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mtliches. “ Preuße Berlin, 27. Mai. Se. Majestät der König nahmen gestern Mittag um 4 Uhr den Vortrag des Minister⸗Prä⸗ sidenten entgegen und fand das Diner en famille bei Seiner Majestät im Palais statt, zu welchem Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Carl, Albrecht Vater und Sohn, der Herzog Wilhelm von Mecklen⸗ burg und der Fürst Hugo Windischgrätz Einladungen erhalten hatten.
Heute nahmen Se. Majestät die Vorträge des Polizei⸗Präsiden⸗ ten von Berlin, des Hausministers und des Militair⸗Kabinets ent⸗ gegen, und besuchten im Laufe des Vormittags die Ausstellung zu Gunsten der Kronprinzen⸗Stiftung im Königlichen Akademiegebäude, so wie die Gemälde⸗Ausstellung im Lokale des preußischen Kunst⸗ vpereins zum Besten der Invaliden aus dem schleswig⸗ holsteinschen
—Die von der Königlichen Regierung in Folge der in der englischen und französischen Presse mehrfach enthaltenen, theils ten⸗ denziösen, theils ganz unwahren Darstellungen über angebliche Nicht⸗ erfüllung oder Verletzung der Bedingungen des auf der Londoner Konferenz abgeschlossenen Waffenstillstandes seitens Preußen, angeord⸗ neten amtlichen Erhebungen über das wahre Sachverhältniß haben ergeben, daß von der alktirten Armee alle Stipulationen des Waf⸗ fenstillstandes wörtlich und genau erfüllt worden sind.
Der Handel und Verkehr unterliegen keinen Hindernissen, nicht nur in den von der Armee besetzten Theilen Jütlands, sondern auch über die Waffenstillstands⸗Bedingungen hinaus, in dem Handel und Verkehr aus diesen Theilen nach den anderen Provinzen des Königreichs Dänemark und nach Schleswig.
In Aarhus, in Horsens kommen und gehen die Post⸗Dampf⸗ schiffe unter dänischer Flagge ungehindert.
Der regelmäßige Gang der Verwaltung ist ganz ungehemmt.
Eine Erhebung der Contribution hat seit Eintritt der Waffen⸗ ruhe nicht mehr stattgefunden; die vor derselben mit Beschlag beleg⸗ ten Waarenvorräthe werden zwar überall bewacht, es ist aber nir⸗ gends zu deren Verkauf geschritten worden.
Die Truppen leben aus Magazinen, die von unseren Lieferan⸗ en gefüllt werden. Mit dem dänischen Regierungs⸗Commissair von Dahlström in Horsens ist vom Ober⸗Kommando ein Abkom⸗ nen getroffen worden, wonach die Ermiethung der Magazine so⸗ vohl, als der Lazareth⸗Lokale und alle vom Lande für Transport aus den Magazinen ꝛc. zu stellenden Fuhren, nach bestimmt nor⸗ mirten Sätzen, von den Truppen allwöchentlich baar bezahlt werden.
Für die Zeit der Waffenruhe ist mit dem Königlich dänischen kommandirenden General von Gerlach eine Demarcations⸗Linie ver⸗
abredet worden, um jede Kollision der beiderseitigen Truppen zu verhindern, die allen Interessen entspricht.
Es ist daher nichts versäumt worden, um die von der König⸗ lichen Regierung übernommenen Verpflichtungen auszusühren. — Dagegen hatte das Ober⸗Kommando der verbündeten Armee zur Sicherung der militairischen Interessen ebenfalls die Pflicht, den Gesichtspunkt festzuhalten:
.daß
in dem besetzten Lande ungestört geschehe.
Ausschreitungen der Königlich dänischen Landesbehörden nach dieser Richtung hin haben aber mehrfach stattgefunden. So ist die Aus⸗ hebung von Rekruten für die dänische Armee versucht, von dem Ober⸗Kommando aͤber nicht gestattet worden. In Viborg und Mögel⸗ tondern, wo dieselbe von den dänischen Beamten während der Waffenruhe vorgenommen wurde, hat die Weigerung derselben, dies Verfahren einzustellen, zur Verhaftung der Beamten und zu Detinirung von 12 bereits ausgehobenen Rekruten geführt.
