Thiele zu Wolmirstedt. Die Wahl der Abgeordneten ꝛc. vom Stande der Landgemeinden findet am 2. August d. J. statt. (M. C.)
Holstein. Nach holsteinschen Zeitungen ist der Geburts⸗ tag des Erbprinzen von Augustenburg (6. Juli) in fast allen holsteinschen und einer Anzahl schleswigscher Städte durch Banketts, Illumination zc. gefeiert worden. 118“
Schleswig.
8
Flensburg, 7. Juli. Die »Flensb. Ztg.⸗ bringt ein von der Ober⸗Civilbehörde an die Bewohner Alsens er⸗ lassenes Publicandum, in welchem es heißt: Durch die Besitznahme Alsens ist die Autorität des Königs von Dänemark aufgehoben, die Oberleitung der gesammten Civilverwaltung ist in die Hände der schleswigschen Civilkommissaire übergegangen. Dieses wird den Be⸗ hörden, Beamten und Einwohnern zur Nachachtung eröffnet und zugleich angezeigt, daß Hardesvogt Arnesen zu Augustenburg sei⸗ nes Amtes enthoben, und daß der Obergerichts⸗Advokat Kraus vorläufig als Oberbeamte mit der Wahrnehmung der Geschäfte be⸗ traut ist. Obergerichtsadvokat Kraus soll in Sonderburg wohnen und ist ermächtigt, Beamte, die seinen Anordnungen nicht folgen oder überhaupt der neuen Ordnung der Dinge widerstreben, vor⸗ läufig außer Amtswirksamkeit zu setzen.
Aus dem Lauenburgischen, 2. Juli. Nach dem »Hamb. Corresp.“« haben 22 Dorfschaften des Amts Lauenburg an die Herren Bundes⸗Kommissare eine Petition um möglichst baldige Besetzung der hiesigen Regierungs⸗Präsidentenstelle durch eine Deputation uͤber⸗ geben und als Kandidaten die bereits in den Jahren 1848 und 1849 durch das Vertrauen des Landes vom Bunde zur höchsten Behörde kreirten Herren von Kielmannsegge und Hochstädt vorgeschlagen.
Lübeck, 6. Juli. Der Bruder des Königs von Dänemark, Prinz Johann von Glücksburg, sagt die »Lübecker Ztg.“«, ist nicht,
wie wir gestern berichteten, nach Berlin gereist, sondern hat von hier ein Billet direkt nach Paris genommen. “ G
Hannover, hat seinen Bericht über das Regierungsschreiben, betreffend die Ver⸗ wendung der 1859 bewilligten außerordentlichen Kriegskredite, in diesen Tagen vertheilen lassen. Zwei Punkte, sagt die »H. B. H.⸗, sind darin von allgemeinerem Interesse. Aus den nicht verwandten Mitteln beantragt die Regierung die Bewilli⸗ gung von 8000 Thlr. für die mit Rücksicht auf baldigen Gebrauch bereits in Ausführung gesetzte Verstärkung und Instandsetzung der besonders durch die Sturmfluthen stark beschädigten Küstenbatterieen. Der Ausschuß theilt die von den Ständen der Regierung wiederholt ausgesprochene Ansicht, daß die Kräfte unseres Landes zu einem gegen überlegene Macht wirksamen Schutze seiner Küsten unzureichend, die desfallsigen Vorkehrungen vielmehr vom deutschen Bunde zu be⸗ schaffen sind, zwar vollständig, glaubt aber dennoch, weil diese Ausgaben bereits gemacht sind, deren nachträgliche Genehmigung nicht wohl verweigern zu können. Für den Bau einer starken Batterie bei Bremerhafen verlangt die Regierung 83,617 Thlr. Aehnliche An⸗ forderungen hat die Regierung bereits wiederholt gestellt, ebenso oft haben die Stände sie aus dem oben erwähnten politischen Grunde abgelehnt. Wenn dessen ungeachtet die Regierung noch kurz vor der Eröffnung des gegenwärtigen Landtags mit Rücksicht auf die derzeitige Kriegsgefahr den Bau dieser Batterie in Angriff genommen und nicht nur sämmtliche Ankäufe und Kontrakte abgeschlossen hat, so kann der Ausschuß diese einseitige Verwen⸗ dung der Mittel des Landes nur ernstlich beklagen und dieselbe in den stattgehabten Zeitverhältnissen kaum gerechtfertigt erachten. Andererseits ist es dem Ausschusse unpassend erschienen, die begon⸗ nenen Werke unvollendet liegen zu lassen und hat er deshalb sich entschlossen, die Bewilligung der geforderten Summen zu empfehlen. Gegen jede Mehrbewilligung, sowie gegen die Uebernahme von Kosten zur Bewaffnung, Besatzung und Erhaltung der Batterie wird aus⸗ drücklich Verwahrung eingelegt. Das Finanzministerium hat auf Ersuchen des Bundes bekannt gemacht, daß die Ausfuhr von Pulver und anderer Kriegsmunition seewärts verboten ist.
