1864 / 199 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Anerkennung und Dank für die hierbei kun gegebene Theilnahme auszusprechen. Flensburg, den 21. August 1864. Der Kaiserlich österreichische Civil⸗Commissair Frhr. von Lederer.

Sachsen. Dresden, 23. August. Heute fand der feierliche Schluß des Landtages statt. Se. Majestät der König, begleitet von Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen, erschien unter Vor⸗ tritt der obersten Hofchargen und der Herren Staatsminister, so wie der Herren der ersten und zweiten Klasse der Hof⸗Rangordnung und sämmtlicher nicht im Dienste befindlichen Königlichen Kammerherren und Flügeladjutanten mit dem Glockenschlage 2 Uhr und wurden bei Allerhöchstihrem Eintritt in den Saal mit einem vom Präsiden⸗ ten der Ersten Kammer ausgebrachten dreimaligen Hoch empfangen. Nachdem die Herren Staatsminister sich zur Rechten der Thron⸗ Estrade aufgestellt hatten, während zur Linken derselben das diplo⸗ matische Corps und die Offiziere des Kaiserlich oͤsterreichischen hie⸗ sigen Etappen⸗Kommandos plazirt waren, ließen Se. Majestät Allerhöchstsich auf dem Throne nieder, bedeckten Ihr Haupt und ver⸗ lasen die nachfolgende Rede:

»„Meine Herren Stände!

„Die Arbeiten des eilften ordentlichen Landtags sind beendet. Haben dieselben auch auf dem Gebiete der Gesetzgebung keine so reiche Ausbeute geliefert, als der vorhergehende Landtag, so sind doch mehrere nicht unwich⸗ tige legislative Vorlagen erledigt worden, und es ist durch die von Ihnen der Regierung ertheilte Ermächtigung das letzte Hinderniß beseitigt worden, das dem so erwünschten Inslebentreten des bürgerlichen Gesetzbuches ent⸗ gegenstand.

„Durch die Niedersetzung von Zwischendeputationen für mehrere wegen Mangels an Zeit zurückgelegte Gesetzesvorlagen ist deren gründliche und un⸗ gestörte Vorberathung gesichert und hoffentlich eine raschere Erledigung der Geschäfte für den künftigen Landtag angebahnt.

»Unvergessen wird uͤbrigens Meine Regierung sein, für die fernere Ent⸗ wickelung einer gemeindeutschen Gesetzgebung ihr Interesse zu bethätigen.

„»Dankbar muß Ich es anerkennen, daß die Ständeversammlung die günstige finanzielle Lage des Landes zu reichlichen Bewilligungen für wahr⸗ hafte Bedürfnisse benutzt hat. An der Spitze derselben steht die großartige Bewilligung von Zulagen an alle Klassen von Staatsdienern, durch welche einem langgefühlten Mangel abgeholfen und die sorgenvolle Lage vieler

Einzelnen erleichtert wird.

„Aber auch für andere Zwecke, für Kirche und Schule, für Verbesserung und Erweiterung der Landes⸗Heil⸗, Straf⸗ und Versorgungs⸗Anstalten, für Erhöhung der Gebührnisse des Soldaten und für bessere Vertheilung der Militairleistungen durch Uebernahme namhafter Entschädigung aus der Staatskasse, endlich für weitere Vervollständigung des Eisenbahnnetzes haben Sie mit anerkennenswerther Bereitwilligkeit zahlreiche und erhebliche Be⸗ willigungen gemacht.

»Zu besonderer Befriedigung gereicht Mir die Uebereinstimmung der Ansichten der Ständeversammlung mit den von Mir ergriffenen Maßregeln in den zwei wichtigen Tagesfragen auf gemeindeutschem Gebiete, in der Re⸗ gelung der kommerziellen Verhältnisse und der Angelegenheit der Herzog⸗ thümer Schleswig⸗Holstein. In Bezug auf die erstere ist durch das Zu⸗ standekommen eines Vertrags mit dem Koͤnigreiche Preußen und den übri⸗ gen norddeutschen Staaten, zu dem Sie mit rascher Entschiedenheit Ihre Zustimmung gegeben haben, die kommerzielle Zukunft Sachsens für alle Wechselfälle gesichert. Es steht aber auch zu hoffen und wird der Gegen⸗ stand Meiner unausgesetzten Bestrebungen sein, daß der so segensreiche Zoll⸗ verein in seinem ganzen Umfange erhalten wird und auch die kommerziellen Verhältnisse zu Oesterreich nicht nur in der bisherigen Weise gesichert wer⸗ den, sondern immer mehr im Sinne nationaler Verbindung sich entwickeln.