Ferner ist den im Lande erscheinenden Zeitungen die Veröffent⸗ lichung solcher Nachrichten, welche der alliirten Armee nachtheilig sind, untersagt und sind die Platz⸗Kommandanten mit Ueberwachung der Zeitungen deshalb beauftragt.
Ein Versuch der dänischen Behörden, in Aarhus, von Vor⸗ räthen Zoll zu erheben, welche zur Füllung der Militair⸗Magazine für die verbündete Armee dort ankamen, ist zurückgewiesen.
Der Oberzollinspektor, welcher diese Vorräthe mit Beschlag be⸗ legt hatte, und die vom Lieferanten Behufs Freilassung derselben ge⸗ zahlte Kaution herauszugeben verweigerte, ist verhaftet worden. Da
die dänischen Beamten sich in Besitz von Telegraphenlinien gesetzt hatten, welche dänischer Seits den Verbündeten in ruinirtem Zu⸗ stande hinterlassen und mit preußisch⸗österreichischem Material erst betriebsfähig gemacht waren, so konnte dies von dem Oberkommando nicht gestattet werden.
Es geht daraus hervor, daß dänischen Uebergriffen zwar mit Festigkeit entgegengetreten, aber der geschlossene Vertrag streng er⸗ füͤllt worden ist. . “ 8
Stettin, 26. Mai.
Das holländische Schrauben⸗Dampfschiff „Rembrandt⸗ ist vom Admiralitätsgericht in Kopenhagen »wegen Blokadebruchs⸗ für gute Prise erklärt worden. Das Schiff kam
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monuth nach Antwerpen gef
nichts der Armee Nachtheiliges unter einen Augen Heilig
hier am 1. April von Amsterdam nach erklärter Blokade, ohne v den Dänen etwas gesehen zu haben, ein; ging am 4. April 1 Amsterdam wieder in See und wurde am selben Tage nach Kope hagen aufgebracht. Die holländische Regierung erkennt das Kapen hagener Prisengericht nicht für kompetent und will an ein de. nationales Gericht appelliren. (Osts. Zi)) S Holstein. Altona, 25. Mai. Heute Morgen reiste de Ingenieur⸗Oberst der ehemaligen schleswig⸗holsteinischen Armee 9c Dau hier durch nach Rendsburg, wo er bleibt. Oberst Dau K. es, der im Jahre 1850 und namentlich nach der Schlacht von Idstedt die fortifikatorischen Bauten in und um Rendsburg leitete. — Auch heute kamen permittirte Schleswiger aus Kopenhagen über Lübet ca. 20 in der Zahl hier an und reisten in ihre Heimath. (Alt. M.) Großbritannien und Irland. Londo „ 25. Mai Der Geburtstag Ihrer Majestät der Königin wurde gestern mit all dem Gepränge und den Freudenbezeugungen gefeiert, wie es vor dem Tode des Prinzen Albert üblich war. So wurde denn in den Regierungsbüreaus, so wie auch von manchen Geschäftshäusern der Tag als ein Feiertag angesehen; vom Tower erdröhnten Salut⸗ schüsse, auf den öffentlichen Gebäuden wehten die Fahnen, von den Kirchthürmen erschallte Glockengeläute. Auf dem Platze der Horse⸗ Guards fand die große Parade statt, welcher aus den Fenstern des Gebäudes auch die Prinzessin von Wales zuschaute, während ihr Gemahl mit dem Herzoge von Cambridge die Parade abnahm Im Laufe des Abends wurden die öffentlichen Gebäude und die Tlubs illuminirt, einem Beispiele, welchem auch manche große Läden folgten. Die bervorragendsten Mitglieder des Ministeriums feierten das Fest durch Banquets in ibren Wohnungen. Earl Russell sah u. a. das diplomatische Corps bei sich. Ihrer Majestät YNacht »Victoria and Albert⸗
ist von Ports⸗ ¹ egelt, um dort den Prinzen und die Prinzessin Ludwig von Hessen an Bord zu nehmen.
