111.
gen seien, und werden die Anträge der Minorität des Ausschusses, für die Handelskammern von Darmstadt, Worms und Offenbach gleiche Summen zu bewilligen, angenommen gegen die Anträge der Majorität, nach denen die Handelskammer von Darm⸗ stadt auf Kosten von Offenbach und Worms höher bedacht werden sollte. Bei den übrigen Gegenständen der Tagesordnung, die von wenig allgemeinem Interesse sind, beharrt die Kammer meist auf ihren früheren Beschluͤssen, die sich auf Ersparungen im Ressort des Ministeriums der Justiz beziehen.
Nassau. Wiesbaden, 1. August. Der von der zweiten Kammer ausgearbeitete Entwurf für ein neues Postgesetz soll heute in der Ausschuß⸗ Sitzung vorgekommen sein. Die öffentliche Sitzung darüber wird in den nächsten Tagen stattfinden. (Mitt. Z.)
Bayern. München, 1. August. Die „Bayerische Zeitung⸗ veröffentlicht folgende amtliche Mittheilungen über den Minister⸗ wechsel: Seine Majestät der König haben sich bewogen gefunden, untem 28. Juli die von dem Königlichen Staatsminister der Justiz, Freiherrn v. Mulzer, erbetene Enthebung von seiner dermaligen Stelle — vom 1. August l. J. an, unter dem Ausdrucke Allerhöchst⸗ ihrer Zufriedenheit mit seinen in Treue und Anhänglichkeit geleisteten
ten Diensten — zu bewilligen und denselben unter die Staatsräthe maußerordentlichen Dienst einreihen zu lassen. Se. Majestät der König hat ferner allergnädigst geruht: unterm gleichen Tage den bisherigen lt am Appellationsgerichte von Oberfranken, Eduard
vom 1. August l. J. an zum Staatsrathe im ordent⸗
d Staatsminister der Justiz zu ernennen. Se. Ma⸗
hat sich bewogen gefunden: unterm 29. Juli vom
1. August laufenden Jahres an den Staatsminister des Innern
Kirchen⸗ und Schul⸗ Angelegenheiten, Th. von Zwehl,
sein desfallsiges Ansuchen, unter Bezeigung Allerhöchst⸗
Zufriedenheit mit seinen in Treue und Anhänglich⸗ keit geleisteten guten Diensten, von der Leitung des ihm bisher über⸗ tragen gewesenen Staatsministeriums zu entheben und denselben unter die Staatsräthe im außerordentlichen Dienste einreihen zu lassen. Se. Majestät der König hat ferner allergnädigst geruht:
unterm gleichen Tage den bisherigen Präsidenten der Regierung von Oberfranken, Nik. von Koch, vom 1. August l. J. an zum Staatsrathe im ordentlichen Dienste und Staatsminister des Innern 8 für Kirchen⸗ und Schulangklegenheiten zu ernennen.
Die beiden neuernannten Staatsminister Bomhard und von Koch sind noch nicht hier eingetroffen, werden aber täglich erwartet. — Der Minister des Innern, von Neumayr, ist heute vom Ur⸗ laub zurückgekehrt und wird morgen sein Portefeuille wieder über⸗ nehmen. — Der württembergische Kriegsminister, General⸗Lieutenant von Miller, ist gestern hier eingetroffen und wird einige Tage
Oesterreich. Wien, 1. August. Die »Wiener Ztg.“ ver⸗ öffentlicht in ihrem amtlichen Theile nachstehendes Handschreiben Sr. Majestät des Kaisers an den Feldmarschall und Hauptmann der ersten Arcieren⸗Leibgarde:
„»Lieber Feldmarschall Graf Wratislaw! Vor sechszig Jahren sind Sie in die Reihen Meiner Armee getreten und haben während dieser selten langen Zeit mit treuester Aufopferung und ausgezeichnetster Tapferkeit Meinen erlauchten Vorfahren sowohl, wie Mir Selbst gedient. Schon vor zehn Jahren benützte Ich den Anlaß Ihres fünfzigsten Dienstjahres, Sie Meiner dankbarsten Anerkennung zu versichern, und will Ich dieselbe heut dadurch erneuern, daß Ich als Zeichen Meiner aufrichtigen Zuneigung Ihnen das Großkreuz Meiines St. Stephan⸗Ordens hiemit verleihe.