I“ 8
Sachsen. Jena, 1. Juli. Mit der Benennung: »Sta⸗ tistisches Büreau vereinigter Thüringischen Staaten in Jena« ist heute unter der Direction des Professors Dr. Hilde⸗ brand eine solche Stelle für das Großherzogthum Sachsen⸗Weimar, die Herzogthümer Sachsen⸗Meiningen und Sachsen⸗Altenburg, die Fürstenthümer Reuß j. L., Schwarzburg⸗Rudolstadt und Schwarz⸗ burg⸗Sondershausen ins Leben getreten. Die betreffenden Länder haben zusammen einen Flächenraum von 181 Quadrat⸗Meilen, und nach den letzten Zählungen 797,525 Einwohner. (D. Z.)
Lippe. Detmold, 3. Juli. Das allgemeine deutsche Han⸗ delsgesetzbuch ist nun auch in unserem Lande eingeführt. Das letzte Gesetzblatt enthält die betreffende Verordnung. “
Hessen. Darmstadt, 6. Juli. Die Erste Kam mer hat
8 2
*
6. Juli. Der ständische Militair⸗Ausschuß
Frankfurt a. M., 7. Juli, Nachmitt. Der Bundestag beschloß in seiner heutigen Sitzung auf den Vortrag des holstein⸗ schen Ausschusses, die Großherzoglich oldenburgische Regierung um möglichste Beschleunigung der in Aussicht gestellten Darlegung der Successionsansprüche des Großherzogs zu ersuchen. (Telegr. d. W. B)
Württemberg. Stuttgart, 6. Juli. Uebermorgen tritt der engere, am Sonnabend der weitere ständische Ausschuß zur Be⸗
rathung des ständischen Rechenschaftsberichts zusammen. Der Land⸗
Feststellung der Civilliste sür die Lebensdauer des jetzigen Königs sein. Wie man hört, wird der Antrag der Regierung auf Bei⸗ behaltung der jetzigen Leistungen lauten, wie solche für König Wil⸗ helm geschahen. 8
— Der nunmehr erschienene Hauptfin anzetat für 1864—67 setzt die jährlichen Staatsausgaben für diese Periode durchschnittlich auf 17,017,569 Fl. 55 Kr. fest, um 1,290,022 Fl. S Kr. höher, als während der gegenwärtigen Finanzperiode, was namentlich von dem höhern Be⸗ darf für die Staatsschuld herrührt, die ihrerseits ihren Grund in einem allmälig aufzunehmenden Anlehen von 38,250,000 Fl. für Eisenbahn⸗Bauten findet. Die jährlichen Staats⸗Einnahmen werden zu 16,850,600 Fl. berechnet, zu denen das Kammer⸗ gut 8,215,600 Fl. beiträgt, 3,720,000 Fl. aber auf die direkten, 4,915,000 Fl. auf die indirekten Steuern entfallen. Das Defizit von jährlich 166,969 Fl. 55 Kr. soll durch die Ersparnisse der gegenwärtigen Finanzperiode gedeckt werden, die sich auf 12,754,954 Fl. 28 Kr. berechnen. Außerdem sollen aus diesen Ueberschüssen 5,000,000 dem Eisenbahnbaufond überwiesen, 4,713,800 Fl. zu außerordentlichen Staatszwecken verwendet werden