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Morgen auf seiner Rückreise von Schlangenbad hier an und setzte nach eingenommenem Diner seine Rückreise nach Lübeck fort. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Hermann von Sachsen⸗ Weimar und Gemahlin trafen gestern hier ein. (H. B.⸗H.) Nach telegraphischen Nachrichten aus Kopenhagen über Hamburg hat der König am 11ten d. eine Proclamation an das Heer erlassen, deren wesentlicher Inhalt folgender:
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Schwere Opfer hat der Krieg gekostet, mit noch schwereren muß der Frieden erkauft werden. Aber das Wohl des Vaterlandes erheischt es, den
Frieden einer Fortsetzung des Krieges vorzuziehen. Ich weiß, daß Euer Muth ungeschwächt, daß Ihr hereit seid, den Kampf wieder aufzunehmen; aber wir sind nicht Herren des Ausgangs; ein großer Theil des Landes ist in Feindesgewalt und leidet unter einem Drucke, der zur Verarmung führen würde. Daher mußte man suchen, den Kampf zu beendigen, wenn auch mit Abtretung von Landestheilen, die von uralter Zeit zu Dänemark gehört haben und an welchen jedes Dänenherz hing. Jede Hoffnung auf Hülfe ward getäuscht, die Uebermacht des Feindes drückte Euch zurück. Der König dankt für den Muth und die Tapferkeit, welche die Truppen bewiesen und fährt fort: Mit tiefer Bekümmerniß bin ich Euch in Eurem schweren Werke gefolgt, mit trauervollem Stolze habe ich Eure Thaten gesehen. Bewahrt unter friedlicher Beschäftigung die Ruhe, die Aufopferung, die Ihr im Kampfe gezeigt, bewahrt vor Allem die Liebe zu König und Vaterland, die Euch geleitet hat.
Die Proclamation ist von keinem Minister gegengezeichnet. Ein Befehl des Kriegsministers bestimmt, daß sie den Soldaten unter dem Gewehre vorgelesen werden soll.
Lübeck, 12. August. Die »Lübecker Zeitung⸗ meldet: Mor⸗
gen früh werden hier, aus den preußischen Festungen entlassen, eirca 1000 dänische Kriegsgefangene eintreffen, welche 3 in Travemünde angekommene dänische Regierungsschiffe nach Kopenhagen überführen sallen. Drei ähnliche Durchzüge werden nächster Tage erwartet. Die russische Eskadre, welche längere Zeit bei Travemünde gelegen, geht, nachdem die darauf dienenden Großfürsten aus dem inneren Deutschland zurückgekehrt sind, heute oder morgen in See. b Holstein. Altona, 11. August. Der heutige Courierzug beförderte österreichische Ersatzmannschaften nach Norden. Die Züge vom Norden brachten ca. 80 kranke und eine große Anzahl beur⸗ laubter preußischer Mannschaften, sowie 120 hannoversche Per⸗ mittirte. (Alt. M.)
Jütland. Nach einer in Randers erlassenen Bekannt⸗ machung des General⸗Lieutenants v. Plonski vom 9. d., ist der Personen⸗, Post⸗ und Handelsverkehr mit den dänischen Inseln und dem Ausland wieder gestattet. In Aalborg, Randers, Grenaa, Ebeltofft, Aarhuus, Horsens, Veile, Fridericia und Kolding dürfen Postdampfer und Handelsfahrzeuge ein⸗ und auslaufen, sind aber einer besondern Aufsicht der betreffenden Kommandanturen unterworfen. Die Ausfuhr von Kriegsmaterial und von allen zur Verpflegung der Truppen erforderlichen Gegenständen bleibt vorläufig verboten, ebenso die Einfuhr von Kriegsmaterial. Ueber Beobachtung dieser Verbote wachen die Kommandanturen. Die bisherigen Lan⸗ desgesetze über das Zollwesen treten wieder in Kraft und werden von den frühern Zollbeamten gehandhabt; die Genehmigung der letzteren ist neben der Erlaubniß der Kommandantur zu dem Ein⸗ laufen und Auslaufen in den bezeichneten Häfen erforderlich. Ueber⸗ tretungen dieser Verordnung werden strenge bestraft.