Schönbrunn, am 31. Zuli 1864. Franz Joseph m. p.«
Nachdem der Herr Erste General⸗Adjutant FML. Graf Crenne⸗ ville im Allerhöchsten Auftrage das Handschreiben mit der Ordens⸗ Decoration dem Herrn Feldmarschall überreicht hatte, geruhten Se. Majestät der Kaiser den gefeierten Veteranen mit einem aller⸗ gnädigsten Besuche zu beehren.
Karlowitz, 1. August, 10 Uhr 40 Min. Vormittags. Eben hält General Philippovich seinen feierlichen Einzug zum Serben⸗ kongreß; er wurde vom Patriarchalverweser Bischof Maschierevich ehr⸗ furchtsvoll mit einer Anrede begrüßt, auf welche er antwortete.
8
“ 8 18
Belgien. Brüssel, 1. Augut. Der König Leopold wird Ende der Woche aus Vichy zurück erwartet. Der Herzog von Brabant, welcher mit Frau und Kindern in Ostende Seebäder nimmt, hat in den letzten Tagen einen kurzen Ausflug von Ostende gemacht. — Das Manifest der Linken wird in zwei oder drei Tagen veröffentlicht werden. Nach dem Vorgange des klerikalen Manifestes wird auch die Antwort der Linken nicht von sämmtlichen Abgeord⸗ neten, sondern von einem aus zehn Mitgliedern bestehenden Aus⸗ schusse unterzeichnet werden. Dieses Comité tritt morgen Nachmit⸗ tag zusammen, um den von Herrn Orts ausgearbeiteten Entwurf verlesen zu hören. Die Veröffentlichung dürfte alsdann auf dem Fuße folgen. (Cöln hAFres
hbbòê
thung über die Stimmen, die für die Handelskammern zu bewilli⸗· Großbritannien
Es geht das Gerücht, da wird. Der Marquis von Herzogstitel erhal right« (d. h. una und ihren Peerstitel auf ihren Ehe, auf den Mr. als zukünftige Peers: les Wood, den Spre⸗ die beiden Parlamentsmitgli W. Bulkeley.
Heute ist der 66. Ja noch 5 höhere Offiziere, Admiral Sir Alexander Gord John Philipps, Commander 9. Scabell.
Aus Gibraltar
und Irland. London, 1. August ß demnächst die Pairie bereichert werden Westminster wird, wie es heißt, den ston soll Peereß »in her own Verhältnisse) werden n aus ihrer ersten vererben; ferner nennt man indischen Staatssecretair Sir Char⸗ Unterhauses Mr. Denison, und
Beaumont und Sir
ten, Lady Palmer bhängig von ihrem ehelichen zweitgebornen Soh William Cowper, den jetzigen cher des eder Wentworth
hrestag der Schlacht am Nil. Es leben welche sie unter Nelson mitgemacht hatten: on, Capitain John Tarbes, Capitain Nichard Conolly und Lieutenant John
ist die Meldung eingetroffen, aus 10 Köpfen bestehende Bex en Barke »Ouse«,
daß die ge⸗ nannung der daselbst von durch den Koch des Schiffes Die Motive sind nicht klar, doch scheint es olten Malen während der Drei sind, bevor storben, die anderen befinden sich der Koch ist in Gewahrsam.
der sogenannten Absch r denen die Luxus noch immer von Jahr zu laufenen Verwaltungsjahre P auf männliche Dier auf Pfd. St. 208,8 auf Pfd. St. 350,833, sind ausgenommen) die Steuer auf Wappen von Abgenommen hat n Herrschaften tragen) es
sammte, Sunderland angelangt vorden ist. daß er absichtlich und Ueberfahrt Gift unter d das Fahrzeug Gibralta im dortigen Hospital⸗ Der Ertrag taxes), unte
vergiftet . erwiesen,
zu wiederh ie Speisen gemischt hatte.
r erreichte, ge
ätzungssteuern steuern eine Hauptrolle So hat die Haussteuer im abge⸗ fd. St. 844,679 eingetr ner stieg seit vorigem Ja 30, die auf Luxuswagen v
die Hundesteuer (Bauern, von Pfd. St.