»In der schleswig⸗holsteinschen Sache bin Ich bei allen Meinen Hand⸗ lungen von Meiner Rechtsüberzeugung und der Rücksicht auf Deutschlands Ehre geleitet worden. Die moralische Unterstützung, die Sie Mir dabei ge⸗ währt haben, war Mir vom größten Werth.

»Durch die ruhmreichen Siege der Heere der beiden deutschen Groß⸗ mächte, durch die glückliche und ehrenwerthe Führung der Verhandlungen, bei denen auch der Deutsche Bund als solcher zum ersten Male als selbst⸗ ständige Europäische Macht aufgetreten ist, hat inmittelst diese Angelegenheit eine Wendung genommen, welche die baldige günstige Lösung derselben im Sinne des Rechts und der Wünsche Deutschlands hoffen läßt.

»War es Mir hierbei auch schmerzlich, daß es unseren trefflichen Trup⸗ pen verwehrt bleiben mußte, an jenen rühmlichen Thaten Theil zu nehmen, so gereicht es Mir dagegen zur Beruhigung, daß ihnen der zwar minder glänzende, aber nicht weniger preiswürdige Ruhm unerschütterlicher Manns⸗ zucht und strenger Pflichterfüllung auch unter schwierigen Verhältnissen zuer⸗ kannt werden muß, welche ebensowohl ächte Soldateneigenschaften zeigen, als die Tapferkeit auf dem Schlachtfelde. Dieses Zeugniß bin Ich Meinem braven Heere schuldig.

»Möge der Himmel ferner unser engeres und

seinen heiligen Schutz nehmen.« Nach Beendigung der Thronrede erfolgte durch den Referenten im Königlichen Gesammtministerium, Regierungs⸗Rath Roßberg, der Vortrag des Landtagsabschieds für die Ständeversammlung der Jahre 1863 und 1864. (Dr. J.)

Gotha, 21. August. Die Wahlen für den neuen Landtag des Herzogthums Gotha sind angeordnet. Unser Regiment wird in Kurzem zu den preußischen Militair⸗Manövern in der Gegend von Magdeburg abgehen. (L. Z.)

weiteres Vaterland unter

Anhalt. Dessau, 21. August. Se. Hoheit der Herzog i seit einigen Tagen aus dem Harze hierher zurückgekehrt; dagegen werden die erbprinzlichen Herrschaften den 27. dahin übersiedeln und in Ballenstedt bis Ende September Wohnung nehmen. Den 25. d. M. marschirt das hiesige Regiment und die Scharf⸗

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schützen⸗Abtheilung in die Gegend von Magdeburg, um den Uebungen der Königlich preußischen 7. Division theil zunehmen. Die Vereinigung Bernburgs mit Anhalt⸗Dessau⸗ Köthen wird den 1. Oktober als vollzogen angesehen werde können; die betreffenden Gesetze und Verordnungen sind 4 reits publizirt, und heute ist nun auch eine Verordnung erschienen, die vom gedachten Termine an die herzogliche Regierung zu Vern burg mit der hiesigen zu einer hberzoglich anhaltischen Regierung 8 einigt, die ihren Sitz in Dessau haben wird. Die bernbur h Kreisämter erhalten analog der hiesigen Benennung den Nangn Herzogliche Kreisdirectionen, und ist das Land nunmehr in sechs sol⸗ cher Kreisdirectionen getheilt. Die gesammte Verwaltung des Bexg. Salinen⸗ und Hüttenwesens ꝛc. ist von der Herzoglichen Regierung getrennt und dagegen ein Ober⸗Bergamt eingesetzt, das seinen 8 in der Stadt Bernburg haben wird. (L. Ztg.)

Frankfurt a. M., 23. August. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Friedrich der Niederlande sind heute mit sehr großem Gefolge, von Soden kommend, hier ein⸗ getroffen. Dem Vernehmen nach werden die hohen Herrschasten morgen nach der Schweiz reisen. (Fr. Bl.)