Das preußische Telegraphenamt zeigt an, daß die Verbindung auch für das Publikum freigegeben ist.
Die »Aarhuus Stiftstitende“« ist zur offiziellen preußischen Behörden in Jütland gemacht worden.
Sachsen. Dresden, 12. August. Das heutige »Dresdner Journal« enthält einen Leitartikel über die Lage der schleswig⸗hol⸗ steinschen Angelegenheit. In dem Artikel wird ausgeführt, daß die deutschen Großmächte durch den §. 1 der Friedenspräliminarien vom Standpunkte des deutschen Rechtes gerade so viel Recht auf die Her⸗ zogthümer erhalten haben, als der König von Dänemark auf diesel⸗ ben besessen habe. Die deutschen Mächte könnten daher die Bundes⸗ execution nicht für erledigt erklären.
Hessen. Kassel, 11. August. Gegenüber den mehrfach laut gewordenen Bedenken, bemerkt die »Kass. Ztg.«, darüber, ob der Bau der Halle⸗Nordhausen⸗Kasseler Bahn zur Aus⸗ führung komme, dürfte dier Mittheilung von Interesse sein:, daß die Konzession zu dem Baue auf kurhessischer Strecke der betreffenden Eisenbahn⸗Gesellschaft, was auch seiner Zeit schon erwähnt wurde, von hier aus nicht nur vor längerer Zeit schon ertheilt worden ist, sondern daß auch die genannte Gesellschaft diese Konzession unter den damit verbundenen Bedingungen acceptirt hat und eine derselben dahin lautet, daß der Bau, wenn nicht außergewöhnliche Hindernisse eintreten, im Laufe von vier Jahren beendet sein muß. Frankfurt a. M., 12. August. In des gestrigen Bun⸗ destags⸗Sitzung ist, wie das »Frankf. Journ.“« mittheilt, auf
ringenden Antrag der vereinigten holsteinischen Ausschüsse das unterm 2. Juni beschlossene Verbot der Ausfuhr von Pulver und Kriegsmunition nach dem Norden wieder zurückgenommen worden. Hierauf kamen wiederholt Berichte der Civil⸗Commissaire und des General⸗Lieutenants von Hake zur Vorlage. Die des Letztgenannten hatten insbesondere die Rendsburger Vorfälle zum Gegenstand und theilten das Resultat der kriegsgerichtlichen Unter⸗
Zeitung der
suchung mit, es schließlich der hohen Versammlung anheimstellend ob nicht eine aus Offizieren der betheiligten Staaten zusammengesetzte militairische Kommission die Schlußuntersuchung in die Hand 89 men solle? Die Versammlung beschloß, den Vorschlag den vereini ten Ausschüssen zur weiteren Prüfung zu übergeben. — Meckleu. burg brachte die Publication der Nürnberger Ergänzungen zur deut. schen Wechselordnung zur Anzeige.
Nassau. Wiesbaden, 11. August. Prinz Nicolas von Nassau präsidirte der heutigen Sitzung der Ständeversamm. lung, Es erfolgte der Bericht zu der Anforderung der Regierun wegen Erneuerung der älteren Landesbanknoten und wurden n pro 1864 erforderlichen 5000 Fl. verwilligt. Der Ausschuß zur Berichterstattuug über die Anträge der Abgeordneten Krauß und Eigner in Betreff der Verwendung der seiner Zeit zur Ausführung der Frankfurt⸗Homburger Eisenbahn gestellten und später verfallenen Caution von 60,000 Fl. beantragte bezüglich beider Anträge Ueber⸗ gang zur Tagesordnung. Die Versammlung stimmte dem Antrage bei. Der Abgeordnete von Eck erstattete Bericht der Rechnungs. Prüfungs⸗Kommission über die Vollziehung der von der Stände⸗ versammlung hinsichtlich der Staatsrechnungen früherer Jahre ge⸗ faßten Beschlüsse und Abgeordneter Raht berichtete über den Mili⸗ tair⸗Exigenzetat pro 1864. (M. Z.)