und 2,540,244 Fl. 43 Kr. der Staatshauptkasse als Betriebsfond dienen. Unter den außerordentlichen Staats⸗Ausgaben, die vorgesehen sind, dürften hauptsächlich zu frwähnen sein: 860,000 Fl. zur Herstellung eines neuen Gebäudes für die öffent⸗ liche Bibliothek, mit der dann auch das bis jetzt in den unteren Räumen des Naturalienkabinets befindliche geheime Haus⸗ und Staatsarchiv verbunden werden soll, 800,000 Fl. für eine neue Irrenanstalt in Tübingen, 330,000 Fl. für eine neue Winter⸗Bau⸗ gewerkschule in Stuttgart und 300,000 Fl. für Herstellung einer neuen Trinkhalle und weiterer Bäder in Wildbad. Für Ausführung von Straßenbauten sind 850,000 Fl. vorgesehen, hierunter 240,000 Gulden für eine Brücke über den Neckar bei Heilbronn. Besoldungs⸗ aufbesserungen sind bei den verschiedenen Departements im Gesammt⸗ betrage von 342,591 Fl. 30 Kr.
Oesterreich. Wien, 6. Juli. Die »Abendpost« meldet: Der Generalmajor Graf Gondrecourt ist am 4. d. M. aus Schleswig in Prag angelangt, erwartete am Bahnhofe den kom— mandirenden General Grafen Clam⸗Gallas, welcher mit dem Wiener Zuge von Josephstadt ankam, und fuhr dann nach stattgefundener Begrüßung in das gräflich Clamsche Palais, wo er logirt.
„— Nach Telegrammen vom 7. Juli war die Kaiserin von Kissingen eingetroffen und die »Abendpost⸗ ermächtigt, die zweite Serie der von der »Morning Post« veröffentlichten Depeschen zwi⸗ schen dem Grafen Rechberg und mehreren ausländischen Vertretern Oesterreichs schlechthin als vollständig erfunden zu bezeichnen.
Krakau, 3. Juli. In neuester Zeit sind in Lemberg, wie der »Pos. Ztg.“« berichtet wird, mehrere strenge Urtheile gegen pol⸗ nische Unterthanen wegen Hochverraths ergangen. Anlaß zur Einleitung der betreffenden Prozesse war das von der Polizei aufgefundene Tagebuch Severin Elsanowski's, bevollmächtigten Kom⸗ missars der National⸗Regierung, welches über die vorjährigen Vor⸗ gänge ein helles Licht verbreiten soll. Verurtheilt sind: Graf Tar⸗ nowski zu 12 Jahren schwerem Gefängniß, Stadnicki, Besitzer be⸗ deutender Güter im Sandecer Kreise, zu 7 Jahren, Drahojowski, Gutsbesitzer und Landtags⸗Abgeordneter, zu 6 Jahren, Ziemial⸗ kowski, Abgeordneter der Stadt Lemberg und Mitglied des Reichs⸗ tages zu 3 Jahren, Dimidowicz zu 2 Jahren; eine Anzahl anderer weniger schuldig Befundener sind mit Gefängniß unter einem Jahre bestraft. Graf Wodzicki ist wegen Mangels an Beweisen freigespro⸗
schen worden, eben so Rogawski, Benoe und Baron Joseph Baum.
