stark war, so war ein langes Tau durch den Lymfjord gezogen und die Pioniere, die auf der einen Seite saßen, führten die Maschine am Seile entlang, während die auf der anderen Seite befindlichen zwei Pioniere ruderten. Sechs Maschinen und an 20 Boote waren fortwährend in Thätigkeit, und wenngleich die Pferde auf dem schwan⸗ kenden Elemente Anfangs öfter unruhig wurden, so wurden sie zu⸗ meist durch die Husaren sehr bald beruhigt und kam kein Unglücks⸗ fall vor. Eine Brücke über den Lymfjord wurde nicht geschlagen, theils weil die Pontons nicht zureichten — man hätte über 300 ge⸗ braucht — theils, weil bei stärkerer Strömung eine Zerstoͤrung der⸗ selben nahe lag. Ueber die Einnahme von Föhr lauten die Nachrichten noch
widersprechend.
Das dänische Kriegs⸗Ministerium machte unter dem 14. Mor⸗ gens bekannt:
»Aus dem kleinen Belt nichts wesentlich Neues. Die Insel Barsö ist vom Feinde wieder verlassen. Vendsyssel (der Theil Jüt⸗ lands nördlich des Limfjords) ist von den Preußen okkupirt, welche gestern von Frederikshavn das norwegische Postdampfschiff »Viken⸗, als es vorbeisegelte, beschossen’. Nach der »Berl. Tid.⸗ wurden gegen den Postdampfer »Viken« ungefähr 200 Spitzkugeln ab⸗ gefeuert, hauptsächlich gegen die Kajüte. Das Schiff litt jedoch keinen wesentlichen Schaden, eben so wenig wurde einer von den Passagieren und der Mannschaft getödtet oder verwundet.⸗
„Von dem Kriegsschauplatze zur See liegt folgende Mit⸗ theilung vor:
Neufahrwasser, 16. Juli. Die gestern auf ca. 3 Meilen Entfernung in der Bucht vor Anker liegenden 2 feindlichen Dampfer gingen spät Abends unter Dampf ostwärts ab. Heute 4 Uhr Mor⸗ gens kehrten dieselben in Gemeinschaft eines dritten Dampfers aus SG Pen in 1 in einer Entfernung von über 4
ilen in die Bu inein, so daß sie vom Leuchtth 1 11““ 89 ß sie voꝛl chtthurme aus kaum
Elbing, 16. Juli. S Anzeiger⸗, sind hier häufig Erkrankungen am Brechdurchfall vor⸗ gekommen, von denen einzelne auch sich ziemlich hartnäckig zeigten. Die daraus entstandenen Gerüchte von einem Wiederauftreten der Cholera sind jedoch zur Zeit gänzlich unbegründet.
Bochum, 15. Juli. Heute wurde das hiesige frühere Berg⸗ amtsgebäude seitens des preußischen Bergfiskus durch einen Kom⸗ missar des Königlichen Ober⸗Bergamts zu Dortmund an das Kura⸗ torium der vereinigten westfälischen Bergwerks⸗Gewerken⸗Kasse über⸗ geben. In gleicher Weise sind die sehr bedeutenden Fonds der früheren Bergbauhülfskasse der letzteren Corporation überwiesen wor⸗ den, und es wird mit denselben eine vereinigte westfälische Bergschule zur Ausbildung von Grubenbeamten in besagtem Gewerkenhause etablirt und unterhalten werden. Die Bergschule zu Essen wird aus diesem Grunde eingehen.
Düsseld orf, 15. Juli. Heute fand in Gegenwart geladener Ehrengäste, so wie des Presbyteriums und zahlreicher Mitglieder der evangelischen Gemeinde, der Behörden und Honoratioren der Stadt ꝛc. die feierliche Grundsteinlegung zu dem neuen evan⸗ gelischen Kranken⸗ und Pflegehause Statt.