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Fraunkreich. Paris, 25. Mai. Marschall Pelissier ist, wie der »Moniteur« heute meldet, am 22. d., Nachmittags 2 Uhr, in Folge einer Brustentzündung gestorben und hat General Martimprey die Leitung der algerischen Regierung übernommen. So lange der Aufstand der Araber noch nicht bewältigt ist, wird auch, wie die „France“ wissen will, kein eigener Gouverneur nach Algier geschickt werden. Am nächsten Sonnabend wird der „Christophe Colomb⸗ mit der Leiche des Marschalls in Marseille eintreffen und in 16 Woche die feierliche Bestattung hier im Invaliden⸗Dom statt⸗
nden.
Gestern hat, wie der »Morgen⸗ Moniteur« heute meldet, im englischen Gesandtschafts⸗ Hotel ein großes Diner zur Feier des Ge⸗ burtstages der Königin Victoria stattgefunden. Die Minister nah⸗ men daran Theil und Herr Drouyn de Lhuys brachte den Toast auf die Königin aus; Lord Cowley antwortete durch einen Toast auf den Kaiser.
Der »Abend⸗Moniteur« meldet heute ebenfalls die Ankunft des Hrn. Krieger, des zweiten dänischen Bevollmächtigten bei der londoner Konferenz, in Paris. Er fügt hinzu, daß derselbe heute eine Unter⸗ haltung mit Hrn. Drouyn de Lhuys hatte und sich heute Abend nach London zurückbegiebt. An einem friedlichen Ausgang des dänisch⸗deutschen Konfliktes wird jetzt hier nicht mehr gezweifelt.
Nächsten Sonntag begeben sich der Kaiser und die Kaiserin zur landwirthschaftlichen Ausstellung nach Evreux.
Die Generalraths⸗Wahlen sollen am 19. Juni beginnen.
Die Nachricht vom Tode Pelissier's war von Algier durch die Corvette »Titan« nach Carthagena gebracht und von dort hierher telegraphirt worden. Das unterseeische Telegraphen⸗Kabel nach Afrika ist bekanntlich seit längerer Zeit gerissen und bis jetzt jeder Versuch, ein neues zu legen, mißglückt, wie Rouher gestern im gesetzgebenden Körper berichtete. b
Dem gesetzgebenden Körper wurde heute durch den Präsidenten die Mittheilung gemacht, daß durch Kaiserliches Dekret der Schluß der Session abermals hinausgeschoben worden sei, und zwar bis zum 28. d. M. In der gestrigen Sitzung wurde mit der Berathung des Einnahme⸗Budgets pro 1865 begonnen. Die Pferde⸗ und Wagen⸗ steuer ward lebhaft angegriffen, so daß Rouher nicht umhin konnte, zu erklären, die Regierung werde bis zur nächsten Session die Sache gründlich überlegen und dann vielleicht die Beseitigung der Steuer beantragen. Bei Artikel 5 entspann sich eine Diskussion über die Vinage (Alkoholistrung der zum Export bestimmten Weine) und der
Artikel hatte bei der Abstimmung 33 Stimmen gegen sich; mit
212 Stimmen ward er genehmigt. Brigade⸗General Rose von der Kaiserlichen Garde ist vom Kai⸗ ser zum Commandeur der nach Algier gehenden Verstärkungstruppen
ernannt worden.
d, 24. Mai, gemeldet wird/ uß den Vorschlag gemacht, die
Spani hat ei vom
Portngal.
Re jerung zu Unterhandlungen mit der Bank zu ermächtigen, welche die Tilgung des gesammten Defizits des Staatsschatzes bezwecken. Die Bank würde 342,000,000 Fr. in Hypotbekar⸗Billets emittiren, welche vom 1. Januar 1864 an 6 pCt. Zinsen tragen sollen.
zum Marine⸗Lieutenant auf der portugisischen Flotte ernannt wor⸗ den. Der Herzog diente früher in der Marine der Vereinigten Staa⸗ ien von Amerika.