Hesterreich. Wien, 22. August. Vom schönsten Wette begünstigt, fand heute früh 8 Uhr auf dem Schmelzer Exerzierplate eine große Militair⸗Revue vor Sr. Majestät dem König von Preußen statt. Allerhöchstdemselben hatte sich eine glänzende Suite angeschlossen. b

Dem erhabenen Gaste zu Ehren kommandirte Se. Majestät der Kaiser in Allerhöchsteigener Person die in der Stärke von 20 Bataillons, 13 Escadrons und 10 Batterieen en parade ausge rückten Truppen. Nach der Frontenbesichtigung, während welche die preußische Volkshymne gespielt wurde, erfolgte eine zweimalige Defilirung.

Se. K. K. Hoheit der Kronprinz wohnte mit dem durc.⸗ lauchtigsten Herrn Erzherzog Johann, Prinzen von Toscana, in Wagen dem schönen Schauspiele bei, welches auch eine immense Zall Zuschauer herbeigezogen hatte. c 11 Uhr besuchten Ihre Majestäten die Central⸗Kavalleri⸗

ule.

Um 3 Uhr war bei Ihren Majestäten in Schönbrunn Dinee von 35 Gedecken, um 5 Uhr fuhren die Allerhöchsten Herrschaften mittelst Separatzuges nach Laxenburg, woselbst der Park besichtig und der Thee genommen ward.

Der Aufenthalt Sr. Majestät des Königs in Schönbrunn dürfe sich um einen Tag verlängern. (Wien. Ztg.)

21. August. Se Majestät der König von Preußen wohnten heute um 10 Uhr dem Gottesdienste in der protestantischen Kirche in der Dorotheergasse bei, beehrten hierauf den Königl. preußr⸗ schen Gesandten Freiherrn von Werther mit einem längeren Besucht und machten sodann zur Besichtigung der Neubauten eine Fahrt um die Stadt.

Um 4 Ubhr wurde zu Schönbrunn in der kleinen Galerie dar Diner bei Ihren Majestäten eingenommen, welchem nebst den Alle⸗ höchsten Suiten der Minister des kaiserlichen Hauses und die ober⸗ sten Hofchargen und Hofdienste beigezogen wurden.

Um 8 Uhr wurde im Schloßtheater von den K. K. Hofschau⸗ spielern Bauernfelds Lustspiel »Bürgerlich und romantisch⸗ gegeben. Während der Zwischenakte war Cercle und geruhten Se. Majestt der König die Vorstellung des diplomatischen Corps anzunehmen.

Schweiz. Bern, 23. August, Mittags. Genfer Depeschn an den Bundesrath verlangten dringend die militaitrische Intervention, in Folge davon wird heute Nachmittag ein Ba— taillon Waadtländer in Genf einrücken.

Weitere Berichte über die gestern in Genf stattgehabten Kon⸗ flikte sind hier eingetroffen. tion erlassen, in welcher eine nochmalige Prüfung des Wahlprota⸗ kolls versprochen wurde. Die Independenten trugen diese Proecle⸗ mation durch die Straßen, wobei von den Radikalen auf die Erste⸗ ren geschossen wurde, darauf ertönten die Sturmglocken und aug den Brücken und an den Thoren wurden Barrikaden gebaut. De Radikalen besetzten das Arsenal und nahmen die dort befindlichen Waffen und Kanonen. Zwölf Personen wurden verwundet. De Staatsrath ist in seinem Sitzungsgebäude blokirt.

Nachmittags. Genf ist wieder ruhig. Der von den Inde⸗ pendenten blokirte Staatsrath ist nach längerem Parlamentiren und gegen das Versprechen, die Radikalen zu entlassen, wieder freigegeban worden.

Großbritannien und Irland. London, 22. Augu Irland scheint allgemach wieder in ein ruhigeres Geleise einzulen ken. Der Tumult in Dundalt legte sich wunderbar schnell be⸗ der Erscheinung einer Truppe Husaren; in Cork suchte ein di Straßen beunruhigender Haufen von vier⸗ bis fünfhundert rohen Burschen bald das Weite, als die Polizei eine blinde Salve gabj i Dublin fanden zwar einige Aufläufe statt, denen aber die sofortig Vornahme einiger Verhaftungen ein Ende machte. Und endlich bu— auch der Magistrat von Belfast sich so weit ermannt, daß er der

Der Staatsrath hatte eine Proclama⸗

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Polizei und dem Militair erlaubt, die Ordnung auf den Straßen in etwas energischerer Weise wieder herzustellen und aufrecht zu halten. eüFrankreich. Paris, 22. August. Der Kaiser und die Kaiserin empfingen heute den Fürsten Metternich, der sich zu seiner Herbst⸗Villeggiatur auf Schloß Johannisberg verabschiedete.