Bayern. München, 11. August. Durch ein gestern aus Schwalbach hier eingetroffenes Allerhöchstes Reskript ist der Präsident des Appellationsgerichts von Niederbayern, Freiherr von Waldenfels pensionirt und der Staatsrath Freiherr von Mulzer, der bisherige Staatsminister der Justiz, zum Präsidenten des genannten Gerichts⸗ hofs mit 6000 Fl. Jahresgehalt ernannt worden. — Diesen Mittag ist, von Wildbad kommend, die Frau Erzherzogin Sophie von Oesterreich auf Schloß Possenhofen zum Besuche eingetroffen. (N. C.)
Oesterreich. Wien, 12. August. Se. K. K. apostolische Majestät hat den neu ernannten großherzoglich oldenburgischen Ministerresidenten Obersten Plate am 8. d. M. zur Entgegennahme seines Beglaubigungsschreibens in besonderer Audienz empfangen. 1“ (Wien. Ztg.) ESchweiz Bern, 10. August. Der internationale Kongreß für die Organisation des Sanitätsdienstes in Kriegs⸗ fällen ist letzten Montag, 8. d. M., um 1 Uhr Mittags in Genf in dem großen Saale des Stadthauses unter dem Vorsitze des Ge⸗ nerals Dufour zusammengetreten. In den ersten zwei Sitzungen, gestern und vorgestern, waren anwesend: für Baden Dr. Steiner, Major im Sanitätsstabe, und Medizinal⸗Rath Dr. Volz; für Bel⸗ gien August Visschers, Mitglied der statistischen Central⸗Kommission und Sanitäts⸗Rath; für Spanien S. E. M. J. Heriberto Garcia de Quevedo, Kämmerer und Geschäftsträger Ihrer Majestät der Koͤ⸗ nigin von Spanien bei der Eidgenossenschaft, und Dr. Landay Major im „Sanitätsstabe; für die Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika Georg Fogg, Minister⸗Resident der Vereinigten Staaten in Bern, und M. Ch. S. P. Bowles, europäi⸗ scher Agent der Sanitäts⸗Kommission der Vereinigten Staaten in Paris; für Frankreich M. Jagerschmidt, Unter⸗Direktor im Mini⸗ sterium der auswärtigen Angelegenheiten, de Préval, Millitair⸗ Unter⸗Intendant erster Klasse, und Dr. Boudier; für England M. Longmore, General⸗Inspektor und Professor der Militair Chirurgie an der medizinischen Militairschule von Großbritannien, und Dr. Rutherford, General⸗Inspektor der Spitäler; für das Großherzog⸗ thum Hessen Major Brodrück, Bataillons⸗Chef des Generalstabs/ für Italien Chevalier Felix Baroffio, Chef der Sanitäts⸗Division und Attaché beim Sanitätsdienst des Departements⸗Spitals zu Turin; für die Niederlande Herr Westenberg, Legations⸗Secretair des Königs der Niederlande zu Frankfurt am Main; für Por⸗ tugal Dr. José Antonio Marquez, Unterchef der Millieair⸗ Sanitäts⸗Abtheilung des Kriegs⸗ Ministeriums; für Preußen von Kamptz außerordentlicher Gesandter und bevollmäch⸗ tigter Minister Preußens in Bern, Dr. Löffler, Generalarzt des vierten preußischen Armeecorps, und der Geheime Kriegs⸗ rath Ritterj für das Königreich Sachsen Dr. Günther, Sanitäts⸗ Chef der sächsischen Armee; für Schweden Major Stauff, Stabs⸗ major und militairischer Attaché der Gesandtschaft des Königs von Schweden und Norwegen in Paris; für Württemberg Dr. Hahn und für die Schweiz General Dufour, Chef der eidgenössischen Armee⸗ Gustav Moynier, Präsident des internationalen Comité's, und Dr. Lehmann, Sanitäts⸗Chef der eidgenössischen Armee. — In seiner letzten Sitzung beschloß der Bundesrath, die Auslieferung des Ge⸗ nerals Langiewicz nochmals