1864 / 185 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Saison in Vichy geht zu Ende. Am Sonn⸗

dort in St. Cloud ein. König Leopold angekommen und im Hotel de Bristol Mittwoch nach Brüssel heimkehrt.

6. August. Das »Mémorial diplomatique⸗ bestätigt, daß Lord Clarendon nicht in Vichy war, sondern mit seiner Familie direkt nach Wiesbaden gereist ist. Veranlassung zu dem Gerüchte von seiner Reise nach Vichy habe wohl die Reise des dänischen Ge⸗ sandten, Grafen Moltke, gegeben, der vor einigen Tagen in Vichy angekommen und von dem Kaiser empfangen worden.

Dasselbe Blatt zeigt an, daß auf dem letzten Southampton⸗ Dampfer ein französischer Kabinets⸗Courier ein Beglückwünschungs⸗ schreiben des Kaisers Napoleon an Maximilian J. mit nach Mexiko genommen hat. In Vichy hat König Leopold ein Schreiben seiner Tochter erhalten, worin diese eine überaus entzückte Schilderung ihres über alle Erwartung glänzenden Empfanges auf mexikanischem Boden entwirft. Dasselbe Blatt ist in der Lage, melden zu kön⸗ nen, daß Se. Majestät Maximilian I. die Absicht hat, gelegentlich seiner Thronbesteigung einen Ritterorden zu stiften. Die Zeichnun⸗ gen für die Ordens⸗Insignien sind bereits in Paris angekommen, wo sie ausgeführt werden sollen.

Der Abend⸗Moniteur⸗ erwähnt eines neuen Aufstandes in Madagaskar. Radama II. wäre wieder einmal lebendig gewor⸗ den, oder wenigstens von seinen Anhängern als noch am Leben be⸗ findlich positiv erklärt worden. Von anderer Seite leugnet man diese Thatsachen. Nach den letzten Nachrichten, die der »Commercial⸗ Gazette« auf St. Maurice zugegangen waren, sollte eine neue Re⸗ volution in der Hauptstadt ausbrechen und der erste Minister in Ge⸗ fahr schweben.

Die neuesten Marseiller Nachrichten aus Tunis vom 31. Juli bringen Näheres über die vorläufige Beilegung des Aufstandes. Der Bey hat den Konsuln der auswärtigen Mächte angezeigt, daß er Frieden mit seinen Unterthanen geschlossen habe. Die Konsuln, mit Ausnahme des österreichischen, der den Friedensschluß offiziell und unter Ausdrücken seiner Zufriedenheit darüber notifizirt hat, trauen aber diesem Frieden nicht und wollen Näheres abwarten. Die Araber sollen über ihre Scheiks erbittert sein, daß sie die Absetzung des Kasnadar nicht durchgesetzt haben. In Susa ist es zwischen Stadt und Umgegend zu einem Kampfe gekommenj ein italienisches und ein französisches Kriegsschiff ward zum Schutze der Europäer dorthin geschickt. Der franzoösische Konsul, Herr v. Beauval, hat bei Gelegenheit, daß Schiffe statt der tuneser die türkische Flagge aufgehißt hatten, erklärt, Frankreich werde keine Einmischung dulden welche auf eine Abänderung der jetzigen Ordnung der Dinge in der Regentschaft abziele.

Spanien. Wie aus Madrid, 4. August, telegraphirt wird, hatte Vice⸗Admiral Lobo Spanien verlassen, um sich zu dem spa⸗ nischen Geschwader im Stillen Meere zu begeben.

Griechenland. Aus Athen wird gemeldet, daß Herr Delijanni, der mehrmals Ministerstellen bekleidete, zum Gesandten in Konstantinopel ernannt wurde. Oberst Valtinos, der als Adjutant König Otto'’s demselben nach Deutschland folgte und des⸗ halb wegen Desertion angeklagt war, wurde vom Kriegsgerichte frei⸗ gesprochen. Ein neues Ministerium war noch nicht gebildet. Herr Zaimis ist von Corfu zurückgekehrt.

Türkei. Das »Journal de Constantinople⸗ schlägt die Zahl der nach Trapezunt gelangten tscherkessischen Einwanderer auf 116,000 an, von denen 23,000, welche im Paschalik Trapezunt bleiben sollen, das Lager von Sari⸗Deri, eine Stunde von der Stadt Trapezunt entfernt, bezogen haben. Die andern sind theils ebenfalls in Lagern untergebracht, theils nach verschiedenen Städten transportirt worden. Den Meldungen von gefäbrlichen Epidemieen, welche durch die Ein⸗ wanderer eingeschleppt worden wären, wird widersprochen. Der Gesundheitszustand in Trapezunt sei befriedigend und selbst die im Beginn der Einwanderung vorgekommenen Erkrankungen an Typhus und Blattern hätten jetzt aufgehört.

