“ Berlin, 22. August. Nach
mächtigten Preußens, Oesterreichs und Dänemarks am 1. d. Mts. unterzeichneten Waffenstillstands⸗Protokolls sollten die dänischen Kriegsgefangenen gegen die Zusicherung in Freiheit gesetzt werden, daß sie vor dem Abschluß des Friedens nicht in der dänischen Armee dienen würden. Dieser Bestimmung entsprechend ist von den däni⸗ schen Bevollmächtigten auf Anordnung ihrer Regierung die nach⸗ stehende, hierauf bezügliche Erklärung vom 8. d. Mts. dem König⸗
lich preußischen Gesandten in Wien übergeben worden: Le Protocole signé le 1er du mois courant en exécution
de Part. IV. des préliminaires de paix conclus le même jour
entre le Danemark, d'une part, et la Prusse et l'Autriche, de
Pautre, contient dans son Sième paragraphe la disposition sui- vante:
„Les prisonniers de guerre et politiques seront mis
„»en liberté contre l'assurance que les prisonniers de
»guerre ne serviront plus dans l'armée danoise avant
„»la covclusion de la paix.“«
En se référant à cette disposition les Soussignés Pléni- potentiaires de Sa Majesté le Roi de Danemark, d'ordre de seur Gouvernement, ont Phonneur de donner par la présente à Son Excellence, Monsieur le Baron de Werther, Envoyé
extraordinaire et Ministre plénipotentiaire de Sa Mazjesté le Roi de Prusse, l'assurance formelle que les prisonniers de guerre Danois, qui se trouvent pour le moment détenus dans les Etats de Sa Majésté le Roi de Prusse, ne serviront plus dans l'armée danoise avant la conclusion de la paix.
Les Soussignés profitent de l'occasion pour avoir 'honneur
le Baron de Werther
gd'offrir à Son Excellence. Monsieur Passurance de leur haute considération. Vienne, le 8 Aoùt 1864. 1 Quaade. Son Excellence onsieur le Baron de Werther ete. 6eto. à
Kauffmann.
Vienne.
Cöln, 20. August. Gestern Nachmittag trafen, von Langen⸗ Schwalbach kommend, per Extraschiff, auf der ⸗Loreley«, nebst Ge⸗ folge die Großfürstin Marie und der Großfürst Sergius von Rußland — die älteste Tochter und der zweite Sohn des Kaisers von Rußland — hier ein, besuchten den Dom, besichtigten daselbst die Schätze und machten eine Fahrt durch die Stadt; gegen 11 . Uhr fuhren dieselben auf der Rheinischen Bahn wieder ab über Eltville nach Schwalbach.
Kronprinz Humbert von Italien verließ heute Abend mit dem Courierzuge der Cöln⸗Mindener Bahn unsere Stadt und begiebt sich zunächst nach Harburg resp. Hamburg.
Swinemünde, 19. August. Heute trafen die dänischen Kriegsschiffe »Jylland⸗ und »Thor⸗ hier ein, ersteres kam in den Hafen, das andere blieb wieder auf der Rhede und sind sie, nachdem die mit den Dampfschiffen »Blitz«, »Stolp⸗ und »Victor⸗ hier ein⸗ getroffenen Gefangenen an Bord der Schiffe übergeben worden, wieder nach Kopenhagen abgegangen.
Die Niobe⸗ (Pr. Kr.⸗Sch.) rüstet sich zum Ausgange nach Danzig. Die »Grille⸗ ist gestern Morgen in See gegangen. (Osts. Z.)
Lübeck, 19. August. Der heutige Extrazug brachte 666 dä⸗ nische Kriegsgefangene mit 8 Offizieren aus der Festung Er⸗ furt, sowie 60 Reconvalescenten, welche sich aus den verschiedenen preußischen Festungen in Magdeburg gesammelt hatten. Letztere be⸗ nutzten große Omnibusse zur Fahrt nach Travemünde. Die Leute sahen durchweg sehr gut aus und führten mancherlei Gepäck mit. Wir erwähnen dies nur, bemerkt die »Lüb. Ztg.“, um den Gegen⸗ satz zu konstatiren gegen die Behandlung, welche den armen Schles⸗ wig⸗Holsteinern zu Theil geworden, die von Kopenhagen in ihre Hei⸗ math entlassen wurden.