Italien. Turin, 24. Mai. Farini hat bei Gelegenheit der Giskussion über das Buͤdget für die öffentlichen Arbeiten die Regierung über den Stand der helvetischen Alpenbahn⸗Frage inter⸗ ellirt und auf rasche Entscheidung gedrungen. Der Arbeitsminister erklärte, die Regierung halte diese wichtige Angelegenheit fest im Auge und hoffe auf eine unter bestem Einvernehmen mit der Schweiz zu erzielende Lösung.
25. Mai. Der Staatsrath hat in der Angelegenheit des Msgr. Caccia, Kapitular⸗ Vikars von Mailand, den Entscheid gefällt, daß dieser Prälat sich eines Mißbrauchs seiner amtlichen Stellung schuldig gemacht habe.
Türkei. Aus Konstantinopel, 18. Mai, wird über Mar⸗ seille gemeldet: „Ali Pascha hat heute die zweite Konferenz über die Donau⸗Fürstenthümer mit der Erklärung eröffnet, daß den Ueber⸗ griffen des Fürsten Kusa Halt geboten und die Suzerainetät des Sultans, so wenn auch gerade nicht des Landes, so doch wenigstens Vereinbarung gewahrt werden müßten. Der englische Botschafter, Sir E. Bulwer, unterstützte diesen Antrag; der franzöfische, Herr de Moustier, sagte, es müsse auch den vollendeten Thatsachen und den Umständen Rechnung getragen werden, welche den Fürsten Kusa nöthigen, sich gegen die feindlichen Parteien zu vertheidigen. Ali Pascha erwiederte, die hohe Pforte sei zur Versöhnung bereit. Gestern war telegraphisch hier die Kunde vom Staatsstreiche des Fürsten Kusa eingetroffen. Man sagte, der Fürst werde eine Recht⸗
fertigungs⸗Denkschrift veröffentlichen und darin beweisen, daß Oester⸗
durch eine militairische Besetzung durch eine diplomatische
reich und Rußland seine Staaten mit einer Invasion bedrohen. An
dem Erfolge der Konferenz stark wird gezweifelt.⸗ 1“X“ v1II““
Von der polnischen Grenze,
Rußland und Polen.
25. Mai. In Litthauen und Weißreußen äußert sich die in letzter Zeit
mächtig hervorgetretene Reaction gegen den Aufstand, namentlich auch durch massenweise Uebertritte der römisch⸗katholischen Bevölke⸗ rung zur griechisch⸗orthodoxen Kirche, die von der russischen Regie⸗ rung, wenn auch nicht gewaltsam erzwungen, doch möglichst begün⸗ stigt werden. Am häufigsten sind die Conversionen im Kreise Pru⸗ zany, im Gouvernement Grodno, wo in den letzten vier Wochen außer einer ganzen Gemeinde, Linowo, 102 vereinzelte Familien, darunter 69 dem sogenannten kleinen Adel angehörige, zur russischen Staatskirche übergegangen sind. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß der Abfall von der römisch⸗katholischen Kirche in Litthauen bald noch größere Dimensionen annehmen wird. Ich führe nur die eine
völlig verbürgte Thatsache an, daß zahlreiche roͤmisch⸗katholische Geist⸗
liche aus den Gouvpernements Grodno, Weißreußen und Mohilew thre Zahl wird auf 36 angegeben) bei der russischen Regierung sich unter der Bedingung, daß ihnen das Heirathen gestattet wird, er⸗ boten haben, sich mit ihren Gemeinden vom römischen Papst loszu⸗ sagen und eine unabhängige Kirche zu bilden. Die russische Regie⸗ rung hat sich noch nicht entschieden, ob sie dies Anerbieten anneh⸗ men oder zurückweisen soll. Sie hat einstweilen das Gutachten der orthodoxen Synode in Petersburg eingefordert. Osts.⸗Z.)
Kopenhagen, 24. Mai. Die hiesigen Blät⸗ ter enthalten folgende Bekanntmachung: »Das Königlich preußische General⸗Konsulat macht dem Schifffahrt treibenden Publikum auf gegebene Veranlassung hierdurch bekannt, daß während des Waffen⸗ sillstandes die dänischen Schiffe ungehindert in preußische Häfen ein⸗ und auslaufen können.⸗
Die nichtverwundeten Offiziere und Mannschaften der Fregatte „JZylland⸗ (400 an der Zahl) haben den Verwundeten und Hinter⸗ lasenen von Gefallenen aus dem Helgolander Seetreffen 550 Thlr. geschenkt.