(assessed
spielen, steigt
agen, die Steuer Pf. St. 203,893 on Pfd. St. 340,106 Wächterhunde u. dgl. Pfd. St. 205,329, St. 58,359 auf Pf. St. 60 gniß der Haarpudersteuer ihre Dienerschaft noch zuweilen Puder im Haar
betrug etwas über 1600 P 8
Paris, 1. August.
199,965 auf
ur das Erträ (vornehme
Der Kaiser wird keine Diese Nachricht, ird heute von dem »Moniteur⸗
Frankreich. durch das Elsaß un welche in mehre auf das Bestimmteste widerrufe Die vielbesprochene Kongre fasser soll ein jetzt in Paris na nalist sein,
d Lothringen machen. ren Blättern stand, w
ß⸗Broschüre erscheint. turalisirter ehemaliger belgischer Jour⸗ ch halboffiziellen Charakter hat.
daß die neuesten Berichte des französischen Kon⸗
Aber ihr Ver⸗
der weder ganz⸗ no Der »Moniteur« bemerkt berichtigend, aus Tunis keines Attentates auf das Leben erwähnen.
Der »Moniteur de l'Armee⸗ Mexiko befördert w kreich zurückkehren werden. das 2. Zuaven⸗, das 9 Artillerie⸗Regiments,
Die erste
zeigt an, orden waren,
daß diejenigen Truppen, nun auch zuerst Es sind dies: das 1ste 9. Linien⸗Regiment, eine Train⸗ und eine Garde⸗Artillerie⸗ win Versailles wieder ein⸗ llständige Infanterie⸗ Artillerie ꝛc. zurück. ei Bataillone Jäger, leichter afrikanischer Infanterie, f
welche zuerst nach wieder nach Fran und 20. Jäger⸗Bataillon die erste Batterie des 3. Genie⸗Compagnie. Regiments ist ber getroffen. Divisionen m Diese zwei Di zwei Bataillone menter, 2 Zuaven⸗R
Das »Pays« er kunft der preußischen brachte dänische Han reichs, Herr Roche, war in Yo zur Veröffentlichung ge Napoleon an den Marschall Vaillant lautet
Mein lieber Marschall! J mir während de Anstalten von se die Oper und das Hotel Dieu. mit der zweiten noch nicht. Dieu mit den Gel so werden doch beide für die da sie aber sehr entgegen daß besonders das Eine
Batterie des montirten eits vor mehreren Wochen kexiko bleiben noch zwei vo it der betreffenden Kavallerie, visionen enthalten zusammen: zw ünf Linien⸗Regi⸗ egimenter und die Fremdenleg fährt aus Hongkong vor Dampffregatte delsschiffe mitbrachte.
18. Juni die An⸗ welche zwei aufge⸗ Der neue Gesandte Frank⸗ kuhama angelangt.
langtes Schreiben des Kai
»Gazelle«,
Vichy, 31. Juli 1864.
achtung mit, die ist. Zwei große sollen in Paris gebaut werden: steren hat man bereits Oper auf Staatskosten, d der Stadt Paris aufgebaut wird, t bemerkenswerthe Monumente sein; o möͤchte ich nicht Die Aus⸗
ch theile Ihnen meine Betr r Ruhe, deren ich hier genieße, gekommen hr verschiedener Bestimmur Mit der er Obgleich die dern der Hospitien u Hauptstad tzten Interessen ent begünstigter erscheine, Académie impeériale
und man muß den Vorw wenn der Grundstein n Sie daher, ich bitte Sie, des Hotels Dieu zu be⸗ Weise, um sie im n hat, ich erkenne es an, ni lischen Standpunkte aus lege Vergnügen gewid
begonnen, das Hotel
sprechen, als das Andere.
e werden die Voranschläge Millionen für ein Thea⸗ lksthümlichsten Hospitals den Seine⸗Präfekten und leiten Sie mlichen Augenblicke zu cht den geringsten ich aber einen Munument sich gen Sie, mein lieber schaft. Napoleon.
ffentlicht den aus⸗
de musiqu üͤbersteigen, urf vermeiden, ter verwandt zu haben, noch nicht gelegt ist. Forder auf, bald mit den Arbeiten diejenigen der Oper auf solche Diese Combination
vom mora daß das dem Asyl der Leiden.