Wie dem »Oss. Dalmato⸗ aus Antivari gemeldet wird, geht die Grenzregulirung an der montenegrinisch⸗türkischen Grenze trotz der früher erhobenen Schwierigkeiten jetzt ganz im Sinne der von der Kommission der fünf Mächte vorgeschlagenen Tracirung vor sich. Zwischen der Pforte und Sir Henry Bulwer ist ein Ueber⸗ einkommen geschlossen worden, wodurch die Angelegenheit der pro⸗ testantischen Missions⸗Anstalten ausgeglichen wird. Dieselben wer⸗ den wieder eröffnet und den Missionairen steht es frei, in ihren Kapellen und Versammlungsorten zu predigen wie bisher jedoch nicht in den Khans und an anderen öffentlichen Orten Konstanti⸗ nopels. Der Verkauf der Bibel in den Buchhandlungen ist ge⸗ stattet, jedoch nicht das Hausiren damit in der Hauptstadt und eben so wenig der Verkauf oder das unentgeltliche Vertheilen polemischer Schriften gegen den Muhamedanis⸗ mus. Die einbeimischen Konvertiten werden vorläufig nach englischen Konsularstationen in den Provinzen geschickt und für den Unterhalt ihrer Familien während ihrer Abwesenheit sorgt die Pforte. Nachdem die dreijährige Verwaltungsperiode Daoud Pascha's im Libanon abgelaufen, ist nun die Zeit zur definitiven

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Die Glanzzeit der gage trifft der Kaiser von ist gestern Abend in Paris abgestiegen, von wo er am

vorher

6 8 v“ Regelung der syrischen Frage gekommen. Dieselbe soll mittelst einer Konferenz stattfinden, an der die Pforte und die Vertreter der Mächte theilzunehmen haben. Die Turiner Regierung macht au Grund der Pariser Verhandlungen von 1856 ebenfalls darauf An⸗ spruch; Oesterreich hat sich jedoch dagegen erklärt, weil die sprische Frage schon vom Jahre 1840 her datire, und da sowohl die Pforte als eine andere Macht diese Ansicht theilen, so wird Victor Emanuel bei der erwähnten Konferenz wahrscheinlich nicht ver. treten sein.

Wie der »Köln. Ztg.“ aus Triest den 7. d. mitgetheilt wird ist in der Umgegend von Bagdad ein Aufstand ausgebrochen; die türkischen Truppen des Sultans haben eine Niederlage erlitten und sechs Kanonen verloren.