Mecklenburg. Wismar, 19. August. Die erst in nächster Woche hier erwartete preußische Ostseeflotte ist schon heute Morgen hier angelangt, und hat gegen 9 Uhr auf der Rhede Anker gewor⸗ sen. Dieselbe besteht aus den Corvetten »Arcona«, »Nymphe⸗, »Vi⸗ neta-, dem Aviso⸗Dampfer ⸗Grille« und 4 Kanonenbooten. Der Contre⸗Admiral Jachmann befindet sich an Bord der »Arcona«. Die schnelle »Grille⸗ nebst einem Kanonenboot kamen nach dem Hafen herein und legten beim Baumhause an.
Heiligen Damm bei Doberan, 20. August, Vormittags 10 Uhr 15 Minuteu. So eben geht der preußische Aviso⸗Dampfer »Grille⸗ unter dem Kommando des Contre⸗Admirals Jachmann bei starkem Regen hier vor Anker. (Meckl. Ztg.)
Sachsen Weimar, 20. August. Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen⸗Weimar ist in Ostende eingetroffen, um das Seebad zu brauchen, und wird der Aufenthalt Höchstdesselben, mwie wir hören, ohngefähr 14 Tage dauern. (Weim. Ztg.)
Nassau. Wiesbaden, 20. August. Die Ständever⸗ sammlung hat die Steueranforderung der Regierung zur Bestrei⸗ tung der Staatsbedürfnisse pro 1864 heute korgen bewilligt,
gegen die sonst übliche Vorausbewilligung von zwei Simpel direkter Steuern pro 1865 abgelehnt. Die Stände wurden darauf entlassen und der Landtag pro 1864 für geschlossen erklärt.
Das heute ausgegebene »Verordnungsblatt des Herzogthums Nassau« veröffentlicht folgenden Ministerial⸗Erlaß: Seine Hoheit der Herzog haben aus Anlaß der Feier des 25. Jahrestags Höchstihres Regierungsantritts sich gnädigst bewogen gefunden, für diejenigen welche sich der Erfüllung ihrer Militairpflicht durch Entfernung aus dem Herzogthum entzogen haben, einen Generalpardon zu be. willigen.
Oesterreich. Wien, 19. August. Der telegraphisch be⸗ reits erwähnte Artikel der »Wiener Abendpost« hat folgenden Wort⸗ laut: »Se. Majestät der König Wilhelm von Preußen trifft morgen zum Besuche seines erhabenen Bundesgenossen in Schön⸗ brunn ein.
Wie die Heere Preußens und Oesterreichs in treuer Waffen⸗ brüderschaft einträchtig zusammenwirkten, das Recht des gesammten deutschen Vaterlandes durch ihren Heldenmuth zur glorreichen Ver⸗ wirklichung brachten, beseelt vom gleichen Geiste, jedes erhoben durch die Lorbeeren des anderen sich fühlte: so reichen ihre mächtigen Kriegs⸗ herren sich aufs neue die Bruderhand, die innige Freundschaft Habs⸗ burgs und Hohenzollerns laut bekennend. 6
Zu jeder Zeit hat das gastliche Wien den fürstlichen Freunden des Kaiserhauses, welche diese Hauptstadt besuchten, sinnige Aufmerk⸗ samkeit und Verehrung bewiesen und damit dargethan, wie die ge⸗ sammte Bevölkerung sich mit dem Herrscherhause geeint fühlt, das die verehrten Gäste empfängt. Der Besuch Sr. Majestät des Königs von Preußen bei seinem erhabenen Verbündeten, unserem Kaiserlichen Herrn, erhält aber eine höhere Bedeutung im Hinblick auf die glorreichen Ergebnisse, welche die Einigung Oester· reichs und Preußens, auch in neuester Zeit, erzielte, so wie durch die überall stärker hervortretende Ueberzeugung, daß in ihr eine der wesentlichsten Bürgschaften des europäischen Friedens, der Sicherheit und Unabhängigkeit Deutschlands, somit der Wohl⸗ fahrt, der Entwicklung und der