Angekommen: die landwirthschaftlichen Angelegenheiten von
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Se. Excellenz der Staats- und Minister für Selchow aus der
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Personal-Deränderungen. I. In der Armeer. 8 Offiziere, Portepee⸗Fähnriche 18.
2 A. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen.
Den 28. Juni.
Prinz zu Hohenlohe⸗Ingelfingen, Major vom Regt. der Garde du Corps, Gr. Finck v. Finckenstein, Major vom Generalstabe der 1. Garde⸗Inf. Div., zu Flügel⸗Adjutanten Sr. Majestät des Königs er⸗ nannt. v. Dppen, Major und Chef der 8. Compagnie und Commdr. der 4. Esc. des Regts. der Gardes du Corps, zum etatsm. Stabsoffiz. ernannt. Prinz v. Croy, Sec. Lt. vom Westfäl. Kür. Regt. Nr. 4, in das Regt. der Gardes du Corps versetzt.
Prinz Christian zu Schleswig⸗Holstein⸗Sonderburg⸗Augustenburg, Rittm. und Esc. Chef vom 3. Garde⸗Ulanen⸗Regt., als Ordonnanz⸗Offiz. zum Gen. Kommando des komb. Armee⸗Corps kommandirt. v. Basse⸗ witz, Sec. Lt. vom Rhein. Drag. Regt. Nr. 5, in das Brandenb. Drag. Regt. Nr. 2, v. Braunschweig, Sec. Lt. vom Brandenb. Drag. Regt. Nr. 2, in das Rhein. Drag. Regt. Nr. 5 versetzt.
Den 3. Juli.
v. Tresckow, Oberst à la suite des 1. Westfäl. Inf. Regts. Nr. 13 und kommandirt als Commdr. des Herzoglich sachsen⸗altenburgischen Kon⸗ tingents in Altenburg, unter Entbindung von diesem Kommando, zum Commdr. des 5. Westf. Inf. Regts. Nr. 53 ernannt. v. Wartenberg, Ob. Lt. vom Kaiser Alexander Garde⸗Gren. Regt. Nr. 1, unter Stellung 2 la suite dieses Regts., zur Dienstleistung bei dem Herzoglich sachsen⸗alten⸗ burgischen Kontingent, Behufs Uebernahme der Stelle als Commdr. des⸗ selben, nach Altenburg kommandirt. 8
“ B. Abschiedsbewilligungen ꝛc. 8 Rodenwoldt, Ob. Lt. a. D., zuletzt Commdeur des Train⸗Bats. VIII. Armee⸗Corps, der Charakter als Oberst verliehen.
Gei der Landwehr. 8 Sgs 8 I Den 28. Juni. v. Priesdorff, Ob. Lt. a. D., zuletzt Major und Commandeur des 1 Bots. (Neustettin) 21. Regts., der Charakter als Oberst verliehen.
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II. In der Marine. Marine⸗Beamte.
Durch Verfügung des Herrn Kriegs⸗ und Marine⸗Ministers.
1 Den 18. Juni. Beauck, Maschinenbau⸗Ingenieur⸗Aspirant, zum überzähligen Marine⸗ Ebbekviter Ingenteut etnannt. ö111e6“]
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Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 8. Juli. Ihre Majestät die Königin, Allerhöchstwelche am 4. Juli in Coblenz den Besuch der Königin der Niederlande empfangen hat, traf am 5. Juli Abends auf Schloß Wartburg bei Eisenach zum Besuch bei Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Sachsen ein und verweilte daselbst bis zum 7. Mittags. Ihre Majestät fuhr von der Station Großbeeren zu Wagen nach Schloß Babelsberg, woselbst Seine Königliche Hoheit der Kronprinz und Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin, sowie Seine Königliche Hoheit der Prinz Karl und der Königliche Hof Allerhöchstdieselbe empfingen. In Begleitung Ihrer Majestät befin⸗ den sich der Oberhofmeister Graf Boos und die Hofdamen Gräfin Brandenburg und Gräfin Dohna. Die Palastdame Gräfin Oriolla und der Königliche Kammerherr Graf Perponcher haben den Dienst angetreten.