Die drei Letzteren sind jedoch noch nicht in Freiheit gesetzt, weil die kriegsgerichtlichen Erkenntnisse der höheren Bestätigung bedürfen. Das Kriegsgericht wird wahrscheinlich nun hier seine Thätigkeit be⸗ ginnen, wo eine Menge Personen sich in Antersuchung und Haft befinden. — Beiläufig werden auch hier jetzt auf polnischer Seite
Schritte gethan, eine Ergebenheits⸗Adresse zu Stande zu bringen.
Venedig, 4. Juli. In Padua sind neue Studenten⸗Excesse vorgekommen, welche diesmal nicht ohne Folgen für die Excedenten
abliefen. In den ersten Tagen der vorigen Woche war nämlich die Aula täglich der Schauplatz mehr oder minder tumultuarischer Scenen, welche selbst durch die väterliche Intervention des Rektor
sich nach vorläufiger Erledigung ihrer Arbeiten auf einige Wochen vertagt. (Hess. Ldsztg.) .
magnificus und eine warnende Aufforderung der Delegation nicht
tag selbst beginnt am 12. Juli, und wird dessen Hauptaufgabe die
ʒErklärung muß
hintangehalten werden konnten. Bald waren es angebliche Beleidi⸗
ungen in corpore, welche die Studenten bei den Hemonscackonn am 25sten vorigen Monats erfahren haben wollten, und vht welche sie Genugthuung verlangten, bald andere Forderungen, welche Anlaß zu diesen “ In 8 H ü. nung, die erhitzten Gemüther sich abkühlen zu sehen, 8 Vorlesungen auf einige Tage, d. i. bis heut, unter g. und gegen 40 der notorischesten Ruhestörer aus den Matrikein der beewe. gestrichen und ex officio ausgewiesen. Am 1. d. M. 28 2 sich ber ein sehr zahlreicher Studentenhaufen vor dem äude und fing in der bekannten Manier an zu toben und zu b wvisen⸗ Die Aufforderung einer vorübergehenden 4 29. lizei⸗Patrouille, ruhig auseinander zu gehen, wurde Pe und Lärmen erwidert und die Patrouille von dem starken Studentenhaufen umringt und gedrängt, so daß sie, um 8 die Studenten vom Leibe zu halten, genöthigt waren, apenf Ba⸗ jonnette Gebrauch zu machen, wobei jedoch, vielleicht mit häsMahe einiger leichten Ritze, die ein oder der andere 98 gemenge davon getragen haben mag, blos einer der 7 8 8— Bajonnetstich erhielt. Der Getroffene erhob h- bests 8s e1 14 worauf seine Kameraden sich zerstreuten. Eine Crc seias g. S-- denten, von ihren Eltern aus Besorgniß vor weiteren 68 nach Hause berufen, haben Padua sreiwillig verlassen, und 28 Za 6 der auf der dortigen Universität Studirenden ist daher bedeutend ninder 8 8 ö“ Juli. Die »G. ufficiale di Venezia⸗ sagt, “ Sn regeln getroffen, die Vorlesungen an der Universität Padua bieder beginnen können. 1 “ Oo Juli. Die Universität ist faktisch geschlossen, da ein Theil der “ 86 6 ausgewiesen wurde, die meisten der sich freiwillig entfernten. a eg Brüstel, 6. Juli. Der »Köln. Ztg.“ wird ge⸗ schrieben: Es steht eine Aenderung der Verhältnisse hier kaum noch im Laufe der Woche zu erwarten. Justizminister Tesch hat näm⸗ lich heute hierher gemeldet, daß er auf dem Rückwege bsceisttn sei⸗ des leidenden Zustandes seiner Gemahlin wegen aber nur “ Tagereisen machen könne und man ihn deshalb nicht erwarten dürfe. Die Kammer bleibt gezwungen, 8 dahin Tag in gleich fruchtloser Weise sich zu vereinigen, da sie in nich
beschlußfähiger Anzahl eine Vertagung nicht aussprechen kann, son⸗
dern nach dem Wortlaute des Reglements an jedem folgenden Tage