Dänemark.
In mehreren Blättern wird lebhafte Beschwerde darüber geführt,
daß die permittirten älteren Reserve⸗Mannschaften aus ihren Can⸗ tonnements auf Alsen, Fühnen oder in Jütland sich erst nach Kopen⸗ hagen begeben müssen, um hier ihre Waffen und Montirungsstücke abzuliefern, bevor sie in die Heimath reisen können.
»Dagbladet⸗ wird täglich leidenschaftlicher und verlogener. Wiederum muß es sich eine Berichtigung gefallen lassen; diesmal von dem dänischen Telegraphenbeamten in Aarhuus, welcher es für vaus der Luft gegriffen⸗ erklärt, wenn im „Dagbladet⸗ berichtet worden, daß die Aarhuuser Telegraphenapparate von Seiten der 8
1 Laut Berichten aus Lissabon vom 24. Mai ft der Herzog von Penthisvre, Sohn des Prinzen von Joinville,
wie die durch die Großmächte garantirten Rechte,
ten Staaten mit dem Baue von Schiffen beschäftigt
“ “ I111111A1A4A4A4A“*“ Preußen gewaltsamer Weise weggeschleppt worden. Nichtsdestoweni⸗ ger tischt das deutschfeindliche Blatt auch heute wiederum viele augen⸗ scheinlich erdichtete Thatsachen auf, welche das Ausland belehren sollen, daß die deutschen Verbündeten in keiner Beziehung die Be⸗ stimmungen der Waffenruhe respektiren. 1 Aus Kopenhagen vom 25. d. ist die telegraphische Nachricht eingetroffen, daß nach dem »Dagblad⸗ gestern wieder eine Staatsrathssitzung, wahrscheinlich zur Berathung der Instructionen für die Vertreter Dänemarks in London, abgehalten worden ist. Das Gerücht, daß das Ministerium seine Demission gegeben, hat sich nicht bestätigt. 1
Amerika. New⸗York, 14. Mai. Der 11. Mai war beiderseits ein Tag der Ruhe bei Spottsylvania. Früh am Morgen des 12. Mai aber machte Hancock eine heftige Charge gegen Leeis rechten Flügel, warf denselben und nahm 30 Kanonen und 4000 Gefangene, darunter die Generale E. Johnson, Rob. Johnson und G. Stewart. Andere Berichte geben diese Zahlen etwas nie⸗ driger an. Die Schlacht war somit eingeleitet und wüthete fort bis zum Abend; doch gelang es den Angreifern nicht, die konföderirten Linien zu brechen, und nach beiderseitigem schrecklichen Gemetzel hatten die Armeen vor der Nacht ihre frühere Position inne; die Konföderirten in Front von Spottsylvania Courthouse. Während der Nacht aber trat Lee seinen weiteren Rückzug an und ließ nur eine schwache Tirailleurkette in Grant's Front stehen. Grant schickte am Morgen des 13. zwei Divisionen auf Rekognoszirung aus und es fand sich, daß Lee den Pofluß rücküberschritten hatte, um, wie man glaubt, eine festere Position an dem nördlichen und an dem südlichen Anna⸗Flusse zu nehmen. Grant soll sich zu seiner Verfolgung auf⸗ gemacht haben. Fortwährende Verstärkungen ziehen der Potomac⸗ Armee zu. General Sheridan war am 10. mit seiner Kavallerie der Lee'schen Armee in den Rücken gefallen, zerstörte acht Meilen Eisenbahn und befreite 500 nordstaatliche Gefangene. Sigl soll die Eisenbahnverbindung zwischen Charlottesville und Lynchburg aufge⸗ hoben haben; ein sehr zweifelhaftes Gerücht behauptet, er sei von Breckenridge geschlagen worden. Butler meldet von Chester Station, 12. d., daß General Gilmore die Verschanzungen bei Bermuda Hundred okkupire, während Baldi Smith gegen den Feind in Fort Darling operire; Butler avancirt gegen Drurys Bluff. — Ueber Cineinnati trifft die Mittheilung ein, die Konföderirten in Nordgeor gien hätten Dalton geräumt, welche Stadt Sherman darauf am 12 besetzt habe. — Banks setzt seinen Rückzug von Alexandria in de Richtung nach Brashear City fort.