frichtigen Freund
praktischen Nutzen; großen Werth darauf, nicht früher er
hebt, als das Marschall, die
Versicherung meiner au
— 2. August. Der heutige »Moniteur⸗ verö
ührlich motivirten auf die Streitigkeiten zwischen dem Vicekönige von Aegypten und der Suezkanal⸗Gesellschaft bezüglichen Schiedsrichter⸗ spruch des Kaisers. Der Gesellschaft wird darin eine Entschädigung von 84,000,000 Frs. für die Annullirung des Reglements vom 20. Juli 1856 und die Rückerstattung des längs des Kanals abge⸗ tretenen Gebietes zuerkannt. v1A“
82 4 1 “
Dänemark. Kopenhagen, 30. Juli. In der gestrigen
Sitzung des Reichsrathes waren keine Minister zugegen, obgleich namentlich ein auf der Tagesordnung des Folkethings stehendes Gesetz, betreffend die Ernennung von 60 sogenannten Oberkommandir⸗ Sergeanten, Unteroffizieren erster Klasse, für solche Unteroffiziere be⸗
immt, welche sich im Felde ausgezeichnet, allein doch die Eigen⸗ chaften nicht haben, welche von Offizieren verlangt werden müssen,
hie Anwesenheit des Kriegsministers ziemlich nothwendig zu machen schien. Wie der Präsident mittheilte, waren die Minister wegen
iner Minister⸗Konferenz verhindert, an den Verhandlungen Theil
zu nehmen.
Der abseiten des Reichsraths Landsthings zur Prüfung des Gesetzentwurfs über neue Staats⸗Anlehen niedergesetzte Ausschuß hat
in seinem so eben veröffentlichten Gutachten die Annahme des Ent⸗ wurfs proponirt. In dem vorliegenden Falle handelt es sich um die Gesammtsumme von 20 Mill. Thlr. R.⸗M.
Der Finanzminister wird demnächst bei dem Reichsrath das freie Entschließungsrecht hinsichtlich der Verwendung der vorhandenen Restbeträge des vorhandenen Sundzollfonds beantragen.
Der General⸗Lieutenant Schlegel, Chef des Ingeniecurcorps, ist,
70 Jahre alt, in diesen Tagen hier gestorben. 1 Ein Bericht des dänischen Marine⸗Ministeriums über die Theil⸗ nahme der Marine an dem Kampfe um Alsen ist erschienen. Darin heißt es, daß die Takelage des »Rolf Krake« durch die preußischen Geschosse bedeutend gelitten, so wie daß man es für nothwendig be⸗ funden hat, die Masten durch neue zu ersetzen. Nur zwei Stahl⸗ geschosse haben auf den Panzer erheblich eingewirkt; das eine schlug am Fuß des vorderen Thurmes ein, hinterließ eine Furche 1 ½ Zoll tief, zerbrach zwei Bolzen un ie 15 Fuß lange Platte um Zoll, jedoch ohne daß der Thurm weiter digt wurde; das andere traf den Panzer gerade im Wasserspiegel und drang 1 ¼ Zoll in die Platte ein. Von der Panzerbatterie wurden 108 Granaten
und 8 Schrootsäcke verschossen.