zusammentreten muß. Die Theilnahme des Publikums an diesen seltsamen Sitzungen ist im Wachsen begriffen: die Tribünen überfüllt, um dem zweimaligen Namensaufrufe beizuwohnen, 86 stets dasselbe Resultat ergiebt, und die vor dem Parlamentsgebäude wartenden Gruppen werden täglich zahlreicher und lebhafter. 6 Großbritannien und Irand. London, 0. Slll. »Daily News« bringt die Notiz: „Wir sind ermächtigt, zu er⸗ klären (mit Bezugnahme auf eine ins Publikum M An⸗ gabe), daß, falls die Regierung gegen Herrn Disraeli's Motion in der Majorität bleibt, es nicht beabsichtigt ist, das Parlament im Laufe dieses Jahres aufzulösen.« 1 ““ 88c 5 9 1— 6 sver T. nd ungen. Oberhaus. In der gestrigen Sitzung erhob sich Lord Stratford de Redeliffe zu einer persönlichen F;Neen. über seine Tages zuvor gemachte, von den Blättern, wie er glaubt, vän ganz genau wiedergegebene Motions⸗Anzeige. Meine Anzeige, sagt 8- hatte vorzugsweise die umgehenden Gerüchte von dem Wiederaufleben der sege⸗ nannten Heiligen Allianz im Auge. Im Zusammenhange mit aess He⸗ genstande und nur im Zusammenhange damit, erwähnte ich der “ digen Korrespondenz, die in einem Morgenblatte erschienen ist. Ueber den Werth dieser Korrespondenz gab ich kein Urtheil ab. Es war nicht meine Sache zu erörtern, ob die Korrespondenz wirklich echt oder ganz erfunden sei. Eine von Preußen, einer mit Ihrer Majestät befreundeten Macht, kommende nothwendig meine ganze Achtung haben. Angenommen, daß die Korrespondenz eine bloße Erfindung ist, so wäre 88 mand so bereit wie ich, eine so schmähliche und unverantwort⸗ worliche Betrügerei zu verdammen; aber der Umstand, den 519 bereits zur Kenntniß Ihrer Lordschaften gebracht habe, wird durch den Cha⸗ rakter der Korrespondenz nicht affizirt. Ich wiederhole, daß die gesisen im Auszuge und Uebersetzung erschienenen Depeschen mir vor vielen e- auf Französisch und, so weit ich mich erinnere, in extenso von einem Gent e⸗ man von unbezweifelter Respektabilität gezeigt worden sind. Dieses Faktum ist jedoch kein Beweis der Echtheit, obwohl Viele denken, daß es den I stücken einen Anspruch mehr auf Beachtung giebt, und jedenfalls entlaste es bis zu einem hohen Grade den Herausgeber von dem Verdacht, an einem Akte vorbedachten Betruges mit schuldig zu sein. Meine Motion verschiebe ich auf Freitag, den 15ten d. MN. — Der ECarl Sboeftes⸗ bury sagt, er entnehme aus einem Telegramm im »Globe«, daß 400 schwe⸗ dische Freiwillige, die auf dem Schlachtfelde in Alsen verwundet lagen, in diesem hülf⸗ und wehrlosen Zustande von den preußischen Soldaten mit dem Bayonnet erstochen worden seien. Ich wünsche — fährt er fort — von dem edlen Lord zu erfahren, ob er uns über diesen Gegenstand Auskunft geben oder durch gefällige Erkundigungen verschaffen kann. Carl Russell: Ich kann nur sagen, daß in keiner der Depeschen, welche Ihrer Majestät Regierung empfangen hat, eines solchen Vorfalles Erwähnung geschieht. Ich werde natürlich die erforderlichen Erkundigungen einziehen. “ Unterhaus⸗Sitzung. Eine Frage Lord R. Montagu’ s, wie es sich mit den 400 Schweden auf Alsen verhalte und ob die Schweden die Dänen in dem gegenwärtigen Kampfe unterstützten, beantwortet Layard
dahin, daß er sagt, er vermöge keine Auskunft darüber zu geben. Die De⸗ batte über den Antrag Disraeli's wird hiernach durch Cobden wieder aufgenommen.
