pfd. be⸗ ziehen? Earl Granville äußerte sich ebenfalls tadelnd über das Benehmen der Universität, worauf man den Gegenstand fallen läßt.

In der gestrigen Unterhaussitzung beantragte Lord Palmerston,

24. Mai. durch den fand gestern

daß das Haus am Schluß der Sitzung sich, da am Dienstage Geburtstag der

Königin und am Mittwoch das Derby⸗Rennen bei Epsom ist, bis Donnerstag ver⸗ tage. Hierauf sagt Mr. Whiteside: Ehe der Antrag genehmigt wird, wünsche ich den edlen Lord zu fragen, ob er, in Bezug auf den sogenannten Waffenstillstand in Dänemark, irgend eine Kunde davon hat, daß 24 Stun⸗ den, nachdem die Waffenruhe in Kraft getreten und 3 Tage nachdem die Kundmachung darüber in Jütland eingetroffen war, der preußische General⸗ Major v. Bornstedt an das Verpflegungs⸗Comité von Viborg die Mit⸗ theilung gerichtet hat, er werde, wenn das Comité seinen gemäßigten For⸗ derungen nicht augenblicklich entspreche, den Mitgliedern Gelegenheit geben, bei Wasser und Brod über ihre Starrköpfigkeit nachzudenken, und sich mit Waffengewalt nehmen, was der Kriegsbrauch zu nehmen er⸗ laube. Ich wünsche auch zu wissen, ob der Waffenstillstand, dessen Punkte von unserer eigenen Regierung berathen und beschlossen worden sind, einseitig sein und den Dänen jede Gelegenheit, ihre Macht zur See zu ge⸗ brauchen, nehmen sollte, während sie zu Lande vernichtet und zu Grunde gerichtet werden dürfen; Ich wünsche zu wissen, ob es dem einen der Kriegführenden gestattet ist, während der Waffenruhe alle seine Lebensmittel und sonstigen Bedürfnisse ohne Bezahlung zu verlangen und die Einwohner zur Arbeit beim Schleifen der Düppeler Schanzen zu zwingen, damit die

Offiziersstelle und 239 Unteroffizier

preußischen Kanonen, wenn die Waffenruhe zu Ende ist, die Insel Alsen desto vollständiger beherrschen können? Ich will wissen, welches eigent

I des Waffenstillstandes sind nicht daß ich im Geringsten die Laeine aän gen in 8b Konferenz fragen wollte dies ist eine Sache ve- 8 4 sondern aus einem andern ganz einfachen Grunde. Wenn wirklich mmen der geschilderten Art mit England geschlossen worden ist, so er⸗

Englands und des Ministeriums, daß auf meine Frage eine

9 jedi Antwort erfolge. Mr. Layard: Ich darf vielleicht sagen, daß befri vchag Abend, nachdem eine Interpellation über diesen Gegenstand ge⸗