8
Amerika. Die letzten Telegramme aus New⸗York vom
21. dieses hatten unter Anderem gemeldet, es seien Gerüchte von
Friedens⸗Unterhandlungen mit dem Süden in Umlauf. Was wir darüber in den mittlerweile angelangten amerikanischen Journalen finden, beschränkt sich auf Folgendes: Ein Korrespondent
—
der »New⸗York Times⸗ schreibt: Am anderen Ufer des Niagara fin⸗ den in diesem Augenblicke lebhafte Konferenzen zwischen hervorragen⸗ den Secessionisten und mehreren Freunden des Südens statt. Clay von Alabama, Thompson von Mississippi und andere bekannte Per⸗ önlichkeiten treffen in Clifton House (beim Niagarafall) mit nord⸗
aatlichen Demokraten zusammen. Der Zweck dieser Berathungen
wird gar nicht geheim gehalten, es handelt sich um Erzielung eines Einverständnisses, durch welches der Krieg beendigt und der demo⸗
ratischen Partei in den bevorstehenden Wahlen zum Siege erholfen werden soll. Clay und Thompson haben bis jetzt allerdings keine Vollmachten der südstaatlichen Regierung vorgezeigt, sollen jedoch Winke haben fallen lassen, daß die von ihnen vorge⸗ chlagene Basis auf die Genehmigung der Südstaaten zählen könne. Diese Bedingungen bestehen angeblich in Folgendem: a) die abge⸗ fallenen Staaten kehren zur Union zurück, b) letztere übernimmt die von ihnen eingegangenen finanziellen Verbindlichkeiten, c) die im
Laufe des Krieges befreiten Sklaven behalten ihre Freiheit, im übri⸗
gen aber kehrt alles zum Status quo ante bellum zurück. — Wenn die Demokraten diese Bedingungen annehmen, versprechen ihnen die Secessionisten eine so allgemeine Genehmigung in den südlichen Staaten, daß jene als Friedensvermittler bei den Wahlen auf einen übermächtigen Anhang würden rechnen können. Ob sie zu solchen Anträgen ermächtigt sind, ist, wie oben bemerkt, noch ungewiß. Sonst liegt kein, auch noch so vages, Gerücht von der An⸗ bahnung eines Kompromisses vor, wogegen nicht in Abrede gestellt werden kann, daß die bisher vergeblichen Opfer Grant's, der Druck, der auf den Finanzen lastet, der gelungene Einfall der Konföderirten in Maryland, und mehr noch die neueste Proclamation Lincoln 8 welche die Einreihung von einer halben Million Freiwilliger ver⸗ langt, widrigenfalls die gleiche Anzahl Truppen bis zum September durch zwangsweise Rekrutirung aufgebracht werden soll, die Reihen der Kriegsüberdrüssigen bedeutend verstärkt haben. Der »New⸗York Herald⸗ predigt offen die Anbahnung eines Kompromisses, „da der Süden — schreibt er — um keinen Preis zur Union zurückkehren will, und da keine Aussicht vorhanden ist, ihn zu zwingen, wäre es wohl das gerathenste, den Kampf ein⸗ zustellen, das Eroberte festzuhalten/ und das Weitere der Zukunft anheimzustellen. Die Regierung aber möge gewarnt sein, daß eine Krisis im Anzuge begriffen ist, die sie stürzen wird, wofern
sie nicht dem Kriege ein Ende macht, oder dem Lande den Beweis zu liefern vermag, daß sie dies binnen Kurzem im Stande sein wird.⸗ Vom »Herald⸗ darf dies nicht wundern, aber auch gesin⸗ nungstüchtige Blätter schlagen einen ähnlichen Ton an. So lesen wir im verbreitetesten republikanischen Blatte Bostons: »Der gegen⸗ wärtige Augenblick scheint der geeigneteste zu sein, um, mit Hint⸗ ansetzung aller alten Parteistreitigkeiten, eine für beide kriegführende Theile ehrenvolle Friedensbasis ausfindig zu machen... Norden und Süden werden wohl schon zur Einsicht gelangt sein, daß sie einander nicht unterjochen können. Befiehlt da nicht die Pflicht, dem Blutvergießen Einhalt zu thun? Wollte die Presse nur ihre Schul⸗ digkeit thun, wäre eine Friedensbasis bald gefunden.. Selbst wenn es uns gelingen sollte, ihre sämmtlichen Heere zu vernichten, hätten wir noch immer den Frieden nicht hergestellt. Das sollte jeder Unparteiische bedenken, und das seinige thun, um weiterem Blutvergießen vorzubeugen.⸗ Das klingt genau so wie die Sprache, welche die meisten englischen Blät- ter seit Beginn des Krieges geführt hatten, und um derenwillen sie viele Vorwürfe hatten mit anhören müssen. Ueber die Proclamation des Präsidenten, welche in sehr trockenem geschäftsmäßigem Style gehalten ist, keine Hoffnung ausspricht und kein Wort des Trostes hat, sprechen sich die meisten Journale eben nicht begeistert aus.