Bei dem Amendement Newdegate'’s, bemerkt der Redner, handle es sich um die Entscheidung über Krieg und Frieden, während Dis- raeli von dem Hause die Erklärung verlange, daß die Politik der Regierung
den berechtigten Einfluß Englands im Rathe Europa's geschmälert habe.
Ob letzteres der Fall sein werde, hange von dem zukünftigen Verhalten Eng⸗
lands ab. Er wolle keineswegs behaupten, daß die Stellung Englands zu andern Ländern eine besonders befriedigende sei :. doch ob dies die Bürgschaften für den Frieden vermindere, sei eine Frage, über die er mit Disraeli nicht
einerlei Meinung sei. Die in Bezug auf die vollständige Werthlosigkeit der englischen auswartigen Politik und das Scheitern der englischen Diplomatie
gemachten Erfahrungen seien die beste Friedensbürgschaft. Ihm sei an dem
Staatssecretair des Auswärtigen der Mangel an Scharfblick aufgefallen, der für Lord Russell schnöde Zuruͤckweisungen und für England Demüthigungen
in allen Theilen der Welt zur Folge gehabt habe. Alle⸗ noch um etwas Anderes. Aus dieser Debatte habe sich eine mit der aus⸗ wärtigen Politik zusammenhangende andere Frage entsponnen, nämlich die
Allein es handle sich
über die dynastischen Verbindlichkeiten des auswärtigen Amtes. Was sei
denn eigentlich der Vertrag von 1852, von dem man so viel Gerede mache! Ein paar Herren hätten sich um einen Tisch gesetzt und über die Geschicke von Nationen entschieden, die gar nicht um ihre Meinung befragt worden seien.
Was haͤtte England thun sollen, als Oesterreich und Preußen in
Schleswig⸗Holstein eingefallen seien? Es hätte vermittelnd auftreten sollen.
Was aber habe es in Wahrheit gethan? Statt zu vermitteln, was es doch angeblich habe thun wollen, habe es sich auf die Seite des einen streitenden Theiles gestellt. Es gebe eine Partei in England, die sich in Drohungen gefalle. So mächtig auch England bei sich zu Hause sei, besitze es doch
nicht die Mittel, seine Stärke in wirksamer Weise gegen Deutschland gel⸗
tend zu machen.
Es würde kindisch sein, sich das verhehlen zu wollen,
und doch habe die Regierung innerhalb der letzten 6 Monate anderen 1
Mächten vorgeschlagen, Krieg mit Deutschland England sei nicht durch den Verstand seiner sondern durch die Weisheit des Kaisers der Franzosen vor Kriege bewahrt worden. Verdient das wohl den Namen P. Er frage beide Seiten des Hauses, ob es nicht hohe Zeit sei, daß die Re⸗ gierung die Wünsche des Hauses in dieser Beziehung kennen lerne.
eigenen
Gleichgewichts, von einem Vertrage und von der Art und Weise, wie Eng⸗
anzufangen, und Regierung, dem Politik?
Nachdem Cobden in verächklichem Tone von der veralteten Theorie des europäischen
land sich zum Kämpen kleiner Staaten aufwerfe, gesprochen hat, drückt er
die Hoffnung aus, daß diese Debatte eine bessere Gestaltung der auswärtigen Lord R. Cecil wirft dem
Beziehungen Englands zur Folge haben werde.
Staats⸗Secretair des Auswaͤrtigen vor, er habe die Mittel verabsäumt, den Streit vor dem Tode des verstorbenen Königs von Dänemark zu schlichten.