am ind auch nachdem das Haus ausgezählt worden, und daher zu spät,

dem Hause mitgetheilt zu werden, ein von Herrn v. Bismarck an ischen Gesandten gerichtetes Telegramm uns zugesandt wurde, wel⸗ den dinn Bestimmtheit sagt, daß der Befehl ergangen sei, nach dem Eintritt 8 Waffenruhe keine Zwangskontributionen zu erheben und die etwa später 2 Se zurückzuerstatten; alle etwa ergangenen Ordres bezüglich von chobenee ontributionen ganz abzuschaffen; und künftig alle den preußischen Trup⸗ Inaneferten Lebensmittel zu bezahlen. Ueber die von dem chrenwerthen Gentle⸗ sg. ahnte Proklamation hat Ihrer Majestät Regierung auf amtlichem Wege a hrfahren allein wir haben nach Berlin und Kopenhagen geschrieben, Eüc; Erkundigungen, die sich über alle Schritte der preußischen Truppen c cütland einziehen lassen, einzuziehen. Lord J. Manners: Hat die 8 erfahren, ob die erlassenen Befehle befolgt und ob alle Lebens⸗ ae- bezahlt worden sind! Mr. Layard: Ich kann diese Frage nicht 8 ntworten, denn, wie gesagt, wir warten auf Information. Wir haben 2- der preußischen Regierung die ausdrückliche Zusage/ daß keine Zwangs⸗ contributionen erhoben werden sollen. Mr. Whitesid 8 Steht hese 8 bindlichkeit unter den Bedingungen des Waffenstillstandes? Mr. Layar Ganz gewiß. Mr. Whiteside: Ist es ein schriftliches Instrument und wird es vorgelegt werden! Mr. D. Griffith: Ich denke, daß die Frage ens threnwerthen Gentleman nicht an den Unterstaatssecretair, sondern 8 8 8 25 gord an der Spitze der Regierung gerichtet war, und ich bosse daͤß des e v seine Rolle in den Verhandlungen übernehmen werde. Wenn en 3 samkeit des Hauses auf einen Bruch eines feierlichen Abkommens Feri e wird, ist es sehr unbefriedigend, nur eine flüchtige Antwort zu erhalten, die

Frage nicht von der höchsten Autorität behandelt zu sehen und blos rathen

su müssen, was wirklich vorgegangen ist. Ich wünsche also 86h 68 Lord zu erfahren, ob, wenn die von den Preußen genommenen 8“ bezahlt werden sollen, die Zahlung in Geld oder in einer e 4 dh preußischen Behörden erfundener Schuldscheine bestehen wird; drs Palmerston: Mein ehrenwerther Freund, der Unterstaatssecretair, beantwortete die Frage, weil sie sich auf eine in sein „Departe⸗ ment schlagende Angelegenheit bezieht und er damit natürtich besser bekannt ist als ich. Mein ehrenwerther Freund hat gesagt, daß der Waffen⸗ stilltand ausdrücklich bestimmt, daß nach der Unterzeichnung desselben keine Contributionen erhoben und alle Gegenstände, welche die preußischen und österreichschen Truppen brauchen, denjenigen, welche sie liefern, bezahlt wer⸗ den sollen. Mein echrenwerther Freund hat gesagt, daß Herr von Vismarck, der preußische Minister, der Regierung Ihrer Majestät versichert hat, daß jene Versprechungen erfüllt werden würden, und wir können es 6 auf uns nehmen, daran zu zweifeln, daß die preußische Regierung die Macht besitz, ihre an Ort und Stelle befindlichen Offiziere zum Gehorsam gegen die in Folge nationaler Verbindlichkeiten erlassenen Befehle zu zwingfn. Was die Frage des ehrenwerthen Gentleman gegenüber betrifft, so steht es wirklich nicht in meiner Macht, sie zu beantworten. Die Abrede ist, daß bezahlt werden soll, aber wie und wann, das hängt von den Arrangements mit der preußischen Regierung ab, und ich bin ganz außer Stande, die Sache zu beantworten.

Frankreich. Paris, 24. Mai. Der „Moniteur⸗ meldet heute, daß in preußischen Häfen für 6 Monate, vom 25. April ab, das sogenannte extraordinaire Flaggengeld von ausländischen Schiffen nicht erhoben werden soll. Der französische Konsul in Stettin hat dem Marine⸗Minister angezeigt, daß jene Bestimmung den Zweck habe, namentlich die Ausfuhr von Getreide zu erleichtern, das in den Ostseehäfen massenhaft aufgespeichert liege. Das Flaggengeld für französische Schiffe beträgt beim Eingang Frs. und beim Aus⸗ gang 3 ¾ Frs. pro Last von 2000 Kilogrammes. 88

Einer der dänischen Konferenz⸗Mitglieder, Herr Krieger, ist von London gestern hier angekommen, hat aber, wie die »France“ ver⸗ sichet, nur den dänischen Gesandten, Grafen Moltke, gesprochen und wird heute Abend wieder nach London zurückkehren.