Späteren Telegrammen vom 23. Juli zufolge hat eine Schlacht vor Atlanta stattgefunden (am 21.), in welcher der konföderirte General Hood in seine Befestigungen zurückgeworfen wurde und seine Todten und Verwundeten auf dem Schlachtfelde ließ. Sher⸗ man nahm 4000 Mann gefangen und büßte selbst 1500 Mann ein. Die Nachricht von der Einnahme Atlantas ist somit durchaus nicht verbürgt. — Gerüchtweise heißt es, daß man eine Verschwö⸗ rung entdeckt habe, welche sich durch das ganze Mississippi erstrecke und die Gründung einer Conföderation im Nordwesten bezwecke. Mehrere Verschworene wurden in St. Louis verhaftet. 8 1
Ueber die vorstehend erwähnten Annäherungen der kriegführen⸗ den Parteien wird noch aus New⸗York, 22. Juli, berichtet, wie folgt: Eine merkwürdige Korrespondenz zwischen mehreren ausge⸗ zeichneten konföderirten Agenten, die sich in Clifton⸗house in Niagara⸗ Falls aufbalten, einerseits und Mr. H. Greely und Präsident Lin⸗ coln andererseits ist so eben erschienen. Die Konföderirten ersuchten Mr. Greely, ihnen sicheres Geleit nach Washington zu verschaffen, damit sie mit dem Präsidenten persönlich über Friedensbedingungen sich besprechen könnten. Mr. Lincoln ließ durch Mr. Greely er⸗ widern, er wolle ihnen das Geleit gewähren, wenn sie von ihrer Regierung gebührend beglaubigt seien. Darauf sagten die Agenten, sie hätten keine spezielle, sondern nur eine allge⸗ meine Sendung. Mr. Lincoln sandte nun seinen Privat⸗ secretair zu Mr. Greely mit der Botschaft an Jeden, den es angehen möge, daß er nur auf Grundlage einer völligen Wieder⸗ herstellung der Union und Abschaffung der Sklaverei unterhandeln könne. Damit brach die Korrespondenz plötzlich ab, indem die kon⸗ föderirten Agenten sich weigerten, auf eine Unterhandlung einzugehen, deren Basis von der Gegenpartei im Voraus festgestellt sei. — Die Briefe haben sehr amüsirt, da man denkt, die Konföderirten hätten Mr. Lincoln eine Stellung bereitet, die seine Aussichten auf Wieder⸗ erwählung beeinträchtigen werde. Mr. Greely dagegen sagt in der „Tribune“ daß die Pacification des Landes weder so schwierig sei, noch in so weitem Felde stehe, wie man allgemein annehme.
Asien. Hongkong, 13. Juni. Die Entlassung der Gor donschen Truppe ist vorherrschend durch den Umstand veranlaßt wor⸗ den, daß die britische Regierung dem Oberst Gordon eine Verlän⸗ gerung seines Urlaubs verweigert hatte und man nur diesen Offi⸗ zier für fähig hielt, die Truppe mit Erfolg zu führen. Die ent⸗ lassenen fremden Offiziere erhielten jeder von dem Futae, je nach der Zeit ihres Dienstes 100 bis 4000 Doll.; acht oder zehn der⸗ selben, welche sich auf den Artilleriedienst verstehen, „bleiben bei einem kleinen Theil der Truppe welcher sich bereit erklärt hat, in die Dienste des Futae zu treten. Oberst Gordon hat 450 seiner chinesischen Soldaten ausgewählt, welche in Cardew's Regiment treten sollen, das jetzt bei Fa⸗wa einige Meilen von Shanghae, stationirt ist. Die übrigen seiner chinesischen Soldaten, etwa 2000 Mann, wurden jeder mit einigen Dollars abgelohnt. — der des Futae ist zum Schatzmeister in Kiangsi wohin er mit 10,000 Mann geht, um die von Hangchow und den andern eroberten Plätzen dorthin geflüchteten Rebellen zu vertreiben. — Der Futae steht im Begriff, eine Truppenabtheilung abzusenden, die gemeinsam mit Iso Chung Tang gegen Hoechow, den einzigen Platz, den die Rebellen noch in der Provinz Chektang halten, operiren oll. — Die Belagerung von Nanking ist jetzt ganz in den Händen
von Isen⸗Kwo⸗Fan, der keine Verstärkungen zu erhalten wünscht. Der Drt wird von den Rebellen nicht auf die Dauer gehalten wer⸗ den können, da sie keine Hoffnung auf Entsatz haben. ““