von Oesterreich zu verlangen. Bekannt⸗ lich hatte Oesterreich dem Bundesrath als Bedingung seiner Aus⸗ lieferung das Verlangen gestellt, zu garantiren, daß General Langiewicz sich in Zukunft ruhig verhalte. Der Bundesrath ist auf diese Be⸗ dingung eingegangen. — Von dem schweizerischer General⸗Konsul in Yokuhama, Herrn Dr. Lindau, ist so eben die erste Depesche ein⸗ getroffen, welche meldet, daß derselbe seinen Posten übernommen und er als erste Amtshandlung eine Terrain⸗Konzession für die dort an⸗ sässigen Schweizer verlangt habe. (Köln. Ztg.)
Belgien. Brüssel, 12. August. In der engern Wahl hier hat der Liberale Vleminck über den Klerikalen Capiaumont
Frankreich. Pa . in Paris wurde im 3. Arrondissement, die zweite im 9., die dritte
gcsegt. Auch in Gent siegten in der engern Wahl die Liberalen⸗ In Bastogne ist van Hoorde gewählt.
Großbritannien und Iriand. London, 11. August. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin von Vales werden, wie verlautet, noch im Laufe des Herbstes der Königlichen Familie in Kopenhagen einen Besuch abstatten.
Se,. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm, der Sohn des Fronprinzen von Preußen, wird in den nächsten Tagen sich nach Berlin zurückbegeben.
Der hier beglaubigte italienische Gesandte, Marquis d'Azeglio, ist nach Aachen ins Bad gereist.
Angeregt durch die beispiellose Blüthe der irischen Leinen⸗ fabrication (sie bat sich seit der Baumwollkrise bedeutend geho⸗ ben) haben viele irische Landwirthe in diesem Jahre einen großen Theil ihrer Felder mit Flachs bebaut, zumal im Süden, wo die Flachskultur bisher so gut wie gar nicht bekannt gewesen war. Das Resultat verspricht ein außerordentlich befriedigendes zu werden, denn der Flachs steht in allen Theilen Irlands wunderschön. Die Mormonen haben in den letzten Tagen hier mehrere große Meetings abgehalten, angeregt wahrscheinlich durch Brigham Young den Jüngeren, der in Gesellschaft mehrerer anderer »Heili⸗ ger⸗ vor Kurzem aus Amerika angekommen ist. Auf dem letzten Meeting ist beschlossen worden, daß besagter Brigham Young jun. als Apostel und europäischer Präsident diesseits des Ocecans, sein Vater aber wie bisher als Präsident der Mormonen aller Welt in Utah bleiben solle. 11161“*“ 88 8 i1A“*“
lis, 11. August. Die erste Volksbibliothek
im 18. gegründet; zu diesen gesellt sich als jüngste die des 5. Arron⸗ dissements. Die Arbeiter von Chaillot hatten Herrn Moriz Block ersucht, bei der Regierung die nöthigen Schritte um die Erlaubniß zur Errichtung einer solchen Anstalt zu thun; er hat aber, obgleich schon acht Monate seit der Eingabe vorüber sind, noch nicht Ant⸗ wort erhalten; eben so ging es dem Akademiker Legouvé, dem künf⸗ tigen Präsidenten der im 6. Arrondissement projektirten Bibliothek. Die Arbeiter werden Mitglied der Bibliothek gegen Erlegung eines Franken Einschreibungsgebühr und Entrichtung eines Monatsbeitrages von 40 Centimes; Frauen werden gegen die Hälfte des Betrages Mitglieder. Die Mitglieder erhalten die Bücher ins Haus. Die Bibliothek im 5. Arrondissement, deren Präsident Laboulaye ist, wurde mit 1500 Bänden eröffnet: Geschichte, Reisebeschreibungen, Technologie, Volkswirthschaft, Literatur, Kinderschriften u. s. w.