Die Session der Generalräthe, welche, mit Ausnahme des der Seine, der immer später gehalten wird, heute im ganzen Lande beginnt, dauert zehn Tage. In Marseille eröffnete Béhic die Session mit einer Rede, worin der Minister bemerkte, er kenne die solide Basis der Anhänglichkeit seiner Kollegen an die Kaiserliche Dynastie zu gut, als daß er sich veranlaßt fühlen könnte, dieselbe noch anzu⸗ feuern; eben so kenne er ihren praktischen Verstand und gehe daher sofort auf die Lokal⸗Interessen über. Hierauf entwickelte er die Wich⸗ tigkeit der Bewässerungskanäle und berichtete über die Arbeiten des Kanals Saint Louis an der Rhone⸗Mündung; auch kündigte er an, daß der Kanal von Martiques vertieft und für Schiffe von großer Tragfähigkeit fahrbar gemacht werden solle; die Finanzen des De⸗ partements wurden als gut dargestellt und bemerkt, die Zusatz⸗Cen⸗ timen seien im Abnehmen begriffen.

Den neuesten Nachrichten aus Algier zufolge ist der Aufstand auf die Bezirke Boghar und Laghuat beschränkt. In Ain⸗el⸗Ussera wurden drei Männer und eine Frau, so wie bei Dschelfa zwei Europäer ausgeplündert und ermordet. Ein Theil der tunesischen Insurgenten ist auf algerisches Gebiet gegangen. In der Regent⸗ schaft Tunis ist übrigens auch noch nicht Alles, wie es geschildert wurde. Susa ist noch immer nicht unterworfen; es will mit dem Kasnadar nicht unterhandeln. Diese Handelsstadt hat 10,000 Ein⸗ wohner und liegt zu Lande 28 Wegstunden von Tunis entfernt. Der Bey will seine Armee auf 18,000 Mann, wovon 8000 nach französischem Muster, bringen; seine Finanzen werden sich dabei gewiß sehr beben! Am 14. August traf die englische Flotte auf der Rhede von La Goulette ein.

Hr. Drouyn de Lhuys Sitzung des dortigen Generalrathes,

öffnen. w Die »Gazette de France⸗ meldet, daß Herr v. Merode mit

dem Paketboot von Civita „Vecchia diesen Achend in Marseille ein⸗ trift. Er kommt nach Paris, wo er sich einige Tage aufzuhalten

edenkt. 23. August. Der Kaiser ist noch nicht nach Chalons ins Lager abgereist.

Türkei. Bukarest, 20. August. Durch fürstliches Dekret wurden die Professoren Falcoianu und Butsco abgesetzt, weil diesel⸗ ben bei den Municipalitätswahlen gegen die Regierungskandidaten gestimmt und gegen deren Wahl gearbeitet haben.

Dänemark. Kopenbagen, 22. August. Wie die »Flypve⸗ post⸗ meint, ist man durch die Debatte am S

ist gestern nach Laon gereist, um die dessen Präsident er ist, zu er⸗

Sonnabend im Folke⸗ thing des Reichsraths zu der Erkenntniß gekommen, daß die Regie⸗ rung bei Aenderung des Grundgesetzes in durchaus gesetzlicher Weise verfahren werde. Zwei große Gruppen werden jetzt hervor⸗ treten, die eine mit den Bauernfreunden an der Spitze wird am Grundgesetz vom 5. Juni 1849 und die andere wird an der No⸗ vemberverfassung festhalten. Zwischen beiden wird der Kampf ent⸗ brennen, wie die Regierung sich dazu verhalten wird, bleibt abzu⸗ warten.