Duisburg, 15. Juli. Bei der heute in Dinslaken stattge⸗ habten Neuwahl eines Abgeordneten für den Rheinischen Pro⸗ vinzial⸗Landtag wurde Th. Böninger sen. von hier wieder gewählt. Zu Stellvertretern wurden gewählt: Chr. Coupienne in Mülheim und G. Ad. Waldthausen in Essen.
Neuwied, 14. Juli. Bei der hier abgehaltenen Wahl eines Abgeordneten und zweier Stellvertreter zum Rheinischen Pro⸗ vinzial⸗Landtage für die zu einer Kollektivstimme vereinigten Städte Ehrenbreitstein, Vallendar, Bendorf, Neuwied, Linz, Wetz⸗ lar und Braunfels wurde gewählt als Abgeordneter Kaufmann Jo⸗ ““ he gaeshn, und als erster Stellvertreter Kauf⸗
ußbaum von Linz, zweiter Stellvertreter 2
v ha, argfs von Wetzlar. Pr iersen, 15. uli. Der hiesige Turnverein hat sich genöthigt gesehen, die seit dem Jahre 1859 bestehende ha. sch s. 8 zulösen, da es wegen der geringen Theilnahme und der Unter⸗ stützung Seitens der Bürgerschaft nicht mehr möglich war, sie auf⸗
recht zu vnenza Aachen, 16. Juli. Gestern Abend, meldet die »Aach. Ztg. explodirte ein Theil der erst kürzlich in Betrieb gesetzten . Sn. mühle bei Rott (Kreis Montjoie). Außer dem Tode des Pulver⸗ meisters ist noch der von zwei Arbeitern zu beklagen. „Hannover, 15. Juli. Die Erste Kammer hat nach Be⸗ richt der »Hamb. B.⸗H.⸗ heute nach längerer Berathung über die Bewilligung von einer Million Thaler für den Landstraßenbau, den Antrag des Finanzausschusses einstimmig genehmigt. In der Zwei⸗ ten Kammer wurde endlich die Berathung über die Verwendung einer Million Thaler für den Landstraßenbau beendigt und der
Antrag des Finanzausschusses angenommen: auf die Bewilligung
In den letzten Wochen, meldet der »Elb.
8
jekt des Wegeausschusses zur Prüfung zu übersenden und die bis⸗ herige Bewilligung für den Landstraßenetat für die begonnene Budget⸗ periode ge 100,000 Thaler zu erhöhen.
7186. Juli. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kamme richtete, wie die »N. Hann. Z.⸗ meldet, v. Len Jos en eine An⸗ frage an den Finanzminister Erxleben, ob Hannover wirklich einen Vertrag wegen Erneuerung des Zollvereins mit Preußen und der Mehrheit der Staaten des bisherigen Vereins abgeschlossen habe, was durch diesen Vertrag im Wesentlichen festgestellt worden und wie die Lage bezüglich der noch nicht wieder beigetretenen Staaten beschäfes sei. 1 erwiderte:
r könne allerdings bestätigen, daß Hannover und Oldenbur dem Vorbehalte der ständischen Genehmigung dem Vertrage seen⸗ der von Preußen, Sachsen, Kurhessen, den zum thüringischen Zoll⸗ und Handelsverein verbundenen Staaten und Braunschweig abgeschlossen gewesen Den übrigen Staaten sei der Beitritt offen gelassen. Der Inhalt des bis⸗ herigen Vertrags habe keine wesentliche Aenderungen erfahren, bis auf die welche den Tarif angehen, als welcher, vorbehaltlich der etwa noch festzu⸗ stellenden Modificationen, der preußische auf Grund des französischen Ver⸗ trages angenommen worden sei. Die besonderen Verhältnisse Hannovers und Oldenburgs seien durch einen Separatvertrag über den Beitritt zum Hauptvertrage zwischen den genannten Staaten geregelt. Die Hauptpunkte dieses Separatvertrages beziehen sich auf das Präzipuum, die Branntwein⸗ und die Salzsteuer. In Betreff des Präzipuums seien die anderen Staaten von der Ansicht ausgegangen, daß die bisherige Einrichtung nicht beizubehalten. Es sei deshalb bestimmt, daß Hannovers Antheil vom 1. Januar 1866 an in einem Kopftheil von der Rübenzuckersteuer und in dem Minimalbetrage von 27 ⅞˖ Groschen pro Kopf von den Eingangs⸗ und Ausgangs⸗Abgaben