— 9. Juli. Gestern empfing Ihre Majestät die Königin den Besuch der verwittweten Königin, so wie der Prinzessinnen Karl und Alexandrine. Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin speisten bei Ihrer Majestät auf Schloß Babelsberg. Abends stattete Ihre Majestät die Königin der verwittweten Köni⸗ gin Ihren Besuch ab.
— Von dem Kriegsschauplatz wird von dem „Altonaer
Merkur« berichtet, daß an dem Ebenen der Erdwerke und Laufgräben sowohl in Sonderburg als auf ganz Alsen fleißig ge⸗ arbeitet werde, und kommen wahrscheinlich in diesen Tagen die Ar⸗ beiter von Düppel, die ihre Arbeiten dort bald beendet und jene kost⸗ baren und den Dänen für unbesiegbar erschienenen Werke der Erde gleichgemacht haben, dorthin, um auch auf Alsen ein Gleiches zu thun. 9
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Die Nachricht von der Einnahme der Insel Föbr hat sich bis jetzt nicht bestätigt, vielmehr ist der »H. B. H.“ aus Flensburg vom 8. telegraphirt: daß man dort darüber nichts wisse.
Ueber die Vorgänge in Jütland entnehmen wir dem Wiener Blatte »Verfassung“ die folgenden Mittheilungen:
»Nach den neuesten Berichten — schreibt dasselbe — erfolgt auf der ganzen Linie des Lymfjords die Vorrückung der preußischen Truppen und die Besetzung der wichtigsten Uebergangspunkte. Wiederholt haben in letzter Zeit dänische Abtheilungen in der Stärke von einem kombinirten Bataillon und zwar in der Nähe von Aal⸗ borg, Nibe und Naesborg, den Lymfjord überschritten, wurden aber überall von den preußischen Truppen mit empfindlichen Verlusten zurückgeworfen. Einer Abtheilung Dänen ist es zwar gelungen, mittelst eines Kriegsdampfers in den Mariager Fjord einzudringen und bei Hobro zu landen; sie wurde aber von den daselbst rechtzeitig eingetroffenen Abtheilungen des 50. preuß. Infanterie⸗Regiments in einem zweistündigen Kampf zum Rückzug und Wiedereinschiffung nach bedeutenden Verlusten gezwungen. — Wie ferner berichtet wird, befindet sich ein großer Theil der dänischen Flotille (bestehend aus mehreren Kriegsdampfern und armirten Segelschiffen) derzeit im Skagerack, diese Schiffe führen Truppen mit und sollen die Bestimmung haben, an der Westküste von Juͤtland Landungen zu unternehmen. — In Nordjütland befinden sich, wie aus den Aussagen mehrerer Deser⸗ teure der dänischen Armee zu entnehmen ist, zwei Brigaden unter dem Kommando des Generals Hegermann; die jenseits des Lymfjords von Aalborg nach Hjörring führende Straße soll an mehreren Punkten abgegraben und mit Feldschanzen befestigt worden sein. In Frederikshave und bei Säby ankern die zur Aufnahme der dänischen Truppen nöthigen Transportschiffe und Dampfer.“« 1
Ueber das oben erwähnte Gefecht bei Lundby, von dem wir bereits früher direkt empfangene Mittheilungen veröffentlichten, bringt nunmehr die dänische Zeitung ⸗Aalborg Stiftstid.« aus Ran⸗ ders unter dem 3. Juli folgenden Bericht: Eine Abtheilung des 1. Infanterie⸗Regiments (bekannt aus Oeversee und Veile) unter Oberstlieutenant Beck hat heute Nacht den Feind über Ellitshoi gegen Osten aufgesucht, marschirte um 2 Uhr nach Gunderup, welches der Feind kurz vorher verlassen hatte, und rückte um 4 ½ Uhr gegen ihn in Lundby, 1 ¼ Meile südoͤstlich von Aalborg. Die Unsrigen woll⸗ ten nun in geschlossener Kolonne das Dorf vom Süden foreciren, wo der Feind indeß in einer gedeckten Stellung