Ruhe der eignen Länder, wie der gesammten Staatenfamilie unseres Erdtheils begründet ist. Ein Blick in die neuesten Nummern der wichtigsten Organe der öffent⸗ lichen Meinung des nördlichen Bruderreiches beweist, daß die eben ausgesprochene Anschauung eine gegenseitige ist. — Wir hegen das lebhafte Vertrauen, daß diese gesunde patriotische Ueberzeugung in allen Kreisen sich immer mehr befestigen, die Bande der Freundschaft immer enger schließen wird, welche Oesterreich und Preußen und das gesammte Deutschland in brüderlichem Verständnisse mit seinen Großmächten zur treuen, herzlichen Bundesgenossenschaft vereinigen.⸗
— 20. August. Se. Maäjestät der König von Preußen ist kurz nach 6 Uhr Abends auf dem Bahnhofe zu Penzing im besten Wohlsein eingetroffen und daselbst vom Kaiser empfangen worden. Der Kaiser trug die preußische Uniform, der König die österreichische Regiments⸗Uniform. Der König inspi⸗ zirte die aufgestellte Ehren⸗Compagnie seines Infanterie⸗Regiments. Die Majestäten fuhren sodann nach Schönbrunn, woselbst sie von einer sehr zahlreich versammelten Volksmenge mit lebhaften Hochrufen begrüßt wurden.
Schweiz. Bern, 18. August. Laut Vernehmen aus Genf ist das Konkordat über Organisation des Sanitätsdienstes in Kriegszeiten, das bereits vor einigen Tagen mitgetheilt wor⸗ den ist, gestern von eilf der auf dem nationalen Kongreß vertretenen Staaten unterzeichnet worden. Die Meldung des Generals Du⸗ four an den Bundesrath von vergangener Woche, die Mehrzahl der anwesenden Staaten würde dem Konkordat beitreten, ist somit vollständig bestätigt. In der von dem Kongresse zur Berichterstat⸗ tung über den von den schweizerischen Mitgliedern, dem General Dufour, Gustave Moynier und Dr. Lehmann, vorgelegten Konkor⸗ dats⸗Entwurf eingesetzten Kommission saßen der preußische Gesandte in Bern, Herr v. Kamptz, einer der französischen Abgeordneten, Herr Jägerschmidt, Unter⸗Direktor im Ministerium des Auswärti⸗ gen, der spanische Geschäftsträger in Bern, Garcia de Quevedo, Professor Longmoore, einer der englischen Abgeordneten, und Herr Gustave Moynier, der Präsident des Genfer Central⸗Comité's der internationalen Konferenz vom Oktober vorigen Jahres. — Der Bundesrath hat von dem Turiner Kabinette die Anzeige erhal⸗ ten, daß die italienisch⸗technische Kommission für Begutachtung der Alpenbahn⸗Frage, in den nächsten Tagen nach der Schweiz kommen werde, um die verschiedenen Alpenübergänge an Ort und Stelle zu prüfen. Auf diese Anzeige beschloß der Bundesrath in seiner letzten Sitzung, den Regierungen von Graubünden, Uri, Tessin und Wallis Weisung zu ertheilen, der Kommission bei ihren Arbeiten allen mög⸗ lichen Vorschub zu leisten und ihr nöthigenfalls die Unterstützung der Kantons⸗Ingenieure angedeihen zu lassen. Nach dem Aus⸗ spruche des Herrn Ober⸗Bauraths von Beck von Stuttgart und des Herrn von Gerwig von Karlsruhe, so wie des Architekten Simon von St. Gallen, welche kürzlich in Gemeinschaft die Arbeiten am Mont⸗Cenis⸗Tunnel besichtigt haben, sollen übrigens die Vorkehrun⸗ gen daselbst auch auf die schweizerischen Alpenpässe anwendbar sein.
mit erneuerter Wuth ausgebrochen.
pbelinats des kaiserlichen Prinzen.