Der Gesetzentwurf über die neue Staatsanleihe wurde am Sonnabend schließlich im Landsthing angenommen und ist nun an das Folkething gesandt worden. Der Finanzminister wird bekannt⸗ lich darin ermächtigt, durch Benutzung des Oeresund⸗Fonds und auf andere Weise die Summe von 8 Millionen Thaler R.⸗M. aufzubringen.

Das Streifcorps welches in letzter Zeit in

unter Kommando des Capitains Aaröe, der Umgegend von Svendborg kantonnirte, ist vorigen Sonnabend, nach der »Svendborger Zeitung«, aufgelöst worden. Es heißt, daß ein Theil der Mannschaft, welcher aus den verschiedenen Abtheilungen der Armee genommen ist, wieder nach diesen und der Rest nach dem Centraldepot in Kopenhagen abgeht.

Mehrere spanische Offiziere, darunter ein General, welche den Kriegsschauplatz zu besichtigen gekommen sind, waren am Donnerstag in Friedericia.

Der Antrag der 119 hier ansässigen Schleswiger an die beiden Abtheilungen des versammelten Reichsraths lautet wie folgt: »Reich⸗ lich 200,000 dänisch redende Schleswiger und mit ihnen diejenigen, welche mit deutscher Zunge dänische Gesinnung verbinden, und deren Zahl selbstverständlich nicht genau festgestellt werden kann, werden durch die Friedens⸗Präliminarien, falls diese zur Ausführung kom⸗ men, wie durch einen Federstrich, dem schmählichsten Schicksal über⸗ liefert. Dies zu ertragen, ist augenblicklich für die tief niedergebeugte Nation das Schwerste. Was vermag denn nun die Landesvertretung zu thun, um dies abzuwehren? Wir können und werden den Be⸗ schlüssen der Repräsentation weder vorgreifen noch deren übrige schlüsse beeinflussen, aber eine Bitte, ein Verlangen fühlen wir uns berufen auszusprechen, und zwar um so mehr, weil die schleswigsche Bevölkerung dulden und schweigen muß, nämlich die Bitte: Das hohe Thing wolle eine immten Vorbehalt genehmigen, welcher

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8 11“ das Anrecht der schleswigschen Bevölkerung auf eine bezirksweise und unter größtmöglicher Berücksichtigung des Rechts der Nationalitäten auszuführende allgemeine Abstimmung schütze.⸗ 8

Der Königlich preußische Ober⸗Postdirektor Albinus hat für Jütland zur Erleichterung der Korrespondenz die Besorgungsgebühr von 6 Sch. dänisch pr. Brief aufgehoben.

»„Dagbladet« tadelt es, daß man die Schleswiger theilweise in den jämmerlichsten Unterkleidern entlasse, weil dies nur dazu dienen könne, selbst die loyal gesinnte Einwohnerschaft Schleswigs der dä⸗ nischen Sache zu entfremden.

Die offizioͤse »„Berlingske Tidende⸗ läßt sich aus Hamburg be⸗- richten, daß dort 250 Pferdegeschirre für die demnächstige schleswig⸗ holsteinische Artillerie vollendet worden sein sollen. Einige frühere schleswig⸗holsteinische Offiziere beaufsichtigten die Anfertigung und der Ausschuß des deutschen National⸗Vereins schenkte das benöthigte Geld.

Nach »Fyens Avis« haben zehn aus Schleswig gebürtige Sol⸗ daten, welche vor längerer Zeit einen mißglückten Versuch machten, in einem Boote von Fünen aus zu desertiren, und seit der Haupt⸗ wache in Odense verhaftet waren, jetzt ihr Urtheil erhalten. Von 1 der niedergesetzten Kommission wurden sie zum Strang verurtheilt, dies Erkenntniß aber in diesen Tagen zur Zuchthausstrafe »auf Königs Gnade⸗ herabgesetzt.