stand, sowohl im Dorf hinter einem Steinwalle wie unten am Hügel. Es wurde ein heftiges Feuer gegeben und viele Opfer fielen. Capitain Hammerich, Compagnie⸗Commandeur im 1. Regiment und Lieutenant Betzholz (Schwede) fielen verwundet in Gefangenschaft. Ferner wurden hier einge⸗ bracht Lieut. Grave, durch beide Backen geschossen, 9 Todte und 28 Ver⸗ wundete. Nach Gunderup Kirche werden 13 Leichen vom Schlacht⸗ felde gebracht. Eine vorgeschobene dänische Feldwache von 10 Mann unter Lieutenant Christensen wurde gefangen genommen. Ein preu⸗ ßischer Kriegsgefangener wurde hier eingebracht“. — Aus Lin⸗ denborg wird demselben Blatte von zuverlässiger Hand gemeldet, daß in der Wohnung des Berichterstatters am Morgen 33 bis 35 Verwundete und 27 Gefangene, Unteroffiziere und Soldaten und Lieutenant Christensen eingebracht und um 10 Uhr Vormittags sämmtlich, so wie 2 Todte nach Hobro geführt worden. »Die Preußen, heißt es weiter, erzählten, daß bei Lundby noch über 30 Todte lägen. Diese Zahl reduzirt sich jedoch auf 24, nämlich 9, welche hieher gebracht, 13 nach Gunderup Kirche und 2 auf Lin⸗ denborg; verwundet sind dagegen 27 hier und 33 in preußischer Gefangenschaft, zusammen 60, und ferner sind 28 nicht Verwundete in Gefangenschaft gerathen; also beträgt der Gesammtverlust 112.⸗
Welchen Eindruck die neuesten Vorgänge in Kopenhagen gemacht haben, ersieht man aus den Korrespondenzen von dort her, und der Sprache der Blätter daselbst. »Man erwartet im Allge⸗ meinen«, schreibt man unter dem 6. den »Hamb. Nachr.“«, daß See⸗ land, welches jetzt ziemlich von Truppen entblößt ist, von einem Corps von mindestens 15⸗ bis 20,000 Mann besetzt wird und daß nöthigenfalls die Blokade theilweise aufhört, damit die Flotte zum Schutze Seelands verwandt werden kann. Man scheint zunächst die Möglichkeit anzunehmen, daß österreichische Panzerschiffe nach dem
Kattegat kommen und die alliirte Armee unter ihrem Schutze einen
Uebergang nach Samsö und Seeland, etwa von Aarhuus aus, ver⸗ suchen könnte. Es ist nämlich so viel bisher für unmöglich Gehal⸗ tenes geschehen, daß man anfängt, selbst Dinge für möglich zu halten, die es doch vielleicht nicht sind. Auf der Langen⸗Linie hier werden neue Batterieceen angelegt, um einen Angriff von der Seeseite auf Kopenhagen abzuhalten. Sie werden mit 168⸗Pfün⸗ dern armirt. Gerüchte von Ministerkrisen und Parteispaltungen beunruhigen unter solchen Umständen begreiflich die Gemüther. Graf Karl Moltke, welcher völlig hergestellt ist, wurde vielfach als event. Bildner eines neuen Ministeriums genannt, was jedoch, soweit wir erfahren konnten, bis jetzt jedes Anhaltspunktes entbehrt. Desgleichen zirkulirten eben so unbegründete Gerüchte von der Abdication des Königs. Die beiden Abtheilungen des Reichsraths sollen gestern, wo keine Sitzung war, private Versammlungen gehabt haben, wo ohne Zweifel die L 1