bestehen solle. Das Ergebniß werde wahrscheinlich sein, daß Hannover etwa 10 Sgr. mehr per Kopf erhalte als den Kopftheil, d. i. die Hälfte des Präzipuums, welches bisher höͤchstens 20 Sgr. per Kopf von den Eingangs⸗ und Ausgangs⸗Abgaben und der Rübenzuckersteuer betragen habe. Was die Branntweinsteuer betreffe so habe Hannover schon nach dem Septembervertrage (von 1851) eine gleich hohe, wie Preußen, haben sollen. Als Preußen aber später diese Steuer erhöht habe, habe Hannover mit Erfolg eine solche Auslegung des Vertrags aufrecht erhalten, daß es dieser Erhöhung nicht zu folgen brauche. Natür⸗ lich habe nun Preußen die Erhöhung der Steuer verlangt, die denn auch um die Hälfte eintreten solle. In ähnlicher Weise sei man, wenn man auch der Einführung einer Regie widerstanden, zu einer Erhöhung der Salzsteuer genöthigt gewesen und zwar auf 2 Thlr. pro Ctr. Dabei sei es jedoch einer Verständigung zwischen Hannover und Oldenburg über⸗ lassen, diese Erhöhung sofort oder gradatim (1. Januar 1866 mit 1 Thlr 1. Januar 1868 mit 1 ½ Thlr., 1. Januar 1870 mit 1 ½ Thlr. und 1. Ja⸗ nuar 1872 mit 2 Thlr.) eintreten zu lassen. Sobald der Satz von 28 hlr eintrete, fallen die bisherigen Maßregeln zum Schutz gegen Einschwärzungen weg. Sobald diese sich aber häufen sollten, würden jene Maßregeln wie⸗ der getroffen werden. Es liege also bei den Grenzbewohnern, dieselben fern zu halten, wenn sie ihnen so lästig gewesen, wie dies behauptet sei. Die Wiedereinfüßrung der Maßregeln sei aber wohl nicht so leicht zu besorgen da die Preise an den beiden Seiten der Grenze nicht sehr differiren und die Bewohner sich wohl vorsehen werden. Andere minder bedeutende Punkte wolle er nicht berühren. Durch Feststellungen wegen der Uebergangsabgabe von Wein sei den südlichen Staaten der Beitritt erleichtert worden Auf sei ebenfalls Rücksicht genommen. “ Auf eine weitere Anfrage v. Bennigsens, welchen Betr Erhöhung der Steuer muthmaßlich würde/ in. ob 8 de⸗ “ ü6 der Salzsteuer den minder Be⸗ wälze, durch Erlasse an de 85 Finanzminister: 1 1““ an habe darüber wohl Erwägungen angestellt, aber ichts gesetzt; es spreche indessen Manches 82 üanh dürfe Boe nc6 fes. berechtigte Hoffnung erregen. Die Salzsteuer habe bisher 137,000 Thlr. be⸗ tragen und werde ein Mehr von 390,000 Thlr. ergeben, die Branntwein⸗ 8 5aagegi. bancescs Mehr von etwa 250,000 Thlr., L echnung bringe, die bei einer Erhöhu G” einzutreten pflegen. Im Ganzen werde eine MehreEinahund 18 1000 Thlr., also die Hälfte des Präzipuums, von der Erhöhung der Steuern und die andere Hälfte des Präzipuums aus dem Vertrage, also Cbechautt das “ zu erwarten sein. — Der König hat sich der »N. Hannov. Ztg.⸗ zufolge Morgen in Begleitung des Kronprinzen nach e Die Königin ist gestern mit den beiden Prinzessinnen nach Hummels⸗ heim gereist und wird von da später Italien besuchen. 8
Aus dem Herzogthum Lauenburg, 16. Juli, wird dem 1“ geschrieben: Sicherem Vernetaen 8 noe durch den Tod des Landdrosten v. Kardorff erledigte Stelle des Prä⸗ sidenten der Regierung und des Konsistorii im Herzogthume Lauen⸗ burg wieder besetzt, indem es den Bundes⸗Commissairen gelungen ist den zeitherigen Landrath Grafen von Kielmansegge dafür zu gewin⸗ nen. Der Umstand, daß Graf K. dem Herzogthume angehört, ge⸗ 1 Kenntniß der Verfassung und Verhältnisse des Landes besitzt und in den Jahren 1848 und 1849 schon einmal unter ähnlichen P 83 an der Spitze der Regierung stand, dürfte 1 af H gewähren, daß dessen Wahl im Lande gern gesehen Kassel, 15. Juli.