Amerika. Dem letzten großen Bollwerke der Südstaaten am mexikanischen Meerbusen naht sich drohende Gefahr; die Ein⸗ nahme Mobile's durch Farragut würde für die Konföderirten in ihrer jetzigen Lage ein eben so harter Schlag sein, wie es früher der Fall New⸗Orlcans war. Zwei Angriffe hat Mobile bereits ab⸗ gewiesen; das eine Mal, als Admiral Porter kurz nach der Erobe⸗- rung von New⸗Hrleans sich mit seiner Mörserboot⸗Flottille den Eingang in den Hafen erzwingen wollte, das andere Mal, als un längst Admiral Farragut Grant's Paß zu forciren suchte, um des Feindes Aufmerksamkeit von Sherman's Operationen abzulenken Die Vertheidigungswerke der Stadt lassen oder ließen fast nicht vermissen, was je zur Befestigung eines bedrohten Platzes er sonnen worden ist. Die Bucht von Mobile hat bekanntlich zwei durch die Dauphin⸗Insel getrennte Eingänge, westlich den Grant's Paß, östlich den Swash Channel. Der erstere, von Fort Powell landwärts und einer Batterie nebst Erdwerken von der Insel her beherrscht, ist seiner Untiefen wegen für schwere Kriegs⸗ schiffe nicht praktikabel. Farragut hat daher die andere Durchfahrt wählen müssen. Der Swash⸗Kanal hat etwa achtzehn Fuß Wasser und ist zwei bis drei Meilen breit. Ihn beschützt von dem in eine lange und schmale Erdzunge auslaufenden Festlande her das Fort Morgan, das wichtigste Vorwerk der Bucht und Stadt, gebaut auf der Stelle des alten Forts Bowers, welches im September 1814 den Angriff eines britischen Geschwaders abschlug. Das Fort ist gänzlich Steinwerk und zählt 136 Kanonen. Auf der Ostspitze der Dauphin⸗Insel liegt das Fort Gaines, welches fünfzig Kanonen besitzen soll; es ist noch ganz neuen Ursprungs. Zwischen den beiden Forts, deren Kreuzfeuer allein die Durchfahrt fast unmöglich machen sollte, erstreckt sich überdies auf dem Meeresgrunde eine Reihe von eggen⸗ artigen Pfahlbarrikaden, unterbrochen nur von einer schmalen Oeff⸗ nung zum Ein⸗ und Auslaß der Blokadebrecher, auf welche von dem Fort aus beständig eine Anzahl schwerster Geschütze gerichtet ist und die Tag und Nacht von Piketbooten abpatrouillirt wird. Die letzten Nachrichten aus dem Suͤden haben die Kunde gebracht, daß der unternehmende Farragut alle diese ungeheuren Schwierigkeiten überwunden hat; nicht zu vergessen dabei auch, daß eine feindliche Flotte von zwölf Kriegsschiffen, darunter vier eisen⸗ und drei baum⸗ wollgepanzerten, ihm den Eingang streitig machte. Fort Morgan und Fort Gaines hat er passirt, die Dauphin⸗Insel besetzt, das beste der feindlichen Schiffe, den Widderdampfer ⸗Tennessee«, in Grund gebohrt, das Widderschiff »Selma« genommen, das Widderschiff „Gaines⸗ gezwungen, auf den Strand zu laufen; der feindliche Admiral endlich, Bu chanan, ist sein Kriegsgefange⸗ ner. Eine große Arbeit aber bleibt noch zu thun; außer dem Reste der konföderirten Flotte stehen gewaltige Be⸗ festigungen zwischen ihm und der Stadt. Mobile ist von der See⸗, wie von der Landseite mit einer langen Linie von Trancheen und Wällen umgeben. Die ganze südöstliche Front vom Alabama⸗Fluß zu dem kleinen Dog River ist stark verschanzt und von zwölf unab- hängigen Erdwerken beschützt, welche wiederum durch eine Batterie von neun Geschützen auf Point Pintos bestrichen werden. Diese Batterie beherrscht gemeinsam mit einer zweiten an Garrow's Bend den zur Stadt führenden Kanal auf drei Meilen weit. Andere

Erdwerke, angeblich achtzehn Meilen lang, aber mit Ge⸗ schützen geringerer Qualität armirt, sind gegen einen An⸗ griff von der Landseite, etwa von Portersville her, berechnet. Die Nordseite der Stadt bis zum Alabama⸗Flusse hin decken zwei Battericen, drei Redouten und ein großes Erdwerk, mit zwanzig bis dreißig Kanonen, welche theilweise auch die Seeseite bestreichen. Die Garnison, unter des Generals Dabney S. Maury Befehl, zählt jedoch wahrscheinlich kaum viertausend Mann, indem es bekannt ist, daß ein großer Truppentheil dem von Sherman hart bedrängten Johnston zu Hülse geschickt worden 11“ 1I