Die von der englischen Regierung in mehr als einem Falle geführte drohende
Sprache habe den Beweis geliefert, daß die Regierung gesonnen gewesen sei,
den deutschen Mächten auch ohne Bundesgenossen Widerstand zu leisten. Wenn es Rücksichten gegeben habe, die wichtig genug gewesen seien, Eng land davon abzuhalten, sich in einen Krieg einzulassen, so hätten sie es auch von Drohungen abhalten sollen. Lord H. Vane bemerkt, er tadle die Opposition nicht gerade wegen ihres Antrages; doch habe sie unterlassen zu sagen, welche Politik sie denn eigentlich selbst befolgen wolle.
Roebuck
sagt, die Konferenz sei zusammengekommen, man habe eine große Cere⸗-
monie aufgeführt, und ein Jeder der dabei Anwesenden scheine eine Maske getragen zu haben, da sich gezeigt habe, daß allseitig der Wunsch vorhanden gewesen sei, der Sache, um die es sich lichkeit handelte, aus dem Wege zu gehen. verstehen, wenn derselbe bezwecke, die Minister aus dem Amte zu vertreiben. Das auswärtige Amt habe allerdings eine schwere Verschul⸗
in Wirk⸗ Er könne den Antrag
dung auf sich geladen; aber bei allen ihren Fehlern seien ihm die jetzigen Minister denn doch lieber, als die Leute, welche danach strebten, ihre
Nachfolger zu werden. Horsman meint, die Regierung habe Fehler be⸗ gangen, doch habe die Opposition dieselben gewissermaßen gut geheißen. Der
Antrag spreche kein Prinzip und keine bestimmte Politik aus. Leider habe sich die Regierung seines Erachtens wohl schwerlich Ansprüche auf ein Ver⸗ trauensvotum erworben; doch habe die Opposition nichts gethan, um die
Irrthümer der Regierung zu verhindern oder wieder gut zu machen, son⸗ dern sie blos als Stufe benutzt, um ans Ruder zu gelangen. Im Inter⸗
esse des Gemeinwohls liege es nicht, daß die gegenwärtige Regierung ver⸗ drängt werde und Leuten Platz mache, die sich schwächer und weniger
muthig gezeigt hätten. . Disraeli's gesprochen hat, wird die Debatte auf Antrag Layard'’s aber mals vertagt.
Frankreich. Paris, 7. Juli. berühmten Chemikers, ist im Alter von 71 Jahren gestorben.
Nachdem noch S. Fitzgerald für die Resolution
Die Wittwe Orfila's, des
Man liest im »Abend⸗Moniteur«: Der heilige Vater hat am 1. Juli die auf dem alten Felde der Prätorianer erbaute Ka⸗ serne besucht. Se. Heiligkeit hat dort über ein Corps von 3000
Mann päpstlicher Truppen eine Repue abgehalten.
Die St. Peters-
feste sind in Rom vorübergegangen, ohne daß die Ruhe durch die geringste böswillige Demonstration gestört worden ist, ungeachtet
der Gerüchte, welche gewisse Personen im Voraus darüber ver⸗ breitet hatten.
Wie der »France aus Cherbourg telegraphirt wird, hat der
Unionsdampfer »Kearsage“ die dortige Rhede verlassen, um in offner
2* 88
See zu kreuzen; dafür liegt jetzt auf der Rhede die Unions⸗Korvette
»Sacramento«, die Kohlen und Proviant einnehmen und dann auch
8 8
wieder in See gehen will. Die Matrosen der »Alabamas sind, bis auf ihre verwundeten Kameraden im Hospital, von Cherbourg nach
England abgereist.
Am 4. d. M. brach in dem Dorfe Contrevoz (Ain⸗Departe⸗
Feuers i Viertel ment) eine furchtbare Feuersbrunst aus, welche mehr als drei Vier sämmtlicher Gebäude in Trüͤmmer legte. Wie der »Moniteurs mel-