Rußland und Polen. Von der polnischen Grenze 5. August. In den Gouvernements Volhynien, Podolien und Kiew haben seit der am 28. Mai d. J. erfolgten Einführung der mili⸗ tair⸗polizeilichen Sicherheits⸗Behörde die politischen Verhaftungen sich wieder bedeutend vermehrt. Die Verhafteten, fast ausschließlich pol⸗ nische Edelleute und der revolutionairen Agitation beschuldigt wurden zunächst in die Kreisgefängnisse gebracht, von wo si nach Feststellung des Thatbestandes der ihnen schuldgegebenen Vergehen nach Schitomir, Kaminiec oder Kiew abgeführt werden um den Kriegsgerichten zur Aburtheilung übergeben zu werden Die Urtheilsspruͤche lauten entweder auf zeitweise oder lebens⸗ längliche Deportation nach Sibirien, oder auf Internirung im Innern Rußlands oder auf Festungshaft. Letztere wird auf der Eitadelle in Kiew verbüßt. Todesurtheile sind seit dem vorigen Jahre nicht mehr ergangen. Die Zahl der politischen Gefangenen in Volhynien beträgt circa 400, in Podolien 500, in Kiew 1000 Auf der Citadelle in Kiew ist unlängst ein schon seit längerer Zeit inhaftirter Fürst, Wilhelm Radziwill, wahnsinnig geworden. Er be⸗ findet sich gegenw rtig im Irrenhause. In den Gouvernements Vol⸗ hynien, Podolien und Kiew wird die Ablösung der bäuerlichen Grund⸗ stücke mit großem Eifer betrieben. Sie erfolgt nach dem Kaiserlichen Ukas vom 30. Juli 1863 in der Weise, daß der Werth der bäuerlichen Grund⸗ stücke nach einer überaus niedrigen Taxe (3 Rubel per Morgen des besten Bodens) festgestellt und den Gutsbesitzern in amortisirbaren Indemnisations⸗Obligationen ausgezahlt wird. Die leitenden Grund⸗ sätze dabei sind: »den materiellen Wohlstand der Bauern zu sichern und das bäuerliche Gemeindewesen möglichst selbstständig und von allen polnischen Einflüssen unabhängig zu machen.⸗ Mit dem Re⸗ gulirungsgeschäft sind die Friedensrichter beauftragt, die durchweg Russen sind. Ihr Verfahren erfreut sich des allgemeinen Beifalles der Bauern. Der Haupt⸗Direktor der Regierungs⸗Kommission des öffent⸗ lichen Unterrichts in Warschau, Staatsrath v. Witte, hat sich Ende v. M. nach Petersburg begeben, um dem Ministerium den von ihm ent⸗ worfenen Reorganisationsplan des öffentlichen Unterrichts zur Prü⸗ fung und demnächst dem Kaiser zur Bestätigung vorzulegen. Herr v. Witte ist Protestant und ein Mann von umfassender wissenschaft⸗ licher Bildung. Er war bisher Professor an der Universität Kiew. Der wegen thätiger Förderung des Aufstandes in letzter Instanz zu 3 Jahren Gefängniß verurtheilte greise ehemalige polnische General Kraszewski in Krakau hat an den Kaiser von Oesterreich ein Be⸗ gnadigungsgesuch gerichtet, in Folge dessen durch Kaiserlichen Kabi⸗ netsbefehl die Vollstreckung der Strafe sistirt und die Untersuchungs⸗ Akten eingefordert sind. (Osts. Ztg.)

Dänemark. Kopenhagen, 4. August. In der gestrigen Folkethingssitzung wurde nach mehrstündiger Debatte der von 35 Mit⸗ gliedern gestellte Antrag: daß aus dem Schweigen der Folkethings⸗ Mitglieder auf die Mittheilung der Waffenstillstands⸗Bedingungen durch den Conseilspräsidenten in der privativen Sitzung des Reichs⸗ raths keine Zustimmung gefolgert werden dürfe mit 62 gegen 23 Stimmen bei namentlicher Abstimmung angenommen, nachdem mehrere gestellte Aenderungsvorschläge waren verwor⸗ fen worden, mit Ausnahme des Antrages von H. Hage, daß eine Bestimmung hinzugefügt werde, daß die vom Thinge früher beschlossene Adresse an den König zurückgelegt werden solle (wie bereits telegraphisch gemeldet). Bei der erwähnten Abstimmung waren 11 Mitglieder abwesend, 3 stimmten nicht. Bischof Monrad sprach während der Debatte gegen den Vorschlag. Pastor Birkedahl kündigte folgende Interpellation an den Conseilspräsidenten an: 1) Gedenkt das Ministerium mit dem Feinde über Frieden zu verhandeln auf Basis der Abtretung des ganzen Südjütlands (Schleswigs)? 2) Betrachtet das Ministe⸗ rium es als loyal und übereinstimmend mit dem §. 15 des Ver⸗ fassungsgesetzes (vom 15. November v. J.), während der Reichsrath versammelt ist, einen solchen Frieden abzuschließen, ohne im Voraus sich der Einwilligung der Repräsentation vergewissert zu haben? 3) Ist das Ministerium dessen gewiß, daß ein solches Verfahren nicht das Fundament erschüttert, worauf der Thron Sr. Majestät des Königs ruht?

Im Landsthing schlug Konferenzrath Madvig während

der zweiten Berathung des Adreßvorschlags gestern folgende moti⸗

virte Tagesordnung vor: »Nachdem gegenwärtige Sache auf Wunsch des Conseils⸗Präsidenten

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Sr. Excellenz Herrn von Bismarck ꝛc. (Grafen von Rechberg ꝛc.) Folgendes

wird, und er glaubt daher, sich einfach darauf beschränken zu können, die

Vaffenstillstandes und zur Einleitung von Friedensunterhandluugen dadurch

1 v““ 166“ 8 on der Tagesordnung in der Sitzung am 30. Juli weggefallen war, hat e Regierung in einer privaten Sitzung und unter Formen, welche keine sechandlungen zuließen, unterm 1. d. Mts. den Mitgliedern der Thinge me Mittheilung über die jetzige politische Lage gegeben, wonach die vor⸗ vnchlagene Adresse den gegenwärtigen Verhaͤltnissen nicht mehr entsprechen krste. Mit der Bemerkung, daß das Thing unter den Bedingungen, unter welchen dessen Mitglieder jene Mittheilung erhalten haben, zur Zeit nicht über die Friedensverhandlungen, welche das Ministerium auf seine Verantwortung führt, äußern kann, geht das Thing zur Tagesordnung über.«

Diese motivirte Tagesordnung wurde ohne Diskussion ein⸗ fimmig mit 44 Stimmen angenommen.