Großbritannien und Irland. London, 19. August. hre Majestät die Königin wird Osborne voraussichtlich am 25sten zerlassen, um sich nach Windsor zu begeben, welche Residenz sie zwei dder drei Tage später auf fünf bis sechs Wochen mit ihrem hech⸗ lindischen Landsitze Balmoral vertauschen wird. Der Prinz Ludwig von Hessen und Gemahlin beabsichtigen, am 27sten nach Deutschland zurückukehren. — Die Koͤnigliche Jacht »Osborne⸗ hat Ordre, sich ur Ueberbringung des Prinzen und der Prinzessin von Wales nach Dänemark bereit zu halten. Auch Stockholm und andere Städte in der Ostsee will der Prinz besuchen. Wie man wissen will, soll zie Kanalflotte das prinzliche Paar auf seiner Fahrt nach Däne⸗ mark begleiten und bereits Befehl erhalten haben, am 1. September sch im Hafen von Leith einzufinden.
Bei einem von dem Mayor der Stadt veranstalteten Zweckessen at Herr Roebuck in Sheffield eine Rede gehalten, in welcher 8 einen Rückblick auf die parlamentarische Thätigkeit der vergange⸗ nen Session wirft.
Gestern haben sich die Unruhen in Belfast etwas gelegt. ganz ruhig war es nicht; denn bei einem protestantischen Leichen⸗ begängnisse überfiel eine Anzahl Katholiken die Leidtragenden und fauerte gar auf dieselben. Auch in einigen anderen Städten des Rordens sind Straßentumulte ausgebrochen. In Dundalk haben jie Katholiken den König Wilhelm in effigie verbrannt und dann sch zusammenrottend an protestantischen Schulen, an einer Metho⸗ die Protestanten, deren Zahl in Dundalk enthielten sich der Wiedervergeltung. 8
— 20. August. Die Straßentumulte in Belfast sind gestern Im Mifffelddistrikte kam es Morgens um 4 Uhr schon zu einer Schlägerei und auf die Polizei wurde gefeuert. Um 9 Uhr erreichte der Tumult den Höhepunkt. 1 Konstabler und 11 Civilisten, darunter 2 Kinder, sind mit Schuß⸗ wunden ins Hospital gebracht worden. Im Laufe des Tages hiel⸗ ien die Bürger eine Versammlung ab und beauftragten mehrere deputationen gemischter Konfession, die skandalirenden Distrikte zu besuchen und dem Pöbel zur Ruhe zuzureden. Nachmittags patrouillirte das Militair die Straßen ab. — In Dundalk scheinen die Ruhe⸗
dsten⸗Kapelle und vielen Privathäusern die Fenster zertrümmert.
nicht sehr bedeutend ist,
färungen sich gelegt zu haben, aber nicht ohne daß beklagenswerthe
Ercesse vorgekommen sind.
Frankreich. Paris, 19. August. »Moniteur«⸗ und »France⸗, Sidele« und »Opinion nationale« beschäftigen sich eifrig mit Samm⸗ lung von Beiträgen für die Unglücklichen in Limoges, wofür viel Geld zusammenkommt.
Der »Moniteur⸗ erstattet Bericht über das Gedeihen des Or⸗ Diese Anstalt hat an Hilfsquellen
wie an Zahl der Zöglinge wieder sehr zugenommen.
Der »Moniteur« enthält heute noch keine Berichte aus Mexiko. einstweilen theilt er nur in seinem Bülletin mit, daß die Nachrichten von dort ausgezeichnet sind, daß die Beitritts⸗Erklärungen sich meh⸗ ren und daß die Häupter der Juaristen⸗Partei sich eines nach dem underen dem Kaiserreiche unterwerfen.
Der Bey von Tunis hat der französischen Regierung an⸗ gezeigt, daß er mit seinem Volke in Frieden lebe.
— 20. August. Der König Franz von Spanien tritt bereiis am Sonntag, 21. August, die Rückreise nach Madrid an. er kehrt nicht zur See über Valencia heim, sondern direkt über Bayonne und Pampelona. Da er die Königin Christine in Havre nicht besuchte, so kam die Mutter der Königin Isabella II. am lgten nach Paris und empfing hier den Gemahl ihrer Tochter.