Der ersten Division des Mittelmeer⸗ Geschwaders, die unter Contre⸗Admiral d'Herbinghem mit 2800 Mann und 270 Kanonen bereits vor Tunis liegt, ist am 22. d. nun auch die andere Division unter Contre⸗Admiral Fabre la Maurell mit ebenfalls 2800 Mann und 240 Kanonen gefolgt. Der Vice⸗ Admiral Graf Bouet⸗ Willaumez, der seine Flagge auf der »Ville de Paris“ aufgezogen hat, verfügt also vor Tunis über 5600 Mann und 510 Kanonen. Vier Fregatten und ein Transportschiff haben Ordre, Truppen ein⸗ zunechmen und nach Algerien zu schaffen. 1

Unterm 20. d. hat das algerische Gouvernement an den Kriegs⸗ Minister telegraphirt: b 8

Die Kavallerie des General Deligny hat am 16ten d. einen bemerkens⸗ werthen Vortheil errungen über 1000 Pferde der Harrar und Trafis. Am löten d. hat Oberst Montfort, Commandeur des 2. Regiments algerischer Tirailleurs, dem Obersten Beaupretre und den mit ihm gefallenen Mann⸗ schaften die letzte Ehre erwiesen Die Leichname waren nicht verstümmelt und man hat die einzelnen Persönlichkeiten rekognosziren können, so beson⸗ ders den Obersten und den Capitain Isnard. 2 8

Der Senat ist gestern über ein paar Petitionen, welche Ab⸗ schaffung der Todesstrafe beantragten, zur Tagesordnung überge⸗ gangen. In gleicher Weise hatte dieser Staatskörper gleiche An⸗ träge bereits zwei Mal, am 28. April 1854 und am 15. Januar d. J. abgelehnt.

steuer von ihnen verlange; ferner: die russische

Spanien. Aus Madrid, 23. Mai, meldet man telegra⸗ pbisch: „Der Progressisten⸗Ausschuß hat sich aufgelöst, weil eine Versöhnung zwischen Espartero und Olozaga sich als unmöglich erwies.⸗

Portugal. „Es ist ein Gesetz erlassen worden, Kolonial⸗Bank verfügt. . .

Türkei. Aus Buchar est, 24. Mai, wird telegraphirt: »Bei den Nachsorschungen nach den Verzweigungen des Soutzo schen Komplottes ist man auch einer in der Moldau gegen den Fürsten und die Union angesponnenen Verschwörung auf die Spur gekom⸗ men. Der ehemalige Deputirte Balsch in Jassy ist verhaftet und Papiere eines sogenannten National⸗Comités sind konfiszirt worden. Die Volksabstimmung wird am 26. d. geschlossen sie wird fast einstimmig für den Fürsten ausfallen. Die Nachricht, es seien, mit Einwilligung des Fuͤürsten, Türken in Beni gelandet, wird als voll⸗ ständig falsch bezeichnet. Von Konstantinopel ist kein Protest erfolgt.⸗

Rußland und Polen.