Die Mannschaft der Rekrutenschule ist gestern permittirt worden. die Permittirung gilt für die ganze bei der letzten Session ausge⸗ hobene Mannschaft. Die Schwadronen des Husaren ⸗Regiments, welche bisher in der Umgegend kantonnirten, sind vorgestern hier wieder eingerückt, und man will wissen, daß ein oder zwei Infan⸗ trie⸗Regimenter ebenfalls nach Kopenhagen verlegt werden sollen.

Die »Berl. Tidende⸗ veröffentlicht folgende Note des Conseils⸗ präsidenten Bluhme und die Antwortschreiben des Herrn von Bismarck und des Grafen Rechberg, betreffend die Friedens⸗

unterhandlungen: 1 2 8 8 Cà2 3 ini

Der Unterzeichnete, Königlich dänischer Conseils⸗Präsident und Minister

s Auswärtigen, giebt sich die Chre, auf Befehl des Königs, seines Herrn,

hutheilen: .“ 8 g der König, der Allergnädigste Souverain des Unterzeichneten,

luß gefaßt hat, Mittel und Wege zu suchen zu einer Ausgleichung 8' heen Kte ahae. Differenzen und zugleich sich mit neuen Rath⸗ gebern umgeben hat, liegt es dem Unterzeichneten ob, ohne Zeitverlust die ur Erreichung jenes Zweckes erforderlichen Schritte bei den Regierungen Sr. Majestät des Königs von Preußen und Sr. Majestät des Kaisers von

ich zu thun. 1 1

ü. Unterzeichnete hierdurch diese Pflicht erfüllt, giebt er sich der Ueberzeugung hin, daß der König, sein Herr, nicht vergebens sein volles Vertrauen in die erhabenen Gesinnungen und Gerechtigkeit Sr. Majestät des Königs von Preußen (Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich) setzen

. 8 32 z 2 6,Sce 2 7 8 wohlwollende Intervention Sr. Excellenz Hrn. von Bismarck⸗Schönhausen (Grafen von Mechberg's) zu erbitten, daß der Weg zum Abschluß eines

vorbereitet werde, daß von beiden Seiten sofort die Feindseligkeiten zu Lande

r aufhören. - 8 8 Se Ieee cnen die Bemerkung hinzufügt, daß er ein mit diessem gleichlautendes Schreiben an das Kaiserlich österreichische (Königlich preußische) Kabinet gerichtet hat und indem er hofft, daß der Annahme des obenstehenden Vorschlages kein Hinderniß entgegentreten wird, schmeichelt. er sich, recht bald eine geneigte Antwort zu erhalten und benutzt zugleich diese Gelegenheit, Sr. Excellenz dem Herrn von Bismarck⸗ Schönhausen (Grafen von Rechberg) die Versicherung seiner ausgezeichnetsten Hochachtung aus⸗ udrücken. 8 b Kopenbagen, den 12. Juli 1864.

II. 2 9 * Ministerpräsident und Minister der auswärtigen von Preußen, hat die Ehre gehabt, die Note vom 12. d. M. durch welche Se. Excellenz der Conseils⸗Präsident und Minister Herr Bluhme, ihn von dem

(gez.) Bluhme. G

Der Unterzeichnete,

Angelegenheiten zu empfangen 1 der auswartigen Angelegenheiten Dänemarks,

Entschlusse Sr. Majestät des Königs von Dänemark unterrichtet, die zur Beilegung der gegenwärtigen