Der »Moniteur« enthält Nachrichten von dem Senegal, die bis zum 28. Juli reichen. Es war eine Expedition gegen den Mau⸗ unhäuptling Uld⸗Eyba unternommen worden, der im verflossenen Juni unter Beistand der Toucouleurs Bosseyabe acht Handelsfahrzeuge, die vor dem Dorfe Daualel angelegt hatten, überfallen und ausge⸗ plündert hatte. Es war, um ihn zu züchtigen, eine Kolonne von 00 Mann ausgeschickt worden. Ein Theil derselben ging am 18. bei
Daualel ans Land, tödtete etwa 40 Mann mit dei Bayonnet und steckte
das Dorf in Brand. Am 19. wurde das große Dorf Kaedi, dessen Ein⸗ wohner mit Uld⸗Eyba und dessen Mauren entflohen waren, um⸗ jmgelt. 200 Maurenzelte und 2000 Hütten der Toucouleurs wur⸗ den bei dieser Gelegenheit niedergebrannt. An demselben und dem darauf folgenden Tage wurden alle übrigen Dörfer dieses Stammes lings des Stromes eingeäschert. Als die Expedition sich zur Rück⸗ fahrt nach St. Louis anschickte, bat die Bevölkerung um Gnade und nahm die ihr auferlegten Friedensbedingungen an. Die ganze, 110 Stunden weit von der Kolonie⸗Hauptstadt vorgenommene Ex⸗ pedition nahm fünf Tage in Anspruch. Die Verluste des Feindes waren bedeutend. Von französischer Seite kamen drei Mann um. Dem „Abend⸗Moniteur- zufolge liegt jetzt der Plan zum neuen zotel Dieu auf der Mairie des 4. Arrondissements aus. Es wird an derselben Stelle erbaut werden, wo das jetzige steht, jedoch eine tdeutend größere Ausdehnung haben und einen Flächenraum von e Quadrat⸗Metern einnehmen. Das jetzige Hotel mit sein s halb so Sch
tlichen Nebengebäuden ist nur etwas über
Das ⸗Memorial Diplomatique⸗ hat Nachrichten aus Mexiko, die von dem neuen Kaiserlichen Hofe stammen. Am Geburtstage des Kaisers haben auch die in Mexiko ansaͤssigen Deutschen eine Be⸗ glückwünschungs⸗Adresse überreicht. Die Kaiserin hat darauf Fol⸗ gendes erwiedert: »Ich entledige mich einer angenehmen Aufgabe, indem ich Ihnen im Namen des Kaisers für Ihre liebenswürdige Adresse danke. Sie konnten schon wahrnehmen, wie sehr uns die Sie beseelenden Gefühle rührten, als wir bei unserem Einzuge in die Hauptstadt, tief ergriffen, Ihre Hochs, in der heimischen Sprache ausgebracht, als die Vorboten einer glücklichen Zukunft entgegen⸗ nahmen. Heute schätze ich mich glücklich, Ihnen unseren durch den neuen Beweis Ihrer Sympathie noch gesteigerten Dank auszusprechen und die Versicherung beizufügen, daß die Interessen und die Wohl⸗ fahrt der in Mexiko ansässigen Deutschen der stete Gegenstand meiner Bemühungen sein werden.⸗
Italien. Laut Berichten aus Rom, vom 6. d. M., wollte der Papst gegen Mitte des Monats September dorthin zurückkehren. e ge des heiligen Vaters hatte sich durch starke Fußtouren gekräftigt.
Griechenland. Athen, 13. August. Der Abgeordnete für Cephalonien überreichte in der National⸗Versammlung einen Antrag, wonach die friedliche Vereinigung Candia's, Thessaliens und des Epirus mit Griechenland mittelst Verträge als der Wunsch der ganzen Nation erklärt wird.