Hessen. Der Geheime Legations⸗Rath
von Göddäus, zum Minister⸗Residenten am Kaiserlich fr — ranzo Hofe ernannt, ist heute nach Paris abgereist. 16 11
der einen Million Thaler nicht einzugehen, der Regierung das Pro⸗
vollmächtigte Minister⸗Resident, Kammerherr und Legations⸗Rath
rott zu Solz, wird in gleicher Eigenschaft nach München gehen. (Kass. Z.)
Darmstadt, 15. Juli. In der Sitzung Zweiter Kammer wurde ein Antrag von Finger auf gesetzliche Reguli⸗ rung der Stellvertretung der Gerichtsvollzieher in Noth⸗ fällen angenommen, ein Gesuch mehrerer Gemeinden des Vogelbergs wegen Abänderung der gesetzlichen Beschränkungen der Einzelhut an Sonntagen abgelehnt, nachdem eine Reihe von Red⸗ nern die ökonomischen, polizeilichen und sittlichen Nachtheile der Ein⸗ zelhut hervorgehoben hatten.
Nassau. Wiesbaden, 15. Juli. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer rechtfertigte Abg. Bausch den Antrag des Abg. Lang und Genossen, den Zollverein und den deutsch⸗französi⸗ schen Handelsvertrag betreffend, in sehr ausführlicher Weise, worüber eine sehr weitgehende Diskussion entstand. Bei der Abstimmung wurde die Inbetrachtnahme des Antrags einstimmig beschlossen. Es wurde sodann eine Kommission zur Prüfung des Antrags gewählt.
(Mittelrh. Ztg.)
Beaden. Karlsruhe, 15. Juli. In der heutigen geheimen Sitzung der zweiten Kammer wurden die Eisenbahn⸗Staats⸗Ver⸗ träge nach der Vorlage der Regierung genehmigt. (Mannh. Anz.)
— 16. Juli. Die Erzherzogin Sophie von Oesterreich ist heute hier eingetroffen und wurde am Bahnhof von dem Großherzog begrüßt. Die Frau Erzherzogin setzte heute Abend Ihre Reise nach Wildbad fort, um daselbst zum Gebrauch einer Kur längern Aufenthalt zu nehmen. Sicherm Vernehmen nach, schreibt die Karlsr. Ztg.⸗ ist der 1. Oktober d. J. zum Einführungstag der neuen Gerichts⸗ und Verwaltungs⸗Organisation bestimmt und es sollen die Vollzugs⸗ Verordnungen zu den betreffenden Gesetzen im nächsten Regierungs⸗ blatt erscheinen. Die Kreisgerichte mit Appellations⸗Senaten erhalten den Titel⸗»Kreis⸗ und Hofgerichte⸗, und sämmtliche Mitglieder dieser Ge⸗ richte wie der kleinern Kreisgerichte den Titel »Kreisgerichts⸗Räthe⸗ oder »Kreisgerichts⸗Assessoren«. Die Anträge auf Besetzung der er⸗ ledigten Amtsrichter⸗Stellen sollen in den nächsten Tagen erfolgen.