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nachfolgende, im telegraphischen Auszuge bereits mitgetheilte Adreß⸗ Entwurf ergeben zu haben, welcher am 6. Juli im Landsthing von den 5 Abgeordneten Estrup, J. C. Jacobson, Chr. Jensen jun., Mourier und Rosenörn⸗Lehn eingebracht und vor Allem ein Pro⸗ test gegen jeden Abschluß ist, der eine Personalunion herbeiführen ürde: b 1 mh »Allergnädigster König! Ew. Majestät haben in Ihrer Allerhöchsten Botschaft an den Reichsrath ausgesprochen, daß der Krieg, welcher noch jetzt das Land heimsucht, Ihnen aufgezwungen worden, trotzdem Sie Alles ge⸗ than, was in Ihrer Macht gestanden, um denselben zu verhüten. Das Volk erkennt und die Geschichte wird es bezeugen, daß es ein widerrechtlicher Ueberfall ist, welcher Dänemark zum Kampfe für sein Dasein, wie auch für seine Freiheit gezwungen hat. Dieses Bewußtsein hat das Volk gestärkt in seinem ungleichen Kampfe und in seiner Bereitwilligkeit zur Darbringung der erforderlichen Opfer. Die Unterhandlungen, welche diesem Bruch der euro⸗ päischen Rechtsordnung ein Ende bereiten sollten, haben zu keinem Ziele geführt, sondern vielmehr den vollen Beweis gegeben, daß der Zweck des Krieges die Zerstückelung des däͤnischen Reiches war. In die schwere Nothwendigkeit versetzt, zur Wiedererlangung des Friedens Opfer bringen zu müssen, haben Ew. Majestät lieber auf Etwas von dem Rechte der Krone verzichten, als in ein Schleswig⸗Holstein einwilligen wollen, wo⸗ durch das Recht des dänischen Volkes noch mehr gekränkt werden würde. Dies ist uns eine Bürgschaft dafür, daß das Endziel einer jeden zukünftigen Unterhandlung ein von Deutschland unabhängiges freies Dasein des Staats sein wird. In dieser Ueberzeugung (»Forrisning«) stellt das Landsthing Ew. Majestät alle Unterstützung in Aussicht, welche es zu leisten vermag.« Ein gleichlautender Adreßentwurf wird auch im Volksthing von 5 Abgeordneten eingebracht werden. 1 - Inzwischen erheben sich in den Kopenhagener Blättern Stimmen, welche auf die Fruchtlosigkeit weiteren Kampfes hinweisen, und zu direkten Unterhandlungen mit den deutschen Mächten auffordern. Nach telegraphischen Mittheilungen vom 8. Juli hat »Dagbla⸗ det« einen Leitartikel gebracht, der eingesteht, daß nachdem England erklärt habe, keine Hülfe zu leisten, Dänemark nun von Allen ver⸗ lassen sei. Er bezweifelt die Zweckmäßigkeit der Vertheidigung Fühnens und meint: in Berücksichtigung, daß die Deutschen durch Meeresarme sich nicht mehr abhalten lassen, daß das Vertrauen der⸗ selben steigen, das der dänischen Truppen abnehmen müsse und die Flotte der Alliirten bald der dänischen eher überlegen sein werde, wäre es an der Zeit, daß die Regierung und der Reichsrath rasch zum Entschluß kämen, ob es nicht rathsamer wäre, nachdem die Vermittelung mißglückt, daß Dänemark direkt bei seinen Gegnern um Waffenstillstand und Frieden ansuche, oder den Krieg auf Leben und Tod fortführe. Allein kein längeres Schwanken oder Zögern,
man fasse einen Entschluß.
Sonst wird von daher noch gemeldet, daß eine Bekanntmachung des Oberkommandirenden, Generals Steinmann, Fühnen und die naheliegenden Inseln in Belagerungszustand erklärt, und daß dem
Vernehmen nach der Magistrat vom Ministerium aufgefordert wor⸗
den sei, vorbereitende Veranstaltungen zu treffen, um eine größere militairische Truppenmacht in der Hauptstadt einquartieren zu können.
Vom Kriegsschauplatze zur See berichtet eine Mittheilung der »Ostsee⸗Ztg.“, daß das preußische Geschwader in Swinemünde am 7ten morgens ausgelaufen war und gegen Abend dorthin zu⸗ rückkehrte. Die »Grille“ hatte abwärts Thiessow vier feindliche Schiffe vor Anker liegen gesehen.
Dagegen meldet das »Danz. Dampfb.“ aus Neufahrwasser vom Sten, daß dort an diesem und dem vorhergehenden Tage keine
dänischen Kriegsschiffe in Sicht gewesen seien.