Dem Pariser »Abend⸗Moniteur«⸗ gehen Nachrichten aus Athen vom 11. August zu, welche die definitive Bildung des dortigen Ministeriums anzeigen, unter Vorsitz des Admirals und Kriegs⸗ Ministers Kanaris. Delyanni ist Minister des Auswärtigen und Komonduros Minister des Innern.
Türkei. Konstantinopel, 13. August. Aus Dscheddah wird gemeldet, daß sich ein Hauptstamm der Aufständischen in Yemen ergeben habe.
Von Poti bis Marania soll eine Eisenbahn gebaut und später bis Tiflis verlängert werden.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. August. Die am verflossenen Sonntage, also am 7., in der Stadt an vier verschiedenen Stellen stattgehabten Brände hatten die Einwohner in nicht geringen Schrecken versetzt und die Furcht, die Erscheinungen, welche am Pfingstfeste 1862 die Stadt heimgesucht, dürften sich am genannten Tage wiederholen, hatte sich der Gemüther bemächtigt und eine allgemeine Aufregung veranlaßt.
Die heutige Post brachte aus verschiedenen Orten des Reiches Nachrichten von stattgehabten Bränden. Es scheint somit die Volks⸗ meinung bezüglich der Brandstiftungen nicht ganz ohne Anhalt zu sein und der Umstand, daß unglücklicherweise in jenen Gegenden die meisten Brände jetzt vorkommen, in denen die Polen am zahlreich⸗ sten detinirt sind, — wird wahrlich den einmal eingerissenen Glau⸗ ben, daß diese die Brandstifter sind, nicht schwächen. (Pos. Ztg.)
Von der polnischen Grenze, 19. August. Aus Zürich meldet der »Weiße Adler“«: »Graf Ladislaus Plater ist für die Schweiz, wie Guttry für Frankreich und England zum Kommissar der polnischen National⸗Regierung ernannt worden. Am 12. August feierten die in Zürich befindlichen Polen den Jahrestag der im Jahre 1572 durch den letzten Jagellonen vollzogenen Union Litthauens mit Polen durch ein gemeinsames Gebet in der katholischen Kirche. Am Nachmittage desselben Tages zogen circa 200 Polen zu Fuße nach Kilchberg und von da mit entfalteter Nationalfahne unter dem Gesange des Boze cos polske in den Garten des Grafen Plater, wo der jüngst angekommene General Bosak begrüßt werden sollte. Oberst Laski hielt eine ent⸗ sprechende, kurze, kräftige Anrede, in welcher er dem überraschten General im Namen Aller verkündete, daß, sobald das Vater⸗ land seine Söhne wieder zu den Waffen rufe, ein Jeder von ihnen sich dem General zur Verfügung stellen werde. Ein Lorbeerkranz mit dreifarbigen Bändern, auf welchen die Namen der Gegenwärtigen gedruckt waren, war die einfache Festgabe, die dem General von Fräulein Wladyslawa Syklowska, einer jungen Polin, welche der polnischen Sache während des Auf⸗ standes wesentliche Dienste geleistet hatte, überreicht wurde. Der General dankte gerührt seinen Kameraden, indem er Jener gedachte, die, unglücklicher als er, in dem heiligen Kampfe gefallen waren. Graf Plater, an den Jahrestag der Vereinigung Polens und Lit⸗ thauens erinnernd, ermunterte seine Landsleute, in Einigkeit auszu⸗ harren, bis die Stunde der Befreiung schlagen und die nationale Regierung Polens, die Errungenschaft des blutigen, heißen Kampfes, von Neuem den General an die Spitze der wackeren Vaterlands⸗ Vertheidiger stellen würde. Schließlich wurde dem Grafen Plater als Zeichen der Verehrung seitens seiner Landsleute die einfache Festfahne überreicht. Mit den Worten: »Nicht für mich, sondern für unsere nationale Regierung und in der Ueberzeugung, daß unser General sie einst in Warschau aufpflanzen wird«, nahm er sie in Empfang. Unter den anwesenden Damen, die gemeinsam mit den polnischen Freiheitskämpfern den General begrüßten, befand sich auch Fräulein Henriette Pustawoitoff.
In den Kreisen von Konin und Kalisch sind in den letzten