Aus Lissabon, 23. Mai, wird telegraphirt: welches die Errichtung einer

Aus Petersburg, 21. Mai, wird der »Pos. Ztg.“« berichtet: Gestern ist die zweite Bauern⸗ Deputation aus Polen empfangen worden. Dieselbe ist hundert und fünfzehn Mann stark, während die erste nur 73 Köpfe zählte. Die Adressen aus Polen nehmen kein Ende. Heute gingen wie⸗ der 73 Mann ins Innere Rußlands ab, nicht nach Sibirien. Nach einem neuen Ukas sollen die Ostseeprovinzen nunmehr auch in Militairbezirke getheilt und die Unterstellung unter einen Kriegs⸗ bezirkschef ganz in der Art verordnet werden, wie dies in den west⸗ lichen Provinzen der Fall ist. 9. Von der polnischen Grenze, 24. Mai. Die polnische Revolutionspartei setzt noch immer alle Hebel in Bewegung, um die Bauern für den Aufstand zu gewinnen. Zu diesem Zwecke bereisen Emissaire das Land in allen Richtungen ünd spiegeln den Bauern vor, die National⸗Regierung habe ihnen die von ihnen besessenen Grundstücke unentgeltlich zum Eigen⸗ thum verliehen, während die russische Regierung eine uner⸗ schwingliche, zur Entschädigung der Gutsbesitzer bestimmte Grund⸗ Regierung gehe damit um, nicht blos die polnische Nationalitat, sondern auch den katholischen Glauben auszurotten und die Katholiken mit Gewalt zur Annahme der ketzerischen griechisch⸗katholischen Religion zu zwingen. Zum Beweise der letzteren Behauptung werden er⸗ dichtete Grausen erregende Geschichten von durch die Knute be⸗ wirkten Bekehrungen ganzer Gemeinden im Augustowschen zur griechischen Religion erzählt, und Tausende von Abdrücken der letzten Allocution des Papstes zu Gunsten Polens verbreitet. Diese revolutionaire Propaganda, dier selbstverständlich ausschließ⸗ lich von der Mieroslawski'schen Partei betrieben wird, hat nicht verfehlt, Unzufriedenheit und Aufregung unter den Bauern hervorzurufen, die jedoch mehr gegen die Guts⸗ besitzer, als gegen die russische Regierung gerichtet ist. Ueberall treten die Bauern mit übertriebenen Forderungen an die Gutsbesitzer her⸗ vor, die ihnen ohne Verletzung des Eigenthumsrechts Seitens der russischen Regierung unmöglich gewährt werden können. Selbst das Hofgesinde und die auf herrschaftlichem Grund und Boden angesesse⸗ nen Arbeitsleute verlangen die ihnen vor Ausbruch des Aufstandes von dem damaligen National⸗Central⸗Comité versprochenen 3 Mor⸗ gen Land als Eigenthum und nehmen die Hülfe der russischen Militair⸗Commandeure in Anspruch, um in den Besitz derselben zu gelangen. Natürlich wird ihnen diese Hülfe verweigert. Mehrere Emissäre, die sich zu grobe Ausfälle gegen den Kaiser erlaubten, sind von den Bauern festgenommen und an die Militair⸗Commandeure abgeliefert worden. Dessenungeachtet giebt die Mieroslawskische Partei die Hoffnung nicht auf, daß es ihr gelingen werde, soziale Erschütterungen in Polen hervorzurufen und dieselben zum Vortheil des Aufstandes gegen Rußland zu wenden. Man spricht sogar, daß diese revolutionaire Propaganda unmittelbar von Mieroslawski geleitet werde, der zu diesem Zwecke unter frem⸗ dem Namen in der Nähe der polnischen Grenze sich auf- halten soll. Je sichtbarer und drohender die über der besitzen⸗- den Klasse schwebende Gefahr hervortritt, desto inniger und fester schließen die Gutsbesitzer sich an die russische Regierung, und wenn sie früher nur gezwungen Loyalitäts⸗Adressen an den Kaiser unter⸗ zeichneten, so zeigen sie jetzt um so größere Bereitwilligkeit nicht blos zur Abfassung und Unterzeichnung solcher Adressen „sondern auch zur Absendung von Deputationen zur Ueberreichung derselben an den Kaiser. Wie groß die Gefahr für die Gutsbesitzer schon jetzt ist, geht daraus hervor, daß in den letzten vierzehn Tagen vier derselben im Sandomirschen von herumziehenden Brigantenbanden ermordet worden sind. (Osts. Z.) 88 Schweden und Norwegen. Stockholm, 20. Mai. Der König empfing gestern in besonderer Audienz den Herzoglich sachsen⸗altenburgischen Ober⸗Hofstallmeister von Seebach, welcher Sr. Majestät bei dieser Gelegenheit ein Schreiben Sr. Hoheit des Her⸗ zogs von Sachsen⸗Altenburg so wie die Insignien des Herzoglich

sachsen⸗ernestinischen Haus⸗Hrdens überreichte. (Bekanntlich ist d