Königsberg, 8. Juli. Der Oberbürgermeister, Geh. Reg.⸗ Rath Sperling, Mitglied des Herrenhauses, welcher schon längere Zeit leidend war, ist heute morgen gestorben. — Auch in diesem Jahre wird der Jahrestag der Einweihung unseres neuen Univer⸗ sitätsgebäudes den 20. Juli durch einen Redeakt und die Verthei⸗
lung von 400 Thlrn. für Preisarbeiten Studirender in der Aula
maxima feierlich begangen werden. Auch für das Jahr 1865 ist die Prämitrungssumme bereits durch die erfreulicher Weise zahlreich ein⸗ gehenden Beiträge gedeckt. Die Feier des 20. Juli wird eine erhöhte 1ecg durch Aufstellung und Inauguration der Kant⸗Statue er⸗ alten.
Posen, 8. Juli. Auch am Dienstag ging wieder ein Trans⸗ port politischer Untersuchungsgefangener von 12 Per⸗ sonen vom Kernwerk aus nach dem Eisenbahnhofe und von hier mit dem Zuge nach Berlin ab. Diesmal gehörten die Gefangenen augenscheinlich den mittleren und unteren Ständen an. (P. Z.) Weernigerode, 6. Juli. Heute sind, wie dem »Magdeb. Korresp.« berichtet wird, bei uns 20 in dem letzten Kriege verwun⸗ dete Söhne unseres Vaterlandes eingetroffen, um hier in der stär⸗ kenden Luft und guter Verpflegung ihrer Genesung vollends entgegen zu gehen. Der regierende Graf hat sich bereit erklärt, nicht nur für
die Verpflegung von 20 Verwundeten zu sorgen, sondern auch dienst⸗
unfähig Gewordene in seine Dienste zu ziehen. von den
Als Resultat dieser Besprechung scheint sich indessen nur der
preußischen Kombattanten aus Schleswig 22 Rekonvales⸗ zenten ein; für welche der Fürst von Pleß unentgeltlich Quartier und Pflege in den zum Brunnenhof gehörigen, an der Promenade gelegenen RNäumlichkeiten angewiesen hatte. Die Leute, die den ver⸗ schiedensten Truppentheilen angehören, haben alle ein ziemlich gesun⸗ des Aussehen und können nicht genug die gute Pflege rühmen, welche sie als Brust⸗ resp. Typhuskranke in den Lazarethen Flens⸗ burgs gefunden hatten. Die meisten von ihnen haben die Affaire bei Düppel mitgemacht und sind dann in Folge der strapaziösen Märsche an der Lungenentzündung erkrankt, nur einer von ihnen, ein Sergeant, ist am Arme blessirt gewesen. (Schl. Z.)
Sachsen. Dresden, 8. Juli. Der Staatsminister Frhr. von Beust ist heute Mittag, zunächst von Frankfurt kommend, hier⸗ her zurückgekehrt und wurde, wie das »Dresdn. Journal⸗ berichtet, von einer Begrüßungs⸗Deputation des Stadtraths und der Stadt⸗ verordneten auf dem Bahnhofe empfangen.
— Die Erste Kammer hat heute den Bericht ihrer dritten Deputanon über den Antrag des Abg. Mehnert und mehrere die Revision der Grundsteuer betreffende Petitionen erledigt und hierbei folgende Deputationsanträge zum Beschluß erhoben: 8
1) Den beiden Beschlüssen der Zweiten Kammer, welche auf eine Re⸗ vision der Grundsteuer⸗Kataster im Allgemeinen, auf Erörterungen über eine neue Abschätzung der Landgrundstücke und auf Erwägung uͤber eine andere Vertheilung der Grundsteuer in den Städten gerichtet sind — nicht beizutreten; dagegen aber 2) im Vereine mit der Zweiten hohen Kam⸗ mer die Staatsregierung zu ersuchen, die Frage einer Prüfung zu unter⸗ unterwerfen: a) ob es rathsam und ausführbar sei, diejenigen zur Land⸗ oder Forstwirthschaft benutzten Grundstücke, nament⸗ lich Lehden, Hutungen und Gehölze, bei welchen seit der Landesabschätzung eine Veränderung der Kulturart stattgefunden hat oder künftig stattfindet, unter gewissen Beschränkungen hinsichtlich des Flächenraumes und des Anfangspunktes der Besteuerung, ihrer neuen Bestimmung gemäß abzuschätzen 8 zur Mitleidenheit zu ziehen; b) ob es rathsam und ausführbar erscheine, ein analoges Verfahren auch hinsichtlich der zur Wohnung dienenden Grundstücke einzuschlagen, deren Benutzungsart eine andere geworden ist; und das Resultat dieser Prüͤfung, wenn es thun⸗ lich sein sollte, der nächsten Ständeversammlung vorzulegen; hiernächst 3) ihre Zustimmung dazu auszusprechen, daß mit der Neuvermessung des Lan⸗ des in der zeitherigen Maße sortgefahren werde — und endlich zu be⸗ schließen, 4) den die Grundsteuer⸗Revision betreffenden Antrag des Abg. Mehnert und die wegen derselben Angelegenheit eingegangenen Petitionen, insoweit sie durch die vorstehenden Anträge nicht erledigt werden, auf sich beruhen zu lassen.