— Es gelangt gegenwärtig zur Oeffentlichkeit eine Korrespon denz, welche in Amerika zwischen dem britischen Gesandten in Washington und der Regierung der konföderirten Staa ten vor sich gegangen ist. Lord Lyons war von Earl Russel beauftragt worden, eine Depesche, welche die Zurückhaltung der in England gebauten konföderirten Kriegsschiffe zum Gegenstande hatte, an »Herrn Davis in Richmond⸗ gelangen zu lassen, welchem Be fehle Lord Lyons in einem Schreiben vom 1. April 1864 an Herr Jefferson Davis entsprach. Die Zusendung der Schriftstücke gescha durch einen speziellen Boten, der mit Parlamentairflagge in die Linien der konfoöderirten Armee gesandt wurde. In der Depesche Lord Russell's heißt es u. a.:
Nach Berathung mit den Kron⸗Juristen ist J. M. Regierung zu dem Schlusse gekommen, daß Agenten der Behörden der sogenannten konföderir⸗ gewesen sind, welche wenigstens theilweise für Kriegszwecke ausgerüstet, englische Häfen zu ver⸗ lassen bestimmt waren; daß diese Kriegsschiffe zweifelsohne gegen die Ver⸗ einigten Staaten verwandt werden sollten — ein Land, mit welchem F M. Regierung in Frieden steht; daß dieses eine Verletzung der Neutralitätsge⸗ setze des Königreiches sein und daß die Regierung der Vereinigten Staaten gerechten Grund zu Klagen gegen J. M. Regierung haben würde, wollte letztere einen solchen Eingriff in die zwischen beiden Ländern bestehenden freundlichen Beziehungen erlauben. J. M. Regierung hegt zu der Offenheit und dem gesunden Urtheil, wodurch M. Davis sich in seiner schwierigen Stellung bisher ausgezeichnet hat, die Zuversicht, daß er die im Geiste voll⸗ kommener Neutralität von J. M. Regierung eingeschlagene Bahn zu wür⸗ digen wissen wird. Unter diesen Umständen muß J. M. Regierung gegen etwaige fernere Versuche der sogenannten konföderirten Staaten oder deren Agenten, im Vereinigten Königreiche Kriegsschiffe bauen oder ankaufen zu lassen, Protest erheben.
Auf diese Depesche läßt Präsident Davis durch seinen Privat⸗ sekretair Burton Harrison unter dem 6. April eine Erwiderung an Lord Lyons ergehn, deren Hauptinhalt folgendermaßen lautet:
»Der Präsident beauftragt mich Ew. Lordschaft zu bemerken, daß es mit der Stellung, welche er ausfüllt als der erste Beamte einer Nation von mehr als zwölf Millionen und einem vielmal größeren Gebiete als das Vereinigte Königreich und von Hülfsquellen, welche sie keinem Lande der Welt unterordnen, nicht vereinbar ist, das Bestreben Earl Russells, die wirkliche Existenz der konföderirten Staaten zu ignoriren und sie verächtlich mit »so⸗ genannt« zu tituliren, ohne Protest hingeben zu lassen. Der Präsident pro⸗ testirt und remonstrirt daher gegen diese absichtliche Beleidigung und erklärt, daß er in der Folge ein jegliches Schriftstück, worin diese sich wiederholen sollte unbeantwortet zurücksenden werde. Wasden Auszug aus Earl Russells De⸗ pesche betrifft, so ist der Präsident der Ansicht, daß der von Ihrer Majestät Regierung angeführte Neutralitätsgrund nur ein Deckmantel für wirkliche Feindseligkeit gegen die konföderirten Staaten ist.... Der Präsident ke
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