— Die erste Kammer hat heute das Gesetz über Schulauf⸗ sicht mit allen gegen 2 Stimmen angenommen. — Die zweite Kammer hat ihre letzte Sitzung vor der mehrmonatlichen Ver⸗ tagung gehalten. Das Budget der Kreisschulräthe wurde mit 17,020 Fl. genehmigt; die Durchschnittsbesoldung soll 1700 Fl. sein und wurde mit Berufung auf die Stellung eines solchen Beamten vorzugsweise begründet. In den landständischen Ausschuß wurden gewählt: Hildebrandt, Kirsner, Kusel, Häußer, Friedrich und Moll. Der Präsident Hildebrandt resümirte die Thätigkeit der
Kammer in den abgelaufenen 75 Sitzungen während 4 ½⅔a Monaten. Es ist nur ein Gesetz⸗Entwurf von Bedeutung noch im Rückstande: die Reorganisation der Ersten Kammer nach Bluntschli's Motion. Die Kammer tritt zunächst eine Beurlaubung an; die Regierung behält sich vor, dieselbe in eine Vertagung umzuwandeln. — Zur Besetzung der künftigen »Kreis⸗ und Hofgerichte« ꝛc. sind eine Reihe wichtiger Ernennungen erfolgt, die am 1. Oktober (Einführung der neuen Gerichts⸗ und Verwaltungs⸗Organisation) in Wirksam⸗ keit treten. (F. J.)
Württemberg. Stuttgart, 15. Juli. Die Königin⸗ Mutter, sowie die Frau Prinzessin Friedrich und Prinz Wil⸗ helm sind gestern nach Friedrichshafen abgereist, um daselbst einen Sommeraufenthalt zu nehmen. Die regierende Königin wird am 25. d. zu einer längeren Kur in die Seebäder von Ostende abreisen.
Bayern. Kissingen, 15. Juli. Der Kaiser, die Kaiserin, der Großfürst Thronfolger, so wie der König von Bayern sind heute früh von hier abgereist. (Bayr. Ztg.)
München, Juli. Die Verlegung des Königlichen Hoflagers nach Schloß Berg ist wegen eines leichten Unwohl⸗ seins des Königs für heute unterblieben. (Derselbe leidet, wie die „A. Abdztg.⸗ berichtet, an einer Entzündung des Knöchels des linken Fußes, in Folge einer Uebertretung, und mußte sich in einem Trag⸗ sessel die Treppen der Residenz hinauftragen lassen. Doch ist das Uebel von ganz geringer Bedeutung und befindet sich bereits im Stadium der Besserung.) 8 Oesterreich. Die Artikel:
»Die Königlich dänische Regierung hat, um die Herbeiführung eines Waffenstillstandes und die Einleitung von Friedensunterhandlungen anzubahnen, unmittelbar bei den Höfen von Wien und Berlin das An⸗ sinnen vorgebracht, die Feindseligkeiten zu Land und zur See einzustellen. Diesem Vorschlage der Königlich dänischen Regierung wurde von Seite Desterreichs und Preußens durch die Annahme der Waffenruhe zu Land und zur See — mit Aufhebung der Blokade — bis zum 31. d. M. ent⸗
prochen und das Ersuchen angefügt, daß Dänemark sogleich einen Bevoll⸗
„Wiener Zeitung« brachte folgenden
maächtigten nach Wien entsende, um hier mit der Kaiserlich Königlich öster⸗ reichischen und der Königlich preußischen Regierung über eine Basis, auf
welcher die Friedensunterhandlungen eingeleitet werden könnten, eine Ver⸗
ständigung herbeizuführen.« chweiz. Bern, 14. Juli. Staatsrath Challet⸗Venel,
der sofort, nachdem die Wahl in den Bundesrath an Stelle Pio⸗ da's auf ihn gefallen, nach Genf abgereist war, hat gestern Abend
“ Sitzung dem neuen Telegraphen⸗Vertrage mit Italien seine Genehmigung ertheilt. In der gleichen Sitzung ward auch der Han⸗ delsvertrag mit Japan ratifizirt. Im Nationalrathe kam man zu dem nicht unwichtigen Beschlusse, daß das eidgenössische Bau⸗Depar⸗ tement, welches bis jetzt eine Abtheilung des Departements des In⸗ nern bildete, neu organisirt werden soll und ihm in Zukunft alle Bauten zu unterstellen seien.