In Colmar wird am 20. August das Denkmal für den Ad⸗ miral Bruat enthüllt. Die Stadt hat große Festlichkeiten an⸗ geordnet. “ 8 8 8 9 8 8
ESpanien. Wie das »Diario Espanol“« meldet, ist gegen die Blätter »Libertas⸗ und »Iberia« wegen aufrührerischer Artikel eine gerichtliche Verfolgung eingeleitet worden. Die Sache kommt vor dem Militairgerichte zur Verhandlung. W“ 8
Italien. Turin, 11. August. Gestern fand die Eröffnung
einer 80 Kilometer langen Strecke der von Foggia nach Trani
führenden Eisenbahn statt.
Aus Neapel, 4. August, wird dem »Wanderer« berichtet: In den Wahlen für den Gemeinderath ist die Regierungspartei von der sogenannten Actionspartei geschlagen worden. Von 25 gewähl⸗ ten Gemeinderäthen gehören 16—18 der demokratischen Partei an, und die Uebrigen, entweder Unabhängige oder Gemäßigte, sind durchaus keine Anhänger des bestehenden Ministeriums.
Türkei. Konstantinopel, 6. August. Der Artillerie⸗ General Aali Pascha wurde zum Gouverneur von Belgrad er⸗ nannt. — Die arabischen Rebellen bei Bag dad wurden gezüchtigt. — Fürst Callimachi wird pensionirt, an dessen Stelle kommt Osche⸗ mil Bey, gegenwärtig in Paris. Halil Bey kommt von Petersburg nach Paris, Haidar Effendi, Commissair in Tunis, nach Petersburg. — Das Ministerium befahl die Anlegung einer Straße von Tre⸗ binje nach der Suttorina und einen Hafenbau daselbst.
Bukarest, 10. August. Bei den Wahlen für die Munizipali⸗ tät unserer Stadt hat die liberale Partei entschieden gesiegt, indem von ihren Kandidaten 11, von den Kandidaten der Regierung nur 6 gewählt wurden. Rosetti, Bratiano und andere Führer der libe⸗ ralen Partei befinden sich unter den Gewählten.
Rußland und Polen. Von der polnischen Grenze“ 11. August. Nicht geringe Sensation hat unter den Polen eine in Krakau unter dem Titel »Wtyc⸗ (Zurückl!) erschienene polnische Flug⸗ schrift gemacht, welche die fünf ersten Monate des Aufstandes be⸗ handelt und über das Ringen der aristokratischen und demokratischen Partei nach der höchsten Gewalt, so wie über die Diktatur des Langiewicz interessante Aufschlüsse giebt. Verfasser war Mit⸗ glied der National⸗Organisation, und seine Enthüllungen sind um so glaubwürdiger. Nach seiner Darstellung lag der Aristo⸗
kratie alles daran, die Leitung des wider ihren Willen von den
Rothen vorbereiteten und zum Ausbruch gebrachten Aufstandes in ihre Hände zu bekommen, um die Entwickelung der Volkskraft zu hindern und ihre bedrohten Privwilegien zu retten. Als das größte Hinderniß zur Erreichung dieses Zweckes trat der Aristo⸗ kratie das Gespenst der Diktatur Mieroslawski's entgegen, von der dunkle Gerüchte im Umlauf waren, Sie erkannte, daß sie sich vor derselben nur durch eine Gegendiktatur sichern konnte und machte einen Staatsstreich. Seit dem Auftreten des Langiewicz wandte sie diesem ihre, besondere Protection zu. Sie witterte sofort, daß dies ihr Mann war. Der »Czas⸗ rühmte die unglücklichen Gefechte desselben als Meister⸗ werke der Kriegskunst. Absichtlich machte man ihm einen Namen. Als er empor kam, bot man ihm Geld, wenn er seine Abtheilung auflösen würde. Man hoffte nämlich, den Auf⸗ stand dadurch todt zu machen. Langiewicz leistete Widerstand; als er aber in der Nähe von Krakau, dem Sitze der Weißen, Stellung nahm, siel er ganz in deren Netze. Er ließ sich ge⸗ winnen und proklamirte sich als Diktator. Die urtheilslose Masse freute sich über die Diktatur des vielgerühmten Generals. Um so schmerzlicher war die Enttäuschung. Die Diktatur, von den Weißen ins Werk gesetzt, um mit Hülfe einer Puppe den Aufstand völlig zu beherrschen und die demokratischen Tradi⸗ tionen von Grund aus zu vernichten, trägt in ihren ersten Kundgebungen das Brandmahl der Lüge und des egoistischen Parteiinteresses an der Stirn. Langiewicz verkündet, er über⸗ nehme im Einverständniß mit der Regierung die Diktatur, und doch war die Regierung darüber in völliger Unwissenheit, wie dies ein dem L. von der Regierung in Tarnow eingehändigter Brief beweise. Die Regierung war zu schwach, diesen Staatsstreich zu desavouiren und L. mit allen seinen Helfershelfern für infam und vogelfrei zu erklären. Sie nahm vielmehr die Diktatur als fait accompli dar und proklamirte sie als mit ihrem Willen übereinstimmend. Der Sieg der Weißen war vollständig. Das letzte Mitglied des Central⸗ Comité's (Stephan Bobrowski), das den Forderungen des Auf⸗ standes gewachsen war, wurde in einem durch Intriguen und falsche Dokumente hervorgerufenen Duell getödtet. Die Diktatur des Langiewicz war die Vollendung der Contre⸗Revolution und das
Grab des Aufstandes!“ (Osis. Ztg.)
8
11“X“*“ 8 8 88 Fe 1““
Statistische Mittheilungen.
Telegraphische Witterungsberichte.
Faro- Fempe-
Allgemeine Himmels- ansicht.
bachtungszeit. B es bentung ratur.
Réau- mur.
axIxoNerssnge
meter. Paris. Linien.
Wind.
Auswärtige Stationen. e⸗ 8 11. August. [Gröningen ..] 337, 4 10,5 WXW., mässig. der.. ..ẽ] 338,3 10,9 NW ;N. 12. August. 341,9 341,4 334, 6
334, 2 335, 2 335, s 331, s
WNW., schwach. heiter. WsW., s. schw. wenig bew. WXNW., mässig. heiter,
Brüssel Helsingfors.
[SW., stark. W., schwacbh W., sehr schw. Jheiter. NW., schwach. heiter. 341, 0 N., sehr schwach. Nag 341, 5 NOx N., schw. sbedeeckt.
s ische Stationen.
12. August. “ 335,9 sehr schw. Jbewölkt, starker Reg. trübe, Reg. bewölkt, Nachts Reg. NW., mässig. wübe. † N., sehr schwach. heiter W., mässig. sbewölkt. NW., nars frrübe, 8 gestern Reg. NNW., mässig. trübe, gest.
Regen 8,1. NW., schwach. bedeckt. NW., mässig. bedeckt. W., E bedeckt, regenhaft halbheite heiter. bedeckt.
Petersburg.. Riga Libau Moskau Gröningen.. Helder....
bewölkt.
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Königsberg. 1t vw 8 1 1 „ schwach.
Putbus Cöslin.. Stettin Berlin
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