Differenzen geeigneten Mittel und Wege zu Unterzeichnete hat nicht verfehlt, sofort diese Mittheilung zur Kennt⸗ niß Sr. Majestät des Königs, seines erhabenen Souverains zu Ffngen⸗ und Se. Majestät hat in seinem aufrichtigen Wunsche, den Frieden wieder her⸗ gestellt zu sehen, und in Uebereinstimmung mit seinem hohen Verbündeten, dem Kaiser von Oesterreich, geneigt, ihn zu der Erklärung zu ermächtigen, daß die Regierung Sr. Majestät mit Bereitwilligkeit die Mittheilungen ent⸗ gegennehmen wird, welche die Regierung Sr. Majestät des Königs von Dänemark die Absicht hat, ihr in dieser Beziehung zu machen. Um die Eröffnung dieser Unterhandlungen zu erleichtern und dem in der gedachten Note ausgedrückten Wunsche zu entsprechen, hat Se. Majestät der König zugleich die Einstellung der Feindseligkeiten zu Lande und zu Wasser bis zum 31. d. M. befohlen und die Befehlshaber der verbündeten Heere ange⸗ wiesen, sich mit dem Ober⸗Befehlshaber der dänischen Armee in Verbindung zu setzen und sich mit demselben in dieser Beziehung zu verständigen. Man darf voraussetzen, daß ein ähnlicher Befehl diesem Letzteren zu Theil ge⸗ worden ist. 8

Der Unterzeichnete u. s. w.

Berlin, den 15. Juli 1864 frt

1 W Der Unterfertigte u. s. w. hat die Ehre, dem Herrn Minister⸗Präsiden⸗ ten Bluhme den Empfang seiner Note vom 12. d. M. zu bescheinigen und beeilt sich im Einvernehmen mit Sr. Majestät dem Kaiser, seinem erhabenen Herrn, darauf Folgendes zu erwidern. Das Kaiserliche Kabinet ist nicht minder als das dänische Kabinet von dem aufrichtigen Wunsche beseelt, den traurigen Zwistigkeiten, welche unter den beiden Nationen dßwalten, ein Ende zu setzen, und hat, um dem in dieser Beziehung von Ew. Epeellehes ausgedrückten Wunsche zu entsprechen, nachdem es sich mit seinem Verbün⸗ deten, dem preußischen Gouvernement, verständigt hat, den Befehl ertheilt, daß die Feindseligkeiten zu Lande und zu Wasser bis zum 31. d. M. einge⸗ stellt werden, unter der Voraussetzung, daß die Blokade gleichzeitig aufgehoben werde. Die Kaiserliche Regierung wird sich bereitwillig zu dem Abschluß eines Waffenstillstandes und zur Eröffnung direkter Verhandlungen zur Wie⸗

derherstellung des Friedens herbeilassen, jedoch nur unter der aus ückl

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Bedingung, daß der König Christian IX. zu Gunsten der verbündeten Mächte auf ale Rlchte, die Se. Majestät besessen hat oder geltend gemacht hat, auf die südlich der Königsau belegenen Länder verzichten werde und daß Däne⸗ mark die definitiven Dispositionen anerkennen werde, welche die beiden alliir⸗ ten Mächte in Betreff der drei Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauen⸗ burg, sowie in Betreff der jütischen Enclaven in Schleswig treffen werden. Wenn die dänische Regierung geneigt ist, auf vorgedachter Basis hin Frie⸗ dens⸗Unterhandlungen zu eröffnen, so ladet der Unterfertigte Se. Excellenz den Herrn Conseils⸗Präsidenten ein, unverzüglich zu diesem Zwecke einen Be⸗ vollmächtigten nach Wien abzusenden. 3

Der Unterzeichnete ergreift mit Vergnügen die Gelegenheit, Sr. Ex⸗ cellenz dem Herrn Conseils⸗Präsidenten die Versicherung feiner ausgezeich⸗ netsten Hochachtung auszudrücken. 8 8

Wien, den 16. Juli 1864. Sen

(gez.) Graf Rechberg. Das Volksthing hat gestern dem bereits von der Landsthing⸗ Abtheilung genehmigten Gesetzentwurf, betreffend die Pensionirung der Hofbedienung der verstorbenen Landgräfin Louise Charlotte von Hessen, mit 45 gegen 28 Stimmen den Uebergang von der ersten zur zweiten Lesung verweigert, nachdem zuvor ein Vorschlag des Dr. Geert Winther mit Rücksicht auf die Prüsung des Entwurfs durch den Finanz⸗Ausschuß mit 45 gegen 27 Stimmen abgelehnt worden. Es ist in dem vorliegenden Falle lediglich eine Demon⸗ stration der eiderdänischen Volksthings⸗ Majorität gegen das gegen⸗ wärtige Ministerium zu erblicken.