Niederlande. Aus dem Haag, 15. Juli, wird der⸗Nat.⸗ Ztg.⸗ gemeldet: »Der Provinzial⸗Landtag von Südholland hat einen für unser Land höchst wichtigen Beschluß gefaßt. Die Provinz soll nämlich zu den Kosten der Anlage eines Hafens in Scheve⸗ ningen beitragen; das Uebrige schießen der Staat und die Residenz zu. Dieser Antrag ist fast einstimmig genehmigt worden, und da⸗ mit ist der Hafenbau gesichert. Da in jedem nur halbwegs strengen Winter sowohl der nordholländische Kanal, welcher den Zugang zu Amsterdam bildet, wie die Maas, welche die Kauffahrer nach Rot⸗ terdam führt, zugefroren sind, so hat dieser neue Hafen, im Ver⸗ band mit einer Eisenbahn von Scheveningen über den Haag und Leiden nach Woerden (Anschluß an die Emmerich⸗Rotterdamer Bahn bei Utrecht) für den Handel mit Norddeutschland und mit England große Wichtigkeit.⸗
Belgien. Brüssel, 17. Juli. Der belgische »Moniteur⸗ bringt den Erlaß über die Auflösung der Kammer. Die Neu⸗ wahlen sind auf den 11. August festgesetzt und beide Kammern auf den 23. August einberufen.
Großbritannien und Irland. London, 14. Juli. Im Oberhause stellte Lord Brougham die Anfrage, ob die Regie⸗ rung beabsichtige, auf legislativem Wege Maßregeln zu ergreifen, um Mord⸗ thaten auf Eisenbahnen nach Kräften vorzubeugen (d. h. ob sie durch eine eingebrachte Bill den Bahn⸗Directionen die Verpflichtung auferlegen wolle, eine Verbindung der Passagiere mit den Schaffnern herzustellen u. dgl.). Earl Granville erwidert, die Sache habe ihre Schwierigkeiten, werde aber von der Regierung in Erwägung gezogen. — Nach Erledigung einer langen Reihe von Bills, die kein allgemeines Interesse besitzen, vertagt sich das Haus. Unterhaussitzung. Griffith fragt den Premier, ob die Regie⸗ rung irgend etwas von den preußischerseits gestellten Friedensbedingungen wisse. Unter Anderem werde behauptet, daß Dänemark 11 Millionen Pfd. St. zahlen und zudem seine ganze Flotte ausliefern solle. Er wünsche nur zu erfahren, ob England bis auf eine solche Tiefe des Kleinmuths herabgesunken sei, daß es der Auslieferung der dänischen Flotte an Deutsch⸗ land gleichgültig zusehen werde. Lord Palmerston: Die einzige Antwort, welche ich geben kann, ist die, daß wir in Bezug auf den Punkt, dessen der ehrenwerthe Herr Erwähnung gethan hat, keine Nachrichten haben. Wenn Unterhandlungen stattgefunden haben, so zweifle ich daran, daß eine solche monströse Forderung gestellt worden sein sollte. S. Fitzgerald: Weiß die Regierung nichts von dem Abschlusse eines Waffenstillstandes! Lord Palmerston: Wir haben Grund zu der Annahme, daß ein auf einen Waffenstillstand abzielender Vorschlag gemacht worden ist, haben jedoch noch nichts von dem Abschlusse eines Waffenstillstandes vernommen. — Auf der Tagesordnung steht die zweite Lesung einer Bill, vermöge welcher der Regierung gestattet werden soll, für die Kolonie von Neuseeland (auf deren Ansuchen) eine Anleihe in England aufzunehmen resp. zu garantiren. Da es sich hier um ein wichtiges Prinzip der Kolonial⸗ politik und um einen Präzedenzfall handelt, der bedeutsam werden kann, war die Debatte hierüber eine lange und belebte. — Herr Arthur Mills beantragt die Verwerfung dieser Anleihebill. Dieser neuseeländische Krieg, behauptet er, werde England binnen Jahresfrist ohnedies nicht weniger denn anderthalb Millionen Pfund kosten. Zudem sei es nicht ganz klar, ob die Kolonie sich zur Rückzahlung der fraglichen Anleihe verbindlich gemacht habe. Man behaupte, die Revenuen der Kolonie betragen 700,000 Pfd., von welcher Summe I durch die Zolleinnahmen aufgebracht werden. Wenn dem so sei, könne die Kolonie ja auf offenem Markte ihre Anleihe abschließen, ohne die Huͤlfe der heimischen Regierung in Anspruch zu nehmen, zumal es sich um die Führung eines Krieges handle, dessen Berech⸗ tigung zweifelhaft, und der, wie Viele meinen, aus der Habsucht der Kolo⸗ nisten entstanden ist. Prinzipiell sei es richtig, den Kolonisten zu zeigen, daß sie nicht nur die Vorrechte der Freiheit genießen, sondern auch deren Lasten tragen sollten. — Der Schatzkanzler erwidert darauf, das An⸗ suchen der Kolonie sei finanziell von der Regierung reiflich erwogen worden, und berrsche nicht der geringste Zweifel, daß die Kolonie zahlen könne und auch wolle. Nachdem die Regierung den Krieg gutgeheißen, wäre es un⸗ billig, die ganze Last desselben den Kolonisten aufzubürden. Der Grund, weshalb diese um eine Regierungsgarantie ansuchen, sei der, daß sie dadurch günstigere Bedingungen erlangen wuͤrden, als wenn sie selber als Borger aufträ⸗ ten. Schließlich tritt auch Lord Palmerston für diese Bill auf. Er laͤugnet, daß der Krieg durch Landhabgier entstanden, daß überhaupt den Eingebornen ihr Land gegen ihren Willen abgenommen worden sei. Die Kolonie biete genügende Garantieen für ihre Zahlungsfähigkeit, und sollte nicht gezwun⸗ gen werden, 7 bis 8 pCt. Zinsen für eine nothwendige Kriegs⸗Anleihe zu zahlen, wenn die Regierung ihr ohne Einbuße für den Staatsschatz das Geld zu viel niedrigeren Zinsen verschaffen könne. — Es wird hierauf zur Abstimmung geschritten und die Bill kommt mit 92 gegen 55 Stimmen zur zweiten Lesung. — Eine vom Marquis of Hartington (Unterstaats⸗ Secretair des Kriegsministeriums) beantragte Resolution, zur weiteren Aus⸗ ührung der Vertheidigungswerke bei den Arsenalen und an verschiedenen Häfen 650,000 Pfd. zu bewilligen, wird ohne Einsprache angenommen, worauf sich das Haus um 2 ½ Uhr Morgens vertagt. — 15. Juli. Der Prinz von Wales und Gemahlin begeben sich morgen auf einige Tage von Marlborough⸗house nach White Lodge bei Richmond. Am Montag werden sie einer féte cham-
seine Annahme erklärt. — Der Ständerath ht in seiner letzten
bétre beiwohnen, welche die Herzogin von Cambridge in Kew zu