Die Zweite Kammer hat die Berathung über das Ausgabe⸗ Budget für das Departement des Innern fortgesetzt.
Hessen. Darmstadt, 7. Juli. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer wurde nach Bericht der »Darmst. Ztg.⸗ der Gesetzentwurf, die Verpflichtung zum Dienst in der Landesreserve betreffend, nach kurzer Berathung mit 34 gegen 5 Stimmen im Ganzen abgelehnt. — Ferner wurde zu den in der vorigen Sitzung bezüglich des preußisch⸗französischen Handelsvertrags gefaßten Be⸗ schlüssen nachträglich mit 27 gegen 15 Stimmen beschlossen, die⸗ selben sofort mittelst einseitiger Adresse zur Kenntniß der Regierung zu bringen. Im Uebrigen wurde über mehrere Be⸗ schwerden resp. Gesuche von Privaten berathen.
Frankfurt a. M., 7. Juli. In der heutigen Bundes⸗ tagssitzung beschäftigte sich die “ mehrfach mit der schles⸗ wig⸗holsteinischen Angelegenheit. Das Erheblichste in dieser Bezie⸗ hung war der Antrag der vereinigten Ausschüsse: die oldenburgische Regierung um möglichste Beschleunigung der in Aussicht gestellten näheren Begründung der Successionsansprüche des Großherzogs auf die Herzogthümer Schleswig und Holstein zu ersuchen. Der Antrag wurde von der Versammlung genehmigt. Derselben wurde ferner noch der Protest des Prinzen von Noer gegen die oldenburgischen Ansprüche mitgetheilt, und von ihr den vereinigten Ausschüssen zu⸗ gewiesen. Außerdem kamen Berichte des Generals v. Hake und der Civil⸗Kommissare, sowie die letzten Berichte des Herrn v. Beust aus London zur Vorlage. Letztere gaben Veranlassung, daß demselben nochmals der Dank und die Anerkennung der hohen Versammlung für sein Verhalten auf der Londoner Konferenz zu erkennen gegeben wurde. Hannover ließ die Annahme der Zusätze zur deutschen Wechselordnung anzeigen. Mehrere Ausschußanträge sind von weni⸗ ger allgemeinem Interesse. — Herr v. Beust ist heute Vormittag nach mehrtägigem Aufenthalte wieder von hier abgereist. 8
Baden. Karlsruhe, 6. Juli. In der heutigen 73. Sitzun erledigte die zweite Kammer den Gesetzentwurf über Stempel, Spor⸗ teln und Taxen in Verwaltungs⸗ und Polizeisachen, worüber Haager Bericht erstattet hatte. Der Entwurf, der sich dem neuen Sportel⸗ gesetz für gerichtliche Sachen möglichst anschließt, beruht auf folgen⸗ den Hauptgrundsätzen: Durch das Erträgniß der Gefälle soll nur ein Theil des Aufwands für die öffentliche Verwaltung gedeckt wer⸗ den, das Gesammterträgniß soll nicht erhöht werden, aber auch nicht unter das Maß der bisherigen Einnahme herabsinken. Bezüglich der Art und Weise der Erhebung ist das gemischte System bei⸗ behalten, wonach die Betheiligten zu ihren Eingaben Stempelpapier zu verwenden und für Verfügungen der Behöͤrden Sporteln zu bezablen haben. Die Commission beantragt keine prinzipiellen
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