Amerika. New⸗York, 23. Juli. Die Zahl der gefangenen Re⸗ bellen, welche sich jetzt in den Händen der Unionstruppen befinden, beläuft sich nach halbamtlichen Angaben auf mehr als 62,000, von welchen etwa 4000 Offiziere sind. Die verschiedenen Depots sind so überfüllt, daß neue angelegt werden müssen. Der General⸗Commissair für die Gefangenen ist jetzt in Elmira, N.⸗N., um die Uebersiedelung der Gefangenen von Point Lookout dahin zu überwachen. Man glaubt, daß in den dortigen Baracken 13,000 Mann untergebracht werden können. ““

Aus Californien wird gemeldet: Der niedrige Cours der „Greenbacks« und die Furcht, daß solche an Zahlungsstatt angeboten werden möchten, hat viele Kaufleute veranlaßt, allen Kredit zu ver⸗ weigern.

Auf Passagiers ihre en C dern, daß sich als Passagiere eingeschmuggelte bemächtigen. 1 1 In Peru wurden, nach in New⸗York eingelaufenen Mittheilun⸗ gen, die Kriegsrüstungen mit ungeschwächtem Eifer fortgesetzt, indem man erwartete, daß Pinzon zum Angriff schreiten werde sobald ihm Nachrichten aus Europa zugehen. Es herrschte in Peru große Er⸗ bitterung gegen die Regierung von Ecuador, welche dem spanischen Admiral gestattet hat, seine Bedürfnisse aus den Häfen des Staates Ecuador zu beziehen. Der peruanische Gesandte in Quito soll ab⸗ berufen worden sein. Uebrigens ist das Volt von Ecuador ganz auf Seite Peru's und die Regierung von Garcia, Moreno und

Flores ist äußerst unpopulair. Uors . Korrespondenz der »Daily

Einer New ⸗Yorker ; 2 News« vom 23. ult. entnehmen wir Folgendes: Durch einige Tage in

einen Freund des Generals Grant, welcher eben

a-h ee zugebracht hat, erfahre ich, daß Grant mit seiner Position vollkommen zufrieden und von der Ueberzeugung durchdrungen ist, daß Lee früher oder später zu der Alternative ge⸗ zwungen sein wird, ihn entweder in seinen festen Stellungen anzu⸗ greifen oder Richmond aufzugeben; womit freilich nicht gesagt sein soll, daß Grant bis dahin ganz unthätig sein wird. In Richmond sind Grant'’s Verluste hisher gewaltig übertrieben worden, und man hatte dort mit Bestimmtheit erwartet, daß die letzte Demonstration Lee's gegen Washington den Präsidenten Lincoln bewegen werde, einen Theil der Armee von Petersburg zum Schutze der Hauptstadt zurückzurufen. In diesem Falle bätte man wahrscheinlich einen allgemeinen Sturm auf Grants Positionen ge⸗ wagt, um ihn den Jamesfluß hinabzudrängen. 82* Wirklichkeit scheinen von der Potomac⸗Armee seit er den Rapidan verließ, um seinen Zug gegen Richmond anzutreten, 50,000 Mann kampfunfähig geworden zu sein. Doch sind die entstandenen Lücken längst ausge füllt, und wenn wir das eben aus New⸗Orleans eingetroffene 19 te Corps mit in Berechnung ziehen, muß er jetzt sogar stärker als bei seinem Auszuge sein. Zum Schutze Washingtons hatte er blos das 6te Corps abgegeben und diesem schloß sich das 19te an, welches zufäͤllig in Fort Monroe eingetroffen war, als General Early den Peetfnhat uͤberschriit. Es zählt 25,000 Mann und wurde von New⸗Orleans citirt, um Grant's Operationen gegen Richmond zu unterstützen. Fällt Atlanta wir erwarten es von Stunde zu Stunde dann rückt Sherman, nachdem er erst seine Verhindungen mit Chattanooga sicher gestellt, wahrscheinlich ebenfalls mit 50,000 Mann, über Lynchburg, längs der Ost⸗Tennessee⸗ und Virginia⸗Eisenbahn gegen Richmond vor, in welchem Falle die Entscheidung schwerlich lange mehr auf sich warten lassen würde. Eine Ab⸗ theilung des aus Maryland zurückkehrenden Lee schen Truppen

allen von San Francisco abgehenden Schiffen müssen die Waffen an den Capitain abgeben, um zu verhin⸗ Piraten solcher Schiffe

corps ist bei Winchester durch Averill eingeholt und mit einem

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